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Nr. 24. 28. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sounabend, 28. Januar 1911

Gerichts- Zeitung.

Urteil im Mordprozeß Zippe.

Nach Mitternacht  , kurz nach 1 Uhr morgens des Freitags, wurde in dem Mordprozek gegen den 20jährigen Gärtner Paul Tippe das Urteil gefällt.

Die Nachricht konnte trotz der späten Nachtstunde noch in anem großen Teil unserer Auflage unter Letzte Nachrichten" Aufnahme finden. Da sie aber in dem Teil der Auflage unserer Zeitung, der bereits vor 2 Uhr expeditionsfertig sein muß, nicht enthalten ist, wiederholen wir nachstehend das Urteil.

frivolen Verdächtigungen eines Ehrenmannes und der Presse. Wird der Staatsanwalt die Beleidigung im öffentlichen Interesse durch Erhebung der Anklage oder Beitritt zu der Privatklage verfolgen?

Kennzeichnend für den Schriftsteller A. D. Weber, der den Prozeß gegen seine Frau zu einer widerlichen Reflame für seine Erzeugnisse benutte, ist auch, daß er in dem Char­ lottenburger   Prozeß sich auf die Sachverständigen des Prozesses Bruhn berief.

Die anständige Presse, ohne Unterschied der politischen Richtung, hat ein Interesse daran, daß ein solcher Mann als das gebrandmarkt wird, was er ist.

Geheimnisse einer Fleischerei.

Eine gerechte Strafe verhängte die Glogauer Straffammer am Donnerstag über einen Fleischermeister wegen direkt widerlicher Bergehungen gegen das Nahrungsmittelgeset. Es handelte sich um den Innungs- Obermeister Redzeh aus Grünberg, der schon seit 22 Jahren sein Geschäft betreibt und von dem niemand Schmutze reien, wie sie in der Verhandlung zutage tamen, für möglich ge­halten hätte. Eines Tages war bei der Polizei ein Lehrling des Angeklagten erschienen und gab an, daß er aus der Lehre gelaufen sei, weil sein Meister ihn schlecht behandelt habe. Zugleich machte er verschiedene Mitteilungen über den Betrieb des Reckzeh. Daraufhin ließ die Polizei eine Haussuchung vornehmen. Dabei wurden im Laden verschiedene bereits in Verwesung übergegangene, mit Maden durchsetzte Lungen, im Schlachthause an hundert böllig verdorbene Würste, die neben den guten Würsten hingen, ebenso Der Wahrspruch der Geschworenen erklärte den Ange­im Kellerraum und in der Remise noch eine Anzahl verdorbener flagten des schweren Diebstahls unter Verneinung der mil­dernden Umstände und des Verbrechens nach§ 214( vorsätz­Fleischwaren gefunden. Im Hofe wurde ein großer Eimer entdeckt, Mit dem Räuberhauptmann", Fürsorgezögling Karl Mohr, ber itintig gewordenes Pokelfleisch enthielt, das zusammen mit der liche Tötung zweier Menschen bei Begehung einer strafbaren wird sich das Schwurgericht am Landgericht II heute zu beschäftigen verdorbenen Wurst und fauligem Fleisch im Wolf zerkleinert und liche Tötung zweier Menschen bei Begehung einer strafbaren haben. Der erst 20jährige junge Mann hat mit seinen verbreche- wieder zu Wurst verarbeitet wurde. Der Angeklagte suchte sich Handlung, um sich der Ergreifung auf frischer Tat zu entrischen Taten f. 8. die öffentliche Aufmerksamkeit in hohem Maße damit herauszureden, daß er behauptete, die verdorbenen Waren ziehen). Erster Staatsanwalt Hagemann beantragt lebens- erregt. Ihm werden mindestens 30 selbständige strafbare Hand- feien nur als Hühner- und Hundefutter verkauft worden. Diese Hand- seien längliche Zuchthausstrafe. Der Gerichtshof verurteilt den lungen- Bandendiebstahl, Straßenraub, versuchter Straßenraub, Ausrede fand aber keinen Glauben. Das Gericht ging weit über Angeklagten wegen Verbrechens gegen§ 214 zu Anstiftung und Beihilfe zum versuchten Morde, Diebstahl und das z. B. bei den jüngsten Münchener Wurstkessel"-Prozessen an­lebenslänglichem Zuchthaus, Unterschlagung zur Last gelegt. Neben ihm hat die 19jährige gewandte Strafmaß hinaus und verurteilte den Angeklagten zu Metallarbeiterin Frida Ladewig auf der Anklagebant Platz zu sechs Monaten Gefängnis. nehmen. Sie wird beschuldigt, es unterlassen zu haben, von dem ihr bekannt gewordenen Plan eines Mordattentats gegen den Küster Nösener in Friedenau   bei der Behörde Kenntnis zu geben.(§ 139 des Strafgesetzbuches.)

