Nr. 12. 28. Jahrgang.
105. Sigung. Freitag, den 13. Januar 1911, nachmittags 1 hr.
Am Bundesratstisch: Dr. Lisco.
Die zweite Lesung der
wird fortgesetzt.
Novelle zum Strafgesetzbuch
Es läuft folgender Antrag Stadthagen ( Soz.) ein: Als Ziffer 5a der Vorlage einzufchalten:
Der§ 193 Strafgesetzbuch erhält folgende Faffung:
Präsident Graf Schwerin - Löwis: Ich will gewiß der Billigkeit spruch links.) Ich hätte ihn begründet, wenn ich hätte des Hauses nicht irgendwie vorgreifen, aber ich muß doch hervor- annehmen können, daß sich eine Debatte daran heben, daß ich gestern allen Herren, die mich gefragt baben, aus- fnüpfen würde. Ich hielt die Begründung für überflüssig, brüdlich gesagt habe, ich würde die Vertagung bei der ersten Ziffer weil es sich nur darum handelte, die Regierungsvorlage in einigen nach Ziffer 3 vorschlagen, bei welcher Wortmeldungen nicht vor Punkten wieder herzustellen, deren Begründung ja gedruckt vorliegen, und daß ich, bevor wir zur Abstimmung gekommen sind, liegt. ausdrücklich gebeten habe, die Herren möchten achtsam sein.
Abg. Wagner( f.): Mein Antrag fann nicht überraschend geTommen sein, denn er war längst gedruckt.( Widerspruch links.) Die Auffassung des Herrn Stadthagen, daß nach Baragraphen die Reihenfolge bestimmt würde, ist unrichtig, das Gesez ist nach Materien geordnet.
Die
Abg. Gröber( 3) schließt sich dem Vorredner an. Tadelnde Urteile über wissenschaftliche, fünst terifche, gewerbliche, politische oder mili- gestellt für den Fall der Annahme der Kommissionsbeschlüsse erster Abg. Stadthagen ( Soz.): Unser Antrag war in der Kommission tärische Leistungen, ingleichen Aeußerungen, welche zur Refung zum§ 186. In zweiter Lefung der Kommission waren diese Ausführung oder Berteidigung von Rechten oder zur ganzen Beschlüsse und auch die Regierungsvorlage beseitigt, und wir Wahrnehmung berechtigter ihn oder Dritte fonnten nicht wissen, daß im legten Moment ein Antrag angehender Intereffen, insbesondere auch öffent- tommen würde, die Regierungsvorlage wiederherzustellen. licher Interessen auf politischem, religiösem eigenen Freunde des Kommissionsberichterstatters haben jogar nicht oder anderem Gebiet, oder solcher Interessen, die zur gewußt, um was es fich handelt. Es ist also flar, daß hier ein Ausübung eines berechtigten Berufs gemacht außergewöhnlicher Vorgang vorliegt. Die Materie, die werden, sowie Vorhaltungen und Rügen der Vorgesezten unser Antrag behandelt, ist noch nicht ausgefchieden; ich bitte Sie, gegen ihre Untergebenen, dienstliche Anzeigen oder Urteile diese neue Materie zuzulassen. bon seiten eines Beamten und ähnliche Fälle sind nur insofern strafbar, als das Vorhandensein einer Beleidigung aus der Form der Aeußerung oder aus den Umständen, unter welchen sie geschah, hervorgeht.
Wird einem Beamten die Genehmigung zur Aussage als Beuge nicht erteilt, oder lehnt er selbst die Aussage über eine in bezug auf ihn verbreitete oder behauptete Tatsache ab, so ist die Behauptung oder Verbreitung einer den Beamten oder eine Behörde beleidigenden Tatsache nur dann strafbar, wenn sie erweislich unwahr und wider besseres Wissen aufgestellt ist. Präsident Graf Schwerin - Löwit: Nach meiner Auffassung gehört diefer Antrag zu der Materie der Biffer 4 betr. die öffentlichen Beleidigungen, die gestern erledigt ist. Ich werde aber das Haus darüber befragen, ob es bereit ist, den Antrag noch bei Ziffer 5 au bebandeln.
Wir
nicht um eine Unachtsamkeit auf unserer Seite. Abg. Dr. Müller- Meiningen ( Vp.): Es handelt sich durchaus konnten verlangen, daß die Begründung eines so wichtigen ( Sehr wahr! links.) Antrages erfolge und daß auch der Referent dazu das Wort nahm.
