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Dem unglücklichen Nutomobilbescher Herrn Gräntha! mZchie ich als Fachmann den guten Rat geben, einen 24/30 PL.-Wagen in belebten Gegenden nicht mit aller Kraft laufen zu lasten, und erst recht nicht in stillen Gegenden, da dort bei einem Unglück Aar nicht auf Hilfe zu rechnen ist. Professor Neriist soll Stadtverordneter werden; er ist in einer liberalen Wählerversammlung an Stelle des verstorbenen Stadt- verordneten Seeger als Kandidat aufgestellt worden. Ein langgesuchter Mesterheld ist jetzt dingfest gemacht worden. Die Polizei hat einen 28 Jahr« alten Maler Richard Bennewitz vorgestern bei einer Schlägerei verhaftet; in seinem Besitz fand man u. a. auch ein spitzes Messer. Drei Fälle, in denen Strassen- oiädchcn im Juli 1909 durch Messerstiche in den Unterleib sehr schwer verletzt wurden, sind dem Bennewitz nachgewiesen. Dagegen steht eS noch nicht fest, ob B. auch die im Februar 1909 erfolgten Attentate auf Mädchen und Frauen an der Warschauer Brücke und im Schlesischen Busch verübt hat. Erster Aufstieg des Sicmcn-Z-BallonS. Schon seit 14 Tagen war das Luftschiff der SiemenS-Schuckert- Werke bereit, eine Luftfahrt zu unternehmen. Aber seine Führer waren wegen der schlechten Witterung immer wieder gezwungen, davon Abstand zu nehmen. Gestern endlich legte fich der Wind, der Himmel klarte sich auf und unter allgemeiner Spannung wurde der 129 Meter lange Riesenleib des Ballons aus der drehbaren Halle gezogen Gehalten von zahlreichen Gutsarbeitern aus der Uu. �ebung von Biesdorf wurde das Luftschiff, welches im ganzen sechs Propeller auS Chromnickelstahl besitzt, aus eine 2<X1 Meter entfernte Wiese transportiert. Hauptmann V. Krogh bestieg mit einigen Ingenieuren die mittlere Führergondel, während in den beiden Maschinengondeln das übrige Personal Platz nahm. Auf das Kommando aus der Führergondel wurden zwei der vier seitlich befindlichen dreiflügeligen Propeller in Tätigkeit gesetzt und langsam erhob sich der Kolvss vom Erdboden, seine erste Frerfahrt beginnend. Der Wind wehre in einer Stärke von ö Sekundenmeter. Trotzdem gehorchte das Luftschiff mit spielender Leichtikeit dem Willen seiner Gebieter. In etwa 30V Meter Höbe ftthrte eS die verschiedensten Evolutionen aus. Höhen- und Seirensteuerung, alles klappte. Für stärkere Winde besitzt daS Luftfahrzeug vorn in der Längsachse noch einen ßauz grossen, Vierflügligen Propeller. Auch dieser trat probe« weise m Funktion. Nachdem daS Luftschiff ungefähr eine Stunde long die verschiedensten Bewegungen ausgeführt hatte, wobei es eine Stundengeschwindigkeit von etwa SO Kilometer entwickelte, kehrte eS langsam nach seinem Ausstiegsort zurück. Nun wurde die Landungsvorrichtung erprobt, flu diesem Zweck befindet sich an dem hinteren Ende des Luftschiffe» ebenfalls in der Längsachse ein grosser vierflügliger Propeller. Seine Stellung ist so eingerichtet, dass er durch seine Bewegungen das Luftschiff nach unten drückt. Diese Ein- richrung bewährte sich ganz vorzüglich, denn die Landung ging glatt von statten. Das Luftschiff wird demnächst einige Perbefferungen an den Gondeln erhalten und im Frühjahr regelmässige und grössere Fahrten ausführen._ Vorort- JVacbrlcbtcm Rixdorf. Die Angst vor der Wahrheit. Mit diesem Thema haften die deutschnationalen Handlungsgehilfen eine Versammlung zum Freitag. den 20. d. M. einberufen. Als Referent trat ein