Gewerkschaftliches.
Eile mit Weile!
In der Baugewerkszeitung" gab der Vorstand des Deutfchen Arbeitgeberbundes für das Baugewerbe vor einiger Zeit folgendes bekannt: „ Der Deutsche Arbeitgeberbund für das Baugewerbe hat vom Staatssekretär des Innern in Berlin am 17. November dieses Jahres folgendes Schreiben erhalten: " Dem Deutschen Arbeitgeberbunde für das Baugewerbe erwidere ich auf das gefällige Schreiben vom 25. Oftober, daß die Verhandlungen, welche erforderlich waren, um die Unparteiischen für das Zentralschiedsgericht zu bestellen, noch nicht abgeschlossen sind. Ich hoffe, dem Arbeitgeberbund in Kürze endgültig Nachricht geben zu können."" Diese Bekanntmachung kann erst richtig gewürdigt werden, wenn berücksichtigt wird, daß der große Kampf im Baugewerbe am 16. Juni durch den bekannten Schiedsspruch in Dresden für beendet erklärt und innerhalb einer Woche die Arbeit auch tatsächlich überall aufgenommen wurde. Wie unseren Lesern durch die eingehende Berichterstattung des Vorwärts" noch in Erinnerung sein wird, sollten die Streitigkeiten und örtliche Vertragszusäße durch die örtlichen Instanzen Schlichtungskommissionen und Schiedsgerichte bis zum 15. Juli erledigt und die örtlichen Verträge abgeschlossen werden.
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Der Hauptvertrag sett außerdem noch eine dritte Instanz ein das Zentralschiedsgericht. Letzteres ist Berufungsinstanz zur Entscheidung grundsäglicher Angelegenheiten und wenn eine Organisation die Durchführung einer Entscheidung der unteren Instanzen verhindert. Es besteht aus Vertrauensmännern der Parteien und drei Unparteiischen, die der Staatssekretär des Innern ernennen soll.
Es sind nun fast sechs Monate feit Fällung des Schiedsspruchs in Dresden verstrichen. Troßdem sind die Verhandlungen, welche erforderlich waren, um die Unparteiischen zu ernennen, noch nicht abgeschlossen". Das scheint also ein schwieriges Werk zu sein. Will diese Aufgabe dem Herrn Staatssekretär auch nicht gelingen? Es wäre doch recht interessant, wenn die Mitwelt erfahren könnte, welche Hindernisse sich der Erledigung dieses Auftrages entgegenstellen!
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Jahre besteht und im April nächsten Jahres abläuft, gefündigt| trieb ruht vollständig. Das Gendarmeriekommando ist auf über werden solle. Beim Abschluß desselben hatte das Gewerbegericht 40 Mann angewachsen. Die Streifenden halten musterhafte den Kontrahenten empfohlen, beim nächsten Tarifabschluß die Selbstordnung. Das Wert will im Ruhrrevier Heizer und Zahlung fester Löhne auf der Basis des Wochenlohnes festzusehen. Maschinisten anwerben. Buzug ist streng fernzuhalten.
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Husland.
