Mr. 304.
27. Jahrgang.
1. Beilage des„ Vorwärts" Berliner Volksblatt. Donerstag, 29. Dezember 1910.
vor Gericht.
Vierunddreißigster Tag.
In der gestrigen Sitzung wurde zunächst ein Vorgang erörtert, der in einer der früheren Sigungen durch die Aussage der Schutzmanusfrau Stanne zur Belastung des Angeklagten Pilz
borgebracht worden ist.
rote Hunde"
geschimpft. Aber sie hätten nicht darauf reagiert, weil sie ihn nicht für ganz zurechnungsfähig
an.
auch Montag und Mittwoch gewesen sein. Irrenhaus komme. Auf dem Bau wurden in fünf neue Badewannen
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Angaben des Zeugen Trebor,
seine Aufschneidereien und seine der Wahrheit widersprechenden Angaben gesagt haben, für unwahr. Er habe sich niemals als Striminalbeamter ausgegeben, er habe nicht gesagt, daß Brigget feine Tochter vergewaltigt habe, er habe nicht von seiner Schweines halten. Zu einem Streit zwischen ihm und Marunde sei es erst und Kaninchenzucht gesprochen usw. Er habe auch nicht gesagt, daß am Sonnabend nach dem 27. September gekommen. Dieser Streit er goldene Rippen habe. Aber zwei silberne Rippen habe er tathatte aber nichts mit den Moabiter Vorgängen zu tun, sondern er fächlich. An den Folgen seines Bauunfalles er sei vier Etagen zahlt hatte. Im übrigen sagen die beiden Zeugen, Marunde er- Hamburg- Eppendorf behandelt worden. Die Zeugen, welche gegen ihn drehte sich darum, daß Marunde jemanden angepumpt und nicht be- hinuntergestürzt, fei er von 1893 bis 1898 im Krankenhause zu zählte solche Sachen, daß sie ihn für verrückt hielten. Unter anderem aussagten, feien alle von der Partei geladen. Der Zeuge Klößer habe erzählte er, er habe 10 Schweine, eine große Kaninchenzucht, eine zu ihm gesagt, es sei nicht schön, daß er( Marunde) sich in diese Kutsche, in der seine Frau und Tochter ausfahren. Er erzählte Sache hineingemischt habe, er solle sich in acht nehmen, daß er nicht Terner, er habe einen Bauunfall erlitten und zur Heilung desselben mächtig die Jacke voll friege. Ferner gibt Marunde an, in einem Der Zeuge, Schuhmann Lehmann, stellt den Vorgang jahrelang Tag und Nacht im Wasserbade gelegen. Bei dem Unfall Schantiotal sei ihm die Verabfolgung von Bier von der Wirtin ver so dar: Ein von ihm und anderen reitenden Schuylenten habe er einen Nippenbruch erlitten. Deshalb seien ihm begleiteter Kohlenwagen sei von Arbeitern belästigt worden. weigert worden mit der Begründung, die Parteigenossen hätten gezwei goldene Rippen und ein Schulterblatt von Elfenbein sagt, sie würden in dem Lokal nicht mehr verkehren, wenn Marunde In der Rostocker Straße fei ein Manu namens Borowiak bon einem Fußschutzmann festgenommen worden, während eingesetzt worden. Weiter habe Marunde erzählt, er sei sechs Jahre dort bewirtet werde. Ebenso sei es ihm bei einem Barbier gegangen. der Zeuge und ein anderer reitender Schutzmann, Monze, das Publi- Schumann gewesen, er gehöre dem Vorstande des Tierschutzvereins Auf dem Bau, wo er arbeite, feien die Maurer auf ihn aufmerfiam fum zurückhielten. Als der Sistierteam Lokal von Pilz vorüberNoch durch eine Anzahl anderer Zeugen wurde das Charakter- gemacht worden. Auf Schritt und Tritt werde er verfolgt. Auf Begeführt wurde, feien aus dem Lokal mehrere Leute und auch der bild Marundes vervollständigt. Unter anderem wurde bekundet, daß fragen gibt Marunde noch an, er könne nicht behaupten, daß er am Gastwirt in Hemdärmeln und blauer Schürze