Lensmg gekirauHIe cHctlel Au-flüchle. Cd nichts ihm aber nichts. Das Gericht verurteilte ihn zu der milde» Strafe von 10 Mark oder zwei Tage Gefängnis. Ferner wurde dem Genossen Klupfch die Publikationsbefugnis zugciprochcn. und zwar in der„Arbeiterzeitung" und in der„Tremonia"., Mit seinen Widerklagen wurde Lenfing abgewiesen und ihm zugleich die gesamten nicht unerheblichen Kosten auferlegt. Minister v. Moltkes Kandidatur in Tilsit-Niederuug. Die preußischen Konservativen sind in ihren Ansprüchen an die agrarische Prinzipienfestigkeit ihrer Kandidaten bescheidener geworden. Sie l?aben, wie schon vor kurzem angekündigt wurde, am Mittwoch im Wahlkreise Tilsit-Niedcrung den inaktiven Minister v. Moltke aufgestellt. Wie die„Königsberg . Hart. Ztg." mitteilt, meinte in der Wahlkreisversammlung zu Tilsit der Vor- sitzende, Zustizrat Meyer: Herr v. Moltke sei zwar nicht streng konservativ, werde sich entweder keiner Partei oder der Reichspartei anschließen; das sei jedoch kein Hindernis, ihn für den besten Kandidaten, der in Frage komme, zu halten. In der Not frißt bekanntlich selbst der Teufel Fliegen. Kaum zehn Monate ist es her, daß dieser beste Kandidat im preußischen Abgeordnetenhausc von dem konservativen Abgeordneten v. Pappen- heim unter dem Beifall der konservativen Fraktion als ein ganz- lich unzulänglicher Politiker behandelt wurde. Tie Gememdewahlen in Württemberg. Aus Stuttgart wird uns geschrieben: Jedes Jahr im Dezember finden in Württemberg Gemeinde» Wahlen statt. Das eine Jahr scheidet ein Drittel der Mitglieder des Gemeinderats aus, das andere Jahr ist die Hälfte der Mandate zum Bürgerausschuß neu zu besetzen. Im eben vergangenen Jahr war der BürgerauSschuß an der Reihe. Größere Städte mit über 10 RX) Einwohnern hoben die Proporzwahl, in kleineren Gemeinden besetzt die Majorität sämtliche Sitze, die Miuderheitüparteien gehen leer aus. wenn nicht ein freiwilliger Proporz unter den Parteien und Jnteressentengruppen vereinbart worden ist. Den Bürgerausschußwahlen Ivurde früher wenig Bedeutung beigelegt. Die Wahlbeteiligung war im allgemeinen schwach, in vielen Gemeinden besetzten einflußreiche Cliquen mühelos die Sitze mit ihren Günstlingen. Die Betternwirtschaft stand in hoher Blüte. Das änderte sich, als die Sozialdemokratie anfing, sich an den Gemeindewahlen zu beteiligen. Auch die bürgerlichen Parteien wurden lebendig. De» örtlichen Jnteressentengruppen wurde der Einfluß auf die Verteilung der Mandate mehr und mehr entwunden. Die Wahlen wurden politisiert. Das hatte die Folge, daß anstelle persönlichen Eigennutzes und beschränkter Krähwinkelei größere Gesichtspunkte im Wahtkampse zum Ausdruck kamen. Wenigstens dort, wo die Sozialdemokratie ernsthaft in die Wahl eingreisen konnte. Die Arbeit unserer Genosse» in der Gemeinde befestigte gerichtslzofeit ititS Gerichishöfen zur U n t e r L r u Z u n g des Zweikampfes, Erlaß eines Wahlgesetzes. staatlicher Schutz des(3 r e i s c u- und des Ä i u d e s a I t c r s sowie der Mutterschaft. Abschaffung der Prostitution, Verbesserung des Elementarunterrichtes und Er- richtung von S ch u l e n. die höchstens je zwei Llilonictcr von- einander entfernt sein dürfen und Lebensmittel, Klcidungs- stücke und Bücher an arme Schüler verteilen sollen. Eutwicke- lung des Sochschulunterrichtes. namentlich in der medizinischen Wissenschast, lnsbesoudere Schaffung einer nwdizimfchen Fa- tultät t» Lissabon , Schutzbestimmungen siir die Irrsinnigen und schließlich Verwaltungsreformen im Sinne der Tczentra- lisatio«. Rußland. Mit Strafexpeditioueu und Judenpogromen! Die unverkennbare Belebung des politischen LebenS in Rußland hat die Regierung und ihre Kreaturen in der Duma bereits veranlaßt, mit Drohungen hervorzutreten, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lassen. Als in der vorigen Woche die sozialdemokratische Dumainterpellation über die Schreckensherrschaft in den Ostseeprovinzen endlich— nach 2»/, Jahren— zur Verhandlung gelangte, wurde eine schrift- liche Erklärung des Kriegsministers verlesen, welche auf die furchtbaren Anklagen gegen die Regierung gar nicht einging, sondern mit zynischer Offenheit erklärte, die Truppen,' aus denen die Strafexpeditioueu 1906 bestanden, hätten vollkommen richtig gehandelt und würden in Zukunft ebenso vorgehen. Und als vor einigen Tagen die Interpellation der Oppositionsparteien über den von Lockspitzeln an- gezettelten Odessaec Universitäts„kra>vall" in der Duma eingebracht wurde, erklärte der Redner der Rechten, der„echtrussischc" Abgeordnete S ch u l g i n unter dem demonstrativen Beifall der Pogromisten:„Jede Revolu- tion in Rußland wird über jüdische Leichen gehen, denn die Juden bilden die weniger Widerstands- fähige Seite, und die wütende Menge wird sich auf sie stürzen!" Diese Erklärungen sind in doppelter Hinsicht inter- essant. Erstens zeigen sie. daß die Regierung gegen die sozial- demokratischen Anklagen sachlich nichts zu erwidern hatte und die echtrussischen Dumaabgcordnetcn ihre organi- satorischen Beziehungen zu den Judenpogromen voll- kommen offen eingestehen. Dann aber sind sie ein unzweideutiger Beweis dafür, daß die herrschende Clique schon� jetzt ihre Kräfte mobilisiert und die Greuel der Strafexpeditionen und Judenpogrome nach wie vor als die stärksten Pfeiler ihrer Macht ansieht. Die Regierung und die Junkerclique wissen besser als jemand anderes, daß die ganze parlamentarische Farce, die in der dritten Duma auf und mehrte baS Vertrauen der Wähler zu unserer Partei. Das kommt... in dem Anwachsen unserer Stimmenzahl und der! fammenstürzen muß!' Sie wissen ferner, daß kem Mensch mehr klar zur Er.che.nung.«° st.eg d.e Zahl der soz.aldemvkrat.schen> � � �rheißenen„Reformen" glaubt Gemeindevertreter(GemeinderatS- und Bürgerausschußmitglieder) von 413 in 135 Gemeinden Ende 1907 auf 552 im Jahre IVOS und 582 in 175 Gemeinden Ende 1909. Bei den Bürgerausschußwahlen im Dezember 1910 hatten, so- weit sich daS an den bis jetzt vorliegenden ZeitungSmeldungen nach» rechnen läßt, etwa 185 sozialdemokratische Bürgerausschußmitglieder auszuscheiden, wiedergewählt wurden 225, daß ist ein Gewinn von 90 Mandaten. Die Zahl unserer Gemeindevertreter Wäre damit von 582 Ende 1009 auf 672 angewachsen. Eine gute Vorbedeutung für die kommenden Wahlen zum »..Landtag I Hus Inäuftris und ftandel. Schlachtvlchprcise und Konsum. Räch Zusaminenstellungcn der„Fleischcr-Zeitung" betrug der Jahresdurckschnittspreis für II. Qualitäten am Berliner Markte per Doppelzentner Schlachtgewicht Mark: 1890 1895 1900 1905 Bon 1886 „ 1891- 1806 „ 1901 1006 1907 1908 1909 1910 Von 1906—1910 Rinder 104,4 116,7 114,7 127,8 147,7 146,6 189,0 181,6 144,1 141,8 Schweine 08,7 102,6 98,6 111,3 138,8 110,8 116,3 133,8 129,1 124,6 Kälber 98,6 107,4 110,4 136,4 162,7 163,4 156,6 166,7 188,0 165,5 Schafe 101,4 101,0 107,2 126,6 167,7 149,8 