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Nr. 23. 28. Jahrgang.

Reichstag .

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Freitag, 27. Januar 1911.

115. Gigung. Donnerstag, den 26. Januar 1911, nami.ags 1 hr.

Am Bundescaistisch: v. Bethmann Hollweg , Dr. Del­Brüd, Lisco, Wermuth, 8orn v. Bula. Auf der Tagesordnung steht die erste Beratung der Gefeß­entwürfe über die Verfassung Elsaß - Lothringens

der Altersstimmen, denn gerade im Elsaß zeigte sich, daß bei daß die Verfassung Elsaß- Lothringen endlich eine selbständige Gesez den letzten Demonstrationen die Jugendlichen und politisch gebung gibt, die aufräumt mit dem Filtrierwahlsystem Unreifen die Hauptrolle spielten. und ein bis zu einem gewissen Grade dem Reichstagswahlrecht an­

Der Bundesrat ist wenig geeignet, unmittelbar in die genähertes Wahlrecht gewährt. Diefe Teile der Vorlage noch von andesgesetzgebung einzugreifen, feine Anteilnahme in den Reichs- mancherlei Schladen zu befreien, muß Aufgabe der Kommission sein. landen war bisher eine mehr formale. Wenn wir aber Die genannten Fortschritte sind um so erfreulicher, als vor noch auf ihn verzichten, so ist für die leberwachung ein nicht langer Zeit Herr v. Stöller hier den elfah- lothringischen Ersatz nötig. Es ist also zur Abschwächung der Landesausschuß als Musterparlament hinstellte.( Heiterfeit Wirkung des allgemeinen Wahlrechts und als Erfaz links und im Zentrum.)

für die überwachende Tätigkeit des Bundesrats eine Institution Ueber Einzelheiten wird in der Sommission zu sprechen notwendig, und somit ergibt sich eigentlich von selbst die Konstruktion sein. Zu erklären habe ich aber schon jest hier, daß es völlig un des Oberhauses. Darin sollen die Berufsstände vertreten sein, angängig ist, die Wahltreiseinteilung dem Ber und die Wahlen zur Zweiten Kammer des Landtags für Elsaß die bei dem allgemeinen Wahlrecht zu kurz kommen, und der Kaiser ordnungswege zu überlassen. Die Aenderung der Lothringen . soll durch die Ernennung von Mitgliedern auf Vorschlag Wahlkreise ist Sache der Gefesgebung.( Lebhaftes Staatssekretär Dr. Delbrück: Der gegenwärtige Rechtszustand des Bundesrates einen Erfaß für die bisherige lleberwachung aus Sehr richtig! im Zentrum und links.) Ich bin nicht Gegner einer bon Elsaß- Lothringen ist die Folge einer Reihe von Gesezen, die üben. Diese Art des Oberhauses ist also aus den Verhältnissen Ersten Kanimer überhaupt; aber die Erste Kammer, wie sie uns ge 1879 ihren Abschluß fanden. Die darin gemachten Konzessionen herausgewachsen und entspricht in gleicher Weise den Bedürfnissen boten wird, mit einem so weit gehenden kaiserlichen Er waren recht erheblich, trotzdem hielt niemand den Zustand für einen des Landes und des Reiches. Wenn man berücksichtigt, daß das Recht nennungsrecht uit. ist für uns unannehmbar..( Hört! hört!) definitiven. Die Frage der definitiven Regelung ist daher wiederholt des Landesherrn zur Berufung in das Oberhaus auch sonst in Höchst bedenklich ist es, daß die Wahlprüfungen dem Barlamente in den Reichslanden und auch hier erörtert worden Deutschland besteht( Buruf bei den Sozialdemokraten: 2 eider!), entzogen werden sollen; völlig unannehmbar aber ist und auch eine reiche Literatur ist darüber entstanden, daß hier das Recht beschränkt ist und daß das Oberhaus aufgelöst es, daß fie dem kaiserlichen State, einer ohne daß die Frage dadurch geklärt wurde, es wurde werden kann, so wird man zugestehen, daß dies eine liberale abhängigen, ihr Richteramt im Nebenamt versehenden Beamten nur die Reihe der möglichen Lösungen durch neue Vorschläge ver- Ausgestaltung ist.( Buruf bei den Sozialdemokraten: Sehr liberal!) bestehenden Behörde( hört! hört! im Zentrum und links) über­mehrt. Das ist nicht verwunderlich, denn die Frage ist sehr Mehrfach wird auch die Ernennung eines Statt tragen werden sollen. tompliziert; sie ist nicht nur für die Elsaß- Lothringer wichtig, halters auf Lebenszeit gefordert. Sie ist aber undurch­sondern auch für das Reich, und dann ergeben sich noch führbar, wenn der Statthalter Ministerbefugnisse behält, dadurch besondere Schwierigkeiten aus der Natur des Reichslandes als ge- würde der Kaiser als Landesherr und jeder Einfluß des Neiches meinsamen Befiz der Bundesstaaten. Fürst Bismard kannte diese ausgeschaltet werden. Würde aber die Ministerbefugnis des Statt Schwierigkeiten sehr wohl. Er zog feinerzeit die Schaffung des halters aufgehoben, so würde die Einführung des Statthalters auf Reidslandes der Einverleibung in Preußen vor, er meinte, Lebenszeit im wesentlichen die Errichtung eines Hofes im Reichsland bedeuten.