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standen, daß, wenn der Herr Präsident gestern gefagt hat, wir Abg. Baffermann( natt.): Juristisch ist es zwar nicht zu bean tommen zur Beratung der Biffer 5- ich habe es allerdings auch nicht gehört die Ziffer 4 erledigt ist. Dagegen würde ich meinen, man sollte aus Billigkeit beschließen, daß wir in Gottes Namen in die Debatte eintreten. Db wir fie jest haben oder in der dritten Leiung ist ganz gleich. Herrn MüllerMeiningen muß ich zugeben: Verstanden ist die Sache gestern nicht, auch die Herren auf der anderen Seite wurden erst 8urch 8uruf veranlaßt, mitzustimmen
Abg. Gamp( Rp.): Für uns font in Betracht, daß viele MitAbg. Stadthagen ( Soz., zur Gefchäftsordnung): Der Enttvurf glieder des Hauses jetzt schon ihre Dispofitionen danach getroffen geht nicht nach Materien, sondern nach der Reihenfolge der Para- haben, daß Biffer 5 zunächst zur Verhandlung kommt. Im übrigen graphen. Wir würden unseren Antrag zu Nr. 4 gestellt baben, ist es doch auch nicht gerade loyal von den Herren, daß sie ihren wenn nicht gestern am Schluß der Sigung das Wunderbare passiert Antrag erst jetzt plöglich einbringen, statt gestern abend.( Buruf wäre, daß über diese Ziffer und einen Antrag Wagner dazu so links: Antrag Wagner!) Der war gedruckt, als wir darüber abschnellt abgestimmt wurde, daß bis zur Abstimmung nichts stimmten. Wenn die Herren sich von vornherein auf den Standdavon bemerkt wurde, daß es sich um dieie wichtige punkt der Billigkeit gestellt hätten, hätten wir wohl die Debatte Materie handelt. Eventuell könnte ja nachher bei der nicht gehabt. rebaltionellen Gestaltung der Vorlage der Antrag in giffer 4 eingereiht werden.
Abg. Lattmann( wirtsch. Bg.): Der Billigfeitsstandpunkt könnte nur in Frage fommen, wenn sich die Antragsteller selbst auf die Billigkeit und nicht auf das Recht berufen hätten.
Abg. Dr. Frank( Soz.): Wir haben gar feine Veranlassung, jett förmlich um Guade zu beiteln.( Sehr wahr! bei den Sozialdemos fraten.) Billigkeitsgründe zu berücksichtigen, wäre ihre Sache, nach dem Sie heute durch die Debatte sich haben überzeugen müssen, daß ein großer Teil des Hauses gestern im Irrtum gewesen ist. Dem macht worden, daß er abfichtlich diese objektive Ueberrumpelung Herrn Präsidenten persönlich ist von keiner Seite der Vorwurf geherbeigeführt habe. Tatsache aber bleibt, daß die entscheidende Schlußbemerkung des Präsidenten, daß die Materie erledigt fei, nicht gehört worden ist. Der Herr Präsident hätte nicht nötig gehabt, aus der Tatsache, daß die Linke richtig und die Stechte falsch gestimmt hat, das Gegenteil zu folgern, denn wir sind gewohnt, daß basio geichieht.( eiterfeit.)
famkeit seitens der Linken nicht die Rede sein konnte. Abg. Frohme( Soz.) betont gleichfalls, daß von einer Unacht
Präsident Graf Schwerin - Löwit: Ich werde dann das Haus befragen. Es handelt sich also um die Frage, ob der neue Antrag auf die ganze Ziffer 4 zurückgegriffen wird. zur Verhandlung tommen soll, nicht etwa darum, ob noch einmal
In der Abstimmung wird die Zulassung der Beratung des Antrags Stadthagen gegen die Stimmen der Sozialdemo abgelehnt. traten, Freisimmigen und des größten Teils der Nationalliberalen Nad Ziffer 5 des Entwurfs wird als neuer Paragraph 232 a, Absatz 2 bestimmt:
,, Gleiche Strafe tritt ein, wenn gegen eine noch nicht 18 Jahre alte oder wegen Gebrechlichkeit oder Krankheit wehrlose Person, die der Fürsorge oder Obbut des Täters untersteht oder seinem Hausstande angehört, eine Störperverlegung mittels wiederholter rober oder boshafter Behandlung begangen wird, oder wenn derjenige, der zur Fürsorge oder Obhut einer solchen Person verpflichtet ist, duldet, daß ein anderer gegen diese Person eine Körperberlegung der vorbezeichneten Art begeht."
