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r. 276. 27. Jahrgang.

Reichstag  .

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Freitag, 25. November 1910.

85. Sigung, Donnerstag, den 24. November, nachmittags 1 hr.

Am Bundesratstisch: Dr. Delbrüd, b. Schorlemer. Auf der Tagesordnung steht zunächst die

Wahl des zweiten Bizepräsidenten.

ändert.

Ung veifelhaft haben mande Familien unter der Herrn Calmer geforderte Enquete über die Rolle, die Brot- und Fleischteuerung zu leiden; es wird manche Einzelfälle der Zwischenhandel spielt. Die Grenze gegen Holland  geben, die mit recht düsteren Farben geschildert werden können; fönnte geöffnet werden; bei der Einfuhr aus Holland  aber zu bestreiten ist, daß von einer allgemeinen besteht keine Seuchengefahr; in diesem Punkte sind mir die Aus Unterernährung des deutschen   Voltes gesprochen führungen des Staatssekretärs unverständlich. Die fanitären Ein­werden kann. Redner verbreitet sich im weiterern Berlauf richtungen Hollands stehen hinter denen anderer Länder micht zurüc; feiner Ausführungen u. a. über die Landflucht. Die Bauerntöchter wie sollten denn auch die Holländer nichts tun, um ihr herrliches, haben keine Lust mehr, Schweine zu füttern( Große Heiterkeit) und in der ganzen Welt berühmtes Rindvieh, die von ihren Malern so gehen lieber in die Stadt. Aber trotz der Leutenot und anderen prächtig dargestellten Milchfühe verkäuflich zu halten. Aber auch in Schwierigkeiten ist die deutsche Landwirtschaft emfig und mit Erfolg Deutschland   selbst könnte noch viel geschehen, wir haben 312 Millionen Es werden 311 Stimmzettel abgegeben, darunter 68 unbemüht gewesen, die Fleischproduktion zu steigern. Die Freisinnigen Heftar untultiviertes Land, namentlich Moorboden, worauf ein sehr beschrieben e. Von den 243 gültigen Stimmen hat erbalten haben doch gerade immer die kleineren und mittleren Bauern auf intensiver Futterbau getrieben werden könnte. So können wir gute Abg. Sul( Rp.) 186, Abg. Singer( Soz.) 52, die Abgeordneten die Viehzucht hingewiesen. Freilich: wenn die Leberagrarier vom Nahrung zu normalen Preisen erzielen.( Bravo  ! im Zentrum.) Neumann( Fortschr. Vp.), Kobelt( Fortschr. Vp.), Dr. Müller- Bunde der Landwirte 1902 ihren Willen durchgesetzt und die hohen Preußischer Landwirtschaftsminister v. Schorlemer bestreitet, daß Meiningen  ( Fortschr. Vp.), Stadthagen  ( Soz.), Dr. Spahn- Warburg Futterzölle durchgedrückt hätten, dann hätte eine wirkliche Fleischnot Holland   bereits feuchenfrei fei; die Deffnung der holländischen Grenze ( 8.) je 1. Platz gegriffen. Es ist ein großes Verdienst der nationalliberalen für die Einfuhr lebenden Viehs fönne daher nicht in Aussicht Gewählt ist somit Abg. Schulz( Np.). Er erklärt die Wahl Partei, den extremen Hochichuzzoll auf Futtermittel bintertrieben gestellt werden. Eine Enqute über die Eintvirtung des zu haben. Bielleicht können die Bölle auf gutter Bwischenhandels auf die Fleischpreise erklärt er für überflüssig, Hierauf wird die Besprechung der Interpellationen betr. mittel weiter herabgesetzt werden. Aber eine allgemeine da die Verhältnisse bekannt seien. Der direkte Bezug möglichst Maßnahmen gegen die Verteuerung des Fleisches Deffnung der Grenzen können wir nicht befürworten, wenn großer Wengen   Fleisch von Holland   und Dänemark   durch die Kom­auch einzelne Erleichterungen vielleicht eintreten können. An der munen nach dem Beispiel von Charlottenburg   wäre eine wirksame wohlbewährten allgemeinen Wirtschaftspolitik des Reiches hält die Maßnahme dort, wo in einzelnen Orten die Teuerung allzu groß ist. nationalliberale Fraktion einstimmig feft, wenn sie auch Reformen Veriveigern die Mezger den Verkauf dieses Fleisches, so sollten die im einzelnen, z. B. in der Frage der Ausfuhrscheine, nicht abgeneigt Kommunen eigene Verkaufsstellen errichten.( Bravo  ! rechts.) ist.( Lebhafter Beifall bei den Nationalliberalen.) Abg. Werner( Antis.) erklärt sich gegen jede weitere Deffnung

anzunehmen.

