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Ar. 283. 27. Jahrgang.

Reichstag  .

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 3. Dezember 1910.

92. Sikung. Freitag, den 2. Dezember, nachmittags 1 Uhr.

Am Bundesratstisch: Dr. Delbrück.

Die Besprechung der Interpellationen betreffend den Kampf gegen die Rebschädlinge

wird fortgeseßt.

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Andere Staaten gehen viel energischer vor. Der schweize- tvegs aus. Frhr. v. Stein meinte, wir seien in Deutschland   beffer rische Bundesrat hat eine Zentralfommission zur Bekämpfung daran, wie Italien  , Frankreich   und andere Staaten. Das liegt an der Reblaus eingefeht und die französische   Akademie unserem Klima; aber auch bei uns nehmen die Rebkrankheiten zu. hat einen Preis von 300 000 Fr. ausgefeht für die beste Lösung Jedenfalls wird seitens des Reiches nicht genug zur Bekämpfung der Bekämpfung der Reblaus. Bei uns ist das Reblausgeseh von der Nebkrankheiten getan. Staatssekretär Delbrüd hat in seiner Anfang an ungleich gehandhabt worden. In Baden hat eine ruhigen, um nicht zu sagen bureaukratischen Art gesagt, die Not Verordnung immer wieder die andere aufgehoben und die der Winzer verfolge die Regierung mit aufmerksamer Sorge. Das Bauern pfeifen jest auf das Gefeß. Während unser find so nichtssagende Flosteln, eine runde nette Er Gesetz die Anpflanzung der amerikanischen   Neben sozusagen ver- flärung, wie geholfen werden kann, ist nicht erfolgt. Der bayerische bietet, ist man in Frankreich   sehr rasch damit vorgegangen. Ich Vertreter hat wenigstens Hilfe in Aussicht gestellt, aber vom Staats­Abg. Dr. Roefide( f.): Die größeren Winger arbeiten heute au helfen ist. Ich kenne die Lage der kleinen Weinbauern sei einem überhaupt nicht geäußert. Die Erbitterung in den Winzerkreisen Abg. Dr. Rocside( t.): Die größeren Winger arbeiten heute bezweifle freilich, ob unseren kleinen Rebbauern überhaupt noch sekretär hörten wir nur Redensarten, und Preußen hat sich mit Berlust, und bei den kleineren geht alles geradezu halben Jahrhundert, und glaube nicht, daß sie sich aus eigener Straft ist außerordentlich, wie gestern schon der Abg. Dahlem   hervor drunter und drüber. Durch das Reblausgesetz ist eine noch helfen können. Sie unterliegen dem sozialen Entwickelungs- gehoben hat. In Südfrankreich   haben wir vor drei Jahren einen Entschädigung von 20 Millionen den Winzern gewährt worden, die den Schaden lange nicht deckte. Aber die Schäden durch die prozeß. Ich habe einmal das Wort von der Affenliebe der Winzer Wingeraufstand gehabt, der auch aus der Notlage hervorging, über Reblaus sind noch gar nicht vergleichbar mit den Schäden durch zu ihrer Scholle gesprochen, und das wird von der München  - den die Regierung mit guten Ratschlägen hinwegzukommen dachte. Gladbacher Schule öfter gegen mich ausgespielt. Aber es ist doch Wenn nichts geschieht, kann es auch bei uns fo kommen, Heu- und Sauerwurm; dieser Wurmschaden beträgt allein im so, daß der kleine Winzer durch seine persönliche Arbeitsfähigkeit die Regierung muß veranlaßt werden, in den Stat ausreichende Mofelgebiet 30 bis 40 Millionen Mart. Der seine Eristenz meist nicht mehr fristen kann. Er muß eine höhere Mittel gegen diese Mißstände einzusehen, denn von guten Rat­Kampf gegen diese Schädlinge ist aber nicht sowohl Sache des acht für seine Viehäder zahlen und muß alle Lebens- schlägen werden die Winzer nicht fait.