Hierzu beantragen die Abgg. Albrecht und Genossen( Soz.), das Wort wiederholter" sowie den legten Saz von„ oder wenn" ab zu streichen. Ein von allen bürgerlichen Parteien unterstüßter Antrag Dr. Da blem( 3.) will ſtatt der 18 Jahre 16 Jahre setzen und hinter ,, oder seinem Hausstande angehört", einfügen oder dieser Fürsorgepflichtige der Gewalt des Täters überlassen bat". Den letzten Absag will diefer Antrag ebenso wie der Antrag Albrecht streichen, danu aber zusetzen: In besonders schweren Fällen kann auf Zuchthaus bis zu fünf Jahren erkannt werden".
Abg. Dr. Faßbender( 3.) befürwortet diesen Kompromißantrag. Die Aufnahme der Zuchthausstrafe hält er deshalb für angebracht, weil es sich hier häufig um Bubälter und ähnliche Elemente handelt, für die das Gefängnis nichts Unangenehmes oder gar Abschreckendes hat. Auch bei groben Kindermißbandlungen ist die An drohung der Zuchthausstrafe, die brutale Abschredungstheorie am Blaze. Der Redner bittet schließlich für den Fall der Annahme des Antrages vor dem letzten Sage noch einzufügen: Bei gewohnheitsmäßigen Mißhandlungen tritt Gefängnisstrafe nicht unter
6 Monaten ein.
Abg. Ledebour( Soz.): Den Vorwurf des Herrn Gamp muß ich mit aller Entschiedenheit zurückweisen. Wir fonnten unferen AnAbg. Gamp( Rp.): Bulässig ist alles, dem nicht von einem Mit- trag gar nicht früher tellen.( Abg. Gamp: Gestern abend!) Nein, gliede des Hauses widersprochen wird. Hier liegt die Sache aber so, unser Antrag war nicht notwendig, folange nicht der Antrag Wagner daß nicht nur die Materie erledigt ist, sondern daß der Antrag ur angenommen war, und daß diefer angenommen werden konnte, sprünglich auch von den Antragstellern zur Biffer 4 gestellt worden tonnte niemand wisien. Herr Wagner bat in ganz unist. Es geht nicht an, daß wir eine Materie, die bei einem früheren gewöhnlicher Weise auf die Begründung feines Antrages berParagraphen erledigt ist, später durch einen anderen Paragraphen zichtet, der erst furz vor Schluß verteilt wurde. Noch niemals tvieder umstoßen. Die Herren fönnen ja bei der 3. Lesung ihren ist ein so wichtiger Antrag durch bewußten Verzicht auf die Bes Antrag wieder einbringen. gründung dem Hause durch leberrumpelung aufgedrängt worden. Abg. Dr. Müller- Meinigen( Bp.): Herr Gamp irrt. Es handelt( Sehr wahr links). Jedenfalls spricht die Billigkeit für die Zulaffung fich nicht darum, daß wir bereits gefaßte Beschlüsse jetzt umstoßen unferes Antrages. Wir machen dadurch einen Teil des Unrechts follen, sondern es handelt sich um die Fortiezung der Begut, das gestern hier passiert ist.( Sehr richtig! bei den Sozialschlüsse in Richtung der Ziffer 4. Ich möchte auch an demokraten.) ( ihre Gerechtigkeit und Billigkeit appellieren. Es ist gestern der Präsident Graf Schwerin Löwik: Von einer Ueberrumpelung feltene Fall passiert, daß ein sehr wichtiger Antrag im fann nicht die Rede sein. Gerade der Umstand, daß die Herren der Der Zufaz des Antrags Dahlem , daß Strafe auch dann einlegten Moment eingebracht worden ist. Fast das ganze Linken richtig gestimmt haben und zum Teil die Herren der Rechten treten foll, wenn der Fürsorgepflichtige die wehrlofe Person der Ges Haus hat angenommen, daß mit der Erledigung der Schachtfrage die falsch, beweist, daß die Herren der Linken besser informiert waren. walt des Täters überlassen hat, kann in seiner Tragweite so schnell Verhandlungen abgebrochen werden sollten.( Sehr richtig!( Heiterkeit.) nicht übersehen werden. Es erscheint mir fraglich, ob mit diesem links.) Wir wußten überhaupt gar nicht, worüber abgestimmt Abg. Dr. Arendt( Rp.): Ein Recht, den Antrag noch zur Ver- Bujazz diejenigen getroffen werden, die getroffen werden wurde.