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Nr. 16.

28. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Donnerstag, 19. Januar 1911.

Morgen Freitag: Flugblattverbreitung in Groß- Berlin.

Partei- Angelegenheiten.

Zehlendorf  ( Wannseebahn). Am Freitag, den 20. Januar, um 7 Uhr abends: Flugblattverbreitung von sämtlichen Bezirken aus. Der Vorstand. Steglit. Freitag, den 20. Januar, abends 8 Uhr, von den Bezirkslokalen aus: Flugblattverbreitung. Tempelhof  . Freitag abend 8 Uhr: Flugblattverbreitung. Johannisthal   Freitag abend 7% Uhr, Flugblattverbreitung

bon Gobin, Roonstr. 2, aus.

Der Vorstand.

Boghagen Rummelsburg  . Freitag, den 20. Januar, abends 71% llhr: Flugblattverbreitung. Gleichzeitig werden die Genofsinnen und Genoffen des Ortsteils Borhagen auf die öffentliche Versamm lung am Freitag, den 20. Januar, abends 81%, Uhr, in den Pracht fälen des Ostens", Frankfurter Allee 151/152, aufmerksam gemacht. Reichstagsabgeordneter Paul Göhre   spricht über:" Die Arbeiter schaft und die Konsumvereine". Die Bezirksleitung. Friedrichsfelde  . Morgen Freitag, abends 7 Uhr: Flugblatt berbreitung über den ganzen Ort. Nach Beendigung derselben für den 1. Bezirk Extra- Zahlabend.

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Tegel  . Die zum Sonnabend, den 21. Januar, geplante Volts­bersammlung in Freie Scholle" tann nicht stattfinden, da der Wirt, ein Herr Kunde, das Versprechen, daß sein Lokal Schollenkrug" be nugt werden kann, nachträglich wieder rückgängig gemacht hat. Die Versammlung findet an einem späteren Termin statt.

Die Bezirksleitung. Wilhelmsruh- Niederschönhausen- West. Freitag abend 7 Uhr, Fingblattverbreitung von den bekannten Bezirkslokalen aus. Die Bezirksleitung. Spandau  . Am Freitag, den 20. Jamuar, abends 7 Uhr, für ganz Spandau   wichtige Flugblattverbreitung von den Bezirkslokalen Der Vorstand.

aus.

Berliner   Nachrichten.

Zur Eingemeindung Treptows.

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des Ehrengeschenks von dem Magistrat aufgestellten Grundsägen Ein Säurespriser treibt gegenwärtig im Westen Berlins   und follen nur solche dem Unteroffizier- und Gemeinenstande an- in Charlottenburg   sein Unwesen. In der vorlegten Nacht passierte die gehörig gewesene Teilnehmer an den Kriegen 1864, 1866, 1870/71 Gattin eines Fabrikbesizers, aus dem Theater kommend, die berücksichtigt werden, die würdig und bedürftig sind. Liegenburger Straße und wurde zu wiederholten Malen von Notorische Trinter fowie mit ehrenrührigen Strafen belegte Be- einem etwa 30jährigen, ziemlich gut gekleideten Mann belästigt, werber sind ausgeschlossen; sie follen weiter bei der alljährlichen der sie eine ganze Strede beständig verfolgt hatte. Als die Dame Verteilung, für die ein bestimmter Tag nicht in Frage kommt, in nach Hause tam, mußte sie zu ihrem Schrecke wahrnehmen, daß ihr Berlin   wohnen, auch daselbst am 1. September 1910 Aufenthalt ge- neues, wertvolles Kleid über und über mit einer äßenden Flüssig habt haben. Die Prüfung der Würdigkeit und des Aufenthalts teit begossen und vollständig vernichtet worden war. Zweifellos tann nur mit Hilfe des königlichen Polizeipräsidiums ist der Attentäter jener unbekannte Mann, der die Dame belästigt gefchehen, bie Auskunft dieser Behörde nur dann erteilt werden, hatte.