Da jedoch eine solche Aenderung des Lohnverhältnisses nicht ohne weiteres durchzusehen ist, so soll den Arbeitgebern folgende Forderung unterbreitet werden, die einen Schritt auf dem vom Ges werbegericht empfohlenen Wege darstellt: Die Entlohnung in der Form von sogenannten Trinkgeldern soll wegfallen und die jetzt Die Aussperrung der englischen Kesselschmiede. üblichen Säße vom Arbeitgeber bezahlt werden, der seinerseits die London , 9. Dezember 1910.( Eig. Ber.) Den vereinten BeGelder vom Publikum einzieht. Der Tarifentwurf enthält, ent- mühungen der Regierungsvertreter und der den Kesselschmieden sprechend den gesteigerten Wirtschaftsverhältnissen, eine Erhöhung nahestehenden Gewerkschaften ist es gelungen, eine Konferenz der bisherigen Sätze. - An Stelle der jetzt bestehenden Arbeits- zwischen den streitenden Parteien zustandezubringen. Diese Konnachweise, unter denen sich die schädlichen Privatnachweise be ferenz, die gestern stattfand, entwarf einen Vertrag, der in der finden, soll ein einheitlicher paritätischer Stellennachweis ge- nächsten Woche den Mitgliedern der Gewerkschaft zur Annahme schaffen werden. Die Kosten sollen beiden Teilen zufallen. Der unterbreitet werden soll. neue Tarif soll zwei Jahre laufen. Auch wird die Sonntagsruhe Der Vertrag bedeutet einen offenbaren Rückzug des Untergefordert. Jetzt hat das Personal bis 12 Uhr Dienst. Um nun nehmerverbandes, der jetzt einfieht, daß es ihm nicht glücken wird, ben Arbeitgebern und dem Publikum entgegenzukommen, sollen den Stolz und das Selbstgefühl der Arbeiter, die mehrere Male an Stelle der Sonntagsarbeit Sonnabends die Anstalten statt gegen entwürdigende Bedingungen ein energisches Veto eingelegt wie jest bis 9 Uhr bis 11 Uhr aufbleiben. Nach längerer Dis- haben, zu brechen. Der Entwurf modifiziert den Edinburgher Vertussion wurde einstimmig beschlossen, den Tarif zu fündigen. trag in folgenden Einzelheiten: Kommt es in Zukunft zu Streitig Es wurde noch darauf hingewiesen, daß die Organisierten unter feiten, so foll ein Ausschuß, zu dem die Arbeitgeber und Arbeiter dem Badepersonal Legitimationstarten befizen, die sie auf Wunsch je drei Vertreter stellen, entscheiden, wer den Vertrag gebrochen hat. Die Ausschußmitglieder dürfen nicht dem Betriebe angehören, dem Publikum vorzuzeigen haben. in dem der Vertragsbruch stattgefunden hat. Die Arbeit darf unterdessen nicht eingestellt werden. Sollte sich der Ausschuß nicht einigen können, so muß ein schon vorher bestimmter Schiedsrichter angerufen werden. Der Ausschuß muß innerhalb fieben Tage zusammentreten und, wo es sich um Reparaturarbeiten handelt, innerhalb dreier Arbeitstage. Das ist ein wichtiger Punkt für die Arbeiter, die sich bis jetzt stets darüber beklagten, daß es nach den Bestimmungen des Edinburgher Vertrages schwer sei, zu seinem Recht zu kommen. Die Arbeitgeber schoben die Entscheidung eines Streitfalles in vielen Fällen so weit hinaus, daß man die zur Zeit des Streitfalles herrschenden Arbeitsverhältnisse, die in einer Industrie, in der die Stüdarbeit herrscht, beständig wechseln, nicht mehr feststellen tonnte.
Achtung, Handlungsgehilfen! Die bei der Firma Kart Reich, Damenpuk, Müllerstr. 141, bestehenden Differenzen sind nach beiderseitigem Uebereinkommen voll und ganz erledigt. Zentralverband der Handlungsgehilfen und Gehilfinnen Deutschlands , Bezirk Berlin .
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Deutfches Reich.
Verlängerung der Arbeitszeit und Maßregelung veranlaßte die Maurer des Unternehmers Baloch in Sommer feld , auf den Bauten der Maschinenfabrik Flöter in Gassen die Arbeit einzustellen. Herr Baloch schurigelte seit Monaten die Maurer in rigoroser Weise. Jedem, der gegen seine selbstherrliche Debuftion ist es der neue Vertrag, der ihm solche Rechte verleiht. Wirtschaft opponiert, droht er mit Entlassung. Nach seiner Seltsamerweise haben die Sommerfelder Herren diesen Vertrag nicht einmal unterschriftlich anerkannt. Als vor einigen Tagen die 10% ftündige Arbeitszeit eingeführt werden sollte und mehrere Maurer, die dagegen Einspruch erhoben, entlassen wurden, riß den sonst über die Maßen langmütigen Maurern die Geduld und fie legten die Arbeit nieder. Hoffentlich gelingt es, den Herrn energisch zur Ordnung zu rufen!
Das Ergebnis der Sicherheitsmännerwahlen im LugauDelsniger Revier ist ein Sieg des Verbandes der Bergarbeiter. Es wurden gewählt 19 Verbandsvertreter und 8 tönigstreue Knappen.
