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GewerkfcbaftUd�ee. Tom KoaUtionsrecbt der Stfcnbabner. Einen Beitrag dafür, wie die Staatsbehörden ihre Ar- Leiter van dem Besuch von Versammlungen abzuhalten der- stehen, können wir aus Frankfurt   a. O. liefern. Zum Diens­tag, den 10. Januar, war eine öffentliche Versammlung ein- berufen, zu der in der Hauptsache die in den Staatseisenbahn- Werkstätten in Frankfurt   a. O. beschäftigten Arbeiter einge- laden waren. Reichstagsabgeordneter R o b. Schmidt- Berlin sollte sprechen über: Warum will die Regie- rung den Eisen bahnwerk st ättenarbeitern die Vertretung in den Arbeitskammern vor- enthalten? Die Betriebsleitung der Frankfurter   Eisenbahnwerkstätte sah in der Ankündigung dieser Versammlung schon ihre Auto- rität untergraben. Sie glaubte zweifellos, daß die Arbeiter der Staatswerkstätte nicht zu wissen brauchten, warum>ie Ar- beiter der Betriebswerkstätten im Arbeitskammergeseh von der Regierung anders behandelt werden sollen, wie die Arbeiter der Privatindustrie. Die Betriebsleitung fand heraus, daß die Versamnilüng eine sozialdeinokratische sei. Durch Anschlag machte die Betriebsleitung bekannt, daß die Versammlung von sozialdemokratischer Seite einberufen sei und die Direktion nichtwünscht", daß diese Versammlung von den Arbeitern besucht werde. Einigen Arbeitern wurde jedoch unter der Hand anhcimgestellt, daß sie hingehen und Mitteilung machen sollen, wieviel von den Werkstättenarbeitern an dieser Ver- sammlung teilgenommen haben. Weil also ein sozialdemokratischer Reichstagsabgeordneter in der Versammlung über ein die Eisenbahnwerkstättenarbeiter außerordentlich stark interessierendes Gesetz reden wollte, stem- pelt die Betriebsleitung die Versammlung zu einer sozial- demokratischen undwünscht", daß die Arbeiter diese Ver- sammlung nicht besuchen. Wie ein solcher, von der Betriebs- leiwng ausgesprochenerWunsch" zu verstehen ist. weiß jeder, der schon einmal in solchem staatlichen Betriebe gearbeitet bat, und auch die Arbeiter wissei. es, die noch darin arbeiten. Hier wird derWunsch" Befehl. Will die Betriebsleitung damit verhindern, daß der Reichstagsabgeordnete Robert Schmidt die Gründe, die der Minister Delbrück   gegen die Einbe. ziehung der Staatswerkstättenarbeiter ins Feld geführt hat, den Arbeitern der Frankfurter   Werkstatt bekanntgibt? Glaubt die Betriebsleitung, daß die Rede eines sozialdemokratischen Abgeordneten ihre Arbeiter überzeugt, daß die angeführten Gründe der Regierungsvertreter zu diesem Gesetzentwurf nicht zutreffend sind? Mit dieser Annahme dürfte die Betriebs- leitung der Regierung den schlechtesten Dienst erwiesen haben. DerWunsch", die angekündigte Versammlung nicht zu besuchen, ist auch von den Arbeitern der Frankfurter   Eisen- bahnwerkstätte verstanden worden. Sie zogen es vor, der Ver- sammlung fernzubleiben, um sich nicht den Denunzianten der Betriebsleitung auszuliefern. Es wird sich aber eine andere Gelegenheit finden, auch die Arbeiter der Staatsbetriebe darüber aufzuklären, daß sie als Arbeiter wie Staatsbürger zweiter Klasse behandelt werden. Terrorismus ist das Verhalten der Betriebsleitung in Frankfurt   a. O. allerdings nicht. Wer das behauptet, ist ein Nörgler! Bertin und Qnigeqend. Tie Spandauer Polizei als Helferin der Gelben. Gestern, Freitag, den 13. Januar, fanden in den gesamten Werken von Siemens u. Sehuckert und Siemens u. Halste die Ar- beiterausschußlvahlen statt. Da nun trotz aller gelben Bemühungen immer noch Tausende in jedem Werk durch ihre Stimmabgabe bekunden, daß sie Anhänger der freien Gewerkschaften sind, wird bei