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fr. 301. 37.?<ch?MS. 3. Scilnje kfl Jormärtö" Knlim WllisdlÄ. Ss««abtnd. 21 Dezember 1010. parte!- Hngelcofcnbeiten. Verband sozialdemokratischer Wahlvereine Berlins  «nd Umgegend. Der Kranen- Leseabend am 26. Dezember fällt des Weihnachtsfestes halber in diesem Monat aus. _ Das Vcrbanbsbureau. Rixdorf. Die Bibliothek deS Wahlvereins bleibt vom 24. biö 27. Dezember, am 31. Dezember und 1. Januar geschlossen. Die Bibliothckkonimission. Falkenhagen-Tergefeld. Die Genossen treffen sich am Montag, den 20. Dezember, früh 7 Uhr bei ihren BezirkSführcrn zur Vcr» breitung des Volkskalenders. Der Vorstand. Berliner   JVachncbten. Berlin   und der ZwangSzweckverband. Der Magistrat hat an den Minister deS Innern den An- trag gerichtet, ihm als verfassungsmäßigen Vertreter der Stadtgcmeinde vor� endgültiger Feststellung deS Gesetz- cntwnrfes für einen Zweckverband Berlin   die Möglichkeit zu geben, sich dazu zu äußern, da dieser Entwurf für sehr erheb- liche Gebiete der Verwaltung der Stadt Berlin   von höchstem Interesse sein dürfte. Wir sind der Meinung, daß zu verlangen ist, daß die Regierung vor Einbringung des Gesetzentwurfes verpflichtet ist, denselben den beteiligten Gemeinden zur Begutachtung vorzulegen. Bisher haben wohl vertrauliche Konferenzen statt- gefunden, zu denen einzelne Personen aus den Gemeinden zu- gezogen waren, aber Aeußcrungen der Gemeinden als solche liegen weder von den Magistraten noch von den Stadt- vcrordnetenversammlungen vor. Tie städtische Volksbadeanstalt Oderbergerstrahe bleibt wegen dringender baulicher Reparaturen vom 20. Dezember bt? einschlich- lich L Januar geschlossen. Da» Gebaren der BolkSkrankenkassen. Im Anschluß an unsere gestrig« Warnung vor einer VolkSkrankcnkasse in Werne   jetzt Bochum  , geben wir eine zweite Warnung vor einer anderen Kasse bekannt: Der Regierungspräsident zu Arnsberg   macht bekannt, daß das Kollegium des Bezirksausschusses, Abteilung ll zu Arnsberg   unterm 18. Oktober 1910 beschlossen hat, dem Statuten-Nachtrage vom 20. August 1010 der am 22. Oktober 1900 als eingeschriebene Hilft- lasse zugelassenen und am 1. Januar 1910 in Kraft getretenen Rheinisch. Markts chen-Kranken-Unter st ützungs- lasse zu Bochum  " die Genehmigung zu bersagen. Nach dem bisherigen Geschäftsgebaren, der Art der Reklamen in den Zei» tungen, dem Ergebnisse der erfolgten Kassenrevisionen sowie nach dem Inhalte des zur Genehmigung vorgelegten Nachtrages ist näm- lich der Bezirksausschuß zu der Ueberzeugung gelangt, daß die Kasse nicht die Förderung der Interessen ihrer Mitglieder ernstlich be- zweckt, sondern nur die Vorteile der Gründer der Kasse und der Kaffenangestellten auf Gehalt und sonstige Vorteile verfolgt. Die Beiträge der Mitglieder sind abgesehen von sächlichen Verwaltungs- losten fast ganz an die geschäftsfnhrenden Vorstandsmitglieder, die General- und Unteragenteu als deren Bezüge und nur zu einem sehr geringen Teile zur Erfüllung deS eigentlichen Kassenzwecks an die Mitglieder verwandt worden. Irgendwelche Barmittel hat die Kasse nicht in Reserve. Nach der letzten am 13. Ottober 1910 durch die Aussichtsbehörde zu Bochum   vorgenommenen unvermuteten Kassenrcviston betrugen