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Nr. 283. 27. Jahrgang.

4. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Sonnabend, 3. Dezember 1910.

Aus der Frauenbewegung.

Der geistige Fortschritt der Frauen.

Nur

rund ein Viertel

sonen wird, wenn die neu vorgesehenen Stellen besetzt sind, rund Vortrag über Tolstoi . Ms er dem Toten den Vorwurf machte, 20 000 betragen; 1880 waren es erit 220. Beachtet muß dabei er sei reaktionär gewesen, ertönte von der Galerie der Zuruf: werden, daß bei den meisten dieser 20000 weiblichen Poſtſtellen Sie reden Unsinn." Hierauf entstand ein großer Tumult. das Wörtchen etatmäßig" fehlt. gehören zu den Posten, die mit allen Rechten in bezug auf Sahlreiche Personen verließen, entrüftet über die Beschimpfung die Pensionierung usw. ausgestattet sind. Hierin drüdt sich noch Tolstois, unter Protest den Saal, so daß Harden seinen Vortrag erst recht deutlich aus, daß auch im deutschen Staatsdienst die weid nach einiger Zeit fortsetzen konnte. liche Arbeitskraft ungeschützt ausgenutzt wird. Da die Kranken­siffer unter den weiblichen Angestellten höher ist als unter den männlichen, bestehen seit 1905 genaue Bestimmungen, die der Ge­fahr einer höheren Ausgabe in der glücklichsten" Weise vorgebeugt haben. Am schlechtesten ist jetzt noch das Heer der Markenverkäufe­rinnen gestellt. Hier steigt die tägliche Vergütung bis zu ganzen 0,75 M.! Die Verkäuferinnen sind ohne jede Beamteneigenschaft angestellt.

Das Frauenstimmrecht in England.

Das Hochwasser in Frankreich .

