Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 66.
Korrespondenzen und Parteinachrichten.
Donnerstag, den 19. März 1891.
Wir bemerkten weiter
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8. Jahrg.
Charlottenburg und Nieder- Barnim, sowie die sozialdemokratischen nicht auf den sozialistischen Leim gekrochen war. Wir Stadtverordneten hatten Kränze gespendet. Ein stattlicher Kranz hielten es unter unserer Würde, darauf zu antworten; denn war von dem„ Allgemeinen Metallarbeiter- Verein" dargebracht gegen Dummheit( und Frechheit) kämpfen Götter selbst worden, wie überhaupt die Metallarbeiter sich ganz hervorragend vergebens. Unsere Petition war richtig, die beiden anderen Dresden . Der Redakteur der Sächs. Arbeiterzeitung" war betheiligt hatten, so waren von den Arbeitern der Löwe'schen gingen von falschen Voraussetzungen aus. Nun Ihr Stroh= Dresden . Der Redakteur der Sächs. Arbeiterzeitung" war Fabrik zwei wundervolle große Kränze gespendet worden, welche köpfe, jetzt hat der Reichstag sein Verdikt gefällt und uns eine Dor einiger Zeit vom Schöffengericht zu Riesa wegen BeleidiFabrik Rechtfertigung ausgestellt, wie sie glänzender nicht gedacht wergung eines Schußmannes, begangen durch die Presse, zu vierzehn allgemein als die schönsten bezeichnet wurden. Tagen Gefängniß verurtheilt. an Kränzen solche von den den kann. Wer waren die Lügner, wer die Blödsinnigen? Wer Sowohl von Seiten des Ver- Arbeitern der Fabrik von Beermann, den Genossen der Borsig'schen ist blamirt? Wer hat den ganzen Kellnerstand bloßgestellt, und urtheilten als auch von Seiten der Staatsanwaltschaft war Be- Fabrik, den Arbeitern der Nähmaschinen- Fabrik von Gebrüder trotz aller Warnungen? Ja, jetzt könnten wir hohnlachen, wenn rufung gegen dieses Urtheil eingelegt. Infolge erneuter Beweisaufnahme vor dem hiesigen Landgericht, 2. Strafkammer, zog die dem Fachverein der Metallschleifer, dem Fachverein der Eisen- doch einige unserer eigenen Leute Anfangs auch auf die sozialNothmann, von dem Fachverein der Zinkgießer und Stürzer, uns nicht das Ansehen des Kellnerstandes näher läge. Waren Staatsanwaltschaft ihre Berufung zurück und wünschte eine und Metallbreher Berlins und Umgegend, von den Arbeitern der demokratischen Lügen reingefallen, trot unserer Warnung. Diese mildere Bestrafung des Angeklagten, da er alles aufgeboten habe, Allgemeinen Elektrizitäts- Gesellschaft, von den polnischen Genossen, waren wenigstens so flug, ihrer Petition noch eine andere um die Wahrheit der betreffenden ihm überbrachten Angaben fest- den Berliner Gastwirthsgehilfen, den Handlungsgehilfen, den Schlußwendung zu geben aber die Kellner Sozialdemokraten zustellen. Die Vertheidigung stellte fest, daß eine Beleidigung gewerblichen Hilfsarbeitern, dem geselligen Klub Proletariat", pochten Mangels eigener Urtheilsfähigkeit, trotzdem der klare wohl überhaupt nicht vorliege und daß eine ganze Reihe von dem Verein zur Wahrung der Interessen der Klavierarbeiter, Wortlaut der Verhandlungen vorlag, auf ihren Führer", der Milderungsgründen dem Angeklagten zu Gute fämen. Der Angetlagte selbst protestirte gegen das Urtheil des Riesaer Schöffen - den Genossen der Fabrik von Groschkus, den Mitgliedern des nun selbst als Lügner gebrandmarkt ist. Die Nemesis! So mußte gerichts, welches bemerkte, er habe mit seiner Publikation nicht geselligen Vereins" Hoffnung", von den Arbeitern der Knopf- es kommen!" Wir haben den ganzen Herzenserguß mitgetheilt, damit die ein öffentliches Interesse wahren wollen, sondern als Sozial- fabrik von Beiler und Behrend, dem Lese- und Diskutirklub demokrat die Aufhebung der Bevölkerung gegen behördliche Maß-" Fester Wille", dem Skatklub" Rückwärts", den Bäckern Berlins , sozialdemokratischen Kellner sich überzeugen können, was für ein den Hutmachern Berlins ," der Freien Vereinigung der feiner" und" gebildeter" Mann der Herr Dr."