herausgetreten. Der Marunde drohte, einen Zimmermann, mit dem er Streit hatte, tot- Dienstag( 27.) und Donnerstag( 29.) bei Pilz gewesen sei. Es könne Wirt habe sehr laut in die Hände geklatscht und gerufen:" Holt die zuschlagen, denn ihm könne ja nichts weiter passieren, als daß er ins Es wird die Frage aufgeworfen, ob die weiteren zur Prüfung Blauen runter, schlagt sie tot". Hierauf sei ein Steinbombardement Löcher mit einem Glaserhammer geschlagen. Den Umständen nach der Glaubwürdigkeit Marundes vorhandenen Zeugen noch vernommen gegen die Schuyleute eröffnet worden. Dazu habe Pilz fortgesetzt kann nur Marunde als Täter in Frage kommen. Ais dem Bau- werden sollen. Der Erste Staatsanwalt erklärt, er lege keinen Wert gerufen: Immer feste, feste". Pilz habe einen Lärm gemacht, mehr auf die Angaben Marundes. Rechtsanwalt Liebknecht : nicht wie es Mode sei". Der Zeuge fagt, er erkenne den An- Herrn von dieser Sache Mitteilung gemacht wurde, fagte er: Wir wissen aber nicht, wie das Gericht darüber denkt.- Borf.: geklagten Bilz mit Sicherheit wieder. Es sei der Mann, der in Was soll man mit Marunde machen? Der ist ja verrückt. Das fönnen wir im jezigen Stadium der Verhandlung nicht sagen, Hemdärmeln und Schürze bor dem Lokal stand und sich Auf dem Bau ließ sich Marunde seitdem nicht mehr sehen. aber ich denke, wir haben oft genug gezeigt, wie wir zu solchen in der angegebenen Weise benahm. Vor diesem Vorgang hat der Zeuge weder Pilz noch dessen Lokal gekannt. Auf Fragen gearbeitet hat, als einen Menschen, vor dem Glasermeister Richter bezeichnet Marunde, der bei ihm Aussagen stehen. Auf die Vernehmung der weiteren Zeugen zu des Rechtsanwalts Liebknecht sagt der Zeuge, er habe die man sich in acht diesem Punkt wird verzichtet. Aussage der Frau Kanne in der Zeitung gelesen und darauf zu dem Zeugen versichert, er sei Kriminalbeamter und habe sich schon früher erörtert worden ist. Es handelt sich um die Die Beweisaufnahme wendet sich hierauf einem Falle zu, der nehmen müsse. Er habe sehr viele Unwahrheiten gesagt. Er habe seinem Kollegen Monze gesagt, das sei ja der Vorgang, an dem sie auch erboten, die Legitimationsmarte vorzuzeigen, die der Beuge beide beteiligt waren. Daraufhin hätten sie sich als Beugen ge- aber nicht sehen wollte. Wenn Marunde etwas gehört oder gelesen meldet.-Schutzmann Monze stellt den Vorgang genau so hatte, bildete er sich ein, es selbst erlebt zu haben und erzählte es der von seiner Wohnung aus gesehen hat, wie ein Mann von Schuß dar wie der Zeuge Lehmann. Monze jagt außerdem, er in festem Glauben daran als eigenes Erlebnis. könne sich in der Person des Angeklagten Pilz nicht irren, und die Schwester Marundes bezeichnen ihn ebenfalls als Ladens mit dem Kopf gegen die Jalousie fiel, hier nochmals von Der Schwager leuten niedergeschlagen wurde, sich aufraffte, an der Türe eines denn er kenne Pilz und Zeit. Er, der Zeuge, habe schon vor den Moabiter Vorgängen feit den Verkehr mit ihm schon vor Jahren abgebrochen. dessen Zotal ſchon seit längerer einen lügenhaften Menschen. Sie haben wegen seiner Lügenhaftig- Schußleuten geschlagen wurde und dann fortlief. Der Vorgang hat techt& fich am 28. September in der Bredowstraße abgespielt. Nachtpatrouillen durch die Rostocker Straße geritten. Bei solchen anwalt Liebknecht fragt die Schwester Marundes nach Straf- Polizeileutnant Schirmer, der dort eine Abteilung Gelegenheiten seien Gäste aus dem Pilzschen