Abg. Frhr. v. Gamp- Massaunen( Rp.): Auff die mit der Frage der Grenzen.

Es folgen periönliche Bemerkungen. Abg. Neumann( Fortschr. Vp.) bestreitet, daß zwischen ihm' und dem Abg. Wiemer ein Gegensatz besteht.

Abg. Dr. Wiemer( Fortschr. Bp.) wirft dem Abg. Röside Klopf­fechterei vor, die fortschrittliche Volkspartei sei stets für einen lücken­lofen Seuchenschuß eingetreten.

fortgesetzt. Abg. Dr. Wiemer( Fortschr. Vp.): Eine Beruhigung der Kon­sumenten, wie gestern Herr Herold von der Besprechung der Interpellationen erwartete, wird nach der Stellung, die Zentrum und Konservative dazu einnehmen, taum eintreten, sprach doch Herr Rupp von einem Fleischnotrummel. Immerhin ist es bezeicmend, daß die Konservativen diesmal auch eine Interpellation der Fleischpreise nur in losem Zusammenhange stehenden Aus- Abg. Dr. Röfide( f.) warnt die Regierung, in der Loderung eingebracht haben- freilich find die bevorstehenden Wahlen führungen des Kollegen Emmel gehe ich nicht ein. Verwahrung der Kette zum Schuß der Gesundheit des deutschen  die Ursache davon.( Sehr richtig! bei der Fortschr. Vp.) Aber zum lege ich ein gegen seine Behauptung, daß die Löhne der Viehstandes weiter fortzufahren. Mit den Vichpreisen würde ersten Male sprechen die Konservativen doch in ihrer Interpellation Landarbeiter gefunfen feien.( Buruf bei den Sozialdemo- der Wert des Grund und Bodens sinten, und das bon einer bedauerlichen Verteuerung des Fleisches; aber fraten.) Lassen Sie mich doch auch einmal reden, Sie haben würde jeden Landwirt treffen, auch den, der nicht Vich verkauft. diese Verteuerung hat nicht nur in den Städten Plaz gegriffen, doch auf Ihrem Parteitag genügend reden können.( Heiterkeit.) Herr Hierauf vertagt sich das Haus. sondern überall. Sie ist eine natürliche und bewußte Folge der seit Emmel hat hier augenscheinlich das Manuskript der Rede vorgelesen, Jahrzehnten bei uns herrschenden Wirtschaftspolitik.( Sehr richtig! die ihm 1906 durch die Reichstagsauflösung abgeschnitten wurde. bei der Fortschrittlichen Volkspartei  .) Auch das Reich und die( Buruf bei den Sozialdemokraten.) Er selbst mußte zugeben, daß Staaten, diese großen Koniumenten, leiden darunter, und so ist auch die Fleischteuerung international ist. Ja, was sollen dann Ihre die Finanzmisere des Reiches eine Folge dieser Wirtschaftspolitik. Vorschläge! Die Staaten, von denen wir billiges Fleisch be­Man spricht so viel von einer Mittelstandspolitik. Die beste fommen fönnten, haben ja ihr Kontingent nicht einmal ausgenutzt. Mittelstandspolitik ist, aufzuhören mit dem Die Viehproduktion hängt ab von der Futterernte. Sie fönnen vom Abg. Emmel( Soz.): Die Verhandlungen der oberelsässischen System, dem Mittelstand die Lebenshaltung zu Ausland fein Heu und Stroh einführen. Auch die Fleischbeichau Bezirkstage über die Winzernot find von dem Abg. Dr. Rösicke ganz verteuern.( Sehr richtig! bei der Fortschrittlichen Volkspartei  .) wirkt verteuernd; diese Konsequenz müssen die Herren der Linken, unrichtig dargestellt; meine Freunde haben bort nicht für einen Freilich, eine einseitige Aufhebung der Bölle bon die fie beantragt haben, schon tragen. Zur Vermehrung der An- Steuernachlaß der reichen Leute gestimmt, wohl aber für einen Deutschland   aus ist unmöglich. Aber eine Aenderung unferer fiedelung diefer Leute tun wir unser möglichstes, leider ohne dabei Steuernachlag bei den armen Winzern. Auch für die Be­Wirtschaftspolitik ist die Vorbedingung für eine Gefundung unseres die Unterstützung der Freifinnigen zu finden.( Widerspruch bei der lämpfung der Nebschädlinge haben wir gestimmt. wirtschaftlichen Lebens.( Lebhafte Bustimmung bei der ogrtschr. Vp.) Fortschr. Vp.) Auf unsere 8ollpolitit tönnen wir mit großer Abg. Dr. Nösicke( f.) behauptet, eine Klopffechterei nicht Da an eine solche Aenderung nicht von heute auf morgen zu denten Befriedigung bliden, Deutschland   hat sich unter ihr glänzend beabsichtigt zu haben, sondern eine ernste Rede.( Große Heiterkeit.) ist, muß man auch noch auf andere Mittel finnen. Der Redner der entwickelt.( Sehr richtig! rechts.) Nächste Sigung: Freitag 1 Uhr.( Fortsetzung der Besprechung Konservativen meinte, die Landwirtschaft sei nicht schuld an der Abg. Fürst Radziwill( Bole): Unter der Fleischteuerung leidet und Rest der heutigen Tagesordnung.) Fleischteuerung, sondern andere Faktoren, aber an die Megger denke auch die polnische Bevölkerung schwer. Soй nicht die Schluß 8 Uhr. er nicht. In der Tat verdienen diese auch keineswegs besonders Volksgesundheit leiden, so bedarf es schleuniger Hilfe. Natürlich viel. Er denkt also wohl an die städtischen Vieh- und Schlachthof- müssen die Mittel zur Abhilfe so gewählt werden, daß dadurch die gebühren. Aber was bedeutet diefe Gebühr von 20 Pf. gegenüber Existenzbedingungen der inländischen Landwirtschaft nicht erschwert den horrenden Bolliäßen. In Wirklichkeit hat die Viehproduktion im werden.