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wenn ihr das ausführliche Nationale des Bittstellers gegeben wird; Eine teure Nacht hat ein Kaufmann aus Amsterdam   durch­das ist nun aber in den seltensten Fällen aus dem Gesuch ersichtlich gemacht, der mit einer Halbweltdame eine Reise durch verschiedene und macht neue Feststellungen erforderlich. Sofern schließlich die Verhältnisse der Bittsteller nicht aus den bei der Stadt geführten fachen im Werte von 2380 m. ab. Weinlokale unternahm. Dabei knöpfte ihm die Holde" Schmuck­Unterstügungsakten ersichtlich sind zirka 10 Proz. aller Bewerber werden laufend aus öffentlichen Armenmitteln unterstügt- muß in Fünf Geldschrankeinbrecher find gestern verhaftet worden. Die eine Prüfung der Bedürftigkeit durch den zuständigen Bezirks- Kriminalpolizei fand bei einem Geldschrankeinbruch eine Brieftasche, vorsteher eingetreten werden. Bis alle diese Fragen Kriegs- die Ausweispapiere enthielt. Dadurch wurde es möglich, den Ein­teilnahme, Würdigkeit, Bedürftigkeit und Aufenthalt bei den brecher zu ermitteln. Zwei Brüder Hahn, die bei der Firma Strenge 5000 Bewerbern ausreichend beantwortet sind und in die Verteilung in der Neuen Friedrichstraße eingebrochen hatten, wurden in einer der Spende eingetreten werden kann, dürfte immerhin noch Schantwirtschaft festgenommen. Schließlich wurden noch zwei eine geraume Zeit vergehen." Personen verhaftet, denen ein Einbruch in der Gitschiner Straße zur Last gelegt wird.

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Hoffentlich find die alten Herren bis dahin nicht gestorben!

Die Moabiter   Hausbefizer und der Erste Staatsanwalt. Der Moabiter Grundbesizerverein Nordwest hielt Dienstag­abend eine Vorstandssitung ab, zu der auch die Vereinssyndici hinzugezogen waren, um gegen die Auslassungen des Ersten Staats­anwaltes Steinbrecht im Moabiter Krawallprozeß Stellung zu nehmen. Der Staatsanwalt hatte bekanntlich in seinem Plädoher Aeußerungen über die sittlichen Qualitäten von Moabiter   Haus­bewohnern der ersten und zweiten Etage getan, die nach Ansicht der Moabiter   Grundbesizer geeignet sind, fie geschäftlich schwer zu schädigen. In der Sigung wurde nun beschlossen, eine Liste von mindestens 1000 Moabiter   Hausbesitzern aufzustellen, die zweifels­frei nachweisen könnten, daß ihr Haus nur von anständigen Bür­gern bewohnt sei. Diese Liste solle mit einem Schreiben an den Ersten Staatsanwalt abgesandt werden, in welchem dieser aufge: fordert wird, seine Aeußerungen zurüdzunehmen, resp. auf das richtige Maß zu beschränken. Falls der Brief nicht den gewünschten Erfolg haben sollte, ist der Verein entschlossen, den Instanzenweg zu beschreiten. Es wurde ferner beschlossen, eine Petition beim Magistrat Berlin   einzureichen, dahingehend, daß die Straße Alt- Moabit, mit der fälschlich der ganze Nordwesten Berlins   identifiziert wird, in Moltkestraße abgeändert wird.