Die Forderung einer Geldstrafe für Vertragsbruch haben die von irgendeiner Partei gebrochen wird, d. h. wenn der BertragsArbeitgeber ganz fallen gelaffen. Wenn in Zukunft der Vertrag bruch von dem Ausschuß oder dem Schiedsrichter festgestellt wird, so ist jede Partei verpflichtet, ihr Mitglied nach den Bestimmungen ihres Organisationsstatuts zu verurteilen. Weiter enthält der Bertrag noch Bestimmungen über die Schlichtung ausgedehnterer Streitigkeiten, die in ähnlicher Weise geregelt werden sollen. Höchstwahrscheinlich wird der Vertrag nach diesem Rückzug der Die Folgen dieser unerklärlichen Bauderpolitik scheinen Unternehmer zur Annahme gelangen. Die englischen Kesselschmiede für die Beteiligten recht unangenehme Zustände im Gefolge haben sich tapfer gehalten; diese Anerkennung wird ihnen jeder mann zollen müssen. Sie hätten aber ihren Kampf wie ihre deutzu haben. Berichtete doch die Baugewerfszeitung" über eine schen Kollegen viel eher gewonnen, wenn sie in ihrem Berufe eine große Zahl von Fällen, die der Erledigung durch das Bentralbeffere Organisationsform beseffen hätten. Im Laufe der Jahre schiedsgericht harren. Die Arbeiterorganisationen haben haben sich die englischen Arbeitgeber, ohne viel Lärm zu machen, ebenfalls über eine Menge solcher Streitfragen zu klagen. So berichtet das Zentralblatt für das deutsche BauDie Berwaltung der Zeche Lukas", von der wir anerkannten, au mächtigen Verbänden zusammengeschlossen, die nun den Versuch gewerbe" über einen Streitfall zwischen den Arbeiterver- baß sie sich mit ihren Arbeitern verständiger als bisher irgendein machen, mittels der fabischen Strategie das Gewerkschaftsheer aufgewerbe" über einen Streitfall zwischen den Arbeiterver- Arbeitgeber im Ruhrrevier auseinandergesetzt habe, weist unser aureiben, indem sie sich auf die isolierten Truppenteile stürzen, bänden in Frankfurt am Main und dem Mitteldeutschen Ar- Rob bescheiden zurück und sendet und folgende Berichtigung: um fie einzeln niederzumebeln. Die Aussperrung der Kessela beitgeberverband für das Baugewerbe in Frankfurt a. M. In Nr. 285 des Vorwärts" vom 6. Dezember 1910 be- schmiede hat den organisierten britischen Arbeitern die Augen geöffnet. Hoffentlich werden sie, die der Theorie so wenig zugänglich findet sich auf Seite 4 des Hauptblattes ein Artikel unter der sind, diefe empirische Lehre beherzigen und es nicht bei der Reso Ueberschrift:" Der Streit auf Zeche" Lukas" beendet", in dem lution des letzten Gewerkschaftskongresses, die zur Zentralisierung behauptet wird, der Direktor der Zeche habe erklärt, die Streitfommission nicht anerkennen zu können, aber dennoch auffordert, bewenden lassen. wieder mit ihr verhandelt. Diese Behauptung ist unrichtig. Der Unterzeichnete, welcher die Streitkommission empfangen hat, hat dieser ausdrücklich erklärt, daß er nicht mit ihr verhandeln könne, und eine Berhandlung über irgendwelche Forde rungen hat auch nicht stattgefunden. Weiter heißt es in dem ie Stontrattsbruchstrafen nicht einbehalten werden und auch Artikel, der Unterzeichnete habe auf Ehrenvort erklärt, daß keine Maßregelungen erfolgen sollten. Auch diese Behauptung ist unrichtig. Gine ehrenwörtliche Erklärung hat der ist unrichtig. Gine ehrenwörtliche Erklärung hat der Unterzeichnete nicht abgegeben. Richtig ist dagegen, daß keinerlei Maßregelungen der am Montag, den 5. b. M., angefahrenen Belegschaft stattgefunden haben. Richtig ist ferner, daß laut Anschlag die Belegschaft aufgefordert wurde, ihre Beschwerden bei dem Direktor der Zeche Butas" vorzubringen.