be Elsaß- Lothringer würden lieber Deutsche sein als Preußen, und Eliaß- Lothringen folle so lange unmittelbares Reichs­land bleiben, bis die Elfaß Lothringer in der deutschen

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Lage seien, ihre Wünsche zu äußern über die Gestaltung ihrer Beziehungen zu Deutschland . Wenn die Elsah- Lothringer alio jetzt ihre Wünsche äußern, so tönnen fie fich auf die Worte des Fürsten

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Auf eine Kritit weiterer Einzelheiten will ich hier verzichten. Wir sehen den Entwurf als geeignete Grundlage an; aber viele Verbesserungen sind noch nötig. Ich schließe mit der Wiederholung des Stanzlerwortes: Schwierigkeiten sind da, um vom Reichstag und vom Bundesrat in gemeinsamer, emfiger Arbeit überwunden zu werden.( Lebhafter Beifall im Zentrum.) Abg. Emmel( Soz.):

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Der

Weiter verlangte man die Verleihung des Stimm. rechts im Bundesrat, wenigstens bei innerpolitischen und Es ist anzuerkennen, daß der Staatssekretär die Angelegenheit Völkerfamilie mündig geworden seien und felbst in der wirtschaftlichen Fragen für die Reichslande. Es ist aber gar nicht hier in einer ruhigen Weise behandelt hat, die angenehm absticht sein und als wirtschaftliche oder innerpolitische zu beurteilen ist. spricht, wenn von Elsaß- Lothringen die Rede ist, namentlich wenn abzusehen, wann eine Frage aufhört, eine allgemein- politische zu von der Art und Weise, wie die nationalistische Presse von einem partiellen Stimmrecht kann daher ebensowenig die Rede es sich um Fälle" handelt, die meist erst fünstlich geschaffen worden find. Vom Meßer Fall will ich hier nicht sprechen, weil er noch der Bismard berufen. Um aber die Erfüllbarkeit dieser Wünsche sein wie von einem allgemeinen. Aber welchen Lärm hat die all­zu prüfen, müssen wir auf die Vergangenheit einen Rückblick werfen. Die Vorlage bedeutet einen Schritt zu dem Ziel der voll. gerichtlichen Aufklärung harrt. Bei der Einverleibung Elfaz- Lothringens war es im wesentlichen ständigen Verschmelzung der Reichslande mit dem Reich.( Bravo ! deutsche Presse über den Dornacher Fall geichlagen. Dornach rechts.) steht in engster geschäftlicher Verbindung mit Belfort . deutsch ; aber wenn die Elsaß- Lothringer auch ihr Deutschtum be­wahrt hatten, so hatten sie doch die große Bedeutung der Zugehörig- Professors, Elsaß- Lothringen in Preußen einzuverleiben, ist eine wird dort von der Bevölkerung und auch von den Behörden Abg. Vonderscheer( 3.): Der Vorschlag eines Straßburger Dornacher Musikverein macht manchmal Ausflüge nach Belfort und feit zu einem großen einheitlichen Staatswesen erkannt und haben Als nun aber der Belforter Musikverein keinen Anteil an der politischen Entwickelung Deutschlands gehabt alluzination; was Fürst Bismard für unmöglich bielt, festlich empfangen. und feinen Anteil an der Epoche deutschen Geisteslebens, die mit fann ein Theobald Ziegler von Straßburg nicht vollführen. feinen Gegenbesuch machte, wurden polizeiliche Maßnahmen den Namen Kant , Schiller, Goethe gekennzeichnet ist und( Heiterkeit.) Fürst Bismarck verlangte, daß wir den eliäifischen Parti- bon geradezu grotester Kleinlichkeit ergriffen. auf deren Schultern die Generation steht, welche die fularismus pflegen; wir sind stolz darauf, unsere Eigenart zu pflegen Sogar eine internationale Nettingsmedaille zu tragen wurde ber boten. ( Große Heiterkeit und hört! hört! links.) Daß darüber deutsche Einheit schuf. Wie mächtig die französische Tradition und das Reich darf uns darin nicht stören. war, zeigte sich in den scharfen Protesten gegen die Reichstanzler sein Versprechen nur äußerlich eingelöst. Wir nacher Bevölkerung ruhig und friedlich und hat es vorgezogen, Nun zur Vorlage felbft. Durch ihre Einbringung hat der Erbitterung entstand, ist