antisemitischer Agitator Namens Thomas auf. Nachdem derselbe seinen Vortrag der aus einem wüsten Geschimpfe gegen den Zentralverband der Handlungsgehilfen und Gehilfinnen Deutsch « l a n d S sowie au» einem Sammelsurium von Verdächtigungen der Sozialdemokratie bestand, beendet hatte, nahm in der Diskussion Genosse U ck o da» Wort, um die Ausführungen de» Antisemiten Punkt für Punkt unter dem Beifall der übergrossen Mehrheit der Versammlung zu zer» pflücken. Nach diesen Ausführungen versuchten eS die Herren mit einer Fälschung der Rednerliste. Anstatt unserem Genossen Heinrich der an nächster Stelle gemeldet war erteilte die antisemitische BerbondSleitung dem Stadtverordneten von Gnaden des Wahlrechts- raubeS Walz das Wort. Natürlich beantwortete die übergrohe Mehrheit der versammknng dieses Borgehen der Leitung, indem sie fich anschickte, den Saal zu verlassen. Jetzt baten die antisemitischen Führer unseren Genossen llcko, doch im Saale zu bleiben nachdem man ihn einen Augenblick vorher hwauSgewiesen hatte. Auch erkärte man nun unfern Redner zuerst zum Wort kommen zu lassen. Damik gaben die Herren die Fälschung der Rednerliste«a- umwunden zn. Die Mehrheit der Versammlung hatte natürlich keine Lust, durch dieGnade* der fälschenden Versammlungsleitung weiter im Saale zu bleiben und ganz besonders konnte man nicht verlangen, dass irgend jemand noch Vertrauen zu einer Leitung haben kann, die eben eine plumpe Fälschung versucht hatte. So blieben denn nur die ganz Getreuen zurück, denen die Antisemiten dann ihrelautere Wahrheit" künden dursten. Für den fl e n t r a l v e r b a n d d e r H a n d l u n g S g e h i l f e n hat dies«.deutschnationale Versammlung" zweifellos einen guten Erfolg gehabt. Bei dieser Gelegenheit wollen wir daraus hinweisen, dass der Zentralverband zu heute DienStag, d e n 24. d. M t»., abends 8 Uhr. inüDeutsche WirtShauS". Berg« prasse 136/37, eine öffentliche Versammlung einberufen hat. Genosse ReichötagSabgeordneter Stücklen spricht wer da« Thema:Die Gegner der Liste L L* Wir bitten unsere Genossen, auch für diese Versammlung zu agitieren und alle Interessenten zum Besuche zu veranlassen. Sin ZwangSentree von 20 Pf. wie bei den Antisemiten wird nicht erhoben. Unsere» Abonnenten geben wir bekannt, dass wir am gestrigen Montag in der Siegfriedstrahe 23/29 eine zweite Ausgabe« stelle eröffnet haben. Der Bestellbezirk umfasse den Teil südlich der Steinmetz-, ThomaSstrahe. Richardplatz und Britz . Wir bitten, alle Um«. An- und Abmeldungen, Mitterlungen und Inserate von jetzt ab dorthin zu richten. Die Expeditton. Ein Straßendahnmrfall bei dem eine Person verletzt wurde, ereignete sich gestern mittag um 1 Uhr vor dem Hause Hermann- strasse 74. Der Kauftnann Willi Arndt, Warthestr. 07 wohnhaft. versuchte vor dem herannahenden Motorwagen ISIS daS Gleis zu überschreiten, wurde jedoch umgerissen und geriet unter den Schutz- rahmen. Mittels mitgsführter Winden wurde der Wagen angehoben und der junge Mann, der eine Gehirnerschütterung sowie Haut- abschürsungen iin Gesicht und an den Händen erlitten hatte, nach der nächsten Unfallstation und von dort in sein« Wohnung gebracht. Schönederg. Ein brauuledernes Portemonnaie mit 20 M. Inhalt hat am Sonnabendabend die Frau eines Arbeiters auf dem Weg« von der Kolonnen- bis zur Akazienftrasse verloren. Da dies Geld der Wochenverdienst und zum Lebensunterhalt bestimmt war. so trifft die Verliererin der Verlust um so slvwerer. Der ehrliche Fmder wird gebeten, den Fund bei Schneider, Goltzstr. 