Nr. 2. 28. Jahrgang.
Partei- Angelegenheiten.
Die neue Lokalliste.
Der heutigen Nummer des Vorwärts" liegt die neue Lokalliste für Berlin und die Provinz Brandenburg bei. Wir richten das dringende Ersuchen an die gesamte Arbeiterschaft, der Lokalliste die nötige Beachtung zu schenken,
über dem Voranschlag des Etats betragen diesmal im ganzen Jahren von ihrem Mann geschieden worden war, im besten Ein753 075 Mt., im einzelnen bei den Almosen 253 098 Mit., bei bernehmen und nach Aussage mehrerer Hausbewohner kam es den Pflegegeldern 190 592 Mr., bei den Extraunterstützungen zwischen den beiden nie zu Zwiftigkeiten. Am Vormittag des 31. De303 513 M., bei der Winterunterstügung 5872 Mt. Besonders zember hatte Fuchs für die Silvesterfeier einen Korb Champagner bei den Extraunterstügungen war der Betrag des Voran- n seine Wohnung schaffen lassen, da er für den Abend ein in schlages weit hinter der dann tatsächlich notwendig gewordenen Berlin wohnendes russisches Ehepaar eingeladen hatte. Am NachAusgabe zurückgeblieben: 1 200 000 mt. waren bewilligt mittag überbrachte der Postbote an Fuchs einen eingeschriebenen worden, 1503513 Mt. mußten ausgegeben werden, um reich. Brief aus Mostau, deffen Inhalt für den Ingenienr offenbar sehr lich ein Viertel mehr. Auch bei den Pflegegeldern wurden ernster Natur sein mußte, da die Krüger, nachdem sie das Schreiben die 1 160 000 mt. des Voranschlages durch die tatsächliche gelesen hatte, in Schreiträmpfe verfiel und sich erst nach mehreren Ausgabe von 1 350 592 Mt. sehr beträchtlich überschritten, Stunden wieder erholen konnte. Während der Silvesterfeier um nahezu ein Sechstel der bewilligten Summe. trug sie jedoch ein heiteres Wesen zur Schau und feuerte Alle Sparsamkeit der Armenpflege, die ihre Gäste unausgesezt zum Trinken an. Gegen 22 Uhr in jeder Etatsberatung immer wieder von dem Stadttämmerer nachts zog sie dann plößlich ein Fläschchen 8hantali Anneliese, die siebente und jüngste Tochter des verarmten unter dem Beifall der freisinnigen Stadtverordnetenmehrheit hervor, schüttete den Inhalt in ihr volles Seftglas und trank adeligen Offiziers a. D., strahlt vor Vergnügen. Ihre Schön- gepredigt wird, hat die Steigerung des Armen die Flüssigkeit bis auf den legten Tropfen aus. Das zu Besuch heit ist ihr Vermögen. Und die Hoffnung der ganzen Familie. etats nicht aufzuhalten vermocht. Es ist den weilende Ehepaar eilte auf die Straße, um einen Arzt herbeizuholen, Der 65jährige wohlhabende Onkel Eberhard auf Dingsda in Armentommissionen nicht möglich gewesen, die Flut der Hilfe- während sich Fuchs um die mit dem Tode Ringende bemühte. Als Ostelbien hat ihr zu Weihnachten Schlittschuhe allerneuesten suchenden auch nur so weit einzudämmen, daß die bewilligten der Arzt eintraf, war die junge Frau bereits tot. Der Ingenieur Typs, ein hochfeudales Eissportkostüm, einen Blauen" für Mittel ausgereicht hätten. Bis zum Schluß des Etatsjahres bettete seine Geliebte auf einem Eofa und trat dann zum Fenster, Marzipan und einen Heiratsantrag geschickt. Das alte abge- 1909/10 stieg die Zahl der Almosenempfänger auf 35 247 das er öffnete. Plöglich sprang er auf das Fensterbrett und stürzte lebte Scheusal! Seine Geschenke hat sie selbstverständlich an- gegenüber 34 415 in 1908/09 und 33 280 in 1907/08. Aehnlich sich, ehe ihn noch jemand daran hindern konnte, aus der Höhe der