begreiflich. Glüdlicherweise ist die Dor 20slösung von Frankreich . An die Stelle des Protestes ist aber jegt ein Zustand getreten, der sich auf den Boden des hegten die Hoffnung, Elfay- Lothringen werde als vollberechtigter lieber, statt Krawalle zu veranstalten, Krach in der Deffentlichkeit zu Das ist leider nicht schlagen. Das ist auch der beste und wirksamste Weg. Wenn man historisch Gewordenen stellt, und die deutsche Kultur ist im Begriff, Bundesstaat aufgenommen werden vom Reich. die fremdländische zu überwinden, wenn die Pelitit, die auf eine geschehen. Die Grundlage der Verfassungsreform bildet der§ 1. den berühmten"" fallen" nachspürt, wird man in 99 von 100 allmähliche Verschmelzung der Reichslande mit dem deutschen Bater­allmähliche Verschmelzung der Reichslande mit dem deutschen Water Die Staatsgewalt in den Reichslanden übt der Kaiser aus". Fällen entdecken, daß die Polizei, oft bis weit hinauf, der wahre lande hinausläuft, tonsequent weiter verfolgt wird. Freilich fann Damit soll Elsaß- Lothringen auch weiterhin bloßes Reichsland Schuldige ist.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) lande hinausläuft, tonsequent weiter verfolgt wird. Freilich fann fein, weiterhin ein erobertes Land, weiterhin ein Bolt mit diese Aufgabe nicht in ein oder zwei Jahrzehnten gelöst werden. Was verlangen nun die Elsaß Lothringer selbst? Sie wollen Berlust der staatlichen Ehrenrechte. Welche Erniedrigung eine grundsägliche Ausschaltung des Reichstages bei der Landesgesetz Wolf! Wie erbitternd das wirken muß, muß jeder fühlen, der für ein in freiheitlichen Grundsägen groß gewordenes gebung. Die Möglichkeit der Einwirkung des Reichstages, die beim nicht durch Voreingenommenheit geblendet ist. Nach einer Wartezeit Landesausschus besteht, aber seit langer Zeit nicht ausgeübt ist, soll von 40 Jahren hätten wir wohl die also wegfallen. Dieser Wunsch ist begründet. Begründet ist auch der weitere Wunsch der Ausgestaltung des Landes. ausschusses zu einem wirklichen Parlament, und berlangen tönnen, um so mehr, als sie von Fürst Bismard damit entsteht die Frage nach dem Wahlrecht für dieses schon bei der Annettierung als das Biel der Reichs- freudig begrüßten, den Anschluß berpaßten, da wurden sie Barlament. Jegt wird der Landesausschuß durch kommunale politit gegenüber dem Reichslande bezeichnet wurde. Störperschaften gewählt, die sämtlich aus dem allgemeinen direkten Paragraph 1 bemängele ich nicht etwa wegen der Perfon Wahlrecht hervorgehen, das in Elsaß Lothringen für die des Kaisers, dessen ritterliche Gesinnung den Elfäffern gegen über mehrfach zur Geltung gekommen ist. Aber wir wünschen Wahlen für die Gemeindevertretungen von jeher bestanden hat, moderiert durch gewisse Forderungen der Seßhaftigkeit, einen eigenen Landesberrn an der Spize, denn die Ein Parlament, das aus kommunalen Landtagen und Reichstagen republikanische Staatsform scheidet aus naheliegenden Gründen hervorgeht, wird im wesentlichen eine Vertretung aus Oberbürger- aus. ill man uns den eigenen Landesherrn nicht bewilligen, hätte meistern sein, bei denen lokale Interessen maßgebend find. In einem doch die Annäherung an die bundesstaatliche Verfassung größer sein folchen Barlament tritt eine flare Scheidung in Parteien müssen und wir hätten eine Vertretung im Bundesrate bekommen nicht ein, und keine Regierung fann mit einem solchen Barlament müssen. borwärtskommen. Hinzu kommt, daß gerade in diesen Kreisen die französische Tradition mächtig ist, die wir überwinden wollen. Auch ein nach dem Besitz und der Bildung abgestuftes Wahlrecht würde dieselben Kreise stärken, beren Politik dem allgemeinen politischen Ziele entgegengesetzt ist.( Burufe bei den Sozialdemokraten: Gerad' wie in Breußen!) Deshalb schlagen die verbündeten Regierungen das allgemeine Wahl­recht vor, aber mit zwei Einschränkungen: mit der Einschränkung