( das soll doch Zimmerer Berlins ", dem Leseklub dem Leseklub„ Gleichheit"( Berlin nicht etwa" Doktor" heißen?) Blüher ist. Er theilt den Inhalt Nord), dem Männer- Gesangverein„ Morgenroth", dem Rauchklub jener Reichstags- Verhandlung ganz ausführlich mit, in welcher Kernspitze", dem Rauchklub„ Ohne Zwang", dem sozialdemo- die Redner darüber streiten, ob der Kellner Dienstbote oder fratischen Agitationsverein„ Spinoza ", dem Verband der Möbel- Gewerbegehilfe ist. Beiläufig bemerkt, ist die Frage auch in polirer, dem Skatklub„ Treff", von Mitgliedern des Vereins der Preußen feineswegs in allen Fällen so klar und zweifelsohne; Buchdrucker und Schriftgießer Berlins , den Töpfern der Prenz - es können sehr wohl zweifel entstehen, ob der„ Markeur" eines lauer Allee, dem Leseklub„ Freiheit", dem Bildungsklub der kleinen Gasthofes in einer fleinen Stadt als Gewerbegehilfe oder Hausdiener. als Gesinde( Hausknecht) zu betrachten ist.
nahmen bezweckt. Der Gerichtshof hob das erstinstanzliche Urtheil betreffs der Strafart auf und erkannte auf 80 M. Geldstrafe bez. im Uneinbringlichkeitsfalle 8 Tage Gefängniß.
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Mainz , den 16. März. Gine Parteifonferenz tagte gestern Nachmittag im„ Weißen Rößchen" mit der Tagesordnung: Die endgiltige Regelung unserer Breßverhältnisse". Bertreten waren folgende Orte: Biebrich , Schierstein , Erbach a. Rh., Eltville , Erbenheim , Amöneburg , Kastel , Hochheim , Mainz , Mombach , Finthen , Hechtsheim, Wörrstadt , Bingen und Kempten , zusammen 15 Orte mit 30 Delegirten. Zweck der Konferenz war, den un gewissen Zustand zu beseitigen, der durch den Beschluß des Frank furter Parteitages behufs Herausgabe eines Zentralorgans für Hessen- Nassau und Oberhessen , im Interessenfreise der" Mainzer Volkszeitung" entstanden war. Scharf getadelt wurde von allen Seiten das Fehlen Wiesbadens , trotzdem die Einladung zu der Konferenz an die Genossen jenseits des Rheins von Seiten Wies badens geschehen war. Nach längeren, ruhig und fachlich geführten Debatten wurde beschlossen, den bisherigen Zustand vor läufig aufrecht zu erhalten, die„ Mainzer Volkszeitung" als das Organ der sozialdemokratischen Partei für die Wahlkreise Mainz , Wiesbaden und Bingen - Alzey zu betrachten und mit allen Kräften für deren Verbreitung einzutreten.
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Fürwahr eine stattliche Reihe! Rechnen wir nun noch die Herr Blüher wirft mit Schmutzblättern" und„ SchmutzUnzahl ungefähr 50 der ohne Inschrift gewidmeten Kränze artikeln" nur so um sich; das finden wir Kellnern gegenüber hinzu, so kann man wohl mit Fug und Recht von einer wahren gegenüber sehr unpassend, denn von denen nimmt man an, daß Wolfskundgebung sprechen, die Spenden, der Massenandrang, Alles fie reinliche Leute sind. Wenn der Herr Dr. Blüher für seine spricht deutlich dafür, daß die Betheiligung feine oberflächliche war, Person auf Reinlichkeit weniger Werth legt, indem er sich mit daß sie vielmehr dem Drange eines für Wahrheit und Recht solch en unsauberen Dingen beschäftigt, so ist das seine Sache. warm fühlenden Volkes entsproffen ist.
