6ewerkrcbaftUche*j. Der eklatante fall. Die„Germania" regt sich in ihrer Nummer öoin 6. Januar wieder einmal über sozialdemokratischen Terrorismus auf, wovon sie ihren Lesern auf anderthalb Spalten einen neuen„eklatanten Fall" serviert. Ein Tischler Alfred Möller , seit Jahren in einer Pianofabrik in der Fruchtstraße beschäftigt, soll das er- barmungswürdige Opfer der Terroristen sein. Bei der Bewegung der Klavierarbeiter im verflossenen Herb kam es auch in jener Fabrik zu einem Streik, der vier Tage dauerte und dann mit Erfolg endete. Möller hatte die Arbeit nicht mit niedergelegt, obwohl er organisiert war und— wie die„Germania " mit- zuteilen weiß— auch politisch organisiert. Daß seine Kollegen nicht über den Streikbruch erfreut waren, ist selbstverständlich— allerdings nicht für die Germania". Das Blatt empfindet es als einen terroristischen Eingriff in die persönliche Freiheit und Ueberzeugung, wenn organisierte Arbeiter von ihrem ebenso organisierten Kollegen verlangen, einen einmütig beschlossenen Streik getreu mitzumachen. Da soll jeder das Recht haben, auf die Grundsätze der Organisation zu pfeifen und— wenn er mit dem Unternehmer gut Freund ist— was Möller gegenüber seinen Kollegen als Entschuldigungsgrund angeführt hat— das Recht haben, weiterzuarbeiten. Eine merkwürdige Auffasiung von einem katholischen Blatt, um so merkwürdiger jetzt, wo die katholische Kirche eben erst trotz aller Ehrfurcht vor den Königen von Gottes Gnaden einen königlichen Prinzen und Theologie- Professor zu reuevoller Unterwerfung gezwungen hat, weil der im übrigen getreue Sohn der Kirche sich erlaubt hatte, in einigen untergeordneten Fragen anderer Meinung zu sein, als seine religiöse Organisation. Von diesem„brutalen Terrorismus" weiß die„Germania" offenbar nichts. Mit um so größerer sitt- lichen Entrüstung erzählt sie ihren Lesern, daß jener Möller schrecklich beschimpft worden sei als„Streikbrecher" und der- gleichen mehr, daß man das Milchgeschäft seiner Frau boykottiert und daß man ihm in der Werkstätte Seife in seinen Leimkessel getan habe sowie daß er schließlich gegen den Uebeltäter Straf- antrag gestellt habe. Nach den Erkundigungen, die wir über die Sache eingezogen haben, ist daran soviel wahr, daß ein Stück Seife in Möllers Leimkessel war und daß er einen anderen Arbeiter beschuldigte, es da hinein getan zu haben. Aber keiner der übrigen traut dem Beschuldigten, der ein ruhiger, bedachtsamer und aufrichtiger Mann ist, dergleichen zu. Möller hat einige Zeit vorher, es war Mitte Dezember, jenen ruhigen Mann aufs ärgste beschimpft und ihm gedroht: er werde ihm noch„zu Weihnachten einen Hasen braten". Der betreffende Arbeiter hat ihn wegen Beleidigung verklagt, weil er sich schließlich nicht anders vor dem Möller zu schützen wußte, und dieser hat erst daraufhin seinen Strafantrag gestellt. Die„Germania" erzählt dann von einem 70jährigen Greis. dem die Streikenden gedroht haben sollen, ihm„die Knochen zu zerschlagen", weil er nicht mitstreikte. Auch das ist Schwindel. Dem Siebzigjährigen ist vielmehr von Anfang an von denen, die die Arbeit niederlegten, gesagt worden, daß er ruhig in der Werkstatt bleiben und weiterarbeiten könnte, und man hat ihm daraus keinen Vorwurf gemacht, ihn auch weder beschimpft noch bedroht. Das ist für den Holz- arbeiterverband und auch für die übrigen freien Gewerkschaften selbstverständlich, daß man solchen alten Leuten, die vielleicht nie mehr dauernde Arbeit finden können, nicht zumutet, an einer Arbeitsniederlegung teilzunehmen. Was im übrigen das Geschreibsel