14, abzugeben. Treptow -Baumsltzinkeuweg. In der Generalversammlung de» WahlvereinS gab der Vor« sitzende Genosse Fr e i g a n g den Halbjahrsbericht. Er konstatierte ein erfreuliches Vorwärtsschreiten der Bewegung in beiden OrtS- teilen. Vorstand und Funktionäre haben in ihrer Tätigkeit leider nicht immer die gewünschte Unterstützung der Mitglieder gesunden. Im kommenden Halbjahr mühten sich alle Genossen zur Pflicht machen, bei allen Parteiarbeiten auf dem Posten zu fem. Nur dann sei es den Funktionären möglich, die gewaltige Arbeit, welche die kommende NeichStagSwahl bringt, so zu erledtgen, wie cS im Parteiinteresse notwendig ist. An Mitglieder hatte der Wahlverein am 1. Juli 1910 940, am 31. Dezember 1910 1000; davon sind 881 männliche und 179 weibliche Mitglieder. Für den OrtSteil Treptow ist eine neue Bibliothek errichtet worden, die sich im Jugendheim bei B l a s ch n i ck. Kiefholzstr. 6, befindet. Die Bibliothek des OrtsteilS Baumschulenweg ist erweitert und befindet sich im Jugendheim, Ernststr. 20, Hof pari. Durch die Beschaffung der Jugendheime ist den jungen Leuten ein Sammelpunkt gegeben worden. DieVorwärtS"-Speditionen haben auch ein günstiges Resultat zu verzeichnen. So war der Abonnentenstand in Treptow im Juli 1910 12d4, am 31. Dezember 1910 1381. Die Spedition in Baumschulenweg hatte im Juli 662, im Dezember 66S Abonnenten. Der Besuch der Zahlabende war 83 Proz. bis 45 Proz. Auch die Frauenleseabende, speziell im Ortsteil Baumschulenweg, konnten sich eines immer reger werdenden Besuches erfreuen. In sechs Mitglieder- und drei öffentlichen Versammlungen wurde zu den aktuellen Fragen Stellung genommen. Auch hier hat sich ge- zeigt, dass nur die Sozialdemokratie fähig ist, Massenaktionen zu veranstalten und die Bürgerschaft auf die Beine zu bringen. Hier- auf gab Genosse M i ch a l S i v den Kassenbericht. Es war am 1. Juli 1910 ein Bestand von 275,34 Mk. Die Einnahmen beliefen sich auf 2213,51 ML, die Ausgaben auf 789,58 Mk. An den Kreis wurden abgeführt im ersten Quartal 923 ML, im zweiten Quartal 015,50 Mk., m Summa also 1538,50 ML Den Bericht der Lokal- kommission gab Genosse Michels. Eine Diskusston über den Bericht fand nicht statt. Ein Antrag zur Kreisgeneralversammlung auf Einführung der Urabstimmung im Kreise bei wichtigen Statutenänderungen wurde, nachdem Genosse G l i e n k e denselben begründet hatte, mit allen gegen eine Stimme angenommen. Als Leiterin der Frauen. bewegung in Treptow wurde Genossin Kroll gewählt, als Dele- gierte zur Kreisgeneralversammlung die Genossen Freigang, Mi- chalsky, Glienke und Magel, als Delegierte für Grotz-Berlin die Genossen Haack, Schliefke, Spielhagen und Fister. Genosse Frei- gang gab noch bekannt, daß am Sonntag, den 29 d. M., im Lokal Konkordia eine gemütliche Zusammenkunft aller Ge- nosstnnen und Genossen stattfindet. Ober« und Nieder-Schönetveide. Für beide Orte besteht seit Jahren in Ober-Schöneweide , Klara- strasse 2. parterre, ein Jugendheim. Um für den Umbau und regen Besuch desselben Propaganda zu machen, findet heute DienStag. den 24. Januar, imWilhelminenhof" eine Versammlung statt, in der der RcichStagSabgeordnete Herr Eichhorn über:Die bürgerliche und die proletarische Jugendbewegung" referieren wird. SS wird erwartet, dass jeder, dem das Wohl unserer Jugend am