die Einnahmen 1S090,6t> M. und die AuS- gaben 1b084,d0 M. Der Barbestand von 0,00 M. wurde durch verauslagtes Porto nachgewiesen. Von den Gesamtausgaben ent- fallen auf Verwaltungskosten 14 245,00 M., Krankengeld 027,20 M., ärztliche Behandlung>00, SO M., Arznei- und Heilmittel 88,40 M., Kur- und VerpflegungSkosten 13 M., zurückgezahlte Beiträge 8 M., sonstige Ausgaben 2,40 M. Danach betragen die Verwaltungs- ausgaben allein 94.40 Proz. der Gesamteinnahme. Da» Publikum wird vor dem Beitritt zu der genannten Kasse ge> warnt. Der Magistrat wählte an Stelle des demnächst zurücktretenden Professors Dr. Hartmann zum dirigierenden Arzt der Abteilung für Ohren-, Nasen- und HalSlrankheiten am Virchow-K'rankenhause den Oberarzt der Ohrenklinik der Charit« Dr. HanS ClauS. UniversttStS-Statiftik. Nach der soeben veröffentlichten Uni versitätS-Statistit beträgt die Zahl der in diesem Semester an der Berliner   Alma mater immalrikulierten Studierenden 9030, dar- unter 8880 Männer und 800 Frauen. Bon dieser Zahl entfallen auf die theologische Fakultät 404 männliche und 2 weibliche Hörer, auf die juristiiche Fakultät 24 l8 Männer und 11 Fvauen, auf die medizinische Fakultät 1705 Männer und 159 Frauen und auf die philosophische Fakultät 4353 Männer und 034 Frauen. Außerdem sind noch 0112 weitere Personen, und zwar 5721 Männer und 391 Frauen, die sich aus Studierenden anderer Berliner   Hochschulen zusammensetzen resp. im Besitze von Hörerscheinen sind, zum Hören der Vorlesungen an der Berliner   Universität berechtigt. Da- nach beträgt die Gesamtzahl aller Hörer der Universität 15 798  . Im Vergleich zum Wintersemester 1909/1910 sind folgende Veränherun- gen zu verzeichnen: Die Gesamtzahl der immatrikulierten Studie- rcnden der Berliner   Universität ist um 903 gestiegen, und zwar 690 Männer und 204 Frauen. Die Gesamtzahl der zum Hören berechtigten Personen beträgt jetzt 1764 mehr. Davon sind 1524 Studenten und 240�Dludentinnen. Seit der Zulassung der Frauen zum alademischen Studium vor fünf Semestern ist deren Zahl be- ständig gestiegen. Bor drei Semestern machten die weiblichen Stu- dierenden 7,3 Proz., im vorigen Semester schon 8,0 und in diesem Semester bereits 9,7 Proz. der Gesamtzahl aus. Taschendiebe auf den Weihnachtsmärkten. Die Spezialisten auf dem Gebiet des Taschcndiebstahls suchen jetzt eifrigst die Weih- nachtSmärkte heim. Sie nutzen das Gedränge dort dazu aus, um das laufende Publikum zu bestchlen. Der Polizei wurden bereits eine ganze Reihe von derartigen Diebereien gemeldet. Gestern abend konnte einer der Diebe auf dem Weihnachtsmarkt am Belle- Allianceplatz auf frischer Tat abgefaßt und verhaftet werden. Trotz- dem der Bursche dirett bei der Tat beobachtet wurde, leugnete er frech den Diebstahl ab. Tie Kassen und Bureaus des Magistrats, der Provinzialver- waltung, der Synode. Polizei und des Gerichts werden heute um l Uhr mittags geschlossen. Ein Opfer d«s WeihnachtStrubels wurde gestern abend der Mölfjährige Schüler Ernst Höpfner aus der Grünthalcr Straße. Der Knabe hatte in der Friedrichstraße mit Spielsachen gehandelt und er war so eifrig bei dem Geschäft, daß er gar nicht bemerkte, als am Rande des Bürgersteiges ein Automobil vorbeigefahren kam. Er wurde