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I 4 bringt der neue 216 OuartseUen umfnfieube VerwaltungSbericht für die Geschäftsjahre völlig authentisches Zahlenmaterial. Der Bericht ist. wie dies auch in dem Vorwort des Oberbürgermeisters Kaiser betont wird, textlich und tabellarisch erweitert, mit Bildern von städtischen Gebäuden, mit Plänen und graphischen Darstellungen aus- gestattet worden. Der zu behandelnde Stoff ist diesmal organisch gegliedert und in 17 Abschnitte eingeteilt. Es werden nacheinander folgende Hauptkapitel behandelt: Be- völkerung und Stadtgebiet; der wirtschaftliche Charakter der Stadt? Organisation der städtischen Verwaltung; Reichs-, Staats- und Pro- vinzialangelegenheiten; ErziehungS- und Bildungswesen ; Verwal- tung der Gemeindeliegenschaften? Bauwesen, Armen- und Waisen- pflege; Gesundheitswesen ; Soziale Fürsorge, Wohlfahrtspflege; Ver- kehrswesen, Märkte, Preise; Versicherungswesen; Gas-, Wasser- und Elekrrizitätsversorgung, Feuerlöschwesen; Strastenreinigung und Be- sprengung. Kranken- und Leichenfuhrwesen, Müllbeseitigung, Steuer- Verwaltung. Finanz- und Kassenwesen. Das übersichtliche Inhaltsverzeichnis ermöglicht eS, sich über alle dl dem Bericht erwähnten Dinge schnellstens zu informieren. Wer ist die Tote? Noch immer nicht bekannt geworden ist eine Frau, die in der Nacht zum 13. Dezember am Eingange deS Hauses Bergstr. 85 tot aufgefunden wurde. Die Frau ivar etwa 35 bis 40 Jahre alt und 1,43 Meter groß, hatte dunkelblondes, welliges Haar und trug ein braunes Sommerjackett, einen schwarzen Rock, einen roten Unterrock, eine rote Taille, weihe Barchenlbeinkleider, schwarze Strümpfe und Schnürschuhe, einen schwarzen Gürtel mit - gelbem Schloß, einen grünen Filzhut mit braunem Sammetband und einen unechten Trauring, der II. T. 2. 12. 09 gezeichnet ist. An Geld besaß sie nur zwei Zehnpfennigstücke. Ein schwerer Straßrnbahminfall ereignete sich am gestrigen DienStagnachinittag vor dem Amtsgericht in der Berliner Straße. Dort versnchte der 3l jährige Linoleumleger Valeria» Piotrowski, Canner Straße 30/31 wohnhaft, kurz vor einem Motorwagen der Linie 55 das Gleis zu kreuzen, wurde jedoch vom Wagen erfaßt und umgerissen. Obwohl der Stratzenbahnführer seinen Wagen fast augenblicklich zun. Halten brachte, geriet der Verunglückte unter den Borderperron und erlitt eine schwere Kopfverletzung und Gehirn- erschülterung. In bedenklichem Zustande wurde Piotrowski nach der nächsten Ihuallstation und von dort nach dem Kreis-Krankenhaus Buckow gebracht. Schöneberg . Aus der Stadtverordnetenversammlung. Durch den Tod des Oberbürgenneisters Wilde war das Mandat für den Provinzial landtag frei geworden. Gewählt wurde der Stadtverordnetenvorsteher Graf Ma�uschka mit 34 Stimmen, auf den Stadtrat Kloß ent fielen 19 Stimmen. Hierauf gab der Kämmerer M a ch o w i c z den Bericht über die Etats. Redner konnte initteilen, daß die Leistungsfähigkeit der Stadt zu Besorgnissen keinen Anlaß gebe. Allerdings werde die neue ReichSwertzuwachssteuer den Kommunen erheblich zu schaffen machen. cS müsse daher beizeiten vorgebeugt »oerden. An Gemeindesteuerzuschlag werden wieder 100 Proz. er- hoben. Dagegen sollen die unbebauten und bebauten Grundstücke etwas stärker herangezogen werden. Für die bebauten soll ein Steuersatz von 2,50 M. pro Mille deS gemeinen Wertes, für die»in« bebauten Grundstücke