140,7 141,6 149,1 147,8 Militaristische Sozialistentötung. In der Degradation von Chargierten des BeurlanbtenstandeZ ergreift die Militärbehörde seit einiger Zeit gar absonderliche Maß- nahmen. Wenn ein Unteroffizier der Reserve, der Landwehr oder deS Landsturms wegen eines ehrenrührigen Vergehens bestraft wurde, erfolgte bisher durch das zuständige Kriegsgericht die Degradation zum Gemeinen. Jetzt ist die Mlitärverwaltung einen Swrilt weiter gegangen. In ähnlicher Weise wird auch gegen die Gefreiten des Beurlaubtenstandes eingeschritten, die wegen Dieb« stahls, Unterschlagung. Urkundenfälschung usw. im Zivilverhältnis Strafen erleiden. Doch daö scheint den militärischen Staatsmännern in des„Königs Rock" noch nicht zu genügen. Von einigen Kriegs- gerichten ist iogar die Degradation von Unteroffizieren des Beurlaubtenstandes ausgesprochen worden, die sich als sozialdemokratische Führer und Agitatoren be« tätigten. Im Kampfe gegen den Umsturz greifen die StaatSerhaltenden mehr und mehr zu Mitteln, die das famose Reich der Kultur und Freiheit zu einein Gegenstand deS europäischen Gelächters machen muffen._ Essener Meineidsprozest. Zur erneuten Verhandlung im Wiederaufnahnieverfahren siegen Ludwig Schröder und Genossen wegen Meineids ist eine außerordentliche Schwurgerichtsperiode bestimmt worden. Der Beginn des Prozesses ist auf Montag, den 30. Januar, festgesetzt._ Eine verständige Anweisung für Polizeibeamte. Der Landrat deS Kreises Eidelstedt, Frhr. v. Heintze, veröffent- licht in Nr. 52 des Kreisblattes für den Kreis Eidccstedt vom 28. Dezember 1910 folgende amtliche Bekanntmachung: „Die Polizeiverwaltung weise ich darauf hin, daß der Zweck einer jeden Polizeiverordnung nicht der ist, das Publikum zu schikanieren oder der Stadt Geld zuzuführen, sondern die öffent- liebe Ordnung bezw, Sicherheit zu gewährleisten. Ist demnach das. waS durch die Vorschriften einer Polizeiverorduung erreicht werden soll, erreicht, gleichviel aus welche Weise, so wird eS sich stets empfehlen. von einer nachträglichen Straf- festsetzung abzusehen, e« sei denn, daß Böswilligkeit oder ganz grobe Fahrlässigkeit vorliegt. Die Polizeiorgane sind erneut darauf hinzuweisen, daß sie ihre Ehre nicht darin zu suchen habe«, möglichst viel« Anzeigen zu erstatten, sondern durch gütliches Zureden und Belebren zu erreichen, daß das Publikum den im Jmeresse der öffentlichen Sicherheit und Orb- nmig erlassenen Vorschrift«» gern und freiwillig nachkommt. Im übrigen behalte ich e« mir vor. anzuordnen, daß diejenigen Polizeivcrordnnngen. gegen die aus Unkenntnis am häufigsten ver- stoßen wird, mindestens zweimal im Jahre erneut zur allgemeinen Kenntnis dm» Abdruck in öffenilichen Blättern gebracht werden. An die Polizeiverwaltung in Töiming. An di« Orispolizeibehörden des KreiieS." ES wäre sehr zu wmischen. daß alle Polizeibeamten — nicht nur im Kreis« Eiderstedt— diese vernünftig« Anweisung des LandratS beherzigen würden. Wir empfehlen, die Betamumachung in allen Polizeistuben anzuschlagen 1_ Portugal. Reformen. Lissabon , 5. Januar. Der Minister deS Innern wird bcmnäckst eine Anzahl in demokratischem Sinne sie» haltener Reformen in$raft treten lassen, die später der konstituierenden Vorsammlunq unterbreitet werden sollen. Es handelt sich dabei um folgende Punkte: Einrichtung eines wöchentlich Auheta ges» Errichtung von Ehren- - vor' Reihe' sin Reformen" glaubt und die allgemeine Unzufriedenheit