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ferner wegen schweren Diebstahls zu 1 Jahr Zuchthaus und zu dauerndem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte.

Die nach§ 214 zulässige Strafe beträgt Zuchthaus nicht unter 10 Jahren oder lebenslängliches Zuchthaus.

anzunehmen.

Bestechliche Presse.

Räuberhauptmann" Mohr.

von Mohr entworfenen

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Straßenbahnkrawall in Bremen  .

Gestern fanden die in voriger Woche vor der Straffammer be.

Vereinsrechtliches.

Die dem Angeklagten Mohr zur Last gelegten Straftaten haben gonnenen Aufruhrprozesse ihre Fortseßung. In Frage kommen fast sämtlich schon einmal das Gericht beschäftigt. Karl Mohr hatte dabei die Vorgänge vom 17. Oktober, dem Tage der Ankunft der Die Allensteiner Zeitung" veröffentlicht in ihrer Nummer sich mit den 16jährigen Arbeitsburschen Paul Kawihte und Erich Streifbrecher aus Hamburg  . Die Gesellschaft tam abends gegen Bohlmann zu einer kleinen Räuberbande zusammengetan, deren sechs Uhr an. Sie wurden dann hinten vom Bahnhof unter Be bom 27. Januar Erklärungen des Redakteurs Gerlach und der spiritus rector er gewesen sein soll. Die jungen Verbrecher ver- beckung von Schußleuten heruntergeführt und sollten an der Inferatenabteilung sowie Briefe des Rechtsanwalts Salzmann übten in Friedenau  , Stegliz  , Groß- Lichterfelde   und Umgegend Tür. Gustav- Deezen- Allee in die bereitstehenden Wagen der Straßen­und des Hauptmanns Lüders, aus denen sich unzweideutig flinken und Pompadourdiebstähle. Mohr war gewissermaßen der bahn nach den Depots gefahren werden. Das war aber ruchbar ergibt, daß der Schriftsteller A. D. Weber die Unwahrheit Stassierer dieser ausgetragenen Genossenschaft: das durch die Strafe geworden, und als die Arbeitswilligen sich blicken ließen, wurden verbreitete, als er die von uns gestern wiedergegebenen An- taten erworbene Geld mußte ihm ausgeliefert werden, und die sie von einer großen Menschenmenge mit Pfuirufen empfangen. Als würfe gegen die Allensteiner Zeitung" und den Redakteur Teilnehmer hatten aus ihrer Tasche Beiträge zur Bildung einer die Wagen kaum 300 Meter gefahren waren, hatte die erregte Gerlach vor dem Charlottenburger   Schöffengericht richtete. gemeinsamen Kaffe zu leisten, aus welcher die gemeinsamen Kosten Menge bereits sämtliche Scheiben demoliert. Dabei wurden auch Der Redakteur Gerlach hatte zu Beginn des Schönebed- für Theaterbefuche, Abung usw. bestritten wurde. Bohlmann schieb einige Streitbrecher durch Steinvürfe verletzt. sehr bald aus dem Verbrecher- Kleeblatt wieder aus. Er war nur Die jeßige Anklage richtet sich gegen drei Beamte der Straßen­Prozesses einen Artikel geschrieben, der das Seelenleben der an drei kleineren Diebstählen beteiligt gewesen, bestand dann aber bahn: Heinrich Haupt, Bruno Kleinschmidt und Karl Seiler. Haupt Frau v. Schönebeck   zu erklären suchte. Der Verteidiger der sein Gramen für größere Dinge nicht. Er sollte nämlich eines wird beschuldigt, daß er inmitten der die Arbeitswilligen und Frau b. Schönebec, Rechtsanwalt Dr. Salzmann, regte bei abends einer Frau auf der Straße den Pompadour rauben, es Schuleute beschimpfenden Menge fich aufgehalten hat. Er soll dem Redakteur Gerlach an, ein Honorar für diesen Artikel, fehlte ihm aber der Mut, und so wurde er denn als untauglich be- ferner durch sein Benehmen die Erregung der Menge geschürt und der durch einen großen Teil der deutschen Presse gegangen funden und aus der Genossenschaft kurzer Hand ausgeschlossen. Pfui gerufen haben. Kleinschmidt soll nach der Anklage neben Statt seiner trat der 16jährige Arbeitsbursche Willi Lösche aus einem die Streifbrecher befördernden Straßenbahnwagen her war und durch den feiner Klientin ein Dienſt geleistet sei, Steglig, der ein alter Freund des Stawigte war, ein und bewährte gelaufen sein, mit der Faust gedroht und gerufen haben:" Ihr schieden ab: Ein anständiger Journalist läßt sich von dem selben war der mörderische Ueberfall auf den Küster Nösener in Straßenbahnwagen dadurch beschädigt haben, daß er mit einem Blatte bezahlen, für das er arbeitet und sonst von niemand". Friedenau  . Die Gelegenheit dazu hatte Sawikte ausbalbowert, Biegelstein die Scheibe eines Wagens einwarf. Später, im Mai vergangenen Jahres, teilte der Verteidiger der eigentliche Regisseur soll aber Mohr gewesen sein, der sich wie ten Landfriedensbruches zu je 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Die Angeklagten Haupt und Kleinschmidt wurden wegen leich Salzmann dem Redakteur mit, er wolle in Anregung bringen, fast bei allen Raubzügen, auch hier fein säuberlich im Hinter- Der Staatsanwalt hatte 6 Monate beantragt. Seiler erhielt wegen daß ihm der Bruder der Frau von Schönebeck   drei blaue grunde zu halten