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Nr. 301. 27. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 24. Dezember 1910.

Die Moabiter Vorgänge

vor Gericht.

Zweiunddreißigfter Tag.

Nach Eröffnung der gestrigen Sizung wurden zwei Zeuginnen ber­nommen, Frau Körstling und Frau Wagner, welche folgenden Borgang schildern: Die beiden Frauen faßen am Abend des 28. Sep­tember in der Huttenstraße am Kanal. Gegen 10 Uhr faben sie, daß acht bis zehn Schuhleute angestürmt tamen. Die beiden Frauen sprangen ängstlich auf und wollten ins Haus, wo sie wohnen. Frau Körstling, die von einem Schußmann verfolgt wurde, flüchtete sich in ein Neben­haus. Frau Wagner erreichte ihr Wohnhaus. Als sie drin war, hielt

ein Mann von innen die Tür zu. Draußen rief ein Schußmann: Zür auf, oder wir schlagen die Scheiben ein. Der Mann ließ die Zür los, der Schußmann verfolgte ihn bis auf die Treppe. Als der Schuhmann zurückkam, lief er mit erhobenem Säbel auf die im Hofe stehende Frau Wagner zu und schrie sie an:" Für Euch Bagage ist es Zeit zu Bett zu gehen." Kaufmann Heise, ein Zeuge der Staatsanwaltschaft hat nichts gefehen. Eisendreher Lödner hat von seinem Balkon in der Beuffelstraße folgendes gesehen: Am 28. September abends war die Straße leer von Menschen, nur Schußleute standen an allen Ecken. Wenn sich irgendwo zwei Passanten zusammen blicken ließen, wurden sie von Schußleuten aufgefordert, zu laufen. Wenn sie nicht schnell liefen, wurden sie geschlagen, sowohl von uniformierten Schußleuten mit dem Säbel, als auch von Kriminalbeamten mit Gegenständen, die diese aus den Taschen holten. Ein junger Mann ging ganz allein und ganz ruhig die Straße entlang. Ein

hinter

ihm her kommender Kriminalbeamter zog etwas aus der Tasche und schlug damit den jungen Mann über den Kopf. Der junge Mann fah sich verdugt um. Da betam er noch einen Schlag. Er rannte weiter, da war die Straße durch Schußleute gesperrt. Die trieben den Mann mit dem Säbel zurüd. Er rannte nach der anderen Seite. Da wurde er ebenfalls mit dem Säbel zurückgejagt. Der junge Mann rannte wieder nach einer anderen Ecke. Auch da standen Schugleute. Die fielen über ihn her und schlugen ihn mit Säbeln, daß er zu Boden stürzte. Das alles geschah in Gegenwart von zwei Polizeioffizieren. Als der junge Mann nieder geschlagen wurde, schrie eine Frau, die an einem Fenster stand, vor Entfeßen auf. Da rief einer der Offiziere nach oben: Fenster zu oder ich schieße!" Am 29. fab der Beuge an einer Straßenbahn­haltestelle zwei gut gekleidete Herren stehen. In nächster Nähe stand eine Anzahl von Schuyleuten. Einer derselben wies auf die beiden Herren an der Haltestelle und sagte zu einem anderen Schuhmann: Jetzt werde ich die beiden mal auseinander treiben. Dann ging der Schutzmann zu den beiden Herren und sagte: Weiter gehen!" Die Herren bemerkten höflich, sie wollten mit Linie 17 fahren. Nochmal rief der Schußmann: Weiter gehen" und stieß dabei die Herren, daß ihre 8ylinderhüte zu Boden fielen.

Frau Rollin hat unter anderem gesehen, daß zu Zeiten, wo keine Ansammlungen herrichten, Leute, die nicht so schnell liefen, wie es die Polizei verlangte, von Schuhleuten mit dem Säbel und von Kriminalbeamten mit Stöden geschlagen wurden.

Bäder Benide wurde durch eine Schuhmannskette hindurch­gelaffen, nachdem er gesagt hatte, daß er zur Arbeit gehe. Kaum war er ein Stüdden weiter gegangen, da bekam er

von einem Schuhmann von hinten einen Fauftschlag ins Genic. Ferner sah der Zeuge, daß ein Mann von einem Schußmann ge­schlagen wurde. Ein hinzukommender Herr sagte: Die Hälfte wäre auch genug." Da ließ der Schutzmann den Mann, den er geschlagen hatte, los und schlug den Herrn. Ein anderer Mann, der bereits

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Kleines feuilleton.

mit dem Säbel.

dunkel war.

