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Gewerkschaftliches.

Die Gesellenausschußwahl bei der Germania­

Bäckerinnung

lich in Betracht kommenden Buchdruckereibefizer( die die größten Buchbindereibetriebe besigen, während in der Buchbinderinnung fast

2400 Steinmetzen haben den Achtſtundentag. it auf morgen, Freitag, den 2. Dezember, mittags 2 Uhr, im nur Kleinmeister vertreten find) einen Tarifvertrag abzuschließen, Germania- Znnungshaus, Chauffeestr. 110, angesetzt. da angeblich die Braunschweiger Verhältnisse für einen Buch­Die Bearbeitung des Sandsteins ist äußerst gesundheits- Bei der Bedeutung, die diese Wahlen seit dem Auftreten der bindertarif noch nicht reif seien. Dafür wurde aber ein schädlich. Wenn die Steinmetzen etwa das 25. Lebensjahr er- Gelben haben, speziell für die nächste Amtsdauer des Ausschusses, Uebereinkommen mit dem Buchbinderverbande abgeschlossen, nach reicht haben, dann sind sie schon berufskrant. Der Bentral- ist es unbedingt notwendig, daß alle Wahlberechtigten pünktlich zur dem die Lohnfäße analog dem Hannoverschen Betriebe geregelt stnd, verband deutscher Steinarbeiter hat es bekanntlich durchgesetzt, Wahl erscheinen. was für Braunschweig ein ganz annehmbarer Vorteil ist, da dort Wahlberechtigt find alle Bädergesellen, die spätestens bis zum bisher faktisch keine Minimallöhne bestanden. Außerdem sollen die daß für die Steinmegen in der Sandsteinindustrie durch 2. Dezember dieses Jahres 21 Jahre alt sind und bei einem Meister über Minimum entlohnten Gehilfen ab 1. Januar eine ihren Bundesratsbeschluß die tägliche Arbeitszeit auf neun Stunden arbeiten, der dieser Innung angehört. Wahlberechtigt find auch Leistungen entsprechende Bulage erhalten. Wegen der Wieder­festgesetzt wurde. Die Organisation hat es aber weiter durch jene Gefellen, die an diesem Tage nur aushilfsweise beschäftigt einstellung der Streikenden schloß der 14 tägige Streit nicht so eigene Kraft, wenn auch nach langwierigen Kämpfen, dahin werden. günstig ab, da nur der kleinere Teil der Streifenden zunächst be­gebracht, daß teilweise der Achtstunden- Arbeitstag Die Innungsleitung gibt gebrudte Wahllegitimationen heraus, rüdsichtigt werden fann, doch versprachen die Unternehmer, bei vor­errungen werden konnte. In nachstehenden Orten hat der ohne welche niemand zur Wahl zugelassen wird. Die Wahlberech kommendem Bedarf die verheirateten und älteren Arbeiter in erster Achtstundentag Gültigkeit: Berlin , Breslau , Leipzig , Bunzlau , tigten müssen diese Legitimationskarten von ihren Meistern zeitig Linie zu bevorzugen und Arbeitskräfte überhaupt so lange aus den Blagwiz, Radwitz, Neudorf, Hockenau, Warthau, Schöna und genug fordern. Pünktlich zur Wahl zu erscheinen, ist unbedingte Streifenden zu entnehmen, bis diese wieder untergebracht sind. Posta. Die letzteren sieben Orte befinden sich durchweg 3 In der Kunstbutterfabrik von Wizemann in Obertürkheim Für die Verbandsmitglieder wird mittags 12 Uhr im unteren( Württemberg ) stehen die Arbeiter und Arbeiterinnen im Abwehr­in ländlichen Steinbruchsgebieten, allerdings Saal des Innungshauses eine vorbereitende Versammlung ab- streit. Wegen Maßregelung einiger Arbeiterinnen es wurden uns hat es dort die meiste Mühe verursacht, diese Forderung durch gehalten und wird dort auch der Kontrollvermerk betreffend Wahl- organisierte eingestellt und seither im Betriebe beschäftigte organi­zudrücken. Ob die Herabsetzung der Arbeitszeit auf täglich beteiligung" ins Mitgliedsbuch eingedruckt. fierte Arbeiterinnen entlassen 8 Stunden genügt, um die Berufskrankheit( Lungenschwind­haben sämtliche organisierten 35 Ar­beiterinnen die Arbeit niedergelegt. Seit April dieses Jahres besteht fucht) unter den Steinarbeitern merklich eindämmen zu im Betriebe ein mit dem Verbande abgeschlossener Lohntarif. Diesen tönnen, dürfte sehr fraglich sein. Der Zentralverband der stoßen. sucht die Firma dadurch teilweise zu umgehen, daß sie Arbeiterinnen Steinarbeiter, der statistische Erhebungen darüber sehr pflegt, mit den höheren Löhnen entlassen hat und an ihre Stelle neue ein­dürfte bald nachzuweisen in der Lage sein, daß in den Orten stellte mit geringeren Löhnen. Die Firma sezt ihre Produkte in der mit verfürzter Arbeitszeit die Lungenschwindsucht weniger Hauptfache bei Konsumvereinen ab. start grassiert.

