rechts gestellt, was nach rechts gehöre, und nach links, was nach lints gehöre..
Den Schluß machte Reichstagsabgeordneter Konrad Haußmann. Er redete über den nächsten Reichstag. Daß die Stimmen der Sozialdemokratie notwendig sind, um den fchwarzblauen Blod zu stürzen, erkannte großmütig an, aber im Wahlkampf wolle die Sozialdemokratie
er
nicht der Parteiführung durch ungeftümes Drängen Verwirrung zu bringen. Der einzelne braucht die Parteileitung feineswegs für unfehlbar zu halten, aber er muß bedenken, daß keine Armee fiegreich sein fann, wenn jeder Abteilungsführer auf eigene Faust operiert. Wer dem großen Ganzen dienen will, muß sich zuweilen bequemen, Sonderwünsche zu unterdrücken."
den Linksliberalismus aufs schärffte bekämpfen. Da werde aber die einandersetzungen zwischen Oppersdorff und Spahn jr. scheinen doch Der Kampf gegen den„ berfeuchten Westen" und die AusBolkspartei nicht unterlassen, auf die sozialdemokratische Methode das Bentrum mehr erschüttert zu haben, als man zugeben will. der Unfruchtbarkeit, der Gewalt und des Terrorismus hinzuweisen". Dazu kommt nun noch die Besorgnis vor den Arbeitern, die gegen Freilich, bei der Wahl werde die äußerste Linke am meisten ge- die schwarzblaue Steuerlast murren und sich gegen die bisherigen winnen, die äußerste Rechte am meisten verlieren. Durch ihr gutes Zentrumsgößen aufzulehnen beginnen. So wird die Beschwörung Programm und die gute Politit, die sie gemacht hat, wird aber zur Einigkeit verständlich. Im allgemeinen wird sie auch Erfolg auch die bürgerliche Linke gewinnen. Eine agrarische Mehr haben; die Zentrumswähler sind noch viel zu abhängig, als daß heit werde zwar der Reichstag wieder erhalten, da die National die fofort wieder an die Aeußerung der Köln . Volksztg." gefnüpften liberalen vom Hochschutzoll nicht laffen wollen. Wenn aber der liberalen Hoffnungen auf den Zerfall des Zentrumsturmes in Erblauschwarze Blod siege, sei das Reichstagswahlrecht in Gefahr. füllung gehen tönnten. Denn nur durch eine Verschlechterung dieses Rechtes tönne er sich dann auf längere Zeit am Nuder halten.
als
Die Rede Haußmanns bildete den Schluß der Parade.
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Etwas Kriegsheherei.
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Ein westpreußisches Schulidyll. Wenige Meilen von Danzig entfernt liegt die Kreisstadt Karthaus. Schon vor zehn Jahren erwies sich das Schulgebäude als zu flein. Die Gemeinde taufte Land an und trat mit der Regierung wegen eines Neubaues in Unterhandlungen. Diese führte jedoch bis zum heutigen Tage zu feinem Ergebnis. Zurzeit werden 580 Kinder in acht Klassen von acht Lehrern unterrichtet. Durchschnittlich kommen auf jede Klasse mehr als 70 Kinder; in einer befinden sich sogar 102. Die Zimmer sind durchweg au flein. Einige sind sechs Meter lang und fünf Meter breit, so daß die größere Hälfte der Kinder beim Unterricht in den Durchgängen und an den Wänden stehen muß.
Die Regierung erklärte auf eine Eingabe vor einigen Wochen, fie werde demnächst ein Projekt für den Neubau anfertigen lassen; doch würden bis zur Fertigstellung des Baues wohl immerhin noch einige Jahre vergehen.
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um
erörtert worden, von den liberalen Blättern berwiegend mit Bustimmung. Aber wenn der berühmte Gelehrte empfiehlt, die Sozialdemokraten durch Zulassung zu praktischer Kommunalarbeit und durch Erhebung ihrer befähigten Mitglieder zu höheren Stellen in friedliche Bürger nach Möglichkeit zuwandeln: wie unerquicklich fonnte es sein, wenn den Berliner Stadtverordneten vorgehalten wurde, daß sie selbst nicht einmal einen sozialdemokratischen Beisiger dulden? Wie fonnte man dann der Regierung Vorwürfe machen, daß fie einen Sozialdemokraten nicht als Mitglied der Schuldeputation bestätigt?