allen Wahlen besonders kraß gelber Terrorismus getrieben. Es wird den Gelben mit allen nur erdenklichen Mitteln geholfen, der Tätigkeit der freien Gewerkschaften aber stets und besonders bei den Wahlen alles nur erdenkliche an Hindernissen bereitet. So wird z. B. seitens der Betriebsleitung verboten, auch nur in leisester Weise für die Liste der freien Gewerkschaften Propa- ganda zu machen. Im Gegensatz dazu wird von der Direktion. den oberen und niederen Angestellten(und derartige Leute werden bei Siemens nicht wenig durch Langweile geplagt) in der offensten Weise, manchmal geradezu im Befehlston gelbe Propaganda ge- macht. Angesichts der allgemeinen Situation blieb den Arbeitern der Siemcnswerke nichts anderes als die Propaganda außerhalb des Werkes. Diese wurde denn auch in ausreichendem Maße, sehr zum Aerger der Obergelben und ihrer Hintermänner in den Direk- tionszimmern, betrieben. Um nun dieser Propaganda, die man durch Bestimmungen am schwarzen Brett nicht mehr verhindern konnte, entgegentreten zu können, hat man seitens der Firma oder auch durch einige mit der Polizei gut bekannte Obergelbe die Spandauer   Polizei zur Hilfe geholt. Als gestern morgen außer- halb der Grundstücke, vor den Toren der Betriebe Zettel mit ent- sprechender Anweisung zu den Wahle» verteilt wurden, kamen plötzlich aus dem Kabelwerk Siemens einige dunkle Gestalten, in denen man alles andere, nur keine Polizeibeamten vermutete, forderten von den Zettelverteilern Zettel und nachdem sie solche erhalten, wurden die Verteiler aufgefordert, mit zur Polizeiwache zu kommen. Das gleiche spielte sich am Eingang Thnamoioerk und Autobau in der Motardstraße ab. Auch am Blockwerk, Char- lottenburger Gebiet, erschienen Personen, die nach dem Bericht der Arretierten nicht den Eindruck von Polizeibeamten machten. Nach der Aufforderung, sich doch gefälligst mal zu legitimieren, zeigten sie eine bekannte Marke. Obgleich die Zettelverteiler erklärten, sie befänden sich außer- halb des Gebietes der Spandauer   Polizei, auf Charlottenburger  Terrain und obgleich zwei Mann sich durch Erlaubnisscheine, aus» gestellt vom Charlottenburger   Polizeipräsidium, ausweisen konnten, führte man sie zur Wache und nahm ihnen die Zettel ab. Ins- gesamt wurden 10 Personen sistiert. Gegen diesen anscheinend vorliegenden polizeilichen Uebergriff werden die notwendigen Schritte eingeleitet. Doch darum handelt es sich im Augenblick nicht. Wir wollen nur öffentlich konstatieren, welche Mittel der gelben Oberleitung bei Siemens(sprich Direktion) recht sind, um die Oeffentlichkeit über die wahre Meinung und Gesinnung der in den Siemenswerken beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen zu täuschen. Im übrigen haben wir nicht die Absicht, über diese gelbe Tätigkeit zu hadern und Trübsql zu blasen. Wir haben auch keine Ursache dazu. Denn wir sind zu gut informiert, welche guten Fortschritte unsere Bewegung bei Siemens macht trotz Dr. Fellinger und seiner gelben Busenfreunde. Metallarbeiterverband. OrtSveNvaltung Berlin  . Der Fenstervotzerstreik bei der Glaserinnung. Eine Verände- rung in der Lage dieses Streiks ist im allgemeinen nicht einge- treten. Die Bemühungen der Firma, die Arbeit durch Streik- brecher oerrichten zu lassen, haben jedoch immer weniger Erfolg. Gestern hatte sie nur noch 11 Arbeitswillige zur Verfügung und die wurden, wie uns berichtet wird, überall von der Kundschaft ab- Berantw. Redakt.: Richard Barth  , Berlin  . Inseratenteil verantw. gewiesen. Erst wurden sie nach Treptow   gebracht, wo sie in einem Großbetriebe die Fenster putzen sollten, man wollte sie aber dort