Lokal heraus- taten, die Marunde früher begangen haben soll. Die Zeugin von Schuhleuten kommandierte, wird zu dieser Angelegenheit vergetreten und hätten die Schutzleute verhöhnt. Ein Zeuge nommen. Nach seiner Angabe gingen in der Turmstraße die Schutz. Heinemann macht darauf aufmerksam, daß in den Aften des verweigert die Antwort auf diese Fragen. Verfahrens gegen Borowiak von dem hier durch die beiden Schuß- Brigget gibt an, Marunde habe ihn der Wahrheit zuwider leute von zwei Seiten gegen eine Menschenmenge vor, die in die leute befundeten Vorgang kein Wort enthalten sei. Die eine Abteilung wurde beschuldigt, seine( Marundes) Tochter vergewaltigt und ihn selbst mit Bredowstraße gedrängt werden sollte. Weiter wird Glasermeister vom Wachtmeister Thurow, die andere vom Leutnant Schirmer gevon der Verteidigung darauf hingewiesen, daß die beiden Schutz- einem Meffer in den Rücken gestochen zu haben. Leute keine Anzeige gegen Pilz erstattet haben, obgleich er sich doch Kirchmann ist von einer Firma Bleichstein telephonisch angefragt führt. Die Bredowstraße zivifchen der Turm- und der Buggenhagennach Angabe der beiden Schußlente einer strafbaren Handlung wortete, der Firma müsse doch bekannt sein, daß er nur organisierte ein einzelner Mann von der Buggenhagenstraße auf mich zu. Ich worden, ob er den Marunde beschäftigen könne. Kirchmann ant- straße war, gesäubert". Da kam so sagt Polizeileutnant Schirmer schuldig gemacht habe und die Person Pilz den beiden Schußleuten bekannt war. Arbeiter beschäftige. Als er später selber die Firma Bleichstein habe mit dem Säbel nach ihm geschlagen, ich wollte ihn treffen, Es sei auffallend, daß die Schuyleute den Vorgang antelephonierte, stellte sich heraus, daß die Firma überhaupt nicht ob ich ihn getroffen habe, weiß ich nicht. Der Mann fiel über die erst jetzt zur Sprache bringen. Der Angeklagte Bila bestreitet auch jetzt wieder ebenso Bleichstein ausgegeben und mit ihm gesprochen haben müsse. mit ihm gesprochen habe, sondern wahrscheinlich Marunde sich als Bordschwelle. Ob er nachdem noch geschlagen worden ist, weiß ich nicht, darüber muß Wachtmeister Thurow Auskunft geben können. bestimmt wie früher, daß er sich in der angegebenen Weise vor Marunde will am 27. und 29. September vor 6 Uhr abends bei Rechtsanw. Rosenfeld sucht durch eingehende Befragung des feinem Lokal bemerkbar gemacht habe. Er sei bei derartigen Vorgängen nie auf die Straße getreten und habe auch die Streifenden Bilz gewesen sein. Er stand zu jenerzeit in Arbeit beim Polizeileutnants Schirmer festzustellen, gehindert, hinauszugehen. Glafermeister Rosensti. Dieser fagt als Zeuge, an den beiden Tagen habe Marunde seinen vollen Tagelohn für die Zeit bis 6 Uhr abends gefordert und bekommen. Ob er trozdem vor Feierabend Der geuge gibt nacheinander verschiedene Antworten. Zuerst fagt nach Moabit gegangen ist, weiß der Zeuge nicht. Andere er: Ich habe die Straße räumen lassen, weil aus der Menge vernommen. Marunde hatte in einer früheren Sigung angegeben, 3e u gen befunden, daß am 27., zu der Zeit, wo Marunde bei geschossen und auf uns geworfen wurde. Darum habe ich er sei am 27. September gegen Abend im Pilzschen Lokal gewesen Bilz gewesen sein will, fein Arbeitswilliger hereingebracht worden den Mann geschlagen. Dazu hatte ich ein Recht, weil die und habe gesehen, daß dort Arbeitswillige bedroht worden seien, sei und das, was Marunde über Belästigungen von