im Lande nur durch die Wucht der Repression, durch die Armee, die Polizei, die Administration. niedergehalten wird. Darum appellieren sie schon bei; den ersten Anzeichen der beginnenden Volksbewegung an die� am st ä r k st e n wirkenden Mittel, zu denen sie früher den Revolntionsjahren— erst nach einer ganzen schwächerer Mittel gelangt waren. finnland . Ergebnisse der LandtagSwahlen. "f-*".HeksmffsorS, 6. Januar. Bei den Wahlen zum nifchsn Landtage sind abgegeben worden: für die So. zialdemok raten 27 256 Stimmen, für die?lltfinnen 17134. für die Jungsinnen 13544, für die Schweden 13337, und für die Agrarier 3573 Stimmen. perfien. Kabinettskrise. Teheran , 5. Januar. Der Finanzminister erklärte heute im M e d s ch l i S, daß die Regierung infolge der Opposition einer Anzahl Abgeordneter arbeitsunfähig fei und daß das Kabinett deshalb dem Regeuten bei seiner Ankunft sein RllcktrittSgesuch unterbreiten will. Die Minister verließen nach den Reden einiger Abgeordneten das Haus, DaS Medschlis kam heute zu keiner Eni- scheidung, doch dürste diese zuungunsten deS Kabinetts auS- fallen. Amerika. Ein Schiedsgerichtsvertrag. New Jork , 6. Januar. Wie„New Jork Tribüne" aus Washington meldet, haben die Unterhandlungen zum Abschluß eines allumfassenden englisch -amerikanischen Schieds- gerichtsvertragcs im Sinne der jüngsten FriedenSrede TaftS begonnen._ Hm der partcu Sühne für Fabritantenbeleidigung. Durch einen Bericht über eine Metallarbeiierverfammlung, der unter der Verantwortlichkeit des Genossin S ch ü b e l i n in der Pforzheimer „Freien Presse" erschien, fühlte sich der Fabrikant Rud, Benz beleidigt. Er lief zum Kadi und erzielte die Ver- urteilung unseres Genossen zu 100 Mark Geldstrafe. Der nach Ansicht deS Gerichts beleidigende Bericht hatte in objektiver Weise eine» Bortrag de§ Metallarbeiterverbandsbeamten Hamann wiedergegeben, der in seinen Ausführungen den Terrorismus des Unternehmers gegen seine Arbeiter während eines Streiks kenn- zeichnete. Die Ausführungen waren zuin Teil gestützt auf die schriftliche Erklärung eines beteiligten Arbeiter«. Vor Gericht widerrief der Arbeiter aber feine früheren Be- hauptungen. Die Wahrung berechttgter Interessen wurde dem Be- klagten versagt._ Varteiliteratur. Unter dem Titel„Bolkseutrrchtung•— Polizriwillkür die Wahlparole deS fchwarzblauen Blocks" sind soeben im Verlage der Buchhandlung Vorwärts, Berlin , einige Reden aus den Etatsberatungen vom 9.— 14. Dezember v. I. erschienen. Die Brvichüre enthält die Reden der Genossen David, Frank und Scheidemann und des Reichskanzlers Bethmann Hollweg nach den stenographischen Berichten. Für die kommenden Reichs- tagswahlen ist die Abrechnung mit dem fchwarzblauen Block zur Agitation sehr zu empfehlen. Der Preis deS 72 Sellen stallen Heftes beträgt 40 Pf.__ Jugendbewegung. „Der jugendliche Arbeiter". die Monatsschrift der ö st c r r e i ch i s ch e n Proletarierjngend deutscher Zunge, ist soeben zehn Jahre alt geworden. Freiwilligen Gaben der armen Wiener Lehrlinge verdankr er seine Existenz, die weder Preßprozesse, noch zahllose KonsiSkationen untergraben tonnten. Die Auflage ist in den zehn Jahren auf über 10000 gestiegen. Glückauf I Ein Rückblick auf die Preiskurve ergibt, daß die Rinderpreis« zwar nicht ganz die Höhe des Jahres 1906/7 erreichten, wie auch nicht den damaligen JadreSdurchschnitt, daß sie aber verhältnismäßig früh einen außerordentlich hohen Stand