am Stadtparkgelände ein solcher von 10 Proz. pro Mille des gemeinen Werte? und für diejenigen unbebauten Grundstücke, die zwischen der Ringbahn, Hauptstraße, Wannsee > bahn. Sponholz- und Jnnsbrucker Straße liegen, ein solcher von 7,5 Proz. erhoben werden. Bon allen übrigen un° bebauten Grundstücken sollen 5 Proz. zur Erhebung gelangen. Zu dieser Maßnahme soll gegriffen werden, damit die Bebauung nicht künstlich zurückgehalten werden kann. Als neue Steuer wird in Vorschlag gebracht eine Steuer für Schaustellungen aus so- genannten Rummelplätzen, für Kinematographentheater und gleich- artige Veranstaltungen, sowie für Radrennplätze. Nicht finanzielle Gründe, sondern das Bestreben, die unerwünschte Vermehrung dieser Veranstaltungen zu verhindern, sollen zu diesem Vorschlag geführt haben. Hiernach scheint auch die Absicht zu bestehen, die Lichtbilder- Vorträge der Arbeiterschaft zu besteuern. Ferner soll ein Reserve- fondS für Straßenpflasterungszwecke geschaffen werden, da ein er- heblicheS Steigen der Kosten für Pflasterungen und Unterhaltungen der Straßen erwartet wird. Der Etat balanciert in Einnahme und Ausgabe mit 27 658 392 M. Nunmehr wurde beantragt, die Weiter- beratung zu vertagen. ES werden in der nächsten Sitzung die Fraktionen hierzu Stellung nehmen. Die Gewährung von Speise marken an Arbeitslose soll denjenigen Be- schäftigungslosen zugute kommen, die nicht imstande gewesen sind, für die Zeiten der Arbeitslosigkeit so Borsorge zu treffen, wie dies nach den Bestimmungen der Arbeitslosenordnung vorgeschrieben ist. Betroffen werden diejenigen, die einer BerufSvereinigung ohne Arbeitslosen« Unterstützung angehören, oder nicht organisiert sind und über keine Spar- einlagen verfüge». Die Speisemarken werden nur in der Zeit vom 1. Oktober bis 31. März gewährt. Hat der Betreffende Familie, so werden mehr Speisemarkcn verablolgt, dieselben dürfen jedoch zu- sammen täglich nicht mehr als 60 Pf. betragen. Genosse Bernstein gab der Meinung Ausdruck, daß diese Vorlage kein glückliches Produkt sei. Besondere Bedenken beständen darin, daß den Berufsvereinigungen direkt entgegengewirkt werde. Es werde denjenigen geholfen, die sich organisieren können, aber nicht wollen. Da die Vorlage jedoch zunächst ein Versuch sei, wollen er und seine Genossen erst abwarten, wie sich die Einrichtung be- währe. Die Vorlage wurde einstimmig angenommen. Die Kosten belaufen sich auf annähernd 3000 M. Genosse D ä u m i g refe­rierte nunmehr über die Petition eines Veteranen, der als Proviant- assistent den Feldzug mitgemacht hat, jedoch nicht in Feindesland gewesen ist; da er um den Bezug der Beihilfe abgewiesen werden mußte, soll die Petition dem Magistrat als Material überwiesen werden, um aus einer der vorhandenen Stiftungen dem Petenten etwas zukommen zu lassen. Genosse Rottländer referierte über die Petition der Ober« lehrer, die eine entsprechende Gehaltserhöhung wünschten. Der Ausschuß hatte beschlossen, die Petition auf zwei Jahre zurück- zustellen. Auf Antrag des Stodtv. Bester(Lib.) wurde die Petition nochmals an den Ausschuß zurückverwiesen. Der Zentralverband der Allgemeinen Bereinigung deutscher Buchhandlungsgehilfen und der Kaufmännische Verband für weib- liche Angestellte petitionierten um Ausdehnung des Fortbildungs- schulzwangeS auf weibliche Angestellte. Genosse Bernstein richtete an den Magistrat die