vom Terrorismus an- betrifft, wird die Wahrheit demnächst noch deutlicher an den Tag kommen. Soviel steht aber jetzt schon fest, daß die„Germania" sich wieder einmal schmählich in die Nesseln gesetzt hat. Möller hat in der Werkstatt auch erklärt, daß er die Geschichte in der „Germania", und wenn es da nicht aufgenommen werde» durch Vn Reichsverband veröffentlichen wollte. SerUn und Umgegend. Der Streik bei der Fensterreinigungsanstalt der Berliner Glaserinnung hat infolge des übermäßigen Polizeiaufgebots am Sonnabend schon und gestern von neuem zu Menschenansammlungen geführt, sowie zeitweilig sogar zum gewaltsamen Einschreiten der Polizei. Die Glaserinnung hatte im„Lokalanzeiger" und in der..Morgenpost" Arbeitswillige gesucht und es hatten sich dann auch gestern morgen gegen 100 solcher Leute vor dem Geschäft in der Reuen Jakobstraße eingefunden. Der größte Teil verzichtete, nachdem die Leute in anständiger Form von der Tatsache des Streiks unterrichtet worden waren, ohne weiteres auf die Arbeit. 22 Mann wurden jedoch angenommen und dann, von 8 Schutzleuten und ebenso vielen Kriminalbeamten begleitet, nach dem Hause der Berliner Lebens- Versicherungsgesellschaft transportiert. Dort, in der Markgrafen- straße II— 12, sollten sie angelernt werden. Ein solcher polizeilicher Transport, bei dem man vermutet, daß es sich um eine Verbrecher- bände handelt, erregt natürlich Aufsehen und führt zu Ansamm- lungen von Neugierigen, die dann von der Polizei vertrieben wurden. Noch ärger kam die Sache, als man am Nachmittag gegen 4 Uhr die Arbeitswilligen wieder nach der Neuen Jakobstratze trans- portierte. Da waren die Menschenansammlungen noch größer als am Vormittag, und in der Lindenstratze hielt es die Polizei für zweckmäßig, blank zu ziehen. Es sind auch einige Sistierungen vorgenommen worden, doch sind die betreffenden Personen nach Feststellung der Personalien wieder entlassen worden. Von den Arbeitswilligen hat ein Teil gestern nachmittag gleich wieder aufgehört. Man hatte ihnen 24 bis 28 M. Wochenlohn versprochen; sie erhielten aber für den gestrigen Tag nur 3 M. und einige Pfennige ausbezahlt. Das war denn doch verschiedenen der Leute eine allzu glänzende Bezahlung. Wie verlautet, ist der Arbeitgeberverband an den Direktor R u b a r t h mit dem Ersuchen herangetreten, Frieden mit seinen Arbeitern zu schließen, was dieser jedoch ablehnte. Die Genossen- schaft der Glaserinnungsmeister hatte zu gestern abend eine Ver- sammlung einberufen, um zu dem Streik Stellung zu nehmen. Der Agent, der die Arbeitswilligen kommandiert, ist derselbe, Mann aus Essen, der hier in Berlin bereits beim Gerüstbauer- st r e i k seine Tätigkeit entfaltete. Er trägt einen Revolver und hat auch, wie uns berichtet wird, streikende Fensterputzer schon damit bedroht.— Die Verrufserklärung, mit der die Glaserinnung die übrigen Fensterreinigungsfirmen auffordert, die Streikenden nicht einzu- stellen, hat folgenden Wortlaut: „Wir benachrichtigen Sie hiermit, daß unsere Leute am 2. Januar in den Streik getreten sind und überreichen Ihnen anbei eine Liste der betreffenden Putzer. Wir bitten Sie, uns nach Möglichkeit zu unterstützen und die betreffenden Leute nicht in Ihrem Betriebe zu beschäftigen. Wir empfehlen uns Ihnen hochachtungsvoll Fensterreinigungsanstalt Berliner Glaserinnungsmeister. Rubarth. Arbeitsnachweis der Ringbrauereien. Am Sonntag, den 8. Januar, fand die Wahl der Mitglieder und Ersatzmänner für das Kuratorium des Arbeitsnachweises der Ring« brauereien statt. Die Mitglieder de« Kuratoriums find