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Aus Induftrie und Dandel.

Fleischpreise.

Nach der Ansicht der konservativen und ultramontanen, Bolts.

Rindfleisch Kalbfleisch Hammelfleisch

1. Hälfte November

1009

1910

Steigerung

155,8

169,1

13,3

174,7

189,1

14,4

163,9

173,4

9,5

Inland nicht Schritt gehalten mit der Vermehrung der Bevölkerung. Abg. Trimborn( 8.): Herr Emmel hat wieder einmal in ganz Unter der Teuerung leiden auch die besser fituierten fozialdemokratischer Weise gegen uniere Schuß­Streife; aber feineswegs sind nur die besseren Qualitäten des zollpolitit gewütet. Aber an diefer halte ich unfreunde" find die hohen Lebensmittelpreise als ein Segen zu be Fleisches im Preise gestiegen. Was der Staatssekretär Dr. Delbrück bedingt fest, und zwar als Vertreter der zweitgrößten deutschen  an erleichternden Maßnahmen gestern versprochen hat, ist herzlich Stadt. Die Sozialdemokratie sollte doch nicht die Rücksicht auf die trachten, der das Volk vor ungesunder Völlerei bewahrt. Andere wenig; er wird heute wohl kaum noch zu den Worten sich bekennen, Landarbeiter und das ländliche Proletariat vergessen, in deren Menschenfreunde meinen, wem das Fleisch zu teuer fei, solle Ge­die er seinerzeit als Oberbürgermeister von Danzig   auf dem Interesse die Schutzzollpolitik liegt, wie ja auch der franzöfifche flügel, Eier und Kaviar effen. Solcher Hohn hat tatsächlich eine deutschen   Städtetage gesagt hat.( Sehr wahr bei der Fortschr. Sozialist Buisson in der Nr. 22 der, Sozialistischen gewisse Logit, wenn man die Höhe der Fleischpreise berücksichtigt. Volkspartei.) Es geht geht ihm wie Herrn Miquel, der Monatshefte" mit Recht ausführt. Auch die sozialdemokratischen Nach dem Durchschnitt der Preise in 50 preußischen Städten kostete sich vom Oberbürgermeister bon- Frankfurt   zum Haupt Schriftsteller Schippel und Calwer haben ähnliches schon ge- nämlich ein Kilogramm Pfennige: und Protektor der Agrarier entwidelt hat. Auch wir sagt, und der Münchener   Sozialdemokrat Dr. Schulz hat sich erkennen an, daß unsere Landwirtschaft vor der Seuchen in einer Versammlung des Hansabundes gegen die Aufhebung gefahr geschüßt werden muß, wir wollen fie aber nicht als der Schutzölle gewandt und behauptet, er befinde fich dabei in Vorwand brauchen laffen für eine Preistreiberei und lebereinstimmung mit sämtlichen wissenschaftlichen Vertretern feiner Verteuerung der notwendigsten Lebensmittel. Bartei, abgesehen von den parlamentarischen Vertretern( Große ( Lebhafte Zustimmung bei der Fortschr. Volkspartei). Was unsere Seiterkeit), die sich von parlamentarischen Rücksichten leiten lassen. Zandwirtschaft braucht, find billige Futtermittel. Trop der was Ihren Parteigenossen nun geschehen wird, müssen wir ab- liche Breife. Sie müssen sich damit begnügen, das Fleisch im Geschicklichkeit der Agrarier, die hier auch nicht einen Feudalherrn warten.