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Nr. 28. 28. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Donnerstag. 2. Februar 1911

Das Wiederaufnahmeverfahren

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Telegraphischer Bericht.

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Dritter Tag.

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Essen, 1. Februar.

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Zeuge:

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durch einen Stok

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Doch ist es nicht

Das Rheinisch- Westfälische Ziegeleisyndikat gescheitert. Der Plan, ein Großsyndikat nach dem Muster des Kohlen­syndikats zu errichten, ist gescheitert. Die vorausgesezte Mindest beteiligung von 85 Prozent wurde nicht erreicht. Die Verkaufs vereinigung Herne ist bereits in Liquidation getreten. Eine Ver billigung der Ziegelsteine würde zur Belebung der Bautätigkeit bei­tragen.

Rückgang des Vichbestandes in Baden.

Die Deffentlichkeit ist uns Wurscht.

Die Handelskammer Mainz   hatte unterm 23. Dezember an den Herrn Minister der öffentlichen Arbeiten die Bitte gerichtet, daß die den Mitgliedern der Reichstagskommission in Aussicht gestellte Dent­schrift zu dem Gefeßentwurf, betreffend Schiffahrtsabgaben, auch den Handelskammern übermittelt bezw. daß diese Denkschrift überhaupt der Deffentlichkeit zugänglich gemacht werde, damit die Handels­fammern und sonstigen Beteiligten vor der Weiterberatung des Gesezentwurfes in der Kommission zu der Dentichrift Stellung nehmen könnten. Darauf hat Herr v. Breidenbach unterm 28. Januar der Handelskammer folgenden Bescheid von dem Herrn Minister zu gehen lassen:

er gibt aber die Möglichkeit, daß er es übersehen hat, zu.[ lassungsstelle, die wiederum an die Aufsicht der Handelskammer ge Vorf.: Nach dem früheren Protokoll haben Sie gesagt, daß Schröder bunden ist. Die mittelbare Aufsicht übt der Oberpräsident in erster auf dem Rücken gelegen habe. Zeuge: Davon habe ich keine Er- Instanz. der Minister für Handel und Gewerbe in zweiter Instanz des Eisener Meineidsprozeffes.ebidier Stellung zur Tür hinausging.- Vert. St.-A. Dr. Nie­innerung mehr, ich glaube aber mich zu erinnern, daß Schröder in aus. Der Finanzminister hat mit der Börsenaufsicht nichts zu tun. meher: Ich bitte festzustellen, daß dies auch einer der Zeugen ist, die Das Emissionsinstitut, die Berliner Handelsgesellschaft, will auf die von der Polizei und Münter   zum zweiten Margraff- Prozeß herbei- Einführung der Aktien der Chikago- Milwaukee- Bahn bestehen und geschafft worden sind. Bors.: Natürlich hat genau, wie es die Ver- fie bat erklären lasien, daß sie in furzer Zeit nach Eintreffen des Es wird sich nun teidigung getan hat, auch die Polizei Zeugen ermittelt. Vert. R.-A. Prospektes den Zulassungsantrag stellen werde. In der Mittwochfitung wird die Bernehmung der Zeugen fort Dr. Niemeyer: Welche Konsequenzen die Verteidigung daraus zieht, in erster Linie darum handeln, welche Stellung die Zulassungs­Befeht. Bert. Rechtsanwalt Dr. Niemeyer: Es sind mir eine wird sich später ergeben. Der Zeuge ist im zweiten Margraff- Pro- behörde selbst einnimmt. Folgt sie dem Winke der Regierung, so große Anzahl Briefe zugegangen, in denen mir weitere Fälle der zeß und im Prozeß gegen Schröder vernommen worden. Erinnert wird sie von vornherein den Antrag ablehnen. angeblichen Verleitung zum Meineid durch Münter   mitgeteilt wer sich der Zeuge, daß er damals eine Aussage gemacht hat, die ihm den, ja auch von falschen Eiden, die Münter   geschworen haben soll. auch vorgelesen worden ist, in der er bekundete, er habe gesehen, daß ganz ausgeschlossen, daß wegen der gemeinsamen Interessen der in Ich will in dieser Richtung jetzt noch keinen Antrag stellen, sondern Schröder auf die Kaffe zuging infolge eines Lärms. An der Kaffe der Zulassungsstelle vertretenen Großbanken die Zulassung aus­warte die Stellung der Staatsanwaltschaft ab. Ein Brief ist aber hat der Zeuge sich umgedreht, der Ausblick war schon durch Neu- gesprochen wird in der Absicht, einen Kampf des mobilen Bank­jezt schon von Bedeutung. In ihm befindet sich die Mitteilung, gierige verwehrt. Er habe nur gesehen, daß Schröder an der Tür fapitals gegen die Regierung durchzuführen, wie er bereits an­daß Münter  , als er sich einmal in vertrautem Kreise glaubte, zu- auf dem Rücken lag. Er fönne überhaupt nicht sagen, ob Münter   gefündigt worden ist. gegeben hat, er habe damals Schröder einen Stoß ins Genid ge- den Schröder gestoßen habe oder nicht. Grinnern Sie sich dieser geben, daß er genug hatte. Ich benenne hierfür den Tapezierer- Aussage? Zeuge: Nein. Vert. R.-A. Dr. Niemeyer: Erinnern meister Krause aus Charlottenburg   als Zeugen. Erster Staats- Sie sich nicht mehr, daß Sie gesagt haben, wenn im Margraff- Prozez anwalt Eger: Ich stelle anheim, die Ladung zu beschließen. Zeuge meine Aussage so protokolliert ist, daß Münter   nicht gestoßen hat, so Krause wird für Freitag geladen. Zeuge Bureauvorsteher ist meine Aussage falsch protokolliert worden? Beuge: Nein, ich Köfter war Revisor der Kasse der Gendarmeriebrigade Münster, die erinnere mich nicht mehr. Bors.: Ich meine, daß wir weiter der damalige Rechnungsführer Münter   zu verwalten hatte. Bei tommen, wenn wir die verschiedenen Protokolle verlesen und die vor­einer unerwarteten Revision fehlten zwei Heiratskautionen handenen Widersprüche feststellen. Vert. R.-A. Dr. Niemeyer: Es a 300 M. Borf.: Haben Sie der vorgesetzten Behörde davon handelt sich hier um einen ungemein wichtigen Zeugen; es ist der Mitteilung gemacht? Beuge: Nein. Ich sagte Münter  , er solle Beuge, auf dem der zweite Margraff- Prozeß aufgebaut ist.