von der Seitenschaufel umgestoßen und überfahren. Der rechte Oberschenkel wurde dem Kinde gebrochen, so daß es nach dem Krankenhaus gebracht werden mußte. Ueberfahren und getötet. Ein tödlicher Straßenbahnunfall er- eignete sich Donnerstag abend gegen 8 Uhr an der Westfälischen-, Ecke der Joachim- Friedrich-Straße. Als der sechsjährige Georg 9. Basse, Sohn des Vizeadmiral» z. D. B. Basse, Joachim-Friedrich- (Straße 4 wohnhaft, den Straßendamm überschreiten wollte, wurde er von dem Motorwage» 2330 der Linie 91(Richtung Görlitzer » Bahnhof) erfaßt und geriet unter den Vorderperron, mit 1 den Beinen unter den Schutzrahmen. Mittels mitgeführten Winden und mit Hilfe der von Straßenpassanten hinzu» gerufenen Feuerwehr wurde das Kind aus seiner entsetzlichen Lage befteit. Auf dem Wege zur Unfallstation am Zoologischen Garten verstarb der Kleine jedoch infolge Blutergusses inS Gehirn.   Ueberfahren und getötet wurde Donnerstag abend um 8 Ubr ein nnbelannter Mann vor dem Hause Warschauer Str. 50. Er geriet dort unter den Privatkrastwagen Nr. I. A. 5984 und wurde so schwer verletzt, daß er schon auf dem Wege nach der Hilfswache in der Warschauer Straße starb. Der Verunglückte, der dem Handwerker- stände anzugehören scheint, ist etwa 45 Jahre alt, mittelgroß und kräftig gebaut, hat schon etwas ergrautes Haar und einen dunklen Schnurrbart und trug einen dunklen Ueberzteher mit karriertem Futter, einen schwarzen Gehrock, eine dunkelgestreifte Weste und Hose und einen Spazierstock mit tzirschhornkrücke. Die Klnbcslriche am SttftSwcg. Ein Verbrechen liegt wahr- scheinlich einem Letchenfund, der an der Berlin  -Pankower   Grenz- gemarkung gemacht wurde, zugrunde. Ein Arbeiter fand am Rande deS Stiftsweges den Leichnam eines neugeborenen Knaben. Der tote Körper lag vollständig nackt auf dem Erdboden. Die Kriminal- Polizei, die sofort von dem Fund benachrichtigt wurde, ist der An- ficht, daß hier ein Verbrechen vorliegt. Die falsch gefahrene Witwe. Seit einiger Zeit brandschatzt eine Schwindlerin allerlei Personen in Berlin   und den Vororten. Sie erzählt, sie sei eine Witwe namens Geppart oder so ähnlich und komme ans Schweden  , ivo ihr Mann gestorben sei, um nach ihrer Heimat, der Provinz Sachsen  , zurückzukehren. Sie sei jedoch falsch gefahren und aus Versehen nach Berlin   gekommen. Dann bittet die Gaunerin den Betreffenden, da ihr Reisegeld ausgegangen, um etwas Geld. Häufig beruft sie sich auf Bekannte ihrer Opfer, die außerhalb wohnen. Auf dies« Weise ist es ihr gelungen, in fünf Fällen sich Beträge bis zu 20 Mark zu erschwindeln. Di« Gau- nerin ist ungefähr 20 Jahre alt, hat blaue Augen und dunkelblondes Haar und geht gut gekleidet. ES soll eine Anna Sommer aus EilS- leben im Kreise Neuheidensleben sein, die mehrfach von der Polizei wegen Betruges gesucht wird. Ein schweres Eisenbahnunglück hat sich auf der Strecke Königs- Wusterhausen-Beeskow ereignet. AIS   gegen Ä7 Uhr morgens ein Gespann des Kaufmanns Kempert aus Storkow  , das Kolonial- waren. Petroleum, Mehl usw. nach den umliegenden Ortschaften bringen sollten, den Bahnübergang auf der Beeskower Chaussee zwischen den Stationen Storkow   und Hubertushöhe passiert«, sauste in demselben Augenblick der Fcühzug von