Herzen liegt, für den Besuch dieser Versammlung rege agitiert. Insbesondere machen wir die Genossen aufmerksam, dass sie ihre Söhne und Töchter, soweit dieselben in Frage kommen, auf diese Versammlung hinweisen. Köpenick . In der letzten Stadtverordnetensttzung kam zunächst der in der vorigen Sitzung einem AuSschuss zur Vorberatung überwiesene An» trag des Magistrats, die Mädchen-Mittelschule in eine höhere Mädchenschule umzuwandeln, zur Beratung. Der Berichterstatter, Stadtverordneter Rogge, empfahl namens des Ausschusses, die Vorlage anzunehmen. Begründend hob er hervor, dass nach der mit dem 1. April in Kraft tretenden Mädchenschulreform die Mädchen-Mittelschule mit dem jetzigen Schulplan nicht mehr zu- lässig wäre, da künftig nicht mehr zwei fremde Sprachen gelehrt werden dürfen. Gleichzeitig spreche der AuSschuss den Wunsch auS, dass der Magistrat auch bei den Mädchen-Eiemeindeschulen die Er- richtung von Selekten inS Auge fassen möge. Auch unsere Genossen stimmten der Vorlage zu, da sie der Meinung waren, daß die Mittelschulen überhaupt keine Berechtigung haben. Auch ersuchten sie den Magistrat, energische Schritte bei der Aussichtsbehörde zu unternehmen, um endlich die Genehmigung zur Errichtung von Selekten an unseren Volksschulen zu erhalten. Die Vorlage wurde angenommen. Die Umwandlung erstreckt sich zunächst auf die untere und Mittelstufe; daS Schulgeld beträgt für die erstere 75 M. für hiesige und 100 M. für auswärtige Kinder, und für die Mittel­stufe 100 resp. 120 M. Dem Vertrage über Elektrlzitätslieferung für die Berliner Wasserwerke am Müggelsee wurde zugestimmL Des weiteren wurden die Etats der kaufmännischen FortbildungS- schule mit 2436 M. und der gewerblichen Fortbildungsschule mit 15 128 M. in Einnahme und Ausgabe angenommen, während der Etat der Hilfsschule mit 4491 M. in Einnahme und Ausgabe, und auch die Regelung der AnstellungSverhältniffe der städtischen Be- triebSleiter dem verstärkten EtatsauSschuh zur Vorberatung über- wiesen wurden. Nachzutragen ist noch, dass unsere Genossen ausser in der Schulkommisston und dem Kuratorium der höheren Knaben- schule in allen Kommissionen vertreten sind. Boxhagen« Rummelsburg. veber die politische Lage referierte in der Mitgliederbersamm- lung des Mahlvereins Genosse Reichstagsabgeordneter Emil Eich. Horn. Bei der Wahl zur Bezirksleitung wurden die Genossen Fritz Berger zum Bezirksleiier, Gäbel und GladiS zu Schrift. führern gewählt. Witzke wurde zum Beisitzer für den KreiSvor- stand nominiert. Zu Delegierten zur Kreis- und Verbandsgeneral. Versammlung wählte die Versammlung die Genossinnen Fräulein Johanna Schulze und Frau Hütter, sowie die Genossen Bremer- Kalkbevge-RüderSdorf, Karl Bartel, P. Fiedler, W. Franke, Otto John , Lorenz, K. Ottmann, M. Ring, Georg Schulze, Otto Stein, Vetter und Witzke. Der Antrag auf Auchchlutz des Mitgliedes Wenger konnte nicht vollzogen werden, da derselbe einige Tage vor- her seinen Austritt erklart hatte. Die Versammlung trat in ihrer überwiegende« Mehrheit der Ansicht dev Bezirksleitung bes. dass sonst der Ausschluss hätte erfolgen müssen. Bon einem Schlächterwage» überfahre» und schwer verletzt wurde am gestrigen Montag, mittags um l2 Uhr, die 24jShrige Frau Luise Schivämmer, Friedricki-Karl-Str. 31 wohnhaft. Die junge Frau, die auf der Boxhagener Chaussee spazieren ging, wurde von dem Ge- spann de? in raickier Fahrt herannahenden Schlächtermeisters Robert Rebel, Eidenaerstr. 