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Kleines feuilleton.

volle Autonomie

Den

Es ist so oft die Rede von den elsaß - lothringischen Nationa liften". Das sollen ganz fürchterliche Leute sein, wie namentlich die wirklich keine Ungeheuer.( Heiterkeit.) Sie haben, um den Ausdruck Straßburger Post" behauptet. Aber die Wetterlé, Preiß usw. sind zu gebrauchen, dem Minister v. Köller aus der hand gefreifen( Heiterkeit) und haben dazumal einen Antrag hier int Reichstag eingebracht, dem Kaiser landesherrliche Rechte in Elsaß­Lothringen zu übertragen. Als sie dann aber beim neuen Staats­jetretär Zorn v. Bulach, den sie erst als reichsländisches Landeskind wild( heiterkeit) und liebäugelten mit dem republikanischen Ge­danken, den Herr Kollege Wonderscheer freilich eben weit von fich gewiesen hat. Eine große Rolle in den Einwänden gegen eine selbständige Stellung Elfaß- Lothringens spielen allerhand Preßausschreitungen französischer Blätter. Ohne Zweifel und bedauerlicherweise tommen solche vor; aber sie werden meist provoziert durch die Sprache der alldeutscheu Graf Reventlow, General Steim und Konsorten und reichen an Maßlosigkeit meist an diese längst nicht heran.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Und Solange fie teine gebührende Vertretung im Bundesrat erhalten, wenu da neulich erst gerichtlich festgestellt wurde, daß ein Straß­sind die Elsaß- Lothringer Deutsche minderen Rechts. Wenn burger Leutnant in der Instruktionsstunde furzweg behauptete: man an der Statthalterschaft festhält, so wollen wir wenigstens einen ,, Alle Elfäffer sind Schweine!" lebenslänglichen, von Reichs wegen bestellten Statthalter,( hört! hört! bei den Sozialdemokraten), so tann das gerade nicht nicht aber einen auf Beit bestimmten, der im wesentlichen ein Man- germanisatorisch wirken.( Lebhaftes Sehr richtig! links und im datar Breußens ist. Zentrum.)

Erhält Elsaß- Lothringen nicht eine wirklich, wenigstens einiger- Bir Sozialdemokraten haben oftmals auf den einzigen Weg maßen feinen Wünschen entsprechende Verfassung, so wird die Quelle verwiesen, der zur Lösung der elsaß - lothringischen Frage führen der Unzufriedenheit nicht verstopft werden. Anzuerkennen ist, fann:

Katholiken

männl. weibl. 452 831

Protestanten männl. weibl. 268 221

Juden

männl. weibl. 157 104

Humor und Satire. Epilog.