Anfrage, warum die Schule nur fakultativ mid nicht obligatorisch eingeführt wird. Bürgermeister Blanken- stein teilte mit, daß dem noch gesetzliche Bestimmungen entgegen- ständen. Bon dem Ausbau der städtischen Druckerei soll wegen der Störungen augenblicklich Abstand genommen werden. Chart ottendurg. Pflegestellen für Säuglinge, jedoch nur in Charlottenburg , sucht die Eharlotwnburger Waisen Verwaltung. EL wird ein Pflegegeld von monatlich 25 M. gezahlt und Bekleidung, gegebenenfalls auch ärztliche Behandlung und Arznei gewährt. Meldungen werden baldigst an die GcschäflSstelle der Waisenverwaltung Charlottenburg. Kirchhofstr. 3, erbeten;»nündliche Meldungen ebendaselbst, Erdgeschoß Zimmer 7, werktäglich von 122 llhr. Zehlendorf (Wannsecbahn). Für die hiesige Frrtbildungsschule soll eine Schulordnung er- lassen werden. Zu diesem Zweck wendet sich der Gemeindevorsteher an diebeteiligten Gewerbetreibenden und Arbeiter" um Aeußerung über einen zugesandten Entwurf. Es brauchte wohl nicht erst er­wähnt zu werden, daß unser Gemeiudevorstand unterbeteiligte Arbeiter" nicht das hiesige Gewerkschaftskartell und den Wahlverein ansieht, sondern Vereine, die als Vertretung der Arbeiterschaft nur sehr bedingt anzusprechen sind. Da uns aber auch so Kenntnis von dein Entwurf geworden ist. wollen wir auf einige Mängel hin- weisen, die ihm anhaften. Da ist im§ 9 die Bestimmung, daß da» Lehrzimmer während des Unterrichts nur mit Erlaubnis des Lehrers verlassen werden darf. So erziehlich eine solche Maßregel bei Kindern sein mag. so kränkend ist sie bei jungen Leuten, die doch schon das Gefühl haben, im Leben etwas zu bedeuten. Hier iväre es richtiger, daß die Lehrpersonen veranlaßt werden, an das Ehrgesühl der jungen Leute zu appelliere», daß sie das Lehrzimmer nur dann verlassen, wenn ein dringendes Bedürfnis dazu vorliegt. Selbstverständlich sind wir der Meinung, daß, wenn ein Schüler genötigt ist, einmal früher nach Hause zu gehen, er dies zu sagen hat. Das ist schon zur Ausrechterhaltung der Ordnung nölig, aber»veiter sollte man nicht gehen. Sehr bedenklich ist auch der§ 12, der zuläßt, daß Schüler vor Beendigung der Schulpflicht vom Schulbesuch entbunden werden können, Ivenii sie die nötige Reife erlangt haben,vorausgesetzt, daß ihre Führung in und außerhalb der Schule tadellos war". Was»vill man mit der tadellosen Führungin und außerhalb" der Schule treffen? Augen- scbeinlich den Drang der Arbeiterjugend nach freier Betätigung in selbstgeschaffenen, dem Bildungsbedürfnis dienenden Organisationen. Hiergegen erhebt die Arbeiterschaft Einspruch und erwartet, daß die Gemeindevertretung mit der Festlegung des Entwurfs der Schul- leitung nicht die Möglichkeit gibt, ihr AufsichtSrecht über die Fort- bildnngsschule in reaktionärem Sinne betätigen zu können oder zu müssen. Wilmersdorf-Halensee. Bom Gesundheitszustand der Gemeindeschüler. Der in diesen Tagen erschienene Bericht über die gesundheitlichen Verhältnisse der Gemeindeschüler und Schülerinnen im Schuljahr 1909/10 stellt fest, daß der Gesundheitszustand der Schüler und Schülerinnen sämtlicher Gemeindeschulenein guter' war. Es wird hervorgehoben, daß von den 256 Kindern, die z. B. in den beiden Schulen I und IV zur Einschulung kamen, 12 wegen ungenügender körperlicher Eni- Wickelung zurückgestellt und zwei der Hilfsschule überwiesen wurden. Das sind rund 5 