Im übrigen liegt es nur zu oft an der Haltung der Sozial demokratie selbst, zumal ihrer radikalen Führer, wenn die Partei in den Parlamenten wie in den Rathäusern nicht durchweg mit demselben Maße gemessen werden fann wie die bürgerlichen Gruppen. Willst du, daß man mit hinein in das Haus dich baue, laß es dir gefallen, Stein, daß man dich behaue!"
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eine Entschuldigung, daß man im Rathause ein selbstverständliches Diese Darlegungen der Vossischen" flingen gewiffermaßen als Recht anerkannt hat, obwohl nur teilweise; denn die Wahl des einen Beisigers entspricht nicht der Stärke der sozialdemokratischen im Noten Hause wettern wegen der Wahl des sozialdemokratischen Fraktion. Wenn Bost" und" Tageszeitung" gegen die Freifinnigen Beisigers, so sollten die Herren im Rathause erkennen, daß fie bisher mit ihrer Tattit auf falfchem Wege gewefen find. Ein Vorwurf ist gegen unsere Rathausmehrheit zu erheben insofern, als sie 26 Jahre dazu brauchte, um der Gerechtigkeit Genüge zu leisten.
bes
Ein nationalliberaler Arbeiterkandidat. Reichstagswahlkreises Göttingen- Münden hat, wie uns aus Die nationalliberale Vertrauensmännerversammlung Göttingen gemeldet wird, einstimmig beschlossen, den Eisenbahn- Schloffer Gustav Jckler, den Vorsitzenden des Kartells deutscher Reichs- und Staatsarbeiterverbände, als Kandidaten aufzustellen.
v.
Landtagsnachwahlen in Preußen.
Der Vertreter des Wahlkreises Königsberg ( Neumark ), Neumann- Hansemann, der diesen Kreis seit 1879 im Bandtag vertreten hat, ist gestorben. Ein weiterer Siz im Dreis #laffenparlament ist erledigt durch den Tod des Abg. MeyerBielefeld, der von 1903 bis 1906 dem Reichstag angehört hat.
Die von einigen Großindustriellen unterhaltene" Post" macht zur Abwechselung wieder in Kriegsheßerei. Sie veröffentlicht einen Artikel ihres Mitarbeiters Silefius"( angeblich ein hoher Offizier), in welchem dieser Kriegsfreund freiem Sehnen nach einer„ politischen Sonnenwende" Ausdruck gibt. Die innere deutsche Politit erscheint ihm trübdunkel, den äußersten Tiefstand, den dunkelsten Tag," werde wohl erst der nächste Reichstag mit seinen schwarzroten Bannern" bringen. Aber in der äußeren Politik sei die Bahn für eine attive deutsche Politit frei: in dem neu befestigten Dreibunde(!) und in der erstarkenden Türkei werde sie wenigstens bis zu einem gewissen Grade eine feste Stütze finden! Silefius for dert auf Grund solcher höchst zuverlässigen Stüßen nichts weniger eine ,, entschlossene Expansionspolitit". Das Gegenstück hierzu ist die in derselben Stadt vorhandene „ Der dominierende deutsche politische Einfluß und der Kolonial- höhere Knabenschule. Hier unterrichten 5 Lehrer 35 Kinder. Besitz", so meint er, seien zu erweitern und die deutsche Nationalliberale Sammlungspolitiker. Machtstellung auf dem europäischen Festlande und auf dem Weltmeere zu sichern. Eine solche Politik sei feineswegs eine KriegsAm Sonntag fand in Darmstadt eine Sigung des LandesDer Polizeihund gegen die Jugendorganisation. politik, sondern nur" eine solche, die entschlossen sei, ihren ausschusses der nationalliberalen Partei im GroßherzogIn Naumburg a. S. ist zu Neujahr die Freie Jugendpolitischen Willen auch gegen feindliche Angriffe tum essen statt. Die Versammlung, in der Abg. Dr. Diann zu behaupten, wenn es darauf ankomme, auch mit den Waffen." Mit den Vorfis führte, beschäftigte sich ausschließlich mit der Sellung