Bethmann spricht:

daß je nordischer ein Typus, desto größer seine Disposition für die 3500-6000 M. erhalten können. Wer 3000 M. anlegt, kann sich Tuberkulose ist. Eine Ausnahme von dieser Regel machen nur mit dem ebenso pomphaften wie romantischen Titel eines schwedischen die Neger und die Indianer. Bekannt ist die große Immunität Ritters vom Orden des Polarsternes schmücken. Die Sanft- Georgs­die fich nicht etwa Kreuze schwanken in den verschiedenen Ländern sehr im Preise. In Rolumbus als Heiliger. Ein ergöglicher Streit spielt fich um der Juden gegen die Schwindsucht, die arme Seele des großen Entdeckers schon einige Jahrzehnte ab. daraus erklären lägt, daß die Angehörigen dieser Nasse im Sizilien sind sie für 1500 M. erhältlich, in Rußland soll man sie Um den Titel eines Es handelt sich darum, ob die katholische Kirche , deren treuer Sohn allgemeinen unter besseren Bedingungen leben, als die übrige fogar schon für 200 M. erwerben können. Kolumbus allezeit gewesen sein soll, den Kolumbus in den Rang Bevölkerung. Auch da, wo die Juden die ärmsten Bevölkerungs- Ritters von Montenegro zu erhalten, bedarf es nach dem Preis­eines Heiligen oder, wenn das schon zu hoch ist, eines Seligen er bestandteile bilden und unter den fürchterlichsten Verhältnissen hausen, furant feiner größeren Summe als 300 M. Recht ansehnliche Summen heben tann und soll oder nicht. Die Frage wurde zuerst bleibt ihre Sterblichkeit an Tuberkulose weit hinter der der christ- fließen Griechenland aus der Verleihung des Erlöserordens zu. Für von einem Grafen Roselly im Jahre 1844 aufgeworfen, lichen oder mohammedanischen Bevölkerung zurüd. So starben in feinen Erwerb werden 1000 M. bezahlt. Noch wohlfeiler ist der der in seinem Buche " Das Kreuz in den beiden Welten" Tunis in den Jahren 1889-1900 von je 1000 Lebenden 5,13 Europäer, persische Sonnenorden; ter nur 200 m. aufbringt, kann sich schon auf die hohen Verdienste hingewiesen hat, welche Kolumbus 11,3 Araber und nur 0,75 Juden an Tuberkulose. In Wien tamen mit ihm schmücken. In London kommt es nicht selten vor, daß um die alleinfeligmachende Kirche dadurch erwarb, daß in den Jahren 1901-1903 auf je 100 000 Angehörige der ver- Titel versteigert werden. Verarmte Mitglieder altabliger Geschlechter er die Seelen der armen verirrten Heiden aus des Satans Krallen schiedenen Religionen Todesfälle an Tuberkulose bei den berauftionieren die Würden, die sie von ihren Vorfahren ererbten, erlöfte. Sein Vorschlag, Kolumbus zu fanonifieren, fand viele An­an den Meistbietenden. So wurden vor einiger Zeit in London drei Titel, der eines Prinzen, eines Grafen und eines Marquis meist hänger, wurde sogar von den Päpsten Pius IX. und Leo XIII. in ernstliche Erwägung gezogen, schlug aber schließlich nicht durch. bietend bersteigert, wobei die Preise die kolossale Summe von 800 000 bis 2 000 000 M. erreicht haben sollen. Den Hauptstein des Aergernisses bildete nicht Kolumbus' grausames Auftreten gegen die Eingeborenen, nicht seine sllavenhändlerischen Auffallend groß ist die Neigung der Indianer für die Seuche. Reigungen, auch nicht seine Hab- und Ruhmfucht, sondern... na, Daß diefe Naffe nicht längst von der Krankheit hinweggerafft ist, man fann fich das bei der katholischen Kirche schon denken. erklärt sich daraus, daß früher die Ansteckungsmöglichkeit fehlte. Er unterhielt ein zartes, gleichfalls ein sündiges Verhältnis mit Wo die Berührung mit der weißen Bevölkerung diese Möglichkeit Beatrice Enriquez, einer Dame aus Cordova, die, obgleich das Verhältnis bietet, wütet die Schwindsucht entsetzlich