erreichten. Bei den Kälbern ist in den Monaten von August bis November eine Preishöho erreicht worden, wie wir sie überhaupt noch nickt gekannt haben, Auch bei den Schafen waren die Preise von Juli bis August exzeptionell hoch, wie im Jahre 1905, jedoch nicht ganz so hoch wie im Jahre 1006 und 1907. Trotz vermehrter Gcflügeleinfuhr waren auch die Preise hierfür hoch und boten dem Fleischmarkt keine besondere Konkurrenz, nur in den letzten Monaten waren Wild und Geflügel billiger. Die Gänsc- einfuhr belauft sich auf 8,6 Millionen gegenüber 7,78 und 7,52 Miüioiien Stück in den beiden Vorjahren, Die Hühnereinfuhr überschritt 121 000 gegen 106 500 im Jahre vorher. An geschlachtetem Federvieh wurden 79 000 Doppelzentner eingeführt gegen 72 400 im Jahre 1909. An Haarwild wurden 14 000 Doppelzcnter gegen 12 600 und 9000 in den beiden Vorjahren importiert. Der See- fischfang lieferte einen Ertrag von 35 Mill. Mark gegen 33,2 und 29,2 Mill. Mark in den beiden Vorjahren. Die Heringseinfuhr ging um eine Kleinigkeit auf 11,2 Mill. Doppelzentner im Werte von 16 M, zurück, Im ersten Vierteljahr 1910 wurden 62 000 Rinder, 166 000 Kälber, 35 000 Schweine und 17 000 Schafe mehr geschlachtet als 1909, Im zweiten Vierteljahr verschwand aber die Mehrschlachtnng an Großvieh und in Kälbern trat bereit? eine Minderfchlachtung von 117 000 Stück aus. Bei Schweinen ging die Minderfchlachtung auf 13 000 zurück und nur bei Schafen stieg sie auf 30 000. Im dritten Vierteljahre aber kam die Bankrotterklärung der Land- Wirtschaft. Fast 76 000 Rinder und 212 000 Kälber wurden weniger geschlachtet, und im vierten Bierteljahre wird es nicht viel besser geworden fein, denn der stärkst« Rückgang trat erst im September ein und dürste den Oktober und halben Monat November angehalten haben. Während daS Geiaintmanlo bei den Rinderichlachlungeu bis zum 1. Oktober nur etwa 15 000 Stück war, dürfte es sich am Jahresschluß auf über 100 000 Stück belaufen.— Bei Kälbern betrugen die Mindcrschlachtnngen in den ersten drei Vierteljahren 192 000 Stück, die bis zum Jahresschluß auf fast 300 000 Stück gestiegen sein dürfte. Im Monat September wurden nur noch 323 000 Kälber geschlachtet gegen 545 000 im Monat März. DaS Marktangebot ging aber im Monat Oktober und November noch Weiler zurück und stellte sich in den letzteren Monaten aus weniger als 90 000 Stück gegen fast 150 000 Stück in den Haupt- monaien.— Die vermehrte Leistungsfähigkeit der Schafhaltung war in der Hauptsache auch nur eine scheinbare. In den ersten neun Monaien sind 61 000 Stück mehr geschlachtet worden, davon sind aber über 9000 mehr eingeführt und ebensoviel weniger ausgeführt, so daß die Geiamtmehclicferimg zur Schlachtbank sich nur auf 83 000 Stück beläukt. Vom September ast Zst aber bereits wieder ein Rückgang eingetreten, so daß am Sckflnß deS JahreS sich die vorbemcrkte Mehrschlackitmig um 20 000 Stück vermindern dürste.— Lediglich die Schweinehaltung lieferte größere» Angebot, allerdings erst vom Monat August ab. Die Steigerung der Schlachtung belief sich im dritte» Quartal auf 310 000 Stück, dürfte indes im vierten Quartal eine gleich starke Fortsetzung nicht gefunden haben. Wir schätzen die Mebrschlachtimg deS vierten Quartals auf zirka 100 000 Stück, so daß die Gesamtschlächtung gegenüber 1909 sich auf 460 000 Stück stellt, Summa Summarum liegt mithin ein Rückgang der Schlachtung um über 100 000 Rinder vor, obgleich das