KönigS-Wusterhauscn heran. Erst im letzten Augenblick vermochte der Lokomotivführer das Fuhrwerk wahrzunehmen, dessen Kutscher anscheinend die vor- her rechtzeitig und vorschriftsmäßig gegebenen Warnungssignale überhört hatte. Obwohl der Beamte sofort die Gefahrbremse an- wandte, vermocht« er doch einen Zusammenstoß mit dem Gefährt nicht mehr zu verhindern, der mit solcher Heftigkeit erfolgte, daß Pferd und Wagen in weitem Bogen über den Chausseegraben gc- schleudert wurden. Der Lenker deS Fuhrwerks, der Knecht Degner, kam unter den Wagen zu liegen und erlitt schwere innere Ber- letzungen und einen Bruch des linken Armes. Das Pferd wurde ebenfalls schwer verwundet. Der Wagen selbst wurde total zer- trümmert und die werwolle Labung ist vernichtet. Der verun- glückte Kutscher   wurde nach Storlow übergeführt, man hofft ihn am Leben erhalten zu können. Durch den Unfall hatte der Eisenbahn» zug einen längeren Aufenthalt. Eine Schwindlerbande ist von der Kriminalpolizei und dem Untersuchungsrichter beim Landgericht l hinter Schloß und Riegel gebracht worden. Es handelt sich um einen Kaufmann Ollendorf und Genossen, die im August d. I. auf«inen gefälschten Hypo- thekenbrief über 125 000 M. ein Darleh» von 50 000 M. erschwin­delten. Ollendorf   ist jetzt in New Bork festgenommen worden. Er wird ausgeliefert und befindet sich schon auf der Reise nach Berlin  . Die anderen Beteiligten sind ein Agent Fötchenhauer, die Kaufleute und Agenten Dallmer, Minstedt und Krüger und ein Graveur Dünkel. Alle diese sitzen bereits in Moabit   in Untersuchungshaft. Für Wagenführer von Interesse ist folgend« Polizeiverordnung: Auf Grund der Z§ 6 und 6 des Gesetzes über die Polizeiverwaltung vom tl. März 1850 sowie der KZ 143 und 144 des Gesetzes über die Allgemeine Landesverwaltung vom 30. Juli 1883 wird mit Zustim-, mung des Gemeindevorstandes für den Stadtkreis Berlin   folgen- des verordnet: Die Bestimmungen in den ZK 23 und 24(letztere in der Fassung der Polizeiverordnung vom>8. Juni 1903 der Straßen- ordnung vom 31. Dezember 1399 werden, wie folgt, abgeändert und als Z 28(der jetzt nicht vorhanden ist) wird eine neue Bestim- mung hinzugefügt. 1. K 23 erhalt folgende Fassung: Bon der Be- Nutzung durch Fuhrwerk sind ausgeschlossen alle Wege, welche ein öffentlicher Anschlag als Reitwege oder Fußwege oder alsGe- sperrt" bezeichnet. 2. Im§ 24 kommt die Nr. 1 in Wegfall. 3. Hinter K 27 wird folgende Bestimmung als K 28 neu aufge- nommen: K 28. In allen Straßen mit zwei Fahrdämmen darf von Reitern, Fuhrwerken, Handwagen und sonstigen FortbewegungS- mittel» in jeder Richtung nur der zur Rechten gelegene Fahr- dämm benutzt werden. Befindet sich das Ziel der Fahrt auf dem zur Linken gelegenen Fahrdamm, so darf erst auf der nächsten hinter dem Zies gelegenen Durchfahrt(Querstraße) nach dem linken Fahrdamm eingebogen werden, so daß die Vorfahrt an dem Ziel in der vorgeschriebenen Fahrtrichtung erfolgt. Auch die dem- nächstige Abfahrt darf nur in dieser Fahrtrichtung erfolgen. Eni- sprechend dem Absatz 1 sind die beiden nördlichen Durchfahrten deS Brandenburger ToreS   lediglich zur Fahrt nach Westen und die beiden südlichen Durchfahrten lediglich zur Fahrt nach Osten zu benutzen. 