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Nr. 288. 27. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.is, 9. Dezember 1910.

Stadtverordneten- Verfammlung.

35. Sizung vom Donnerstag, den 8. Dezember, nachmittags 5 Uhr. Vorsteher Michelet   eröffnet die Sizung nach Uhr und ver­anlaßt zunächst die Einführung des neugewählten Stadtverordneten Handelsrichter Unger. Die Besprechung der Denkschrift des Magistrats über den Stand der Verkehrsfragen

wird fortgesetzt.

Dazu ist in der vorigen Situng der Antrag Arons

gelaufen:

Unser Standpunkt ist der, daß die Große" die Konzession bis 1949 projekt; die große Mehrheit der Neuen Linken   wisse dem Magistrat nicht erbitten und sich nicht erteilen lassen durfte, für die Ablehnung Tank und sehe die Klagen über die Verkehrs­wenn sie ernstlich gewillt war, ihre vertragsmäßigen Verpflichtun- zustände am Leipziger und Potsdamer Platz als sehr über­gen uns gegenüber zu erfüllen, weil wir einen vertragsmäßigen trieben an. Anspruch auf Ueberlassung des Bahnkörpers und auf Selbstbe- Stadtv. Borgmann( Soz.): Der Oberbürgermeister hat vor treibung nach 1919 hatten. Dadurch, daß sie die Verlängerung acht Tagen eine Uebersicht über die Gründe gegeben, welche die erlangte, hat sie den Versuch gemacht, sich selbst unmöglich Verschleppung der Verkehrsprojekte erklären. Das Voßstraßenpro­zu machen, die Verpflichtungen uns gegenüber zu erfüllen. Bei jekt hat uns aber überhaupt nicht beschäftigt, die Verschleppung den richterlichen Entscheidungen mußte auch die Frage, ob ein ist da im Magistrat selbst erfolgt. Wenn er das Verfahren des Einspruchsrecht der Straßenbahn aus dem Gesichtspunkte der Magistrats nun ritterlich verteidigt, so wird dadurch sachlich nichts Konkurrenz überhaupt bestehe, geprüft werden, und das Reichs- geändert. Die Nord- Südbahn hatte auch eine lange Reihe gericht hat ausgeführt, daß vom Kammergericht richtig ausgeführt von Schwierigkeiten durchzumachen, und auch hier ist die Verschlep­ein- sei, daß das Streben der Klägerin allerdings dahin ging, den Bau pung zum Teil im Magistrat herbeigeführt worden, weil man sich von Konkurrenzbahnen auszuschließen, daß sie dies aber nicht von gewisser Seite über die schon gefaßten Gemeindebeschlüsse ein­erreicht, die Beklagte vielmehr sich volle Freiheit vorbehalten und fach hinwegsezte. Die Rede des Kollegen Dr. Preuß ist mir schon die Klägerin sich durch Abschluß der Verträge unterworfen hat. etivas magistratsfromm, ist mir schon etwas als eine Programm= ( Hört hört!) Das ist die klare Feststellung, daß jener Anspruch rede vorgekommen( große Heiterkeit); daß er dabei sehr glücklich im Prinzip verworfen ist.( Lebhafter Beifall.) operiert hätte, kann ich nicht sagen.