wußte. Kawihke wußte, daß der Küster Rösener Lappen für die durch den Artikel der Frau von Schönebeck   zu bestimmten Zeiten Kirchengelder in größerer Menge im Geld- Sachbeschädigung 1 Monat Gefängnis; beantragt waren 6 Wochen. geleisteten Dienste zuwende. Auch diese Zumutung lehnte der schrank seines Bureaus verwahrt. Nach dem- wie behauptet wird, Plane gingen eines Tages Kawikke und Redakteur Gerlach entschieden ab. Er erklärte, er müsse es Lösche in den Geschäftsraum des Küsters, verhandelten mit dem In einem Verwaltungsstreit gegen den Regierungspräsidenten ablehnen, auch nur einen Pfennig anzunehmen. Nicht um alten Herrn über ihren angeblich geplanten Eintritt in den Jüng- zu Arnsberg  , den der Gewerkschaftssekretär Müller angestrengt der Angeklagten einen Dienst zu leisten, sondern aus publizisti- lingsverein, und bei Gelegenheit dieses Gespräches schlug plöblich hatte, war zu entscheiden, ob eine von diesem einberufene öffent schem Pflichtgefühl habe er den Artikel geschrieben. Ein an- Lösche den alten Herrn mit einer kurzen Eisenstange über den Kopf. liche Gewerkschaftsversammlung dem Ueberwachungsrecht gemäß ständiger Journalist lasse sich nur von dem Blatte bezahlen, Die Verbrecher hatten die Absicht, wenn Herr Rösener besinnungs-§ 13 des Vereinsgesetzes unterlag. Die Versammlung war als für das er arbeitet. los geworden wäre, die Kasse zu rauben; mit dem Gelde wollten sie öffentliche Gewerkschaftsversammlung einberufen und hatte als Den Inhalt der Unterredung teilte Gerlach seinem Ver- nach Dresden   fahren und dort in einem großen Kontor einen Ein- Hauptpunkt auf der Tagesordnung einen Vortrag von Martha Tietz Teger sofort mit, unterließ aber auf dessen Anregung hin eine nicht; Küster Rösener wurde durch eine zufällige Bewegung, die er Es erschienen zwei Beamte der Polizei und überwachten trok Pro­Teger sofort mit, unterließ aber auf dessen Anregung hin eine bruchsdiebstahl verüben. Die Ausführung des Planes glüdte aber über: Die wirtschaftlichen Krisen und ihre Folgeerscheinungen." Veröffentlichung, um dem Rechtsanwalt Dr. Salzmann Un- machte, davor bewahrt, daß ihn der Schlag mit der ganzen Wucht testes die Versammlung. Müller erhob beim Landrat Beschwerde bequemlichkeiten zu ersparen. Als Weber im September traf. Er rief um Hilfe, stürmte mit blutendem Kopfe den flüchten über diese Ueberwachung und verlangte, daß in Zukunft öffentliche ähnliches wie jezt in Charlottenburg   verbreitete, verlangte den Verbrechern nach, und es gelang, diese festzunehmen. Die vierte gewerkschaftliche Versammlungen nicht wieder überwacht tcürden. Gerlach sofortige Abbitte und wendete sich unter anderen an Straftammer des Landgerichts II   als Jugendgerichtshof verurteilte Der Landrat verwarf die Beschwerde durch einen verläufigen den Hauptmann Lüders. Dieser teilte ihm schriftlich mit, daß am 31. Oktober Kawihte zu 7 Jahren 6 Monaten, Lösche zu vier und dann durch einen weiteren Bescheid, und der Regierungspräsi Weber eine dreiste Lüge verbreitet habe. Jahren 6 Monaten Gefängnis. Bohlmann tam wegen seiner Be- dent zu Arnsberg   lehnte eine fernere Beschwerde ebenfalls ab. Das der Sachverhalt, der sich aus den jezt erfolgten teiligung an einigen Diebstählen mit 2 Monaten Gefängnis davon. Die Behörden meinten, daß der§ 13 des Vereinsgesetzes sich Veröffentlichungen in der Allensteiner Zeitung" ergibt. Gerlach Jetzt ist die Reihe an Mohr, der außer wegen dieser gemeinsam ver- auf alle öffentliche Versammlungen beziehe, ganz gleich, was ihr hat bereits aus Anlaß der ersten Behauptung Webers Be- geführter Diebstähle angeklagt ist. Er ist im großen und ganzen übten Straftaten noch wegen mehrerer auf eigene Faust aus- Zweck sei. leidigungsflage erhoben. Er wird sie wohl nun auf die geständig, bestreitet aber die ihm zugewiesene Rolle des hinter den Charlottenburger   Vorgänge ausdehnen. Im Interesse der Stuliffen arbeitenden Regisseurs und lehnt insbesondere ab, bei dem Deffentlichkeit liegt diese Erhebung der Klage gegen die Attentat gegen den Küster Rösener der Anstifter gewesen zu sein. bon Beachtung der Produktion der Lebenden oder des historisch Eigenartigen. Man bleibt beim landläufigen Repertoire; man versucht nicht über Operngewohnheiten hinauszukommen; man zielt nicht auf eigene Kunsterziehung ab. Es erhob sich auch kein Protest dagegen, daß wieder die alte, künstlerisch unsoziale Rangform des Theaters, statt der längst bewährten Amphitheaterform, gelten soll! Die Anhänger solcher Forderungen würden im Komitee auch ver­geblich ihre Stimme dagegen erhoben haben. ( Es scheint demnach, daß auch in diesem Fall, wie immer, die Komiteemitglieder, die wahrhaft fünstlerische und soziale Absichten verfolgen könnten, nur zur Dekoration, zur Beruhigung und event. zur Reklame dienen. Die Red.)