- Borf.: das Geld beschaffen. Die Kasse war später auch in Ordnung. Es ist doch aber klar, daß diese Vorhalte jetzt negativ ausfallen Der Rüdgang des Zuchtvieh bestandes in Baden Borf.: Daher kommt es, daß Münters Oberst von der Sache nichts müssen. Es wird dann festgestellt, daß der Zeuge in einem Ge- wurde schon im Frühjahr 1910 von der sozialdemokratischen Fraktion erfuhr. Wo war denn wohl das Geld geblieben?- Zeuge: Münter   richtsprotokoll, das ihm aber nicht vorgelesen worden ist, gesagt hat: zum Gegenstande einer Interpellation gemacht. Minister v. Bodman  hatte einen Münter   hat Schröder nicht zu Boden gestoßen. Dann hat Zeuge vor mehrte fich damals noch gegen die Deffnung der Grenzen und stellte etwas leichtsinnigen Lebenswandel dem Untersuchungsrichter die von Dr. Niemeyer angeführte und von eine Besserung der Verhältnisse in nahe Aussicht. Die letzte Statistik geführt. Borf.: Was wissen Sie sonst noch von ihm? ihm seinerzeit genehmigte Aussage gemacht. Vorf.: Haben Sie ge- zeigt nun, daß das Jungvieh um 8850 Stück gegen den Bestand Er war mir immer etwas unheimlich mit seinem stechenden Blid, hört, was in den Protokollen steht? Sie haben damals gesagt, daß des Vorjahres abgenommen hat. Wie erheblich die Not geworden außerdem fehlte ihm wohl auch der sittliche Halt. Nächster Beuge Sie feine Vorstellung hätten, ob Schröder von Münter gestoßen ist, veranschaulicht ein Vergleich mit 1907, er fonstatiert eine Ver­ist der Landtagsabgeordnete Brust- Buer. Er hatte den Borsiz in worden sei oder nicht, während Sie es heute mehr als unwahr- minderung des badischen Biehstandes um 41000 Stüd( meistens der Baukauer Versammlung und befundet: Ich hatte für den scheinlich bezeichnen. Zeuge: Das ist heute so meine Vorstellung. Jungvieh bis zum Alter von zwei Jahren). Die Zahlen der Vieh­3. Februar 1895 drei christliche Bergarbeiterversammlungen einbe Vert. R.-A. Dr. Niemeyer: Hat der Zeuge eine Vorstellung, wie ichlachtungen für das legte Quartal 1910 zeigen einen Rückgang von es tam, daß er von Münter   oder dem Polizeikommissar Brockmeyer 17 Stück bei den Kälbern, von 20 Stüd bei den Kühen rufen. Freie Diskussion wurde nicht zugesichert. Aus dieser Form als Zeuge benannt worden ist?- 3euge: Nein. Zeuge Bergmann und von 21 Stück bei den jungen Rindern. Die Schweineschlachtungen der Einberufung sollten die Sozialdemokraten entnehmen, daß sie Fästen erklärt, daß er jetzt feine rechte Erinnerung mehr habe und haben zugenommen, ferner der Genuß des Pferdefleisches. Die bei uns nichts zu suchen hätten und daß wir eine reinliche Schei sich auf seine Aussage von 1895 beziehen müsse. Auf weiteres Be- Einfuhr des franzöfifchen Schachtviehes hat nachgelassen, die dung der Geister vornehmen wollten. Eine hermetische Abschließung gegen sozialdemokratische Besucher hielt ich nicht für notwendig, fragen gibt der Zeuge an, daß er sich noch erinnere, daß Schröder zu Fleischpreise sollen wieder steigen. schon um uns nicht den Vorwurf der Feigheit auszusehen. Ich teilte Boden gefallen sei und daß es jedoch der Ortspolizeiverwaltung mit, daß ich auch im Saale   mehr als 2 Polizeibeamte dulden würde und daß ich auf Grund früherer geschehen sei. Der Stoß fönne nur von Münter   hergerührt haben, Erfahrungen bitten müßte, in der Nähe die notwendigen Polizei- da dieser allein neben Schröder stand. Münter   habe auch gesagt, kräfte bereit zu halten. Vorf.: Also Sie trafen für Baufau um- Schröder solle machen, daß er hinauskomme. Dann tam gleich das fassende Vorsichtsmaßregeln? Zeuge: Ja. Ich sah Schröder in Sinfallen. Bors.: Damals haben Sie nach dem Protokoll gesagt, der Versammlung, der sofort ums Wort zur Geschäftsordnung bat. Daß Sie gesehen haben, daß Münter   dem Schröder einen Stoß ver­Ich verweigerte es ihm, nachdem ich vorher in Oberhausen   privatim seßte und daß Schröder davon hingefallen sei. Seuge: Ich habe zu Schröder gesagt hatte: Ludwig, haltet Ihr Eure Versamm- damals nach meinem besten Wissen ausgesagt, heute habe ich keine lungen ab und laßt uns unsere Versammlungen abhalten. Aus bestimmte Erinnerung mehr. Zeuge Schneider Paul war als Neu­dem Diskutieren tommt doch nichts heraus!" Als ich mit Reden gieriger