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Schröder von Münter gestoßen wurde. Borf.: Vor dem Untersuchungsrichter aber haben Sie früher gefagt, nicht gesehen zu haben, wodurch Schröder zu Fall gekommen fei. Zeuge: Diese Aussage, die unter einem

gewissen Angstgefühl

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war

genommen habe? 3euge Reichstagsabgeordneter Que: Sie haben, zügigen und objektiven Standpunkt stand, ben foeben der Erste mit mir wiederholt darüber gesprochen. Sie waren Kandidat der Staatsanwalt Eger eingenommen hat. Die Staatsanwalt hat ge nationalliberalen Partei, aber zu mir haben Sie gesagt, daß Sie sagt, es wäre ein Unglück für diesen Prozeß gewesen, daß er zu jederzeit für die Unschuld Schröders eintreten und feine Kandidatur einem politischen Prozeß gestempelt worden sei. Ich lehne es nur aus politschen Gründen bekämpfen. Auf Antrag des Ersten gewiß ab, mir das Urteil zu eigen zu machen, das damals über den Staatsanwalts Eger schreitet Schröder mehrmals durch den Saal, Prozeß gefällt worden ist: Klassenjustiz! Aber das eine darf ich abgegeben wurde, habe ich längst widerrufen. Bert. N.-A. Nie- um den Geschworenen feinen Gang zu zeigen. Erster Staats- sagen: es war ein verhängnisvolles Unternehmen, als damals meher: Ist es richtig, daß damals im Ruhrrevier große Angst davor anwalt Eger : Dann bitte ich Herrn Schröder die Frage vorzulegen, die Staatsanwaltschaft herrschte, in dieser Sache als Zeuge vernommen zu werden? wie er es erklärt, daß, als ihn Münter so behandelte, er nicht die in dem Gerichtssaal die Politik und die Wertmessung der Zeugen Zeuge: Jawohl. Nachdem Schröder und seine Kameraden ver- Ruhe berlor, sondern ruhig den Saal verließ.- Angeklagter haftet waren, fagten wir uns, es könne uns dasselbe passieren, Schröder: Ich hatte schon wiederholt Händel gehabt, aber niemals nach ihrem politischen oder religiösen Bekenntnis hineintrug. Es wenn wir dasselbe aussagen. Daher schränkte ich meine Aussage mit Gendarmen. Wer im öffentlichen Leben steht, muß schon etwas ein. Die Aussage war nicht eidlich, unter Eid hätte ich selbstver- auf die Puppen bertragen. Aber ich dachte mir, ein Zusammenstoß ,, ein politisch Lied, ein garstig Lied", ständlich die Wahrheit gesagt. Zeuge Bergmann Habemeyer, mit dem Gendarmen könnte schlimme Folgen haben, und bin deshalb das damals in diesem Saale ertönte. Das war um so schlimmer früher Mitglied des christlichen Verbandes: Weshalb Schröder fiel, schnell hinausgegangen. Reichstagsabgeordneter Hue: Gerade die in jener Zeit politischer und sozialer Gärung. Wenn man sich heute weiß ich nicht. Eine Handbewegung Münters habe ich nicht ge- Frage des Staatsanwalts veranlaßt mich zu einer Bemerkung. Als Münter vergegenwärtigt und neben ihn Schröder stellt mit seinen fehen, obwohl ich genau hinsah. Beuge Bergmann Krämer, Schröder mir den Bericht über die Bautauer Versammlung er- gutbürgerlichen Anschauungen über Eid und Meineid, wer könnte früher Mitglied des christlichen, jetzt des alten Verbandes, sieht stattete, habe ich ihm sofort gesagt, wie fonntest Du Dir das gefallen bei der Entscheidung, wem zu glauben sei, da noch zweifeln! Es heute noch die ausgespreizte Hand Münters vor sich, laffen? Du hast den Krieg mitgemacht und läßt Dir das bieten? ist meine heilige Ueberzeugung, daß Unschuldige im Zuchthaus ge­mit der er Schröder im Nacken packte. Da sagte Schröder: Wenn ich mich gewehrt hätte, hätte es einen fessen haben. Es trat nicht die erwartete Vernichtung des alten großen Krach gegeben. Verbandes ein, sondern die Angeklagten wurden als Opfer gefeiert. Die erste Antwort war die Proklamierung des Buchthäuslers Schrö­der zum Reichstagskandidaten von Essen . Gewiß eine geschmad­lose Demonstration, denn die Rechtspflege muß auch da respektiert werden, wo sie irrt. Ich habe in Schröder damals auch meinen politischen Gegner aufs heftigste bekämpft, aber ich habe nie zurück­gehalten mit der Ueberzeugung von der Unschuld dieses Mannes.