Die Versammlung wolle beschließen, den Magistrat um eine Vorlage zu ersuchen, in der, entsprechend dem Projekt des Herrn Baurats Krause, durch den Durchbruch der Voßstraße nach der Viktoriastraße neue Verkehrswege geschaffen werden. Stadtv. Körte( Fr. Fr.): Auch wir können den Antrag Borg- Es handelt sich bei dem Voßstraßenprojekt nur darum, die Stadtv. Dr. Preuß( soz.- fortschr.): Als das bedeutsamste Moment aus dem ersten dramatisch sehr lebhaft bewegten Teil mann nicht akzeptieren. In überwiegender Mehrheit lehnen wir Linien, welche unnötigerweise Potsdamer Plaß und der Debatte betrachte ich das unbedingte Bekenntnis des Ober- das Voßstraßenprojekt überhaupt ab. So utopisch scheint mir die Leipziger Straße   belasten und dann nach der Mauer- und man fönnte auch an die Charlottenstraße ablenken, schon vorher durch bürgermeisters zum Bau und Betrieb von Bahnen von Stadt Durchlegung der Französischen Straße Jägerstraße denken doch nicht; der Magistrat sollte ein solches die Voßstraße abzulenten. Sicherlich sind solche Unternehmungen wegen. Der Beschluß von 1900 genügt eben nicht mehr; jetzt hilft Auch die nur im Einvernehmen von Staat und Stadt durchzuführen. Für tein Mundspißen, es muß gepfiffen fein", zumal das Zukunftsbild Projekt ausarbeiten und den Behörden einreichen. eines fommunalen Groß- Berlin" jetzt, wenn auch unvollkommen, Preußschen Vorschläge bezüglich der Potsdamer und An- den Augenblick aber sind doch diese Fragen überhaupt nicht in Sicht gekommen ist. Wir müssen Groß- Berliner Verkehrspolitik halter Bahn können wir nur begrüßen. Auch eine Schwebebahn aktuell. Es besteht aber ein Gemeindebeschluß, die Voßstraße treiben, wenn wir nicht die Leitung in Groß- Berlin verlieren will mir nicht für eine Großstadt unerträglich" vorkommen; im nach der Lennéstraße durchzulegen; insoweit hatte auch Bürger­sollen. Das Voßstraßenprojekt erscheint mir in diesem Vergleich mit einer Hochbahn hat sie viel weniger Bedenken gegen meister Dr. Reide keinen Anlaß, uns zu erklären, der Magistrat Zusammenhang nicht von der ihm zugeschriebenen Bedeu- fich. Mit 40 Millionen würde sie ins Leben gerufen werden können; hätte gar keine Veranlassung, uns von seiner Stellungnahme zu tung; ich kann den Durchbruch nicht für so zwingend not- die Untergrundbahn auf derselben Strecke käme auf 100 Millionen dem Projekt Mitteilung zu machen. Daß die dreimalige Ablehnung wendig ansehen, daß ich die Verschandelung des Tiergartenviertels zu stehen; 60 Millionen Anlagetapital würden also gespart werden. durch den Magistrat verhindert, der Sache nochmals näher zu mit verantworten möchte; darum lehne ich den Antrag Borgmann Der Magistrat sollte daher troballedem das Projekt nochmals ernst- treten, verstehe ich nicht. Die Verkehrsdeputation hat ab. Den übertriebenen Straßenbahnfanatismus teile ich nicht; lich prüfen. In der Westhafenfrage ist noch nichts geschehen, ebenfalls wiederholt fast einstimmig den entgegengesetten denn wir leiden schon jetzt an einer Straßenbahnhypertrophie, die obwohl der Großschiffahrtsweg Berlin- Stettin in zwei bis drei Beschluß gefaßt. In schmählicher Weise ist der Oberbürger­meister vom Magistrat im Stich gelassen worden.( Vorsteher an den Knotenpunkten unseres Verkehrs eine Verkehrsnot erst Jahren fertig sein wird.( Beifall.) Stadtb. Rosenow( N. 2.): Der Schwebebahn habe ich hier Michelet   rügt diesen Ausdruck.) Wenn vor 10 oder 15 Jahren schafft. Welche unmögliche Stauung und Stockung des Verkehrs auf der Strecke vom Potsdamer Platz   bis zur Voßstraße durch die zuerst das Wort geredet, werde mich aber hüten, darüber jetzt etwas unserer Anregung Folge gegeben wäre, die Große Berliner", Kreuzung der Königgrägerstraße in so unmittelbarer Nähe des zu sagen, wo wir gegen unseren Willen ein solches Projett aufge- als sie noch Pferdebahn war, zu erwerben, dann hätten wir Potsdamer Plazes entstehen würde, hat heute eine Darlegung der halft bekommen sollen.( Zustimmung.) Der Ministerbrief vom die heutigen Schwierigkeiten nicht. Welche schwere Entbindung der Bossischen Zeitung" sehr anschaulich gemacht. Der natürliche 12. November sagt uns mit dürren Worten, daß wir nach der Ab- freiwillige 3wedverband war, weiß doch auch Herr Caffel ganz Weg des großen Verkehrweges von Osten nach Westen im Norden lehnung des Voßstraßenprojektes zu den Tunnelprojekten der genau; darauf kann er sich jetzt nicht berufen. Sie tragen eben der Leipziger Straße   geht vom Schloßplatz durch die Werder- und Großen" Stellung nehmen müssen.