Die Eingemeindung Treptows nach Berlin   begegnet er heblichen Schwierigkeiten. Diese werden vor allem vom Kreise und von der Provinz gemacht. Wie beim Verkauf des Tempelhofer   Feldes die Provinzialverwaltung mit dem Kreise Hand in Hand ging, so tritt dasselbe Verfahren bei der Ein­gemeindungsfrage Treptows in die Erscheinung. Gerade die Verwaltung der Provinz Brandenburg   hat ein lebhaftes Interesse daran, möglichst viele steuerkräftige Gemeinden in der Provinz zu behalten, weil diese Gemeinden die Lasten der Gutsbezirke mittragen müssen. Und die in der Provinz In Finanzkalamitäten befindet sich die evangelische Stadt­Brandenburg maßgebenden Guts- und Rittergutsbesitzer fynode. Sie hat das Etatsjahr 1910/11 mit einem Fehlbetrag zahlen ebenso ungern wie die Agrarier in Ostelbien. bon 390 000 m. abgeschlossen. Die Folge wird sein, daß die Der Lokal- Anzeiger" weiß zu berichten, daß der Landes- Kirchensteuer jedenfalls noch weiter erhöht wird, obwohl sie direktor der Provinz Brandenburg  , Herr v. Manteuffel, die schon 20 Broz. beträgt. Die Kirche braucht Geld! Treptower Gemeindeverwaltung benachrichtigt habe, daß Tuberkuloseausstellung Berlin- Wilmersdorf( Aula der Cecilien Treptow   auf keinen Fall aus dem Provinzial- schule, Ritolsburger Blaz- Kaiſerallee). An den Besuch der Aus berbande entlassen würde. Die Frage, ob eine ftellung nimmt Großberlin lebhaften Anteil. Auswärtige Schulen, Eingemeindung nach Rirdorf geschehen solle, wird offen Strantentassen, große Fabritbetriebe usw. teilen sich in den Besuch. gelassen. Es zeigt sich also, wer in Preußen herrscht. Die Ge­meinde oder die Einwohner derselben haben nichts zu be­stimmen, der Landesdirektor verfügt, diftiert: Es hat so zu bleiben, wie ich bestimme".

Inzwischen wird die Eingemeindungsfrage von der Ein­wohnerschaft Treptows weiter erörtert. Uns wird aus Treptow   hierzu geschrieben:

Einen schweren Verlust hat am Sonnabend ein Familienvater erlitten, der auf dem Wege von der Putbuser Straße, Volta- und Hussitenstraße ein Portemonnaie mit seinem Wochenlohn berlor. Der Finder wird um Abgabe gebeten. Seib, Brunnenstraße 83, linker Seitenflügel 3 Treppen.

Schöneberg  .

Vorort- Nachrichten.

Nach einer Uebersicht über die Frequenz der hiesigen Gemeinde schulen werden 6195 Knaben und 6526 Mädchen, insgesamt 12 721 Kinder in denselben unterrichtet. Hiervon besuchen 1304 Rinder die erste Klasse, das ergibt auf die 33 Klassenzimmer verteilt eine Durch schnittsschülerzahl von 39,5. Die zweite Klasse besuchen 1416 Schüler, das ist auf die 36 vorhandenen Klassenzimmer verteilt durchschnittlich 39,3 Stinder. Die dritte Klasse, die 41 Schulzimmer umfaßt, weist 1722 Schüler auf, das sind durchschnittlich 42 Kinder. verteilen und die eine Durchschnittszahl von 44,7 Befuchern erreicht. in die vierte Klaffe gehen 1921 Schüler, die sich auf 43 Klaffen Die fünfte Klasse weist 2101 Schüler auf, die in 46 Klassenräumen mit einer Durchschnittszahl von 45,7 Kindern unterrichtet wurden. In der sechsten Klasse besezen 2008 Schüler 45 Klassen, das ergibt einen Durchschnitt von 44,6. 2081 Schüler besetzen die fiebente Klaffe. Bei 45 Klassenzimmern beträgt die Durchschnittszahl hier 46,2. Die Durchschnittsfrequenz aller Klassen beträgt demnach 43,4. Ferner find 4 fliegende Klaffen und drei Hilfsklassen mit 298 Kindern borhanden. Klassen mit gemischtem System find fünf in der 14. Ge­meindeschule und acht in der 16. Gemeindeschule vorhanden. Db­wohl die Durchschnittsfrequenz im allgemeinen erheblich niedriger geworden ist, kann von einem gedeihlichen mehr individuellen Unter­

richt noch nicht die Rede sein.