genommen und den„ Korb" in Reserve behalten. Den erhöhte fich die Zahl der Pflegefinder bis zum Schluffe von vierten Etage in die Tiefe, wo er mit zerschmettertem Schädel tot Blauen" beschlagnahmte gleich Mamachen, weil die Geschäfts- 1909/10 auf 13 503 gegenüber 12 826 und 11 925 in den beiden liegen blieb. Die Leichen des unglücklichen Paares wurden nach idioten nicht mehr pumpen wollen. Papa, der ewig kein Geld Vorjahren. Zu diesem Anschwellen der Zahl der Hilfsbedürf- dem Schauhaufe gebracht und die Wohnung polizeilich geschloffen. hat, braucht den alten fnidstiebligen Geizfragen noch. Viel- tigen kommt hinzu, daß auch die Unterstüßungsbeträge mehr Welches Motiv dem Selbstmorde zugrunde liegt, ist nicht bekannt. leicht beißt ein Jüngerer, der ebensoviel Geld hat, auf ihre und mehr erhöht wurden, erhöht werden mußten, unge- Die Mitteilung einiger Blätter, daß politische Gründe vorhanden arme, aber junge und fieghafte Schönheit an. Mit blizenden, achtet aller Mahnungen zur Sparsamkeit. Der Bericht hebt seien, ist unrichtig. Iodenden Augen fliegt die elegante Gestalt über die spiegel- hervor, daß z. B. bei den Almosen die Beträge über 18 Mr. Gegen die Erhöhung der Hundesteuer. Die Wilmersdorfer blanke Fläche. Hinter ihr in fühnen Bogen ein Schwarm in den letzten Jahren immer häufiger geworden sind, so daß Wohlfahrtsdeputation beschäftigte sich in ihrer letzten Sigung nochgespornter Edelster der Nation. Fast alle arm wie die Kirchen- in 1909/10 bereits 42 Proz. aller Almosen über 18 Mt. be- mals aus Anlaß eines Schreibens des föniglichen Polizeipräsidiums Schöneberg mit der beabsichtigten Hundesteuererhöhung. mäuse, aber rotglut in weibertollen Herzen. Moral? Unsinn! trugen. Ihre Jugend wollen sie auskosten, in vollen Zügen. Und In der Armenverwaltung wird hoffentlich keiner glauben, Deputation beschloß, dem königlichen Polizeipräsidium mitzuteilen, an dem einen oder anderen wird Anneliesens Jugend und daß Berlin auf diese Ziffer schon stolz sein könne. Man wolle daß fie eine Beseitigung der fogenannten Hundeplage in der bes Tugend sicher zerschellen. Was schadet's? Sie weiß ja im gefälligst nicht vergessen, daß in den letzten Jahren die Ver- absichtigten Erhöhung der Hundesteuer nicht erblicken tönne. Der Bekanntlich begründet der Berliner Magistrat seine der Stadtboraus, daß die Standesgenossen ein armes Mädel nicht teuerung aller Rebensbedürfnisse, durch die Magistrat hat diesem Beschlusse seine Zustimmung erteilt. heiraten können. Schlimmstenfalls nimmt sie den schwarz- der arbeitenden Bevölkerung die Taschen geleert werden, doch verordnetenversammlung gemachte Vorlage wegen Erhöhung der haarigen bürgerlichen Laffen, den Kaufmannssohn, der ihr auch die Aermsten der Armen mitbetroffen hat. Hundesteuer gleichfalls mit der Hundeplage, die zur Beschmutzung nun schon wochenlang wie angeheftet folgt. Reserveoffizier Das Mehr an Unterstügungen wird aufgewogen durch die von Straßen und Plägen führe. Auch wir meinen, daß die Steuersoll er sein. Zur Not genügt's. Wenn Papa das Patent fieht Mehrausgaben, die durch die Auspoverungspolitik der herr- erhöhung kein Mittel ist, dieser Verunreinigung zu begegnen. und den offenen Geldschrank, geht sein Adelsstolz zum Teufel. fchenden Klasse auch den Allerärmsten abgezwadt werden. Und die Schulden beim Onkel werden bezahlt mit dem bürgerlichen Ruppelgeld...