( hört! hört! rechts.) Auch die Herren im Zentrum handlung zu bringen, ist nicht vorhanden. Das muß festgestellt ollen und deshalb kann ich mich im Augenblick der Antrag ist ja faßen ursprünglich, da kam im letzten Moment Herr Gröber werden, damit kein Präzedenzfall geschaffen wird. Wenn die Herren eben erst eingebracht nicht dafür aussprechen. Deri Antrag hinein, machte eine Handbewegung, worauf fie alle auf darum bitten, daß man den Antrag aus Billigkeitsgründen zuläßt, unterscheidet sich ferner von unserem dadurch, daß er auch Zucht. standen. Es würde also einfach ein Aft der Loyalität fo fönnten wir das wohl zugestehen. hausstrafe zulassen will. Dagegen habe ich mich bereits in der sein, diesen Antrag zur Verhandlung zu stellen. Wenn man Abg. Wagner( t.): Ueber meinen Antrag ist zwischen ver- Knmmission gewendet, leider vergeblich. Ich halte es für uns auf die 3. Lefung verweist, so wissen Sie doch alle, daß in schiedenen Parteien den ganzen Tag über verhandelt worden, er ist geheuerlich, bei einer neuen Strafbestimmung gleich mit Zuchthaus der dritten Lesung folch wichtige Anträge schwer hereinzubringen sind. mindestens 1 Stunde vor der Abstimmung verteilt worden.( Wider- zu fommen, ohne scharf zu umgrenzen, was bestraft werden soll.
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Kleines feuilleton.
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Theater.
Schrein, zu dem nur der Bürgermeister den Schlüssel besaß. Nun und abseits führende Wendungen vor. Man sieht auch nicht im muß noch erwähnt werden, daß Herr Delmas und der Bürgermeister allgemeinsten Umrisse, worauf das Ganze schließlich hinaus will. von Soudeilles seit 1900 wiederbolt versucht hatten, die Neliquie Wie sich der Vorhang zum zweiten Male hebt, sibt das erst 10 Tolstois nachgelassene Werke. Dem„ Corriere della Sera " be. aus der Liste der klassifizierten Kunstwerke streichen zu laffen. Herr hochgemute Bärchen müde und traurig auf einer Bank vor einem Delmas bot es auch für 60 000 r. der Verwaltung des Louvre Moskauer Konzertgarten. Olga rückt mit verblüffenden Geständs richtet man aus Petersburg : Ueber die Herausgabe der nachgelassenen Museums zum Kauf an, doch beschloß der Ministerrat, daß die Kunst- nissen heraus. Ihre Mutter, die nobeltuende, auf ein paar Rubel Werke ihres verstorbenen Vaters hat die Gräfin Alexandra Tolstoi jetzt definitive Beschlüsse gefaßt. In Rußland wird sie selbst die werke der Provinz in ihrer Heimat bleiben sollen. Das schönste ist, Pension angewiesene Offizierswitwe, habe sie von klein auf ges Herausgabe der Werte besorgen: sie follen hier im April oder im daß fich Herr Delmas jetzt damit herauszureden sucht, daß das verzwungen, fich reichen Herren als Mätreffe zu verkaufen. Gluchows Mai, zugleich mit den Uebersetzungen, die im Auslande heraus. faufte Objekt ja gar nicht das klassifizierte Kunstwert, sondern die zews Erstarrung löst sich in tiefes Mitgefühl. Er will sie retten, gegeben werden, erscheinen. Der literarische Nachlaß Tolstois wird wertloſe Nachahmung sei. Danach hätte er den Brüsseler Händler will, selbst ein armer hungernder Gesell, Erwerb und Arbeit für betrogen. Der Brüffeler Händler erklärte allerdings, daß er bereit fie finden. Olgas Liebe, die sie die Schande plötzlich so bitter zwei große Oftabbände von je 600 Seiten umfassen. Hier die gefei, gegen Rückstellung der 41 000 Fr. das Kunstwert herauszugeben. fühlen läßt, scheint ihr auch Kraft zu geben, ihr zu folgen. Doch naue und vollständige Lifte aller ungedruckten Werke, die Graf s fragt sich nur, ob das Original oder die Kopie. Es ist bekannt als die Alte, die inzwischen einen neuen zahlungsfähigen LiebTolstoi hinterlassen hat:" Chadji Murad"," Vater Sergius"," Nadis „ Nach dem Ball",„ Der Teufel"," Der Leichnam"," Ein falscher Boffen- lich üblich, bei