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Gewerkschaftliches.

Berlin und Umgegend. Achtung! Metallarbeiter.

15aß der Dresdener Schiedsspruch bon den Pots- I Arbeitgebern im Maurergewerbe in bollem Umfange anzuerkennen fei.

Im Verlaufe dieser weitschweifigen Verhandlungen gaben die Vertreter der Unternehmer wiederholt zu erkennen, daß sie sich einer Entscheidung nicht fügen fönnten, wenn ihnen zugemutet Der Streit bei Holdheim und Feder dauert fort. Der würde, die im Dresdener Schiedsspruch vorgesehene Lohnerhöhung Betrieb ist nach wie vor für 8intgießer und Stürzer sowie anzuerkennen. Trotzdem hat nunmehr der Arbeitgeberverband für für Metallarbeiter aller Branchen gesperrt. Arbeiterfreundliche das Maurergewerbe beschlossen, dem Schiedsspruch sich zu fügen. Blätter werden um Nachdruck gebeten. Somit kann der Tarifvertrag endlich zum Abschluß kommen. Der Arbeitgeberverband für das Zimmerergewerbe wird sich der Verpflichtung, einen gleichen Vertrag abzuschließen, nun nicht länger entziehen können.

Bei der Firma Mertens, Kottbuser Damm, bauert der Streit der Schraubendreher ebenfalls fort. Auch diefer Betrieb ist gesperrt für Schrauberdreher, Schraubendreherimen, Einrichter usw. Deutscher Metallarbeiter- Verband. Drtsverw. Berlin .

Das Zwischenmeistertum im Steinmetzgewerbe. Die Sandsteinarbeiter, die Geftion I des Steinarbeiterber Bandes, hielten am Freitag im Englischen Garten eine zahlreich be­suchte Versammlung ab, in der die Vergebung von Arbeiten der Firma Czarnikow an zwischenunternehmer auf der Tagesord­nung stand. Die genannte Firma, mit der der Verband im Tarif verhältnis und auch sonst in gutem Einvernehmen steht, ist in der Teßten Zeit dazu übergegangen, Arbeiten an Zwischenunternehmer zu vergeben, und es sind jetzt Jüngers u. Schille, die einen Bau von ihr übernommen haben. Das Zwischenunternehmertum fann dem Gewerbe und der Arbeiterschaft natürlich nur zum Nach teil gereichen, die Organisation hat jedoch keine Handhabe, die Ver­gebung von Arbeiten an solche Leute direkt zu verhindern, es sei denn, daß man den Zwischenmeistern die Arbeitskräfte entziehen würde. Daß dies Mittel angewandt werden sollte, war auch die Meinung einer Minderheit einer Sihung des Vorstandes und der Blabbertreter, die sich mit der Frage befaßte; die Mehrheit war jedoch der Meinung, daß man durch solches Vorgehen leicht dahin tommen fönnte, der Beschäftigung unorganisierter Leute Vorschub zu leisten, und daß es deshalb besser sei, mit aller Kraft dafür zu forgen, daß der Tarif auch bei den Zwischenmeistern in jeder Hine ficht zur Geltung kommt, um auf jeden Fall die Schmutzfonkurrenz auszuschalten. Im Zusammenhang mit dieser Frage steht das Be­streben der Unternehmer, die Affordarbeit auch bei Kunststein­arbeiten einzuführen. Der Tarif sieht die Affordarbeit nur für Naturstein vor und sie scheint für Stunststein um so weniger ange­bracht, als dieses Produkt mit der Zeit immer härter wird, so daß, je länger es lagert, die Bearbeitung immer mehr Anstrengung und Beit erfordert. In der Versammlung wurden diese Fragen ein­gehend besprochen, und zwar mit dem Ergebnis, daß Kunststein­arbeit nur in Lohn ausgeführt werden soll, und daß, wenn Ar­beiten vielleicht an solche Zwischenunternehmer vergeben werden follten, bei denen die Arbeiter ihres Lohnes nicht sicher sein können, der Lohn von der betreffenden Firma zu garantieren ist.

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Ausland.

Der blutige Zusammenstoß im Lütticher Kohlenrevier. Die Lage im Streikgebiet.