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am Boden lag, wurde immer noch von Kriminalbeamten geschlagen. daß es bei dem Vorgange am Brotwagen trübe und ziemlich Der Mißhandelte rief: Hilfe, Schutzmann." Rechtsant. Cohn stellt durch Fragen an Steinberg fest, daß Da fam ein uniformierter Schuhmann hinzu. Mit den Worten: er die Geschichte mit dem Rollwagen bei seiner früheren Ver­Auf eine Frage des Rechtsanw. nehmung nicht erwähnt hat. Du hast noch lange nicht genug" schlug er den am Boden Liegenden Heine gibt Steinberg die Möglichkeit zu, daß sich die beiden Wagen­Kandidat mäß begleitete eine ältere Dame, kam dabei in geschichten in feiner Erinnerung verschoben haben. Frau Markgraf gibt noch an, daß der Mann unter dem Menschenmenge und dabei dicht an die Schußmanuskette. Er stellte Schußleuten mit dem Leutnant, und als diese weggingen, tam noch eine von der Polizei zurückgetriebene johlende und lärmende Brotwagen zweimal gestökert" wurde. Erst von drei bis vier dem Polizeioffizier vor, daß die Dame nicht schnell ſaufen konnte. ein Schußmann nach, der nicht so schnell laufen konnte wie die Der Offizier nahm darauf Rücksicht und sagte die Dame solle so anderen. Der stökerte" nochmal nach dem Manne und sagte: Du schnell laufen wie sie könne. Ein Gelber gepötert".

Hierauf werden mehrere Zeugen zu dem schon früher erörterten Falle vernommen, wo ein von Schuyleuten mißhandelter Mann sich unter einem Wagen verfroch. Dieser Mann ist der

Aas, willst Du raus!"

Zeuge Siebel ist der Mann, der mit seiner Frau und einem leutnant mit dem Säbel über die Hand geschlagen wurde. Nach dem Kinde im Kinderwagen ins Haus wollte und dabei von dem Polizei­Manne unter dem Wagen sagt dieser Zeuge wurde gestochen.

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Auch dieser Zeuge muß das demonstrieren. Er führt mit dem Polizeidegen einen energischen Stoß unter den Tisch aus.

Die Erinnerung des Leutnants bleibt schwach. Polizeileutnant Folte bleibt bei den Angaben, die er schon bei der ersten Erörterung dieses Vorganges gemacht hatte. Frau Markgraf teilt noch folgenden Borgang mit: Am 24. sab sie vom Fenster aus, daß ihr Mann von der Arbeit nach Hauſe tam und beim Ueberschreiten des Straßendammes von dem Polizeileutnant von hinten

Arbeiter Buste . Er sagt als Zeuge aus, daß er durch die Sickingenstraße fam, als gerade eine Attacke gemacht wurde. Er wurde umgestoßen, von Schuhleuten mit dem Säbel geschlagen und froch dann unter einen Brotwagen. Da wurde mit Säbeln nach ihm gepötert", wie der Zeuge fagt, um ihn unter dem Wagen her vorzubringen. Der Zeuge bat vor Angst die Augen geschlossen und deshalb nicht alles gesehen, was in der Zeit geschah, als er unter dem Wagen lag. Durch die Prügel, die der Zeuge bekommen hat, ehe er unter den Wagen troch, ist er auf dem Rücken verwundet worden. Zwei Löcher im Hut des Zeugen lassen auf Schläge gegen den Kopf schließen, von denen er aber nichts weiß. Auf Ver- am Kragen gepackt wurde, als wenn er nach der Wache gebracht anlassung des Vorsißenden wird dem Zeugen ein Polizeileutnants- werden sollte. Die Frau rief dem Leutnant zu: Das ist mein degen in die Hand gegeben, mit dem er vormachen soll, wie nach Mann, der hat doch nichts getan." Da lies der Leutnant den Mann ihm gepötert" wurde. Der Zeuge macht mit der Waffe mäßige los und sagte: Na, dann behalten Sie Ihren Mann." Bewegungen zwischen den Beinen eines Tisches. Auf eine Frage des Rechtsanwalts Heinemann antwortet der Zeuge, daß er Mitglied eines gelben Werkvereins ist.

