Nr. 303. 27. Jahrgang.
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Berechtigte Interessen.
Sicherheit feststellen.
Die vom Beklagten eingelegte Revision verlief erfolglos. Der vierte Zivilsenat des Reichsgerichts erkannte auf zurückweiſung der Revision.
Aus aller Welt.
Tat gerade 18 Jahre alt geworden. Die Angeklagten siken seit fähigkeit machte sie Ansprüche gegen den Besizer aus§ 836 des Ende September bezw. Anfang Oktober in Untersuchungshaft. Die Bürgerlichen Gesetzbuches geltend. Nach diesem Paragraphen hat Familie des Angeklagten Kasimir Adamski, der 6 Monate ununter- der Besizer mangelhafte Unterhaltung des Grundstücks zu verSrochen in einer hiesigen großen Fabrik gearbeitet hatte, ist durch treten und ist für den Schaden haftpflichtig, den jemand durch Die Anklage hat 18 Personen wegen Aufruhrs und Land- seine plötzliche Verhaftung schwer getroffen worden. Die Ehefrau Ablösen von Teilen oder Einsturz infolge Vernachlässigung der Friedensbruchs vor das Schwurgericht gestellt. Es ist schon mit- hat schon seit einigen Wochen die Armenunterstützung der Stadt Unterhaltungspflicht erleidet. Zu dieser Unterhaltungspflicht ge= geteilt, daß der Termin zur Hauptverhandlung vor dem Schwur- Berlin in Anspruch nehmen müssen und ist vor kurzem auch noch von hört auch die Ausübung einer fachmännischen Kontrolle in gewissen gericht, die unter Vorsitz des Landgerichtsdirektors Unger statt- einem Kinde entbunden worden. Das Bild von den Vorgängen, Beitabschnitten. Wenn im vorliegenden Falle nach diesen Grundfindet, auf den 9. Januar und folgende Tage angesetzt ist. Die welche zur Erhebung der Anklage geführt haben, wird vor dem fäßen verfahren worden wäre, so würde der mangelhafte Zustand Anklage richtete sich zuerst gegen 19 Angeklagte, einer von ihnen, Schwurgericht im wesentlichen dasselbe sein, wie bei dem jezt vor des Ganges vom Keller aus, wo sich bereits Bretter losgelöst hatten, der Zimmermann Cornelius Meeden, hat sich im Untersuchungs- der dritten Straffammer verhandelten Strafprozeß; der Vorsitzende entdeckt worden sein. aefängnis erhängt. Er war beschuldigt, in der Beusselstraße nach hofft jedoch, in bedeutend kürzerer Zeit zu einem Urteilespruch zu Das Landgericht Hannover hat den Anspruch der Klägerin au einem Schuhmann einen Feldstein geschleudert zu haben, der den gelangen. Die Angeklagten werden von den Rechtsanwälten drei Vierteln als gerechtfertigt anerkannt. Auf die Berufung der Beamten am Ohr gestreift haben soll. Der unbestrafte Mann, Justizrat Leonhard Friedmann, Dr. Heinemann, Wolfgang Heine Klägerin sprach das Oberlandesgericht Celle ihr Schadenersatz in der nach seiner Behauptung wegen Geisteskrankheit vorzeitig vom und Dr. Kurt Rosenfeld verteidigt werden, zwei Angeklagte haben vollem Umfange bis zum 70. Lebensjahre zu. Das Oberlandes= Militär entlassen sein soll, hatte die Straftat bestritten und einen Offizialverteidiger erhalten. gericht sieht ein Verschulden des beklagten Eigentümers nach§ 836 Antrag auf Haftentlassung gestellt. Nachdem dieser Anrag abge= B. G. B. für erwiesen an, verneint aber ein mitwirkendes Verlehnt worden war, hat er in der Zelle des Untersuchungsgefängnisses schulden der Klägerin. Ein Verschulden der Klägerin könne nur seinem Leben durch Erhängen ein Ende bereitet. Auf der Anklage- Wie weit berechtigte Interessen anerkannt werden, wenn dann angenommen werden, wenn sie aus der erkennbaren Senkung bank werden nunmehr Platz zu nehmen haben: 1. Arbeiter War Kläger Kleine Beamte, der Beklagte aber ein Rittergutsbesizer ist, einer Steinplatte auf den Verfall des darunter liegenden Balkens Janke, 30 Jahre alt; 2. Arbeiter Jakob