Nr. 6. 28. Jahrgang.
Partei- Angelegenheiten.
Zur Lokalliste!
hauptung, wenn es auch bei einem Teile der betreffenden Asyliften zutreffen mag. Die Alkoholsucht vieler Asylisten liegt aber allbekanntlich an den sozialen Mißständen, unter deren Einfluß diese Unglücklichen so ziemlich auf der untersten Stufe angelangt sind, ohne sich aus eigener Kraft wieder emporschwingen zu können au einem menschenwürdigen Dasein.
zu
6. Kreis. Die Prachtsäle des Nordens, Gerichtstr. 31, stehen der Partei und den Gewerkschaften zu allen Veranstaltungen zur Verfügung. Auf wiederholte Anfragen wird mitgeteilt, daß die Ein lebhafter Wintersport hat sich seit gestern auf dem Verfuchs- und Lehr- Brauerei in der Seestraße der organisierten Tempelhofer Feld entwickelt. Auf dem abschüssigen Gelände Arbeiterschaft nicht zur Verfügung steht, was besonders die Kirchhofs- in der Nähe des Kreuzberges hat die Berliner Jugend eine besucher beachten wollen. In Friedenau hält der Männer- Turnverein Schöneberg Rodelbahn eröffnet. Hunderte von Schulknaben und auch ( Deutsche Turnerschaft) in dem für uns gesperrten Kaiser- Wilhelms Mädchen sind nun eifrig beim Rodeln. Mit großer GeGarten einen Unterhaltungs- Abend ab. Da versucht wird in schwindigkeit sausen die Rodelschlitten das steile Gelände bis Arbeiterkreisen Billetts umzusetzen, ersuchen wir, dieselben entschieden zur Kreuzbergstraße hinab und so manchem Bassanten ist zurückzuweisen. schon ein Schlitten zwischen die Füße geraten.
Lantwig.( T.-B.) 8u Mastenbällen werden Billetts angeboten, die auf die gesperrten Lokale von Dohm und Gutsche, beide Kaiser- Wilhelm- Straße gelegen, lauten. Diefelben find zurückzuweisen.
Wir bitten streng die Lokallifte zu beachten.
Die Lofaltommission.
Treptow Baumschulenweg. Morgen Sonntag früh 8%, Uhr: Wichtige Flugblattverbreitung von den Bezirkslokalen aus.
Der Vorstand.
Johannisthal . In diesem Monat fällt der Bahlabend aus. Die Generalversammlung findet Sonntag, den 8. Januar, nach mittags 4 Uhr, bei Senftleben, Friedrichstr. 48, statt. Nachdem: Gemütliches Beisammensein.
Aus dem Magiftrat.
Der Magistrat beschloß gestern, dem Beschluß der Stadtverordneten- Versammlung: mit ihr in gemischter Deputation über die Maßnahmen zu beraten, welche seitens der städtischen Behörden zu ergreifen find, um anläßlich des angefündigten Geießenttourfs, über Bereinigung von Berlin mit den benachbarten Gemeinden und Kreisen zur gemeinsamen Wahrnehmung kommunaler Angelegenheiten( Zwecksberbandsgesetz), sowohl die Interessen Groß- Berlins, als auch der Stadtgemeinde Berlin zu wahren, und insbesondere eine Anhörung und Aeußerung der Vertretungen der beteiligten Gemeinden vor Einbringung des Gesetzes in den Landtag zu erlangen", beizutreten. Für die gemischte Deputation find seitens des Magistrats außer dem Oberbürgermeister, dem Bürgermeister und dem Kämmerer die Stadträte Mosse , Fischbeck, Alberti und Pren delegiert.
Der Koftenfak für die Verpflegung in den städtischen Frren anstalten und in der Anstalt Wuhlgarten soll von 2,80 M. auf 3,20 M. erhöht werden.
Die Neuverpachtung des öffentlichen Anschlagwesens an die Firma Naud u. Hartmann fonnte in der lebten Stadtverordnetenbersammlung der genannten Firma noch nicht endgültig zugeschlagen werden, da gegen eine sofortige Bornahme der zweiten Lesung Einspruch erhoben wurde. Wir hatten gestern irrtümlich berichtet, daß die Vorlage des Magistrats bereits angenommen wurde. Die Mehrheit wollte dies nach Erklärungen ihrer Redner ohne Ausschuß tun, wurde aber an der fofortigen Ausführung ihrer Abficht durch den Einspruch gehindert.