gleichzeitig verantw. Redakteur: Hau? Weber, Berlin . Inseratenteil veravtw.; Mitglieder deS EimgungSamteS, welches bei Streitigkeiten zwischen Unternehmern und Arbeitern zu entscheiden hat. Aus der Wahl gingen die Vertreter des Brauerei- und Mühlen- arbeiterverbandes hervor. Dieselben erhielten bei den Brauern 483 von 773 Stimmen; 2SS Stimmen wurden für die Vertreter des Bundes(gelb) abgegeben. Für die übrigen Arbeitnehmer war nur die Liste des Verbandes vorhanden und wurden für diese 1439 Stimmen abgegeben, 12 waren ungültig, so daß diese mit 1487 Stimmen gewählt sind. Die Wahlbeteiligung war nicht ganz so stark wie bei den ver« gangenen Wahlen._ Dentscher Heimarbeitertag. Die Geschäftsstelle des deutschen Heimarbeitertages teilt mit, daß wegen des großen Andranges zu der Tagung Gastkarten nicht mehr ausgegeben werden können. Es würden mehrere hundert Heimarbeiter aus allen Landesteilen erwartet, außerdem seien viele Vertreter von Behörden und Körperschaften zu erwarten. Achtung, Wäschezuschneider aller Branchen! In der Zu- schneiderei des Warenhauses H. T i e tz, Frankfurter Allee , haben am Sonnabend sämtliche beschäftigten fünf Lohn- und drei Akkordzuschneider die Arbeit niedergelegt wegen willkürlicher Ver- längerung der Arbeitszeit um 1�» Stunde pro Tag. Die Firma ist gesperrt. Nehme keiner dort Arbeit an. Die Ortsverwaltung Berlin III, Verband der Schneider und Wäschearbeiter. Veutfestes Reich. Sttt Lohnbewegung der Bergarbeiter im Ruhrgebiet . Am 8. Januar fanden im Ruhrgebiet 35 und am 8. Januar 58 Belegschaftsversammlungen statt, die durchweg einen starken Besuch aufzuweisen hatten. Auch am kommenden Sonntag finden noch zahlreiche Belegschaftsversammlungen statt, um zur Lohnfrage Stellung zu nehmen. In den Versammlungen wurde eine Re- solution angenommen, die sich mit dem Vorgehen der drei Berg- arbeiterorganisationen einverstanden erklärt und die Arbeiter- ausschüsse beauftragt, die aufgestellten Forderungen sofort den Grubenverwaltungen sofort zur Kenntnis zu bringen und zu verlangen, daß die Ausschußsitzungen, die zu den Forderungen Stellung zu nehmen haben, noch in der zweiten Hälfte des Monats Januar stattfinden sollen. Es ist dies der letzte Weg, der den in Frage kommenden Organisationen noch übrig bleibt, um in Güte etwas zu erreichen, nachdem die Grubenherren resp. der Zechenverband jedes Eni- gegenkommen abgelehnt haben mit der Motivierung, es müsse den einzelnen Zechenverwaltungen überlassen bleiben, die Lohn- frage mit ihren Arbeitern zu regulieren; die Arbeiterausschüsse seien die gesetzlichen Vertreter der Belegschaft und hätten die Aufgabe, Wünsche und Beschwerden der Arbeiter bei den Grubenverwaltungen vorzutragen; ein Mitbestimmungsrecht auf die Gestaltung der Lohn- und Arbeitsbedingungen hätten sie jedoch nicht. Es bleibt nun abzuwarten, wieweit die einzelnen Zechen- Verwaltungen den Wünschen und Forderungen der Arbeiter ent- gegenkommen werden. Zweifellos sind die Zechen dazu in der Lage; die Gewinne sind sehr gute, die Förderung hat die höchste Ziffer der Hochkonjunktur im dritten Quartal 19V7 schon be- deutend überschritten. Eine völlige Ablehnung der Lohnforde- rungen würde sich in keiner Weise rechtfertigen, da die Forderungen sich in sehr mäßigen Grenzen halten; die Berg- arbeiter fordern nur zurück, was die Bergherren ihnen in der Zeit der Krisis in durchaus unberechtigter Weise genommen haben. Haben sie doch im Ruhrgebiet in den letzten 2% Jahren, vom ersten Quartal 1308 bis einschließlich dritten Quartal 1913 etwa 105 Millionen Mark an Löhnen allein