der Gemeindeschulen die Lernmittel unentgeltlich abzugeben, bis Bereits vor Jahresfrist wurde beschlossen, für die oberen Klassen heute ist der Beschluß noch nicht zur Ausführung gelangt. Es wird behauptet, daß für die 4400 Kinder, die in Frage lommen, gegen Am Donnerstag abend 29 Uhr spricht Herr Geh. Ober- 70 000 m. aufgewendet werden müßten. Bei den Etatsberatungen Medizinalrat Profeffor Dr. Kirchner über: Wie muß die Tuberkulose wird sicher hierzu Stellung genommen werden. bekämpfung beschaffen sein, wenn fie Erfolg versprechen soll?" Am Wilmersdorf- Halensee. Stampner über Tuberkulose und Wohnungsfrage", um 9 Uhr Stadt- Mittwoch in namentlicher Abstimmung mit 25 gegen 12 Stimmen Sonnabend spricht um 8% Uhr Frau Dr. phil  . Lydia Rabinowitsch­Die Stadtverordnetenversammlung von Wilmersdorf   hat am rat Steinborn über: Soziale Schattenseiten". den Vertrag mit der Großen Berliner   Straßen. Stadtverordnetenwahl. Infolge der Wahl des sozialfortschritt- bahn, über dessen Inhalt wir am Dienstag das wesentlichste lichen Stadtverordneten Professor Dr. Preuß zum Stadtrat war im mitgeteilt haben, angenommen. Von sozialdemokratischer 8. Kommunalwahlbezirk der I. Abteilung für die Zeit bis Ende 1915 Seite wies Stadtverordneter Riedel in eingehender Darlegung auf Mit der Eingemeindungsfrage beschäftigte sich bekanntlich eine eine Ersaywahl notwendig geworden. Sie fand gestern von 10 Uhr den gemeingefährlichen Charakter des Vertrages hin, ohne daß es große öffentliche Versammlung, über welche wir in unserer Nr. 9 vormittags bis 8 Uhr nachmittags statt. Es waren zwei Kandidaten ihm bei der Stimmung der Mehrheit gelingen konnte, die von berichteten. Wir würden nicht noch einmal darauf zurückkommen, aufgestellt, von den Sozialfortschrittlern Regierungsbaumeister und der Minderheit beantragte Zurüdweisung des Antrages an einen wenn nicht in der letzten Nummer des" Treptower Anzeiger" der Wortführer der Grundbefizer eine Erklärung losgelassen hätte, welche Privatdozent Dr. Karl Bernhardt und von der Alten Linken Ge- Ausschuß durchzusetzen. heimrat Prof. Dr. Julius Lazarus. Die Wahlbeteiligung war ber Ein Aufsehen erregender Vorfall ereignete sich zu Beginn der den in der genannten Versammlung von ihm gemachten Aushältnismäßig start. Bon 89 eingeschriebenen Wählern genügten 60 Sibung. Der Stadtverordnetenvorsteher Professor Leidig teilte führungen direkt widersprechen würden. Herr Rektor Specht, so ihrer Wahlpflicht. Gewählt wurde der Kandidat der Alten Linken mit, daß der Magistrat eine Beleidigungsflage gegen ihn heißt der Führer", hatte in provokatorischer Weise der großen Protest Geheimrat Professor Dr. Lazarus mit 41 Stimmen, während auf angestrengt habe. In einem Privatgespräch mit dem Stadver bersammlung das Recht abgesprochen, durch Beschlüsse auf Gemeinde Regierungsbaumeister Bernhardt 19 Stimmen fielen. Bersplittert ordneten Dr. Heiniß und dem Stadtrat Hebebrand soll er sich borstand und Gemeindevertretung einen Drud auszuüben. Die Bürger- waren 8 Stimmen. dahin geäußert haben, daß das Verhalten des Magistrats in der schaft solle nur ruhig Vertrauen zu unserer Behörde haben, die werde geheimen Sibung vom 14. Januar einem Geschnatter von Gänsen dann schon für unseren Ort soviel herausholen, als es geht. In seiner Erklärung" teilt nun Herr Specht der Mitwelt mit, ich geglichen habe. Wir geben zu, wenn auch nicht so, uns doch ähn= lich so geäußert zu haben. In Konsequenz dieses Vorganges fühlt halte es aber für notwendig, daß zu dieser so wichtigen Frage auch er sich verpflichtet, solange auf den Vorsitz in der Stadtver die Oeffentlichkeit in Vereinen oder Versammlungen Stellung nimmt. ordnetenversammlung zu verzichten, bis die Angelegenheit Doch sind dazu vorher genaue amtliche Unterlagen nötig, die bis geklärt sei. jezt der Deffentlichkeit nicht bekannt sind ust." Warum jetzt mit einmal, Herr Specht? Hat sich vielleicht Rigdorf. nach der imposanten Protestversammlung, die allerdings nicht von den Hintermännern des Herrn Specht einberufen war, sondern von den Sozialdemokraten, die Meinung in den maßgebenden Kreisen unserer Gemeinde geändert, daß Sie, Herr Specht, jetzt auch