Stadtrats Rumschöttel hat Stadtrat Raft übernommen.
den Kursus beträgt für die im Weichbilde Berlins wohnenden Teilnehmer 3 M., welche bei regelmäßigem Besuch des Unterrichts zurückerstattet werden können. Auswärtige, auch aus den Vororten, zahlen 5 M. Anm Idepapiere werden auf Wunsch zugesandt. Ge fuche sind bis spätestens 10. Januar 1911 an die Fahr- und Fachschule, Berlin W. 31, Wattstraße 22-24, zu richten. Von den in Betracht kommenden Behörden ist in Aussicht genommen, daß für später die Ausübung des Kutschergewerbes in Berlin für den gefamten Fuhrbetrieb nur solchen Stutschern gestattet werden dürfte, Besuch einer Fachschule nachgewiesen haben. die ihre Befähigung dazu durch ein Zeugnis über den erfolgreichen
Auf dem Gesundbrunnen , Soldiner Straße 105, tam am FreitagDort nachmittag in einem dreistödigen alten Gebäude Feuer aus. wohnt im obersten Stock eine Frau, die in einer von dem Boden abgeichlagenen Küche mit der Zubereitung von Effen beschäftigt, glühende Asche vor die Tür der Küche gefegt hatte. Bevor man die Groß Berlins Einwohnerzahl. Das Statistische Amt der Stadt Gefahr bemerkt batte, stand der Boden mit der Küche in Flammen. Berlin ( Direktor Dr. Silbergleit) hat nunmehr die Ergebnisse derm diefe zu löschen, mußte der 23. 2öschzug aus der Bankſtraße träftig Wasser geben. Volkszählung für Berlin und 67 Vororte mit denen der Zählung von 1905 zusammengestellt. Danach betrug die Einwohnerzahl von Berlin und 67 Vo rorten am 1. Dezember 1910 3 702 062 gegen
8210 447 im Jahre 1905; das bedeutet eine Zunahme von 492 515 gleich 15,34 Proz. Für Berlin allein beträgt die Einwohnerzahl 2064 153 gegen 2040 143( plus 24 005 gleich 1,18 Proz.). Für die 67 Vororte allein 1638 809 gegen 1170 299( plus 468 510 gleich 40,03 Broz.) Von den Einwohnern der Stadt Berlin find 992 009 männlich 1072 144 weiblich( 984 804 und 1 055 344).
Die Bertenerung der Krankentransporte auf der Eisenbahn ist wieder aufgehoben. Von der ständigen Tarifkommission ist, wie wir fürzlich mitteilten, beschlossen worden, daß auf allen deutschen Bahnen für den Transport von Kranten in besonderen Krantenwagen nicht mehr vier Fahrkarten 3. Klasse, sondern sechs Fahrkarten 2. Klasse zu lösen sind, und daß für das Leerlaufen des betreffenden Wagens vor und nach dem Transport des Kranten eine besondere Gebühr zu zahlen ist. Da diese Verteuerung der Krankentransporte in der Presse und in Verkehrsvereinen start verurteilt worden ist, hat jetzt der preußische Eisenbahnminifter verfügt, daß für den Bereich der preußisch- hessischen Staatsbahn bei Krankentransporten wieder die bisher üblich gewesenen Gebühren zu erheben sind.
Spanier in Berlin . Eine Zählung der in Berlin lebenden Spanier ist dieser Tage durchgeführt worden. Auf Grund einer am 1. Januar in Spanien stattgefundenen allgemeinen Volks zählung waren auch die in Berlin lebenden Spanier aufgefordert worden, sich im Bureau des spanischen Generalfonfulates zur Personenstandsaufnahme zu melden. Da verschiedene Angehörige der Berliner spanischen Kolonie sich auf Reisen befinden, fonnte die Gesamtstärke mit Sicherheit noch nicht festgestellt werden. Erst Mitte März geht die genaue Statistik an die Regierung in Madrid . Die allgemeine lebersicht läßt aber erkennen, daß annähernd 300 Spanier Berlin bevölkern, darunter etwa 80 Frauen und Mädchen. Ungefähr ein Drittel davon hält sich studienhalber für längere oder fürzere Zeit in Berlin auf. Sechzig bis achtzig Spanier sind in Exportgeschäften, Fabriken und ähnlichen Betrieben als Korre fpondenten, Statistiter, Einkäufer usw. beschäftigt. Aber auch spanische Handwerker betreiben in Berlin ihr Gewerbe, das sie nach Berliner Muster reformiert haben.