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Man schreibt uns aus Belgien unterm 6. Januar: Die Anwendung des neuen Bergarbeitergefehes über den Neun­stundentag hat dank der herausfordernden und schroffen Haltung der Unternehmer, die ihre Feindseligkeit gegen das Gesez nun in Repressalien gegen die Arbeiter umsehen, zu einer allgemeinen Gärung unter den Bergarbeitern geführt. Während die Einführung des Gesetzes im Borinage jedoch ohne ernstere Störung von statten ging obgleich nunmehr Arbeiter, die früher 7% Stunden arbei­teten, jeht zu 9 und Stunden Arbeit verhalten sind, was natur­gemäß zu Unzufiedenheit und zu Protesten Anlaß gab, hat fie im Lütticher Revier zu umfangreichen Streiks und schließlich zu Der Verband der Chriftlichen Bauarbeiter in Bofen hat durch blutigen Szenen geführt, welch lektere wie gewöhnlich durch das feinen Bahlstellenleiter Krantz der Posener Preffe eine schaurige temperamentvolle Eingreifen der Gendarmerie verschuldet wurden. Terrorismusgefchichte übermittelt, die von der reaktionären Bresse Der Zusammenstoß erfolgte in Seraing gerade zur Zeit, als die fchon jest mit schmunzelndem Behagen abgedruckt wird und sicher Bergarbeiter im dortigen Maison du Peuple zur Abstimmung über ihren Weg durch die Reichswahrheitsverbandspresse des Deutschen die Fortdauer des Streiks schritten. Reiches nehmen wird.

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Deutfches Reich.

Christlicher Terrorismusschwindel.

Die Ursache des Konfliktes war die Festnahme eines Mani­Nach dieser christlichen Zuschrift wollen bei den Bauten auf dem Ausstellungsplaße in Bosen christliche Zimmerer nur dann eingestellt festanten, der mit 200 bis 300 Streifenden in einem Zuge schritt, worden sein, wenn sie sich verpflichteten, in den Zentralverband der der die Internationale sang. Um die Menge abzuhalten, hielt ihr Zimmerer einzutreten, andernfalls würden sie entlassen. Nur, um die Gendarmerie die Revolver entgegen, welche Provokation natur­nicht den Winter über arbeitslos zu sein, hätten die Christen sich ge gemäß eine noch größere Erregung der Masse hervorrief. Vor dem fügt. Das gleiche ist bei den Maurern der Fall gewesen. Bahnhof erfolgte dann der Revolverangriff der Gendarmen. Nach Wie alle Terrorismuslügen furze Beine haben, so auch diese. Meldungen bürgerlicher Blätter soll auch ein Gendarm verwundet Die Bosener Neuesten Nachrichten", ein gut bürgerliches Blatt, hat worden sein, was aber vorläufig noch der Bestätigung bedarf. Da­sich der terrorisierten Christen angenommen und bei den be­deren teiligten Unternehmern und Beauftragten Nachfrage gegen haben die Revolver der Gendarmen ihre vier sicheren Opfer die Weder Unternehmer noch ein auf gehalten. dem getroffen. Eins davon ist eine gänzlich unbeteiligte Platz beschäftigter Vorsitzender des Stuffateurverbandes aus Frau, die damit beschäftigt war, einen Wassereimer auszugießen, Düsseldorf , noch überhaupt irgend ein Mensch, ja selbst und die von einer Revolverkugel- auf 300 Meter Entfernung- in christliche organisierte Arbeiter haben von einem Terrorismus die linke Schläfe getroffen wurde! Die Frau wurde ins Spital etwas gemerkt, fodaß jetzt selbst die bürgerlichen Poſener Neuesten transportiert, ihr Zustand ist ziemlich bedenklich. Die drei ver­Nachrichten" erklären, daß die Vorwürfe des Zentralverbandes der wundeten Arbeiter haben Schuhwunden in die Beine erhalten. christlichen Bauarbeiter in Posen nicht berechtigt sind und durchaus jeder Grundlage entbehren.

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Troß diefer einwandsfreien Darstellung des bürgerlichen Blattes werden sich natürlich wieder die reaktionären Blätter mit Gier über diesen fetten" Bissen stürzen.

Arbeitsverbesserungen auf der Kieler Reichswerft.

Die Folge des blutigen Ereignisses brachte, obgleich er einzig der Gendarmerie zur Last fällt, eine Art Ausnahmezustand über das Streifgebiet, der auf die Initiative der Bürgermeister zurüd­zuführen ist, die, obgleich verschiedenen Parteien angehörend, im Punkte der Konfiszierung von Arbeiterrechten wie in der Devotion vor dem Unternehmertum eines Sinnes sind.