Arbeitswilligen Autorität angegriffen war. Ich wollte die Straße gründlich daß auch Pilz sich daran beteiligt und ihn( Marunde), als er für die sagte, nicht zutreffen könne. Ferner wurde bekundet, fäubern. Kurz darauf gibt der Zeuge als Grund des Schlagens Arbeitswilligen eintrat, mit Worten und mit einem Gummiknippel daß zu der Zeit, wo Marunde am 29. bei Pilz gewesen sein will, das an, er habe doch nicht wissen können, wer noch hinter dem Manne Bedroht habe. Pilz hat diese Angaben mit großer Bestimmtheit Lofal auf polizeiliche Anordnung geschlossen war und daß Pilz zu der gewesen sei. Schließlich antwortet der Zeuge auf eine weitere als unwahr bezeichnet und gesagt, daß er Marunde noch nie gesehen habe. Zeit, wo ihn Marunde im Lokal gesehen haben will, an der Sigung Frage: Weil der Mann fortlief, nahm ich an, daß er etwas StrafNach der Zeugenaussage Marundes soll ein Gespräch, welches er einer Gastwirtefommission in der Markgrafenstraße teilgenommen bares getan haben müsse, denn er kam von der Buggenhagenstraße auf dem Bau mit zwei Rohrlegern hatte, die Ursache gewesen sein, hat. Schneidermeister Klößer gab an, Marunde habe her, wo sich eine Gesellschaft angesammelt hatte. Er kam aus der daß er am 27. nach Moabit ging und dabei in das Lokal von Bila ihm gesagt, daß er auf dem Polizeipräsidium vernommen, von dort Richtung, der muß also in der Menge gewesen sein. Rechts fam. Diese beiden Rohrleger, Schmidt und Schwupp werden in Begleitung eines Kriminalbeamten im Auto nach Moabit ge- anwalt Rosenfeld : Das genügte Ihnen also, um den Mann als Zeugen vernommen. Im wesentlichen befunden sie folgendes: fahren, vom Staatsanwalt vernommen und dann von dem Kriminal- zu schlagen? 8euge: Ja. Erster Staatsanwalt: Bei der Unterhaltung auf dem Bau sei keine Rede davon getveien, beamten in einem Lotal trattiert worden sei. Nach seiner gericht Sie nahmen wohl an, daß der Mann flüchtete?- Zeuge: daß fie, die beiden Beugen nach Moabit gehen wollten, um Schutz- lichen Vernehmung habe Marunde gesagt, die Hauptsache sei, daß Jawohl. Ieute niederzustechen. Sie hätten sich am 27. beide darüber unter der Lehrling des Glasermeisters Losensti nichts gegen ihn aussage. Benge Trebor wiederholt die wesentlichsten Momente halten, daß der Vorwärts" über die Moabiter Vorgänge vieles Die beiden Vertreter der Staatsanwaltschaft bemerken hierzu, daß seiner früheren Aussage. Der betreffende Mann ist danach zuerst nicht bringe, was in anderen Blättern stehe usw. In dies Gespräch Marunde von ihnen gar nicht vernommen worden ſci. zweimal von Schuhleuten mit Säbeln geschlagen worden, er ist dann habe sich Marunde gemischt, er habe sie Marunde selbst erklärt alles, was die Zeugen über in der Richtung auf Leutnant Schirmer fortgelaufen. Daß er von
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Rechtsanwalt
Eine Reihe von Zeugen werden hierauf über die
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Glaubwürdigkeit des Glasers Marunde
Kleines feuilleton.
Tolstois Weltflucht in neuem Lichte. Im Nachlaß Tolstois fand sich ein versiegelter Brief mit der Aufschrift:" Falls von meiner Seite über diesen Brief nicht besondere Verfügungen getroffen werden, ist er nach meinem Tode meiner Gattin, der Gräfin Sofia Andrejewna, zu übergeben."
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warum er den einzelnen Mann schlug.
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( Lustige Blätter".)
