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Nr. 295. 27. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 17. Dezember 1910.

Die Moabiter   Vorgänge

niemals

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vor Gericht.

Siebenundzwanzigster Tag.

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welche die Zeugen eingeschüchtert werden. Erster Staats- der Straße ein junger Mann vorüber. Die Schuhleute stürzten sich anwalt Steinbrecht  : Ich widerspreche der Behauptung, daß nun alle auf diesen und einer schlug ihn. Nun fonnte ich ungehindert von uns veranlaßt worden ist, Ermittelungen über hier vernommene nach Hause gehen. Auf eine Frage nach der Art ihrer Verletzung Zeugen anzustellen. Ich habe feinen Auftrag gegeben, bei sagt die Zeugin: Der Säbelhieb ist am Ellbogen bis auf den Dr. Kochmann Ermittelungen anzustellen. Wenn es der Polizei- Knochen gedrungen. Ich habe infolgedessen an vier Wochen an präsident veranlagt haben sollte, so wird das in der Absicht geschehen Knochenhautentzündung gelitten.

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Beweisaufnahme

Wir wurden

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sein, um festzustellen, welche feiner Beamten für die Angaben Uhrmacher Beder hat sich als Zeuge gemeldet, weil ihm Nach Eröffnung der Sigung wird gestern als erster Zeuge der Ach nein, so ist die Sache nicht. Wir bekommen täglich zuschriften von Beuge sagt: Die Polizei habe sich der lärmenden und pfeifenden Dr. Kochmanns in Frage kommen. Rechtsanwalt Heine: der Verhandlungsbericht im Vorwärts" nicht gefallen hat. Der Kaufmann Radte vernommen. Wie er angibt, hat er die Unruhen Zeugen, die durch solche Recherchen ängstlich gemacht worden sind und Menge gegenüber ruhig verhalten. Nur einmal habe er gesehen, von Anfang an beobachtet. In einem Falle hätten Leute auf die nicht vor Gericht aussagen mögen, was sie gesehen haben, weil sie daß blank gezogen wurde, dann habe er sich sofort entfernt. Der Arbeitswilligen geschimpft und gesagt, die Polizeibeamten, welche die die Rache der Polizei fürchten. Kohlenwagen begleiten, müßten totgeschlagen werden. Die Polizei diese Debatte, die absolut nicht zur Sache gehört. Vorsitzender: Ich schließe Zeuge will auch Radfahrer gesehen haben, die immer bei der Menge habe sich stets ruhig verhalten, solange die Menge nur schrie und Staatsanwalt: Ich werde den Polizeipräsidenten ersuchen, triebene Menge sich wieder sammelte. Ob die Nadfahrer in irgend Erster waren und stets wieder auftauchten, wenn die von der Polizei ver­johlte, erst als Laternen eingeworfen wurden, sei die Polizei schärfer folche Ermittelungen nicht mehr vornehmen zu lassen. borgegangen, aber übermäßig gehauen hätten die Beamten einer Verbindung mit der Menge standen, hat der Zeuge nicht In der weiteren nicht. Der Zeuge hat seine Beobachtungen nur gesehen. am Tage, aber am Abend gemacht. Auf eine Frage des 3euge Bredemeier hat von seiner Wohnung in der Ersten Statsanwalts gibt der Zeuge an, er habe sich des bekundet Zeuge Heidemann: Ein betrunkener alter Mann Huttenstraße aus folgende halb als Zeuge gemeldet, weil er etwas in der Zeitung gelesen torfelte die Straße entlang. Aus dem Publikum wurde dem Be­Mißhandlungsfälle habe, was nicht wahr sei. Rechtsanw. Heine: Was für Dinge trunkenen etwas zugerufen. Dieser hob den Arm gegen den Rufer. gesehen. Am 26. September nach Mitternacht wurde ein einzeln find das, die in der Zeitung stehen?- 3euge: Solche Schlägerei ezt kam aus einer in der Nähe stehenden Schußmannskette ein auf der Straße gehender Mann von einem Schuhmann durch Beamte habe ich nicht gesehen. Rechtsanw. Heine: Schutzmann auf den Betrunkenen zu und bearbeitete ihn niedergeschlagen. Der Mann blieb wie tot liegen. Ein Polizei­Wenn aber solche Schlägereien durch viele Zengen bekundet werden, mit Faustschlägen. Dann fam noch ein zweiter Schut- offizier wurde geholt und besah sich den Verlegten, der immer noch wollen Sie dann noch behaupten, so etivas sei nicht passiert. mann und schlug ebenfalls auf den Betrunkenen ein. Als das am Boden lag. Inzwischen hatten sich einige Leute angesammelt, 8euge: Das fann ich nicht behaupten. Bublikum sich hierüber unwillig äußerte, wurde es aufgefordert, die ihrem Unwillen über das Niederschlagen des Mannes Ausdruck Debatte darüber, ob solch belanglose Zeugen zu hören seien. sich zu entfernen und leistete der