Beilage zum„ ,, Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Ur. 172.
Parteinachrichten.
Zum Delegirten für den internationalen Kongres in Zürich ist in einer in Chemnitz abgehaltenen Barteiversammlung des 16. sächsischen Wahlkreises der Genosse Max Schippel gewählt worden. In Leipzig wurde Karl Pinkau zum Kongreßdelegirten gewählt.- Hamburg wird auf dem Kongreß durch Stengele vertreten sein.
Ein sozialdemokratischer Wahlverein ist von den Partei genoffen in Mittelbach( Sachsen ) gegründet worden.
Ein fozialdemokratischer Parteitag für Unterfranken wird in der zweiten Hälfte des August in Würzburg statt finden. Etwaige Anfragen in dieser Angelegenheit find an J. Fersch, Wagnerplay 4, Würzburg zu richten.
Lokales.
Dienstag, den 25. Juli 1893.
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Stöcker braucht Ruhe. Sein Organ, das Volk", schreibt: Hofprediger Stöcker hat sich in die Sommerfrische auf sein Gut Parthenkirchen in Oberbayern begeben, wo er bis Mitte September d. J. zu weilen gedenkt." Der arme Stöcker!
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10. Jahrg.
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dem Munde derer, welche den Weltuntergang heranbrechen sehen, wohl, ließ sich nech der genannten Wache bringen und brach hier wenn die Arbeitszeit eine Abkürzung erfährt oder gar etwas plöglich todt zusammen. Zur Feststellung der Todesursache Sonntagsruhe gewährt wird. Man sorge dafür, daß die ge- wurde die Leiche polizeilich mit Beschlag belegt und dem Schau nannten Angestellten wenigstens etwas Butter auf das Brot hause überwiesen. Schrippe begnügen, die am Abend vorher aus dem Ofen ge= fich leisten können und sie werden sich ganz gerne mit der Polizeibericht. Am 22. d. Mts. Morgens sprang eine zogen ist. Mindestens 12 Stunden Arbeitszeit wird für den unbekannte, etwa 25 Jahre alte Frauensperson an der Königin Sonntag verlangt und die Ausdehnung des Handels mit Bäder. Augustastraße in den Landwehrkanal und ertrant. Bormittags waaren auf die Zeit von 4 Uhr Morgens bis 5 Uhr Abends wurde ein Schuhmacher in seiner Wohnung in der Putbusermit Unterbrechung der Kirchen- und Mittagszeit von 10-2 Uhr Straße erhängt aufgefunden. Als ein Feuerwehrmann in der wird verlangt. Und zu den Wortführern dieses Verlangens Schönhauser Allee während der Fahrt vom Verdeck eines machen sich vorwiegend freisinnige Blätter. Die Bevölkerung Omnibusses herabsteigen wollte, glitt er auf der Treppe aus und fühlt bis auf ganz geringe Ausnahmen kein Bedürfniß nach der fiel auf den Straßendamm herab. Er erlitt anscheinend schwere Beschränkung der Sonntagsruhe. innere Verlegungen und wurde nach dem Krankenhause am Friedrichshain gebracht. Ein 6jähriger Knabe wurde vor dem Hause Linienstr. 248 von einem Milchwagen überfahren und erlitt einen Bruch des Schlüffelbeins. Im Spreekanal zwischen der Gertraudten- und Jungfernbrücke wurde die Leiche eines Mädchens angeschwemmt. Nachmittags stürzte ein 5 Jahre alter Knabe aus dem Fenster der Brunnenstr. 83 drei Treppen In Spandau müssen die verheiratheten Unteroffiziere und hoch belegenen Wohnung seiner Eltern auf den Hof hinab. Er Militärbeamten, welche bisher in den Kasernen Wohnungen inne erlitt eine Ausrenkung der Schulter und wurde nach hatten, diese verlassen und Miethswohnungen beziehen, damit für dem Lazarus Krankenhause gebracht. In der Nacht Das Vergehen des Bettelus gehört in der gegenwärtigen die Verstärkung der Garnison mehr Raum geschaffen wird. Für zum 23. dieses Monats wurde in der Pallisadenstraße ein Bürgerlichen Gesellschaft zu den schwerwiegendsten. Man verzeiht die übrigen Truppen werden zur