Zu erwähnen wäre noch, caß sich unter der Unmasse dee Kränze auch ein weißer Rabe ein mit schwarz- rothgoldener Schleife versehener Kranz des" Demokratischen Vereins" befand, aber das war auch das einzige Zeichen einer Theilnahme seitens der Bourgeoisie und dieser eine erinnerte uns desto lauter an das Fehlen der anderen. Der Verlauf der Demonstration war ein musterhafter zu nennen. Der Würde, des Tages entsprechend befleißigte sich jeder Theilnehmer der vollkommensten Ruhe. Anerkannt muß auch Stuttgart , 17. März. Zahlreiche Haussuchungen werden, daß die Polizei sich dem Publikum gegenüber äußerst man spricht von ca. einem Dußend wurden in den letzten entgegenkommend benahm, sich in nichts weiter einmischte als Tagen bei hiesigen Arbeitern vorgenommen. Die Veranlassung in die Anordnung des Zuges. Infolge dessen kam es, daß der hierzu ist uns bis jetzt nicht bekannt, doch handelt es sich höchst Tag ohne jeden nennenswerthen Vorfall- soweit unsere Nach wahrscheinlich um Bergehen politischer Art. Zwei der Behaus- richten, suchten sollen zur Vernehmung nach Konstanz gebracht worden richten, die sich bis auf 5 Uhr Nachmittag erstrecken- endete. sein, während mehrere hier in Haft behalten wurden. Es kann sich feinesfalls um Verbreitung sozialistischer Schriften handeln, Reichskanzler unterm 5. März d. J. folgende Bestimmung, die Ueber den Verkauf von Postwerthzeichen erläßt der da diese durch den Wegfall des Sozialistengesetzes ungehindert den§ 43 der Postordnung vom 8. März 1879 abändert ,: verbreitet werden können.
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Lokales.
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1. Die Freimarken, sowie die gestempelten Postkarten und Postanweisungen werden zu dem Nennwerthe des Stempels an das Publikum abgelassen.
2. Die Anstalt, in welcher die Postwerthzeichen hergestellt werden, übernimmt die Abstempelung von Postkarten mit dem Freimarkenstempel für das Publikum unter den bei jeder Postanstalt zu erfragenden näheren Bedingungen.
Diese Abänderung tritt sofort in Kraft.
Herr Dr. Blüher spricht von sozialdemokratischen Lügen, das verzeihen wir ihm mit der Versicherung unserer aufrichtigsten Theilnahme für sein mangelhaftes Fassungsvermögen, das allerdings nicht ausreicht, die sozialdemokratischen Wahrheiten zu erfassen. Herr Dr. Blüher spricht von„ ochfiger Bornirtheit, Dummheit, Frechheit, Strohtöpfen". Wir finden diese Ausdrücke ganz erklärlich; augenscheinlich hat sie Herr Dr. Blüher aus der tiefsten Tiefe der eigenen Empfindung geschöpft und da ruht bekanntlich immer das eigenste Sein des Menschen Dummheit, Frechheit, Strohtöpfe!" Ja, ja Herr Dr. Blüher, solche Stüßen der modernen Gesellschaft kann man in dem biederen Sachsenlande gebrauchen. Sie sind ganz gewiß eine der würdigsten Stützen der Gesellschaft in Sachsen , wo so ein bischen Sozialistenfresserei noch immer seinen Mann ernährt. Lassen Sie sich's nur gut bekommen Herr Dr. Blüher! Sollten Sie sich aber, was bei Ihrem Eifer leicht passiren könnte, einmal bei dieser edlen Thätigkeit den Magen nur vertrauensvoll an einen sozialdemokratischen Kellner, es soll verderben, so wenden Sie sich wegen der nöthigen Krankenkost deren, wie wir zuverlässig wissen, auch in Sachsen und Leipzig mehrere geben.