Trau, ein österreichischer zeigt folgendes von der Görlizer Straffammer gefällte Urteil. geschlossen hätte. Das lasse sich jedoch nicht mit hinreichender Staatsangehöriger, 41 Jahre alt; 3. Arbeiter Franz 3ofta, 26 Jahre alt; 4. Maschinist Georg Fitner, 23 Jahre alt; 5. Arbeiter Ignaz Wegen Beleidigung der Bahnbeamten der Station Uhhst war der Orlowski, 42 Jahre alt; 6. Stanislaus Borowiak, 28 Jahre alt; Rittergutsbesitzer Louis Nöſſing in Bärwalde vom Hoyerswerdaer 7. Arbeiter Michael Lutsch, 18 Jahre alt; 8. Arbeiter Karl Bruhn, Gericht zu 50 Mt. Geldstrafe eventuell 10 Tagen Gefängnis ver21 Jahre alt; 9. Arbeiter Hans Rode, 20 Jahre alt; 10. Arbeiter urteilt worden. In einer Beschtverdeschrift, die R. an den EisenRichard Albrecht, 20 Jahre alt; 11. Arbeiter Otto Marquardt, bahnminister gerichtet hatte, war u. a. gesagt, daß eine vorher 18 Jahre alt; 12. Arbeiter Richard Minor, 29 Jahre alt; 13. An- eingereichte Beschwede bei der Eisenbahndirektion Halle lässig ge= streicher Alfred Scharfenberg, 22 Jahre alt; 14. Arbeiter Cafimir handhabt" worden und daß die Eisenbahnbediensteten auf der Das Maffenunglück auf der Grube Pretoria . Adamsti, 26 Jahre alt; 15. dessen Bruder Jacob Adamsfi, 22 Jahre Station Uhyst„ bei ihrer Vernehmung gelogen" hätten. Der AnLondon, 25. Dezember.( Eig. Ber.) alt; 16. Arbeiter Friedrich Bonnet, 40 Jahre alt; 17. Arbeiter Dies sind trübselige Weihnachtstage für die Bergarbeiter Johann Schadofsky, 57 Jahre alt und 18. Arbeiter Nepomuk Gieslid, geklagte war eines Tages im November 1909 nach Königswartha 19 Jahre alt. Die Angeklagten werden des Vergehens bezw. Ver- gereist und hatte bestimmt, daß Telegramme ihm nach Uhyst nach Lancashires. 350 Bergarbeiterleichen liegen in der Grube Pretobrechens gegen die§§ 115 und 125 St.-G.-B. beschuldigt. Nach geschickt werden sollten. Sein Diener hatte ihm nun berichtet, ria in der Nähe von Bolton. 1200 Witmen und Waisen § 115 werden die Rädelsführer, sowie diejenigen Aufrührer, welche daß ein um 10 Uhr abends eingelaufenes Telegramm von dem betrauern ihre Männer, Väter und Brüder. Mit rotgeweinten bei einer Zusammenrottung den zur Vollstreckung von Gesezen betreffenden Beamten nicht mehr mit dem Nachzuge befördert Augen stehen Frauen um den Schacht; Tag und Nacht umstehen oder Anordnungen der Verwaltungsbehörden berufenen Beamten worden sei, weil der Beamte ihm bedeutet habe, daß um 9 Uhr sie die Grube und hoffen, daß vielleicht dennoch, trotz allem, was durch Gewalt oder Androhung mit Gewalt Widerstand leisten, mit der Dienst auf Station Uhyst geschlossen würde. Darauf die Be- die Ingenieure und Inspektoren sagen, der Vater, Gatte, Bruder Zuchthaus bis zu zehn Jahren und bei Zubilligung mildernder schwerde des Angeklagten, der die betr. Depesche erst am anderen oder Sohn dem Würgengel entronnen ist. Ganze Straßen Umstände mit Gefängnis nicht unter 6 Monaten bestraft. Nach Tage erhalten hatte, denn er war der Meinung, daß das Tele- in dem Bergarbeiterdorf Atherton haben den § 125 werden, wenn eine zusammengerottete Menschenmenge Landfriedensbruch begeht, die Rädelsführer, sowie diejenigen, welche gramm noch hätte befördert werden müssen. Er bestritt vor der Ernährer verloren. Vielen Familien sind alle männGewalttätigkeiten gegen Personen begangen, oder Sachen geplün Görliger Straftammer, dem Berufungsgericht, daß er die betr. I ichen Mitglieder entrissen worden. Das Oberhaupt einer dert, vernichtet oder zerstört haben, mit derselben Strafe bedroht. Beamten durch den Vorwurf," sie haben bei ihrer Vernehmung Familie hat samt 14 seiner Verwandten den Tod in der Grube ge= Die Angeklagten sind nun während der Vorgänge in