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Die große Manifestation, die heute in 2üttich stattfand und Durch die Presse ging dieser Tage eine Notiz, daß auf der faiserlichen Werft in Stiel ab 1. Januar die wöchentliche Arbeitszeit an der sich Tausende von Streikenden aus dem Lütticher Kohlen­nur noch 56 Stunden beträgt, und der Stundenlohn um 2 Pf. revier beteiligten, fand unter einem starken Aufgebot von Poli­durchweg erhöht worden sei. Weiter heißt es, daß diese Maß- zisten, Gendarmen und Militär statt. Ein Zwischenfall ereignete nahmen später auch von den anderen kaiserlichen Werften einge- fich nicht. Die Mitglieder des Syndikate von Seraing trugen zum Zum Streit der Fenster- und Meffingpuser bei der Fenster- führt werden sollen. Die Mitteilungen beruhen auf Mißverständ- Beichen der Trauer umflorte Fahnen. In dem betreffenden Mee­reinigungsanstalt Berliner Glaserinnungsmeister ist zu berichten, nissen. Es handelt sich um Versammlungen in Kiel , in denen die daß die Situation bisher günstig war, jedoch scheint jeßt eine wen. Vertreter der örtlichen Verhandlungskommissionen Bericht über die ting wurde von den Bergarbeiterdeputierten Dejardin und Ben- Donnah die Fortdauer des Streits empfohlen, bis dung insofern einzutreten, als gestern die sogenannte Hingegarde Verhandlungen mit den Werftbefizern erstatteten. Danach wurden Donnay die Fortdauer des Streits empfohlen, bis auf der Germania"-Werft und den Howaldtwerken die erwähnten das Unternehmertum die neue Arbeitsordnung, die der Anlaß des in Aktion getreten ist, die ihre Arbeit am Montag aufnehmen soll. Berbesserungen, zu denen noch die Vergütung der beiden ersten Streifs ist, zurüdnimmt. Seit gestern ist die Zahl der Aus­Der Agent, welcher diese Mustertruppe" bermittelt hat, soll, wie uns bon gut unterrichteter Seite mitgeteilt wurde, derselbe sein, Ueberstunden mit 25 Proz., der weiteren mit 50 Proz. kommt, mit ständigen wieder gewachsen. Der letzte Ausweis zeigt eine der beim Streik der Kohlenarbeiter die Streifbrechergarde ber dem 1. Januar eingeführt. Auf den kaiserlichen Werften haben Vermehrung der Streifenden in Lüttich um 700 und in mittelte. Wenn die Firma glaubt, mit diesen Elementen ihre die Arbeiter bereits einen Teil der Lohn- und Arbeitsverhältnisse, Seraing um 1600. Der Gesamtstand der Streifenden im Sundschaft befriedigend bedienen zu können, so dürfte sie sich jeden. wie sie von den Arbeitern der Privatwerftbefizer jetzt erst mit er ganzen Revier beträgt gegenwärtig 16 000 Personen. Die letzten falls gewaltig irren. Wundern muß man sich nur, daß es der heblichen Opfern erkämpft werden mußten. Nachrichten melden einen vermehrten Zuzug von Gendarmen. Firma jezt möglich ist, höhere Löhne zu zahlen: Der Streifleitung Die großen Arbeiterverbände haben Manifeste und Zu­find auch bereits verschiedene Mitteilungen feitens der Kundschaft stimmungskundgebungen für die Streifenden herausgegeben, so die der Glaferinnung zugegangen, daß diese fich von Streifbrechern Die Waggonfabrik in Danzig , eine verzwvidte Oftmarken- Föderationen der Metallarbeiter der Provinz Lüt. nicht bebienen lassen will. Die übrigen Unternehmer der Branche Gründung, wurde in den zehn Jahren ihres Bestehens von ihrem tich, die auch zur kraftvollen materiellen Unterstübung der Berg­bringen der bestreiften Firma nicht allzuviel Sympathie entgegen. Direktor, dem faiserlichen Geheimen Rat und Vorsitzenden des arbeiter aufforderten.- Im Gemeinderat von Seraing berließen Troß des Ernstes der Situation sind jedoch die Streifenden guten Berbandes Ostdeutscher Industrieller Schreb, zu einem be- die sozialistischen Vertreter zum Zeichen des Protestes gegen das Mutes. Sollten andere Unternehmer Streitarbeit verrichten, so fonderen sozialen Laboratorium gemacht. Durch die vollständige ist ganz selbstverständlich, daß der Kampf erheblich an Ausdehnung umflammerung der Arbeiter mit einem raffiniert ausgeflügelten Vorgehen der Gendarmen und der Solidarität für die verwundeten zunimmt. Nach wie vor ersuchen wir um Solidarität. System aller möglichen Wohltaten" sollten sie zu willenlosen Auto- Arbeiter unter Abgabe einer entsprechenden Erklärung den Saal. Deutscher Transportarbeiterverband. Bezirk Groß- Berlin. maten degradiert werden, die speichelledend nur die irdische Gott 700 verschiedene Gewerkschaften.