Proz. der zur Einschulung gemeldeten Kinder. Vergleicht man diese Zahlen mit den im letzten Berliner Bericht festgestellten, so ergibt fich allerdings ein erheblicher Unterschied, denn in Berlin wurden von den untersuchten Kindern etwa 9Vz Proz. zurückgestellt. Wir müssen aber die Frage unent- schieden lassen, ob in Wilmersdorf die Untersuchung des Gesundheits­zustandes nicht nach anderen Grundsätzen erfolgt als in Berlin . Zu dieser Erwägung werden wir um so mehr veranlaßt, als der zuständige S ch u l a r z t für die Schulen II, HI und V bei- nahe triumphieiend mitteilt, daß von den 392 Kindern, die er bei der Einschulung untersuchte, kein einziges zurückgestellt zu werden brauchte. Neben den 242 Kindern, die in den Schulen I und IV eingeschult wurden, waren 54. deren Körperbeschaffenheit als gut. 165 denen noch das Prädikat mittel gegeben wurde, und 23 deren Konstitution der Arzt als schlecht bezeichnete. Es litten 114 der neueingeschulten Kinder an mangelhaftem Gebiß, 79 an herabgesetztem Sehvermögen, 96 an Blutarmut , 64 an Lymphdrüsenschwellung, 36 an vergrößerten Gaumenmandeln, 25 an vermindertem Hörvermögen usw. Gegen Wirbelsäulenverkrümmung hat die Gemeinde in der Schule HI für alle Schulen des OrteS einen orthopädischen TurnkursuS eingerichtet; voraussichtlich werden aucki an anderen Gemeindeschulen derartige Kurse geschaffen werden. Nicht weniger als 70 Proz. aller Kinder leiden an mangelhaftem Gebiß. ES wird die Erwartung ausgesprochen, daß die zur Bekämpfung der ZahnkarieS getroffenen Matznahmen Besserung bringen. Tempelhof -Mariendorf -Marienfclde. Die Gewerkschaftskommissioil für die drei Orte nabm in ihrer letzten Sitzung den Jahresbericht des Vorsitzenden Genossen Lentichu entgegen. Danach fanden statt: neun Vorstandssitzungen. sieben Kartellsitzungen, drei Maiversammlungen, eine öffentliche Protest- Versammlung gegen die neue Reichsversicherungsordnung und eine Flugblattverbreitung. Einen kurzen Ueberblick über die Genossen- schaftSbewegung gab Genoffe Butzki. Erfreulicherweise hat sich die- selbe in Temt'elhof-Mariendorf gut entwickelt und eS soll in ab­sehbarer Zeit die zweite Verkaufsstelle für Tempelhof errichtet werden. Auch der Verein Jugendheim hat für Tempelhof gute Fortschritte gemacht, während die Erfolge in Mariendorf nicht den Erwartungen entsprachen. Ein Antrag der Unterkommission, der die Gründung eineS Kommunalverbandes der drei Orte für die Errichtung eines GewerbegerichteS bezweckte, harrt noch der Erledigung in den Ge- meindeverlretersitzungen. Allgemeines Befremden rief eS hervor, daß ein Antrag auf Freigabe einer Schulaula in Tempelhof zu den hygienischen Vorträgen der Zentralkommission der Krankenkassen Groß-BerlinS von der Schuldeputation abgelehnt worden ist. Tempel- Hof kann sich hiernach rühmen, als einziger Ort Groß-Berlins da- zustehen, welcher seine Schuloulen einer von so großem Werte für die Einwohnerschaft getroffenen Einrichtung vorenthält. Die Vorträge finden nun für Tempelhof -Mariendorf ,m Restaurant Löwenhagen", Mariendorf , Chausseestr. 