organisation aufgelöst worden. Das hielt die jungen Leute nicht ab, ihre Verbindungen untereinander aufrecht zu erhalten. brünstigem Schmerz erhebt Silefius den Vorwurf, in Deutschland nahme zu den bevorstehenden Reichstagswahlen. Die Rebner ver- einem Abend weilten verschiedene Jugendliche in einer Privatglaube man fofort die Rüftungen vernachläfigen zu können, weil langten vor allem entschiedenen Kampf gegen bie Sozial- wohnung, wo sie lasen, spielten und fangen. Blöglich drang ein feine afute Strife vorliege; so daß die Zeit der„ politischen Sonnen- demokratie. Zum Schluß wurde eine Resolution angenommen, Bolizeiinspektor in die Wohnung ein und wollte die„ Versammlung" wende" noch fern sei die die Zersplitterung der bürgerlichen Parteien, die nur die So auflösen. Der Wohnungsinhaber verbot dem Beamten das Zimmer, in der die Geschäfte derer blühen, von denen sich die Heppoft aushalten läßt!! zialdemokratie fördere, beklagt. Der Landesausschuß würde worauf dieser einen Polizisten mit einem Bolizei. es mit Freuden begrüßen, wenn bei der bevorstehenden Reichstags- hunde zitierte. Da fich die Jugendlichen dem ungerechtfertigten wahl über ganz Seffen eine Einigung der bürgerlichen Gebot des Polizeibeamten fügten, brauchte der Hund keinerlei Barteien im Stampfe gegen die Sozialdemokratie Amtspflichten" zu erledigen. als gemeinsamen Gegner ermöglicht werden könnte. Die einzelnen Wahlorganisationen sollen in diesem Sinne die Verhandlungen über die Aufstellung von Kandidaten führen.
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Demonstrationen in Met.
Während die sozialdemokratischen Rundgebungen in Elsaß- Lothringen , da die Polizei sich jeder Einmischung enthielt, natürlich einen musterhaften Verlauf nahmen, fam es in Me zwischen Mitgliedern eines französischen Sportvereins und der Polizei zu heftigen Szenen. Offiziös wird darüber folgende Darstellung
berbreitet:
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des schwarzblauen Blods etabliert und werden als Die hessischen Nationalliberalen haben sich also als Schutztruppe elfershelfer der Pfaffen und Junter auch nach Ge bühr behandelt werden.
Die Sportvereinigung Lorraine sportive" hatte für gestern nachmittag ein Konzert angefagt, das von der Polizei nicht genehmigt wurde. Trotzdem versuchten die Teilnehmer, das Auf einem Parteitage der to ürttembergischen National. Stonzert zustande zu bringen, worauf die Polizei zur Auflösung liberalen hielt dagegen der sächsische Reichstagsabgeordnete Darauf fcharte sich die inzwischen angewachsene Menge Weber eine scharfe Rede gegen die Agrarkonservativen, die dem zu einem Zuge zusammen und zog unter Rufen: Vive la Lorraine! 8entrum wieder in den Sattel geholfen hätten, und plädierte und unter dem Gefange des Sambre et Meuse- Marsches und für ein gutes Verhältnis mit dem Freisinn. Für die Politik der des Marche Lorraine durch mehrere Straßen zum Marschall NeyDeulmat, wo unter großem Beifall eine Rede gehalten und Rufe: nationalliberalen Partei in ihrer Gesamtheit ist die Stellungnahme Vive la France! ausgestoßen wurden. Die Rufe wieder des hessischen Flügels bei weitem wichtiger als der der wenig einbolten fich später mehrfach, ebenso wurde die Marseillaise ge- flußreichen württembergischen Gruppe. fungen. Als schließlich die Schutzmannschaft die auf mehr als 1000 Berfonen angewachsene Menge zu zersteuen suchte, nahm diese eine drohende Haltung an.
Die rheinische Bündlerparade.