Kleines feuilleton.

Deutsches Opernhaus. Von einem volkstümlichen Opernunternehmen für Groß- Berlin ist unseren Lesern bereits Kenntnis gegeben worden. Seither hat sich die Sache äußerlich so gut weiterentfaltet, daß ein eigenes Urteil be­rechtigt sein dürfte.

von

SZ.

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Müller flagte, und sein Vertreter vor dem Oberberwaltungs­gericht, Rechtsanwalt Leffer, bekämpfte die Anschauung der Behör ben als irrig. Das Ueberwachungsrecht der Polizei im Sinne des § 13 beschränke sich nur auf die öffentlichen Versammlungen, auf Einschätzung eines Biehverkäufers und treibt so die schwer beleidigte Sophie in Octavians Arme. Durch die Einmischung eines italieni­schen Intrigantenpaares werden sie von Ochs überrascht. Im Streit verwundet der junge Kavalier den rohen Junker leicht am Arme. Unter großem Tumult muß er das Haus des empörten Faninal berlassen und sinnt nun darauf, die Ehe zwischen Ochs und Sophie unmöglich zu machen. Er lädt brieflich als Kammerzofe der Fürstin den lüsternen Baron zu einem Stelldichein und lockt ihn in eine Vorstadtkneipe. Mit Mühe erwehrt er sich der plumpen Zärtlich­feiten des Barons, bis bezahlte Intriganten und versteckte Kum pane hervorbrechen und dem Baron einen Tumult machen, daß er selbst nach der Polizei ruft. Mit dieser erscheint aber auch Faninal, der Schwiegervater, vor dem sich Ochs vergeblich herauszulügen sucht. Das Dazukommen der Fürstin, die ebenfalls von Octavian  eingeweiht worden ist, löst die Spannung. Ochs muß blamiert die Szene verlassen. Octavian   und Sophie werden von der Fürstin vereinigt.