Moabit von gelogen", habe beleidigen wollen. Das Berufungsgericht hob das funden. Eine Frau hat bei dem Unglück ihren Mann und vier den Schußleuten festgenommen worden, weil sie fauftgroße Steine verurteilende Erkenntnis auf und sprach den Angeklagten frei. Söhne verloren und hat nun für zehn kleine Kinder nach den Beamten geworfen, Laternen zertrümmert und andere Dem Angeklagten sei der Schutz des§ 193 zugebilligt worden; allein zu sorgen. Der Jammer, den das Unglück über die BergGewaltakte begangen haben sollen. Einer der Angeklagten soll auch in der gewählten Form, die Beamten hätten gelogen", sei eine arbeiter der Gegend heraufbeschworen hat, ist unbeschreiblich und mehrere Revolvers hüsse abgefeuert haben. Die Angeklagten be- beabsichtigte Ehrenfränkung, der Vorwurf unehrenhaften Handelns muß alle Herzen rühren. ſtreiten faſt durch.oeg ihre Schuld bezw. behaupten sie, daß der ihnen zur Last gelegte Gewaltakt nur in der Abwehr gegen Miß- der Beamten, nicht gefunden worden. Es besteht auch nicht die geringste Hoffnung mehr, daß irgend In Greifswald war der Kläger ein Landrat, der Beklagte, einer der Bergknappen, die Mittwoch morgen in den Teil der Grube handlungen seitens der Schuhleute ausgeführt worden sei. Bei der Berhaftung des Angeklagten Giestid hatte sich eine sehr turbulente der nirgend einen so schweren Vorwurf gegen den Landrat erhoben einfuhren, der als die Yard- Grube bezeichnet wird, noch am Leben Szene entwidelt, wobei ein Schußmann einen Schlag über die hatte, daß dieser bewußt die Unwahrheit gesagt habe, wurde einfuhren, der als die Yard- Grube bezeichnet wird, noch am Leben rechte Hand erhielt, durch den ihm drei Mittelhandknochen ge- zu einem Jahre Gefängnis verurteilt. Bahnbeamter und Land- ist. Die Explosion trat mit furchtbarer Heftigkeit auf. Die ganze Grube ist zerstört worden: die Maschinen sind brochen wurden. Cieslid aber ist bei dieser Gelegenheit durch rat ja Bauer, das ist auch ganz was anderes. eiren Stich in den Bauch schwer verletzt worden. Er hat sich im buchstäblich zerrissen; kein Stempel ist stehen geblieben; Krankenhause einer Operation unterziehen müssen. Ein Teil der die Mauern sind eingedrückt, und überall ist das Hangende herabArbeiterwohnungen auf Rittergütern. Angeklagten gehörte zu den bei Kupfer u. Co. Streifenden, andere gefallen. Unter diesen Umständen wäre es ein Wunder zu nennen, wieder hatten mit dem Streit gar nichts zu tun. Bei dem Angekl. Als die Frau des Hofmeisters H. am 11. Januar 1906 durch wenn irgendeiner der in der Grube arbeitenden Bergarbeiter entLutsch war es zweifelhaft geworden, ob er bei Begehung der ihm den Hausgang des die Dienstwohnung enthaltenden Nebengebäudes kommen wäre. Sie werden wohl samt und fonders in dem nachgur Last gelegten Straftat bereits das 18. Lebensjahr überschritten des Rittergutsbesizers W. in Grafensteinerhöhe bei Rinteln ging, hatte und daher überhaupt vor das Schwurgericht gestellt werden brach der mit Steinplatten belegte Fußboden durch. Frau H. fiei folgenden giftigen Schwaden unweit oder an der Arbeitsstelle er= tann. Die Tat foll am 27. September begangen sein, nach dem in den Keller hinunter und erlitt Beschädigungen an ihrem Körper. ftit sein. Die Verheerung, die die Explosion angerichtet hat, hat qus Steiermark eingeforderten Taufschein des Angeklagten ist Der Durchbruch ist auf das Morschwerden des Tragbalkens zurüd. die Rettungsarbeiten in höchstem Maße erschwert. Die Schachtdieser am 26. September 1892 geboren; er war also zur Zeit der zuführen. Wegen der erlittenen Beschränkung in ihrer Erwerbs- anlage, die zu der Yard- Grube führt, ist zerstört den. Man
Eine Seite Zeitung.