Aufforderung Folge. Auch der gaben. Diese Leute wurden von den Beamten weggetrieben. Dann Auf eine Frage des Ersten Staatsanwalts antwortet Beuge ging weiter. Er kam in die Ottostraße. Da trieb eine wurde auch der Verletzte von Polizeibeamten fortgetragen. Als Schumannskette die Leute, die in der Straße die Schußleute zurückkamen, sagte der Offizier etwas zu ihnen, der Zenge, er babe gesehen, daß Leute, die von der Polizei fort- waren, vor sich her, bis zur Turmstraße. Hier anscheinend hatte er gesagt, es sei nicht nötig gewesen, den Mann gewiesen wurden, nicht gingen. Rechtsanwalt Heine be= merkt hierzu: Wenn die Staatsanwaltschaft nichts weiter beweisen Flichenden mit Säbelhieben. Ein Erlebnis, welches der Zeuge am folgenden Bemerkung der Schußleute. Einer der Schuhleute sagte standen andere Schuyleute und die empfingen die niederzuschlagen. Der Zeuge schließt das wenigstens aus der nach­wolle, als daß sich Menschenmengen angesammelt haben und daß Abend des 28. September hatte, schildert er so: Ich hatte zu- zu dem Leutnant: Ich habe ihm bloß zwei übergezogen, dann hat Fälle vorgekommen seien, wo Leute nach erfolgter Aufforderung fammen mit meiner Frau Verwandte, die am Abend bei uns waren, er sich gleich hingeschmissen. Am Abend des 29. September, als die nicht weitergingen, so würde die Vernehmung einer Anzahl Zeugen ein Stück begleitet. Als ich mit meiner Frau allein zurückging durch Straße völlig menschenleer war, wurde jeder Passant, der sich auf Der Staatsanwaltschaft überflüssig sein und die Beweisaufnahme die Jagowstraße, hörte ich Menschen hinter uns fommen. fönnte erheblich eingeschränkt werden. Denn die Tatsache, daß An- rannten an uns vorbei, hinter uns waren die sie verfolgenden Schutz- lich verhauen. Ein Mann, der aus der Straßenbahn Sie der Straße blicken ließ, von Kriminalbeamten mit Stöcken fürchter= sammlungen stattfanden und Leute nach Aufforderung nicht weiter: leute. Wir beide fanden uns also ganz allein auf einem freien Staum stieg, wurde sofort von einem Beamten geschlagen. gingen, werde nicht bestritten. Der Erste Staatsanwalt zwischen den Schutzleuten und den Fliehenden. Vor dem Hause Nicht weit davon standen uniformierte Schuhleute und auch ein wendet ein, es solle auch erwiesen werden, daß Leute, die in ihre Jagowstr. 21 stand ein junger Mann und versuchte, die Tür auf Offizier. Diese müssen nach Meinung des Zeugen gesehen haben, Wohnung wollten, durch die Absperrungslinien hindurchgelassen Die Beamten in Zivil und Uniform, die hinter uns daß der Kriminalbeamte den Mann schlug. wurden. Rechtsanwalt Heine: Wenn es sich darum zuschließen. handelt, so kann ich wenigstens noch 100 Zeugen benennen, die in meine Frau ebenfalls vor die Tür des Hauses Nr. 21. Die Beamten waren, stürzten auf den jungen Mann los und drängten mich und Wie höflich Polizeileutnants find. abgesperrten Straßen wohnen und obgleich sie sagten, daß sie nach hieben furchtbar auf mich und den jungen Mann ein. Einer, der ebenfalls geschlagen wurde, ging zu dem Polizei­Hause wollen, von Schuyleuten geschlagen wurden. Der Vorin das Haus hineingedroschen. figende fragt, ob auf bestinumte Zeugen verzichtet werde. Der junge Mann schloß eilig die offizier, erhob die Hände und rief: Herr Hauptmann, Herr Haupt­Nun war ich drin und meine Frau draußen. Durch die mann, wo soll ich hin, daß ich nicht geschlagen werde? Da bekam Rechtsanwalt Heine: Auf die Zeugen, die nichts weiter be- Scheiben sah ich, daß meine Frau von den Beamten geschlagen er von dem Polizeioffizier einen Tritt mit den Worten: Scheren kunden können wie dieser Zeuge, fann allerdings verzichtet werden. Der Erste Staatsanwalt widerspricht.- Vorsitzender: Saustück, was treibst Du Dich hier Einer schrie fie an: ,, Verfluchtes Ans, verdammtes Ein köstlicher Polizeizenge! herum? Was Das Reichsgericht legt ja den§ 244 der Strafprozeßordnung so aus, Du auf der Straße zu suchen?" haft daß wir alle direkt geladenen Zeugen vernehmen müssen, obgleich es mit der Faust und mit dem Säbel auf meine Frau ein. Als ich gefahren, um Beobachtungen zu machen. Er hat die Aussage des Dabei schug der Schutzmann Agent Goldammer ist am 29. September nach Moabit  für das Gericht unerheblich ist. Rechtsanwalt Heine: Ich kenne die Strafprozeßordnung auch. Ich halte den§ 244 für die das sah, rief ich von drinnen:" Was wollen Sie von meiner Frau, Dr. Kochmann gelesen und sich als