Die Steinmegmeister haben natürlich sehr häufig geltend gemacht, daß sie bei dieser Herabsetzung der täglichen Arbeits. geit nicht mehr konkurrenzfähig seien. Wie irrig ihre Ansicht ist, geht daraus hervor, daß gerade gegenwärtig in den schlesi­schen und sächsischen Steinbruchsgebieten große Aufträge vor­liegen.

Die verkürzte Arbeitszeit macht die Sandsteinindustrie nicht tot, wohl aber die Kunststeinfabrikation.

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Berlin und Umgegend.

Pflicht.

Wer diesen Vermert nicht aufweisen kann, ist nicht zur Wahl erschienen und hat gegen die Interessen der Berufsgenossen ver­Die Agitationskommission des Verbandes der Bäcker und Konditoren.

Der Streit in dem Allgemeinen Deutschen Metallwert G. m. b. H. in Ober- Schöneweide ist beendet. Die Sperre ist hiermit auf­gehoben. Deutscher Metallarbeiter- Verband. Drtsverwaltung Berlin .

Deutsches Reich . Unternehmermoral.

Die Arbeitgeber des Baugewerbes in Strausberg i. Mark ge­den Arbeitern das gegebene Wort zu halten. Seit mehreren Jahren hören anscheinend zu denen, welchen es erhebliche Mühe macht, bestehen zwischen ihnen und den Maurern und Bauhilfsarbeitern Verträge oder Abmachungen, die immer vom Frühjahr bis zum nächsten April gelten sollten. Trotzdem versuchten mehrere dieser ehrenwerten Männer, diese Abmachungen in jedem Winter zu durchbrechen und die Löhne zu kürzen, so daß wiederholt Bau­sperren erforderlich wurden.

Bu Anfang dieses Jahres wurden wieder Verhandlungen ge­führt, die eine Lohnerhöhung und eine Verkürzung der Arbeits­zeit zum Ziele hatten. Am 27. Februar ging dem Zweigverein der Maurer folgendes Schreiben zu:

Die Arbeitgeber teilen auf das Schreiben vom 25. 6. M. folgendes mit. Bei der letzten Besprechung mit Ihrem Vor­stande haben wir uns dahin verständigt, den Stundenlohn und zwar vom 1. 4. 1910 bis 31. 3. 11 für den Gefellen bei 10stün diger Arbeitszeit auf 60 Pf. zu erhöhen. Wir sind nicht in der Lage, für dieses Jahr mehr bewilligen zu können.

Hochachtungsvoй

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Ein Streit um die Landarbeiter droht anscheinend zwischen den Ultramontanen in Bayern auszubrechen. Das Organ der katholischen Arbeitervereine hat vor kurzem die Notwendigkeit der Gründung von Arbeitervereinen auf dem Lande darzutun versucht. Die ultramontane Augsburger Postzeitung" ist darüber empört und schnarcht das Arbeiterblatt folgendermaßen an:

Es ist ungeheuerlich, daß der Arbeiter" immer wieder die Gründung von ländlichen Arbeitervereinen empfiehlt, obwohl schon mehrere solcher Vereine sich nicht als lebensfähig erwiesen und wieder eingingen. So wenig sich die Bauernvereine mit dem Industriellenverband vereinigen werden, so wenig lassen sich landwirtschaftliche Arbeiter mit den Industriearbeitern in gleichen Vereinen und mit gleichen Gesichtspunkten leiten. Hierzu eignen sich viel besser die Burschenvereine oder die Heimschen Dienst­botenvereine. Staatsbürgerliche Schulung, Versicherungsgeseh­belehrung usw. kann und wird auch in diesen Vereinen behandelt werden. Warum also immer zersplittern?"