( Sehr gut! im Zentrum.) des preußischen Ostens vorschickten, sondern einen kleinen jüddeutschen Redner bestreitet dann das Bestehen einer Fleisch Meggerladen anzusehen. Bauern, wächst in den Kreifen der Bauern die Erkenntnis, daß sie not, die Steigerung der Viehproduktion bilde vielmehr geradezu nicht gut daran tun, sich in die Gefolgschaft der Großgrundbefizer einen Ruhmestitel der deutschen   Landwirtschaft. Zuzugeben ist, daß zu begeben. Wir sprechen nicht dem Großgrundbesitz jede Existenz- die jeßigen Preise weit über dem Durchschnitt stehen. In einer Ausschußigung des Handelsvertragsvereins am Diens­berechtigung ab; aber die Wirtschaftspolitik darf nicht die Intereffen Die richtigste Erklärung für die Teuerung sind jedenfalls die beiden tag, den 22. November, berichtete Dr. Borgius über die Frage einer eines einzigen Standes, sondern muß das wohl des letzten schlechten Futterernten. Zu Angriffen auf das Agrariertum rechtzeitigen und planmäßigen Vorbereitung der nächsten Handels­ganzen Voltes im Auge haben.( Lebhafter Beifall bei der bietet die Teuerung also feinen Anlaß; das muß von dem Ver- verträge mit Rücksicht darauf, daß bei einer eventuellen Einbringung Fortschr. Boltspartei.) treter einer großen Stadt einmal flar ausgesprochen werden.( Leb- einer Novelle zum deutschen   Zolltarif die handelspolitische Kampagne Abg. Dr. Paasche( natl.): Wir haben Fleischnotdebatten gehabt haftes Bravo! rechts.) Es wäre intereffanter gewesen, wenn statt bereits früher einfegen dürfte, als der Ablauf der jetzigen Handels­im November 1906, im November 1907 und haben jezt wieder eine Herrn Wiemer Herr Naumann gesprochen hätte, der bei Beginn der verträge an sich nötig machte. Ferner fei es fehr erwünscht, daß solche Debatte im November 1910. Die Stellung der verschiedenen Teuerung vor einer Heze gegen die Agrarier aus diesem Anlaß ge- die feit Jahresfrist von feiten der Regierung eingeleiteten Parteien zu der Frage hat sich seitdem in teiner Weise gewarnt hat.( Hört! hört 1) Sehr wünschenswert wäre die von neuen produktionsstatistischen Erhebungen, bei

Kleines feuilleton.

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D

Das find für viele Proletarierfamilien tatsächlich unerschwing

Vorbereitungen für die Zolltarifreform.

der Gerichtsvollzieher und pfändete im Auftrage des Zippelstädter Eine Antwort darauf bekamen wir nicht; dagegen erschien heute Magistrats unsere Sprize! Was werden Sie nun tun? fragte ich.