Nunmehr wurde die Hauptwache In Düsseldorf tagte am Montag die Generalversammlung alarmiert, die mit aufgepflanztem Seitengewehr des Bundes der Landwirte für die Rheinproving, bei welcher der ausrückte und die umliegenden Straßen sperrte. Die Straßentund Bundesdirektor Abg. Diederich Hahn einem Zusammengehen des gebung währte bis 11 Uhr abends. Acht Verhaftungen 8entrums mit den Konservativen und den Nationalwurden vorgenommen; acht Bersonen wurden verlegt. liberalen unter der Devise:„ Schuß der nationalen Arbeit" das Ueber die Gründe des Verbots wird ferner gemeldet: Die Wort redete. Die Industrie müßte fich freimachen von den BörsenPolizei hatte die Erlaubnis zur Abhaltung des Konzerts verweigert, und Freihändlerkreisen des Hansabundes. Sehr ausfällig wurde weil es sich um eine öffentliche Veranstaltung handle und eine Sahn gegen Bülow, der bei der Blockpolitik biel zu sehr dem Nummer des Programmis beanstandet wurde. Der Wirt des Liberalismus Rechnung getragen habe. Scharf wandte sich Hahn Terminushotels, in dem das Konzert stattfinden sollte, verweigerte gegen die Reform des preußischen Wahlrechts. die Hergabe des Caals. Darauf stürmten die Vereins. mitglieder den Saal und hielten die Aufführung ab. Ein
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Der sozialdemokratische Beisiher
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Oefterreich.
Das neue Ministerium.
An
b. Bienerth erstatteten Vorschläge über die Bildung des Wien , 9. Januar. Der Kaiser hat die von Dr. Freiherrn neuen Rabinetts genehmigt. Danach wird das neue Minifterium in folgender Weise zusammengesetzt sein: Ministerpräsident Dr. Freiherr v. Bienerth, Minifter des Innern der bisherige Seftionschef im Ministerium der öffentlichen Arbeiten Dr. Graf 23idenburg, Minister für Stultus und Unterricht Graf Stürgth, Justizminister Dr. Nitter v. Hochenburger, Finanzminister der bisherige Präsident der Statistischen Zentrale kommission Dr. Robert Meyer, Handelsminister Geheimer Rat Dr. Weißfirchner, Minister der öffentlichen Arbeiten der bisherige Sektionschef im Eisenbahnministerum Karl Maret, Eisenbahnminister Reichsrats - und Landtagsabgeordneter Universi tätsprofessor Dr. Globinski, Aderbauminister der bisherige Hofrat bei der Landesregierung in Troppau Freiherr b. Wid. mann, Minister für Landesverteidigung Feldmarschall- Beutnant Friedrich b. Georgi, Minister ohne Portefeuille der bisherige Sektionschef im Aderbauministerium Ritter v. Salesti
Paris , 8. Januar. Nach einer Meldung aus Reims hat Kardinal Buçon, der vor kurzem zu 500 Frank Schadener sat an den Lehrerverband verurteilt worden war, weil er den Gebrauch gewiffer Schulbücher untersagt hatte, während des heutigen Gottesdienstes von der Kanzel herab gegen das feine Verurteilung bestätigende Erkenntnis des Apellationsgerichtshofes protestiert und angekündigt, daß er beim Kaffationsgerichtshof bie Aufhebung des Urteils beantragen werde. Der Kardinal hat vom Papst ein Sympathie- und Ermutigungstelegramm erhalten. Portugal .
Eine antimonarchistische Demonstration. Lissabon , 9. Januar. Die Geschäftsräume dreier mon archistischer Zeitungen waren gestern gewalttätigen Angriffen ausgesetzt, bei denen Betriebsmaterial zerstört wurde. Die Geschäftsräume sind deshalb unter militärischen Schuß gestellt worden.