Die Situation im Töpfergewerbe wurde in einer Bersammlung der Bau- Vertrauensmänner, die am Freitag abend im Gewerkschaftshause stattfand, besprochen. Wie Gegawe erklärte, ist die Lage gegenwärtig in Berlin recht un­günstig, während es außerhalb etwas besser aussieht. In Berlin macht sich wieder viel Schwindel im Baugewerbe breit. Sega toe machte die Namen verfchiedener Firmen bekannt, die den Töpfern bie Löhne schuldig bleiben, er empfahl diese Firmen der besonderen Beachtung der Vertrauensmänner. Verbandsmitglieder, die ihren Lohn nicht bekommen, müßten dies fofort dem Verbande an­zeigen, denn schnelles Eingreifen ist in folchen Fällen notwendig, wenn wirksame Maßregeln ergriffen werden sollen. Im In­tereffe der Töpfer liegt es, daß sie auf jedem Bau eine tüchtige Ber. son als Vertrauensmann wählen, um eine stete Fühlung mit der Verbandsleitung aufrecht zu erhalten. Es ist in letter Zeit wieder beobachtet worden, daß das Arbeitszeug, wie Zeitern und dergleichen, recht mangelhaft ist und dadurch mancherlei Gefahren mit sich bringt. Auch darauf sollten die Vertrauensleute ihr Augenmerk richten. Die Organisationsverhältnisse im Beruf sind im allge. meinen recht gut. Die übergroße Mehrzahl der Berufsangehörigen find Mitglieder des Zentralverbandes. Wilde" oder anders Or­ganisierte find mur in geringer Bahl vorhanden. Man zählt gegen­wärtig 500 Arbeitslose und die Aussichten für die nächsten Winter­monate find ungünstig.

Ein patriarchalischer Bankrott.

heit ihres gütigen" Direktors anbeteten. Jeder Widerstand wurde

von vornherein durch die Hungerpeitsche erftidt. Als schwerstes gibt es in Chicago , nächst New Port die bedeutendste Stadt der Verbrechen galt neben der Sozialdemokratie die gewerkschaftliche Vereinigten Staaten, wie aus Mc Donalds Directory", einem Ausübung des gesetzlichen Koalitionsrechtes, das Schrey ſelbſt in jüngst erschienenen Informationswert über die gewerkschaftliche weitestem Umfange ausnüßte. Gegen den roten Drachen fämpfte Bewegung in Chicago , zu ersehen ist. Diese 700 Unions" haben er fortwährend durch Fabrikreden und Reichsverbandsflugblätter. alljährlich eine Einnahme und Ausgabe von 6 Millionen Dollars zu feinem größten Schmerz erfolgte trotzdem im Jahre 1909 die( 25 000 000 m.) Der Lohn der Mitglieder der von den Unterneh Mitteilung an die Eisenbahnbehörde, daß die Träger einer Anzahl mern anerkannten Gewerkschaften beträgt 35-70 Cent( 1,45 bis Waggons verbohrt seien! Zwar versorgte er darauf die sozialdemo- 2,90 M.) pro Stunde. Im Baugewerbe ist fast überall der sechs­fratischen Zeitungen mit" Berichtigungen", in denen er aber nur ftündige Arbeitstag und der halbe Feiertag an den Sonnabenden den Umfang der behaupteten Manipulationen zu bestreiten ber- burchgeführt. 17 internationale Gewerkschaften find in Chicago mochte! Mit unverminderter Zähigteit feste er seinen roten Kreuz- bertreten." Mc Donalds Direktory" enthält eine Liste aller Beam­zug fort und versicherte schließlich zu Wilhelm II. im Herbft 1910 ten der Gewerkschaften, der Versammlungslokale usw. und gibt zahl in Marienburg feierlich, daß es in seinem Betriebe keinen einzigen Sozialdemokraten gebe! Bur Borsicht verbreitete er dann aber reiche Informationen über die Vereinigungen der Arbeiter in den verschiedenen Berufen. wieder reichsverbändlerische Sudelblätter über die roten Schand­taten in Moabit . Dann traf sein Industriezarismus aber ein schwerer Schlag: die Maler weigerten sich vor Weihnachten, das Frühstück noch länger in der unsauberen Werkstatt einzunehmen. As darauf der sehr fromm katholische Schrey einen Maler mag­reg in wollte, erflärten fich sämtliche Kollegen mit ihm solidarisch. Darauf durften sie im Speisesaal frühstücken und die Entlassung unterblieb.