4. Diese Verordnung trttt am 1. Januar 1911 in Kraft. Zu dem Gerücht von einem Lustmorde gab ein Leichenfund Ver- anlassung. der in dem benachbarten Zeuthen   gemacht wurde. Ar- beiter entdeckten in dem dortigen sogenannten Plumpengraben neben dem Radestückschen Grundstück die Leiche eines etwa ISjähri- gen Mädchens. Es wurde sofort die Polizei benachrichtigt, die zu- nächst annahm, daß es sich um ein Verbrechen handeln könne. Die polizeillchen Ermittelungen ergaben jedoch, daß es sich um ein polnisches Dienstmädchen aus Eichwalde   handelt, das sich in letzter Zeit dem Trünke ergeben hatte und aus diesem Grunde von der Herrschaft entlassen worden war. Das Mädchen trieb sich seit dieser Zeit in der Umgebung umher und wurde häufig sinnlos be- trunken auf der Straße aufgefunden. Wahrscheinlich ist es in be- trunkenem Zustande in den Graben gefallen und dabei ertrunken. Die Leiche ist bereits polizeilicherseits freigegeben worden. Die Ben»? als Erregerin öffentlichen Aergernisses. Ein krasser Fall von Nuditäten-Schnüffelei beschäftigte kürzlich den Potsdamer  Bezirksausschuß. Ein Spandauer   Hausbesitzer hatte an einem seiner Häuser am Äonnendamm in der Mitte der Fassade eine künstlerisch ausgeführte Nachbildung der Venus von Milo   anbringen lassem Wenige Tage später erhielt er von der Spandauer   Polizetverwal- tung die Aufforderung, die Figur unverzüglich zu entfernen, da sich mehrere Anwohner der Straße durch die Nacktheit der Frauen- gestalt beleidigt fühlten. Der Hausbesitzer erhob gegen diese Ver- fügung Einspruch im Vcrwaltuntzsstreitverfahren und die Angc- leacnheit kam dadurch vor den Bezirksausschuß in Potsdam  , der die Abhaltung eines Lokaltermins anordnete. DaS Ergebnis der daran sich anschließenden Verhandlung war. daß der Bezirksausschuß die Polizeiverfügung billigte, Frau Venus mutz also ihren Platz an der Fassade verlassen, Um Unglücksfällen vorzubeugen wird vom Polizeipräsidenten unter tziniveiö auf die Bestimmung des K 30 Absatz 2 der Strom- und Schiffahrtspolizeiverordnung vom 15. Oktober 1899 in war- nende Erinnerung gebracht, daß das unbefugte Beitreten des Eises, sowie das unbefugte Schtittschrihlaufen auf den hiesigen Gewässern verboten ist. Die Polizei- und Stromaufsichtsbeamten sind angc- wiesen, auf die Beachtung dieser Bestimmung zu halten. Bon San Remo nach Florenz  . So lautet der mit farbigen Lichtbildern und Waiidelpanorainen ausgestattete neue Vortrag, der am Donnerstagabend im wissenschaftlichen Theater der Urania, Tauben- straße, zur Erstaufführung gelangte. Wie vor einiger Zeit in dem Vortrage:Frühlingstage an der Riviera", so werden auch hier die Besucher im Geiste an die Riviera geführt, nur mit dem Unterschiede, daß es diesmal nicht die französische, sondern die italienische  Riviera ist, deren bestrickenden Reiz wir kennen zu lernen Gelegenheit haben. Genua   ist der Ausgangspunkt der Reise. Wir lernen erst das alte Genua kennen, dessen lange Vergangenheit im Begriffe ist, sich mit der Gegenwart auszutauschen. Es ist hier wie überall: die alten kulturhistorischen Bauwerke müssen, dem Geiste der Zeit entsprechend, modernen Etablisseinrnts weichen. Großes Jntereffe erregte die Vorführung der nionumentaken Grab- denkmäler des vampo vunto. Der