vorläufigen Unterkunft Well- Droschtenkutscher frank aufgefunden und nach der Sanitätswache einem Betrüger, wenn er auch noch so viel Unheil gestiftet hat, blechbaracken errichtet. Gleichzeitig sind die Miethen der dem am Grünen Weg gebracht, wo er bald darauf, anscheinend am Herzman nimmt ihn gerne wieder in die„ gute" Gesellschaft auf, wie Militärfistus gehörenden Arbeiterwohnungen um- sage und schreibe schlag, verstarb. In der chemischen Waschanstalt von Coundé, zahlreiche Beispiele beweisen; wer aber jemals gebettelt hat, gilt 20 pet. gesteigert worden. Man sieht, wie gespart wird; was Rungestr. 21, explodirten am 22. b. Mts., Vormittags, Benzin- d. für ein verachtungswürdiges Subjekt. Woran diese Begriffs der Militarismus in Scheffeln verschlingt, soll wenigstens löffel- dämpfe. Dabei erlitt der Färber Freier so bedeutende Brandverwirrung wohl liegen mag? Sehr einfach. Unsere" gute" weise aus den Arbeitern herausgeholt werden. wunden, daß er nach dem Krankenhause am Friedrichshain ge Gesellschaft beurtheilt ihre Mitglieder nach dem Besize, und ein bracht werden mußte. Das entstandene Feuer dehnte sich auf raffinirter Betrüger fommt leichter zu Vermögen, wie ein Bettler. Ein hervorragender Maugel im Wesen der Sanitäts. den über der Wäscherei belegenen Trockenraum und den Dach Wer erst so tief gesunken" war, daß er die Mildthätigkeit seiner wachen ist, daß nur zur Nachtzeit Hilfe geleistet wird, während bei stuhl aus und nahm die Thätigkeit der Feuerwehr etwa vier Mitmenschen anrufen mußte, dem gelingt es nur in den seltensten Tage die Wachen als solche nicht bestehen. Das Publikum ist Stunden in Anspruch. Bei dem Gewitter, welches sich am Fällen, sich wieder empor zu arbeiten. vielfach der Ansicht, daß die Wachen auch bei Tage in Thätig 22. d. Mts. Nachmittags über Berlin entlud, traf der Bliz den Die heutige Gefeßgebung verhängt auch über den Bettler feit treten. Das ist eine irrige Meinung, denn die zur Tages Thurm der Zionskirche, zertrümmerte das darauf befindliche drakonische Strafen. Sie unterscheiden sich von einem Tage bis zeit geöffneten Sanitätswachen sind nur Privatverbandstellen, wo Steinkreuz und fuhr dann, ohne weiteren Schaden anzurichten, sechs Wochen Haft. Ja, das sind doch keine strengen Strafen, nur gegen Bezahlung behandelt wird. Daher kommt es, daß am Blizableiter herab in die Erde. Auch die herabwird mancher ausrufen. Nur gemach, die Sache hat ihren Hafen. Verlegte unbekümmert um die Nothwendigkei einer schnellen fallenden Steinstücke haben Unfälle nicht herbeigeführt. Dahin Unfer Reichs- Strafgesetzbuch bestimmt, daß derjenige, der zum Hilfe zunächst gefragt werden, ob sie Geld haben. Muß diese gegen hat der wolkenbruchartige Regen vielfache Verkehrsdritten Male beim Betteln erwischt wird, zur Ueberweisung Frage verneint werden, wie es häufig vorkommt, so werden die störungen herbeigeführt und in zahlreichen Fällen, wo das an die Landespolizeibehörde nebst einer Haftststrafe zu ver- Hilfesuchenden auf ein städtisches Krankenhaus hingewiesen. Ob Wasser in Keller- und Wohnräume eingedrungen war, die Hilfe urtheilen ist. Ueberweisung an die Landespolizeibehörde!" Wie der Verlegte einer Krankenkasse angehört oder nicht, spielt dabei der Feuerwehr nothwendig gemacht. So hatte das Wasser in unschuldig das klingt. Ein naiver Mensch wird nun meinen, feine Rolle. Dadurch aber kann unter Umständen ein Menschen- einem Hause der Markgrafenstraße die Fenster des zu Geschäftsdie Landes- Polizeit ehörde solle dem Bettler und Arbeitslosen nun- leben auf das Spiel gesetzt werden. Die Wachen sollten daher zwecken benutzten Kellers eingedrückt und die dort