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Die
Wegen Erpressung ist ein 18 Jahre alter Hausdiener Karl Lorenz berhaftet worden. Dem Verhafteten wird zur Last gelegt, drei Briefe an eine betagte Rentnerin und Hausbefizerin in der Charitéstraße geschrieben zu haben, in denen er um Niederlegung einer größeren Summe Geldes an einer bestimmten Stelle des eigenen Grundstückes der Hausbefizerin erfuchte, im anderen Falle die alte Frau das Schicksal der Frau Hoffmann in der Blumenthalstraße teilen würde. Bulegt fandte L. an die Dame einen Jungen zur Entgegennahme des Geldes. Als der Junge die Straße betrat, tam von der Schumannstraße her in aller Gile ein Radfahrer, riß dem Jungen den Brief, der mit Papierschnigel gefüllt war, weg und jagte davon. Ein Kriminalbeamter, der auf der Lauer lag, warf dem Davoneilenden einen Stock zwischen das Rad, der Fahrer kam zu Fall und wurde verhaftet. Auf der Wache erklärte er, zu seinem Vorgehen durch das Auftreten der Gebrüder Koppius in Leipzig Das Verhalten der Berliner Zollverwaltung bei der Rückzahlung veranlaßt worden zu sein. Das Berhalten der Berliner Zollverwaltung bei der Rückzahlung
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von Automatensteuern.
Konferenz über die Tempelhofer Untergrundbahn. Auf Anregung des Berliner Polizeipräsidenten findet, wie der" CotalanzeiDie Geheimrätin aus der Tiergartenstraße fikt streng ger" wissen will, am 10. Januar im Polizeipräsidium eine Konfeund ferzengerade im Seftpavillon dicht bei der Musik. renz statt, in der über den Antrag der Gemeinde Tempelhof auf Prüfend überwacht sie mit dem goldenen, langgestielten Genehmigung einer Untergrundbahn vom Halleschen Tor nach TemLorgnon die schillernde Bahn. Sie weiß aus Erfahrung, was pelhof verhandelt werden soll. Die Aufsichtsbehörde will in den nach dem Eislauf möglich ist, und muß Anstandswauwau Kampf, der sich zwischen Tempelhof und Berlin entsponnen hat, bermartieren. Gott , was tut man nicht alles wegen der Kinder, mittelnd eingreifen. Auf Wunsch des Polizeipräsidiums hat sich der um den guten Familienruf. Heutzutage ist ja das Ver- Gemeindevorstand von Tempelhof auch an den Berliner Magistrat ia Schwinden in der entlegenſten Sommerfrische" nicht so leicht gewandt, um mit ihm in der Angelegenheit zu verhandeln. zu verheimlichen. Und dann der Skandal! Irmgard, die BeDer postalische Neujahrsverkehr in Groß- Berlin stand abermals bormundete, focht vor Wut. Ewig die bigotte Tante, die Vor- nicht auf der Höhe deffen, was verlangt werden kann, und reihte sich den übrigen Krebsgängen Straettescher Leitung würdig an. Es standsdame aus zehn frommen Vereinen im Schlepptau. es ist zum Plazen. Man ist doch kein Kind mehr? Bah, wenn daß namentlich in den Vorstadtbezirken keine Trennung der Bestellwurde wieder, wie im Vorjahre, besonders unangenehm empfunden, bie Aufpaffer wüßten! Zwar auf dem Eise muß sie heucheln, bezirke stattgefunden hatte, also diefelben Briefträger wie an gemuß die Sittsame herausbeißen. Auf Ehre... zehn, zwanzig wöhnlichen Tagen das folossal verstärkte Brief- und Kartenmaterial Leutnants schießen sich um ihre Tugend. Wenn die wüßten! austragen mußten. Infolgedessen kam die erste Bost, die sonst Uns wird geschrieben: Für die Wahrheit des alten Wortes, daß Nur vor der Welt ist sie Eiszapfen. Bei der Tante zu Hause spätestens um 9% Uhr bestellt ist, was auch nicht gerade nach Fort der Fiskus sehr gern Steuern nimmt, aber nur sehr schwer Geld hat fie mal im Schreibtisch herumgeschnöfert und gewisse schritt aussieht, vielfach erst nach 12 Uhr mittags in die Hände des herausrückt, liefert zurzeit das Verhalten der Berliner Zollbehörden Empfängers, das heißt vier bis