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Es werden noch sechs Zeugen und Zeuginnen vernommen, die alle mit voller Bestimmtheit fagen, daß nicht nur Schuyleute, sondern auch ein Leutnant nach dem Manne unter dem Wagen Journalist Steinberg, der auch bei dem hier in Rede ftökerten", wie einige Zeugen sich ausdrückten, oder stachen", wie stehenden Vorgange zugegen war, erkennt in Buste nicht den Mann, heran an den Mann, aber der Leutnant konnte beffer heran, weil andere Zeugen sagen. Die Schußleute kommten nicht ordentlich der unter dem Wagen lag. Er erinnert sich auch nicht, ob es zur fein Säbel länger ist, fagt ein Beuge. Reimann, Sekretär fraglichen Zeit so hell war, daß man die Person genau erkennen fonnte. bei der Charlottenburger Polizei, der den Vorgang Frau Martgraf hat gesehen, daß Buske von mehreren es ein Wachtmeister von kräftiger Gestalt gewesen, der unter dem von seiner Wohnung aus beobachtet hat, sagt, seiner Meinung sei Schutzleuten und einem Leutnant ohne Veranlassung niedergeschlagen Wagen stöterte. Schumann Meier ist der Beamte, der wurde und dann unter den Wagen kroch. Da haben dann 3 bis 4 Schuhleute und der Leutnant nach dem Manne mit den Säbeln wegen seiner Körperfülle nicht so schnell laufen konnte wie die gestökert". Dabei hörte die Zeugin, daß von den Beamten gerufen anderen Schuhleute und deshalb bei der Attacke zurückblieb. Er ift wie er angibt im Vorbeilaufen an den Wagen getreten, wurde: Du Aas, willst du raus, willst du raus. Auch diese um den darunter liegenden Mann hervorzuholen, weil ihm gesagt Beugin demonstriert mit dem Degen in der hand, wie ge- wurde, der Mann habe" Bluthunde" gerufen. Er, der Beuge, habe töfert" wurde. Im übrigen hat sie noch folgende Wahrnehmungen sich nur gebückt und unter den Wagen gesehen, habe aber nicht mit gemacht: Bei der Attacke, die der Stökeraffäre vorherging, flüchteten dem Säbel gestochen oder gestökert. Auf Verlangen des Leutnants Leute, die vor einem Hause standen, in den Flur. Ein Mann, der im Hause wohnte, tam gerade mit einem Kinderwagen und konnte Golte habe er von dem Manne abgelassen und sei den anderen Schußleuten nachgelaufen. nicht gleich ins Haus fommen, weil ihn die Flüchtenden zurück­drängten. Der Mann bekam von dem Polizeileutnant einen Säbel­hieb über die Hand, welche start blutete. Ein junger Mann ging ruhig und anständig des Weges. Ein Schußmann herrschte ihn an: ,, können Sie nicht schneller laufen?" Der junge Mann fab sich um, darauf wurde er ohne weiteres von dem Schutzmann mit dem Säbel geschlagen. Der Mann fiel hin. Dann tam der Leutnant und stick den am Boden Liegenden mehrmals

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Widerspruch zwischen Zeugenaussagen. Rechtsanwalt eine hält dem Zeugen vor, daß Leutnant Folte bei einer früheren Vernehmung sagte, diefer Zeuge( Schuß­mann Meier) habe mit dem Säbel unter dem Wagen gestochert und fei vom Leutnant Folte zurückgerissen worden. Schuhmann Meier antwortet mit großer Bestimmtheit: Das tann der Leuts nant nicht gesagt haben. Es ist völlig ausgeschlossen, daß ich mit dem Säbel unter dem Wagen gestochert habe. Der Herr Leutnant Die ganze Sache spielte sich ganz schnell var ja immer bei mir. im Borübergehen ab. Rechtsanwalt Heine: Also Sie

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Nach

erklären es für ausgeschlossen, daß Sie mit dem Säbel unter dem Wagen gestochert haben. Herr Leutnant Folte hat es aber gesagt. der Angabe einer Zengin soll der Leutnant, der unter dem Wagen stocherte, eine Müze getragen haben. Polizeileutnant Folte erklärte darauf ganz bestimmt, er habe den Helm getragen mit herabgelaffenen Nachdem noch mehrere Beuginnen gesagt hatten, der Leutnant habe eine Müze aufgehabt, erklärt Leutnant Folte, nach diesen Beugenaussagen gebe er die Möglichkeit, eine Müze ge­tragen zu haben, zu. Polizeileutnant ed II sagt hierauf, er erinnere sich bestimmt, daß Leutnant Folte zur fraglichen Zeit den Helm getragen habe.