in der Versammlung, er hatte kein Interesse an dem Streit beginnen wollte, ertönten laute Zwischenrufe. Ich mußte die Ver- der beiden Bergarbeiterorganisationen. Der Zeuge hat gesehen, wie sammlung vertagen. Den neben mir sizenden Gendarmen Münter Schröder, den er damals noch nicht kannte, an die Kaffe trat und wie bat ich um Unterstüßung. Ich ging zu Schröder und sagte ihm, Münter   dicht hinter ihm war. Als Schröder an die Kaffe gekommen er solle hinausgehen. Schröder sagte, er wolle nur sein Bier aus- war, sei er sofort hingefallen. Bors.: Wodurch? Beuge: Er trinten. Das ließ ich zu. Jch ging zum Vorstandstisch zurüd, als kann von selbst hingefallen sein, es kann auch Münter   so dicht an ihn ich Münter   hinter mir sah. Was weiter zwischen Münter   und herangetreten sein, daß er hinfiel. Ob Münter   ihn gestoßen hat, Schröder passiert ist, habe ich nicht gesehen. Ich habe nur gesehen, fönne er nicht sagen. Daß Schröder noch ein zweites Mal gefallen daß Münter   mit Schröder zur Tür ging. Vert. Rechtsanwalt sei, habe er nicht gesehen. Auf weiteres Befragen erklärt dann der Dr. Niemeyer: Wissen Sie, ob in der ersten Schwurgerichtsver- Beuge: Wenn Münter   den Schröder in den Nacken gestoßen hätte, Handlung der Mitverteidiger Dr. Bell Sie gefragt hat, ob Sie hätte ich es sehen müssen. Es wird dann die frühere Aussage des irgend etwas von einer Angetrunkenheit Schröders bemerkt hätten? Beugen berlesen des Inhalts: Münter   trat energisch an Schröder Beuge: Ja, ich habe darauf gesagt, keine besonderen Spuren von heran, so daß dieser stürzte. Münter   hat ihn aber nicht gepackt oder Angetrunkenheit bei Schröder bemerkt zu haben. Angeklagter gestoßen. Beuge: Ja, diese Aussage halte ich jetzt noch aufrecht. Abschluß des Stahltruftes. Nach dem Verwaltungsausweis be Schröder: Mir hatten Anhänger der chriftlichen Richtung gesagt, Zeuge Bergmann Kozlowski hat früher ausgesagt, daß er von trugen die Reineinnahmen der United States Steel Corporation im in Bautau werde freie Diskussion sein, sonst hätten mich teine seinem Plaz aus gesehen habe, wie der lange Gendarm Schröder vierten Quartal 1910 nach Abzug der gewöhnlichen Betriebs­zehn Pferde hinbekommen. Daß diese Leute logen, konnte ich doch im Naden gepadt hatte. Er habe das deutlich beobachtet. Er sei ausgaben 25 991 000 Dollar gegen 87 365 000 Dollar im dritten nicht wissen. Beuge Brust: Es war lediglich eine christliche Berg- kein Sozialdemokrat, sondern Katholik. Heute tann fich der Zeuge Quartal 1910 und 40 971 000 Dollar im vierten Quartal 1909. Der arbeiterversammlung, nicht, wie Schröder behauptet und das Ber  - auf nichts mehr besinnen. Zeuge Bergmann Misjoli: Als Schröder Reingewinn stellte sich auf 20 462 000 Dollar gegen 31 049 000 Dollar liner Tageblatt" wohl aus Sensation fett gebrudt hat, eine öffent- an den Kaffentisch herantrat, padte ihn der Gendarm. Schröder fiel im dritten Quartal 1910 und 34 400 000 Dollar im vierten Quartal liche Bergarbeiterversammlung mit freier Diskussion.- Borf.: hin, erhob sich zu zwei Drittel, in dem Moment griff der Gendarm 1909. Der Jahresfurplus beträgt insgesamt 16 929 000 Dollar, der Das hat Schröder hier gejagt.- Beuge: Ich möchte aber jedes wieder nach ihm, so daß Schröder wiederum hinfiel. Beuge Rest des Jabresfurplus, nach Abzug der außergewöhnlichen Ab­Mißverständnis darüber ausschließen.- Bert. Rechtsanwalt Gielski ist Bergmann. Er hat die Bautauer Versammlung besucht, fchreibungen, 10 929 000 Dollar. Dr. Niemeyer: Ist es richtig, daß Sie die Polizei gebeten haben, hat Zeuge nichts gesehen. Wahrscheinlich ist Schröder gestolpert, 2 675 000 Zonnen( neue Basis) gegen 8 158 000 Tonnen( alte Baſis) um dem christlichen Verband beizutreten. Von zwei Stößen Münters Der Auftragsbestand Ende Dezember 1910 belief fich auf vielleicht hat Münter   ihn auch mit dem Bauch berührt, aber mit der Ende September 1910 und 5 927 000 Tonnen( alte Basis) Ende in die Baukauer Versammlung zu schicken? Vert. Hand hat er ihn nicht gefaßt. Vorf.: Haben Sie denn auf die Dezember 1909. Rechtsanwalt Dr. Niemeyer: Sie sind ja ein entschiedener poli- Sandbewegungen des Gendarmen geachtet? 