Als besondere Weihnachtsgabe spendete Schreh seinen" Leuten den reichsverbändlerischen Voltskalender für 1911, der ihnen in einem Gedicht Die Freiheit" folgende Gemeinheit ins Geficht fpie: Tragt ihr auch hoch die niedere Stirne, Eine Schiedsgerichtsentscheidung im Baugewerbe. Dem tausendföpfigen Massenhirne In Potsdam bestanden zwischen den Organisationen der Entsprang noch niemals eine Tat." Bauhilfsarbeiter, Maurer und Zimmerer bis zum 1. April 1910 Tarifverträge. Die Arbeitgeber sind ebenfalls nach Berufen orga- bier und der giveite über drei Jahre in der Fabrit arbeitete. Dent Darauf maßregelte er zwei Maler, von denen der eine über nisiert. Die Arbeitgeber für das Maurergewerbe und die für das einen sagte er, daß er nicht deshalb entlassen werde, weil er ein­Zimmerergewerbe, gehören je einem besonderen Verbande an, die mal Betriebsmißstände zur Kenntnis des Gewerbeinspektors aber dem Arbeitgeberbunde für das Baugewerbe angeschlossen sind. bringen wollte. Den anderen fragte er, ob die Bewegung, die durch Beide Organisationen sperrten die in ihren Betrieben befeine" Arbeiter gehe, von außen hineingebracht sei. Die patris schäftigten Arbeiter nicht aus und hofften damit den mit der Aus- archalische Hungerfnute traf dann noch zwei Schmiede, von denen Sperrung verbundenen Ünannehmlichkeiten aus dem Wege zu gehen. der eine länger als sieben Jahre dort arbeitete. Diesem erklärte Das Schiedsgericht in Dresden entschied aber, daß der der Schmiedemeister, daß er Artikel über die Betriebszustände für Schiedsspruch für alle Lohngebiete gilt, wo bisher Verträge be- unser Danziger Parteiblatt Bollewacht" geschrieben habe. Das ftanden haben, mögen sie an der vorjährigen Bewegung beteiligt ist eine vollständig unwahre Behauptung, durch die wohl das Spiel gewesen sein oder nicht". mit Arbeiteregistenzen bemäntelt werden soll. Schroy selbst er Die Organisationen der Arbeiter beantragten auf Grund flärte bem Gemaßregelten, daß er gewerkschaftlich organisiert sei dieser Entscheidung, daß nun auch für das Lohngebiet Potsdam und daß er- Sch. Sozialdemokraten nicht brauchen könne. Der Tarife abgeschlossen würden und die Lohnerhöhung in Straft trete. andere Schmied, den der enttäuschte Grimm des Fabrikdespoten Die Organisation der Zimmermeister erklärte sich zwar bereit, aufs Pflaster warf, frondete ihm sechs Jahre. Auch er soll das einen Vertrag auf drei Jahre abzuschließen, lehnte aber jede Verbrechen der Ausübung des Stoalitionsrechtes begangen haben. Lohnzulage ab; und auch auf Vorstellung ihrer Zentralorganisation weigerte sie fich beharrlich, den Dresdener Schiedsspruch anzu­

erkennen.

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Ultramontaner Terrorismus.