( Widerspruch.) Was die gerade die Schuld an der jetzigen Lage, weil sie niemals Französische Straße; er läuft sich tot an einem künstlichen Hinder-" Große" betrifft, so erkläre ich persönlich schon heute, daß ich bereit bereit waren, den richtigen Moment zu erfassen; die Klagen des nis: den Ministerialgärten. So unübersteiglich dieses Hindernis bin, nach 1919 auch den Betrieb der Großen" Straßenbahn zu Oberbürgermeisters sind in dieser Beziehung nur zuberechtigt. Ein erscheint, es müßte alles versucht werden, es zu überwinden. Im übernehmen. Ich verweise auf die Resultate der von uns betriebe- Lichtschein war unser Beschluß von 1901, nach dem keine neuen Süden der Leipziger Straße   ist das Hindernis der Potsdamer nen Siemens- Linien, an die städtische Verwaltung der Wasserwerke, Bahnen mehr Privaten übertragen werden sollten; aber wie hat Bahnhof und der Potsdamer und Anhalter Bahnkörper. Auf diese Gasanstalten usw. Wer hindert uns denn übrigens, innerhalb der sich seitdem alles geändert! Selbst in der Audienz abgegebene Fragen geht auffälligerweise der Minister der öffentlichen Arbeiten Stadtverwaltung einen Organismus zu schaffen, der uns für die Erklärungen haben nicht innegehalten werden können. Die Fuchtel mit feinem Worte ein. Der Potsdamer Bahnhof müßte verlegt Straßenbahn dieselbe Beweglichkeit verschafft, wie sie einer pri- des Zwangszweckverbandes haben Sie durch Ihr Verhalten red­und der Verkehr unterirdisch bis zum Potsdamer Platz   geleitet baten Gesellschaft eigen ist? In der Voßstraßenfrage lasse ich mich lich verdient!( Beifall bei den Sozialdemokraten.) werden. Es würde auch ein brillantes Terraingeschäft sein; ist doch mehr von den Verkehrstechnikern des Magistrats und Ministeri­denn kein Haberland da, es zu machen? Durchgeführt werden ums leiten.( Buruf des Stadtv. Mommsen: Regierungskom­kann das Projekt nur durch den Staat in Verbindung mit der Stadt. missar!) Kollege Mommsen, Sie sind der Lette, einen solchen Vor­Zu den Unterfunnelungsplänen der Großen" wurf zu erheben. Gegen die Tunnelprojette ist der Voß­muß die Stadt gleichfalls Stellung nehmen, aber natürlich nicht straßendurchbruch die einzige Waffe.( Widerspruch.) Der Antrag m Sinne der Pläne der Großen", sondern zur Lösung Borgmann ist ja gegenüber der ablehnenden Haltung der Ma­der Probleme der unterirdischen Verbindung der Vorortstrecken. gistratsmehrheit und ihres Führers Dr. Reicke eine leere Demon­Daß das Verhältnis der Stadt zur Großen" ein Hemmnis für die ftration; dennoch stimme ich für ihn. Die Ministerialgärten Lösung des Verkehrsproblems ist, ist richtig; die Schuld daran bekommen wir ja doch nicht, und wollen Sie wirklich warten, bis aber trägt doch der Staat, insbesondere das Eisenbahnministe- Potsdamer und Anhalter Bahnhof   verlegt sein werden? Da können rium, durch die Verlängerung der Konzession der Großen" bis 1949. Sie lange warten. Das Schlimmste ist, daß, nachdem der Kaiser Gine fruchtbare Verkehrspolitik ist in Berlin   nur möglich, wenn sich 1908 auf die Seite der Stadt gestellt hat, jetzt die Stadt Nein unser großer Bruder Staat seine falsche Frontstellung an der Seite fagt. Ich würde den Tag segnen, wo wir in den Besitz der der Aktiengesellschaft zugunsten der Stadt aufgibt. Es geht doch" Großen" kämen, müßte es selbst mit einem Opfer sein.( Leb­nicht, daß Staat und Stadt weiter leiden, während nur Tantieme hafter Widerspruch und Lachen.) Es gehört nur Mut dazu.( Viel­und Dividende Vorteil haben. Die Linie Gesundbrunnen  - Rigdorf seitiger Zuruf: Und Geld! Große Heiterkeit.) Ich habe es noch sollte weder die A. E. G. noch Siemens- Schuckert   besißen. Die nicht erlebt, daß der Oberbürgermeister so von der Mehrheit des Notwendigkeit städtischer Linien ist doch die Hauptsache. Magistrats und der Versammlung verlassen wurde; ich stelle mich Bleibt es dabei, daß Stadt und Gesellschaften sich in den Bau und rückhaltlos auf seinen Standpuntt. Betrieb teilen, so wird schließlich immer die Stadt das Risiko tragen, die Gesellschaften aber werden den Vorteil haben. Darum sollte sich die Stadt von jetzt an das Eigentum an den neuen Ver­tehrsmitteln sichern; unter diesem Gesichtspunkt fönnte sogar die Schwebebahn an landschaftlichem Reiz gewinnen. Das ist zwar alles Groß- Berliner Verkehrspolitik, aber eine andere läßt sich angesichts des Zwangsverbandes nicht mehr treiben. Oberbürgermeister Kirschner: Ich pflege mich mit dem Er­reichbaren zu beschäftigen, denn die Erfahrung lehrt, daß man, wenn man sich mit Nichterreichbarem beschäftigt, Erreichbares versäumt( Zustimmung). Es ist Ihnen bekannt, daß die Direktion der Großen", gezeichnet Mice", eine öffentliche Erklärung er­laffen hat, anknüpfend an die von mir in der letzten Sizung ge­tanen Aeußerungen. Die Direktion entnahm ihre Information aus den Zeitungen und glaubte anknüpfen zu können an das Wort, daß sie die Verlängerung der Konzession erschlichen" habe. Ich habe dieses Wort nicht gebraucht; der stenographische Bericht enthält es nicht.( Redner verliest den Text seiner Aeußerung.)