( Bravo  ! bei den Sozial­Reichs als der Einzelstaaten, welche den Winzern Unterstützungen mittel teurer taufen. Seine Milch und Butter muß er demokraten.) geben sollten. Wünschenswert wäre auch das Aussegen von verkaufen und seine Kinder sind genötigt, im Gegensatz zu früher Prämien für die Bekämpfung des Sauerwurms und die Ein- in die Fabriken zu gehen, insbesondere in die Zigarrenindustrie. der amerikanischen   Rebe auf die deutsche gemacht sind; leider wird Abg. Dr. Zehnter( 3.) bespricht Versuche, die mit Aufpfropfung Abg. Dr. Höffel( Rp.): Das Elend der Winzer ist ganz be- Dagegen tonzentrieren sich die großen Wein- die so behandelte deutsche   Nebe leicht von der Heblaus befallen. gutsbesizer, wie 8orn von Bulach, immer mehr. Abg. Dr. Becker- Köln( 3.) betont die Notwendigkeit schneller sonders groß in Elsaß- Lothringen  ; dort find im Jahre 1909 nur wenn auch bei ihnen ebenfalls die Reblaus eindringt, so werden und energischer finanzieller Hilfe für die Winger. Die Regierung 14 hektoliter Wein auf den Hektar erzeugt, gegen 17 in Preußen, die Schäden doch kompensiert, vor allem durch die Möglichkeit einer sollte die Redner dieser Debatte zu einer zwanglosen Zusammen. 16 in Bayern  , 18 in Hessen   und 26, also fast das Doppelte, in systematischen Kellerbehandlung zur Gärungszeit, die dem Klein- funft laden, damit man sich über praktische Maßnahmen verständigt. Baden. Unbedingt notwendig ist das eingehendere Studium des bauer nicht möglich ist. Hier müßte der Hebel eingesetzt werden Das wäre ein wirkliches Resultat dieser langen Debatte.( Bravo  !) Sauerwurms; in Preußen hat man hierfür 2000 Mart aus­geworfen; aber das ist viel zu wenig, es müssen hierfür erheblichere Abg. Baumann( 3.) bittet, daß die von der Regierung in Aus­Mittel aufgewendet werden. Auch ein stärkerer Vogelschute wäre für den Rebbauern sicher besser, wenn er auf diese Weise Einführung des genossenschaftlichen Betriebes. ficht gestellten Erhebungen recht bald zum Abschluß gelangen mögen. Damit schließt die Besprechung. Die Tagesordnung ist dient zur Bekämpfung der Rebschädlinge. Man verwendet auch erledigt. sehr erhebliche Mittel auf die Ausrottung der kranten Reben; für die Verrichtung seiner Arbeit ein bestimmtes Auskommen er­Diese Mittel könnten besser verwendet werden, da das Ausrottungs- hält, als wenn er auf den Glückszufall eines guten Herbstes an( 1.) betr.. Maßnahmen gegen den Niedergang bes Nächste Sibung: Sonnabend 11 Uhr.( Antrag v. Normann gewiesen ist, der vielleicht alle zehn Jahre eintritt, und dann nicht Handwerks.) Schluß 5% Uhr. ausreicht, das ganze Defizit der neun vorhergehenden Jahre zu decken. Hier liegt der Schiverpunkt der Sache; erst unter einer anderen Ordnung der Gesellschaft wird auch den Winzern geholfen werden fönnen. ( Bravo  ! bei den Sozialdemokraten.)