Zeuge gemeldet, um diese zu lassen Sie meine Frau in Ruhe." Als das die Beamten hörten, widerlegen. Rechtsanwalt Heine macht darauf aufmerk­glücklichste Bestimmung des Strafprozeßordnung. wollte einer von ihnen mit dem Säbel durch die Scheibe schlagen, sam, daß sich die Angaben Dr. Kochmanns auf den 28. bezogen. Darüber können wir hier nicht debattieren. er unterließ es aber, als ein anderer Beamter rief: ,, Da drin ist ja Ueber seine Beobachtungen am 29. sagt der Zeuge: Aus der Menge der Kerl von dem Weib, der muß raus." Dabei holte der Beamte fei gerufen und geschimpft worden auf die Polizei, diese aber habe den Revolver aus der Tasche und wollte durch die Scheibe schießen. fich durchaus korrekt verhalten. Jeder Schuhmann habe sich wie Nun zog ich mich in den Hausflur zurück. Schließlich gingen die ein Gentleman benommen. Vor der Polizeiwache in der Beussel­Beamten weg, meine Frau auch. Diese traf ich später vor unserer straße will der Zeuge auch aufgeriffenes Straßenpflaster gesehen Haustür wieder. Der Zeuge ist am Arm verlegt worden. haben und einen Schuhmann, der dabei stand um zu verhindern, Was würde Frau Reichskanzler zu der Belobigung der Polizei durch Steine zu nehmen, hat der Zeuge nicht gesehen. Schließlich wird daß Steine davon genommen würden. Daß jemand versucht hätte, ihren Mann sagen, wenn sie wie folgt behandelt wäre? festgestellt, daß der Zeuge im Automobil durch Moabit   gefahren Frau herma un, die Frau des Borzeugen, stimmt mit den ist und zwar so schnell, daß er nicht einmal angeben kann, welche Angaben ihres Mannes vollkommen überein. Angaben ihres Mannes vollkommen überein. Die Mißhandlung, Straßen er passiert hat.- welche ihr selber zuteil wurde, stellt sie so dar: Nachdem mein Mann ins Haus gedrängt war, schlug mir ein Beamter den Hut vom Kopf, Belästigung von Zeugen durch die Polizei. dann holte er mit dem Säbel aus. Der Schlag follte meinen Kopf treffen. Kohlenhändler Gieseler kam eines Abends mit seiner Rechtsanwalt Cohn: Vor einigen Wochen ist hier der ich hielt deshalb den Arm vor und fing den Säbelhieb damit auf. Mir Frau nach Hause. Als er die Tür aufschließen wollte, kam ein Zeuge Dr. Kochmann vernommen. Seine Aussage scheint der wurde der Arm durchschlagen bis auf den Knochen. Ein Schußmann Bolizeileutnant und rief: Scheren Sie sich hinein! Der Zeuge Staatsanwaltschaft nicht gefallen zu haben. Der Zeuge ist jest rief mir zu: Du Aas, Du Saustück, was tust Du hier auf der Straße? awndte ein, er müsse doch erst aufschließen. Der Leutnant rief durch recherchierende Beamte belästigt worden. Vors. Auf die Mach, daß Du fortkommst! Ich sagte: Ich bin eine anständige nochmal, er solle sich hineinscheren. Wieder versicherte der Zeuge, Maßnahmen der Staatsanwaltschaft hat das Gericht keinen Einfluß. Frau, ich wohne hier Nr. 13. Da wollte der Schutzmann wieder er sei ja schon im Begriff aufzuschließen. Da rief der Leutnant Rechtsanwalt Cohn: Aber das Gericht muß darauf auf mich einschlagen, ich hielt die Hand vor, um den Schlag abzu- einigen Schußleuten zu: Haut den Hund! Inzwischen hatte der halten, daß die Zeugen nicht eingeschüchtert werden und sich vor wehren, da rief der Schuhmann: Was, Du Aas, Du willst mich Zeuge die Tür geöffnet und konnte schnell hineinschlüpfen. Er dem Gericht verbergen. Das geschieht aber durch solche Be- anfassen? Du kriegst gleich ein paar in die Fresse! Jetzt bemerkten wurde aber von hinten von einem Schuhmann getreten. Die Frau Läftigungen. Unter der Maste eines Postbeamten hat sich ein sie meinen Mann auf dem Hausflur. Einer der Beamten sagte: Da des Zeugen, die nicht so schnell zur Tür hineinkonnte, erhielt einen Kriminalbeamter bei den Portierleuten Dr. Kochmanns ein- brin ist ja der Kerl von dem Weib. Holt ihn raus! Ich hatte Angst, Schlag, daß ihr der Hut vom Kopf fiel. Nun stellte sich der Zeuge gestellt und gefragt, was Dr. Kochmann für ein Mann ist, daß mein Mann noch mehr Prügel kriegen würde, darum sagte ich, das an das Fenster und beobachtete von seiner Wohnung aus die об er wirklich Doktor ist usw. Die Staatsanwaltschaft hat ist nicht mein Mann. Der Schutzmann aber rief, das ist er doch. Straßenvorgänge. Ein Schußmann verlangte, er solle vom Fenster tein Recht, solche Maßnahmen vornehmen zu lassen, durch Raus mit dem verfluchten Kerl! Jetzt fam auf der anderen Seite weggehen, sonst werde das Fenster eingeschlagen. Der Zeuge ist