Ste begann so: Seft ist der König der Luft. Man weiß nicht recht, ob feine prickelnde Süße die Lebensfreude hervorlockt oder ob wirkliche innere Bergnügtheit im Menschen unwiderstehlich den Wunsch wachruft, Sekt zu trinken. Jedenfalls ist eine Gesellschaft, wenn sie sich nicht gerade zum Austausch geistiger Güter versammelt hat, erst dann in richtiger Stimmung, wenn beides zusammen ist: Lustigkeit und Champagner. In dem neuen Tanzetablissement, das gestern der Reichshauptstadt geschenkt wurde, trant man am Eröffnungstage ganz ungeheuer viel
Seft..."
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Der begeisterte Berichterstatter schildert dann( ob er auch Seft getrunken hat?) die prachtvolle Ausstattung des Raumes, die entzückende Flut der Lichter, die reizenden Toiletten der Lebedamen und schließlich den Höhepunkt der Stimmung, die sich also äußert: „ Die Spitzgläser werden im Achteck( Tanzraum) geleert, und auf dem Teppich der Balustrade versuchen stolpernde Füße einen Rheinländer. Man stößt und pufft sich. Seftgläser fallen um, die Tänzer wechseln im Gewühl ihre Damen, ohne daß sie es merken dieses Haus ist eingeweiht. Unten fahren schon ein paar Autos davon, in denen je eine Pleureuse und ein Zylinderhut zu sehen sind." Hier folgt ein Strich. Darunter die Staatsanwaltsrede aus dem Mieltschiner Prügelprozeß:
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Breithaupt mag den besten Willen gehabt haben, aber im Kampfe mit diesen Jungen und mit den ganzen unfertigen Verhältnissen unterlag er, und seine Kampfmittel waren: Hunger, Ketten und Peitsche. Breithaupt züchtigte roh, brutal, grausam..." Und so weiter.
Ein Strich.
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als er gefeffelt war. Wie oft? Ich weiß es nicht. Vermutlich weiß es niemand genau. Er blieb, glaube ich, acht Tage in dem frommen Arrest. Acht Tage bei Wasser und Brot... Das Zeitungsblatt in meiner Hand knistert: Seft ist der König der Lust.
Luftigkeit und Champagner gehören zusammen wie Wasser und Brot.
Und Musik gehört dazu. Pridelnde, wollüftige Mufit. Und schöne Frauen mit leuchtenden Augen und biegsamer Taille. Und Glanz gehört dazu, Lachen und Licht.
Ja, vor allem Licht. Eine Flut von Licht. Ein Strom, ein Meer von Licht. Eine einzige strahlende, blinkende Helle
Dreihundert Bergarbeiter find tief unter der Erdoberfläche in ein trostloses Dunkel eingeschlossen. Alle Ausgänge sind verrammelt. Die Luft wird dick und dicker, das Blut stockt, die Brust keucht.. Sie sind lebendig begraben. Begraben in finsterster Nacht- für immer.
Lebendig? In Finsternis? Vielleicht.
Vielleicht atmet in diesem Augenblick feiner von ihnen mehr. Vielleicht wurde die Finsternis jäh erhellt von einem fürchterlichen Feuerstrahl, der krachend durch die Gänge schoß und hinausloderte zum Schacht. Vielleicht fämpfen noch einige mit dem Tode, mit den Flammen, mit erstickenden Gasen, mit niederbrechendem Gestein. Vielleicht hallt die düstere Tiefe wider von einem einzigen, gellenden, vielhundertstimmigen Todesschrei. Vielleicht auch ist's schon still und stumm da unten oder ein leises, legtes Stöhnen wandert die Gänge entlang. Vielleicht ächzt noch ein einziger unter Haufen von Leichen; feine Augen in dem staubberußten Gesicht quellen vor und seine zuckenden Finger frallen sich in das schwarze Gestein...