system nicht zum Ziele führt.

Abg. Frhr. v. Wolff- Metternich  ( 3.) bleibt auf der Tribüne unverständlich. Abg. Delfor( Elf.) tritt für die Gewährung zinsloser Dar­lehen an die Winzer ein. Abg. Schüler( 8.) empfiehlt Einführung der amerikanischen  Rebe.

Abg. Ged( Soz.):

Mein Genosse Huber hat gestern ausgeführt, daß, wenn jebt aus dem schwarzblauen Block die Klagen über die Notlage der fleinen Winger ertönen, diese Notlage doch mit verschuldet ist durch den Block, der durch seine Politik die Winzer in diese Notlage bringen half, wozu dann diese Kalamitäten noch verschärfend hinzufamen. Dieser Wahrheit gegenüber gaben die Herren in einer Weise ihrem Unwillen Ausdruck, als sei ijnen eine Reblaus über die Leber gekrodjen.( Heiterkeit.) Der Vorwurf Subers ist insofern nicht gang vollkommen, weil auch die An gehörigen des anderen Blocks, des Hottentottenblocs, an dieser Zoll- und Steuerpolitik zur Ausräuberung des Voltes teilgenommen haben. Es ist richtig, daß durch die Zölle und Steuern auf Fleisch, Brot und Kaffee usw. der Bauernstand aufs äußerste bedrückt ist, und daß bei den Bauern sich eine

Surch

Geheimrat Frhr. v. Stein: Die von dem Vorrebner an­geführte Ziffer, die das Reich zur Bekämpfung der Reblaus an­it a a ten ausgegeben sind und die nahezu 20 Millionen erreichen. gegeben hat, enthält nicht die Summen, die von den Bundes­Unser Reblausgesez vom Jahre 1883 hat unseren Weinbau auf­recht erhalten, während der Rebbau der Nachbarländer geradezu zusammengebrochen ist. Deshalb haben wir keinen Anlaß, unseren Rebbau durch Einführung der amerikanischen   Rebe auf eine ganz andere Grundlage zu stellen.

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begrüßt es, wenn der kleine Befizer von der Abg. Bogt- Hall( Wirtsch. Bg.): Die Sozialdemokratie Scholle losgelöst wird; wir aber wünschen, daß die Liebe zur Scholle, zum ererbten Eigen im kleinen Winzer lebendig bleibe. Wir freuen uns, daß die Reichsregierung auch für den Fall Fürsorge trägt, daß der Kampf gegen die Reblaus schließlich doch erfolglos bleibt, wir hoffen aber, daß der Kampf Erfolg er zielen wird. Herrn Huber gegenüber möchte ich bemerken, daß die meisten Weinbauern schon des Stalldungs halber auch Vieh­aucht treiben, also von höheren Viehpreijen Vorteil haben. Die Erfahrungen mit der Neblaus sollten uns übrigens die Lehre erteilen, daß wir mit der Grenzöffnung vorsichtig sein müssen, denn mit dem Wich geht es wie mit den Reben: ist die Geuche einmal im Lande, wird man sie schwer wieder los.( Bravo  ! rechts.)

Abg. Wallenborn  ( 3.) schildert die Lage der Winzer an der hr und der Nahe.

Stimmung bis zur Rebellion bemerkbar gemacht hat. Wegen dieser Stimmung hat auch das Zentrum aus prophylattischen Gründen rasch seine Interpellation eingebracht, und die Nationalliberalen sind ihm nachgehintt. Huber hat keineswegs sagen wollen, die Herren bom schwarzblauen Block seien an der Existenz dieser Reblaus schädlinge schuld; dafür müßte man vielmehr Noah anklagen, der als erster Admiral des Großen Ozeans dem Befehle des Herrn: navigare necesse est( Das Meer zu befahren ist not­wendig) folgend, auch sämtliche Ungeziefer in feine Menagerie Abg. Pauly- Cochem  ( 3.) verbreitet sich über die Lage der genommen und diese Schädlinge mit nach Europa   gebracht hat. Winzer an der Mosel  ; durch den Verlust der Winzer sei auch der ( Heiterkeit. Abg. Gröber( 8): Sie sind sogar nach Baden Wert ihres Grund und Bodens gesunken und das Nationalber­hineingelangt!) Jawohl, Herr Kollege, auch die klugen Schwaben mögen gang erheblich geschädigt. Die Reben leiden auch haben es nicht vermocht, ihr Land mit einer chinesischen Mauer sehr durch die mit der Industrie und dem Eisenbahnverkehr ver­gegen diese Eindringlinge zu schüßen.( Seiterkeit bei den Sozial- bundene Rauchentwidelung. Ganze Täler an der Mosel  demokraten.) Das Reich hat bisher die Bekämpfung der Web sind rauchgeschwängert, der einen frankmachenden Niederschlag auf schädlinge im wesentlichen den Einzelstaaten überlassen. Im den Reben zurüdläßt. Silfe kann nicht durch Polizeigesetze Etat von 1909/10 stehen 1000 Mart als fortdauernde Ausgaben fommen; an solchen haben wir keinen Mangel. Man foll dem für Reblausbekämpfung, im ganzen sind 34 000 m. als Forschungs. Winzer die Steuern weniger brüdend machen; dann beihilfe zur Bekämpfung aller pflanzlichen Schädlinge eingestellt. follte man dem Winzer Kupfervitriol und andere Mittel zur Be­Das ist eine appalie gegenüber den Milliarden, die zur handlung der Reben umsonst geben. Bekämpfung des sogenannten inneren Feindes ausgegeben werden, wenn die Mittel auch anscheinend gegen den äußeren Feind bestimmt sein sollen. Das Deutsche Reich hat seit 1879 für diesen Kulturzwed im ganzen ausgegeben 105 425 M.( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.)