solchen Unterschiebungen von Kunstwerken dem Ver- haber aufgeangelt hat, das Mädchen drohend ruft, fügt sie sich reißer"," Das Tagebuch eines Wahnsinnigen","" Lux in tenebris" fäufer eine Kopie zur Täuschung des Publikums zu liefern. Wenn wieder sflavisch. Gluchowzew, in Scham und Schmerz versteinert, ( Licht in der Finsternis),„ Ein junger Bar", der edle Mann in Brüssel das Original feinerzeit um nur 41 000 r. wird von den Kameraden fortgeschleppt. Der Branntwein soll die „ Das posthume Tagebuch Theodor Kusimitschs", Wer hat recht?",„ Die Ge- gekauft hat und jetzt die Kopie um eben diesen Preis losbrächte, Qual betäuben. wäre das ein doppelt gutes Geschäft. Die Frommen von Soudeilles Die traß naturalistische Ausmalung der fupplerischen Wirt fchichte eines Bienenstods", Aliotscha Gottschlow", Was aber fragen sich besorgt, ob sie ihren heiligen Martin wiedersehen schaft fügt der Psychologie des Mädchens, die trotz ihrer Leiden die ich im Traume fab",„ Sie befigt alle Eigenschaften", werden, mit einem oder zwei Köpfen. hilfreich ausgestreckte Hand des Geliebten zum zweitenmale feig Tichon und Melanie",„ Das Tagebuch einer Mutter", zurückstößt, taum irgendwelche neuen Züge zu. Erst in dem letzten Sie sind nicht schuldig"," Wer hat getötet?"," Kindliche Weisheit", Atte spürt man wieder etwas von Andrejews großer symbolisch Durch Zufall"," Die Gefchichte eines Duchoborgen"," Der moderne Sozialismus". Außerdem sind siebzehn historische und soziologische Kleines Theater: Studentenliebe, Schauspiel dichterischer Straft. Gluchowzews edle Schwärmerei erlischt in Studien und eine Komödie mit dem Titel„ Die Weise" vorhanden. von Leonid Andrejew . Mit einer prächtig stimmungsvollen, trüber, jämmerlicher Stidluft. Eine fraßenhaft groteske Stomif, Ferner hat Tolstoi, wie man hon feit langem weiß, ein Tagebuch, frischen Bilderreihe setzt das Drama ein. Gin verzücktes Liebes. höhnisch äffend, rantt sich um seinen Seelenschmerz, zieht alles, das fein eigenes Leben betrifft, hinterlassen: er begann mit den Auf- pärchen, der Student Gluchowzew und seine Nachbarin, ein acht- vas er fühlte, in den Staub. Die Betäubung, die er im Alkohol zeichnungen im 25. Lebensjahre und die Memoiren sollen nicht weniger zehnjähriges Mädel, erscheint auf einer birkenumstandenen Höhe, fuchte, hat auch seinen Stola gebrochen. Auf die Einladung eines unsichtbar für den Zuschauer weit unten in der lärmend- naiven, in seiner Trunkenheit für alles Studentische als 30 Bände bilden. Dieses Riefenwert soll erst nach einigen hinter der eine glänzend gelungene Jahren veröffentlicht werden. Die Gräfin Alexandra Tolstoi hat sich Ebene sich das vom Abendlicht beschienene mächtige Häufermeer enthusiasmierten Provinzialleutnants nimmt er mit Onufrey an einem Gelage in den russischen Verband dramatischer Autoren aufnehmen lassen. Moskaus dehnt. Selig bersunken atmen sie die stille, feierliche typisch russische Figur Bis jetzt durften alle Theater Tolstois Dramen aufführen, ohne Schönheit. Des jungen Menschen Herz ist voller Dankbarkeit und in Olgas Zimmer teil. Plöblich übermannt ihn die zornige ErTantiemen zu zahlen. Der erwähnte Theaterverband hat nun zu- Andacht, er fühlt sich in seiner Liebe frei und start und rein. innerung. Er beschimpft das Mädchen. Ein Streit entsteht. Doch nächst den russischen Theatern mitgeteilt, daß fie vom 1. Januar ab Sein Auge windet einen Strahlenkranz um die Geliebte. Die die Berauschten werden rasch zur Ruhe gebracht. Sie tauschen für die Aufführung Tolstoischer Dramen Tantiemen zu zahlen haben. Freunde folgen. Fröhlich lagert sich die Schar im Kreise. Man Brudertüsse, das Bachanal und der Gesang geht weiter. Olga Man sieht, die Gräfin versteht das Literaturgeschäft ein bißchen besser