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Kleines Feuilleton.

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Stadtv. Caffel( A. 2.): Ob Herr Rosenow mit seiner Stellungnahme uns den Kauf der Großen" erleichtert, steht doch sehr dahin. Wenn man mit einem Kontrahenten ein Geschäft machen will, darf man sein Gebot nicht zu laut auf dem Markt ausschreien. Die Rentabilität von Betrieben, die die Kommune übernehmen soll, muß, wenn auch nicht von allem Anfang an, so doch auf die Dauer gesichert sein, will man nicht die Finanzen einer Stadt zerrütten. Gegen den Antrag Borgmann stimmen wir, weil das Projekt uns allen, auch den ursprüng­lichen Freunden, immer bedenklicher erschienen ist, weil wir aber vor allem dem Magistrat das Opfer der Ueberzeugung nicht zu­muten können.

Stadtv. Stapf( A. L.) hält die momentane Lage zu gegenseitigen Refriminationen nicht für angetan. Der Wettbewerb von Groß­Berlin" hat gezeigt, daß, was jetzt noch eifrig umstritten wird, in wenigen Jahren bittere Notwendigkeit geworden sein dürfte. Die Denkschrift sollte nach der Seite noch ergänzt werden, daß man den drei Preisträgern des Wettbewerbs ermöglichte, ihre großen Pro­jette dem Magistrat und der Versammlung im einzelnen vorzu­führen.

Stadtv. Goldschmidt( N. L.) schließt sich im ganzen den Aus­führungen von Preuß und Stapf an.

Damit schließt die Beratung. Der Antrag Arons wird in namentlicher Abstimmung mit 78 gegen 37 Stimmen abgelehnt. Die Versammlung nimmt den Magistratsbericht zur tenntnis. Das städtische

Scheunenviertelgelände

soll jetzt an die Neue Bodenaktiengesellschaft" für 6 700 000 m. verkauft werden. Nach dem Kaufvertragsentwurf werden am Auf­lassungstage nur 10 Proz. der Kaufsumme bar gezahlt, der Rest soll bis 1. Januar 1916 gestundet und bis dahin mit 3% Proz. verzinst werden. Auf die Wertzuwachssteuer soll die Stadt verzichten. An das Angebot hält sich die Gesellschaft bis zum 15. Januar 1911 ge= bunden.

Stadtv. Löfer( A. 2.) beantragt Ausschußberatung. Da die Gesellschaft sich nur bis 15. Januar 1911 gebunden habe, solle man den Ausschuß sofort ernennen. Ich wurde gestern auf der Börse gefragt, ob es noch Zweck habe, 300 000. mehr zu bieten; es müßten aber nach meiner Meinung schon 500 000 M. mehr sein. Den Erlaß der Wertzuwachssteuer muß ich monieren: eine Steuer, die wir selbst eingeführt haben, können wir nicht einfach erlassen; sie würde aber bei etwa 18 Proz. 400 000 M. betragen.