Die Probefahrt gegen den neuen Prellbock auf dem Potsdamer Güterbahnhof sah etwas unheimlich aus. Diefelbe lies nichts desto weniger vollständig glatt ab. Die erste Fahrt mit Bahnhofsgeschwindigkeit hatten in den Wagen höhere Bahnbeamte mitgemacht. Der Lokomotivführer, welcher am exponirtesten war, erhielt 50 M. Für die Probefahrt mit Wolldampf hatte er
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Daß unmittelbar vor den Thoren Berlins in der Hasenhaide viele Hasen, im Winter auch Rebhühner heimisch sind, auch einige Male Rehe anzutreffen waren und neuerdings wilde Kaninchen sich anzusiedeln beginnen, dürfte vielfach bekannt sein. Nur Wenige dürften es indessen wissen, daß sich auch im Thiergarten und derselbe liegt doch innerhalb Berlins - Hasen anzusiedeln beginnen. Im letzten Winter fand, so schreibt ein Berliner Nimrod der Nat.- 3tg.", mein Jagdhund einen Hasen an der Baumschule. Gestern, am 16. März, fand er wiederum einen Hafen dicht am Floraplaze. Wenn es auch in beider Fällen ein und derselbe Hase gewesen sein sollte, so würde das um so mehr ein günstiges Zeichen für die Ansiedelung Lampes im Thiergarten sein, da er die Alesung desselben der ve den Thoren Berlins vorzieht. Die seit mehreren Jahren im Thier find paarweise auf den verschiedensten Tümpeln des Thiergarten heimischen wilden Enten haben sich bereits gevaart und gartens anzutreffen; fie bedürfen jetzt und während der BrutIn der Nummer vom 26. v. M. bringt die in deutsch - zeit dringend der Ruhe und die Thiergartenverwaltung würde sächsisch geschriftleiterte R.-H.-R. einen Leitartikel über die gut thun, die betreffenden Tümpel mit dichten Strauchwerk zu Kellnerdebatte im Reichstage bei Gelegenheit der Berathung umgeben." der Bestimmungen über die Sonntagsrnhe mit folgender Einleitung:
Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust! so kann nämlich mit gutem Recht der Schriftleiter" der„ Restaurant Hotel- Revue", eines in Leipzig erscheinendes Fachblatts für„ gut gesinnte" Gastwirthsgehilfen, von sich sagen. Wenn man weiß, was seit dem Sozialistengesez alles in Sachsen als nicht gutdie der Schriftleiter Blüher in Leipzig an die gute Gesinnung der gesinnt gilt, wird man die Anforderungen zu würdigen wissen, Kellner stellt.
Der achtzehnte März. Die erste Wiederkehr dieses denkwürdigen Tages seit dem Fall des Sozialistengesetzes ließ die 3. Außer Kurs gesezte Postwerthzeichen werden innerhalb Trotz des, besonders Morgens, trüben Wetters waren die der durch den„ Deutschen Reichs- Anzeiger" und andere öffent- sich für alle Fälle sein volles Gehalt für seine Frau zusichern Schaaren der herbeiströmenden Männer und Frauen endlose, liche Blätter bekannt zu machenden Frist bei den Postanstalten lassen. Im Zuge war Niemand, auf der Maschine er allein; unzählbare. Es zeigte sich auch hier wieder recht drastisch, daß zum Nennwerth gegen giltige Postwerthzeichen umgetauscht. Nach selbst der Heizer fehlte. Von Lichterfelde her kam der Zug mit es einzig und allein das arbeitende Bolk ist, welches jener Männer Ablauf der Frist findet ein Umtausch nicht mehr statt. Die 30 Kilometer Geschwindigkeit dahergebraust. Selbst beherzte Zugedenkt, welche von ihrer Begeisterung für Freiheit, Wahrheit Reichs- Postverwaltung ist nicht verbunden, Postwerthzeichen baar schauer wandten das Gesicht ab. Aber der Zug stand. und Recht getrieben in dem sogenannten„ tollen" Jahre 1848 einzulösen.. erlitten. tapfer fämpfend den Opfertod Gerade die 4, Die Verwendung der aus gestempelten Postanweisungsjenige Klasse, welche den Vortheil aus Bolts Formularen und Postkarten ausgeschnittenen Frankostempel zur aufftande gezogen hatte die Bourgeoisie, sie glänzte Frantirung von Postsendungen