Kleines feuilleton.

Die Nüglichkeit der Künstler. In" Türmer" beröffentlicht Paul Gsell   ein Gespräch mit Rodin  . Der französische   Bildhauer führt darin u. a. folgendes aus:

Abg. Spindler( 8.) weist auf die Notlage der Winzer in der Pfalz   hin. Abg. Lehmann- Wiesbaden( Soz.):

Die Meinungen über die Bekämpfung der Rebkrankheiten gehen noch weit auseinander. Die angewandten Mittel reichen feines­und berbreiten sie im Volte; die Schriftsteller werden von den Malern beeinflußt und diese von den Publizisten: es ist ein fort­währender Austausch von Gedanken zwischen allen Gehirnen einer Nation vorhanden. Es ist das wie ein geistiges Riefeln, wie ein Sprudeln, das sich in vielfachen Kaskaden herab ergießt, bis es schließlich den breiten Wasserfall bildet, der die Gedankenwelt unserer Zeit darstellt.

Das Preußische Oberverwaltungsgericht gegen die Freie Jugendorganisation.

Das Todesurteil, das das Preußische Oberberivaltungsgericht am 14. Oktober über die Freie Jugendorganisation Berlins   und Umgegend" fällte, indem es die Klage des Vorstandes gegen den Oberpräsidenten, der die Auflösung des Vereins verfügt hatte, zurüdivies, liegt jekt in seiner schriftlichen Fassung vor. Nicht wert; es liefert zugleich eine wertvolle Jülustration zu unserer allein für die Jugendbewegung Preußens ist das Urteil beachtens­Herrschenden preußischen Judikatur. Die Lektüre der 33 Foliofeiten umfassenden Schrift lehrt, daß das Gericht sich seiner Aufgabe, den eigentlichen Zweck des Vereins zu erforschen, gar nicht bewußt ge­worden ist. Statt die Tätigkeit des Vereins, die in der Hauptsache in der Veranstaltung von Versammlungen, Ausflügen, Museumsbesuchen und Festen bestand, zu untersuchen, folgte das Gericht der sogenannten Beweisführung des Oberpräsidenten, die fich lediglich auf das Material stützte, das von gegnerischer Seite zur Begründung der allgemeinen Phrase von der sozial­demokratischen Jugendverheßung" in nunmehr sechs Jahren zu sammengeschleppt worden ist. Auf diesem Pfade des Oberpräst­denten wandelnd, kam das Gericht zu dem Schlusse, daß zwar kein organischer, aber ein fester innerer Zusammenhang des Vereins mit der sozialdemokratischen Partei bestehe. Und das genügte, um den Verein zu einem politischen zu stempeln!

ein Verein als ein politischer im Sinne des§ 3 des Reichsvereins­Die im Vordergrunde der Verhandlung stehende Frage, wann gejebes zu bezeichnen sei, entschied das Gericht nach der vom Reichsgericht( Band 16, Seite 384, Band 22, Seite 340) gegebenen Definition des Begriffs politische Gegenstände":

Ein politischer Verein ist nach dem Reichsvereinsgesetz ein Werein dann, wenn er auf die Verfassung, Verwaltung oder Ge setzgebung des Staates, die staatlichen Rechte der Bürger oder die internationalen Beziehungen der Staaten zueinander ein zuwirken sucht."

Ein solcher Zweck gehe aus den Sabungen des Vereins aller. dings nicht hervor.