Schuppenketten.

Ueber die

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Ausräumung des Krügerschen Lokals

zur Entschädigung den Spaß, die jungen Leute zusammenzubringen. Schließlich bringt ihm ein großherzoglicher Kammerherr ob seiner angeblichen neuen Komposition fürstliche Gnade. Dann fehrt un vermutet der wirkliche Komponist heim und findet sich nach einiger Entrüstung in den allfeits glücklichen Ausgang hinein.

Kanzleiinipettor Meier ist auf dem Wege zum und bom Bureau, morgens und nachmittags um 4 Uhr unbehelligt durch die Polizeiketten gekommen. Abends war er zu Hause und hat von dem Augenblick an, wo die Polizei kommandierte: Fenster zu oder wir schießen", nicht mehr zum Fenster hinausgesehen. Der Zeuge tann deshalb nichts mehr von Bedeutung angeben. Unter anderem mit dem Fuß. Nun schlugen auch mehrere Schuhleute mit Säbeln fagt er, daß an der Reformationsfirche während des Tumults ein auf den Mann ein. Als die Attacke vorbei war, brachten mehrere Hornsignal ertönte. Näher hierüber befragt, meint der Zeuge, es Leute einen Mann in den Hausflur. Der Mann war fast ohn­werde wohl eine Kindertrompete sein, die er hörte. mächtig und fonnte sich kaum auf den Beinen halten. Man lehnte ihn an die Wand und untersuchte ihn. Da stellte sich heraus, daß der Mann furchtbar zugerichtet war. Die eine Seite war ganz blutig und zerschlagen. Des Polizeiberichterstatters Gedächtnis. Journalist Steinberg tritt vor und sagt, jetzt glaube er den Beugen Buste wiederzuerkennen, zwar nicht als den, der unter den Brotwagen vor dem Hause Sidingenstr. 76 froch, aber als einen, der an einem ähnlichen Vorgange beteiligt war, der sich zu einer anderen Zeit an einem Rollwagen abspielte, welcher an der Ecke der Beusselstraße stand, doch wisse er nicht, ob Buske unter den Rollwagen gefrochen oder von Schußleuten um den Rollwagen in der Sidingenstraße, die fast zu derselben Zeit stattfand, als der herumgejagt wurde. Jezt gibt Steinberg auch an, er erinnere sich, Mann unter dem Wagen hervorgestökert wurde, machen mehrere die asiatischen Provinzen entfallen. In Bosnien und der Herze­gowina sind nahezu 600 000 Muselmänner zu verzeichnen, zu denen noch etwa 100 000 in den anderen fleinen Donaustaaten fommen. Das Russische Reich zählt eine beträchtliche Anzahl von Mohamme­Königsberger Sittlichkeit. Das Königsberger Polizeipräsidium danern, 14 Millionen in seinen europäischen und 10 Millionen in hatte die Aufführung von Wedekinds Kindertragödie Frühlings Er- den asiatischen Provinzen, also 24 Millionen auf 130 Millionen wachen" verboten. Besondere Rücksicht auf die akademische Gesamtbevölkerung. Das gesamte indische Kolonialreich Englands Jugend hatte dabei obgewaltet. Die Kenntnis der Statistik über weist eine Bevölkerung von 250 Millionen Einwohnern auf; von die unter den Studierenden verbreiteten Geschlechtskrankheiten und diesen sind 60 Millionen Muselmänner. China mit seinen 400 einige Einsicht in den fünstlerisch- ernsten Charakter des Dramas Millionen Einwohnern hat ein mohammedanisches Kontingent von hätte zweifellos das Verbot und seine Motivierung bintangehalten. 