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Vors.:

Rechtsanwalt

Heine: Jedenfalls möchte ich die Staatsanwaltschaft bitten, uns nur solche Zeugen vorzuführen, die konkrete Tatsachen angeben tönnen, aber auf Zeugen zu verzichten, die nichts beobachtet haben. Erster Staatsanwalt: Auch diese Zeugen find not­wendig, denn die Verteidigung behauptet ja, die Unruhen seien durch unzweckmäßiges Verhalten der Polizeibeamten angeſtiftet.- Rechtsanwalt Heine: Wir haben nie behauptet, daß die Unruhen angestiftet sind durch unzweckmäßiges Verhalten aller, sondern eines Teils der Beamten. Dafür berufen wir uns auf be­stimmte Einzelfälle. Vorsigender: Wenn nicht auf Zeugen verzichtet wird, hat diese Verhandlung keinen Zweck. Heine: Vorläufig können wir nicht verzichten.

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Kleines feuilleton.

Rechtsanw.

Tür zu.

wurde.

theater an drei aufeinander folgenden Tagen 35, 26 und 43 Kinder; während der Ringkämpfe stieg die Zahl auf 83. Noch viel größer ist die Zahl der Schulkinder, denen bis auf die Mitternacht hinein auf Ausstellungen, in Kinos und Wirtshäusern der Schlaf geraubt wird. Auf der Wiesbadener   Gewerbeausstellung dieses Jahres zählte am 30. September Dr. Weimar 424 Kinder, die zwischen und 11% Uhr nachts die Ausstellung verließen.

Gewiß ist es fauni minder verwüstend, wenn den Kindern der Schlaf durch zweifelhafte Vergnügungen, als wenn er durch Arbeit solch einem Treiben nicht aussehen. Nur ist es mit der Vernunft" allein nicht getan. Arme Eltern, die sich einmal ein Vergnügen leisten wollen, müssen die Kinder einfach mitschleppen, weil sie zu Hause für sie keine Aufsicht haben. Und dann gibt es für die große Masse der Kinder überhaupt keinen Schlaf in gesunden, luftigen, stillen Räumen.