anteiender Bolizeiinspektor, der den Vorsitzenden auf die Strafim Borstand der Berliner Stadtverordnetenversammlung hat es fälligkeit dieser Handlungsweise aufmerksam machte, wurde mit der Boft" und der„ Deutschen Tageszeitung" angetan. Bisher Höhnischen Worten abgewiesen. Der Polizeifommissar forderte die Berfammlung auf, auseinanderzugehen, und ließ den Saal räumen. hatten diefe Blätter es sehr gern gefehen, daß der Freifinn im RatAuf der Straße spielten sich dann die bereits gemeldeten Kund- baufe Sozialdemokraten von einer Vertretung im Bureau der Ver gebungen ab. Bon den Verhaftungen wurden nur zwei aufrecht sammlung ausschloß. Jezt aber, da allein schon im Interesse einer erhalten." gedeihlichen Abwickelung der Geschäfte die Mehrheit im Roten Hanse Man sieht, selbst nach dieser offiziösen Darstellung ist die De- den seit jeher eingenommen Standpunkt nicht gut mehr aufrechtmonstration nur aus dem Berger entsprungen, den unnötige erhalten fonnte und einen ganz selbstverständlichen Anspruch erleinliche Maßnahmen der Polizei in jedem Staatsbürger füllte, haben fich unfere Rathausfreifinnigen die Ungnade des wachrufen. Daß die alldeutschen Scharfmacher die paar Rufe Es Agrarierblattes und der scharfmacherischen Post" zugezogen. Tebe Frankreich" für ihre Hetze gegen das elsässische Volk ausbeuten, Beide reaktionäre Blätter sehen in dieser Wahl einen Die Regierung hat befchloffen, wegen des Angriffes eine gewar ja zu erwarten. Aber gerade der ungestörte Berlauf der sozial- fymptomatischen Borgang und glauben, daraus auf eine richtliche Untersuchung eröffnen zu lassen. Wegen der großen demokratischen Demonstration beweist aufs flarste, daß solche Annäherung des Liberalismus an die Sozialdemokratie schließen Menge, die sich vor den Redaktionslokalen angesammelt hatte, Zwischenfälle nur auf das Konto der polizeilichen Bevormundungs. zu sollen. Dieser Schluß ist vollkommen berfehlt; zumal war es der Polizei nicht möglich, die Schuldigen sofort zu ermitteln. jucht zu setzen sind. Man laffe endlich den Elsaß- Lothringern bolle in verschiedenen anderen Stommunen, wie Schöneberg , Lichtenberg, Die brei Beitungen hatten in der letzten Zeit wiederholt gegen die politische Bewegungsfreiheit und solche Konflifte werden sich nicht Charlottenburg der Anspruch der Sozialdemokraten, im Bureau der mehr wiederholen.
Wann sind die Reichstagswahlen? Jeden Tag fast taucht eine neue Version auf über den Termin der kommenden Reichstagswahlen, und alle diese Meldungen werden natürlich als„ aus authentischen Quellen" stammend bezeichnet. Am Montag abend fonnten die entschen Nachrichten" von„ besonderer, gut unterrichteter Seite" mitteilen, daß die Wablen schon bald stattfinden, denn von den Arbeiten des alten Reichstages verspreche man sich nicht mehr das, was man bei Beginn der Herbsttagung bon ihm erwartet habe. Das Blatt fährt dann fort:
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Die Frage einer frühzeitigen Auflösung des Reichstages liegt baber für die Regierung nicht außerhalb der Berechnung. Nach Durchberatung des Reichswertzuwachssteuer- Gesezes und nach Erledigung des Etats werde es aber erst möglich sein, die Frage des Termins der Wahlen definitiv zu lösen. Gewisse Vorbereitungen deuten hierzu darauf hin, daß die Stimmung im Bundesrat durchaus nicht gegen einen Sommertermin für die Neuwahlen zum Reichstage ist."
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Dagegen weiß die Deutsche Tageszeitung", die den Wahltermin den Wünschen der Agrarier angepaßt wiffen möchte, daß an maẞgebender Stelle der Spätherbst als Wahltermin in Aussicht ge= nommen worden sei.
Holde Eintracht.