in Aufregung verfezte. Im Jahre 1838 herrschte in ganz New" Ich will doch wissen, wer gewonnen hat!" York die größte Erregung und heftig gestikulierend sah man Die Arbeiter haben vier Size an die Nationalisten verloren. die Bürger beisammenstehen. Was war geschehen? Die" New Und die Nationalisten wiederum vier Size an die Arbeiter." York Sun" hatte ein sensationelles Extrablatt verteilt, in dem Ja, Goddam, wer hat denn nun eigentlich gewonnen?" mitgeteilt wurde, daß eine Flugmaschine„ Victoria " die Reise von Wer gewonnen hat? Das will ich Ihnen sagen: Ich! Und Europa nach Amerika vollendet habe und nach 65 stündiger Fahrt zwar sehr viel. Ich habe nämlich tausend Pfund gewettet, daß bei auf der Insel Sullivan Mason glücklich gelandet sei. Ein Pariser dem ganzen Wahlschacher gar nichts herauskommen wird." Sammler besitzt noch ein Exemplar dieses Flugblattes. Das Blatt enthält eine minutiös ausgeführte Zeichnung jener Flugmaschine Der Inhalt dieses Briefes ist jetzt bekannt geworden. Tolstoi Victoria " und gibt genaue Maße aller Maschinenteile. Am interNotizen. erklärt darin, daß ihn schon seit langem der Zwiespalt quäle, der essantesten aber ist der prachtvoll geschriebene Bericht über die Fahrt zwischen seiner Lebensführung und feinen Ueberzeugungen und die Schilderung der Persönlichkeiten, die das kühne Wagnis vollTheaterdronit. Das Deutsche Theater veranstaltet bestehe. Er schreibt:„ Ich konnte Euch nicht zwingen, bracht hatten. Die Besazung bestand aus dem berühmten englischen In- noch zwei weitere Vorstellungen von König Oedipus" in Eure Lebensweise und Gure Gewohnheiten aufzugeben, denn ich genieur Mont Mason, dessen Mitarbeiter der als Gründer der erften Lufts Birkus Schumann( am 6. und 13. Januar). Vorverkauf bei A. Werthabe sie veranlaßt. Ich konnte bisher auch nicht von Euch fort schiffahrtsgesellschaft bekannt gewordene Henson war. Das Tagebuch der heim vom 2. Januar an. gehen, weil die Kinder mich brauchten, solange fie flein waren. Reise aber führte Williams Harrisson Ainsworth, ein damals sehr Vorträge. In der deutschen Gesellschaft für ethische Kultur Ich meinte, daß ich Euch betrüben würde. Aber ich kann nicht so populärer Schriftsteller. In New York verschlang man diese Nach- spricht am Freitag, abends 8 Uhr, im Bürgersaal des Verliner fortfahren zu leben, wie ich in den letzten sechzehn Jahren gelebt habe. richten mit gläubigem Eifer, und in fieberhafter Spannung harrte Rathauses Prof. W. Foerster über:„ Die Tagesgeschichte als tränke und verstimme Euch, und ich verfalle den Versuchungen des die ganze Stadt auf die Ankunft der kühnen Luftfahrer. Aber man Kulturfeind"." Bohllebens, an das ich mich gewöhnt habe. Ich kann das nicht harrte vergebens: niemand kam! Als dann ein einsamer Reisender Im Marionettentheater Münchener Künstler mehr ertragen. Ich habe beschlossen, einen langgehegten Wunsch von der so plöglich berühmt gewordenen Insel New York paffierte( Ausstellungshallen am 300) werden bis zum 31., nachmittags, je auszuführen: ich gehe fort. Die Kinder sind erwachsen und sie und natürlich von zahllosen Neugierigen mit Fragen bestürmt wurde, zwei Kindervorstellungen veranstaltet, um 4 und um 6 Uhr, wobei Leben ihr eigenes Leben. Ich aber bedarf der Ruhe und der Ein kam es an den Tag, daß auf der Insel Sullivan Mason niemals Kinder auf allen Blägen nur die Hälfte bezahlen. Am Sonntag samkeit, das fühle ich mit jedem Jahre stärker.. Jeder Greis ein derartiges Fahrzeug gelandet sei. Nun brach in New York ein verabschiedet sich das Theater. hat das Bedürfnis, sich von der Welt zurückzuziehen und seine letzten einziger wilder Schrei der Entrüstung aus, man stürmte zur Die Deutsche Theaterausstellung am 800 Tage Gott zu weihen. Ich will mich mit meinem Gewissen aus- Redaktion der„ New York Sun", um die Geschäftsräume zu demolieren. hält nur noch diese Woche ihre Pforten geöffnet. Am Neujahrstage söhnen und mein Leben mit meinen Lehren in Einklang bringen Die Polizei mußte einschreiten und das Gebäude beseßen, um das findet nochmals ein Voltstag bei ermäßigtem Entree statt. oder wenigstens grelle Dissonanzen vermeiden. Wenn ich offen fort- Personal der Zeitung vor der Volkswut zu retten. Wie war