furiert. Der Zettel nennt ihn als Mitschuldigen des Siegers", wollte es sich der Zippelstedter Magistrat nicht nehmen lassen, unserer einer Komödie, die in der Konkurrenz der Seichtigkeiten einen Reford waderen Feuerwehr noch ausdrücklich zu danken. bedeutet. Handelte es sich nicht um das Neue Theater, bei dem Unser Drtsschulze hatte sich jedoch faliche Hoffnungen gemacht. Ein moderner Thespistarren. Der Direktor des Pariser Theatre sich der Aufführungsverfuch von vornherein nur als persönliche für das zum Löschen aus der städtischen Wasser­man, was Premieren anlangt, Ungewöhnliches gewohnt ist, so ließe Das Schreiben enthielt in dürren Worten die Aufforderung, Antoine, Gémier, wird im Frühjahr eine originelle Idee zur Aus- Konzession an Herrn Bonn   und sein Gastspiel erklären. Die Auf- leitung entnommene Waffer, und zivar 800 Stubikmeter führung bringen. Es handelt sich um ein Wandertheater. das nicht machung ist patriotisch. Zeit: Nach der Schlacht von Jena, Schau- a 14 Pfennige, 112 Mart, buchstäblich: Einhundertzwölf Mark, nur seine Künstlertruppe und sein ganzes Snizenierungsmaterial, play: Das Berliner   Königsschloß. handelnde Personen: die binnen acht Lagen bei Vermeidung weiterer Maßnahmen an die sondern auch sein Gebäude mit sich führt. Gémier hat ein riesiges waderen märkischen von Bredows, ein für das Preußentum Zippelstedter Stadtkasse zu zahlen. Belt fonstruieren lassen, das für 1500 Zuschauer Raum bietet. schwärmender, sonst recht recht gerissener jüdischer jüdischer Pferdehändler, Unsere Wut fönnen Sie sich denken! bietet alle Bequemlichkeiten, hat gentralheizung und Waterclosets. und Napoleon   in eigener Person. Der Offizier von Bredow wird und alle modernen Sicherungen gegen Feuersgefahr. Das ganze verhaftet und soll laut Striegsgerichtsbefehl erschossen werden. Seine wohllöblichen Zippelstädter Magistrat in einem höflichen Gesuche um Es fostete unserem Gemeindeschreiber viel Ueberwindung, ben Material einschließlich der Dekorationen und der sonstigen Requisiten schöne junge Frau, die für ihn bittet, macht Eindruck auf den Kaiser. Erlaß des Wasserzinies anzugehen. wird 80 000 Kilogramm wiegen. Zu seiner Beförderung werden Der Thrann wird galant und stürmisch; um den Preis ihrer Ehre 8 Lokomobilen genügen, die 31 Waggons ziehen werden. Die Reise tönnte sie den Gatten, der selbstverständlich lieber sterben will, retten. wird auf den Landstraßen vor sich gehen. Auf Schnelligkeit kommt Da friecht gerade im fritischen Moment des Tete- a- tete der Jude, der es Gémier nicht an. Er will nicht mehr als 9 oder 10 Kilometer gute Engel der Familie, unterm Tisch hervor und setzt dem Kaiser in der Stunde machen. Seine Künstlertruppe wird aus 20 Personen auseinander, daß ein Sieger vor allem feine eigenen schlechten Triebe Wir werden wohl oder übel zahlen müssen, denn der Exekutor bestehen, sein Maschinistenforps doppelt so start sein. Gémier will dem Publikum der Provinz ein auserlesenes Repertoire in guter Wohlgefallen. Im übrigen zu besiegen hat. Napoleon   geht in sich und alles endet in eitel fagte ganz höhnisch, wenn es in unserem Dorfe brennte, dürften wir daher der Name Lustspiel" Darstellung zu billigen Preifen- 1-3 Fr.- darbieten und so ein flopft der Jude mit intensiver Schacherkunft fünf Nippfigürchen für schuldig! ver- die Sprige nicht benutzen, sonst machten wir uns des Pfandbruchs Wert literarischer Dezentralisation" vollbringen. Hans Reiter  . die in Geldflemme befindlichen Bredows, redet den Kaiser andauernd Der Fliegerzirkus. Aus New York   wird berichtet: Schon in mit Herr vive l'empereur an und wird von diesem als Frühstücks­diefen Tagen wird der große amerikanische   Fliegerzirkus", ein neues gast zu Schweinebraten eingeladen. Alle Mimentünste Bonns konnten Erzeugnis amterifanischen Erwerbsfinnes, seine Zournee durch die aus der Rolle nicht einen Funken Leben herausschlagen, und ebenso Union   antreten und dann auch Europa   durchreisen. Insgesamt sind vergeblich war die eifrige Bemühung der anderen Schauspieler. es bis jetzt sieben Flieger, die das Zirfusengagement angenommen Dem pünktlich funktionierenden Applaus tat das indeffen keinen Ab­haben. Einer operiert mit Drachen und Fallichirmen. Die Unter- trag. nehmer wollen jedoch die Truppe noch bergrößern und insgesamt zwölf Aviatiker vorführen. Die Ausreise aus New York   wird in fünf Bullmannwagen und fünf befonderen Waggons stattfinden. Die Truppe verfügt über insgesamt 20 Zwei- und Eindecker und führt ihre eigenen Belte, Automobile und Pferde mit sich. Dieser Zirfus hat sich die Auslese der größien, besten und schnellsten Luftchauffeure der Welt verpflichtet, und in todesverachtenden, abenteuerlich fühnen Rennen durch die Lüfte werden sie dem Bublifum Gelegenheit geben, für sein Geld auch etwas zu sehen", so lauten die ersten Säge der bescheidenen Selbstanpreifung diefes höchst modernen Birfusunter nehmens, das über ein Kapital von vier Millionen Mark verfügt.