27. an fünf aufeinander« folgenden Donnerstagen statt. Beginn derselben am Donnerstag, den 9. Februar, abends 8 Uhr. Die Genossen werden ersucht, recht rege dafür zu agitieren. Die Neuwahlen der llnterkommission hatten folgendes Resultat: Genosie L e n t s ch u: Obmann, Genosse Rosen« berg: Kassierer. Genoffe Graul: Schriftführer. Mahlsdorf a. d. Ostbahn. In der Halbjahresgeneralversammlung des Wahlvereins gab der Kaffierer Otto Schulz den Kassenbericht. Die Gesamteinnahmen der beiden letzten Quartale betrugen 579,95 M., die Gesamtausgaben 411,69 M. Dem Wahlverein gehören 159 männliche und 46'weib- liche Mitglieder an. Nack» dem Tätigkeitsbericht deS Genoffen Käming fanden im letzten Halbjahr dxei Mitgliederversammlungen und vier öffentliche Versammlungen statt. Wie auS dem Bericht deS Spediteurs hervorgeht, hat der Bezirk 234VcrwSrts"-Abonnenten, davon ent- fallen auf Kaulsdorf 61. Die Bibliothek umfaßt 68 Bände. In der Lokalfrage hat sich nichts geändert. ES stehen uns in Mahlsdorf und Kaulsdorf je zwei Lokale zu Versammlungen zur Verfügung. In der Diskussion bemängelte Genoffe Lehning denVorwärts'« vertrieb in Mahlsdorf - Süd. Viele der dortigen Genossen sind ge- zwungen, denVorwärts" bei einem Privatlpediteur zu entnehmen, was namentlich einen Kostenaufschlag von 25 Pf. pro Exemplar mehr ausmache. Redner ersuchte die Bezirksleitung, dieser Sache näher zu treten und möglicherweise Abhilfe zu schaffen. Genosse Käming gab bekannt, daß Uraniabilletts a 55 Pf. zu der am Sonntag, den 5. März, nachmittags 2 Uhr, stattfindenden Vorstellung bei den Gruppenführern zu haben sind. Des weiteren teilte Redner mit, daß am 16. Februar der Arbeiter- GesangvereinFreiheit"- Mahls- darf imLinkeschen Lokal", Grunowstraße, sein Wintervergnügen abhält. Weiftensee. Von einem sonderbaren Epilog aus Anlaß der letzten Geburts- tagsseier des Kaisers wird uns berichtet: Alljährlich veranstaltet die bessere Gesellschaft an Kaisers Geburtstag ein Festessen, wobei auch die nötigen Reden über den inneren und äuxeren Feind ge- halten werden. Gewöhnlich ahnt so ein Redner gar nicht, daß der innere Feind" sich bereits unter ihnen befindet, so war es wenigstens das letztemal. Nachdem die Getränke verschiedener Galtungen die Köpfe erhitzt hatten, bombardierte man sich mit den gefüllten Gläsern. Vorerst wollte man die Sache totschweigen, aber das läßt sich in einem Dorfe schlecht machen; so wird jetzt bekannt, daß der Sohn eines Tiefbauunternehmers einem Fabrikanten mit dem Wurfgeschoß das ganze Gesicht verschandelt bat. Ein unbeteiligter Lehrer wurde gleichfalls von einem solchen Wurfgeschoß getroffen. Wenn die Be- teiligten nickt eine Aussöhnung treffen, dürfte die Sache noch ein gerichtliches Stnchspicl haben. Allem Anschein nach werden sich die Patrioten diese Blamage ersparen. Spandau . Auf dem Nonnenbamm fand vor einigen Tagen in dem einzigen freien Lokal von Dreier, Märkischer Steig 6, die erste gut besuchte Volksversammlung statt. Dem Wirt lief die Polizei an dem Tage bald das Haus ein. Zweimal wurde ihm mitgeteilt, die Ver- saninilung dürfe aus baupolizeilichen Gründen nicht ab- gehalten werden. Dann erschien die Baupolizei und nahm ein- gehende Messungen des Versammlungsraumes vor; letztere erklärte jedoch dem Wirt, daß die Versammlung nicht verboten werden könne. DieS hielt aber den Polizeikonimisiar Marx nicht ab, Herrn Dreier nochmals mitteilen zu lassen, daß es bei dem Versammlungs- verbot bleibe. Auch den, Einberuser war nach seiner Wohnung, trotzdem er die VersammlungSbescheinung hatte, da» mündliche VersanimlungSverbot übermittelt worden. Außer zwei Polizei- beamtcn, welche im Lokal erschienen waren, gingen draußen vor dem