Der Verband der Maurermeister ließ sich zwar dahin belehren, Während des kurzen Ausstandes der oberbayerischen Kohlen­daß der Schiedsspruch für Potsdam zutreffe, er lehnte aber die bergleute hat das im Streifgebiet erscheinende Bentrumsblatt, der Lohnerhöhung von 5 Bf. für Maurer und 6 Pf. für Bauhilfs- Miesbacher Anzeiger" ziemlich objektiv über die dortigen Vorgänge arbeiter mit der Begründung ab, daß das Baugewerbe diese Lohn berichtet. Das hat im Zentrumslager gewaltigen Zorn erregt, weil erhöhung nicht vertragen fönne; er erklärte sich aber bereit, 3 Pf. ja die chriftlichen Bergarbeiter von ihrer Organisation zum Streit. Lohnaufschlag zu gewähren. bruch kommandiert worden waren. Dem Miesbacher Anzeiger" Die Arbeiterorganisationen riefen hierauf die im Bertrage aber wurde dieser Tage von einem Münchener Zentrumsblatt mit borgesehene zweite Instanz an, in diesem Falle ein örtliches Repreffalien gebroht; es wurde ihm in Aussicht geftellt, daß man Schiebsgericht, bestehend aus je zwei von den Parteien erwählten ihm ein Konkurrenzorgan bor die Nafe sehen werde. So ergeht es Vertrauensleuten und dem zweiten Vorsitzenden des Potsdamer einem ultramontanen Blatt, das ausnahmsweise der Wahrheit die Gewerbegerichts als Vorsitzenden. Nachdem dieses Gericht den Ehre gibt. Der Erzbischof von München hat behauptet, die Ben­Maurern und Bauhilfearbeitern nochmals das Angebot der Unter- trumspresse dürfe nicht lügen. Das oben angeführte Beispiel zeigt nehmer als Vermittelungsvorschlag zur Abstimmung durch die jedoch, daß in der Praxis geradezu Erpressungspersuche unter­Organisationen empfohlen und die Versammlungen einstimmig nommen werden, um ein Zentrumsblatt zu verhindern, die Wahr­biesen Vorschlag wieder abgelehnt hatten, entschied es am 3. Januar, heit zu fagen.

Berantwo. Nebalt.: Richard Barth , Berlin . Inferatenteil verantwo.: Th. Glode, Berlin . Drud u. Verlag: Borwarts Buchbr.u. verlagsanstalt

Letzte Nachrichten.

Die finnischen Landtagswahlen. Helsingfors , 7. Januar. ( W. T. B.) Bei den Wahlen zum finnischen Landtag erhielten in ganz Finnland bisher: die Sozialdemokraten 95 083 Stimmen, die Altfinnen 61 608, die Jungfinnen 35 110, die Schweden 29 311, die Agrarier 11 423 und die christliche Arbeiterpartei 6104.

Im Senat wies der Generalgouverneur auf die Not­wendigkeit hin, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen zur Gefchichte Rußlands an allen Mittel- und Volksschulen Nenordnung des Unterrichts in der Erdkunde und der Finnlands , wobei diese Fächer aus dem allgemeinen Unter­richt ausgesondert werden müßten.

Großes Brandunglück in Ungarn . Budapest , 7. Januar. ( B. H. ) Die beiden Großgemeinden usor und Bajest sind in der vergangenen Nacht vollständig niedergebrannt. Mehrere Personen werden vermißt. Der Vieh­ftand der beiden Gemeinden ist gänzlich vernichtet worden. Die Pfaffen als Diktatoren. Paris , 7. Januar. ( W. Z. B.) Grenoble und Autun haben den Gläubigen ihrer Diözösen Die Bischöfe Bon das Lesen mehrerer radikaler Blätter verboten. Ein von dem Berbot betroffenes republikanisches Blatt in St. Etienne hat beim Bhoner Zivilgericht gegen den Erzbischof von Lyon als Vorgesetzten dieser beiden Bischöfe einen Schadenersasprozeß angestrengt.

Aus dem Gefängnis entwichen. Buenos Aires , 7. Januar. ( W. T. B.) Dreizehn Verbrecher, unter ihnen zwei wegen Angriffs auf die früheren Präsidenten Quintana und Figueroa Alcorta verurteilte Anarchisten, find gestern aus dem Gefängnis entwichen. Sie hatten sich unter den Mauern einen unterirdischen Gang gegraben. Mehrere Mann von ber Wache wurden unter dem Verdacht der Mitwisserschaft ver­haftet.

Sieben Arbeiter erstickt.

Altavilla- Irpina( bei Benevent ), 7. Januar. ( W. T. B.) Nach mittags brach in einer Schwefelmine bei dem Oertchen Tufo ein Brand aus. Sieben Arbeiter sind den giftigen Dämpfen erlegen. Paul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 5 Beilagen.