Nein.

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Hierauf ergriff

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Erfter Staatsanwalt Eger

Die Zuchthäusler kehrten dann in die Freiheit zurüd, aber nicht geächtet, sondern geachtet auch von den politischen Gegnern, Jept ist Münter in seiner ganzen Unglaubwürdigkeit entlarvt.

Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Prieß bittet gleichfalls um völlige Freisprechung, nicht nur deshalb, weil ein non liquet vorliege. Die Geschworenen beraten nur etwa 20 Minuten, dann ver­fündet der Obmann die

Dabei sagte er: Jeht aber raus! Bert.: Als Sie 1897 zuerst Die Beweisaufnahme wird nun geschlossen. Den Geschworenen bernommen wurden, waren Sie noch Mitglied des christlichen Ber - werden diefelben Schuldfragen wie 1896 vorgelegt, nämlich auf bandes? Beuge: Ja.- Beuge Bergmann Kerkhoff hatte in der wissentlichen Meineid und, im Falle der Verneinung, auf fahr­christlichen Bergarbeiterversammlung den Kaffentisch unter sich, erlässigen Falscheid. innert sich aber heute nicht mehr der Vorgänge, die am Kassentisch passiert sind. Vor dem Untersuchungsrichter hat der Zeuge damals ausgesagt, er habe Schröder die Rüdgabe des Eintrittsgeldes ber­weigert, und Schröder wiederholte seine Aufforderung mehrere Male das Wort zur Begründung der Anklage: Ich kann anknüpfen an die hintereinander sehr lebhaft. Münter war Schröder zuerst in einiger Worte, die der Vorsitzende zu Beginn dieses Prozesses gesagt hat. Entfernung gefolgt und dann einige Schritte abseits stehen ge- Ich möchte erneut ins Gedächtnis der Geschworenen zurückrufen, blieben. Als Schröder immer wieder das Geld forderte und sich nicht daß es schlechterdings fast unmöglich ist, sich die Vorgänge nach beruhigen wollte, trat Münter energisch dicht an Schröder heran. Verlauf von 16 Jahren noch genau vor Augen zu führen. Eine Was ich an Idealismus damals verloren hatte, der Beschluß des Sobald Münter an Schröder herantrat, fiel Schröder hin. Ob fo lange Zeit zerstört auch das beste Gedächtnis. Aber auch pro- Oberlandesgerichts Hamm gab es mir zurüd. Wenn Münter noch Münter so dicht an Schröder herangetreten ist, daß er ihn berühren zessual ist hier die Entscheidung schwer. Sonst schafft das Urteil lebte, müßte er von Rechts wegen die Stellung einnehmen, die konnte, weiß Beuge nicht. Zeugin Frau Bergmann Wenzel wohnte des Richters positives Recht. Nur für ganz besondere Ausnahme- jahrelang die Angeklagten eingenommen haben. Der Prozeß ist eine in der Nähe des vorigen Beugen. Sie sah eines Tages Münter und fälle gibt es ein Wiederaufnahmeverfahren. Wird ein folches Ber - glänzende Rechtfertigung des Standpunktes, den die Verteidigung den Zeugen Kerkhoff zusammenstehen. Beim Weggehen sagte der fahren aber angeordnet, dann ist das erste Urteil null und nichtig. bom ersten Augenblick an eingenommen hat. Schröder und seine Gendarm: Nun wissen Sie Befcheid, fagen Sie also so aus, und Lediglich das, was hier in diesem Saale vorgekommen ist, darf Freunde verdienen vollen Glauben. In seinem berühmten Aufruf: nichts anderes!"- Bors.: Daß über den Schröder- Prozeß gesprochen maßgebend fein für die Urteilsfällung. Es darf die Geschworenen" J'accuse!"( Ich flage an!) sagt 3ola zugunsten des unschuldig Ver­worden ist, wissen Sie nicht? Zeugin: Nein. Borf.: Fragten auch nicht schrecken, wenn sie zu einem anderen Wahrspruch kommen urteilten Dreyfus:" La vérité en marche!"( Die Wahrheit auf dem Sie nachher den Kerkhoff, was der Gendarm gewollt hat?-Beugin: follten als die vorigen Geschworenen. Hier urteilen wir eben auf Marsch!) Auch hier ist die Wahrheit auf dem Vormarsch. Ich bitte Zeuge Bergmann Wallenhoff saß ebenfalls an der Kasse. Grund einer ganz anderen Verhandlung. Dieser Prozeß hat das die Geschworenen, schnell zum Urteil zu kommen und der Wahrheit Als Schröder das Geld zurückverlangte, fagte ich:" Mein Luß, das größte Unglück gehabt, das einem Strafprozeß überhaupt passieren zum Siege zu verhelfen.