beschäftigte mehr Arbeit verschaffen und ihn vor weiterem Leid bewahren, mit Anweisung versehen sein, auch bei Tage helfend einzugreifen Verkäuferin zu Boden gerissen. Dabei erlitt dieselbe anscheinend aber sehr gefehlt; die liebe Landes- Polizeibehörde verschafft aller- und sich wegen der Kosten mit den Kassen bezw. mit der Orts durch vom Wasser mitgeführte Glassplitter bedeutende Schnittdings dem Armen Arbeit und zwar im Arbeitshause. Unser behörde in Verbindung zu setzen. Ein Theil der Heilgehilfen wunden an beiden Händen. Am 23. d. M. früh wurde ein vorsorgliches Strafgesetzbuch bestimmt nämlich:" Durch die Ueber- ist selbstlos genug, stets Hilfe zu leisten; das müßte aber überall 75jähriger Kaufmann in seiner Wohnung, in der Großen Hamweisung an die Landes- Polizeibehörde erhält diese das Recht, so sein. burgerstraße, erhängt vorgefunden. Vor dem Hause Luisenden Betreffenden von 6 Monaten bis zu zwei Jahren in ein Arbeitshaus unterzubringen. Also nur für das schreckliche Ver- Ueber die Entführung eines ein Jahr alten Kindes Ufer 40 fiel Vormittags ein obdachloser Arbeiter vom Geländer brechen des Bettelns beim dritten Male fann jemand bis zu zwei wird uns mitgetheilt: Auf die Ankündigung im„ Lokal- An- des Luisenstädtischen Kanals, auf welches er sich in der TrunkenJahren seiner Freiheit beraubt werden. Wer ist nun die Landes. zeiger", daß ein Ehepaar ein Kind weiblichen Geschlechts als heit gesetzt hatte, ins Wasser. Er wurde noch lebend herausPolizeibehörde, der derartige Machtbefugnisse eingeräumt sind? eigen anzunehmen wünsche, meldete sich ein armes Ehepaar aus gezogen und nach der Wache des 42. Polizeireviers gebracht.- In Berlin der Polizeipräsident, in den Provinzen der Regierungs - der Griebenowstraße. Darauf erschien am 2. v. M. eine Dame Am 22. d. M. fanden Oranienstr. 198, Alexanderstr. 12 und präsident des Bezirks, also eine einzelne Person erhält das Recht und nahm das Kind unter dem Vorgeben an sich, es ihrem in Cuvryftr. 16 kleine Feuer statt. über die Freiheitentziehung eines Menschen bis zu zwei Jahren Halensee auf Sommerwohnung befindlichen Gatten zeigen zu zu verfügen. Eine Reklamation giebt es dagegen nicht, ein wollen. Die Fremde gab sich für eine Schwester eines EisenGericht fann nicht weiter angerufen werden. bahnassistenten Roloff aus. Da nun die Frau weder das Kind zurückbrachte, noch überhaupt von sich hören ließ, so wurde der Polizei Anzeige erstattet und ermittelt, daß die angegebene Wohnung der Frau falsch ist. Die behördlichen Nach- Der verflossene Preisringer Tom Cannon hat die forschungen haben aber auch anderweit weder zur Ermittelung Ringerei an den Nagel gehängt und ist unter die Theaterdes entführten Kindes, noch der unbekannten Frau geführt. Die direktoren gegangen. Am Sonnabend fand die erste Vorstellung ettere ist etwa 35 Jahre alt, schmächtig, groß, hat blondes des Anglo- American- Sport- Theaters" in der Bockbrauerei statt, Haar, blaue Augen und ein längliches Gesicht. Sie trug einen bei mäßig beseztem Garten. Eine Leistung in der Luftgymnastit dunkelblauen Regenmantel und einen kleinen runden, weißen, mit wurde leider zu Wasser, weil der am Nachmittage niederBlumen besetzten Hut und einen weißen Schleier, hatte auch einen gegangene Wolkenbruch die nöthigen Vorbereitungen gehindert Granatschmuck angelegt. Das Kind ist blond mit blauen Augen hatte. Wer ein Liebhaber von mehr oder weniger künstlerischen und trug beim Abholen einen hellgrünen Rock mit ſeidenen Gliederverrenkungen ist, der wird vielleicht einen Abend mit Nergnügen in dem Stablissement zubringen. Blumen und eine hellrothe Jacke mit schwarzen Punkten.