Vorort- Nachrichten.
Aus Lichtenbergs Schul- und Erziehungswesen. In der Stadtverordnetenversammlung wurde am Donnerstag über die dringliche Anfrage unserer Genossen, die einige sehr fonderbare Borkommnisse aus dem Schul- und Gre ziehungswesen betraf, noch nicht berhandelt. Nachdem Erster Bürgermeister Biethen erklärt hatte, daß er noch nicht in der Lage sei, die Anfrage zu beantworten, wurde von der bürgerlichen Mehrheit der Versammlung die Dringlichkeit verneint. Die Angelegenheit wird nun in der nächsten Sizung erörtert werden, falls bis dahin der Magistrat zu ihr Stellung genommen hat und Herr Biethen dann antworten kann. Wir glauben es aber der Bevölkerung Lichtenbergs schuldig zu sein, daß wir nicht erst auf den Magistrat warten, sondern in Anbetracht der zweifellosen Dringlichfeit nunmehr den Sachverhalt öffentlich darlegen.
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Die Anfrage, deren Wortlaut von uns schon mitgeteilt wurde, fagt in ihrem ersten Teil:„ Am 16. Dezember 1910 hat der Volksschullehrer Roest in der 1. Gemeindeschule bei Ueberschreitung des Büchtigungsrechts dem Knaben Erich Laube eine erhebliche Körperverlegung zugefügt." Es handelt sich hier um eine Züchtigung, bei der der Knabe nicht nur eine reichliche Menge blutunterlaufener Striemen davontrug. Solche Folgen der Anwendung des leidigen Prügelrechts der Schule gelten der herrschenden Anschauung als gar nicht erst der Rede wert, und da im Junkerstaat Preußen die Schulaufsichtsbehörden samt den etwa angerufenen Gerichten einem prügelnden Volksschullehrer die von feinem Prügelstod hinterlassenen Striemen nicht übelzunehmen pflegen, so wird hierüber vermutlich auch Lichtenbergs Magistrat sich nicht aufregen wollen. Aber der Lehrer Loest, der mit den ihm anvertrauten Kindern nicht ohne Prügel fertig zu werden bermag, hat den Knaben Laube auch an den Kopf geschlagen, und awar mit dem Erfolg, daß in demeinen Ohr das Trommel fell beschädigt wurde, wie ein von den Eltern zu Rate gezogener Arzt annimmt. Es ist ganz selbstverständlich, daß bei Für die Sicherheit auf den Natureisbahnen. Für die Bächter Anwendung des Erziehungsmittels" Brügel es niemals zu einer von Eisbahnen auf der Havel , Spree und Dahme in der Umgebung von Berlin , Spandau und Potsdam hat der Regierungspräsident Behandlung kommen darf, die der Gesundheit des geprügelten bon Potsdam neue Bestimmungen erlassen. Danach bedürfen Eis. Kindes schaden kann. Herr Loest hat, wie wir hören, sich damit Dezernatsverteilung für städtische Verwaltungen. Den Vorfiz in pächter, welche eine Eisbahn abgrenzen oder für die Benutzung entschuldigt, daß er von dem Jungen belogen worden und darüber der städtischen Krankenhausdeputation führt Stadtrat Selberg, den seitens der Berung berrichten wollen, dazu sowie zur Erin Erregung geraten fei. So Schlimmes der Junge auch getan Borsiz in der Gewerbebeputation: Stadtrat Maas, in der Deputation öffnung der Eahn die Genehmigung der damit betrauten Orts: haben mag, niemals sollte ein prügelnder Pädagoge fich von Erfür Statistik: Stadtrat Fischbed, in der Deputation für das Arbeits- polizeibehörde. Bei Tauwetter sind auf polizeiliche Forderung die haus und städtische Obdach: Stadtrat Jacoby, in der Deputation Gisbahnen zu schließen und die Zugänge durch eine feste Barriere gung fortreißen lassen. Wenn der erregbare Herr nicht selber zur Verwaltung des Gefindebelohnungs- und Unterstügungsfonds: zu sperren. Zu der Wiedereröffnung einer Gisbahn ist gleichfalls