Die geistige Minderwertigkeit der Frau wird trot zahlreicher Gegenbeweise immer noch als Tatsache hingestellt. Die Verfechter derartiger Behauptungen schenken sich die Prüfung, ob nicht zu der Beschäftigung, die der Frau zugewiesen war, doch ein gut Teil Intelligenz gehört. Zu allen Zeiten hat es geistig hervorragende Frauen gegeben, doch sei zugestanden, daß jahrhundertelang der Wie aus Nantes gemeldet wird, ist die Stadt an vielen Frauen geistige Fähigkeiten in der Entwickelung gehemmt wurden und sie daher auch in gewissem Umfange verkümmerten. Die Bunten infolge Hochwasser der Loire überschwemmt. In zahl­Frau, die ehedem in öffentlichen Angelegenheiten mit entscheiden reichen Fabriken mußte die Arbeit eingestellt werden. Die konnte, wurde ins Haus verbannt. In allen öffentlichen Fragen Lage ist eine trostlose. Durch das Hochwasser der Orne ist die Stadt Caen und Umgegend überschwemmt. Die Bergung der Be­ward der Mann Herr und Meister. Die lebermacht des männ­wohner aus den bewohnten Häusern gestaltet sich sehr lichen Geschlechts machte sich auch im häuslichen Kreise bemerkbar, schwierig. In Angers erreichte die Maine eine Höhe von sie verwies die Frau in die Rolle des bedingungslos nach anderem Urteil Gehorchenden. Diese Verhältnisse vererbten sich wie eine Man schreibt uns aus London : Parlamente erweisen sich in 6,70 Metern, einen Stand, der seit dem Jahre 1711 nicht mehr er­reicht worden ist. Die Versorgung vieler Ortschaften mit elet= Krankheit von Generation zu Generation. So erklärt sich ganz ihren Sterbestunden oft als fruchtbarer als während der ganzen trischem Licht ist abgeschnitten. Gbenjo hat der Straßen­natürlich der beschränktere Gesichtskreis der Frauen im Vergleich Beit ihres übrigen Lebens. Die Notwendigkeit für die Regierung, bahn- und Eisenbahnverkehr in der vom Hochwasser betroffenen mit dem der Männerwelt. Inzwischen haben neue Umwälzungen sich ohne Aufschub dem Volksgericht gegenüberzustellen, hat auch die Gegend eine sehr erhebliche Beeinträchtigung erlitten. In Paris die Frauen aus dem häuslichen Kreis wieder herausgerissen. Nicht Frage des Frauenwahlrechts um einen bedeutenden Schritt vorwärts- macht sich durch die beschränkte Zufuhr von Lebensmitteln bereits so schnell wie die Umwälzung sich vollzog, eroberte die Frau poli- gebracht. Der Premierminister Asquith hat auf eine Anfrage im ein gewisser Mangel bemerkbar. Da noch ein weiteres Steigen tische und gesellschaftliche Rechte. Was jahrhundertelange Unter- Unterhause erklärt, daß die Regierung in der nächsten Session der des Hochwassers zu erwarten ist, wird die Lage in den nächsten drückung fest verankert hat, ist nicht im Handumdrehen zu beseiti- fogenannten Verföhnungsvorlage der Suffragettes zum Tagen sehr bedrohlich werden. gen. Der Geist muß erst nach und nach für die neuen Begriffe Siege verhelfen werde, falls fie so abgefaßt sei, daß ein i'm demo­geweckt werden. Daß es gelingen wird, die Frau auf dieselbe fratischen Sinne gehaltenes Amendement möglich sei. Jene Auch Belgien hat unter Hochtvasser sehr zu leiden. Die geistige Höhe zu bringen als den Mann, dafür sind genügend An- Vorlage wurde, wie erinnerlich, feinerzeit von Churchillund Lloyd Ma as und ihre Nebenflüsse sind in den letzten Tagen bis zwei zeichen und Tatsachen vorhanden. Georges mit der Begründung bekämpft, daß sie nicht demokratisch Naturgemäß werden die durch das unbarmherzige Schicksal fei, und berechtigt war der Vorwurf jedenfalls, was auch die wirk- Meter über den Normalwasserstand gestiegen. In ins Erwerbsleben hinausgestoßenen Frauen sich zuerst als dem lichen Beweggründe dieser Minister gewesen sein mögen. Siegen Namur und Dunant stehen die Keller und teilweise auch Mann vollständig ebenbürtig erweisen. Das ist auch eine Konse- also die Liberalen diesmal, dann wird es mit dem Ausweichen und Wohnungen längs der Ufer unter Wasser. Die quenz der kapitalistischen Wirtschaftsweise. Sie fordert die Wieder- den weideutigkeiten ein Ende haben müssen. Seinen Zwed hat Schiffahrt mußte wegen der starken Strömung eingestellt werden. belebung der geistigen Betätigung der Frauen. Daß dabei gerade das Versprechen allerdings nicht erreicht; die Suffragettes find ebenso jezt über die Minderwertigkeit der Frauen soviel geschwafelt wird, entschloffen wie bisher, die Regierung bei den Wahlen zu be­erklärt sich zum Teil aus männlicher Konkurrenzfurcht und aus tämpfen. politischen Erwägungen. Der denkende Arbeiter hat den Kampf gegen die Frau als Konkurrentin längst aufgegeben. Aber auch in den Kreisen der Bourgeoisie bekam die männliche Autorität längst einen Riß, der immer größer wird, je mehr weibliche Per­fonen auf den Universitäten und den sonstigen Bildungsanstalten das Rüstzeug für eine entsprechende Existenz holen. Für die Ar­beiterin ist das wichtigste Mittel zum geistigen Aufstieg die Organi fation. Wenn es in der Frage der Gleichberechtigung noch zu ge­ringen Meinungsverschiedenheiten kommt, so liegt das an den Um­ständen. Genau so wie die Frauen noch vieles ihnen Angeborene und Anerzogene abzustreifen haben, haben auch die Männer den ,, alten Adam" noch nicht vollständig ausgezogen. Die vollständige Gleichberechtigung erobert sich die Frau durch ruhiges und ziel bewußtes Arbeiten in der Arbeiterbewegung. Allerdings, die Re­gierung und die herrschende Klasse werden alles daranseßen, die Rechtlosigkeit der Frauen zu einer dauernden Einrichtung zu machen. Dagegen haben die Frauen mit aller Wacht anzufämpfen, alle Intelligenz aufzubieten, um der Reaktion zu zeigen, daß es mit der Geduld der Frauen zu Ende ist. Nur kämpfend werden die Frauen erreichen, was ihnen die herrschende Gesellschaft nie geben wird.