durch direkte Lohn- reduzierungen eingebüßt, ungerechnet die Verluste, die ihnen durch die vielen Feierschichten entstanden sind. Der christliche gelbe Zechengewerkverein leistet, obgleich der Zechenverband ihm auf seine„Bittschrift" einen Tritt versetzt hat, den Zechenherren Handlangerdienste, beschimpft die anderen Orga- nisationen in der Presse und in Versammlungen, bringt sich damit aber auch bei seinen Mitgliedern um jeden Kredit und in eine wenig beneidenswerte Situation. Das beginnen die gelben Generäle auch einzusehen und so haben sie am 8. Januar in Essen, Gel- senkirchen, Steele . Bottrop und Bochum große Berg- arbeiterversammlungen abgehalten, um sich Vertrauensvoten aus- stellen zu lassen. Die Auserwählten wurden dazu aus der ganzen Umgegend zusammengetrommelt, und so verlief alles Programm- mäßig. Allerdings handelte es sich nicht um Bergarbeiterversamm- lungen. sondern um Zentrumsparaden; das Zentrum hatte seine Getreuen antreten lassen, und zwar aus allen Kreisen der Bevölke- rung. Mit den erhaltenen Vertrauensvoten können die christlichen Generäle sicher keinen Hund hinter dem Ofen vorlocken. Entgegen steht diesen gemachten Vertrauenskundgebungen, daß die von den in der Lohnfrage gemeinsam vorgehenden Verbänden einberufenen Versammlungen auch von vielen Mitgliedern des Ge- werkvereins besucht waren, die das Vorgehen der Christlichen in der Lohnfrage einstimmig gutgeheißen haben und damit die Haltung des Gewerkvereins verurteilten. Sogar in die Leitung der Ver- sammlungen wurden Mitglieder und Ausschußmitglieder des Ge- Werkvereins gewählt._ Der Etuisarbeiterstreik in Eisenberg ist beendet. Nach einem nahezu 21wöchentlichen Kanipfe haben sich die Eisenberger EtuiSarbeiter genötigt gesehen, die Waffen zu strecken. In einer Versammlung der Streikenden wurde dieser Beschluß mit 175 gegen 100 Stimmen herbeigeführt. Die Ursachen dieser Nieder- läge sind darin zu suchen, daß die Fabrikanten in der Lage ge- wesen sind, einen nicht unerheblichen Teil ihrer Arbeiten von aus- wärts geliefert zu erhalten. Nicht unerheblich kam aber auch Weiler in Betracht, daß an der Bewegung 11 Organisationen beteiligt waren. Das halte zur Folge, daß sich im Laufe der Zeit Miß- Helligkeiten herausbildeten, die die Einigkeit der Streikenden zu ge- fährden drohten. Die Unternehmer haben beschlossen, die vor dem Streik gemachten Zugeständnisse zu einem von ihnen zu be« stimmenden Termin zur Einführung zu bringen. Der Verlauf des Kampfes wird indessen nicht imstande sein, die Organisation zu schädigen. Sie wird im Gegenteil bemüht sein, die gewonnenen Er- fahrungen im Interesse der Arbeiter künftig auszunützen. Eine Schicdsgcrichtsverhandlung im Baugewerbe in Itzehoe verlief ergebnislos. Ueber Zuschläge für Ueberstunden, Regelung der Ucberlandarbeil usw. wurde eine Verständigung erzielt, nicht aber über die Festsetzung der neunstündigen Arbeitszeit. Das Schieds- gericht versucht zunächst eine Einigung der Parteien herbeizuführen. Das gelang in diesem Punkte nicht. Die Unternehmer wollen ein im Jahre 1908 unter Vorsitz des Landrats gegebenes Versprechen. im Jahre I90S die neunstündige Arbeitszeit einzuführen, nicht er- füllen. Trotzdem genanntes Versprechen unabweisbar gegeben ist. stellten sich die Schiedsrichter der Unternehmer auf den Standpunkt. daß die neunstündige Arbeitszeit nicht einzuführen sei. Bei der Abstimmung ergab sich Stimmengleichheit. Weiter stimmte das Schiedsgericht noch darüber ab, ob unter den gegebenen Umständen die Unternehmer in Itzehoe verpflichtet seien, die bewilligten Zu- schlüge für besondere Arbeiten zu zahlen. Auch diese Abstimmung ergab Stimmengleichheit. Dieses Schiedsgericht war somit nicht von LH. Glocke, Berlin . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstalt' dem kohalen Geiste beseelt wie das Potsdamer, von dessen Ent« scheidung wir kürzlich berichteten. ES ergibt sich daraus, daß im Baugewerbe in nächster Zeit noch manche Schwierigkeiten wegen der Arbeitsfestsetzungen zu überwinden sein werden. Ausland. Vom Wiener Konfektionsstreik. 23 von den 230 Konfektionsfirmen haben bisher den neuen Lohntarif bewilligt. Es sind die bedeutendsten Geschäfte, so daß 1605 Meister schon die Arbeitsbewilligung haben, während 1500 noch streiken, die täglich demonstrieren. Gleich den mährischen Schneidern wollen auch die ungarischen werktätige Solidarität üben. Die Aktion der Wiener Gehilfen gegen das Schlvitzsystem wird von den Stück- meistern törichterweise als Feindseligkeit aufgefaßt und behandelt, so als ob die Existenz eines Schwitzmeisters etwas Köstliches und nicht vielmehr etwas Klägliches wäre. Daß doch diesen Herren nicht der Gedanke kommt, Arbeiter und Konfektionäre könnten schließlich auch ohne die Schwitzmeister miteinander verkehren I Es wurden be- reits die ersten 16 000 Kronen Untelstützung an die Streikenden aus- bezahlt. Gehilfenversammlungen in allen Bezirken lehnten die Zu- geständnisse der Stückmeister ab. Geueralstreik im belgischen Kohlenrevier. In einer gestern abgehaltenen Bergarbeite rversaminlung wurde der Generalstreik beschlossen. Die Zahl der Ausständigen ist noch immer in der Zunahme begriffen. Auf den meisten Gruben wird gefeiert und nur eine ganz geringe Anzahl Bergleute arbeitet noch. Aufsehen erregt die Meldung, wonach eine in der ver- gangenen Woche in Seraing von einem Gendarmen durch einen Schuß schwer verletzte Frau gestorben ist. Man befürchtet Unruhen anläßlich der Beisetzung dieses unschuldigen Opfers deS Streiks. Berichtigung. In der Notiz über die Gewerkschaften in Chicago (Sonntagsnummcr des„Vorwärts") ist durch einen Druck- fehler von der sechs stündigen Arbeitszeit für das Baugewerbe die Rede. Es muß heißen, daß der achtstündige Arbeitstag für das Baugewerbe fast überall eingeführt ist. flud Indufmc und HandeL Die feststehenden Dampflraftmaschinen. Die feststehenden Dampfmaschine� und Lokomobilen in Preußen sind bereits wiederholt nach den Elbaunugsjahren und der Leistungs- fähigkeit ausgezählt worden, die Dampfturbinen bisher einmal, und zwar im Vorjahre. Fünf Dampfmaschinen stammen aus den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. 16 Maschinen sind 70 bis 76 Jahre alt; an 60 bis 69jährigen Maschinen sind bereits 202 gezählt; an 50 bis b9jährigen über 1200 1 Nicht weniger als 1 647 367 LL, also nahezu ein Viertel von den 6 786 040 k'Z Ge- samlstärke aller Maschinen stammt aus der Zeit vor 1891, ist also nach der gewöhnlichen Ausfassung der Techniker zur Alt- eisen-Galtung zu rechnen. Es ist aber zweifellos, daß auch diese veralteten Maschinen wenigstens zum Teil noch wichtige Verrichtungen auszuüben haben, auch wenn sie nur als Er- iatz für die gleichzeitig im Betriebe befindlichen jüngeren Maschinen benutzt werden. Es mag allerdings neben den hier angeführten Maschinen noch eine beträchtliche Anzahl nicht nur älterer, sondern auch jüngerer Maschinen zeitweilig außer Betrieb gesetzt sein, und so gleichsam in stiller Aushilfe liegen. Andererseits mögen viele früher in Ersatz gelegte Maschinen zur Arbeit herangezogen sein. Ver- gleichsweise sei erwähnt, daß die Angaben der Pferdestärken für