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Bum Gegensatz ein anderer Fall: Wenn jemand auf der Straße Radau macht und er erhält wegen groben Unfugs ein polizeiliches Strafmandat, dann belehrt ihn in diesem die Polizei, er tönne hiergegen Einspruch erheben, und wenn der Uebelthäter dies will, dann thut er es und wendet sich an das Schöffengericht, dann beurtheilen 1 Amtsrichter und 2 Schöffen den schwierigen Fall, ist er mit dem Schöffengerichtsspruch nicht zufrieden, dann legt er Berufung bei dem Landgericht ein und nun urtheilen bei der Strafkammer für Uebertretungen 3 gelehrte Richter. Ist der Radaumacher nun ein hartgefottener Sünder, dann legt er nunmehr Revision beim Kammergericht ein, und dann müssen 5 gelehrte Richter in Attion treten; also im ganzen 9 gelehrte Richter und 2 Schöffen, nebst den einmal unvermeidlichen Staatsanwälten tann jemand in Bewegung setzen, wenn ihm die Polizei ein Strafmandat von 3 Mart zu sendet, aber der Bettler, der einmal einmal rechtskräftig rechtskräftig vom Gerichte zur Ueberweisung an die Landes Polizeibehörde verurtheilt ist, dieser ist der Gnade des einzelnen Beainten( Polizeipräsident oder Regierungspräsident als Vertreter der Landespolizeibehörde) preisgegeben, ob dieser ihn auf sechs Monate oder zwei Jahre in ein Arbeitshaus bringen lassen will. Und was hat der Bettler gethan? er wollte ein Stück Brod haben, um feinen Hunger zu stillen, das ist sein ganzes Verbrechen.
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Theater.
Gerichts- Beitung.
Pförtnerin Marie Briefemuth, Georgenstraße 34/36 wohnhaft, an Eine Verwechselung von Flaschen hat die 24 Jahre alte den Rand des Grabes gebracht. Vom Durste geplagt, wollte sie am Sonnabend Nachmittag Bier trinken, griff nach den in ihrer Kellerwohnung aufgestellten Flaschen und setzte eine derselben an den Mund. Mit einem Aufschrei brach die Frau zusammen, Gewerbegericht. Sigung vom 22. Juli. Kammer IV. denn der Inhalt der Flasche bestand aus Salzsäure. Mit Der Tischlermeister Eisenblecker wurde vor einiger Zeit ein Opfer schweren Verlegnngen wurde die P. der Charitee eingeliefert. des kapitalistischen Aufsaugungsprozesses. Sein Hauswirth ließ nicht mit sich spaßen, die Eyekution stand ihm bevor.
