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Nr. 278. 27. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonntag, 27. November 1910.

Gerichts- Zeitung.

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Zwölf Automobile eingeschneit.

flottes Tempo dem Einschneien zu engeben, fonnten aber diese Ab­ficht nicht ausführen, da infolge der Glätte die Räder sich um sich selbst drehten. Inzwischen wurde der Schneesturm immer heftiger, so daß die Fahrzeuge völlig unter den Schneemassen begraben wurden. Erst nach stundenlanger Tätigkeit einer großen Zahl Hifs­fräfte gelang es, die Automobile wieder flott zu machen.

Menschen nur wegen politischer Vergehen, meist sogar nur wegen Schiffsuntergang an der französischen Küste. ihrer politischen Anschauungen eingesperrt sind. Neuerdings hat hier ein bekannter Schriftsteller eine Anzahl von Erlebnissen in hat der französische Schoner Marie Pauline" mit einer Be Wie uns ein Telegramm aus La Rochelle meldet, Die schlechte Milch der Milchzentrale. Gefängnissen aus den letzten beiden Jahren aneinandergereiht Der letzte der Prozesse, welche in großer Zahl durch den Zu- und damit ein kulturgeschichtliches Bild entrollt, wie es innerhalb fatung von 29 Mann in der Nähe der Insel Oleron ( West Frankreich ) Schiffbruch erlitten. Das. Schiff fammenbruch der Berliner Milchzentrale hervorgerufen worden sind, der gesitteten Welt heutzutage nur noch Rußland kennt." Infant nach furzer Zeit, jedoch gelang es dem größten hat nunmehr das Reichsgericht beschäftigt. Es handelt sich um Nikolaje wta"- erzählt einer der Geplagten, wohin Zahlung von Abzügen, die ein Pächter wegen mangelhafter Be- ich in die Arrestantenabteilung kam, lenkte bei der Registrierung Matrosen des Schoners werden vernißt, wahrscheinlich Teil der Mannschaft, sich nach der Insel zu retten. Fünf sayajfenheit der Milch gemacht hat. mein Name die besondere Aufmerksamkeit des Hauptaufsehers Der Milchpächter B. in Charlottenburg hatte mit der Zentrale Jewstiunin auf sich." Ananjin- Stschipanowski heißt du, du haben sie in den Wellen ihren Tod gefunden. für Milchverwertung in Berlin einen Vertrag abgeschlossen, wonach er die Milch der Tarnower Genossenschafter vom 1. Oftober 1906 Vagabund, was für Augen hast du doch!" Er schaute nochmals in bis 30. September 1907 franko Bahnhof Berlin pachtete. Die zum meine Legitimation hinein und rief:" Welch ein Name! Schleppt Infolge eines eigenartigen Mißgeichicks hat die große Prüfungs­Transport der Milch nötigen Gefäße sollte B. stellen und auch auf ihn her!" Man griff mich gewaltsam heraus und trug mich in feine Kosten in brauchbarem Zustande erhalten. Zahlungen leistete einen unterirdischen Raum herab. Dort stieß man mich fahrt der Versuchsabteilung der Verkehrstruppen, die am Montag B. nur mit Abzügen. Als die Zentrale im Februar ihre Liefe in eine Belle, befahl mir, mich nackt auszuziehen und begann mir von Schöneberg aus angetreten wurde und am 15. Dezember rungen einstellte und Klage auf Bahlung von 2203,31 Mart nebst die Haare abzuschneiden. Ich erklärte, daß ich kein Zuchthäusler, uach Zurücklegung von 2075 Kilometern Wegitrecke wieder am Aus­Zinsen erhob, behauptete B., die Milch der Klägerin sei von Anfang sondern nur zur Festungshaft verurteilt sei: darauf hieb man wie aus Schmiedeberg in Schlesien gemeldet wird, sind im gangspunkt enden soll, eine unfreiwillige Unterbrechung erfahren. an fast immer sauer und stinfig gewesen. Entweder müsse sie nicht auf meinen Hals los, gab mir mehrere Seitenstöße und stempelte Schmiedeberger Bag am Freitag nicht weniger als zwölf tief genug gefühlt worden sein, oder falls feine Bermengung mich doch zum Zuchthäusler. Dann gab man mir etwas Laftautomobile von einem furchtbaren Schneesturm mit Wasser oder Magermilch vorläge die Fässer seien nicht ge­reinigt worden. Die Vereinbarung, daß die Milch" franko Bahn- mutige Wäsche, ein zerrissenes Sträflingskleid und überrascht worden. Die Chauffeure versuchten zwar durch hof Berlin " zu liefern sei, habe nach dem Handelsbrauch die all- Batschen und warf mich in einen völlig finsteren, talten und gemeine Bedeutung, daß der Lieferant der Milch die Verpflichtung feuchten Karzer. Hier hoffte ich endlich Ruhe zu finden, aber der Reinigung der Fässer mit übernehme. Die Vertragsbestimmung nach etwa einer Viertelstunde erschien der Hauptaufseher über den brauchbaren Zustand beziehe sich auf die Reinigung. Tschekurow mit zehn einfachen Aufsehern und las mir die Ge­Nach jedem Sabe erteilte er mir aber eine Ohrfeige. Als ich einzuwenden wagte, daß ich den Bestimmungen nachkommen möchte, daß ich aber nicht wisse, warum ich jetzt schon geschlagen werde, da be­gann man mich von neuem übers Gesicht zu schlagen und mit so vielen Seitenstößen zu traktieren, daß ich hinfiel; nunmehr stieß man mich mit den Stiefelabfäßen empor bersetzte mir fürchterliche Schläge auf den Kopf. Dann warf man mich auf die Knie vor Tschekurow und befahl mir, ihn um Verzeihung zu bitten. Bewußtlos stammelte ich: " Ich werde nicht mehr," worauf die Aufseher sich entfernten, nach­dem sie mich zuvor mit einer Ohrfeige auf den Fußboden ge­worfen hatten. Noch immer war es nicht zu Ende. Denn nach dreiviertel Stunden tam noch ein Aufseher und belehrte mich feinerseits, wie ich mich zu verhalten habe, wobei er mir vier mal mit einem Bund Schlüssel Schläge ber se zte. Nach vier Stunden vernahm ich vom Korridor her großen Lärm. Jemand stöhnte, weinte und bat um Gnade. Durch das Gudloch sah ich, wie man den Kameraden upsky, der nur mit einem Hemd bekleidet und barfuß war, nach einer anderen Karzerzelle schleppte. Erbarmungslos schlug man ihn auf dem Wege. Dasselbe geschah mit drei anderen. Dinter ruffifchen Gefängnismauern. Lupsky fiel infolge der Schläge immer wieder auf den eisernen Aus Petersburg wird uns geschrieben: Fußboden und stieß immer an die Wand an. Die gleiche Prozedur In den russischen Gefängnissen sitt eine Armee machte man mit den anderen dreien, die in die unterirdischen von beinahe zwei hunderttausend Menschen, eine Bellen geschleppt wurden, durch. Nachdem die Aufseher mit ihnen Armee, welche im Laufe von wenigen Jahren so stark geworden fertig waren, fehrten sie zu mir zurück und mißhandelten mich ist: noch nicht die Hälfte davon hatte man vor dem Oktobermanifest so grausam, daß ich das Bewußtsein verlor und erst nach einiger au berzeichnen. Es ist also, tlar, daß wohl gegen hunderttausend Beit mich erholte.... Endlich war ich allein."