die unter 6 bis 14 Jahre alten Maschinen in der neueste» Ueberficht auch höhere Zahlen führen als in der für 1905 ausgezählten Zu- samnienstellung, die in der„Zeitschrist deS Kgl. Statist. Landes- aints" 1906 S. 223 abgedruckt ist. Dies mag sich zum Teil so erklären, daß die mit der Ueberwachung der Dampfkessel betrauten Beamten bei der Abschätzung neuer, gerade in Betrieb gesetzter Dampfmaschinen zuerst vorsichtigerweise zu niedrige Zahlen angeben, die sie dann später an der Hand der ihnen gemachten Auskünfte berichtigen. Die neueste Zeit seit 1395 bietet neben der EntWickelung de« Inbetriebsetzens von Dampfmaschinen noch ein andere? bedeutsames Bild: das außerordentlich gesteigerte Anwachsen der Dampfturbinen, die. von vornherein durchweg in großen Abmessungeu gebaut, im Durchschnitt die Leistungsfähigkeit von 1000?S erheblich über- schreiten. Den Höhepunkt der EntWickelung des Dampfmaschinen- und TurbinenbaueS bezw. deren Inbetriebsetzung bildet daS Jahr 1907, bekanntlich ein Jahr der Hochkonjunktur, die dann für 1908 und 1909 stark abflaut. Zu bedauern ist, daß wir die jüngste Entwickelung der Gasmotoren zu erfassen nicht in der Lage sind. Der Gesamtzuwachs an Kraftbedarf würde zweifellos noch in einem erheblich günstigeren Lichte erscheinen, wenn die namentlich auf Eisenwerken und in Koke- reien in der jüngsten Zeit aufgestellten Gasmaschinen statistisch nach- gewiesen würden._ Hetzte ffocbiichten. Gescheiterter Streik. Dessau , 9. Januar. (B. H. ) Die Ausständigen der Kali» werke Aschersleben haben.die Arbeit bedingungslos wieder aufgenommen._ Vom belgischen Bergarbciterausstand. Brüssel , 3. Januar. (B. H. ) Die Bergarbeiter des Plateaus von H e r v e, wo ungefähr 20 Zechen vorhanden sind, haben Sonn- abend abend den Ausstand für Montag beschlossen. Der größte Teil der Belegschaft dieses wie des Herstaler Bezirks ist heute morgen in den Ausstand getreten, weswegen nach den augenblick- lichen Angaben die Anzahl der Ausständigen eine Vermehrung um 3060 erfahren haben soll. Die Arbeiter der Becken von Charleroi und Möns verhalten sich ruhig. Zu den Demonstrationen in Lissabon . Lissabon , 9. Januar. (W. T. B.) DerZivilgouberneur von Lissabon erklärte einigen Journalisten, er habe seit langem Kenntnis von der gegen das neue Regime und die Leitung der por- tugiesischen Regierung gerichteten Bewegung, die von im Auslande befindlichen Persönlichkeiten des alten Regimes mit dem Jusuite» Eabral an der Spitze ausgehe. Die provisorische Regierung be- klage die gestrigen Ereignisse, da sie im Auslande zu tendenziösen Angriffen gegen die Regierung Anlaß geben könnten. Neues Anfireten der Pest. Odessa , 9. Januar. (W. T. 58.) Nach einer Pause von VA Monaten ist hier wieder riue Pesterkrankung vorgekommen, Nationalitätenkämpse. Saloniki, 9. Januar. (W. T. B.) Eine türkische Grenzwache ist in vergangener Nacht in der Gegend von Papapuli von einer griechischen ibande angegriffen worden, wobei ein Soldat erschossen wurde. Die Wache erwiderte das Feuer und tötete drei Griechen; die übrigen ergriffen die Flucht.— Eine griechische Bande drang In K r a n i a in das Haus eines Wallachen ein und ermordete ihn und zwei seiner Söhne. Bei der Verfolgung der Täter fielen zwei Soldaten, vier Griechen wurden erschossen und einer verwundet gefangen genommen.— Eine andere griechische Bande übersiel ein Gehöft am Fuße des Olymps, ermordete den Eigentümer und schlachtete dreißig Stück Vieh ab._ PaulSingertCo�Berlin LW. Hierzu 3 Beilagen».UaterhRltunsSbk.
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