8euge: Ich sah hin, Für die Stammattien wurde wieder eine Quartalsdividende von tischer Gegner des Angeklagten Schröder. Halten Sie ihn fähig, weil ich neugierig war, wie der Vorfall sich abspielen würde. Borf.: 1% Broz. erklärt. einen Meineid zu schwören? Bors.: Das ist doch ein Urteil. War Ihr Blick frei, konnten Sie Schröder ganz sehen von Kopf bis Wenn Staatsanwalt Mantell ein Urteil abgibt, dann widersprechen zu den Füßen? Zenge: Nein, nur den Oberkörper. Der Schweizer   oder Emmenthaler Räse hat heute nicht nur im Sie. Vert. Rechtsanwalt Dr. Niemeyer: Der Zeuge soll als anwaltschaftsrat Pfaffe: Also hätten Sie die Handbewegungen Auslande einen hohen, für Arbeiter unerschwinglichen Preis, sondern Leumund8zeuge darüber befragt werden. Zeuge Brust: Ich bin Münters sehen müssen? Vors.: Müssen" ist eine schwere Frage. Bors.:" Müssen" ist eine schwere Frage. auch im Produktionslande selbst, so daß er schon längst fein all­nicht in der Lage, darüber etwas zu sagen, denn ich kannte Schröder Staatsanwaltschaftsrat Pfaffe: Früher aber hat der Zeuge das tägliches Nahrungsmittel mehr ist, das er früher war. Es tosteten damals erst einige Tage. gejagt. Vert. R.-A. Dr. Niemeyer: In einem vom Zeugen geneh im Jahre 1906 194 Franken und im Jabre 1910 214 Franken. 100 Kilogramm Enumenthaler Käse im Jahre 1900 132 Franken, Es folgt nunmehr die Vernehmung der Zeugen, die über den migten Protokoll? Zeuge Bergmann Wehrmann: Vorgang in der Bautauer Versammlung zwischen Münter   und Münter   hat Schröder mit dem Körper gestoßen. Von Münters Hand Schröder selbst aussagen sollen. Zeuge Bergmann Munkau bom habe ich nichts gesehen, aber Schröder ist gestoßen worden. Mir ist ist christlichen Bergarbeiterverband tann sich auf Einzelheiten nicht so, als ob Münter   auch seine Hand im Spiele hatte.- Zeuge Berg­mehr befinnen. Staatsanwaltsrat Pfaffe: Dann bitte ich, dem mann Ceika schildert, daß Münter  Zeugen seine protokollierte Aussage vom Prozeß Margraff vorzu- zweimal mit je einer Armbewegung Schröder zu Boden stieß. halten. Bert. Rechtsanwalt Dr. Niemeyer: Das Protokoll ist Borf.: Haben Sie Armbewegungen genau gesehen? vom Zeugen nicht genehmigt worden. Staatsanwaltsrat Pfaffe: Zeuge: Ja. Das tut nichts. Der Beuge hat damals ausdrücklich gesagt, nicht Zeuge Schneidermeister Kolt hat die Baukauer Versammlung be= Bors.: Sie sind aber doch gar kein Bergarbeiter. sucht. Beuge: gefehen zu haben, daß Münter   den Schröder gestoßen hat. Bert. Es tostete ja nur 10 Pf.( Heiterkeit.) Rechtsanwalt Dr. Niemeyer: Ich widerspreche. Formell mag der Schröder? Beuge: Nein, ich wollte ihn in der Versammlung erst Borf.: Kannten Sie Staatsanwalt recht haben, materiell aber nicht. Das Gericht tennen lernen. Borf.: Was wissen Sie nun von der Versamm­beschließt, die Aussagen dem Zeugen vorzuhalten, er kann sich aber lung?- Beuge: Es sollte ein Verein gegründet werden, aber es auch jetzt auf nichts mehr befinnen. Bert. Rechtsanwalt Dr. Nie ging alles fo rasch. Borf.: Ein kurzes Vergnügen für 10 Pf. meher: Nachdem die Staatsanwaltschaft von ihrem Recht Gebrauch( Seiterkeit.) Haben Sie gesehen, daß Schröder hinausging? gemacht und diese frühere Aussage hier produziert hat, beantrage Benge: Ja, er ging ganz anständig hinaus, der Gendarm war ihm ich nun, auch die Muntausche Aussage vor dem Untersuchungsrichter auf den Fersen. Plöblich sah ich Schröder nicht mehr, er mußte also zu verlesen. Ich bin der Meinung, daß summum jus auch summa injuria sein kann. Bors.: In dieser Aussage vor dem Unter- zu Boden gefallen sein. Vors.: Früher haben Sie viel bestimmtere Angaben gemacht. Beuge: Es ist jetzt zu lange her. Nächster suchungsrichter, die zwar genehmigt, aber nicht beschworen ist, ist Beuge ist der frühere Polizeisergeant 3senbed. Er gehörte zu den der Bassus, Beuge Muntau habe eine Berührung Münters nicht Bolizeibeamten, die auf Ersuchen des Versammlungsvorsitzenden gesehen, nicht enthalten.- Beuge Bergmann Keller hat deutlich Brust im Hause des Versammlungslotals bereit gehalten wurden.- gesehen, daß Schröder