fünf Stunden später als gewöhnlich! eine recht nette Illustration. Bekanntlich sind in zahlreichen Orten Briefe erwischt. Na, und was die liebe gute Seele mit zwanzig Dabei waren das meist nur die am Vortage frühzeitig aufgegebenen die Spielautomaten durch die Gerichte als Glücksspiel erklärt wor Lenzen konnte, das ist für die moderne Jugend aus Berlin Sendungen, während Briefschaften, die am 31. Dezember nach 8 Uhr den. Auf Grund dieser Urteile traten nun die Interessenten an die Wild- West schon mit sechzehn nichts Neues mehr. Irmgard abends in den Kasten geworfen worden waren, erst am Sonntag Steuerbehörden mit dem Antrag auf Rückzahlung der gezahlten wird auch heute der Tante eine Nase drehen und... leben, nachmittag und abend oder gar am Montag, früh bestellt worden Steuern heran. Uebereinstimmend wird nun darüber geklagt, daß lieben find. Bei Neujahrsgratulationen fommt es ja nun auf ein paar die Rückzahlung auf außerordentliche Schwierigkeiten stößt. So verFrau Ella, die vielgefeierte Bankiersgattin, wiegt sich Stunden Verspätung nicht so an. Zu den mit vielen Stunden Ver- langt 3. B. die Zollbehörde in Berlin ein Gutachten des Berliner auf dem Eise wie im Tanzsaal. Ihre wundervolle Figur in spätung bestellten Sendungen gehörten aber auch wichtige Geschäfts- Polizeipräsidiums darüber, daß die in Frage kommenden Spielbem pelzverbrämten Kostüm, das ertra aus Paris verschrieben und Privatbriefe. Wer auf solche rechnete, mußte seinen Brief- Automaten als Glüdsspiel" angesehen werden. Vergeblich berufen träger unterwegs abfangen. Jedenfalls ist unter dem seligen fich die Antragsteller auf die Entscheidung der Gerichte; ist und Tausende kostet, zieht hundert Kennerblicke magisch an. Stephan eine derartige umfangreiche Verzögerung nicht zu bemerken die Zollbehörde bleibt bei ihrem Verlangen. Gehen aber die InterBewundernd sieht auch der dice, kugelrunde Gatte zu. Eifer- gewesen. essenten zum Polizeipräsidium, jo verweigert der Dezernent die Ausfüchtig wie ein Türke ist er. Und mit den guten Wechseln im stellung eines solchen Zeugnisses, wozu er ja auch rechtlich nicht Leffings und Mendelssohn- Gedanktafeln. An der Front des verpflichtet ist. Es hilft den Antragstellern nun auch gar nichts, resor hält er so manchen begehrlichen Marsjünger, der noch Hier auf dem Eise Feuer fängt, diabolisch lächelnd in Schach . Hauses Spandauer Str. 68 im Jahre 1905 eine Gedenktafel für daß sie sich der Bollbehörde gegenüber darauf berufen können, daß Leffing angebracht worden, der dort von 1748-1751 gewohnt hat. derselbe Polizeidezernent, der für diese Zwede teine Bescheinigung Ella... Kind... wie Du glühst wie Du schön bist!" Im Hofraum desselben Hauses erinnert die Inschrift auf einer großen ausstellen will, selbst in vielen Prozessen als Sachverständiger her winselt berauscht der vermeintliche Alleinbesizer von so viel eingemauerten Steinplatte, daß hier auch Moses Mendelssohn einst vorragend für die Erklärung der Automaten als Glücksspielapparate Anmut. Und mit einem bitterbösen Blid streift er den langen gewohnt hat. Die Inschrift lautet: In diesem Hause lebte und gewirkt hat. Die Bollbehörde hält das Geld fest und stellt sich im Rüraffier, der seiner Frau nun schon zwei Stunden lang die wirkte Unsterbliches Moses Mendelssohn , geb. in Deffau 1729, ge- übrigen auf den Standpunkt, daß sie nur den Teil der Steuer zu Eiscour schneidet. Verdammt, daß von dem Kerl feine storben in Berlin 1780. Die Steinplatte ist zu groß, um auch am rüdzahlen würde, der für die Zeit in Betracht kommt, während Wechsel aufzutreiben sind. Immer von neuem stürzt sich Frau Borderhause Platz finden zu können. Es soll deshalb auf städtische welcher