In einer Betrachtung über die kommenden Reichstagswahlen äußert sich die Köln . Bolkszeitung" nicht besonders zuversichtlich über die Aussichten des Zentrums. Das fleritale Blatt mahnt und warnt:
Unferes Erachtens wird, die Zentrumspartei dann gut ab schneiden, wenn sie Einigkeit und Parteidisziplin zu erhalten weiß, weshalb mancher Sonderwunsch zurückstehen muß, um
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Versammlung vertreten zu sein, schon längst erfüllt ist. Die Polemit der genannten Blätter richtet sich gegen die„ Boifische Zeitung", die die veränderte Haltung der Rathausmehrheit in einem Leitartikel zu begründen versuchte. Die Boifische Zeitung" hatte geschrieben: Die Beisiger in der Stadtverordnetenversammlung nehmen immerhin eine Ehrenstellung ein. Daß fie der Sozialdemokratie im Roten Haufe nicht mehr verweigert wird, empfinden weite Kreise als Befriedigung eines Bedürfnisses. Die Gerechtig feit gebietet, anzuerkennen, daß eine Anzahl Sozialdemofraten mit warmem Herzen und regem Eifer sich der Gemeinde verwaltung widmen und in Ausschüssen und Deputationen von jenem Radikalismus weit entfernt find, den manche ihrer Führer bei öffentlichen Verhandlungen mitunter zur Schau stellen müssen glauben.(!! Red.) Natürlich bestehen tiefgreifende Meinungsberichiedenheiten zwischen den bürgerlichen Parteien und der Sozialdemokratie auch in vielen tommunalpolitischen Angelegenheiten, und nicht selten plagen die Geister heftig aufeinander. Aber darum blieb es doch peinlich, diefelbe Bartei, die man bei den Ausschußwahlen als gleichberechtigt nach der Kopfzahl berlid fichtigt, bei der Bureauwahl schlechthin zu übergehen. So hat man ihr einen Beisiger bewilligt.
portugiesischen Republikaner schwere und beschimpfende Angriffe veröffentlicht, und der Ausbruch der Volksleidenschaft wird diesem Umstande zugeschrieben. Nach erfolgter Beruhigung der Menge 80g diese in geschlossenen Reihen an den Gebäuden der ausländischen Die Privatwohnungen der betroffenen Redakteure werden zu ihrem Gesandschaften vorbei und veranstaltete Sympathiekundgebungen. Schuhe von der Polizei bewacht.
Die Depeschenzenfur in Portugal hat nunmehr vollständig aufgehört. Bisher habe die Zensur alle falschen und beleidigenden Nachrichten unterdrückt, und das habe als Vorwand gedient, der provisorischen Regierung vorzuwerfen, sie habe vor dem Ausland die wahre Lage des Landes verheimlichen wollen. In Zufunft werde sich die portugiesische Regierung jedes Eingriffs in die Uebermittelung der Telegramme enthalten.
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Das Ergebnis der Untersuchung. Lissabon , 9. Januar. Die wegen des Angriffs auf drei Zeitungen monarchistische veranstaltete Unteruchung hat ergeben, daß an den Kundgebungen etwa vierzig Personen beteiligt waren, die in den Geschäftsräumen des Liberal ", des Correio da Manha" und des Diario illustrado" Verwüstungen angerichtet haben. Personen sind weder verletzt, Die Sozialdemokratie hat in Breslau der Fortschritt noch überhaupt angegriffen worden. Die Schuldigen wurden ver lichen Voltspartei zu einem Landtagsmandat verholfen, das haftet. Die republikanischen Blätter sind mit dem Vorgehen der bisher im Besig des Zentrums war. Sie in Demonstranten durchaus nicht einverstanden. In der Stadt hat Labiau Weblau die Barole an ihre Mitglieder ausgegeben, der Zwischenfall keine Beunruhigung hervorgerufen. Mann für Mann dem freisinnigen Kandidaten die Stimmen zu geben. Sie tut das alles nicht aus Liebe zum Liberalismus, sondern um ihrer selbst willen, zur Schwächung der Neaktion. Wenn jetzt die bürgerliche Mehrheit der Berliner Stadtverordneten bersammlung einen Genossen" zum Beisitzer gewählt hat, so hat fie ebenfalls nicht aus Liebe zur Sozialdemokratie gehandelt; fie tat es um der Gerechtigkeit willen. Sie hat damit zugleich einem Vorwurf, als vergewaltige fie die Minderheit, die Spige ab gebrochen. Schmollers Auffas ist in der ganzen deutschen Breffe