Stadtv. Stadthagen  ( Soz.): Es heißt in der Begründung, die Ursachen des Mangels an günstigen Angeboten lägen in der all­gemeinen schlechten Konjunktur und an dem Handwerkersicherungs­geseb. Ich hätte das nicht geglaubt, wenn ich es nicht schwarz auf weiß gesehen hätte. Dieses Gesetz ist lediglich gegen die Bau­petulanten gerichtet; wenn dadurch der Preis herabgefallen wäre, Heiligtum, sondern in Lourdes   ab und der enthüllte Pfaffen­fchwindel war der in dem Pyrenäenort mit dem Wunder" der Bernadotte betriebene. Der durchaus nicht freidenkerisch unerbittliche Brieur hat sein Drama indes total umgearbeitet, um fein ergernis zu geben. Auch ist die Tendenz nichts weniger als religionsfeindlich, vielmehr bekennt sich der Autor zu der schönen Marime, daß für die Armen im Geist der religiöse Hokuspokus wohltätig und notivendig iei. Aber die edle Moral: Die Religion müsse dem Volt erhalten werden, hat dem Stück dennoch keinen Bardon erwirkt. Es liegen eben die Analogieschlüsse vom Humbug der Leute von Memphis   auf den anderer Leute allzu nahe.

Humor und Satire. Der Duellprofeffor. Früher defendiert er seine Ehre Mittels der gefüllten Tintenröhre Dder aber mit dem dito Maule. Heute greift er wütig zur Birtaule.

Die Zwangsverbandsvorlage fennen wir ja heute noch gar nicht im einzelnen. Wenn das Zwangsgeseh kommt, sind aber die Interessen Berlins   schwieriger zu schüßen, wenn aus unseren eigenen Reihen ein solcher Vorwurf ertönt.( Beifall.) Stadtv. Ladewig( N. 2.) wendet sich gegen die Ausführungen der Kollegen Borgmann und Rosenow   in bezug auf das Voßstraßen­worden. Während bis jetzt die ägyptischen Urkunden, namentlich der berühmte Papyrus Ebers, als die ältesten medizinischen Ueber­lieferungen gelten, ist ihnen nunmehr durch die Funde in Assyrien  Ein Phalaustère" für reiche Leute. Die genossenschaftliche und Babylonien   der Vorrang abgelaufen worden. Man weiß icht, Jdee macht auch in Kreisen, die als stock- individualistisch gelten, daß schon unter der Regierung des in letzter Zeit so häufig ge­merkwürdige Fortschritte. Wer hat heftiger die sozialistischen   Zer- nannten Königs Hammurabi   vor rund 4100 Jahren eigene Gefeße störer der Familie" verflucht, das Kasernen- Ideal" des Phalanste- für das Aerztewesen erlassen wurden, worin beispielsweise die Höhe riums verhöhnt, als der französische Bourgeois? Und nun wird just der Honorare für verschiedene Operationen festgesetzt wurde. Sogar in der Umgebung von Paris   ein Unternehmen errichtet, das einer an das Auge wagten sich die damaligen Aerzte schon heran, um Verwirklichung der Fourierschen Utopie auffallend ähnlich sieht, mit den Star zu operieren. Es konnte nicht ausbleiben, daß diese hohe dem Unterschied freilich, daß es nur für eine beschränkte Zahl von Entwickelung der Medizin zu jener Zeit eine mächtige Wirkung Brivilegierten der heutigen sozialen Ordnung bestimmt ist. Der Arzt auf die Nachkommen ausübte, und ohne Zweifel sind sowohl die Thirour hat eine Organisation gegründet, die den Genossenschaftern Aegypter wie die alten Juden( Moses), sowie endlich auch der alle Bequemlichkeiten und Lurusgenüsse eines herrschaftlichen" Lebens Grieche Hippokrates durch die assyrischen   Ueberlieferungen unmittel­zu bürgerlichen Preisen" verschaffen soll. Die Genossenschaft, die bar gefördert worden. Die solange im Brauch gewesene Gewohnheit, den geschmacklofen Namen Home- Lux"( home ist die englische den Hippokrates als den eigentlichen Vater der Medizin zu be Bezeichnung für Heim, lux' steht für luxe Lurus) führt, hat die trachten, hat somit eine starke Erschütterung erfahren, und man über 70 Hektar große Domäne des Schlosses von Mesnuls bei muß diesen berühmten Mann vielmehr als einen Höhepunkt einer Versailles angekauft. Das Schloß stammt aus der Zeit langen Entwickelung annehmen. Noch weiter in die Vergangenheit Ludwigs XIII. Es soll indes nicht den Genossenschaftern, führt die Untersuchung vorgeschichtlicher Gräber zurück, die