die Automaten nicht mehr aufgestellt waren. Auch dieser Ella am Arme ihres Kavaliers in das bunte Eistreiben. Und Stosten eine entsprechend kleinere Gedenktafel mit der gleichen In- Standpunkt ist falsch. Es ist in zahlreichen Gerichtsentscheidungen fonstant die Auffassung zum Ausdruck gebracht worden, daß die Bes wenn fie fern find vom Seftbüfett, am anderen Ende der schrift am Borderhause angebracht werden. weiten Bahn, raunt's und wispert's von verbotener Liebe. Die hörden nur berechtigt sind, von sittlich erlaubten Handlun gen Steuern zu nehmen. Dementsprechend find zum Beispiel Bora Musik spielt den schönsten Walzer aus der lustigen Witwe. bellbesitzer von der Anklage der Steuerhinterziehung freigesprochen Ein häßlicher Zug fliegt um die Mundwinkel des langen Streichhölzer billiger! Nach Einführung der Zündholzsteuer worden, weil das Einkommen aus diesem unsauberen Gewerbe überKürassiers. Er weiß, die hier, die an den Gatten verkauft ist, von der Ritter und Heiligen Gnade kostete ein Batet Zündhölzer haupt nicht der Steuer unterliegt. Das Reichsgericht hat z. B. auch bekommt er, wie er sie haben will. durchweg 30 Pfennige. Das mußte auch für 10 Schachteln bezahlt bei Buchmachern, die deswegen bestraft, aber außerdem noch wegen werden, in denen oft zahlreiche Hölzer durch Fehlen der Köpfe un- Steuerhinterziehung belangt ivaren, regelmäßig das lettere Delift Die Armenpflege der Stadt Berlin brauchbar waren. Nunmehr ist der Preis für gute Streichhölzer verneint und diese Strafe aufgehoben, wobei der vorher erwähnte stand im Etatsjahr 1909/10 noch sehr unter dem Einfluß auf 27 und 28 Pfennige pro Baket gesunken. Wan ersieht daraus, Grundsatz maßgebend war. Demnach ist also auch die gesamte ge B daß das Jammern der Zündholzfabriken und Großhändler, die an- zahlte Steuer für diejenigen Automaten, die durch Gerichtsspruch der ungünstigen Wirtschaftslage. In dem geblich früher nicht billiger verlaufen konnten, eitel Geflunder war. als„ Glücksspiel" erflärt wurden, zurückzuzahlen. Besteht die BerJahresbericht der Armendirektion, den der Magistrat jetzt ver- Sobald der Staat das Volk schröpft, ziehen auch die Kapitalisten die liner Zollverwaltung durchaus auf eine Auskunft des Polizeipräsi öffentlicht hat, wird das hervorgehoben. Der Bericht erklärt Schraube an und wirtschaften in ihre Tasche. Das trifft bei den diums, so ist doch der einfachste Weg eine direkte Anfrage, zumal hieraus die erneute und beträchtliche Zunahme der Auf- neuen Verbrauchssteuern nicht bloß auf die Zündholzindustrie zu. jetzt, wo man weiß, daß den Interessenten die verlangte Bescheiniwendungen, die die Stadt für ihre offene Armenpflege hat machen müssen. Diesmal wurden 13 172 344 m. ausschüsse abzufeuern, ist wieder ein Menschenleben in Gefahr gebracht verwaltung zur Zurüdzahlung verurteilt werden würde. Die dann Durch die so oft gerügte Unfitte, in der Silvesternacht Freuden- gung nicht gegeben wird. Im übrigen ist die Sachlage so klar, daß im Prozeßwege auch ohne die Bescheinigung" der Polizei die Zollgegeben, wovon nur 977 053 Mt. durch Einnahmen( größten worden. Als in der Nacht zum 1. Januar gegen 12, Übhr die entstehenden Kosten würden natürlich aus dem allgemeinen Steuer. teils aus Unterstüßung erstattungen) gedeckt wurden, so daß 26 jährige Gastwirtin Emmy Tanzel, Lichtenberg , Rummelsburger fädel gehen. Dazu sind aber die von der Bevölkerung unter großen 12 195 291 ME. aus dem Stadtfäckel zugeschossen werden Straße 3 wohnhaft, ihren Hund spazieren führte, erhielt sie plötzlich Cpfern aufgebrachten öffentlichen Gelder wirklich nicht da, daß sie mußten. Der Zuschuß war wieder um 803 007 m. höher als einen Schuß in die rechte Schläfe