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anders können?

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Hoffentlich hat sich Herr Specht die Ausführungen des Herrn Redner des Abends, die Herren Dr. Alfred Bernstein, Kröbel und Assessor Dr. Weiß haben den Beweis erbracht, daß es für die Zu­tunft Treptows nichts anderes gibt, als sich einem großen Gemein wesen, und zwar Berlin  , anzuschließen. Allerdings wurde ja gleich in der Versammlung fonstatiert, daß wohl außer Herrn Specht alle Versammelten diese Notwendigkeit begriffen hätten. Die vor geschlagene Resolution wurde dann auch von den zirka 2000 Ber­onen mit allen gegen Stimmen angenommen."

Für den zum Stadtrat gewählten Stadtverordneten Herrn Runge ift im 18. Bezirk der II. Abteilung der Marinebaumeister a. D. Berghoff gewählt worden.

Auf der Straße verhungert.

Ein trauriges Rapitel vom Großstadtelend hat vor gestern abend in den Straßen Berlins   sein Ende gefunden. An der Ede der Gneisenau- und Belle- Alliancestraße bemerkten plötzlich Passanten, daß eine vorübergehende alte Frau zu Boden sank und sich nicht mehr zu erheben vermochte. Man schaffte die Unglüdliche in eine nahebelegene Unfallstation, wo sie jedoch gleich nach ihrer Einliefe­rung verstarb. Wie festgestellt wurde, ist die Unglückliche die 62jährige Näherin Anna Nikolaff, die feit etwa fünf Tagen ohne Obdach in den Straßen Berlins   umherirrte. Die Bedauernswerte hat seit einigen Tagen nichts mehr genossen und starb infolgedessen vor Entkräftung am Herzschlag.

Zu dem Leichenfund bei Saatwinkel. Wie die Ermittelungen der Spandauer   Kriminalpolizei ergeben haben, ist der Unbekannte, deffen Leiche aus dem Spandauer   Schiffahrtskanal gelandet wurde, nur sechs Spechtsche der 42jährige Schmied Gustav Lehmann aus der Schliemann­straße 12 in Berlin  . Lehmann arbeitete bald hier, bald dort als Gehilfe und lebte von seiner Frau getrennt. Lehmann hat im Mit der Einführung einer kommunalen Arbeitslosen- Juni vorigen Jahres sich in der Jungfernheide zu erschießen ver­versicherung und der Errichtung eines städtischen Arbeits- fucht, verlegte fich aber nur durch einen Streifschuß. Es liegt Arbeits- fucht, nachweises wird sich die heutige Sigung der Stadtverordneten aller Wahrscheinlichkeit Selbstmord vor. infolge eines dahingehenden Antrages der sozialdemokratischen Fraktion beschäftigen.

Beteranenspende.

Unter dem Verdacht, vor zwei Jahren seinen Landsmann ere stochen zu haben, wurde gestern ein Zigeuner verhaftet. Seit dem Jahre 1908 fuchte die Staatsanwaltschaft zu Stargard   in Pommern durch Steckbrief den Musiker Robert Hennig, der den 60 Jahre alten 8igeuner Albert Anton in dem Dorfe Langenhagen   bei Stargard  erstach. Hennig hatte gleich nach der Mordtat das Weite gesucht. Gestern wurde von einem Rigdorfer Kriminalkommissar am Maybach­ufer ein Zigeuner festgenommen, in dem der Gesuchte vermutet wird. Der Verhaftete wurde zunächst im Gerichtsgefängnis untergebracht, um alsdann nach Stargard   übergeführt zu werden.