Das Landgericht und Kammergericht Berlin verurteilten den fängnisbestimmungen vor. Beklagten zur Zahlung der eingeklagten Summe nebst Zinsen. Das Kammergericht legt zunächst dar, daß nicht Berlin als Erfüllungsort Bu gelten habe, sondern Tarnow , denn in Wirklichkeit sei die Milch in Fehrbellin von dem Beklagten abgeholt worden. Da aber nach dem Gutachten der Sachverständigen die schlechte Beschaffenheit der Milch auf die mangelhafte Reinigung der Fässer zurückzuführen ist, erklärt das Kammergericht in liebereinstimmung mit dem Land­gericht, daß dafür allein der Beklagte einzustehen habe, denn er habe die Reinigung der Milchfäffer vertraglich übernommen. Da der Beklagte nicht dargetan habe, daß die mangelhafte Lieferung der Milch auf einem Verschulden der Klägerin beruhe, müsse er die geforderten Preise zahlen. Gegen das Urteil des Kammergerichts Berlin hatte der Be­flagte Revision beim Reichsgericht eingelegt und hervorgehoben, daß er weitere Beweise dafür angeboten habe, daß die Tarnower Milch schlecht sei. Hierbei habe er sich auf positive Vertragsverlegung be­rufen, ohne daß das Kammergericht darüber Verweise erhoben habe. Der zweite Zivilfenat des Reichsgerichts hob am Freitag das Urteil des Kammergerichts auf und verwies die Sache an einen anderen Senat des Kammergerichts zurüd.

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Durch Kohlendunst erstickt. Gestern morgen wurden zwei bei einem Allensteiner Fleischermeister beschäftigte Gefellen tot aufgefunden. Die beiden jungen Leute sind durch Kohlendünste, die einem ich ad baften Ofen entwichen sind, erstickt worden. des Lazarettbahnhofes in Paris entdeckten Stanalarbeiter einen Die Leiche im Abflußkanal. In einem Abflußkanal in der Nähe nad ten menschlichen Leichnam. Später wurde festgestellt, daß der Tote ein feit etwa 14.Tagen verfchollener Arbeiter ist. Die Polizei glaubt, daß der Mann einem Verbrechen zum Opfer ge­fallen ist.

Eisenbahnzusammenstoß. Am Freitagabend stieß bei Ormskirk ein von Liverpool nach Schottland abgegangener Schnellzug mit einem entgegenkommenden Zuge zusammen. Bei dem Zusammen­to wurde ein Reisender des Schnellzuges getötet und

mehrere andere verwundet.

Großfeuer in einer amerikanischen Fabrik. In einem Fabrik­gebäude in Newart im Staate New Jerich brach aus unbekannter Ursache Feuer aus, das sich schnell über das ganze Gebäude ver­breitete. Man befürchtet, daß 15 Personen umgetommen sind. 50 junge Mädchen fanden in der oberen Etage teinen us weg, es entstand eine Panit. Viele Wiädchen sprangen aus dem Fenster, wodurch viele Unglücksfälle herbeigeführt Ein heftiger Byflon hat in der argentinischen Stadt Buenos Aires und in der Provinz schweren Schaden angerichtet. Wiehrere Berfonen find ums Leben getommen und viele verlegt worden. Durch die Gewalt des Sturmes wurden Tausende von Bäumen entwurzelt.

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