nicht haben, und so mußten sie wieder weiter transportiert werden. Sie kamen nach Lichtenberg  , aber auch dort wurden sie von der be- treffenden Kundschaft, die mit Leuten, welche in Polizeibegleitung kommen, nichts zu schaffen haben wollte, zurückgewiesen. Ebenso schlecht erging es ihnen in Berlin   in einer chemischen Fabrik, wo von vornherein die Arbeiterschaft dagegen protestierte, daß solche Leute ihnen die Fenster putzen sollten. Die Arbeitswilligen wurden somit den ganzen Tag herumgeschickt, ohne einen Schlag Arbeit zu leisten. Da selbst die wenigen Arbeitswilligen, die man mit Mühe und Not und großen Geldopfern herangeschafft hat, von der Kundschaft nicht einmal zur Arbeit herangelassen werden, können die Streiken- den den weiteren Verlauf des Kampfes ruhig abwarten. Die Glaserinnung oder ihre Fensterreinigungsgenossenschaft wird sich doch schließlich genötigt sehen, mindestens dieselben Löhne zu zahlen wie die übrigen Fensterreinigungsfirmen, und wenn sie meint, daß ihr Geschäft sich nur bei den alten unzureichenden Löhnen rentieren kann, muß sie sich eben einmal erkundigen, wie die anderen Firmen es bei den besseren Löhnen fertigbringen, mit Gewinn zu arbeiten. veutlcbes Ketek. In der Bergmannsmiihle zu Magdeburg   haben die im Brauerei- und Mühlenarbeiterverband organisierten Arbeiter die Arbeit niedergelegt. Eine Verhandlung über die eingereichten For- derungen lehnte die Firma ab, auch den Arbeiterausschutz, der verhandeln sollte, wies sie ab; die ihr zugesandten Schreiben nahm sie nicht an, und als der Bezirksleiter des Verbandes es nochmals versuchte zu unterhandeln, wurde er auch wieder abgewiesen. Die Firma stellt sich also auf den absoluten Herrn-im-Hause-Standpunkt. Diese protzige Abweisung konnten die Arbeiter nicht ruhig hin- nehmen und legten sie die Arbeit nieder. Zuzug ist fernzuhalten. Der Gipfel kapitalistischer Gelbenzüchtung. In Leverkusen  (unrerer Kreis Solingen), wo die Bayerschen Farbenfabriken ihr Domizil haben, über deren sogenannte Wohlfabrts- einrichtungen die bürgerliche Presse in letzter Zeit wieder viel Auf- hebenS machte, wurden an Häusern gegenüber der evangelischen Kirche Zettel mit folgendem Jnbalt angehestet: Turn- und Spieltlub Leverkusen  . Neu eintretende Mitglieder erhalten eine sofortige Lohn- erhöhung von 2030 Pf. täglich. Der Vorstand. Die Zettel stammen ohne Zweifel aus dem Betriebe der Bayerschen Farbeniabriken, in deren Betrieben bei Strafe der sofortigen Brot- losinackung kein organisierter Arbeiter geduldet wird. Wenn die Direktion der Farbwerke schon zu solchen Mitteln greifen mutz, um einen Verein am Leben zu erhalten, dann ist es allerdings schon weit gekommen._ Erfolgreiche Lohnbewegung in der Klavierindustrie. In Eisenberg  (S.-A.) sind in den Klavierfabrilen rund 300 Arbeiter beschäftigt. Das Gebiet Zeitz  -Ebenberg-Gera war von jeher für die Mnfikinstrumentenarbeiter Deutschtands ein Schmerzenskind, weil von dort den übrigen Fabriken wegen der zuiückgebliebenen Lohn- und Arbeitsbedingungen eine nn- heimliche Konkurrenz bereitet wurde, die auch aus das Streben der Arbeiter dieser Industrie um bessere Arbeitsbedingungen nicht ohne Wirkung blieb. Während m den anderen Orte» schon seit Jahren S4 und weniger Wochenstunden als die übliche Arbeitszeit galten, teilweise sogar die 48stündige Arbeitszeit eingeführt ist, herrschte in diesen Orten, Ivo Taufende von Musilinslrumenten- arbeitern beschäftigt werden, bis vor wenigen Jahren noch 57 bis 00 stündige Arbeitszeit und Löhne, die weit unter das sonst übliche Matz herabgingen. Die letzten Jahre haben nun eine er- freuliche Besserung