AuSlaiiv 20 009 lebende und 2000 geschlachtete, zusammen 22 000 Rinder inehr lieferte als 1909; ferner ein Rückgang der Kälber- schlachtungen um 800 000 Stück, demgegenüber eine Mehr- schlachiung von 30000 Hammeln und 460 000 Schweinen. Gleichmäßiges TnrchschnittSgelvicht vorausgesetzt, hat sich die dem Konsum gelieferte FleischmWge allerdings nicht gerade stark vermindert; tatsächlich aber lag ein erhebliches Mindergewicht und Qualiiöts- mangel vor, dann auch ist zu berücksichtigen, daß Schweinefleisch nicht zu demselben Zwecke verwendbar ist wie Rindfleisch, namentlich nicht zu Suppen, und das Empfindlichste: die Verteuerung, Wir baben berechnet, daß die Fleischnahrung in den ersten drei Vieriel- jähren sich um 131'-, Millionen Mark gegenüber 1909 verteuert hat, so daß auf das Jahr wenigstens 160 Millionen Rinrk herauskommen. Da auch 1909 der Preis sich um 165 Millionen Mark erhöht halle, wird der außerordentliche Notstand und die Berbitlerung der Massen ohne weiteres verständlich._ Schoßkinder des Glücks. Für die Regierung der gottgewollten Abhängigkeiten gibt eS nur zwei Jnteressentengruppen, die sich ihres Wohlwollens erfreuen, lvcil sie sich als deren Dienerin fühlt. Die Agrarier und die Groß- industeiellen sind die Bevorzugten. Die deutschen Handelskammern ebenso wie andere Interessen- Vertretungen haben schon häufig darüber zu klagen gehabt, daß sie bei den amtlichen Stellen nicht dieselbe Beachtting finden, die landwirtschaftlichen Jnteresienvemetmigen, inöbeiondere dem Deutschen LandwirischafIZrat zuteil wird. Einer der Hauptbeschwerdcpunkte besteht darin, daß die Jnteressenverirctungen von Handel und In- duitrie die sie angehenden Gesetzentwürfe von der Regiermtg nicht rechtzeitig zur Kenntnisnahme und Begutachtung zugestellt erhalten. Das fast gewohnheiiSmäßige Uebersehen kommt neuerdingS wieder in einem Schreiben zum Ausdruck, das die Handelskammer z» Sora» vor kurzem an den preußischen HandelSminister gerichtet hat. Sie beschwert sich darüber, daß die preußischen Handelskammern in der Frage betreffend den Entwurf einer preußischen Polizeiverordnnng über den Verkehr mit Mincralölmischungen gar nicht gehört worden sind. Ein anderes Beispiel: Der Entwurf des neuen Internationalen EisenbahnsrachtabkommenS ist zwar dem Zentralverband jDeuiidjei: Industrieller zur Begutachtung unterbreit worden, nicht aber dem HandelSveriragSveroin, obwohl dieser sich ja gerade mit den Fragen deS internationalen Verkehrswesens befaßt. Müheloser Wertzuwachs. Die Aktien einiger österreichischer Jndustrieunlernehimuigen sind in den letzten Jahren ganz imgehener- lich im Werte gestiegen— während die Teuerung den Ärbeilern de» Lohn reduzierte. So stieg der Preis der Aktien der Allgemeinen österreichischen Baiiaesellschaft seit 2 Jahren von 142 auf 342 Kronen, der Uiiionbougesellichaft von 198 auf 233 Kronen, der Wiener Bau- gesellichast von 140 auf 233 Kronen, deS Westböbmischen Bergbau- verein« von 433 auf 583 Kronen, der Poldi-Hütte von 412 auf 550 Kronen, der die Arbeiter zu Gelben pressenden Pilsener Skoda - Werke dank den ans den Arbeitern herausgepreßten Artillerie.reformen" gar von 283 auf 410 Kronen und sofort mit Grazie ohne Ende. Druckfehlerberichtigung. In der gestrigen Tabelle über Brauerei- dtvidenden ist die letzte Dividende der Weißbierbraueret Landrö mit ,82 Proz." angegeben, es muß ,8 Proz." heißem
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