Sekt ist der König der Luft.
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Man sah nach, daß die Berliner Lebedamen sich heute ebenso Es folgen Hofnachrichten, Unglücksfälle, Diebstähle, gleichgültige gut zu fleiden und zu gehen wissen wie in irgend einer anderen Notizen. Stadt der Welt. Strich. Besonderes Aufsehen erregt eine grüne Toilette, die reich mit Dann: Pelz verbrämt ist " Grubenunglüd in England... In der Nähe von Sie... fönnen nicht dafür, daß die Mode des engen Roces Manchester hat sich ein Grubenunglück ereignet, durch das fast fie zwingt, den Saum beim Tanze so weit zu raffen, daß die Farbe 300 Bergarbeiter in Lebensgefahr gebracht worden sind... Die Luft- der Strümpfe auf eine recht bedeutende Länge nachgeprüft werden zufuhr ist behindert. Nur ein junger Arbeiter vermochte sich bisher zu fann retten. Es wird eine schwere Katastrophe befürchtet." ,, Alle Augen leuchteten in verheißungsvollem Feuer..." ( Diese Katastrophe ist zur Tatsache geworden.) Alle Augen. Alle, alle Augen.
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trapp
Trapp trapp Und ich denke: Sekt ist der König der Luft. Und dente:
Dämmerdunkel. Draußen und bei
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Da sind sie hinausgestürzt mit furchtgelähmtem Hirn, mit angst bleichen Gesichtern, mit wankenden Knien.
Einigen mag's Erholung sein nach dem öden Geschäft des Tages. Die meisten schen ihre heilige Lebensaufgabe darin, die Sektproduktion zu heben und ihren Zylinder mit einer Pleureuse zu bereinigen.
Die Mittel find da. Der weiße Sklave schuftet. Da, dort, irgendwo und überall arbeitet er, um dieses Haus zu weihen. Vielleicht arbeitet er in jenem Bergwerk bei Manchester . Aktien sind international. Man kann Unter den Linden tanzen und in Belutschistan sein Geld verdienen- lassen. Man kann auch der berschollene Vater eines Fürsorgezöglings sein und sich doch an Luftigkeit und Champagner erfreuen. Denn beides gehört zusammen. Go fagen fie.
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Es ipäre schlimm, wenn sie recht hätten. Es wäre traurig, wenn es zuträfe, was uns so oft unterschoben wird:" Ihr neidet uns Seft und Austern".
Wir erstreben feine Settkultur. Wir erstreben die Freude.
Und jene Sonne, die nicht nur die Trauben reift, sondern die nüchteren Augen erhellt.
Nein, wir sind nicht neidisch auf euch. Nicht neidisch auf Sekt, Brunt und Pracht und Pleureusen".
Weil wir mehr wollen. Viel mehr. In unsere Freude soll nicht das Geschrei bestialisch gequälter Fürsorgezöglinge hineinhallen.
Unsere Frölichkeit soll nicht gestört werden von dem Jammer verzweifelter Arbeiterfrauen, von dem angstvollen Weinen zitternder Kinder. Denn wir sind die Unzufriedenen, die das höchste wollen: Weltharmonie!
Aber will es die Menschheit im ganzen?
Sie begnügt sich mit Surrogaten. Und ihr Wille zur Freude scheint brüchig, schwach und schüchtern. Neicht ihre Straft nicht aus, die echte Freude zu erobern?
Ich size hier in meiner dunklen Stube, lausche auf die Schritte der vorbeitrappenden Arbeiter, sehe ihre Schatten... und begreife es nicht. Wir haben doch so viel Kraft.
Die ganze Menschheit erscheint mir plöglich in ihrer ganzen rohen Robustheit. Denn sie hat die Kraft, täglich ein Zeitungsblatt mit den infamsten, grausamsten, fürchterlichsten Mitteilungen zu ertragen. Dreihundertmal im Jahre! Pan.