scherzt, man disputiert echt russisch, trinkt und singt, und lauscht lauert zu Gluchowzews Füßen nieder, fie darf gewiß sein, daß cr bann wieder ergriffen dem fernen Klang der Mostauer Abend- ieht, so wie sie nun einmal ist, ihre Liebe nicht verschmähen wird. glocken. Wie wunderbar und märchenhaft ist diese Stadt! Einige Der heilige Martin auf der Wanderschaft. Die Komödie der Glieder aus der Runde treten, in wenigen Strichen hingeworfen, Flora- Büste wird an Bossenhaftigkeit von der Geschichte des Hauptes martant anschaulich hervor: so der Spötter Mischko, Blochin, der des heiligen Martin", die die französischen Blätter erzählen, wo sentimentale Bursch. der für sein Leben gern gefühlvoll fingen Besagtes Haupt, ein ziselierter und möchte und sich aufs äußerste empört, wenn man ihn seiner falschen emaillierter Reliquienbehälter aus vergoldetem Kupfer, der aus dem Zone wegen immer wieder auslacht, und vor allem der herzens15. Jahrhundert oder dem Anfang des 16. stammt, war der größte gute humoristisch liebenswürdige Dauertrinker Onufreh, der den Schatz der Stirche des Dorfes Soudeilles im Departement Corrèze . Altohol zum Gegenstande tiefsinnigen Philosophierens macht. Eine Auf der Weltausstellung von 1900 war es unter den schönsten stille Familie", bei der er wohnen könnte, ist sein liebster Traum. Wagners Memoiren waren, wie weiter bekannt wird, Arbeiten der Emailleure des Mittelalters zu sehen. Als nun ein Einmal hat er auch schon gefunden, was er suchte. Aber da gab bereits in 12 Exemplaren in Luzern gedruckt worden, um nicht durch Inspektor der schönen Künste, der es damals fennen gelernt es Mißverständnisse, und schleunige Ausquartierung war das Ende. Zufall verloren zu gehen. Und zwar waren sie der Vorsicht halber hatte, im letzten November eine Dienstreise in die Corrèze as farbige, durch und durch echt anmutende Kolorit dieses ersten von italienischen, der deutschen Sprache nicht mächtigen Setzern gesetzt unternahm, stellte er fest, daß das Kunstwerk durch eine ge- Attes bot soviel des Interessanten, daß man das Fehlen einer worden. Das Original foll nun, wie von Bayreuther Seite verschickte, aber wertlose Kopie ersetzt war. Da es feit 1891 als ein Handlung oder der Einführung in eine solche hier taum vermißte. fichert wird, unverändert neu gedruckt werden. Im weiteren Verlaufe wird der Mangel an allem eigentlich ohne Genehmigung unveräußerliches geschichtliches Denkmal flaffifiziert Der unbesiegbare Nordpol . Wie aus Washing . war, wurde Strafanzeige erstattet. Einige Tage darauf wurde fest- Dramatischen, diese im russischen Schauspiel stets wiederkehrende ton gemeldet wird, erklären die amerikanischen Sachverständigen, gestellt, daß der Gemeinderat es unter Vermittelung des Deputierten Formlosigkeit, die nur losgelöste Episoden bietet, dann freilich um die die Prüfung der Dokumente des Kommandanten Peary vorDelmas an einen Brüsseler Stunsthändler um 41 000 Fr. verkauft so drückender. Wenn Titel und Anfang auf etwas Typisches zu genommen haben, daß Peary den Nordpol nicht erreicht hat. Er sei hatte. Am selben Tage verschwand die Kopie aus ihrem cifernen deuten schien, drängen sich in den beiden Mittelaften ganz zufällige ungefähr 16-20 Stilometer vom Bol entfernt geblieben.
als ihr Vater.
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Die Darstellung war ausgezeichnet. In erster Reihe standen la Grüning in der Figur der Mutter, Abel, der den Gluchowzew, und Adalbert, der den Onufrey spielte. Auch diese namentlich im ersten Afte, hoiten aus ihren rollen starte Steinberg als Leutnant und Mathilde Brandt als Olga, diese namentlich im ersten Akte, hoiten aus ihren rollen starke Wirkungen heraus.
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Notizen.
dt.