Theater.

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Humor und Satire.

Die gepfändete Sprize.

dt.

Als ich vor einiger Zeit durch ein thüringisches Dörfchen radelte, bemerkte ich einen Menschenauflauf vor dem Sprizenhause, worin offenbar der Gerichtsvollzieher feines klebenden Amtes waltete. Ich sprang ab und mischte mich unter die Menge. Was mir dann ein freundlicher Ortsschöffe erzählte, sei hier mitgeteilt:

Notizen.

Vorträge. Die Ortsgruppe der Deutschen   Natur. wiffenfchaftlichen Gesellschaft veranstaltet am Freitag abends 8 Uhr im Berliner   Rathause, Zimmer 109( Eingang Jüdenstraße), einen Lichtbilder- Vortrag. Herr G. V. Mendel spricht über Die Schädel der Wirbeltiere und ihre Wertung für die Entwickelungsgeschichte". Eintritt auch für Gäste frei.

Wozu 9 Nachdruckshonorare gut sind. Die, Bremer Nachr.", die eins der satirischen Gedichte unseres Mitarbeiters Franz nicht nur abgedruckt fondern außerdem verunglimpft hatten, wurden durch Eintreibung eines Nachdruckshonorars von 8 M. nach Gebühr bestraft. Die Wackeren werden zweifellos von jetzt an nur noch schimpfen oder nachdruden, borzüglich aber ersteres. Jedes für sich ihnen gern gestattet. Ueber die 8 M. aber( für den Wahlkampf gegen den Liberalismus") quittiert fröhlich schmunzelnd der Bremer  Parteisekretär in der Bremer Bürgerzeitung".

Im Mai dieses Jahres, ließ er sich vernehmen, saben wir in einer Nacht am südlichen Himmel einen Feuerschein, der immer mächtiger wurde. Wir zogen deshalb die Sprize aus dem Sprißen­hause, spannten sechs fräftige Pferde davor und jagten los.-Angelo Mosso  , der italienische Forscher von allgemein Hinter der Eprize folgten auf vierspännigen Wagen sämtliche wissenschaftlicher Bedeutung, ist in Turin   gestorben, wo er feit Mannschaften unserer Freiwilligen Feuerwehr. Wir halfen in dem langem als Professor der Physiologie tätig war. M. war ein Neues Theater: Der Sieger, Lustspiel von Th. von Städtchen Zippelstedt, das vom Feuer arg bedroht war, achtzehn Schüler des Deutschen Moleschott, der auch in Turin   lehrte und Throta und F. Bonn. Ferdinand Bonn  , der interessante Stunden löschen und fuhren dann, krumm und lahm, aber fröhlichen einst bei uns zu den populärsten naturwissenschaftlichen Schrifts Schauspieler, der seine friegerische Direktionstätigleit im Berliner   Herzens, heimwärts.- stellern zählte. Mossos Forschungen betrafen befonders den Blut­Theater mit der Aufführung eines selbst erzeugten Bombendramas Viele Wochen später bekommt unser Drtsschulze ein Schreiben, freislauf, die Atmung und die Erscheinungen der Ermüdung. Andolofia, ein deutscher   Jüngling" begann, ist von dem aussichts- das mit dem Siegel des Magistrats jenes Städtchens geschlossen ist. Leptere hat er durch ausgedehnte Experimente im Hochgebirge Tosen Verlangen nach Autorlorbeeren anscheinend noch immer nicht Na, denkt er, jede gute Tat Belohnt sich zwar selbst; jedenfalls aber erforscht.