40 Millionen zu verzeichnen. Afghanistan , Arabien , Persien und Indelsen... Die gegen das Verbot eingereichte Beschwerde wurde die übrigen unabhängigen Staaten Asiens weisen insgesamt etwa vom Regierungspräsidenten wie folgt beschieden:" Die Kinder- 30 Millionen Mohammedaner auf. Die holländischen Kolonien tragödie Frühlings Erwachen", welche im hiesigen Stadttheater Java und deren Nachbarinseln sind fast gänzlich islamitisch; man nach dem Wortlaut des anliegenden Bühnenmanuskripts ohne schäßt dort die Zahl der Bekenner des Koran , alle Seiten in­wesentliche Streichungen aufgeführt worden ist, stellt ber- begriffen, auf 25 Millionen. Die Bereinigten Staaten beherr­schiedene unfittliche Handlungen dar und erörtert sie in einer bergen faft eine halbe Million Muselmänner auf den den Spaniern Weise, welche geeignet ist, die Sittlichkeit zu gefährden. Abgesehen entrissenen Philippinen. Das übrige Ozeanien zählt deren nur Und getreulich schmiegte sich dem Texte wie der Musik die von einer Reihe das Schamgefühl schwer verletzender Redewendungen wenige. Um so mehr ist der Islam über Afrika verbreitet, dessen Darstellung an. Was wir an Künsten und Künsteleien des nun wirken besonders die dritte Szene des zweiten Aftes und die vierte ganzer Norden und deffen Mitte mohammedanische Bevölkerung auf- bald scheidenden Opernunternehmens in mehreren fruchtbaren Jahren Szene des dritten Attes anstößig. Ueber Begebnisse, wie die dort weisen. Durch teils friedliches, teils kriegerisches Werben ver- fennen gelernt haben, das kam wieder in charakteristischem Ult und geschilderten, pflegen die Gerichte unter Ausschluß der Deffentlichkeit mehren die Jünger des Propheten die Zahl ihrer Anhänger von forcierter Bappeligkeit zur Geltung- eigenartig und einheitlich. wegen Gefährdung der Sittlichkeit zu verhandeln. Um so weniger Tag zu Tag, als Verbreiter einer Zivilisation und Religion, die Dazu hatte die Leitung auch gerade Glück, namentlich mit den darf die Polizeibehörde folche Darstellungen in der breiten Deffentlichkeit der der Neger weit überlegen und die dennoch leicht faßlich ist. Man männlichen Sängerstimmen. Der Held des Stückes und des einer jedermann zugänglichen Schaubühne zulassen. Wenn Frühlings schäßt die Zahl der Afrikaner, die sich zum Islam bekennen, auf Abends Ludwig Mantler, der wahrhaft prächtige Erwachen" auch in einer größeren Anzahl von preußischen Städten auf- 65-70 millionen. Die Gesamtzahl aller Mohammedaner der Erde Bassist und packende Komiter mit tollem uit und frohem geführt worden ist, so laffen sich daraus feine Folgerungen für das beträgt demnach augenblicklich nahezu 270 Millionen, ung fähr ein Gemüt.- Der Textdichter mag fich manches in der Auf­nottvendige Berhalten ber Polizeibehörde anderer Städte ziehen. Sechſtel der Menschheit. Ihre Zahl nimmt rasch und stetig zu, teils führung anders gedacht haben; den Stammerherrn wollte er nicht Denn einmal folgt daraus, daß eine polizeilich unzulässige Handlung durch Bekehrung, teils durch Geburtenzunahme. etwa im Simplicissimusstil gespielt werden" lassen; aber das half ohne Eingreifen einer Behörde begangen worden ist, nicht, daß sie nichts, wenn schon das Ganze samt der täppischen Bürgerwache von auch bon anderen Behörden geduldet werden muß. Dann aber ist anno 1810 auch alle Grade vom Simplen bis zum Simpelsten durch­lief.

