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Nr. 295. 27. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 17. Dezember 1910.

Gerichts- Zeitung.

Bonner Studentenkrawalle.

am

-

Wegen Amtsunterschlagung

und verübte dort, da er sich in schlechten Vermögensverhältnissen befand, mehrfach Unterschlagungen an dem Kirchenstiftungsver= mögen. Es handelt sich um 200 m., 117 M., eine Ampel im Werte von 100 M. und mehrere Geräte von geringem Werte, die er ver­tauft hat.- Die Revision des Angeklagten wurde am Donnerstag

schine gestanden habe, will aber nicht gehört haben, daß die der Angeklagte dachte nicht an fie. Sie war bei ihrem Tode derart Studenten aufgefordert worden seien, die Maschine zu ver- zusammengeschrumpft, daß sie den Eindruck eines 12jährigen Tassen. Es wurden vier Zeugen vernommen, zwei Bahn- Kindes machte. Der Angeklagte, sagt das Urteil, konnte sich nicht beamte und zwei Studenten. Das Urteil lautete gegen darüber täuschen, daß die Kräfte der H. in lebensgefährlicher Weise Die schweren Studentenausschreitungen, die Weill wegen Uebertretung der Regierungspolizeiverordnung abnahmen. In seiner Revision führte der Angeklagte zu seiner 4. Dezember v. J. in Rüngsdorf von Bonner Borussen ver- für Kleinbahnen auf 50 M., gegen Baumann auf 30 M. Geld- Entschuldigung an, daß nicht einmal der Bezirksarzt festgestellt habe, daß die H. an Unterernährung leide. Das Reichsgericht übt worden sind, hatten am 13. d. M. ein zweites Nachspiel strafe. Quester wurde freigesprochen. verwarf am Donnerstag die Revision, da die Fahrlässigkeit des vor der Bonner Straffammer. Bekanntlich hatten Mitglieder mit zu machen, sich zusammenrotteten, um mit vereinten Dies milde Urteil gegen Studenten, die, um sich einen Angeklagten ausreichend festgestellt sci. des Korps versucht, die Lokomotive der Dampfstraßenbahn Kräften Gewalttätigkeiten gegen Sachen und Personen zu Bonn- Mehlem abzukoppeln, andere besetzten die Dampf­maschine und belästigten das Personal( einem Beamten wurde begehen und hierdurch ein Eisenbahnunternehmen gefährden, ist am 12. September vom Landgerichte Meiningen der Pfarrer die Müße vom Kopfe geschlagen), andere löschten die Lichter sticht auffällig von der mühsamen Konstruktion eines Vand- Anselm Nögli zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Er aus, 37 Fensterscheiben der Wagen wurden zertrümmert. n friedensbruchs gegen die Arbeiter ab, die ihrer Empörung war früher Franziskaner und als er den Orden verließ, behielt der ersten Straffammerfizung vom 1. Juni wurden drei über das zugunsten von Streitbrechern stattgefundene Ver- dieser sein Vermögen zurüd. Er war dann zuletzt Pfarrer in O. Studenten wegen Sachbeschädigung und drei wegen halten der Polizei und über zum Himmel schreiende Polizei­Uebertretung der Regierungspolizeiverordnung für Klein- exzesse durch Schimpfworte oder Tätlichkeiten Ausdruck gaben. hahnen zu Geldstrafen von 30 bis 80 m. verurteilt; fünf Des Rätsels Lösung liegt darin: In Bonn waren die An­Studenten sind freigesprochen worden. Gegen die damals geklagten Studenten, an den anderen Orten Arbeiter. nicht erschienenen Studenten Hermann Weill aus Alt­ Ruppin und Adolf Baumann aus Buenos- Aires und gegen den Studenten Franz Quest er aus Köln wurde gerichte Landshut der Pfarrer Michael Stöger zu 14 Tagen Ge= jezt verhandelt. Weill soll einem Beamten die Müße vom fängnis verurteilt worden. Er ist seit Juni 1909 in Herbertsfeld Kopfe geschlagen, Quester eine Scheibe eingeschlagen und Bau- Pfarrer. Im Dezember 1909 erfuhr er, daß die 54 Jahre alte mann mit auf der Maschine gestanden haben. Baumann ist Ottilie H. auf Kosten der Heimatsgemeinde Herbertsfeld in Mün­wieder nicht erschienen. Es steht in Frage, ob er die Ladung chen liege. Er ließ die Kranke, die geistesgestört war, nach H. zum Termin, da er sich seit längerer Zeit im Auslande auf- kommen, wo sie am 14. Mai 1910 infolge von Verhungerung starb. hält, erhalten hat. Es wurde aber beschlossen, gegen Bau- Es waren monatlich 15 M. für die H. ausgeworfen. Das Geld Swinembe. 757 SD Damburg 753 SD mann zu verhandeln. Der Angeklagte Weill sagte aus, wurde ihr nur in kleinen Raten übergeben, da sie sonst die ganzen gemb 757 G daß er sich an Einzelheiten nicht erinnere, gab aber au, das Mittagessen täglich ins Armenhaus gebracht wurde, schlug die München 15 M. in der ersten Hälfte des Monats berschwendete". Daß ihr Franfi.a. M. 757 SW daß er einem Beamten die Müße vom Kopf. e. schroff ab. Im März zeigte die H. alle Anzeichen von Geistes- Bien geschlagen habe, um einen Wib" zu machen. störung. Trotzdem ließ der Angeklagte sie nicht in einer Pflege­Der Angeklagte Baumann hat bei seiner früheren Veranstalt unterbringen, weil er die Gemeindekasse nicht zu sehr be­nehmung zugegeben, daß er während der Fahrt auf der Ma- lasten wollte. Die Kranke wurde in der Pflege vernachlässigt und

Durch eines Pfarrers Schuld vefhungert.

Wegen fahrlässiger Tötung ist am 21. September vom Land­

vom Reichsgerichte verworfen.

Witterungsübersicht vom 16. Dezember 1910, morgens 8 Uhr.

Stationen

Barometer

tand mm

Binb

richtung

Bindstärke

Better

Kemp. n. T.

5.G.= 4R.

Stationen

Barometer

Bind

2 Haparanda 766 SD 6 Scilly

richtung

Bindftarle

Better

Lemp. n. T.

4 bedeckt

2 Schnee

2 Nebel

2 bedeckt

762 S28

5 wolkig 4 wolfig

8 berbeen Baris

6 Petersburg 767 SD 2 Nebel 739 WSW 8 bedeckt 741 DSD 3 bedeckt 754 G 6 Regen

11 7

Wetterprognose für Sonnabend, den 17. Dezember 1910. Ein wenig fühler, zeitweise aufflarend, vorwiegend nebelig oder wolkig mit leichten Regenfällen und lebhaften südwestlichen Winden.

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