( Bravorufe im Zuhörerraum, die der Vor­gibts nicht mehr, Du bist selbst schuld, daß Du hinaus mußt." Das fann: er ist zu einem politischen Prozeß gestempelt worden. Die fibende rügt.) ging alles ganz gemütlich zu. Dann kam der Gendarm und Schröder Politik an ihrem Platz, da mag sie begründet und berechtigt sein. tam zu Fall. Borf.: War Münter schuld an dem Fall? Beuge: Für die Rechtsprechung bedeutet sie immer eine große Gefahr. Man Das tann ich nicht sagen. Zeuge Bergmann Schneider: Als foll die Dinge, die nicht politischer Natur sind, auch vollständig un­Schröder vorgegangen war, habe er sich einen Augenblid nach Meher politisch betrachten, immer mit der Ruhe, die Sache des Richters umgesehen. Als Beuge sich wieder zurückdrehte, lag Schröder auf ist, immer sine ira et studie! Aber vor 16 Jahren gingen die der Erde. Er war im Begriff, fich zu erheben. Der Gendarm hatte Wogen der Leidenschaft hoch und so ist es gekommen, daß ein Vor­bie Hand erhoben, als ob er soeben gestoßen hätte. Er holte, ehe gang, der an sich mit der Politik gar nichts zu tun hatte, hier und da Schröder sich noch ganz hochgerichtet hatte, aus, wie zu einem neuen politisch betrachtet worden ist. Sogar die vorigen Geschworenen find Stoß. Der Zeuge lief dann aus dem Saal hinaus.- Vorf.: Sagte verdächtigt worden, daß sie aus politischen Rüdsichten ihren Wahr­Münter etwas bei der Handbewegung? Beuge: Er sprach die spruch abgegeben hätten. Davon fann aber gang und gar nicht ganze Zeit, aus als er hinter Schröder her ging, in seiner barschen die Rede sein. Die Geschworenen, die damals dieses Amt bekleidet Art. Vors.: Weshalb sind Sie nicht im ersten Schröder- Prozeß haben, haben in befter Ueberzeugung gehandelt. Ihre Ueber­bernommen worden? Seuge: Ich hatte eine Gefängnisstrafe bon geugung mag nicht richtig gewesen sein, aber sie sind so zu Werke 2 Monaten wegen Rörperverlegung zu verbüßen und war nach gegangen, wie sie es vor der Verhandlung versichert haben. Eine Belgien geflüchtet. Ich bin erst im Januar 1896 zurückgekommen. volle Aufklärung hat auch diese Verhandlung nicht gebracht. Es ist -Bert. R.-A. Dr. Niemeyer: Ich stelle fest, daß der Beuge geladen nicht unsere Sache, über Münter au urteilen. Wir haben ihn nicht war, aber daß sein Aufenthalt nicht ermittelt werden konnte.-hören können, und es würde den ersten Grundsatz der Gerechtigkeit Schneidermeister Winandi aus Luxemburg , jest in Blauen wohn- verlegen, einen Menschen zu verdammen, ehe man ihn gehört hat. haft, war mit mehreren anderen Schneidern in der Baulauer Ber- Uns interessiert Münter nur als Beuge in diesem Prozeß. In fammlung gewesen. Beuge ist erst jetzt im Wiederaufnahmeber dieser Beziehung muß ich uneingeschränkt zugeben, daß gegen den fahren zum ersten Male vernommen worden. Vorf.: Waren Sie Beugen so vielerlei vorgebracht worden ist, daß er als ein Parteigänger der Sozialdemokratie? Beuge: Nein, ich gehörte außerordentlich verdächtiger Zeuge Damals nur dem Schneiderverband an. Borf.: Dem sozialdemo fratischen? Benge: Ja. Als Schröder Bureauwahl verlangte und angefehen werden muß, als ein so verdächtiger Beuge, daß man bie Sozialdemokraten dann hinausgewiesen worden, ging Schröder aus seiner Aussage irgendwelche Schlüffe zuungunsten der Ange. bor und verlangte fein Geld zurück. Ich habe im ersten Augenblid flagten nicht ziehen darf. Auf dieses Beugnis darf lein Wert mehr bie Ueberzeugung gehabt, daß Münter den Schröder gestoßen hat. gelegt, es muß ganz und gar ausgeschaltet werden. Auf Grund Als ich dann das Urteil in Marienbad las, sagte ich gleich zu meinen biefer Beweisaufnahme, zu der alles herbeigeschafft worden ist, was herbeigeschafft werden konnte, bin ich zu der Ueberzeugung gelangt, daß die Angeklagten sich der ihnen zur Laft gelegten Straftaten nicht schuldig gemacht haben. Ich stelle daher den Antrag, fämtliche Schuldfragen zugunsten der Angeklagten zu berneinen.