15 wohnhaft, angefahren und so unglücklich zu Boden gerissen, dass die Räder des Gefährts ihr über die Brust und Arme hinweggingen. In schwer verletzten flusiande wurde die junge Frau, die eine starke Brustquetschung und Brüche an beiden Armen davongetragen hatte, nach dem NununetSburger Kraulenhaufe über- geführt. Pankow . Die Generalversammlung deS Wahlverein» nah« nach einem mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag deS Gen. Brühl den HalbiahreSbericht der Bezirksleitung entgegen. Aus demselben ist bemerkenswert, dass die Mitgliederzahl sich bedeutend vergrößert hat. Während dieselbe im vorigen Halbjahr kaum 500 betrug, sind jetzt 745 zahlende Mitglieder vorhanden. Trotzdem läßt der Besuch der Mitgliederversammlungen viel zu wünschen übrig, so daß die Bezirksleitung empfahl, die Mitgliederversammlungen ganz fallen zu lassen und dafür nach Bedarf öffentliche Versammlungen ein- zuberufen. Der Vorschlag fand auch Annahme. Zur besseren In- formation der Mitglieder sollen die Jahresberichte der Bezirks- leitung den Mitgliedern in Zukunft gedruckt vorgelegt werden. Der Kassenbericht ergibt einen Bestand von 243 M. Der Kassierer, Genosse Larsen, klagte über unpünktliche Abrechnung mit BillettS von Vergnügen. Es wurde der Wunsch ausgesprochen, die säu- migen Zahler in Zukunft zu veröffentlichen. Die Agitation auf dem Lande macht bedeutende Fortschritte. Dadurch, daß eS gelungen ist, freie Lokale zu schaffen, konnten ganz imposante Versamm- lungen veranstaltet werden. Es wurde hierbei auch auf die nötige Beachtung der Lokalliste hingewiesen. Ferner wird eine neue Ein- teilung der Landbezirke geplant. In die Jugendkommission wurde an Stelle des Genossen Schindler Genosse Gerhardt gewählt. Der Antrag, dem Stellvertreter der Gruppenführer in der Funktionär- Versammlung Sitz und Stimme einzuräumen, wurde nach lebhafter Debatte abgelehnt, dagegen der Antrag auf Herausgabe eines Montagsblattes während der Wahlzeit angenommen. Wegen Streikbruchs soll gegen Genossen Ulbrich ein Ausschlussverfahren eingeleitet werden. Nach einem kurzen Rückblick, den Genosse Brall über die Tätigkeit unserer Gemeindevertreterfraktion gab, brachte er die Hoffnung zum Ausdruck, dass wir die verlorenen Sitze im nächsten Jahre bei den Neuwahlen wieder zurückerobern werden. Unter Verschiedenes machte der Borsitzende bekannt, dass am 5. März eine Urania-Vorstellung stattfindet. Zum Schluß ersuchte er die Genossen, dass fortan jeder seine Schuldigkeit als Parteigenosse tun möge. Lichtenrade . Mit den kommunalen Mißständen in der hiesigen Gemeinde be- fchäfligle sich im Wirlsbaus Lichtenrade eine stark besuchte Volks- versaininlnng. Der Referent, Genosse G r o g e r, betonte tleffend, dass die Reaktionäre und ihre Presse wohl längst über Korruption gezetert hätten, wenn auch nur annäbernd ähnliche Zustände in einer von Sozialdemokraten beherrschten Gemeinde plavgegriffen härten, wie am Ort. Um so sonderbarer sei das Verhalten der AnfsichtS- Organe gegenüber den Massnahmen deS Gemeindevorstehers und der Vertretung, wenn sie u. a. zugelassen haben, dass Gemeindevertreter- sitzungen seit Jahren in Wirtshäusern stattfinden kannten, oder daß der Gemeindcvorileher Gelände ohne öffeutliche Ausschreibung der- pachten tonnte. Einen ellatanten Beweis für die Unfähigkeit der Gemeindeverwaltung liefert aber der letzte Etat, welcher in