ist nicht zulässig. an diesem Tage, wie gewöhnlich, durch Abwesenheit, sie hatte Zum Umtausch in den Händen des Publikums unbrauchbar kein Zeichen der Erinnerung für jene Männer, welche helden- gewordener Postwerthzeichen( Freimarken, gestempelter Postanweimüthig für sie in der Meinung auch für ihre eigenen Rechte fungs- Formulare und Postkarten) ist die Postverwaltung nicht und Freiheiten einzutreten die Kastanien aus dem Feuer verpflichtet. holten. Es waren nur die Berliner Arbeiter und Arbeiterinnen, welche der tapferen Freiheitstämpfer in würdiger Weise ge dachten. Vom frühesten Morgen strömten die Massen herbei und schon die Frühaufsteher fanden die Grabstätte durch schön e, mit rothen Schleifen versehene Kränze geschmückt. Je mehr der Tag vorrückte, desto lebhafter wurde der Werkehr, desto stärker wuchs die Zahl der Kränze an, so daß schon frühzeitig sämmtliche Gräber min destens durch einen Kranz geschmückt waren. Kränze von prächtigster Art wechselten mit fleinen, winzigen und unscheinbaren Kränzen ab ein deutliches Zeichen, wie die Spenden aus dem Herzen des Volkes herausgekommen sind. Mittags wuchs dann der Besuch derartig an, daß man nur mühselig sich noch Bahn brechen konnte und am späteren Nachmittag, da hatten sich die Massen so angestaut, daß sie dichtgedrängt in langer Reihe einen Zug bildeten und nur Schritt für Schritt zur Ruhestätte gelangen konnten. Während Vormittags vorwiegend Männer zu So wäre denn die Sache der Kellner( Gastwirths- Gehilfen) Straße wird von amtlicher Seite Folgendes mitgetheilt: Der erblicken waren, sah man Nachmittags die Frauen in mindestens doch noch im Deutschen Reichstage zur Sprache und zum vor- Schlosser D. ging in der Nacht vom 15. zum 16. d. Mts. zugleicher Bahl. Alt und Jung drängte sich durcheinander- furz, läufigen Austrag gekommen! Obwohl wir das hochwichtige sammen mit dem Destillateur P. durch die Gerichtsstraße. In das Volk, das heißt das arbeitende Volt, das Proletariat, be- Ereigniß, das wichtigste seit Bestehen unserer Zeitung, am liebsten der Nähe der Adolphstraße gefelte sich zu den Genannten ein theiligte sich an der Kundgebung. Und immer noch wuchs die selbst und nach unserer Anschauung besprochen hätten, treten wir unbekannter Mann, welcher den D. unter den Arm faßte und Zahl der Kränze an! Bis gegen 5 Uhr zählten wir etwa 130, doch bescheiden zurück und lassen zunächst aus der großen Zahl ihn zum gemeinschaftlichen Besuch eines Cafés aufforderte. D. dabei kamen aber fortwährend neue hinzu. von Zuschriften, die uns aus diesem Anlaß zugingen, eine folgen, lehnte dies ab und bemerkte beim Weitergehen plöglich, daß er zum größten Theile mit rothen Schleifen und Inschriften, den schrift Unsere Sonntagsruhe", ist von einem Küchenmeister ver- Gürtler Räckling ermittelt wurde, des Diebstahls. Letzterer beDie theilweise sehr werthvollen und großen Kränze waren deren Aufnahme dringend begehrt wird. Sie trägt die Ueber- seinen Trauring nicht mehr am Finger hatte. Er beschuldigte verden Unbekannten, in welchem später der mehrfach vorbestrafte " tapferen Vorfämpfern für Wahrheit, Freiheit und Recht ge- faßt und lautet: widmet" u. a. m., versehen. Nur wenige hatten weiße Schleifen, Die Würfel sind gefallen! Für eine absehbare Zeit ist die stritt zwar, den Ring weggenommen zu haben, gab denselben aber und diese dann bis auf einen einzigen rothe Blume eingeflochten. Frage, ob wir Gastwirths- Gehilfen Anspruch auf eine Ruhepause heraus, als P. den Ring in der Hand des Räckling bemerkte. Besonders prächtig nahm sich der von den Sozialistinnen Berlins in der Woche haben sollen, zur Seite gelegt. Gegen die Stimmen Der Dieb suchte nun zu entfliehen, wurde aber verfolgt und festgewidmete