natürlich ihren besonderen Grund. Man will die Landarbeiter nicht damit sie nicht durch Streifgedanken angesteckt werden. Seit in in zu nahe Berührung mit den Industriearbeitern kommen lassen, Bayern schon einige Male Landarbeiter, die in der christlichen Ge­wertschaft organisiert waren, gestreift haben, ist man in dieser Hinsicht im Zentrum sehr empfindlich geworden. Die ultramontan gesinnten Landarbeiter aber sollen offenbar gar nicht gefragt wer­den, welche Organisationsform sie sich wünschen. Sie müssen sich einfach willenlos in den Pferch hineintreiben lassen, den der Herr Pfarrer für sie bestimmt.

Diese rührende Sorge um die Landarbeiterorganisation hat

Husland.

Einigung in der englischen Refselindustrie. Die Arbeitgeber der Refselarbeiter für die Marine haben die

ereinbarungen angenommen, welche in einer Konferenz mit Dele gierten des Handelsamtes getroffen war. Die Aussperrung der Steffelarbeiter dauert seit Ende September und war durch Teil­ausstände verursacht worden. Zu Anfang nächster Woche wird die Arbeit in allen Betrieben in vollem Umfange wieder aufgenommen

Neber Mißstände bei der Firma Bergmann, Elektrizitätswert, Dudenarderstraße, hat der Vorwärts" vor einigen Wochen erst berichtet. Jetzt kommen die gleichen Klagen aus dem Werk Rosenthal, wo etwa 2000 Arbeiter beschäftigt sind. In einer Be triebsversammlung, die am Dienstag gleich nach Feierabend im Lofal Paulinenhof" in Wilhelmsruh stattfand, wurden die Ver­hältnisse im Wert eingehend besprochen. Karl Wüdke vom Deutschen Metallarbeiterverband referierte. Er führte eine Reihe von Mißständen an, die allgemeine Unzufriedenheit erregt haben. Zum Beispiel seien die Wascheinrichtungen sehr mangelhaft, die in einigen Abteilungen sogar gänzlich fehlen, während man in anderen den Arbeitern die Seife entzogen hat. Bei manchen Ar­beiten, wie bei der Verbleiung, sind bessere Wascheinrichtungen durchaus notwendig, soll nicht die Gesundheit der Arbeiter schwer Wilh. Liesegang. Friz Staudt. Otto Schnürbel." gefährdet werden. Ein Speisesaal, wie er in anderen großen Betrieben zum Einnehmen der Mahlzeiten vorhanden ist, fehlt Zeit und Umstände veranlaßten die Maurer, auf die weitere hier, obgleich von Herrn Bergmann selbst den Arbeitern wiederholt gehenden Wünsche zu verzichten und sich mit diesem Angebot zu­versprochen worden ist, einen Speiseraum herrichten zu laffen.frieden zu geben. Die Bauhilfsarbeiter erkämpften fich dann im Sehr ungenügend sind auch die Garderobeeinrichtungen. Oftmals Laufe des Sommers ebenfalls eine Lohnerhöhung von 40 auf hängen die Kleider ungeschützt irgendwo, und manchem Arbeiter 50 Pf. die Stunde. ist schon etwas abhanden gekommen. Ueber den Mangel an Schuh - Aber wie das Mädchen aus der Fremde, so erscheinen jetzt vorrichtungen wird sehr viel geklagt. In der großen Maschinen- wieder mit Eintritt des Winters die Lohnreduzierungen. Den Halle werden schwere Stüde über den Köpfen der Arbeiter trans- Anfang macht Herr Maurermeister Schnürbel, der, wie aus portiert, während die Möglichkeit besteht, daß einmal eine Kette dem obigen Schriftstück ersichtlich, sich bereit erklärte, den Maurern reißt, was eine Katastrophe zur Folge haben müßte. Die bis 31. März 1911 60 Pf. Stundenlohn zu zahlen. Am vorigen schwache Beleuchtung auf dem Hofe bringt ebenfalls viele Ge- öhnungstage fürzte er den Maurern und Bauhilfsarbeitern den werden. fahren; vor kurzem erst entstand ein schwerer Unglücksfall dadurch. Sohn um 10 Pf. pro Stunde. Als die 26 Beschäftigten durch Ar­Im Bandwalzwerk ist die Beleuchtung auch unzureichend. Mannig beitseinstellung gegen diese Praris protestierten, schwang sich der faltige Klagen kommen aus allen Abteilungen. Vielfach werden Herr zu einer heroischen Tat auf und erklärte, zwar den fälligen Lohnabzüge gemacht; in der Spinnerei, wo viele Frauen arbeiten, Lohn für die verflossene Lohnperiode nachzuzahlen, aber in Zu­zieht der Meister etwas vom Lohn ab, ohne genügende Aufklärung funft den bisherigen Lohn um 5 Pf. zu kürzen. Er meinte, daß über die Gründe der Abzüge zu geben. Nicht selten erhalten die dies doch ein ganz gerechtes Verfahren sei. Es würde doch sehr Arbeiterinnen weniger, als sie glauben verdient zu haben. In bald Frost eintreten, was unter Umständen zur Folge haben der Autobauabteilung werden ebenfalls große Abzüge gemacht, da- tönnte, daß unter diesem Witterungseinfluß manche Arbeit leiden gegen wird dort immer mehr an Leistungen verlangt. So soll ein würde und noch einmal angefertigt werden müßte. Da müßten Arbeiter jest drei Fräsemaschinen bedienen, der früher nur zwei doch die Arbeiter einsehen, daß er jetzt den gleichen Lohn wie im bedient hatte, und doch läuft die dritte Bant oft nur leer. Auch Sommer nicht zahlen könne. förperliche Kontrolle müssen sich Arbeiter gefallen lassen. Das Die Arbeiter sind aber so einsichtslos und können der Lohn­trifft allerdings meist nur diejenigen, die Ueberzeit arbeiten. Berg- politik des Herrn Schnürbel nicht zustimmen und dies um so mann hat sich einmal dahin geäußert, daß die Ueberstunden ge- weniger, als der Vater Staat, der Hauswirt und die Lieferanten wöhnlich zum Stehlen von allerlei Material" benutzt türden. Der Gebrauchsgegenstände für den Arbeiterhaushalt zu der höheren Wüde meinte, wenn man boshaft sein wollte, dann könnte man Lebensanschauung des Bauunternehmers von Strausberg sich noch denjenigen, die sich nach Ueberstunden drängen, eine solche Behand- nicht durchgerungen haben und an den Bauarbeiter im Winter fung wohl gönnen, aber aus Prinzip müßte man dagegen prote- wie im Sommer die gleichen Anforderungen stellen. Sie wollen es stieren, daß die Arbeiter als Spizbuben betrachtet werden. Er trok des drohenden Winters unternehmen, den Herrn zu einer empfahl den Arbeitern, zusammenzustehen, für Verbesserungen anderen Ansicht zu bekehren. energisch einzutreten und sich der Organisation anzuschließen. In der Diskussion wurden die Ausführungen des Referenten noch vielfach ergänzt. Viele Klagen wurden noch laut, viel Unzufrieden­heit gab sich fund.