" Die Sabungen eines Vereins find aber für die Vereins­swede nicht ausschließlich maßgebend, vielmehr müssen Lauchhammer   besitzt nämlich in den Provinzen Brandenburg   und Sachsen   sowie im Königreich Sachsen die Eisen- und Stahlwerke Lauchhammer  , Grödik, Riesa   und Burghammer. Alle haben bisher mit eigenen Kraftwerken gearbeitet. Das Werk Lauchhammer  liegt nun auf einem reichen Braunkohlenwert, so daß die Leitung der Gesellschaft beschloß, von einem in Lauchhammer   zu errichtenden großen Dampfelektrizitätswerte aus alle Werte mit Strom zu ver­Der Streit der französischen   Karikaturisten. Siebzig der be- fehen. Da nun zugleich der Plan im Werke war, die vier Amts­ein einziges Ueberlandelektrizitätswerk in Gröba mit Strom zu hauptmannschaften Großenhain  , Meißen  , Oschaß und Döbeln   durch versorgen, kam eine Einigung zustande in der Art, daß eine erheb­liche Energiemenge vom Werte Lauchhammer   an das Werk Gröba abgegeben wird. Für die Kraftübertragung ist nach eingehenden Studien eine Spannung von 110 000 Bolt gewählt worden. Die Turbo- Generatoren erzeugen den elektrischen Strom mit einer Spannung von 5500 Volt, der durch Drehstromöltransformatoren auf 110 000 Volt gebracht wird. Die Gesamtleistung des Werkes Lauchhammer   wird nach vollem Ausbau 40 000 Kilowatt oder rund 50 000 Pferdestärken betragen. Humor und Satire. Stedbrief.

Man täuscht sich für gewöhnlich gründlich über das, was nüz­lich ist, und was es nicht ist. Man möge all das nüßlich nennen, deutendsten humoristischen Zeichner und Karikaturisten Frankreich  was den Notwendigkeiten des materiellen Lebens entspricht: ich will haben sich zu einem Streit zusammengetan, um ihre materielle dem beistimmen. Heute betrachtet man übrigens in gleicher Weise Lage zu beffern. Diese Künstler, die in ihren Arbeiten so lustig auch den Reichtum als nüblich, den man, nur um damit zu proken zu lachen und so fröhlich zu spotten verstehen, bliden mit großem und den Neid anderer zu erregen, zur Schau stellt: und dieser Mißvergnügen und bitterer Sorge in die Welt. Sie glauben, daß Reichtum ist doch nicht nur unnük, sondern er ist sogar schädlich. ihre Kunst, deren Wirkung auf Zwerchfell und Gemüt ja unbezahl­Was mich angeht, so nenne ich all das nüßlich, was uns das bar ist, ihnen zu schlecht bezahlt wird. Und so drohen sie, sich von Glück verleiht. Nun gibt es aber nichts in der Welt, was uns glüd- der Mitarbeit an den Wikblättern und Zeitschriften für Humor, licher macht, als die beschauliche Betrachtung und der Traum. Der fomie von der Beschidung des berühmten Lachsalons", der Aus Mensch, der, ohne den Zustand der Hilflosigkeit befürchten zu stellung fomischer Kunst, die alljährlich in den Champs Elysées  müssen, die unzähligen Wunder weise genießt, denen seine Augen stattfindet, gänzlich fernzuhalten. Die Führer der Bewegung find und sein Geist jeden Augenblick begegnen, wandelt wie ein Gott lern, Willette und Léandre, und der Streit tritt so entschlossen die beiden bedeutendsten Humoristen unter den französischen   Münst­über die Erde hin. Er berauscht sich an der Bewunderung der und geschlossen auf, daß er in der Welt der Komik und des Lachens schönen, traftvollen Geschöpfe, die rings um ihn herum ihre zitternde Glut entfalten, der stolzen Vertreter der menschlichen Art schon viele ernste Gesichter erwedt hat. und der Tierrassen, der jugendlichen Muskulaturen im Spiele der Bewegung, bewundernswürdiger lebender Maschinen; er geht im Hochgefühle seiner Freude über die Hügel und durch die Täler hin, wo sich der Frühling tn wundervollen grünen und blütenreichen Festen, im Summen der Bienen und in Liebesliedern verschwen­det; er gerät in Ekstase über die filbernen Falten, die einander auf dem Spiegel der Flüsse folgen und zu lächein scheinen..