reiche Italiener   übt einen Totenkult von berschwendendeist Luxus. Roch über daS Grab» hinaus dokumentiert sich, weit mehr wie bei uns, der Reichtum und die Armut des Grnuesers. Von hier geht es a» malerischen Bildern vorbei über Pegli nach Sa» Remo. Gegen kalte Rordströme völlig geschützt, bietet San Remo dem Kranken, Erholungsuchenden ein mildes gesundes Kliuia. Im Gegensatz zu Nizza  , Monaeo, Monte Carlo und sonstige» Orten, an denen sich der internationale Reichtum ein Stelldichein gibt und wo daS Laster, aber auch deshalb dieMode" grassiert, herrscht in San Remo Einfachheit und ftiedliches Leben. Von hier auS werden dem Besucher eine Reihe weltberühmter Ausflugsorte naturgetreu vor Augen geführt, unier ihnen das vom Erdbeben zerstörte Bussana und der von dem Dichter besungene Madoimagartest bei den Scheffel- Palmen. Im zweiten Teile des Vortrage? wird abermals Genua   als Ausgangspunkt zu einer Reife nach Florenz   genommen. Jetzt geht es die Riviera dt Levante   entlang an nicht minder herrlichen Landschalten vorbei. Ueber Nervi. BogliaSco, Neceo, Rnta kommen wir»ach Rapallo  , wo uns der Sarazenenturm, der Friedhos und die weltberühmte Spiyenklöppelei gezeigt tverden. Von hier werden wir über Michele dl Pagano und weitere Ortschaften nach Carrara  , berühmt durch seine Marmorberge und seine Marmorindustrie, ge- führt. Ueber Pisa   geht es dann wieder nach Florenz  . Roch einmal tun wir vom Piazzale Michelangiolo einen Blick auf Florenz   ein wunderbares Panoranm. Bon Florenz   selbst, seinen Bauwerken, seiner Umgebung usw. versprach der Vortragende Herr Oskar Wagner ein anderes Mal etwas zum Vortrag zu bringen. Dachstuhlbrand am Kottbuser Damm. Gestern früh gegen 4 Uhr wurde die Rixdorfer und die Berliner   Feuerwehr nach dem Kott- buser Damm 00, Ecke Schinkestraße, gerufen, wo der Dachstuhl des Vorderhauses in Flammen stand. Da die Brandstelle auf Rir- dorfer Gebiet log, trat nur die Rixdorfer Wehr in Tätigkeit. Der Löschangriff erfolgte mit zwei Sckflanchleitungen. Durch unausgc- setztes Wassergeben konnte das Feuer bald zum Stehen gebracht werden. Um 7 Uhr rückten die Feuerwehrfahrzeuge wieder ab. Der Dachstuhl«st teilweise zerstört; über die Brandursache war nichts festzustellen. Bei einem Wohnungsbrand in der Chodowieckistr. 37 schwebten gestern abend vier Kinder in ernster Lebensgefahr. Die Kinder hatten in Abwesenheit der Eltern mit Streichhölzern ge» spielt und dabei eine Kiste mit Holzwolle in Brand gesetzt. Da die Wohnung verschlossen war, mußte die Korridortür gewaltsam ge» öffnet werden, um die gefährdeten Kinder zu retten. Das Feuer konnte dann von der herbeigerufenen Feuerwehr bald gelöscht werden. Zrugengesuch. Personen, welche gesehen haben, wie am Montag nachmittag 4'/, Uhr ein kleiner Junge von einem mit Fässern be« laden«» Tpeditions wagen an der Ecke Frankfurter Allee   und Mög» liner Straße überfahren wurde, werden gebeten, ihre Adresse an Fritz Stermann. Jnsterburger Straße 4 II, abzugeben. - Vorort-l�admcbtein Wilmersdorf-Halensee. Die Entlassung zweier Feuerwehrleute, über die wir vor einigen Tagen in Kürze berichtet haben, stand am Mittwochabend in der Stadtverordnetenversammlung auf der Tagesordnung. Die beiden Gemaßregelten, K