unter der roten Rasse. So mit einem Sohne gefegnet war, sich keineswegs als eine eheliche gehen fast alle Dienstboten, die bei Weißen Stellung nehmen, auch Gattin des Kolumbus zu legitimieren vermag. Diese Tatsache, von wenn in der betreffenden Familie selbst keine Spur von Tuberkulose den Gegnern der Kanonisation haarscharf und notorisch nachgewiesen, zu finden ist, über kurz oder lang an der Krankheit zugrunde. hat die Seele des Kolumbus zum ewigen gesellschaftlichen Umgang mit den übrigen profanen Seelen verdammt. Denn obgleich bor 20 000 W., Marquis 10 000, Graf 9000, Baron 5000, gewöhnlicher Was Titel toften. Zu folgenden Preisen erhältlich: Herzog kurzem der Erzbischof von Philadelphia wiederum in Rom ein fordel 4000 M. Eine reichhaltige Auswahl von Orden und Aus­melles, mit zahlreichen Unterschriften versehenes Gesuch um die Stanonisation eingereicht hat, so wird er nach Ansicht des fachver- zeichnungen jeder Art zu Preisen von 400-10 000 m." Mit diesem ständigen Herrn Vignaud, der im Journal de la Société des amüsanten Breisturant bietet die kleine Republit San Marino ehr­Américanistes de Paris" die ganze Angelegenheit eingehend bespricht, geizigen und titelsüchtigen Leuten bequeme Gelegenheit, all ihren doch wenig Glüd damit haben. An dem unkeuschen Leben des Hoffnungen und Wünschen Erfüllung zu gewähren. Der Ertrag diefes schwunghaft betriebenen Handels wird dem Waisenhause der Ameritaentdeders wird auch dieser Versuch zerschellen Eutbehrt schon die ganze Sache an sich nicht des fomischen Bei- Republit zugewiesen und soll ganz anständige Erträge liefern. geschmacks, so wird sie noch pikanter, wenn man sich daran erinnert, Die Republit von San Marino steht jedoch mit solchen An­Es gibt daß es vornehmlich die hohen Geistlichen waren, die ihr Gutachten erbietungen und Preisturanten nicht allein da. über den Plan des Kolumbus dahin abgegeben hatten, daß er auf bestimmte Firmen, die sich vorzüglicher Konnexionen rühmen und schwachen Grundlagen beruhe und unausführbar sei". Hätte sich gegen eine bestimmte Summe sich bereit erklären, allerlei Titel und damals Kolumbus dieser Entscheidung der hohen geistlichen Herren geboten, wie sie Persien , die Türkei , Spanien , Portugal und andere Dekorationen zu besorgen. Besonders werden Auszeichnungen an­gefügt, so brauchte jegt nicht die katholische Kirche über sein an Länder verleihen. Der portugiesische Chriftusorden kostet einer solchen tößiges Berhältnis mit der schönen Beatrice die peinlichsten Unter- Breisliste zufolge zwifchen 4000 und 6000 m., der Orden der suchungen anzustellen. Jfabella von Spanien , dessen Band mit dem des preußischen Die Widerstandsfähigkeit gegen die Tuberkulose ist bei den einzelnen Roten Adlerordens identisch ift, toftet 4000 M. und mehr. Raffen eine sehr verschiedene. Im allgemeinen fann man annehmen, Den bekannten türkischen Medschidieh- Drden soll man für

Diese Richter, diese Richter

haben nichts von unsrer Kraft! Sind das Nächer und Vernichter blutiger Empörerschaft? Dallwig, Jagow, liebe Brüder, ach, mein christlich Herz fnidt nieder.

Die Brüder spremen:

Die Geschwor'nen, die Geschwor'nen haben die denn Staatsverstand? Ach, bielleicht sind die Verlor'nen ohne Hurra- Vaterland! Bethmann, hoher teurer Meister, Böbel wird jezt bald noch dreister. Der rote Michel spricht( für sich):

Bravo ! Bravo! Wenn im Staate Mal ein Rest Verstand aufbligt, sorgt Ihr, daß es mir nichts schade, daß nur ja kein Wähler fligt. Exzellenzen muß man loben, ja: der Segen kommt von oben.

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Bippe