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soviel Gendarmen wie möglich

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Zeuge: Ja..

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Staats­

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Bors.: Nein.

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Staats­

Borf.: In der Versammlung waren Sie überhaupt nicht? Zeuge: Nein. Ich stand draußen von der Tür, es lag gerade Schnee. Auf einmal gelangte Schröder aus dem Lokal noch in halb gebückter Stellung auf die Straße. Angeklagter Schröder: Jch büdte mich, um mir im Schnee die Hände zu waschen.

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Hierauf wird die Weiterverhandlung auf Freitag vertagt.

Aus Induſtrie und Handel.

Ein Kampf in Sicht.

infolge des Münterfchen Stoßes stolperte und zu Boden fiel und daß Münter   ihm, als er sich er­heben wollte, einen zweiten Stoß verfekte. Zeuge Maurer Gerlach hat gefehen, wie Schröder von dem hinter ihm gehenden Münter  aus dem Saale hinausgestoßen wurde. Um die beiden sammelte sich dann eine Gruppe Menschen, so daß der Zeuge von dem Vor­fall zwischen Münter   und Schröder nichts weiter sehen konnte. Es drängte alles zur Tür. Vorf.: Aber die Christlichen blieben doch im Saal? Zeuge: Das waren nicht mehr viele. anwaltsrat Pfaffe: Früher hat der Zeuge nicht von hinausstoßen", sondern von hinausschmeißen" gesprochen. Vors.: Das wird den Eine offiziöfe Mitteilung, daß die preußische Regierung be­Leuten dieses Genres auch näher liegen. Staatsanwaltsrat absichtigt, die Zulassung der Aktien der Chikago- Milwaukee- Bahn Pfaffe: Es besteht aber ein großer Unterschied zwischen Stoßen zum Berliner   Börsenhandel zu verhindern, hat die Gemüter sehr er Ein Geschworener: Wenn ich eine Erklärung abgeben darf; nach meiner Meinung ist Schmeißen viel mehr als bizt. An der Berliner Börse   wurde am Dienstag von nichts anderem gesprochen. Sogar Wetten wurden abgeschlossen. Nach Stoßen. Beim Hinausschmeißen geht alles als über Kopf.  - Bors.: Wir sind noch in der Beweisaufnahme. Es geht nicht, daß dem ersten Baragraphen des Börsengefeges steht der Regierung und Gie eine solche Erklärung abgeben. Beuge Maschinist zwar der Landesregierung das Aufsichtsrecht über die Börsen zu. Seibing hat von dem Münterschen Stoße nichts beobachtet, In Berlin   unterliegt die Zulassung zum Börsenhandel der 8u­