Zur Erledigung der Streitfragen über die Zusäße zum örtlichen Vertrage im Bereiche des obigen Arbeitgeberverbandes mußte das örtliche Schiedsgericht angerufen werden. Dieses tagte am 18. und 19. Juli unter dem Vorsiz des Stadtrats Dr. Zuppe in Frankfurt a. M. Es fällte einen Schiedsspruch, der 22 Einzelentscheidungen umfaßt. Wenn die Parteien diesen Schiedsspruch anerkannten, waren die Streitfragen restlos erledigt. Der Vorstand des Mitteldeutschen Arbeitgeberverbandes lehnte aber diesen Schiedsspruch ab, verweigerte auch, den Bertrag zu unterfertigen, und verlangte, daß die Arbeiterverbände bis zur Entscheidung des Zentralschiedsgerichts den früheren Bertrag als zu * Recht Bestehend anerkennen sollten!
Durch diese Verschleppungspolitik der Mitteldeutschen" ist im Bereich dieses Verbandes ein latenter Kriegszustand eingetreten. Die Arbeiter sind natürlich sehr erbittert, denn die Verweigerung ihres Rechtes muß bewirken, daß die Benachteiligten aus Freunden des Tarifs zu seinen Gegnern werden.
In einigen Orten, wie Friedberg und Bad Nauheim , ist es zu Arbeitseinstellungen gekommen. Die bestreiften Unternehmer jammierten nun über den Vertragsbruch der Arbeiter. Letteres veranlaßte die Vorstände der Maurer und Bauhilfsarbeiter in Frankfurt a. M., eine Aufklärungsschrift in Gestalt einer kleinen Broschüre herauszugeben, in der fie durch Auszüge aus den Schiedssprüchen in Berlin , Dresden und Frankfurt a. M. und an der Hand des Schriftwechsels mit dem Vorstand des Mitteldeutschen Arbeitgeberverbandes, dessen illoyales Verhalten nachzuweisen suchen. Die Arbeitgeber in den Orten mit Differenzen handeln allerdings in gutem Glauben, wenn sie den Arbeiterverbänden Vertragsbruch vorwerfen, denn, wie in der Broschüre glaubhaft nach gewiesen wird, wird ihnen von dem Vorstand ihres Bezirksverbandes die volle Wahrheit nicht mitgeteilt, so daß fie annehmen können, der Vertrag sei bereits abgeschlossen.
" Infolge dieses haltlosen Zustandes in der Tarifpolitik ist die Zahl der Arbeitskonflikte vom Juni dieses Jahres ab weit größer wie in früheren Jahren und wäre wohl noch größer, wenn die Vorstände der Arbeiterorganisationen nicht für Ordnung sorgten,"
fagen die Herausgeber der Broschüre.
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Nöh."
Den feinen Unterschied zwischen einer Erklärung und einer ehrenwörtlichen" Erklärung haben nicht wir, sondern diesen hat der Einsender der Berichtigung hervorgehoben. Wir legen mehr Wert als auf die Form auf die Tatsachen, auf die Aussprache mit der Kommission, die zwar keine Verhandlung war, aber eine apar nicht mehrenwörtliche", immerhin eine Erklärung brachte, bie erfreulicherweise eingehalten wurde. Die Zeche„ Lukas" dieserhalb noch einmal zu loben, werden wir uns allerdings jest hüten.
Kein Pardon wird gegeben.
Man schreibt uns aus Baden:
Neuer Eisenbahnerstreik in Amerika bevorstehend.
Ein neuer Ausstand der amerikanischen Eisenbahnangestellten licher Richtung von Chicago ausgehenden Eisenbahnlinien haben scheint unvermeidlich. Die 33 000 Lokomotivführer der in westhaben dieses Berlangen abgewiesen. Gegenwärtig finden Ber ihren Gesellschaften ein Ultimatum unterbreitet, in der sie eine Gehaltserhöhung von 15 Proz. verlangen. Die Gesellschaften handlungen statt, um die Eisenbahner zu veranlassen, ihre Forde rungen einem Schiedsgericht zu unterbreiten.
Lezte Nachrichten.
Die Kabinettkrise in Desterreich.