Mufik.

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wieder

Also eine geschickt gemachte Komödie des Durcheinander, mit einer Spur von Gigenart an seelischer Charakteristik. Die Musik des jungen Tondichters hat jedenfalls das Verdienst, sich getreulich dem Text anzuschmiegen. Sie vermeidet die große Linie in der Schaffung von Themen; fie fezt ein charakteristisches Stückchen ans andere. Sie versteht es gut, für die burlest komischen Bedürfnisse anders zu gestalten als für das ernst und heiter Lyrische: dort benügt sie mo­dernes Raffinement, hier die Schlichtheit der vom Rokoko zum Bieder meier führenden Musik, dort kleckst fie virtuos musikalische Malerei, hier versteht sie, auch melodiös zu werden. Und sie vermag musikalische Komit nicht bloß durch die Klangfarben der Instrumente zu erreichen, sondern auch durch die Tonfolgen selbst.

war

Notizen.

82.

nicht zu übersehen, daß Frühlings Erwachen" in den meisten Die Komische Oper hat uns am Donnerstag anderen Städten mit sehr erheblichen Streichungen bezw. vor einem einmal eine wirkliche Neuheit beschert: Waldemar Wend­beschränkten Personenkreise aufgeführt worden ist. Beides ist hier lands fomische Oper Das vergessene Jch". Daß der nicht geschehen. Nach alledem war das Verbot des hiesigen Polizei- äußere Erfolg groß war, tut wenig zur Sache; daß er mindestens- Gustav ustmann ist am Donnerstag im 67. Lebens­präsidenten als begründet anzusehen." durch die fröhliche nnd charakteristische Stimmung, die über Text, jahre in Leipzig gestorben, wo er als Stadtbibliothekar und Belustigend ist es es, daß die polizeilich unzulässige Handlung" Musik und Aufführung liegt, gerechtfertigt war, ist wichtiger. Archivar lange tätig war. Um dieser Tätigkeit willen, die mancherlei einer Aufführung von Frühlings Erwachen" sogar im biederen Tiljit Die Dichtung von Richard Schott greift auf Typen der fulturhistorische Beiträge zur Geschichte Leipzigs eintrug, würde bor sich geht, und weiter, daß in Königsberg weit mehr gestrichen italienischen Komödie zurück und bersetzt sie in die Beit seiner hier freilich nicht gedacht werden. Eher schon wäre er hier wurde als anderswo. Indeffen... Damit zukünftig die Theater vor vor hundert Jahren, als das alte kleine Herzogtum Berg als fran- als Redakteur der konservativen Grenzboten" zu nemmen, den Gerichten nichts mehr voraushaben, dürfte es sich nach der neuen zösisches Großherzogtum eine Art von letter Blüte fand. Der ge- die er mit Freimut und unleugbar geschickt leitete. Unter allem Königsberger Logit empfehlen, auch in die Theateraufführungen den prefte Alte ist hier ein Bildschniger, ein grauenhaft vergeßlicher schreibenden Volk bekannt geworden ist er aber als Ver­teilweisen Ausschluß der Deffentlichkeit einzuführen( den gänzlichen Menich. Daß er eine Einladung junger Künstler vergessen hat, be- fasser( mit einem gewissen Recht könnte man auch sagen: haben wir ja schon). Auch fönnte man dabei individualisieren, nußen sie zu einer faschingsultigen Rache. Sie reden ihm ein, als Bater) bon Allerhand Sprachdummheiten". In dieser indem je nach Bedarf Kinder, Studenten, Frauen oder Sozialdemo- er sei der Komponist Friedrich Schmitz und bringen ihn deutschen Grammatit des Zweifelhaften, des Falschen und des fraten auf ein paar Szenen das Lokal zu verlassen hätten. in dessen Haus.( Schmiz ist verreist.) Erst ist ihm das Häßlichen" hat er all' die Verunstaltungen und Vergewaltigungen um so gräßlicher, als er Musik nun einmal nicht ausstehen kann. leidenschaftlich bekämpft, die sich unsere Muttersprache von den ver­

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Die Berbreitung des Islam auf der Erde. Goeben veröffent- Aber er freut sich, in seiner jetzigen Lage ein reizendes Nichtchen und schiedensten Seiten her gefallen lassen muß. Gewiß hat er über­lichen die türkischen Zeitungen eine Statistik der mohammedanischen Mündel zu haben. Josefine freut sich nun samt ihrer Muhme trieben und des öfteren geschulmeistert. Aber als Wecker ver­Bevölkerung der Erde. Ohne Zweifel läßt eine solche Statistit in- Lisette hinwieder an ihrem Liebsten, einem jungen Baumeister, dem minderten Sprachgefühls und Ansporner trägen Sprachgewissens hat folge der Schwierigkeit der Feststellungen manche ungenauigkeiten aber der wirkliche Onkel nicht hold ist; und außerdem er gar viel genügt. Die Zeitungsleute, die so viel Sprachsünden zu, doch ist das Resultat im großen ganzen wohl richtig. Demnach freuen sich die beiden Mädchen noch, den Bruder Ludwig auf dem Gewissen haben( beinahe so viele wie die Kaufleute und... gibt es im Ottomanischen Reich ungefähr 27 Millionen Mohamme- Schmit mit einem Rendezvous zu prellen. Der falsche Juristen) sind ihm zu Dank verpflichtet, und sogar Parlamentarier baner, von denen drei Millionen auf Europa und 24 Millionen auf! Dntel hat nahezu sein Ich vergessen, macht sich vergessen, macht sich aber dürften ihn mit Nuzen lesen.