und brach blutüberströmt zu in zmedlosen Prozessen verloren werden. Man kann ein entschiede im vorhergehenden Etatsjahr, wo 12 314 423 Mcf. ausgegeben, ſammen. Bassanten brachten die schwerverletzte Frau nach der ner Gegner der Automaten sein und doch den Grundsatz vertreten: 922 139 Mt. eingenommen und 11 392 287 War. zugeschossen Unfallstation, von wo sie nach Anlegung eines Notverbandes nach Was Recht ist, muß auch in diesem Falle Recht bleiben! der föniglichen Klinik in der Ziegelstraße gefchafft wurde. Hier Das Ein erschütterndes Liebesdrama hat sich in der Silvesternacht in Von der Gesamtausgabe entfällt alljährlich der weitaus mußte die Stugel auf operativem Wege entfernt werden. Befinden der Frau T. ist besorgniserregend. Die Recherchen der der Großbeerenstraße abgespielt. Der 21 Jahre alte Sellner Adolf größte Teil auf die Unterstützungen, die von den Armen- Lichtenberger Kriminalpolizei ergaben, daß die Gastwirtin von dem Rohloff aus der Mödernstraße hatte sich vor einiger Zeit mit der Pommiffionen den Bedürftigen gewährt werden. In 17jährigen Straßenreiniger Ehrhardt angeschoffen worden war. Der Tochter eines Beamten B. aus der Großbeerenstage 62a verlobt. 1909/10 wurden hierfür 10 318 075 Mt. ausgegeben, nämlich junge Mann bergnügte sich in der Silvesternacht damit, zufammen Vor furzem tam es zwischen dem jungen Paare zu Meinungs7 153 098 Mr. Almosengelder, 1 350 592 Mt. Pflegegelder mit mehreren Freunden durch die Straßen Rummelsburgs zu ziehen verschiedenheiten, und die Braut beabsichtigte, das Berlöbnis auf ( gezahlt an Witwen für ihre Kinder), 1503 513 Mt. Extra- und dabei Schüsse abzufeuern. Der Bursche hatte jedoch zulösen. Obendrein wurde N. auch noch stellungslos. Am Silvesterunterstützungen( davon 250 203 Mr. für Lebensmittel und leichtsinnigerweise vergessen, aus feinem Tesching die scharfen abend hielt fich der junge Mann bei den Angehörigen der Braut auf. Kleidung), 310 872 Mt. Winterunterstübung( zum Ankauf Patronen herauszunehmen und so kam es, daß eines der Geschosse, Kurz vor Mitternacht kam es zwischen dem Baar zu einem erregten Auftritt, der damit endete, daß R. die Wohnung verließ. Wenige bon Feuerung). Niemand wird behaupten wollen, daß von freilich gegen den Willen des Schützen, Frau T. verlegte.
wurden.
In der Silvesternacht sind 134 Siftierungen vorgenommen worden, darunter in 54 Fällen wegen groben Unfugs.
den Armenkommissionen allzu rasch und allzu reichlich Hilfe Ein aufregender Doppelfelbstmord hat sich in der Silvesternacht Minuten darauf folgte ihm die Braut, die nichts Gutes ahnte. Als gewährt wird, wenn Arme fommen und ihre Not flagen. in Charlottenburg ereignet. In dem Hause Niebuhrstr. 50 bewohnte fie die Treppe hinunterstieß, stieß fie am unteren Bodest an einen Aber trotz der weitgehenden Vorsicht und Genauigkeit, mit der feit dem 1. Oftober vorigen Jahres der 36 jährige aus Mostau menschlichen Körper. Su ihrem Entfegen erfannte fie dann ihren Bräutigam. Der Unglückliche hatte sich am Bodest erhängt. Man die Kommissionen die Bedürftigkeit prüfen, haben ihre Aus- stammende Ingenieur Richard Fuchs mit seiner Geliebten, der rief fofort einen Arzt aus der Nachbarschaft hinzu, doch war N. be gaben auch diesmal wieder die durch den Etat be- 32 jährigen Ruffin Anna Bannowska Strüger, eine fünfzimmerige reits tot. Das Mädchen mußte von den Angehörigen nach der willigten Beträge erheblich überschreiten Wohnung. Das Baar befand sich anscheinend in guten Verhältnissen. Wohnung hinaufgebracht werden, da sie beim Anblick der Leiche ohn müssen. Die notwendig gewordenen Mehrausgaben gegen- Fuchs lebte mit seiner Geliebten, die in Moskau vor einigen mächtig zusammengebrochen war.