Wien , 12. Dezember. ( W. T. B.) Während der heutigen allge meinen Audienzen äußerte der Kaiser zu einem hohen Würdenträger, er rechne darauf, daß Frhr. v. Bienerth die Neubildung des Kabinetts durchführen werde. Die Session des Abgeord netenhauses wird noch Ende dieser Woche geschlossen. Die Regierung erwartet teine Obstruttion, fie wird vom Parlament das Budgetprovisorium, den serbischen Handelsvertrag und die Hausordnungsreform bewilligt erhalten. Die Mitglieder wählt. Nach Schluß der Session werden die deutsch - tschechischen der nächsten Delegation werden morgen in einer Abendsizung ge Verhandlungen und die Rekonstruktion bezw. die Neubildung des Kabinetts in Angriff genommen werden.
14 700 000 kronen für Arbeiterwohnungen. Nach Pforzheim zog ein Fähnlein Regierungsmannen: der Großherzogl. Landeskommiffär, Vertreter der Kristiania , 12. Dezember.( Preß- Tel.) Eine soziale Fabritinspektion und ein Geheimer Regierungsrat ; Bewegung der gesamten norwegischen Arbeiterschaft ist fie trachteten nach einem Waffenstillstand im Pforzheimer Gold dieser Tage von Erfolg gekrönt worden: Die norarbeiterstreit. Vergebens war ihre Mission. Der Arbeits geberberband lehnte schon tags zuvor die von ihm erbetene Teil- wegische Wirtschafts- und Wohnungsbank hat in London eine nahme an einer Aussprache mit dem Metallarbeiterverband ab. Anleihe von 14 700 000 Stronen zu 4 Proz. aufgenommen, um Von letzterem erschienen brei Beamte, begleitet von zwei aus- billige Arbeiterwohnungen zu schaffen. gesperrten Kettenmachern. Diese Vertretung der Arbeiterschaft gab den Regierungskundschaftern gründlichen Aufschluß und belehrte die Staatsgewaltigen, wie es möglich wäre, das Unternehmertum von seiner irrigen und verftodien Auffassung über die Arbeiterforderungen abzubringen. Auch eine Vertretung der
Das sind zumindest recht sonderbare Zustände, die innerhalb einer Periode des sogenannten wirtschaftlichen Waffenstillstandes im Baugewerbe und nach baldigem Ablauf des ficht über den Streit äußerte. Das Regierungsorgan in Karls. Die Polizisten zur paffiven Resistenz und Einstellung ihrer Tätigkeit
ersten Vertragsjahres bestehen. Die Oeffentlichkeit aber wird fich ganz verwundert fragen: Warum konnte das Zentralschiedsgericht noch nicht in Funktion treten?-
Unzureichende Löhne in der Allgemeinen ElektrizitätsGesellschaft, Ackerstraße.
Rom , 12. Dezember. ( Preß- Tel.) Unter den Polizisten der Stadt Neapel ist eine Bewegung zugunsten eines Streites entstanden. In den Lokalblättern find Aufrufe erschienen, die auffordern, um dadurch eine Lohnerhöhung zu erzwingen. Der Polizeipräsident hat Schritte gegen die Verfasser dieser Aufrufe, die unter den Polizisten selbst zu suchen sind, eingeleitet.
Die sozialistische Interpellation abgelehnt. der Reich 3 duma brachten die Sozialdemokraten und Petersburg , 12. Dezember. ( W. T. B.) In der heutigen Sitzung die Arbeitsgruppe eine bringende Interpellation wegen Anwendung der Körperstrafe an politischen Verbrechern in den Gefängnissen Wologda und Serentnist ein, infolge deren sich Ssaso. notti, der Mörder Plehwes, und zahlreiche andere Gefangene Gefangene, die die Annahme schlechter Nahrung verweigert hätten, mit Körperstrafen belegt worden, obwohl der Arzt die Hälfte für förperlich schwach erklärt habe. Die Duma hat den Drings lihteitsantrag mit 121 gegen 111 Stimmen abgelehnt.