das Raphael Löwenfeld , der Gründer und Leiter des ginge, würde ich vielleicht Bitten oder meiner eigenen Schwäche er- Ganze entstanden? Ein junger Schriftsteller, der seit furzem Schiller- Theaters, ist am Mittwochmorgen in Charlottenburg , nicht Liegen. Ich will still meinen Frieden finden. Verzeiht mir; engagiert war, um interessante Chroniken" zu schreiben, hatte sich ganz 57 Jahre alt, gestorben. Er hatte als Journalist und lebersucht mich nicht, verurteilt mich nicht. Laß mich gehen, das Ziel gefeßt, dem ewigen Drängen seiner Vargefegten Genüge fetzer aus den slawischen Sprachen begonnen. Besonders Tolstoi Sonja , hindere mich nicht. Ich bin mit Dir nicht unzufrieden ge- zu tun: einmal wollte er ihnen etwas schreiben, was wirklich half er den Deutschen erschließen. Seine„ Gespräche mit und über wesen, ich gehe nicht deshalb. Du fonntest nicht so empfinden, wie sensationell sei. Und er verfaßte jene prächtig geschriebene Tolstoi" und die von ihm verfaßte Tolstoi - Biographie gaben uns ich empfinde; ich mache Dir daraus teinen Vorwurf. Du fannst Schilderung eines phantastischen Ozeanfluges, die in der Tat ihren zuerst tiefere Einblicke in Tolstois Leben und Schaffen. Löwenfeld Dein Leben nicht ändern, und Du fannst nicht Opfer für Dinge 8weck erfüllte und ganz New York von der" Sun" reden ließ. Der bringen, die Du nicht erkennst. Ich gedenke der 35 Jahre unseres junge Journalist führte den Namen Edgar Allan Poe. gemeinsamen Lebens mit Liebe und Dankbarkeit: Du gabst mir alles, was Du geben konntest. In den letzten fünfzehn Jahren haben sich aber unsere Wege getrennt, doch trifft hieran feinen von Neue Parole. Blücher : Sagen Sie mal, Majestät, haben uns eine Schuld. Ich gedenke Deiner in Liebe. Lebewohl, teure Sie den wahren Glauben gehabt? Sonja. Dein Dich liebender Lew Tolstoi ." Der alte Fritz: Moi? non! und Sie, Blücher, sind Sie Abstinenzler gewesen? Blücher : Jce?. Nee! jesoffen hab' id! Das eigene Haus der Wiener Urania ist mun Der alte Fris: Voilà! nun wiffen wir doch, weshalb wir beiden fertig und wird schon fleißig benutzt. Das Gebäude steht am Zuniemals was im Felde geleistet haben! fammenfluß der Wien mit dem Donaukanal , inmitten der Riesenstadt. Es hat zwei Säle, die 300 und 600 Personen fassen, außer Englischer Wahlkampf.( Gespräch an der Londoner dem einen Lehr- und einen sehr viel benugten Mikroskopiersaal. Der Stolz der Urania aber find die astronomischen Anlagen des Also was?" Hauses: das Meridianhäuschen mit der Zeitbestimmung und Bentral" Die Liberalen haben achtzehn Size an die Unionisten ver- uhrenanlage und die drehbare Sternwarte kuppel mit dem achtzölligen Zeiß- Refraktor. Der Bildungsausschuß der Wiener Arbeiter Wer hat gewonnen?" schaft hat mit der Urania ein Abkommen getroffen, das allen Besuches gewährt.
Der Brief ist vom 8. Juni 1897 datiert. Der Gedanke der Weltflucht hat also in Tolstoi beinahe dreißig Jahre ge lebt, doch hatte er ihn nicht zur Ausführung bringen können. Warum er das nicht konnte, ist noch nicht flargelegt worden. Seit einer Reihe von Jahren war ihm der Zwiespalt zwischen Wort und Tat oft in der schärfsten Weise zum Vorwurf gemacht worden. Unter dem Eindrucke solcher Vorwürfe wird er wohl den Brief geschrieben haben.
Börse.)
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Humor und Satire.
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leitete auch die deutsche Gesamtausgabe von Tolstois Schriften. Seine besondere Bedeutung für Berlin und die Popularisierung dramatischer Kunst gab Löwenfeld die 1894 erfolgte Begründung das Charlottenburger Schiller- Theater ausdehnte, und seine weiter des Schiller- Theaters. Diese seine Wirksamkeit, die sich 1907 auf gehenden Pläne der Volksbildung und Boltsunterhaltung verdienen, morgen eingehender betrachtet zu werden.
Edgar Allan Poe als Reporter". Der mißglückte Verfuch Well- loren." mans, den Atlantischen Ozean auf dem Luftwege zu überqueren, ist nicht die einzige von der amerikanischen Presse geschilderte lleber-" Die Unionisten haben achtzehn Sige an die Liberalen ver- Parteis und Gewerkschaftsmitgliedern bedeutende Erleichterungen des fliegung des Weltmeeres, die die Bürger der Vereinigten Staaten lloren.