Die Lohnverhältnisse der Metallarbeiter in der Militäreffektenbranche.

Der Streit auf Zeche Lukas und die Chriftlichen. Gewerfvereinsbeamte ist es namens des Zentralborstandes der In der Versammlung der Streifenden am Mittwoch gab der Christlichen folgende Erklärung ab:

Bevorstehende Beilegung des englischen Bergarbeiterstreiks?

Aus Cardiff wird gemeldet: Die 25 000 Ausständigen der Cambrian und Aberdaregruben haben mit großer Mehrheit be schlossen, die bereits abgelehnte Bermittelung des Gewerkvereins mehr anzunehmen. Somit find Aussichten zur Einigung vor­

handen.

Letzte Nachrichten.

Eine Lohnbewegung der Ruhrbergleute. Wie uns ein Privattelegramm aus Bochum meldet, fand Mittwochnachmittag eine gemeinschaftliche Kon­ferenz der Vorstände des Hirsch- Dunderschen, des polnischen und des alten Bergarbeiterber bandes statt. Es wurde beschlossen, mit Lohnforderungen an den Zechenverband heranzutreten.

reviers in eine von ihnen längst gewünschte Lohn­Mit diesem Beschluß treten die Bergarbeiter des Ruhr­bewegung ein.

Englische Wahlreden.