Seinen Berlegungen erlegen ist der fünfjährige Sohn Willi der Witwe Haufer, der, wie berichtet, in der Waschküche des Hauses Waßmannsdorfer Straße 52 beim Spielen von einem um ein Jahr älteren Knaben in einen Bottich mit siedendem Wasser gestoßen worden war und am ganzen Körper schwere Brandwunden erlitten hatte. Trotzdem die Aerzte zunächst Hoffnung hegten, das be bauernswerte Stind am Leben erhalten zu können, ist der Kleine vorgestern nach entsetzlichen Leiden im Budower Krankenhause ver­Groß- Lichterfelde.

storben.

Die Tagesordnung der ersten Sigung der Gemeindevertretung in diesem Jahr zeichnete sich durch dieselbe Dürftigkeit aus wie sonst. Der einzige Gegenstand von weittragender Bedeutung, die Erwerbung der Stadtrechte für unseren Ort, war merkwürdiger­weise für die nichtöffentliche Sibung reserviert, obwohl es in dieser Angelegenheit nichts gibt, was die Oeffentlichkeit nicht wissen sollte oder könnte.

Pompadourräuber treiben wieder ihr Unwesen. In der Ge­orgenkirchstraße versuchte ein Hausdiener 2. einer vor ihm gehen­den Dame die Tasche zu entreißen. Auf Hilferufe der Dame hin wurde 2. ergriffen und verhaftet.- Am Kurfürstendamm   wurde Aus dem Rathause wird geschrieben: 5000 Gesuche sind bisher eine ihres Weges gehende Frau aus Wilmersdorf   ihrer Handtasche zur Berücksichtigung aus der Beteranenspende der Stadt Berlin   beim beraubt, die eine größere Geldsumme enthielt. Der Täter enttam. Magistrat eingegangen. Die Zahl der Gesuche erscheint damit aber noch nicht abgeschlossen, denn noch täglich erscheinen in dem mit der Im Stadtbahnzug beraubt wurde der Zollbeamte P., Krossener borbereitenden Bearbeitung der Gesuche von seiten des Magistrats Straße 15 wohnhaft. P. hatte auf dem Bahnhof Gesundbrunnen  Den Rechnungsabschluß über die Einnahmen und Ausgaben des beauftragten Stiftungsbureaus neue Bewerber, um Gesuche ein- einen Nordringzug bestiegen, um nach Rummelsburg   zu fahren. Rieselgutes Werben pro 1909 gab dem Gemeindevertreter Jäger zureichen, oder auch mündlich die Gewährung eines Ehrengeschenks zu unterwegs schlief er infolge Uebermüdung ein und als er furz vor Veranlassung zu einem Protest wegen der Etatsüberschreitungen; er erbitten und die Berechtigung zur Empfangnahme durch Vorlage Rummelsburg   erwachte, suchte er vergeblich nach seiner Taschen- berlangte, daß fünftig vorher die Genehmigung der Gemeinde­bon Bässen und dergleichen, häufig aber auch durch Vorzeigung der uhr. Auch das Portemonnaie vermißte er. Ein unbekannter vertetung bei notwendigen Mehrforderungen eingeholt werde. eingerahmten Besitzeugnisse über die erhaltenen Kriegsdentmünzen Fledderer hatte dem Schlafenden unbemerkt die Uhr mit der Kette Andere Gemeindevertreter forderten die kaufmännische Buch­nachzuweisen. Mit diesem Nachweis allein ist die Berechtigung des fowie die Geldbörse geraubt und inzwischen das Abteil längst führung, um eine flare Uebersicht über den Betrieb und die Be Bewerbers aber noch nicht dargetan. Nach den für die Verteilung wieder verlassen. wirtschaftung des Rieselgutes zu erhalten. Namens des Gemeinde