Freiheits"-Kämpfer 1815. Am 15. Mai 1815 schrieb der Bürgermeister von Si. Goar einen Bericht, in dem er schilderte, wie die turhessischen Truppen, die Deutschland   vom Joche Na­ poleons  " befreien halfen, bei ihrem Durchzug durch das Städtchen gehauft haben. Der Bericht wird im letzten Heft des Archivs für Kulturgeschichte" veröffentlicht. Es heißt da:" Die Einquartierung ihnen entzogen wird. Vernünftige Eltern werden ihre Kinder auch war start, Drohungen ungeheuer, die Forderungen der Einquar­tierten meistens übertrieben, einzelne Handlungen selbst strafbar Ungeachtet das Amt hier 39 Fuhren gestellt hatte, find doch noch einzelne Fuhren und Pferde in den Dörfern mitgenommen oder vielmehr von einzelgehenden Unteroffizieren und Gemeinen requiriert worden. Nachzügler gab es nicht minder, diese ver­Langten Boten, nicht, um den Weg zu zeigen, denn der war, der offenen Straße nach, nicht zu fehlen, aber um Flinten und Tor­nister zu tragen, so daß, wenn at Mann tamen, acht Boten ver­langt wurden kurz, die Botensucht oder vielmehr die Gemäch lichkeit ging so weit, daß eine Truppe nebst den Boten, die sie schon hatte, noch einen Bauernknecht, der allein im Walde die Pferde hütete, von denselben weggeschleppt, geprügelt und mit Tornister beladen vor sich hergetrieben hat... So mußte ein anderer Bauer mit dem Tornister und der Flinte auf dem Rücken nebenberlaufen, während der Soldat auf dem Pferde des Boten forttrabte, so daß lekterer ganz frank zurüdgekommen ist."

Die Verbreitung des Telehpons in den Vereinigten Staaten  . Der Bericht über die Entwickelung des Telephons in den Vereinigten Staaten   ist nunmehr nach dreijähriger Arbeit beendet worden. Die Feststellungen umfassen nur die Zeit vom Jahre 1880 bis zum Jahre 1907. Aus dem Bericht geht der außerordentliche und geradezu überrasche Aufschivung des Telephonwesens in Amerifa hervor. Im Jahre 1880 belief sich die Länge der Telephonlinien auf 54 000 Kilo­meter, im Jahre 1890 auf 400 000 und im Jahre 1902 schon auf 8 Millionen Kilometer, während sie im Jahre 1907 20 Millionen Kilo­meter erreichte. Die Zahl der Telephonapparate belief sich im Jahre 1880 auf 54 319, im Jahre 1902 auf 2371 044 und fünf Jahre Der Kreisdirektor, der diesen Bericht weitergab, verschärfte in später, im Jahre 1907, auf die enorme Bahl von 6 118 578 bei seinem Geleitbrief noch die Schilderung:" Die Quartierträger, um einer Bevölkerung von 100 Millionen Menschen. Die Zahl der die Truppen zufrieden zu stellen, mußten alles aufbieten, um fie Telephonverbindungen betrug im Jahre 1907 allein 11 Milliarden. nur zu begnügen; dies verhinderte dennoch nicht die Mißhandlung Für den Staat New York   wurden im Jahre 1902 gezählt 360 der Bürger. Bei ihrem Abzug machte außerdem mancher Millionen Telephonverbindungen, welche Zahl sich im Jahre 1907 Quartierträger die Entdeckung, daß zum Lohn seiner Verpflegung auf 1 Milliarde erhöhte. er in manchen angreiflichen Gegenständen als Uhren, Fenstervor­

Sie sich weg!

Weitere Neberfälle auf friedliche Passanten.

Humor und Satire.