" Bum Streit auf Beche Lutas erklärt der Zentralvorstand des Gewerkvereins Christlicher Bergarbeiter Deutschlands folgendes: 1. Die Belegschaftsmitglieder, welche dem Gewerkverein an Manchester, 30. November. ( W. Z. B.) Lord Rosebery gehören, haben sich den Bestimmungen des Statuts und des sprach heute in der hiesigen Freihandelshalle zu einer Ver. Streifreglements entsprechend zu verhalten. Selbige beſtimmen, sammlung. Er erklärte, unter der gegenwärtigen Regie. daß die statutarische Streifunterstüßung nur den Mitgliedern gerung sei es zu einer sehr ernsten Beschränkung der persönlichen zahlt werden kann, welche mit Genehmigung des Zentralvorstandes Freiheit gekommen, einer Beschränkung, der sich die Vorfahren

in den Streit eintreten.

2. Der 8entralborstand gibt zu dem Streit der heutigen Generation niemals unterworfen hätten. auf Beche Lutas feine Genehmigung, weil die Lord Rosebery erklärte, es gäbe keine größere Gefahr für die Belegschaft unter Disziplinbruch in den Streik eingetreten ist. Freiheit, als die Einsetzung einer einzelnen Sammer, wie sie von 3. Wir fordern die Einzelmitglieder des Gewerkvereins, die der Regierung vorgeschlagen worden sei. Die Vergehen der mit in den Streit eingetreten sind, auf, unverzüglich die Lords seien nicht so schlimm, wie man behauptet habe. Die be Arbeit wieder aufzunehmen. Wer nicht sofort vorstehenden Wahlen seien in Ieichtfertiger, unüber. bie Arbeit wieder aufnimmt, wird aus dem legter Weise und ohne Grund herbeigeführt worden. Gewertverein ausgeschlossen. Er selber sei ein eifriger Befürworter einer starken,