Auf einem von der Stadt Charlottenburg   zu pachtenden Boden soll ein Gebäude errichtet und womöglich im Oktober 1912 dem Betrieb übergeben werden. Der Bau, von dem bekannten Theaterarchitekten Seeling( der bald eine Art Monopol in Theaterbauten hat) auszuführen, wird in Parterre und drei Der Rosenkavalier  " Richard Strauß  . Die Rängen samt Galerie 2308 Pläge enthalten. Man will mit her- Uraufführung des Rosenkavaliers  " von Richard Strauß   an der vorragend künstlerischen Kräften arbeiten, einschließlich 100 Chor- Dresdener Sofoper hat sich unter der gleichen Anteilnahme und 100 Orchesterleute, und die Mitte zwischen Hofoper und Volks- eines internationalen Publikums vollzogen, wie vor zwei Jahren oper halten. Ein Arbeitsausschuß, dem namentlich Gemeinde- und an derselben Stelle die ersten Aufführungen von Salome" und Diese komödienhafte Liebesintrige hat Strauß mit allen Musikpersönlichkeiten angehören, wird durch ein Komitee von etwa Elettra". Dresden   hat die Strauß- Premieren zu einer Art Mitteln seiner symphonischen Orchesterkunst durchkomponiert. Er 230 oder mehr Unterzeichnern eines Aufrufs ergänzt. Seit Weih- Spezialität gemacht und konnte auch in allen Fällen Anspruch er wollte bewußt eine leichte, graziöse und einfache Musit schaffen nachten wurde zum Abonnement aufgerufen; das über Erwarten heben, Vorzügliches geleistet zu haben. Zum Rosenkavalier  " ist und hat sich auch durch rhythmische Frische und melodischen Fluß, günstige Ergebnis ist interessant genug, daß ein Ueberblid über wieder ein ungeheurer Apparat in Tätigkeit gesetzt worden. Wer durch Menuett- und Walzertempi diesem Ziele genähert. Doch die das aufgestellte Budget auch schon die Sache selbst charakterisiert. erwartet hatte, in dieser musikalischen Komödie vereinfachte Ver- kunstvolle motivische Arbeit des modernen Musikdramatikers konnte Wir verzeichnen hier die Zahl der Sitze, ihren Abonnementspreis hältnisse und Mittel vorzufinden, war fehlgegangen. Die Befeßung und wollte er nicht aufgeben, ebensowenig seine besondere Stärke, und die annähernde Zahl der eingelaufenen Abonnements: des Orchesters ist annähernd ebenso start wie in Elektra  ", wenn die Tonmalerei der Klein- und Nebenzüge, ganz ungebraucht lassen. 400 Orchestersize 3,50 M. 316 Abonnements, 500 1. Parkett 3 M. es auch nicht mit der gleichen Fülle zur Entfaltung kommt. Die Auch zur geschlossenen Form der Nummernoper konnte er natürlich 451, 146 2. Parkett 2,50 M. 37, 370 1. Rang 4,50 M. 41, 324 Personenbefebung hat acht Hauptrollen und wohl ein halbes Hun- nicht zurückkehren, und so schuf er sich einen eigenen Stil der mo­2. Rang 2 M. 227, 324 3. Rang 1 M. 60 Abonnements. 250 Galerie- dert Nebenrollen und Statisten. Die Szenengestaltung durch Pro- dernen Musikkomödie, der freilich nichts unbedingt Neuartiges dar­pläge zu 0,80 m.( samt Garderobe und Zettel) bleiben ohne feffor Roller, deren Uebernahme Bedingung war, ist im ersten und stellt, sondern wie eine verdünnte und verbreiterte Anwendung Abonnement. zweiten Atte luguriös. Die Handlung der Dichtung Hugo von seiner bisherigen dramatischen Mittel wirkt. Es gibt Strecken Man sieht aus dieser Uebersicht deutlich folgendes: Reich und Hofmannsthals  ( die soeben im Verlage von S. Fischer, Berlin  , er- in hohem Bogen geschwungener Gesangslinien, die besonders am arm bleiben weg, der wohlhabendere Mittelstand zeigt einen ge- schienen ist) spielt in der Mitte des 