ruhe, welches neulich das große Aufgebot der bewaffneten Macht in Pforzheim für eine Notwendigkeit der staatsbürgerlichen Gleichberechtigung erklärte, muß jest respektvoll von der Dis. ziplin der ausgesperrten Arbeitermasse sprechen, von denen gegen 9000 eine Unterstüßung aus der Kasse des Metallarbeiterberbandes beziehen. Die Arbeitswilligen find in schnöder Weise enttäuscht worden und deshalb verbittert; die Regierung hat ihrer Beschützung wegen diese Polizei und Gendarmeriemacht auf Tiefgehende Unzufriedenheit in bezug auf Lohnzahlung geboten. Die Streifenden dagegen befinden sich in einer so zumacht sich gegenwärtig unter den Padern, Lager- und Werkstätten- versichtlichen Stimmung, daß sie fich durch teine Provokationen hilfsarbeitern in der Allgemeinen Elektrizitäts- Gesellschaft, Ader- au ernsthaften Ausschreitungen verleiten lassen. Die Fabrikanten straße, bemerkbar. Außer den sehr spärlich gewährten Lohn- begnügen fich mit den erbärmlichen Siegestrophäen, die sie beim zulagen wird lebhaft darüber Klage geführt, daß die Direktion Gewerbegericht erbeuten durch Versäumnisurteile gegen das Leben genommen hätten. In Wologda seien 1000 fich beharrlich weigert, die Einstellungslöhne mit denen der anderen Arbeiter, bon denen der Goldonkel- Krösus Schadenersatz für Werke gleichzustellen. Obgleich in den anderen A. E.- G.- Betrieben angeblichen Vertragsbruch erzwingen will. die Einstellung benannter Arbeitergruppen mit 40 f. pro In der bürgerlichen Presse erheben sich indeffen Stimmen, Stunde erfolgt, wird im Werk Ackerstraße die Einstellung immer welche dem Unternehmertum, das sich sogar eine Vermittelung des noch mit 38 Pf. vorgenommen. Die in Frage kommenden Ar- Oberbürgermeisters berbeten hat, ein tonzilianteres Benehmen beiter fönnen es sich nicht erklären, warum eine solche Burüd- empfehlen. Aber der Pforzheimer Ring der Uebelungen" fennt feßung erfolgt. Wiederholt ist die Direktion und im besonderen feine Verständigung; ohne Pardon sollen die Arbeiter auf die Herr Direttor 3warg auf dieses Mißverhältnis hingewiesen Knie vor dem Paschatum liegen. So geht es dem Feste der christworden; doch leider bisher ohne jeden Erfolg. 8ieht man die lichen Nächstenliebe entgegen! hohen Reingewinne, die die A. E.-G. im verflossenen Geschäftsjahr wieder erzielt hat, in Betracht, so ist nicht zu verstehen, warum hier noch Löhne, die als recht minimal bezeichnet werden müssen, gezahlt werden.
Tarifbewegung der Bademeister, Bademeisterinnen und Badeangestellten.
Bergarbeiterstreik in Bayern .
In Saushan find gestern früh 1300 Bergleute in den Aus. stand getreten, nachdem in einer am Sonntag abgehaltenen Versammlung der Abschluß eines Vergleiches abgelehnt worden war. Ruhestörungen find bisher nicht vorgekommen. Bon auswärts werden Gendarmerieverstärkungen erwartet.
Wie uns ein Privattelegramm meldet, sind von 1600 Mann Belegschaft nur reichlich 130 eingefahren. Der unterirdische Bes
Große Warendiebstähle.
Memel , 12. Dezember. ( W. T. B.) Große Warendieb. stahle wurden auf dem hiesigen staatlichen Güterbahnhof von der hiesigen Polizei entdedt. Der Wert des gestohlenen Gutes geht in die Tausende. Längere Zeit wurden von hiesigen Kaufleuten Ab. gänge an Waren wahrgenommen, die mit der Bahn antamen. Durch Haussuchungen bei drei Bahnarbeitern wurde ein ganzes Warenlager entdect, so daß mehrere Wagen zur Fortschaffung nötig waren.
Heute früh beging die Frau des einen Bahnarbeiters Selbst= mord.
Am Sonntag fand eine gut besuchte Versammlung statt, in ber Dettloff über die Frage referierte, ob der Tarif, der jetzt drei Berantw. Rebatt.: Richard Barth , Berlin . Inseratenteil verantw.; Ch. Glode, Berlin . Drud u. Berlag: Borwärts Buchdr. u. Berlagsanftals Baul Singer& Co, Berlin SW. Hierzu 3 Beilagen u. Unterhaltungsbl