gebracht. Insbesondere sind die Eisenberger und Zeitz  « Klavierarbeiter recht fleißig im Ausbau ihrer Organi- salion gewesen und könne» sich demgemäß auch recht schöner Erfolge erfreuen. Nachdem im Laufe des verflossenen Jahres in Zeitz   eine erfolgreiche Lohnbewegung durchgefühlt werden konnte. die die vertragliche Festlegung der 54 stündigen Arbeitszeit mit entsprechender Lohnerhöhung brachte, ist jetzt über eine erfolg- reiche Bewegung in Eisenberg   zu berichten. Der abgeschlossene drei- jährige Vertrag bringt die Verkürzung der Arbeitszeit auf 54 Wochen- stunden, eine Erhöhung sämtlicher Stundenlöhne um 6 Pf. und der Akkordpreise um 12 Prozent. Der Mindestlohn beträgt 44 Pf. pro Stunde und steigert sich während der VertrogSperiode weiter. Der Vertrag sieht ferner vor die üblichen Aufschläge für Ueberstunden. Trans- port von Instrumenten usw. Die zur Ueberwachung des Vertrages zu bildende Schlichiinigskoinmission hat nach de» zwischen dem Vorstand des ArbeitgcberichutzverbandeS und dein Deutschen  Holzarbeiterverband vereinbarten Bestinunungen ihre Funktionen auszuüben. Der schöne Erfolg konnte ohne Streik erreicht werden. Das war nur möglich, weil die beteiligten Arbeiter fast ohne Ausnahme organisiert sind und dem Deutschen   tzolzarbeitervelbande an- gehören._ Ein eigenartiger Gewerkschaftskampf. Einen Kampf ganz eigener Art haben gegenwärtig die Ar- beiter in den Rauchwarenzurichtereien des Städtchens Rötha   bei Leipzig   zu führen. Die Arbeiterschaft dieses etwas über 3000 Ein- wohner zählenden Ortes, in dem etwa drei Viertel der Bevölkerung von der Rauchwarenzurichterei leben, führt seit Jahren einen hart- näckigen und heftigen Kampf um ein Versammlungslokal. Bisher mutzte sie zur Freude der Röthaer Honoratioren ihre Versamm- lungen, Sitzungen, Feste usw. im Nachbardorf G e s ch w i tz ab- halten; um so größer war nun der Grimm der Röthaer Ehrbarkeit, als im Sommer vorigen Jahres zunächst für die Gewerkschaften und im Herbst dann auch für die Partei der mitten im Städtchen gelegene GasthofStadt Leipzig  " frei wurde; sie setzte alle Hebel an, um das Lokal wieder abzutreiben. In diesem Kampfe be- tätigte sich in ganz besonderem Maße die Schützengesellschast, in der die Rauchwarenfabrikanten eine hervorragende Rolle spielen; sie beschloß, bei ihren Festen nicht mehr inStadt Leipzig  " anzu- treten, was natürlich mit einer Schädigung des Wirtes verbunden war. Auf diesen Beschluß hin verließen nun auch die übrigen Vereine Krieger-, Gesang-, Dramatischer Verein usw.Stadt Leipzig  ". Da nun aber diesen Vereinen noch eine Reihe Mitglieder des Kürschnerverbandes angehörten, veranstaltete die Röthaer Filiale eine Besprechung mit diesen Mitgliedern mit dem Ergeb- nis, daß fast alle in richtiger Erkenntnis ihrer Klasscnlage diesen Klimbimvereinen den Rücken kehrten. Nur zwei der Schützen- gesellschaft angehörende Kürschner blieben den völlig loyalen Vor- Haltungen gegenüber taub; sie führten in dieser Gesellschaft Schulter an Schulter mit ihren eigenen Ausbeutern den Lokal- kämpf gegen ihre Klassengenossen. Empört über dieses Gebaren und ihr sonstiges provokatorisches Austreten beschloß nun die Filiale Rötha   den Ausschluß der beiden Schützenbrüder wegen Schädigung der Verbandsinteressen. Diesen Ausschluß hielten nun die Röthaer Spießer für den geeigneten Augenblick, um gegen die Röhtaer Arbeiterschaft zu einem Schlage auszuholen. Die Rauch- Warenfabrikanten forderten vom Verband die Wiederaufnahme der beiden Ausgeschlossenen, anderenfalls sie die gesamten Kürschner Röthas aussperren würden. Sie begründeten ihr Vorgehen mit der Tarifbestimmung, daß die Unternehmer nur organisierte Kürschner beschästigen dürfen, die ausgeschlossenen Schützenbrüder also mindestens am Orte im Berufe arbeitslos seien; denn auf die objektive Mitteilung vom Ausschuß hatten die Unternehmer die beiden Schützenbrüder zunächst entlassen. Sie versahen die beiden aber rasch mit Rechtshilfe, richteten eine Beschwerde an Th. Glocke, Berlin  . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstal den Verbandsvorstand und erwirkten auch die UngültigkeitS« erklärung des Ausschlutzbeschlusses. Seit der Stunde arbeiten die beiden Ausgeschlossenen wieder bei ihren Schützenbrüdern. Da je- doch die Filiale die Wiederaufnahme der Unternehmerlieblinge verweigerte und hierbei auch vom Verbandsausschutz, der den Vor- ftandsbeschlutz aufhob und den Ausschluß als zu Recht erfolgt er- klärte, Unterstützung fand, machten nunmehr die Unternehmer ihre Androhung wahr und sperrten am Tage vor Weihnachten über 200 Kürschner aus. Der Hauptmacher war hierbei daS Kürschner­vorstandsmitglied Fabrikant H e i n i ck e. Kurze Zeit darauf kündigten sie an, die ganze Sektion Leipzig  (Leipzig  , Markranstädt  , Schkeuditz   und Rötha  ) auszusperren, wenn sich nicht Rötha   füge. Seitdem ist nun die Zahl der Ausgesperrten auf 250 Mann gewachsen; die Unternehmer aber versuchten, ihre Betriebe mit den Lehrlingen und Hilfsarbeitern bis zum Beginn der Saison(Ende Januar) aufrechtzuerhalten. Durch diese Rechnung haben jedoch die Kürschner jetzt einen Strich gemacht. Sie haben am Mittwoch begonnen, aus den Fabriken, in denen der Geschäftsgang wieder flott ist, die Hilfsarbeiter herauszuziehen, bis jetzt 75 Mann,� so daß die Zahl der Ausgesperrten und Streikenden über 300 beträgt. In den letzten Tagen wird sich, falls die Unternehmer hartnäckig bleiben, diese Zahl bedeutend vermehren, und es ist zweifelhaft, ob es nicht zu einem Kampfe in der ganzen Sektion Leipzig   kommen wird. Und das alles, weil wild gewordene Spießer der Arbeiter- schaft das Versammlungslokal abtreiben wollen. Man wollte die Kürschner, die stärkste Organisation am Orte, die weit über 400 Mitglieder zählt, klein kriegen, um dann der übrigen Arbeiter- schaft de» Fuß auf den Nacken setzen zu können. Dieses saubere Plänchen ist schon jetzt gescheitert, denn die gesamte Arbeiterschaft steht wie ein Mann zusammen und wird den Kampf ehrenvoll durchsetzen._ Erfolgreicher Brauereiarbeiterstreik. Der Streik der Brauereiarbeiter in Zwickau   i. S. konnte mit Erfolg beendet werden. Erreicht wurde eine Lohnerhöhung von 2 M. pro Wocbe, ab 1. Januar 1913 eine weitere von 1 M.. Handwerker erhalten 1 M. mehr Zulage.  _ Die Verkürzung der Arbeitszeit beträgt für die inneren Betriebsarbeiter Va Stunde täglich, von 10 auf 9'/z Stunden, für das Fahrpersonal 2 Stunden täglich im Winter und'l Stunde im Sommer. Urlaub ohne Lohn- abzug nach einjähriger Täiigkeil 3 Tage, nach zweijähriger 6 Tage. Außer- dem wurden noch verschiedene beachtenswerte Verbesserungen erzielt. Wichtig und für die Arbeiter vorteilhaft ist die Bestimmung, daß den in eine andere Tarifbrauerei dieses Bezirks übertretenden Arbeitern in der Lohnhöhe bezw. Lohnsteigerung ihre bisherige Tätigkeit an- gerechnet wird. Kuslanck. Achtung, Stockarbeiter! Vom dänischen Holzarbeiterverband wird berichtet, daß der Inhaber der Stockfabrik I. S t e f f e n s e n in O t t e r u p(Insel Fünen  ) sämtliche Arbeiter entlassen hat, weil sie sich weigerten, aus ihrer Organisation auszutreten. Ein Agent ist unterwegs, um in Deutschland   und Oesterreich  Streikbrecher anzuwerben. Zuzug ist streng fernzuhalten, £er Streik der belgischen Kohlengräber. Brüssel  , 12. Januar.  (Eig. Ber.) Gestern sprach eine Depu- tation der streikenden Bergarbeiter unter Führung des sozialdemo- kralischen Deputierten Dejardin. des Präsidenten des Berg- arbeiterverbandes, beim Arbeitsminister Hubert vor, um diesen um seine Intervention bei den halsstarrigen Grubenbesitzern zu ersuchen, was der Minister auch versprach. Im ganzen ist die Streiklage unverändert. Gegen die zirka 400 im südlichen Bassin, die die Arbeit aufgenommen haben, stehen einige Hunderte neu hinzugekommene Streikende in Sesains. so daß sich die Zahl von 22 000 aufrecht erhält. Trotz verschiedener imposanter Demon- strationen bleiben die Streikenden in ihrer ruhig zuwartenden Haltung. Hetzte ffachrichten. Großfeuer in Reinickeudorf-Ost. Gestern abend gegen 10 Uhr brach im Hammerwerk in Re i n i ck e n d or f- O st(Holländer Straße 11) Grosse fener aus. Das Feuer entstand in der W e r k st ä t t e und breitete sich mit riesiger Schnelligkeit aus, so daß �die Feuer- wehren von Reinickendorf  -Ost und-West mehrere Stunden in angestrengter Tätigkeit zu tun hatten, um das Feuer auf seinen Herd zu beschränken. Der Tachstuhl und die Werk- statten sind ausgebrannt, doch scheint ewe Betriebs- störung nicht einzutreten. Tie japanischen Handelsverträge. London  , 13. Januar. Das Reutersche Bureau erfährt über die jetzt hier stattfindenden Tarifvcrhandlnngcn Mischen der englischen und der japanischen Regierung: Als über die jetzt ablaufenden Handelsverträge Japans   mit Großbritannien  , Frank- reich und Deutschland   verhandelt wurde, suchte Japan   die Abschaffung der Exterritorialität zu erlangen und erklärte sich bereit, seinerseits Zugeständnisse in anderen Richtungen zu ge- währen. Der damals in die Verträge aufgenommene Konventional- tarif ist daher gänzlich«inseitig. Japan   verlangt, daß die neue» Verträge mehr auf Gegenseitigkeit'beruhen sollen. Di« jetzt mit Großbritannien   und anderen Ländern stattfindenben Verhand- lungev zielen darauf ab, diesen Gedanken der Reziprozität zu ver- wirklichen. Was den türzlick» in Japan   eingeführten neuen Tarif anlangt, so wird erklärt, daß er nach der japanischen Berfasiung durch SpezialVerträge mit fremden Mächten ersetzt werden kann, ohne daß das Parlament um seine Zustimmung ersucht zu werden braucht und obschon das Tarifgesetz selber unverändert bleibt. Die neuen Handelsverträge werden in ihren Grundzügen den ablaufen- den Verträgen folgen, aber mit dem wichtigen Zusatz, daß in ge- wissen Fällen ein neuer Spezialtarif hinzugefügt werden soll. Ter belgische Bergarbeitcrausstand. Lüttich  , 13. Januar.  (B. H.  ) Der Generalvcrband der Bergarbeiter beschloß im Einvernehmen mit den Syndikats- delegierten, die Arbeit nicht eher wieder aufzunehmen. bis die Antwort der Grubcndirektoren auf die Forderungen der Arbeiter dem ArbeitSministcr zugestellt sein wird. Sollte die Ant- wort ungünstig lauten, so wird der Grubenverband Schritte unternehmen, um einen Generalstreik aller industriellen Betriebe in Belgien   herbeizuführen. Die Lage im AuSstandSgebiet hat sich noch verschlechtert und eine weitere Zunahme des AuSstandrS ist zu verzeichnen. Schneestürme in Spanien  . Madrid  , 13. Januar.  (W. T. B.) Die Eisenbahnver» bindungen in Nordspanien sind infolge Schneesturmes fast vollständig unterbrochen. Mehrere Züge sind an verschiedenen Punkten im Schnee steckengeblieben. Elf Personen getötet. Huelva  (Andalusien  ), 13. Januar.<W. T. V.) Durch den Bruch des Dammes eines Wasserreservoirs sind elf Personen«mg ekomemn._ Paul Singer a Co., Berlin   SW. Hierzu 3 Beilagen u. Unterhaltungsbl.