gelehrt sondern nur ihren gelegentlichen Besuchern zur Unterkunft hat, daß man sogar damals schon vor einschneidenden Operationen bienen. Für die Pensionäre werden in einem Teile des Barks nicht zurückschreckte. Insbesondere steht es fest, daß in vorgeschicht= 100 fleine Villen errichtet. Jede hat ein refervieries Gärtchen. licher Zeit bereits Echädelöffnungen( Trepanationen) ausgeführt Ein Zentralgebäude enthält Speisesäle mit gemeinschaftlicher Tafel wurden. Außerdem haben die Altertumsforschungen zu der Er­und fleinen Tischen, große und fleine Salons, Rauch- und Billard- kenntnis geführt, daß viele der meistverbreiteten Krankheiten der zimmer, Lefefaal, einen Wintergarten, Säle für Hydrotherapie und Gegenwart schon vor Jahrtausenden die Menschheit geplagt haben, eine Badeanstalt. Bier- und Gemüsegärten, eine schattige Wald- unter ihnen die Tuberkulose, die Blinddarmentzündung, Nieren­promenade, ein Krantenpavillon mit eingerichtetem Pflegedienst er- und Gallensteine, die Augenentzündung( Trachom), sowie die gänzen die Einrichtungen. Aber auch für Sport und andere Gelenkentzündung, wahrscheinlich auch die Syphilis, diese freilich Bergnügungen ist Gorge getragen. Der Preis für diese nur in Südamerika  . bergesellschaftete Schloßhercneristenz ist für Leute, deren Wegen Jfis- Beleidigung verurteilt. Aus Paris   wird uns ge­Lebensgewohnheiten sich auf diesem Niveau befinden, ber­hältnismäßig gering. Für 6000 Fr. jährlich werden diese Privi- schrieben: Das Lesekomitee der Comédie Française   hat ein Drama legierten eine Billa   für sich allein, mit Telephon, mit allen Mahl- La Foi( Der Glauben) von Brieur abgelehnt, weil es zeiten, mit Beleuchtung, Heizung, Wäsche, Krankenbehandlung usw. altägyptischen Götter lästert. Die Kunstfunktionäre des National­und vollständiger Bedienung haben. Ein Familienmitglied ist als die ihnen die Unzufriedenheit der gutgesinnten Gesellschaft einbrachte, theaters haben sich offenbar die Affäre des Mirbeaufchen Foger", - Musikchronit. Das fünfte Gonntagskonzert Mitbewohner zugelassen, auch wird gegen eine mäßige Pension ein die ihnen die Unzufriedenheit der gutgesinnten Gesellschaft einbrachte, Privatdiener von der Genossenschaft erhalten. Man sieht, die zu Herzen genommen und wollen jetzt nicht nur die katholische des Schiller- Theaters, das am Sonntag, mittags 12 Uhr, Freuden des Schloffes von Mesnuls sind nur begünstigten Mit- Religion, sondern in Anbetracht der Soldarität der Priesterschaften stattfindet, wird ausschließlich Werte von Mozart   bringen. Das Marionettentheater Münchener   Künst gliedern der bürgerlichen Gesellschaft vorbehalten. Aber ist das auch die der heidnischen Bergangenheit und Vorbergangenheit schützen. eine Mitteilung P. H. Loysons in Ler bereitet für die Weihnachtszeit eine Neuaufführung der

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die

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Statt wie sonst mit hochgelahrten Wörtern Einen Streitfall schiedlich zu erörtern, Knallt er jetzo mit dem Schießgewehre Löcher in die deutsche Atmosphäre. Solcherweise ist der Herr Professor Nicht mehr Bücher sondern Eisenfresser, Weil er sich als Leutnant der Reserv' Keinen Tusch gefallen lassen derf. Und wir öffnen unsre Preußenfehle Zum harmonischen Hurragegröle. Heil ihm, der den Gegner unscheniert Ad absurdum mit dem Knallscheit führt.

Notizen.

Uno.

" Luxusheim" nicht ein sozialistisches Zukunftsbild? Allerdings läßt den" Droits be l'homme diese Feinfühligfeit einiger Baubergeige" bor  . Es ist dies jenes an Verwandlungen und

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Die Urgeschichte, der Medizin ist durch die Ausgrabungen in maßen erklärlich erscheinen. In feinem ersten Entwurf Humor sehr reiche Märchenspiel des Grafen Pocci, zu dem Borderafien um eine große Summe neuer Entdeckungen bereichert spielte sich nämlich die Handlung nicht in einem ägyptischen Professor J. Bradl die Figuren und Dekorationen fertigte,