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In den Militäreffektenfabriken herrschen noch ganz erbärm liche Arbeitsbedingungen. Es werden Löhne gezahlt, die zu einer auch nur halbwegs befriedigenden Lebenshaltung gänzlich un zureichend find. Dabei sind es Arbeiter, die ihren Beruf, die als Gürtler, Drüder usw. ihre vier Jahre gelernt haben und sich gleichwohl mit Löhnen zufrieden geben, die weit hinter dem zurückbleiben, was in anderen Branchen der Metallindustrie Hilfs­arbeiter verdienen. Die Ursache ist selbstverständlich die, daß die Arbeiterschaft der Branche sich seit vielen Jahren nicht um die Berbesserung ihrer Lohn- und Arbeitsverhältnisse bemüht hat. Nach einer zweijährigen Ruhepause hatten sich die Arbeiter und Arbeiterinnen der Militäreffektenfabriken am Dienstag wieder einmal ziemlich zahlreich versammelt, um sich über die Verhältnisse auszusprechen. Wie der Vertreter des Metallarbeiterverbandes, 4. Der Zentralvorstand des Gewerkvereins erkennt die von Wuschid, als Referent ausführte, besteht zwar im allgemeinen anderen Organisationen über Zeche Lutas verhängte Sperre nicht demokratischen zweiten Kammer. Hinter der Regierung rage das in der Branche als regelmäßige Arbeitszeit die neunstündige, an und stellt es den Gewertvereinsmitgliedern Riesenzepter des Sozialismus empor, der die Schranke jedoch wird viel Ueberzeitarbeit geleistet, was den Arbeitern zum frei, dort Arbeit anzunehmen. Der Gewerkverein einer zweiten Kammer zu entfernen wünsche. Er beabsichtige Teil als ein annehmbares Mittel erscheint, die elenden Löhne wird seine Mitglieder, die auf Zeche Lutas arbeiten, gegen Ueber- feineswegs, das Oberhaus oder seine auf dem Erblichkeits­etwas aufzubeffern. Die Löhne belaufen sich auf 22 bis 32 M. griffe zu schüßen wissen." prinzip beruhende Zusammensehung zu verteidigen; er greife die Woche. Höhere Löhne sind außerordentlich selten. Manche Diese Erklärung erfuhr in jedem einzelnen Punkt den heftigsten es im Gegenteil seit fast 30 Jahren an. Er habe das Vertrauen find Jahrzehnte lang in ein und demselben Betriebe tätig und Widerspruch der gesamten Belegschaft. Jeder Saz wurde mit Pfui" zu der Nation, daß sie auf die ihr vorgelegten Fragen eine ver­verdienen nicht einmal 30 M. die Woche. Bei der Firma und einem spontanen Entrüstungssturm seitens der Versammelten nünftige Antwort geben werde. Schwerin u. Sohn ist, wie berichtet wurde, ein Gürtler beantwortet. Die Leiter des alten Verbandes und auch der Be­15 Jahre beschäftigt und hat es glücklich auf 45 Pf. Stundenlohn zirksleiter der Hirsch- Dunckerschen brandmarkten das Verhalten des gebracht. Hier und da kommt es noch vor oder kam es wenigstens Gewerkvereins als einzig dastehend in der Arbeiterbewegung. Es noch vor einigen Jahren vor, daß die Arbeiter einen gewissen muß dabei bemerkt werden, daß die Chriftlichen unter den Streifen­Künstlerstolz darüber zur Schau trugen, daß sie die blinkenden den kaum in Frage kommen, denn es find unter einer Belegschaft Helmspißen und den berühmten preußischen Adler anfertigen von 634 Mann nur vier Chriftliche. Es ist bemerkenswert, daß die durften, wenn sie dabei auch nicht einmal das zu einem anstän- Christlichen aus anderen Revieren dort arbeiten sollen. digen Leben Nötige verdienten. Es scheint jedoch, daß diese Tor Kommission erstattete Bericht über die mit dem Bergrat gepflogenen heit jetzt überwunden ist. Die Versammlung zeugte dafür, daß Verhandlungen. Der Bergrat empfiehlt, die Arbeit wieder auf­man auch in dieser Branche die tatsächlichen Verhältnisse erkannt zunehmen, denn die Zeche werde wahrscheinlich nicht verhandeln. und eingesehen hat, daß eine Besserung nur durch eine starke Or- Auch seien die behaupteten Mißstände nicht wahr. Er habe weder ganisation erreicht werden kann. Uebrigens wurde in der regen Hohlräume, noch Wetteransammlungen, noch Holzmangel bemerkt. Diskussion ausgeführt, daß der Referent die Verhältnisse noch zu Die Sicherheitsmänner hätten ebenfalls teine Mißstände gefunden. rofig geschildert habe. Der Lohn von 22 M. sei durchaus noch nicht Daraufhin erklärten mindestens 12 Versammlungsteilnehmer, daß der medrigste; es fomme vor, daß 18, 17 M., ja noch weniger sie bereit feien, mit dem Bergrat anzufahren und ihm die Lohn die Woche gezahlt werde. Der Referent habe nur zu sehr etterlöcher zu zeigen. Die Versammlung nahm zum recht, wenn er die Militäreffektenfabriken als Anstalten zur Aus- Schluß eine Abstimmung vor, daß weiter gestreift werden soll. bildung von Hungerfünstlern bezeichnete. Im allgemeinen wurde hervorgehoben, daß man alles aufbieten müsse, um endlich einmal Der Buchbinderstreit in Braunschweig fonnte am Montag, den zu einem festen Tarifvertrag zu gelangen, wie er in Hannover 28. November, durch Verhandlungen von Vertretern beider Parteien für die Branche bereits durchgeführt ist. Beigelegt werden. Merkwürdigeriveise weigerten fich die hauptsäch Gerantw. Redatt.: Bicarb Barth, Berlin . Inseratenteil verantwa C.Glode, Berlin , Drud u. Verlag: Borwärts Buchdr. u. Verlagsanftall

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Die

Zum Tode verurteilt.

Leipzig , 30. November. ( W. Z. B.) Heute sind die beiden Stallschweizer Schwinger Freiberg und Schal. kowsky- Heiligenbrunn vom Schwurgericht zum Tode 77jährige Friederike Eismann in Portik ermordet und be= verurteilt worden. Sie hatten in der Nacht zum 4. Mai d. J. die

raubt.

Ueberschwemmungskatastrophe in Frankreich .

Paris , 30. November. ( W. T. B.) An der Küste der Bre tagne herrschen heftige Stürme. Die Stadt Angers steht zum größten Teil unter Wasser. Der Verkehr in der Stadt farn nur mittels Booten bewerkstelligt werden. Bei Bencest ist der Damm durchgebrochen und das Wasser überschwemmt ganze Strecken Landes. Die anwohnenden Bächter mußten ihre Woh nungen verlassen. Auch die Rhone ist in schnellem Eteigen begriffen und die Uferbewohner schweben in großer Gefahr. Baul Singer& Co., Berlin SW, Hierau 3 Beilagen u. Unterhaltungsbl