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Notizen.
Eine Tolstoi Gedächtnisfeier veranstaltet am Donnerstag, den 29. d. Mts., die Demokratische Vereinigung Es ist Feierabendstunde. Aus der Grube bei Manchester schlagen die Flammen empor. abends 81% Uhr, in den Arminhallen, Kommandantenstr. 58/59. mir im Zimmer. An meinen Fenstern trappen schwere Füße vor- Rote, riefige Flammen mit schwarzen Häuptern. Ihr Schein Reden werden halten Herr Dr. Breitscheid und die bekannte über. Baarweise und in Gruppen. Bauarbeiter, die ihre Tätigkeit spiegelt sich in den entsetzten Augen der Bergarbeiterfrauen, der ruffische Schriftstellerin Frau Alexandra Kollontay . Wir mit untergehender Sonne beendigten. In vagen Umrissen gleiten Bergarbeiterkinder. ihre Schatten an den Scheiben vorbei. Es ist kalt; die Hände ver- Geroll. In ihrer Hütte, unter den Füßen, zitterte der Erdboden. Sie haben ein Dröhnen gehört, ein Krachen und dumpfes machen auch unsere Parteigenossinnen und Genossen gern auf diese Feier aufmerksam. friechen sich in den Taschen, der Oberkörper beugt sich vor. Das Zirkus- Theater. Die Theater- und Kassenerfolge, die Reinhardt mit der„ Dedipus"-Aufführung im Zirkus erzielt hat, müssen dazu dienen, um wieder einmal neue Theaterprojekte auftauchen zu lassen. In Berlin sind wir ja an diese Gründungen gewöhnt: fie fommen und gehen, und man kümmert sich nicht weiter darum. Diesmal geht die Propaganda von München aus. Danach hat die Möglichkeit einer monumentalen Schaubühne greifbare Gestalt gewonnen" und" man" will nun eine das ganze Reich umfassende Vereinigung ins Leben rufen zum Zwecke deutscher Bolksfestspiele"." Das Theater der Fünftausend soll Ungezählten um ein geringes versperrte Tore öffnen." Und man phantasiert bereits von einer Art von Ausgleich( der politischen und sozialen Gegensätze) auf dem Boden der Kunst". Die Antife und die flassischen Meisterwerke sollen dazu helfen, und die Hauptsache: Mar Reinhardt die Spielleitung übernehmen. Vom Oberbürgermeister Adides bis zur Erzellenz Zeppelin reichen die Namen, die zu dieser Boltsbeglückung aufrufen.
Beim Schacht strömten sie zusammen. Alle, alle. Nun ist's eine einzige Masse geworden, ein fürchterlicher Hauf, Da war in Mieltschin ein genußsüchtiger Zögling. Der fand der mit einer Stimme schreit, indes fich Hunderte von Händen eir angebrütetes Ei und schlürfte es aus oder wollte es ausschlürfen. ringen. Ja, eine Stimme, eine einzige grauenhafte Stimme, hinter der es wie ein leiseres Echo tönt: das Weinen und Jammern der Dafür friegte er 50 oder 75 oder 100 Peitschenhiebe. Und da war ein anderer Zögling, den Arbeit und Mißhandlung Kinder. zermürbt hatten. Der wollte sich für einen Augenblick setzen. Dafür Licht auf das riesenhafte Feuer, das mit roter Zunge herauflect Sie flammern sich an den Rock der Mutter und starren auf das kriegte es 50 oder 75 oder 100 Peitschenhiebe. Da war ein dritter 8ögling. Dem gefiel es erstaunlicherweise aus der Tiefe und den Himmel schwarz und glühend färbt.. in diesem gottseligen Betriebe nicht. Er machte sich davon, wurde ergriffen und zurückgebracht. Man schlug ihn mit Fäusten, Stock Seft ist der König der Lust. und Peitsche. Irgendwohin. Man schloß ihn in schwere Eisen, die Seine getreuen Untertanen huldigen ihm mit ausdauernder ihm die Glieder wundscheuerten und ihn hinderten, sich in dem Begeisterung, bis die Füße stolpern. Stolpern über einen roten dunklen Keller auf den Boden zu streden. Man schlug ihn noch, Teppich, auf dem sie herumtrampeln.
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