einsieht, daß er beffer sich des Prügelns ganz enthält, Stadtrat Buchow. Stadtrat Panofsky ist Mitglied der Finanz- die ortspolizeiliche Genehmigung erforderlich. Die Pächter bezw. so wird der Magistrat ihm diesen Rat zu geben haben. Das wird deputation, der Schreibmaterialienverwaltung und der Deputation die Inhaber von polizeilich zugelassenen Eisbahnen sind verpflichtet, nötig fein, auch wenn diesmal, wie der Arzt dem Lehrer auf für das Arbeitshaus geworden, Stadtrat Dr. Preuß Mitglied der an sämtlichen Zugängen jeder Eisbahn Tafeln aufzustellen, auf Befragen gesagt haben soll, eine dauernde Schädigung des Jungen Berlebrodeputation, der Schuldeputation und der Deputation für welchen in deutlich erkennbarer Schrift die polizeiliche Freigabe der nicht aurüdbleibt. Statistit, Stadtrat Runge Mitglied der Schuldeputation, der Ge- Eisbahn bekannt gemacht ist. Ferner haben sie die Abgrenzung Der zweite Teil der Anfrage lautet: Am 21. Dezember 1910, werbebeputttion und an Stelle des Stadtrats Maas Mitglied des der Eisbahn nach Vorschrift der Ortspolizeibehörde auf beiden mittags, ist ein zirka 12jähriges Mädchen einer hiesigen Stadtausschusses. Den Vorsiz in der Deputation für die städtischen Seiten durch Einstecken von Strohwiepen auf mindestens 1,50 Meter Boltsschule ohne weitere Bedeckung in ohnmächtigem Zustande langen Stangen oder von anderen zwedentsprechenden Zeichen in Wasserwerke an Stelle des aus dem Magistrat hinausgewählten zwischenräumen von ungefähr je 15 bis 20 Metern vorzunehmei. Durch zwei Schulkinder und eine erwachsene Frau aus der Schule Sollten nach Gröffnung der Gisbahn Risse oder sonstige unsichere über die Straße nach Hause getragen worden." Hier Beichen hervortreten, so haben die Pächter oder Inhaber diese ist es die Art des Transports, die unsere Genossen veranlaßt, den fofort mit einer besonderen Einfriedigung zu verschen. Tafeln, Magistrat zu mahnen, daß er eine Wiederholung solcher VorkommMerkmale und Einfriedigungen find in gutem Zustande zu er- nisse verhüten möge. Der Zufall hat es gefügt, daß just ein sozialhalten, so lange die Eisbahn geöffnet ist. In Betracht kommen demokratischer Stadtverordneter auf der Straße Gelegenheit hatte, folgende Gewässer: Die Havel von Försterei Templin bis zum nörd- selber diesen Transport mitanzusehen und ihn sofort als ungehörig lichen Ende des Niederneuendorfer Secs, der Jungfernsee, Wannfee, Festungsgraben der Zitadelle Spandau , Tegeler See , Span- au rügen. War es nötig, das Kind in leichter Bekleidung bei un bauer Schiffahrtskanal westlich der Schleuse Blößensee, Spree von freundlichem Dezemberwetter wie einen auf die Schultern gelaSpandau bis zum großen Müggelsee einschließlich, Wendische denen Holzkloß über die Straße zu tragen? Wenn man durchaus Spree , Dahme von Köpenick bis Schleuse- Neue Mühle bei Königs die Erkrankte nicht in der Schule sich erholen lassen, sondern nach wusterhausen einschließlich des Wernsdorfer- und Seddinsees und Hause schaffen wollte, warum wurde da nicht aus der fast nebenan des Crossinsees mit sämtlichen Buchten und Nebenarmen. befindlichen Rettungswache es handelt sich wieder um die nahe dem Rathause gelegene 1. Gemeindeschule eine Tragbahre mit Deden herbeigeholt? Die Eltern haben ein Recht, zu fordern, daß nicht ihre Kinder, die sie der Schule anvertrauen, durch Schuld der Schule einer Gefahr der Gesundheitsschädigung ausgefeßt werden. Das Tollste ist, daß in derselben Gemeindeschule noch am 4. Januar ein ähnlicher Fall passiert