Der weibliche Postbeamte.

1918 Hus aller Welt.

Maffenvergiftung durch Margarine. Innerhalb der letzten Tage sind in Hamburg- Altona und in der näheren und weiteren Umgebung eine ganze Reihe von Erkrankungsfällen angezeigt worden, die auf den Genuß von Margarine zurückzuführen sind. Die Zahl der Er­frankten hat bereits 150 überschritten und noch immer werden neue Erkrankungsfälle gemeldet. Von den erkrankten Personen find bereits vier gestorben. Die Leichen sind von der Staatsanwaltschaft beichlagnahmt worden.

Es handelt sich bei der vergifteten Margarine um eine neue Marke, die von der Altonaer Margarinefabrik Mohr u. Co. unter dem Namen Backa" in den Handel ge­bracht worden ist. Die chemische Untersuchung der Margarine ist noch nicht abgeschlossen; es wird angenommen, daß der Strankheitserreger sich in einem neuen aus England ein­geführten Fettöl befindet. Wie verlautet, wurde das betreffende Del früher zur Seifenfabrikation

verwendet.

Eine Leichenschändung.

Kleine Notizen. ng how nebol!

Das Wunder von Neuengamme erloschen. Nachdem die Vor­bereitungsarbeiten erledigt waren, gelang es gestern nachmittag der Hamburger Feuerwehr, die brennende Erdgasflamme in Neuengamme zu löschen und abzuschließen. Das Gas wird industriellen Zwecken dienstbar gemacht werden.

Bei Lotsenarbeiten ertrunken. Am Donnerstagabend ertranten

in Swinemünde nach dem Ausbringen zweier Dampfer der Lotse Dautscher und der Bootsführer Juhnke durch Um­schlagen des mit vier Mann besetzten Bootes. Die anderen beiden Insassen konnten sich retten.

Ein Opfer der Kälte. Einen elenden Tod hat der Kutscher er mann aus Rathenow gefunden, der morgens auf einer Chauffee tot aufgefunden wurde. Die Untersuchung des Toten, von dem man annahm, daß er einem Berbrechen zum Opfer gefallen fei, hat als Todesursache Erfrieren ergeben.

Wieder ein Bergwerksunglück. Auf dem Schacht I der Zeche Dannenbaum" im Rheinland sind zwei Bergleute gestern von herabbrechendem Gestein getötet worden. Zwei andere Bergleute, die mit verschüttet wurden, fonnten gerettet werden. Ein Streit der Bäckermeister. Die ehrsamen Bäckermeister der französischen Ortschaft, Billeneuve- sur- Lot haben den Betrieb ihrer Bädereien eingestellt, weil der Ge. meinderat sich geweigert hat, eine Erhöhung der Brotpreise zu be willigen.

Explosion einer Höllenmaschine. In einem Güterschuppen der Station Kumanowo in der Türkei wurden durch Explosion einer Höllenmaschine fünf Arbeiter schwer berlebt. Man vermutet, daß die Explosion auf ein bulgarisches Attentat

Der neue Reichshaushaltet at enthält unter anderem auch rund 400 neue Stellen für weibliche Angestellte im Post- und Telegraphendienst. Also auch hier rückt die weibliche Arbeitstraft immer mehr vor. Die Zahl der im staat- Der große Konzertredner Maximilian Harden hielt am lichen Post- und Telegraphendienst beschäftigten weiblichen Per- I Donnerstagabend im dichtgefüllten Sophienfaale in Wien einen zurückzuführen ist.

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