Polizeilich gesperrt sind die Keller der Häuser Weinmeister- Ginigen Gehilfen schuldete er noch Lohn, dieselben trachteten straße 5 und 6, welche durch die Ueberschwemmung am Sonn- danach, sich auf irgend eine Weise schadlos zu halten. Sie bes Die vorstehenden Ausführungen sprechen für sich selbst. Die abend derartig gelitten haben, daß Gefahr für die Bewohner der sorgten sich einen Wagen und nahmen verschiedene Möbel mit Bourgeoisie huldigt Anschauungen, die Heinrich Heine treffend in Räume vorliegt. In dem Keller Nr. 5 der erwähnten Straße sich. E. flagte beim Amtsgericht auf Herausgabe derselben, die Worte gekleidet hat: wohnte das jung verheirathete Dorn'sche Ehepaar, welches sich worauf zwei der betreffenden Gehilfen sich an das GewerbeWenn Du viel hast, wirst Du bald noch viel mehr hinzubekommen, mit seinem geringen Kapital einen fleinen Grünframhandel gericht wandten. Der Kläger ( Patoll) beanspruchte 85,65 M. Hast Du wenig, wird Dir auch noch das Wenige genommen; errichtet hatte. Die Nermsten haben ihre gesammten Waaren als rückständigen Lohn. Er gab an, die Pfändung Wenn Du aber garnichts hast, o, dann lasse Dich begraben, und einen Theil der Wohnungseinrichtung verloren und stehen von vier Nachttischen, deren Werth er auf insgesammt 72 M. Denn ein Recht zu leben, Lump, haben nur, die etwas haben." jegt völlig mittellos da. Nicht besser ging es dem Tischler schäßte, im Einverständniß mit dem Beklagten vorgenommen zu und Möbelhändler Klinke, Weinmeisterstr . 8. Das Wasser drang haben. Erst dessen Klage beim Amtsgericht hätte ihn zu der Was alles die Sonntagsruhe macht. Erst jüngst ging mit solcher Gewalt in die im Keller befindlichen Geschäftsräume, feinen bewogen. Das Gewerbegericht verurtheilte E. zur Zahlung durch eine Anzahl Bourgeoisblätter die Berechnung, daß infolge daß die Möbel aneinander geschleudert wurden und zerbrachen; der 85,65 M., die Nachttische wurden mit je 15 M. bewerthet. der Sonntagsruhe in den Tabaksgeschäften in Berlin allein ein schweres Schlafsopha wurde mit derartiger Wucht Die Berechtigung oder Nichtberechtigung zu ihrer Pfändung wird 60 Millionen Zigarren weniger geraucht werden. Jetzt wird gegen die Wand die Wand geschleudert, daß buchstäblich zer- vor dem Amtsgericht zu erweisen sein. Der zweite Kläger, Sander, von derselben Presse berechnet, daß wegen der Sonntagsruhe in splitterte. Die armen Leute, deren trauriges Schicksal hat einen der von ihm in Verwahrung genommenen Gegenstände, den Bäckerläden für 3360 000 M. weniger Backwaaren fon- allgemeines Beileid hervorrief, haben noch nicht so viel gerettet, eine Toilettenkommode, bereits versilbert. Er behauptet, dazu befumirt werden. 3u gleicher Zeit wird die Unmöglichkeit" daß sie ihren Kindern zu essen geben konnten. Das Wasser stand rechtigt gewesen zu sein. Auf sein und seines Kollegen eindringnachgewiesen, die Arbeitszeit im Bäckergewerbe auf 5 Stunden zwei Meter hoch im Keller und konnte erst Sonnabends Nacht liches Geltendmachen ihrer Forderungen habe der Meister geäußert: zu beschränken. Es gehört eine grenzenlose Dreiftigkeit dazu, um 12 Uhr mittels Dampfspritze entfernt werden. Die in der Machen Sie, was Sie wollen". Es sei damit gemeint gewesen, betreffs des Bäckergewerbes die Behauptung aufzustellen: fie sollten sich aus den vorhandenen Möbeln bezahlt machen. Insbesondere habe sich das auf die Toilettenkommode bezogen. Er könne dafür zwei Zeuginnen beibringen. Der Beklagte erklärte diese Behauptungen für nicht richtig. Infolgedessen wurde zur Vernehmung der Zeuginnen des Klägers ein neuer Termin angesetzt. Wie aus der Vernehmung des Beklagten hervorging, ist er dem Wagen, auf dem die von den Klägern mitgenommenen Möbel transportirt wurden, gefolgt und von der Wohnung des
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meinte er.