ist, obwohl inzwischen bekannt geworden war, daß das Vorkommnis vom 21. Dezember im Rathaus zur Sprache gebracht werden solle. Dieselbe Schülerin namens Hoensch wurde, weil sie wieder in der Schule erfranft war, von zwei Mädchen nach Hause geführt und soll dabei auf der Straße zusammengefunken sein. Man sieht, wie nötig es ist, daß schleunigst Anweisung darüber gegeben wird, was bei plöblichen Erkrankungen von Schulkindern die Schule zu tun hat. Mißstände im Fürsorgeerziehungswesen rügt der dritte Teil der Anfrage folgendermaßen: Am 2. Januar ist der Fürsorgeögling Frida Döring aus aus Lichtenberg von Kriminalbeamten aus einer hiesigen Familie forigeholt, in Hauskleidern von der Möllendorfstraße zum Polizeipräsidium transportiert und dort interniert worden." Wenn ein Polizist einen Fürsorgezögling zum Gewahrsam zu bringen hat, so werden in der Regel nicht viele Umstände gemacht. Jugendgerichte sollen sich bemühen, durch eine freiere Art des gerichtlichen Verfahrens die Jugendlichen vor der Empfindung zu bewahren, daß man sie als fertige Verbrecher betrachte. Für Polizisten, die einen jugendlichen Fürsorgezögling aus der Wohnung holen, scheint eine Vorschrift besonderer Rücksichtnahme nicht zu bestehen. Die 15jährige Frida Döring wurde aus der Wohnung zunächst nach der Polizeiwache im oberen Teil der Möllendorffstraße geführt und später von da wieder an der Wohnung vorbei zum Polizeipräsidium gebracht, immer in leichter Aleidung, ohne Mantel usw. Ungehörig war nicht nur diese Art des Transports, ungehörig war bon vornherein auch die Anordnung, das Mädchen überhaupt durch einen Polizisten zu holen. Frida war nicht etwa eine Au 3- reigerin. Aus ihrer Pflegestelle bei einem Lehrer Otto in Lichtenberg, zu dem man sie als Dienstmädchen gegeben hatte, war
Ein Raubanfall ist am Donnerstag auf dem Poftamt 54 in der Lothringer Straße von zwei Männern verübt worden. Der eine entwendete ein Batet mit 3300 Mart, während der andere einem Laufburschen, der einen Wagen beaufsichtigte, gemahlenen Pfeffer in die Augen warf. Der Räuber wurde verfolgt und als ein fchon borbestrafter Händler Albert Wölbert festgestellt, ber bereits in Wuhlgarten untergebracht war.
Das Brot des Städtischen Obdachs. Unter der Spitmarke: Mißbrauch der Berliner Armenunterstüßungen" berzapft das " Berliner Tageblatt" einen längeren Artikel, der sich wieder mal in gehässiger Weise gegen die städtischen Asylisten wendet und offenbar von einer der Asylverwaltung sehr nahestehenden Seite inspiriert worden ist. Hiernach sollen aus den Sälen des Obdachs alljährlich viele Hunderte von Handtüchern, die als Fußlappen und beim Barbieren in den umliegenden Kaschemmen Verwendung finden, gestohlen werden. Eine kürzliche Leibesvisitation eines Teiles der Palmbesucher beim Verlassen des Ashls habe zwar ein ziemlich negatives Ergebnis gehabt, aber eine gründliche Razzia auf diejenigen Asyliften, welche etwas auf dem Kerbholz haben und zum Zwede angeblichen Arbeitsuchens das Asyl gleich beim Beden verlassen, werde überraschende Aufklärungen geben. Viel schwerer sei der Mißbrauch mit den ausgeteilten Brotstüden, die bei benachbarten Budifern mit 5 Pf. für zwei Stüd bezahlt und fofort in Alkohol umgesetzt würden. Man will burch lange Beobachtung ermittelt haben, daß auf diese Weise in den sechs Wintermonaten bei einer durchschnittlichen Belegung von 3000 Das kommt davon. Tagtäglich laufen bei der hiesigen Polizei Mann pro Tag 300 Stüde Brot täglich, also insgesamt 54000 Meldungen