Welcher Sterbliche ist glücklicher als er? Und da es die Kunst ist, die uns das lehrt, die uns dazu verhilft, solche Genüsse zu foften, wer wird dann leugnen wollen, daß sie uns unendlich müß­lich ist?

110 000 Bolt! Die Niagara- Fälle   haben jetzt eine Kraft­erzeugungsanlage, von der aus Drehstrom   auf 110 000 Volt trans­formiert und ferngeleitet wird. An das Verteilneß sind die Trans­formatorenwerke und Stromneße in Toronto   und zahlreichen anderen Orten in Kanada   angeschlossen. Der Strom wird zuerst nach dem 75 Kilometer entfernten Dundas geleitet, wo fich eine Schaltanlage befindet. Dazu dienen 11,7 Millimeter dice Allumi­niumseile. Von dort geht nach dem 60 Kilometer entfernten Toronto   eine Zweigleitung und außerdem eine Ringleitung, welche die genannten Städte verbindet. Diese Leitungen bestehen aus 10,4 Millimeter dicken Alluminiumseilen. Die gesamte Leitungs­Aber es handelt sich nicht nur um geistige Hochgenüffe. Es länge beträgt 450 Stilometer. Um eine Beschädigung der Hoch­handelt sich um noch viel mehr. Die Kunst zeigt den Menschen spannungsleitung nicht zu einer Katastrophe zu machen, find be­ihren Daseinszweck, fie enthüllt ihnen den Sinn des Lebens, fie fondere Schutzleitungen vorhanden, die bei Drahtbrüchen oder Erd­flärt sie über ihre Bestimmung auf und wird ihnen infolgedessen und Kurzschlüssen selbsttätige Ausschalter einrüden. Für die zur Wegweiserin in ihrer Existenz. Die Künstler und die Denter Leitung machten sich 3000 eifern Lurmmasten erforderlich. Die find wie unendlich feingestimmte und langreiche Leiern. Und die Isolatoren für die Leitung wurden aus Deutschland   bezogen; fie Schwingungen, die die Umstände jeder einzelnen Epoche auf ihnen halten 330 000 Volt Spannung noch dicht. Insgesamt werden so entstehen lassen, sehen sich bei allen anderen Sterblichen fort. 100 000 Pferdestärken durch die verhältnismäßig sehr dünnen Seile Ohne Zweifel find die Menschen selten, die außergewöhnlich ferngeleitet. Die Stromtosten betragen 1,36 bis 1,8 fg. pro schöne Kunstwerte zu genießen imstande sind. Allein die Gefühle, Nilowattstunde( zirka%% Pferdekraftstunde). Die Anlage ist bereits die sie enthalten, dringen schließlich doch nicht weniger in die Menge im Betriebe.

ein. Nach den Genies nehmen andere Künstler von weniger großer Auch in Europa   wird eine Kraftübertragungsanlage von 110 000 Geistestraft in der Tat die Konzeptionen der Meister wieder auf Volt Spannung gebaut, und zwar die erste. Die Attiengesellschaft.

Es wird nach einem Mann gefahnd't, Der groß und schwarz und unbekannt, Der Spizenbart und Stueifer trägt, Und sehr verdächtig sich bewegt. Der angerührt in Moabit  , Den ganzen staatsgefährl'chen Sitt. An allen Ecken tat er stehn; Ein Journalist hat ihn gefehn, Wie er verdächtig hat gewinft Und mit den Augen auch geblinkt. Wie er, der ganz verschwunden jegt, Auf die Polente hat gehegt Den füßen Mob, der frech versucht, Sich aufzulehnen gegen Zucht Und Ordnung, gegen Staat und Thron, Das heiligste bespie mit Hoit, Und eine Kirche ließ verschwinden, Daß niemand mehr sie heut tät finden. Das alles hat er angericht't, Den feiner fennt von Augesicht. Drum auf und fucht ihr Herren Greifer, Den Mann mit Spißenbart und Kneifer, Der angerührt in Moabit  , Den ganzen efelhaften Stitt!

Der Unbekannte