Wirk- lichkeit zirka 50 Proz. höher ist als er im Varan 'chlag angesetzt war. So machte fich u. a. beim Bau eines FeuerivehrdienstgeväudeS, welches mit 42 000 M. veranschlagt war, allein eine Nachforderung von 30000 M. erforderlich. Nach den, mit lebhaftem Beifall auf» genommenen Borirag sowie den Ausfiibrungen des Genieindever» treterS Gen. Wöpke wurde folgende Resolution einstimmig ange- nommen:Die heutige au« allen Kreisen der Einwohner und Gemeinde- wähl« besuchte öffentliche Versammlung von Lichtenrade verurteilt daS ungesetzliche und eigenmächtige Borgehen de« Gemeindevorsteher» auf daS allerschärfste. Die Versammlung kann zu dem Gemeinde« vorstand in keiner Weise Vertrauen haben und verpflichtet sich, mit aller Energie für schleunige Abhilfe deS vorhandenen MissstandeZ zu sorgen. Desgleichen geloben die Versammelten, bei den nächsten Wahlen zur Gemeindevertretung nur solche Vertreter zu wählen, die in diesem Sinne zu arbeiten gewillt find." Verna«. Aus der Stadtverordnetenversammlung. In het dorauf- gegangenen Vorbesprechung über die Besetzung des Vorstandes, hatten unsere Genossen in der dritten Abteilung eine bündige Er- klärung verlangt, wonach ihnen als Vertreter der dritten Abteilung ein Platz im Vorstand eingeräumt werden sollte. Da diese Er» klärung nicht gegeben wurde, verließen sie demonstrativ die Vor- besprechung. Bei der in der Stadtverordnetenversammlung erfolgten Vorstandswahl erhielt A. Wer» icke 15 Stimmen als Vorsteher. 6 Stimmen entfielen auf unseren Genossen. Zwei unserer Genossen waren wegen Krankheit behindert, an der Sitzung teilzunehmen. Zum stellvertretenden Vorsteher wurde Schmeichel mit 14 Stimmen gewählt; für Genossen Helbig wurden 6 Stimmen abgegeben. während eine Stimme auf den Stadtverordneten Bolz und ein weisser Zettel abgegeben wurde. Die Wahl des Schriftführers er- gab für den Stadtverordneten Gruban 18 und für Genossen Helbig 9 Stimmen. Der vereidete Protokollführer wurde einstimmig wiedergewählt. In die Etats- und Rechnungskommission wurden die Genossen Wünsche und Helbig wiedergewählL Ein Antrag des Stadtverordneten Dr. Wieners zwecks Gründung einer höheren Knaben- und Mädchenschule an Stelle der in Bernau bestehenden Privatschulen, zeitigte die Wahl einer dreigliedrigen Kommission, bestehend ans den Stadtverordneten Willmann, Dr. Wieners und dem Genossen Krüger. Der Magistrat gab in einer Vorlage der Versammlung bekannt, daß er dem Antrage d«S Genossen Helbig betreffend die Beigabe schriftlicher Begründungen an die einzelnen Stadtverordneten für die Magistratsvorlagen entsprechen werde, sofern er eS für die einzelnen Vorlagen als erforderlich erachtet. Die AuSlegttng der Gemeiudewählerlistnu Mariendorf . Die Listen liegen bis zum 80. Januar im Ge» meindebureau auS. Außerdem kann sich in den einzelnen Bezirks« lokalen, im Zigarrengeschäst von Reichardt, Kurfürstcnstraße, zeder, der zum Einiehen selbst keine Zeit hat, eintragen; eS wird dann für ihn Einficht genommen. Nowawes . Die Gemeindewählerliste liegt mir noch bis zum 30. Januar im Gemeindcbureau und außerdem auch beim Genossen Gruhl zur Einsicht auS. Für diejenigen Genoffen, welche keine Zeit haben, übernimmt auch der Genosse Gomoll, Großbeerenstr. 50, die Sinstldtnabme. perantwortlicher jgi£arj gjirtjj Lerjis, 0üt tes Lojeratesicil verallw� ZK tÄsckik, Lkrllll. Druck u. Verlag; Lorsärts LMdrttckern u. LerlasdaoLalt Zaul Singer u. DctliuSUC.