über Fälle ein, in denen lebenslustige Männer von Stüde Brot und im Sommerhalbjahr bei einer Durchschnitts- räuberischen Frauenspersonen bestohlen werden. Heute fönnen wir wieder über zwei derartige Diebereien berichten. In einem Animierbelegung von 1200 Mann 21 600 Auhlen" verkauft werden. Das restaurant in der Dresdenerstraße hatte der Kaufmann V. ein ergebe einen Berluft von jährlich 75 000 Stüd oder 252 Zentnern hübsch junges Mädchen kennen gelernt und mit ihm angebandelt. Die beiden unternahmen dann eine Bierreise in die Friedrichstadt, Diese magistratstendenziösen Mitteilungen sind übertrieben auf der die blonde Begleiterin plöblich abhanden" tam. Mit ihr oder beruhen auf falschen Beobachtungen und Schlüssen. Daß verschwand auch die Brieftasche mit zwei blauen Lappen und die Handtücher gestohlen werden, ist bei dem bejammernewerten 8u- Uhr des B. Unbemerkt hatte ihm die unbekannte Frauensperson Aehnlich erging es einem Fabrikanten, der flande, den die Füße vieler Ashlisten aufweisen, kaum verwunder- die Tasche gestohlen. lich. Hier wird der Diebstahl, wenn wir ihn selbstverständlich am Oranienburger Tor eine" nette" Bekanntschaft machte. Auch auch niemals billigen fönnen, zu einer Art sozialer Notwehr. Nur er mußte mit einer größeren Geldsumme daran glauben. Der Storch auf der Straße. In hilflosem Zustande wurde wer es durchgemacht hat, kann ermessen, was es heißt, mit wunden Füßen und ohne Strümpfe obdachlos zu sein. Und wie will man gestern früh gegen 4 Uhr in der Schönhauser Allee eine Frau auf Die gefunden, die von Geburtswehen überrascht worden denn den Verkauf des Brotes nachtontrolliert haben? Rechnung stimmt nicht und beruht lediglich auf Kombination. Passanten riefen einen Arzt herbei, vor dessen Eintreffen aber Die mus dem Asyl hinausgetragenen Brotftüde müssen doch nicht die Erkrankte bereits von einem kräftigen Mädchen entbunden Auf der in unmittelbarer Nähe gelegenen Unfallstation notwendigerweise sämtlich oder zum größten Teil verkauft werden. wurde. Und äußerst wohlschmeckend soll dieses im Rummelsburger Ar- in der Gaudystraße wurde in der Wöchnerin die 38 Jahre alte beitshoe gebadene Brot sein? Es gehört ein mehr als anspruchs- Wilhelmine Assimund festgestellt, die schon seit längerer Loser Gaumen dazu, dieses Brot vielleicht wochenlang zusammen 3eit obdachlos ist. Mutter und Kind, die sich wohl befinden, mit dem scheußlichen Mehlfleister hinunterzuschlingen und es wurden nach dem Rudolf- Virchow- Krankenhause übergeführt. bann noch äußerst wohlschmeckend" zu finden. So urteilen aber Fahr- und Fachschule in Berlin. Der Unterricht beginnt am Leute, die vielleicht noch nie in ihrem Leben sich jemals von 17. Januar 1911 und ist bis zum 5. März 1911 tie folgt in trodenem Brot genährt haben. Da wird das Bestreben vieler Aussicht genommen. Dienstags und Freitags, abends von 8-10 Uhr, praktisch- theoretischer Unterricht durch den Unterrichtsleiter, Ashlisten, das Brot, das ihnen zur freien Verfügung gehört, zu den Tierarzt, die Fahrlehrer und den Schmied. Donnerstag von bertaufen und für den Erlös andere Nahrung einzuhandeln, durch- 2-6 Uhr nachmittags praktische Fahrübungen. Am 4. März 1911 aus verständlich. Daß der Erlös stets in die Tasche des Budikers Schlußprüfung, worüber einzeugnis erteilt wird. Am Sonntag, für Fusel zurüdwandert, ist eine haltlose und auch unwahre Be- den 5. März 1911, Besichtigung des Marstalls. Das Schulgeld für
Brot.
war.
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