Lokal noch drei Polizeibeamten umher. Im letzten Augenblick schien sich die Polizei doch wohl eines besseren besonnen zu haben. denn sie ließ die Versammlung ungehindert tagen. Genosse Karl B e lh ke- Berlin hielt ein mit Beifall aufgenommenes Referat überDie bevorstehenden ReichstagSwablen". In der Diskussion gab Genosse S c i o r den Bescheid des Oberbürgermeisters bekannt, den dieser auf die Beschwerde über das unberechtigte Eindringe» des Polizei- kommissarS Marx am 15. Dezember gelegentlich des Zahlabends in dos Lokal erteilt hat. Der Oberbürgermeister gab unumwunden zu. daß der Zahlabend eine geschlossene VereinSfitzung ist. Da dem Polizeikommissar aber von der Tagung keine Anzeige gemacht war, so wäre er, da er Gäsie in dem Lokal vermutete, berechngr gewesen. Einlaß z>l begehren. Auch wäre Herr Marx befugt gewesen, gleich an Ort und Stelle die Anwesenden zu vernehmen. Ilnbegreiflich erscheint eS nur, weshalb der Wirt ein Strafmandat über 20 M. das fünfte seit Mitte Oktober erhalten hat. da doch die Polizei selber die stattgehabte Sitzung als eine geschlossene betrachtet. Der Übereifrige Polizeikommiffar Marx hat zwei Genossen zur noch- malige» Vernehmung laden lassen. Gerichtlicher Termin steht noch nicht an. «rbeiter-Tamariter-Kolonne. Heute Mittwoch, abend» 8 Uhr, bei Böhle, Havelstr. 20: UebungSabend. Ein hiesiger Arzt wird einen Vortrag über Verletzungen, Wundbehandlung und Blutstillung halten. Gäste willkommen. Eue aller Gleit. Fernfahrt deS M. 3. Gestern früh 8'/, Uhr stieg das Militärlustfchiff M. S unter Führung deS MajorS Sperling und Oberingenieurs B a f e n a ch auf dem Tegeler Schießplatze zu einer Fernfahrt nach Straß- bürg i. Elf. auf. Dort soll das Luftschiff sein Standquartier er- halten. In Halle a. S. wurde das Militärluftschiff um 11'/, Uhr vormittags gesichtet; um l'/z Uhr nachmittags landete eS, den An- ordnungen gemäß vor der Luftschiffhalle in Gotha . Bei günstiger Witterung wird der Lenkballon seine Fahrt heute, Mittwoch, fort- setzen._ Wirtschaftlich und pünktlich. Der heilige BureaukratiuS ist in G r ü n e w a l d einem Tischler- meister erschienen in Gestalt eines Steuerboten vom Rentamt Würz- bürg, um von einem vor drei Jahren mittellos ver- st orbenen Hausgenossen des Tischlers, sage und schreibe, einen Pfennig Steuer nachzuerheben. Er war sehr betrübt, daß er unverrichteter Dinge wieder abziehen mußte und wird jetzt eine Schwester des Verstorbenencn in Kitzingen heimsuchen, um bei ihr sein Glück zu versuchen._ B>i>flers<ond«'Nachrtchte« der LanbeSan statt für Gewässerkunde, mitgeteilt»em Serlina Witterbureau. vafferftand M- m e l. TUM V r e g« l, Jnfterbmg Weichsel, Aoro Oder, Ratibor . Krosien , Fmntiurt Warthe ,«chrmm» , Landsberg Rehe, Vorvamm Elbe, Leitmeritz , Dresden , Bardo , Magdeburg WaflerNand Saale, SSrochlltz Havel , Svandau') , Rathenow ff E p r« e, Svremberg') BeeSkow Leser, Münden , Minden Rhein , Maximiliantau . Kaub «LIn Neckar, Heilbrom« Main , Wenheim Mosel. Trier 0 bedeutet»ua».«ag.*) Unterpegel. ff Eis stand. ff EiS treiben. ff Eisbewegung. Die beiden Flutwellen der oberen Oder find aus dem Wege bi» Brieg zu einer zusammengelausen, deren Scheitel in der Nacht zu heute 4S7 cm am dortigen Pegel erreicht hat. Heute morgen ist da Wasser­stand am Pegel Brieg : 4b5Iom, am Pegel Ratibor : 234 em. 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