Kranz mit seiner schwarzen Atlasschleife aus. Kränze der Sozialdemokraten gelangte der Antrag der Arbeiterschuß- genommen. Bei der Durchsuchung auf der Polizeiwache war er im Besiz von zwei Uhren, von denen D. die eine als die ſeinige waren ferner niedergelegt von den streikenden Vergoldern Berlins , Rommission zur Annahme." der Agitationskommission der Mühlenarbeiter, den Bildhauer- Es folgt dann ein Bericht über die betreffende Sigung des erkannte, während der Eigenthümer der anderen, einer goldenen Gehilfen, dem Diskutirklub„ Süd- Ost", den an Holzbearbeitungs- Reichstages, der ziemlich objektiv gehalten ist. An diesen Be- Damen- Schlüsseluhr mit der Nummer 203 664 noch nicht ermittelt Maschinen beschäftigten Arbeitern, den Arbeitern der Tischlerei richt schließt der Einsender die ernste Mahnung an die Führer ist. Räckling will diese Uhr von einem Zigarrenarbeiter Schmidt, von F. Müller, dem Lese- und Diskutirklub„ Emanzipation", von der Kellnerbewegung, die Hände nicht in den Schooß zu legen, den er nicht näher bezeichnen kann, gekauft haben. Es ist mehreren Genossen aus einer Werkstätte, von den Bigarren- Ar- und hieran schließt Herr Blüher ſeine Weisheit, indem er aus: aber mit Sicherheit anzunehmen, daß er auch diese Uhr gebeitern der Martienzen'schen Fabrit, von den Maurern führt, die Beschlußfassung im Reichstage wäre gar keine Nieder- stohlen hat. Grabstein lag ein Auf einem Grabstein ärmlicher lage der Kellner gewesen und fährt dann so fort: Ein ziemlich erheblicher Diebstahl ist in der verwichenen Kranz, welcher mit einem dünnen rothen Aber noch Eines erfüllt speziell uns( nämlich den Schrift Nacht mit ebensoviel Ruhe als Frechheit durchgeführt worden. Bändchen umschlungen war und in dessen Mitte eine Platte mit der In- leiter Blüher) mit Genugthuung. Als wir seinerzeit die Ein- Mehrere Spizbuben hatten sich vorgestern Abend furz vor 10 Uhr schrift sich befand: Dem unschuldig gefallenen Ontel sein ihn zigen! sofort die Sitzungsberichte der Arbeiterschutz- Kommission in das Haus Wilmersdorferstraße 9ir. 108 zu Charlottenburg einnie vergessender Neffe." Schöne Kränze hatten sämmt- richtig auffaßten, als wir davor warnten, den sozialdemo- geschlichen und in dem offen stehenden Keller versteckt. Um nun liche Berliner sozialdemokratischen Wahlvereine niedergelegt, der tratischen Lügen, als habe man die Kellner zu Dienstboten die Zeit zur Ausführung ihres Planes abzuwarten, hatten sie sich vierte zwei und besonders prächtig waren die des ersten und degradirt, Glauben zu schenken, man solle sich nicht blamiren aus mitgebrachten Säcken und vorgefundenem Material eine
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Ueber die Entwendung eines seanrings auf offener
dritten Wahlkreises. Ein ungeheuer großer Kranz, welcher von da erschien in dem sozialdemokratischen Schmusblatt ein Lagerstätte bereitet und sich auch zum Schlafen niedergelegt. Die zwei Genossen getragen werden mußte, tam von den gesammten Schmuhartitel, betitelt„ Herr Dr. Blüher und seine Wahr: Diebe scheinen sich sehr sicher gefühlt zu haben; denn sie hatten, Berliner Genossen, an Größe wurde derselbe nur noch von dem heitsliebe", in welchem eine noch nicht vom Reichstag belehrte, bevor sie zur Ruhe gingen, in der Nähe ihres Lagers ein brennender Gärtner übertroffen, welche mit demselben ihrem Berufe alle geradezu och sige Bornirtheit den Dr. Blüher als„ Lügner" des Licht aufgestellt und hierdurch einen der Holzverschläge in Ehre machten. Auch die sozialdemokratischen Wahlvereine von und geistig beschränkt hinzustellen wagte, weil er allein Brand gesetzt. Durch den Feuerschein und Qualm müssen nun
Arbeiter Berlins ! Gedenkt der ausgesperrten deutschen Arbeiter!