r ü g e r und Köhler mit Namen, hatten in einer an die Stadtvcrordnetenversainnilinig gerichtete» Petition um Prüfung ihrer EntlasiungSgrüiide und nni Veranlassung ihrer Wieder» einstellung ersucht. Die Stadtverordnelenversammlung und mit ihr der Magistrat machten sich die Erledigung der Sache sehr leicht. In wenigen Worten berichtete der Stadtverordnete G r u n d l> n g namens dt» P e t i t i o n L a u S s ch u s s e S, daß sich seit einiger Zeit Disziplin- lostgkeit und Unzufriedenheit in der Feuerwehr bemerkbar gemacht babe und daß besonders bei den Entlassenen sich diese unangenehmen Eigenschaften gezeigt hätten. Da Disziplin in der Feuerwehr herrschen müsse, habe der Ausschuß einstimmig beschlossen, Ueber- gang zur Tagesordnung zu empfehlen. Stadtv. Moll hielt dieser Anschauung entgegen, daß über die Notwendigkeit der Disziplin wohl bei niemand Zweifel beständen, daß aber diese Tugend nicht nur von Untergebenen, sondern auch von Vorgesetzten gefährdet werden könne. Die ganze an eine ge« wisse Willkür erinnernde Art der Behandlung, der die Feuerwehr- leute ausgesetzt seien, die weit über daS in den Nachbarstädten übliche Maß hinausgehende Dauer der Uebungen und der den Angestellten gegenüber beliebte Ton feien eine Quelle der Unzufriedenheit, die durch harte Maßregeln nicht verstopft werden könne. Nachdem der Redner dann im einzelne» geschildert hatte, daß ersichtliche Gründe zur Maßregelung nicht borlägen, sprach er die Vermutung auS, daß vielleicht die Zugehörigkeit zu einem wenn auch staatStreucn Verbände bei de» Entlassenen nicht gern gesehen worden sei. Die Entlassung treffe besonders den einen Jeuerwehrmann um so härter, als dieser sich im Dienste eine Ver» krüppelung der rechten Hand zugezogen habe. Schlimmer aller- dingö stehe eS um die erst neuerdings erfolgte Maßregelung eines dritten FeuerwehrmaiiiieS, der im Dienste einen Leistenbruch erlitten habe und völlig arbeitsunfähig sei. Zum Schluß seiner Ansfüh- rungen richtete der Redner an den PelinonSansschuß die Frage, auf Grund welchen Materials er den Uebergang zur Tagesordnung empfehle und ob er sich bei seinem Beschluß einzig aus die Aus- sagen der Vorgesetzten gestützt habe. Auch der Dezernent im Magistrat sei um Auskunft besonders darüber zu ersuchen, welche Gründe für die sofortige Suspensierung vom Dienst vorgelegen hätten und ob etwa bei der Bestrafung das Koalitiousrecht eine Rolle gespielt hätte. Stadtrat Schloch erwiderte recht unbeholfen in wenigen Worte», daßVerhetzungen" unter den Feuerwehrleuten vorgekommen seien und daß es nicht angehe, Angestellte von der Art ver Ent- laffenen nach der Kündigung noch im Dienst zu verwenden. Stadtverordneter Edel billigte den Beschluß des Ausschusses, ersuchte jedoch den Magistrat, dem am Magistratslisch erschienenen Brandinipektor das Wort zur Verteidigung zu geben. Hiergegen wehrte sich Bürgermeister Peters mit Händen und Füßen. Wohin, so meinte er, soll cS führen, wenn jeder entlassene Arbeiter seinen Vorgesetzten zu einer öffentlichen Rechtfertigung ver- anlassen könnte. Man solle zu dem Magistrat das Vertrauen hegen, daß er auch in diesem Falle, in dem die Wahrnehmung deS KoalitionS» rechts übrigens keine Rolle spiele, das Rechte getan habe.