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Weinmeisterstr . 5 eine Blätterei betreibenden Geschwister Knopf Die Arbeit der Gefellen und Lehrlinge ist keine der haben neben den Verlust der eigenen Sachen auch noch die Bearlig anstrengende, daß sie eine kürzere Arbeitszeit be- fchädigung ihnen anvertrauter Wäsche zu beklagen. In der dingte, die Pausen sind, wenn auch unbestimmt, so doch in Straße ist überhaupt kein Keller vom Wasser verschont geblieben vollkommen genügender Weise vorhanden und gewähr- und der Gesammtschaden in der Weinmeisterstraße dürfte mindeeistet, die Verpflegung ist eine gute." stens 15 000 Mark betragen. Die Kanalisation hat durch den Durch amtliche Erhebungen ist nun festgestellt, daß in teinem Wolfenbruch ebenfalls sehr gelitten, an vielen Stellen in den anderer. Fewerbe die Gehilfen mit so großer Arbeitszeit belastet verschiedensten Stadtgegenden sind die Röhren geplatzt; an der find, wie die Bäckergesellen, und was die gute Verpflegung an- Spandauer Brücke, unter der Stadtbahn, direkt vor dem Eingang einen Klägers zu der des andern sogar auf demselben mitbetrifft, so ist dieselbe ein einfaches Märchen. Für die Noth- zu Schippanowski's Lokal, versant plößlich das Erdreich und es gefahren. Er habe sehen wollen, wo die Sachen blieben, wentagfeit, die Bäckergehilfen und Lehrlinge am Sonntage entstand eine vier Meter tiefe Grube. Der Gesammtschaden, ebenso abzurackern wie am Wochentag wird angeführt: G3 ist unbedingt erforderlich, daß dem Bäckerei. den das Wasser in Berlin angerichtet hatte, beziffert sich auf hunderttausende Mart. Unschuldig verurtheilt. Aus Probstheida wird dem Leipgewerbe erlaubt wird, an Sonn- und Festtagen bereits ziger Wähler" geschrieben: Die Einwohner unseres Ortes sehen um 4 Uhr Morgens den Verkauf bezw. den Versandt des Angeschwemmt au der Schleuse wurde am Sonnabend Nach- mit Spannung einem Entscheid entgegen, der in der nächsten Zeit Gebäcks beginnen zu dürfen, da z. B. um 43/4 Uhr mittag gegen 1 Uhr die Leiche einer ca. 20 Jahre alten Frauensperson. jedenfalls getroffen wird. Es handelt sich um folgenden Fall: Morgens schon Personenzüge vom Zentralbahnhof ab- In ihr ist das Dienstmädchen Emma Elsner festgestellt worden, Voriges Jahr wurden zwei Frauen von hier angezeigt und vor gelassen werden und die Reisenden in den Hotels daher welches am 18. d. M. Abends die in der Alexandrinenstraße be- Gericht geladen wegen Kartoffeldiebstahls. In der betreffenden vorher ihr Frühstück verlangen. Ebenso müssen Eisen- legene Wohnung seiner Herrschaft verlassen hatte, um, wie aus Gerichtsverhandlung bestritt nun eine der Frauen, Frau St., bahnbedienstete und Angestellte der Pferdebahn, Omnibusse vorgefundenen Briefen hervorgeht, sich das Leben zu nehmen. mit dabei gewesen zu sein, doch wurde dieselbe auf die Aussagen und so weiter schon vor 5 Uhr ihren Dienst antreten und Als Grund zur That gab die E. in einem Schreiben an, daß der als Zeugen geladenen Frau B. und des Bauers L. von hier, können daher nicht aus Rücksicht auf die unhaltbaren ihre Körperkräfte zu den Arbeiten eines Dienstmädchens nicht die Frau St. gesehen haben wollten und auch ihre Aussagen be Ausführungsbestimmungen der Sonntagsruhe auf ihr Früh ausreichen. schworen, ebenfalls mit verurtheilt. Mittlerweile meldete sich jedoch stück verzichten." die wirklich Schuldige und Frau St. strengte einen neuen Prozeß Hier kommt nun die ärgste Heuchelei zum Vorschein. Das Verstorben in der Sanitätswache, Grüner Weg 18, ist an. Hierbei ergab sich nun, daß Frau St. an diesem Abende gar Mitleid mit den Eisenbahnbediensteten und Angestellten der am Sonntag früh gegen 21/2 Uhr der 45 Jahre alte Droschfen- nicht aus dem Hause gegangen war, sondern ihr frankes Kind Pferdebahn, Omnibusse 2c., weil sie am Sonntag früh keine fut cher Christian Garnys, Große Frankfurterstr. 145 in Woh- pflegte. Natürlich war nun auch die wirklich Schuldige zugegen, frischen, brühwarmen Milchbrötchen haben, klingt sehr schön aus nung gewesen. Er fühlte sich während seiner Nachtfahrten un- welche es eingestand, daß nicht Frau St., sondern sie die Kartoffeln