Moabiter   Stoßfeufzer. Dhätt' ich niemals jemanden verklagt! Bei Gott, ich hab' ins Wespennest gestochen. Hat mich der Teufel denn geplagt? Nun tam ich schmählich in die Wochen, ja mondelange Prozessiererei

und werde da blamiert bis auf die Knochen und gar nichts springt heraus dabei. hätt' ich den Braten doch beizeit' gerochen! Ich sing' und bete früh und spät zu Gott  : Ddaß ich tausend Zeugen- Zungen hätte! Doch Glied an Glied hängt wie zum Spott er an die gegnerische Zeugenkette. Und meine Zeugen, wenn ich die beseh': mit denen ist wahrhaftig nicht zu prunken, und hätt ich auch so viel wie Flöh' o Gott  , hätt'st du beizeiten abgewunken! Denn meine Zeugen sind ja fönigstreu, ich aber brauchte welche von den Roten; denn diese führen auch herbei,

für sie zu zeugen, stramme Patrioten. Ich sehe teinen Weg aus dieser Pein und wollte, der Prozeß wär' nie geboren; denn was auch mag das Ende sein, ich habe ihn auf jeden Fall verloren.

Notizen.

Franz.

- Das Unterhaltungsblatt fällt heute aus technischen Gründen aus und erscheint dafür am Sonntag. Vorträge. Im Wissenschaftlichen   Theater der Urania hängen, Kappen, Hüten usw. usw. beraubt wurde. Kurz, es ist Ein neuentdeckter Golfstrom. Aus Petersburg   wird berichtet: wird am Montag, den 19. Direktor Franz Goerte einen Vortrag nur eine Stimme in der ganzen Gegend, die das hessische Corps Eine Entdeckung von weittragender Bedeutung ist der russischen über Märkische Landschafts- und Gartenpoefie" halten. In dem durchzog, daß der Durchgang der russischen Völker weniger Grzesse, Forschungsexpedition gelungen, die unter Leitung des Geologen Vortrag wird zum erstenmal der Versuch gemacht, die landschaft­weniger Mißhandlungen, weniger Raub veranlaßt habe, als dieser Russanoff im nördlichen Polarmeer und an der Nordküste Sibiriens   lichen und baulichen Schönheiten der Mark in einer geschlossenen von unseren zunächst angrenzenden Nachbarn." Beigefügt ist dem Bericht noch eine Rechnung für die Ver- beiten fonnte festgestellt werden, daß ein warmer Golfstrom um die Autochromverfahren vorzuführen. Der Vortrag wird nur am Mitt­wissenschaftliche Beobachtungen vorgenommen hat. Bei diesen Ar- Serie von Bildern in natürlichen Farben nach dem Lumièreschen pflegung des furhessischen Brigadegenerals v. Engelhardt und seiner nördliche Seite der Insel Novaja Semlja   herumführt, nicht aber woch, den 21. wiederholt. Umgebung. Danach hat dieser Freiheitskämpfer mit seinen Leuten durch die Enge des Karischen Meeres im Süden, wo man bisher fich gehörig Mut getrunken. An einem einzigen Tage leerten sie vergeblich diesen warmen Meeresstrom gesucht hatte. Eine Reihe bisherige Vorstandsmitglied von König, der Führer der letzten Re­Die Berliner Sezession  , aus der fürzlich erst das 31 Flaschen Wein und vertilgten dazu Unmengen von Fleisch. Man früherer Forschungen, an denen sich auch Nansen und englische Polar- volte, austrat, hat es mit einem neuen Konflikt zu tun. Der Maler foff und fraß unter Musikbegleitung; 36 Flaschen Wein wurden fahrer wie der Kapitän Wiggins beteiligten, suchten stets die nord- Emil Nolde   hatte an seinem Häuptling, an Liebermann, in den Musikanten gespendet! östliche Durchfahrt im Süden der Insel Nowaja Semlja   und stießen einem Privatbriefe scharfe Kritik geübt und es gibt also noch Nachtleben der Kinder. In der Monatsschrift für höhere regelmäßig auf große Eisgefahren. Die Entdeckung der ruffischen Idealisten ihn davon ausdrücklich in Kenntnis gesetzt. Darin Schulen regt Dr. Hermann Weimar die Sammlung statistischen Expedition bedeutet die Möglichkeit, fünftig auch im Winter mit den war Liebermann u. a. übergroße Geschäftigkeit und Nachlassen der Materials über die Vergnügungen" der Kinder an. Er selbst hat Mündungen der großen sibirischen Flüsse den Schiffsverkehr aufrecht fünstlerischen Kraft nachgesagt. Nun soll über den Verräter" der einige Zählungen vorgenommen. Er fand in einem Spezialitäten- 1 zu erhalten. große Bann verhängt werden.

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