18. Jahrhunderts in dem Wien   Anfang der ersten beiden Akte und zum Schluß des letzten zu den waltigen Bedarf nach dem Dargebotenen, und er greift nach Plätzen, der Kaiserin Maria Theresia   und ist voll aus dem üppigen, sinn- rauschvollsten Orchesterbegleitungen Gelegenheit schaffen. Daneben die ein gutes Sehen ermöglichen. lichen und feudalen Milieu der Rokokozeit geschöpft. Sie wurzelt stehen Stellen im leichten Konversationston und Ensembles mit Es fiel das Schlagwort:" Ergänzung oder Entlastung unseres ganz im Erotischen   und zeigt den Absolutismus der Herrenlaunen humoristischen kanonischen Imitationen oder kontrapunktischen Softheaters für die breite Masse des mittleren und kleineren Publi- und die überreife Luruskultur der Zeit- und Weltanschauung vor Scherzen. Der dritte Att wird durch Musik zu einer Bantomime fums". Und andererseits wurde dem Unternehmen Mangel an der französischen   Revolution. Die Feldmarschallin Fürstin Werden- eingeleitet, die fugato gearbeitet ist. Dann herrscht ein Walzer wirklicher Volkstümlichkeit vorgeworfen. Der Vorwurf berg hat eine Liebschaft mit dem siebzehnjährigen Grafen Octavian   von absichtlicher Schunkelhaftigkeit vor, der schon den Schluß des stimmt insofern, als der Preisdurchschnitt über die Finanzen des Rofrano, deren baldiges Ende die gereifte Frau indessen voraus zweiten Attes charakterisierte. Italienische Stilingredienzien alter fleineren" Bublikums hinausgeht, was er leider tun muß, wenn sieht. Der Baron Cchs von Lerchenau, ein rcbuster Landjunker und moderner Art, Rokokomelodien, parodistische und komische Klein­ohne Subvention künstlerisch zureichendes geboten werden soll und und skrupelloser Schürzenjäger, überrascht das Paar und stellt züge, Momente süßlicher Sentimentalität find mit raffinierter Be­die vorliegenden Kunstabsichten nicht auf eine besondere Volts- Octavian, der sich noch schnell als Kammerzofe verkleiden konnte, rechnung in die bis ins Feinste durchgearbeitete Riesenpartitur bildung ausgehen. Er stimmt aber insofern nicht, als Sonntag in plumper Begehrlichkeit nach, obwohl er soeben, der Mitgift zur Würze verstreut. Aber alles in allem verleugnet sich der nachmittagsvorstellungen für ein besonderes Publikum vorgesehen wegen, um Sophie, die Tochter des reichen, neugeadelten Herrn Orchestertolorist Strauß nirgends, dem troß heißen Bemühens die find, und als wenigstens 30 von ihnen den beiden Volksbühnen- von Faninal, wirbt. Die Fürstin verspricht ihm einen Rosenkavalier  , rokoköse Leichtigkeit und der sonnige Humor eines sozusagen bereinen reserviert werden. d. h. einen Brautwerber, der nach der Sitte der Zeit mit feier- modernen Mozartstils nicht gelingen konnte. Die Aufführung unter Neben den Werken Richard Wagners( von Neujahr 1914 an) Lichem Zeremoniell eine silberne Rose zu bringen hat, zu stellen Schuch mit den Sängern Siems( Fürstin), v. d. Often( Octavian), follen die Meisterwerke der gesamten Opernliteratur, insbesondere und bestimmt Octavian dazu. Dieser begibt sich zu Sophie und Nast( Sophie), Perron( Ochs), Scheidemantel( Faninal) war unsere Klassiter, den Spielplan bilden". Das ist alles. Bon feiner findet in ihr das liebenswerte Gegenstüd seiner eigenen Jugend. glänzend und schloß mit Ovationen für Strauß, Hofmannsthal   und Seite her irgendeine speziellere künstlerische Absicht; keine Rede Ochs selbst behandelt seine Braut mit der gemein.cn sachkundigen Schuch. Felig Zimmermann