und Schmeißen.

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Das der 19. Reichstagskommission vorgelegte weitere Material zu dem Gefeßentwurfe, betreffend den Ausbau der deutschen  Wasserstraßen und die Erhebung von Schiffahrtsabgaben, ist ledig­lich für die Beratungen in der genannten Kommission, nicht für die Deffentlichkeit bestimmt.

Hiernach bin ich nicht in der Lage, dem Wunsche um leber laffung jenes Materials entsprechen zu können." Die beteiligten Kreise werden nach Ansicht des Ministers früh genug von dem Unglüd überrascht.

oder 63 Proz., und annähernd im gleichen Verhältnis ist in derselben Das ist eine Breissteigerung innerhalb 10 Jahren um 82 Fr. oder 63 Proz., und annähernd im gleichen Verhältnis ist in derselben Beit auch der Preis für die Milch gestiegen, die heute 23, 24 und 24 Cts. pro Liter kostet.

Zuderproduktion der europäischen   Staaten.

Für die Kampagne 1910/1911 liegen folgende Schäzungen vo Erzeugung von Rübenzuder in Doppelzentnern Produktionsland Deutschland  .

Holland  

Vermehrung+ refp. Verminderung­+17,0 Proz.

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+22,8

1909/10

1910/11

1974 580 Desterreich- Ungarn  .. 1245 608 Frankreich  .

2313 400 1 529 800

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803 006

Belgien  .

248 408

703 330 271 800

12,4

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Rußland

Schweden Dänemark.

194 822 1123 594 127 000 65 000 118 900 83 000 30 775

221 400 2085 200 167 160 105 000 170 000

+9,4 +13,6 +85,6 +31,6

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"

"

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61,5

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430

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27,7

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Italien  .

Spanien  . Rumänien  .

60 000 35 000+13,7 Deutschland   nimmt unter den Rübenzuder fabrizierenden Ländern nach wie vor die erste Stelle ein. Es sind in der laufenden Stampagne 354 Zuckerfabriken in Betrieb gegen 356 im Vorjahre. Dabei wird die tatsächliche Zudererzeugung bermutlich noch den Vors anschlag übersteigen, da in den beiden ersten Monaten September­Oftober bereits ein Mehrertrag gegenüber der Annahme von zirka 15 Broz. erzielt worden ist.

Grundbesitz in New York  .

Die staatliche Steuerkommission hat kürzlich die neuen Steuer rollen bekannt gegeben. Für das ganze Gebiet der Stadt New York  bedeuten fie eine Erhöhung der Werteinschätzung des Grundbesipes um die enorme Summe von nahezu 900 000 000 Dollar. Die Wert einschäzung beziffert sich auf insgesamt 7941 241 357 Dollar, wovon auf Manhattan   5 091 180 425 Dollar, Brong 603 488 112 Dollar, Brooklyn   1713 414 767 Dollar, Queens   452 728 556 Dollar und Richmond 80 429 497 Dollar entfallen. Einschließlich der persönlichen und Gerechtfamesteuer beziffert sich der bersteuerbare Wert in der ganzen Stadt auf rund 9 500 000 000 Dollar.