Kollegen:

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Die Leute figen unschuldig im Zuchthaus.

Ich wollte mich auch an Dr. Niemeyer wenden, ließ dann aber die Sache auf sich beruhen, bis ich von dem Wiederaufnahmeverfahren hörte. Da hielt ich es für meine moralische Pflicht, mich zu melden. Vorf.: Haben Sie dann nicht in der sozialdemokratischen Bresse Staatsanwaltschaftsrat Pfaff: Auch ich meine, daß man nicht die Schilderung dieser Vorgänge gelesen? Beuge: Nein, ich habe nach politischen Motiven zu fuchen braucht, wenn man einen Mein­nichts gelesen. Im Mai bin ich nach Marienbad gegangen, und dort eid für vorliegend erachtet. Die Angeklagten befanden sich eben in habe ich erst aus der Zeitung ersehen, daß der Prozeß stattgefunden einer Zwangslage, sie wollten in dem Prozeß Margraff den Freund

Verneinung fämtlicher Schuldfragen. Der Vorsitzende Landgerichtsdirektor Dr. König hatte gebeten, den Wahrspruch ohne jede Kundgebung entgegenzunehmen. Der Ange­flagte Meyer versuchte, den Wahrspruch stehend entgegenzunehmen, er brach jedoch mit einem lauten Fall auf der Anklagebank zu­fammen. Die anderen Angeklagten nahmen den Wahrspruch mit sichtlicher Freude und Genugtuung auf.

Erster Staatsanwalt Eger: Auf Grund dieses Wahrspruchs beantrage ich die Aufhebung des ersten Schwurgerichtsurteils und die Freisprechung der Angeklagten.

Das Urteil des Gerichts geht dahin: Das Schwurgerichtsurteil vom 17. August 1895 wird auf­gehoben, die Angeflagten werden freigesprochen. Die Kosten des Berfahrens einschließlich der den Angeflagten erwachsenen not­wendigen Auslagen fallen der Staatstasse zur Last.

Die Angeklagten werden von ihren Verwandten und Freunden allseitig beglückwünscht. Ein Zufall will, daß der heutige Freispruch auf denselben Tag fällt, an dem vor 16 Jahren die Bautauer Ber­fammlung stattgefunden hatte.

Eingegangene Druckfchriften.

Der Kampf, Sozialdemokratische Monatsschrift. Heft 5 des 4. Jahr­gangs ist erschienen. Aus dem Inhalt heben wir hervor: Karl Henner: Bolitische Windstille- Otto Bauer : Schlußwort zur Minoritätenfrage. Santo Salasoff( Sofia ): Neoflamismus, Baltanföderalismus und Sozial­Wilhelm Nokotnig: Die Frau und die Nation. Adolf Braun : Eigenproduktion als gewerkschaftliches Kampfmittel? Julius Deutsch : Arbeiterheime und Baugenossenschaften. Karl Boltert: Ein Zabr Jugendbibliothet. Josef Luitpold Stern : Franz Diederich.

demokratie.

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Zur 2. Klasse( Ziehung 10. und 11. Februar)

hat.- Borf.: Sie haben bann einen Brief geschrieben, den die und Kameraden nicht preisgeben. Aber wir brauchen dieſe Era Preuss. Lotterie­

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gungen heute gar nicht anzustellen. Das Beweismaterial hat jetzt bersagt und mußte nach so langer Beit verjagen. Es liegt also ein non liquet bor und ich bitte die Angeklagten freizusprechen. Berteidiger Rechtsanwalt Dr. Niemeyer:

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Rheinisch- Westfälische Arbeiter Beitung" beröffentlicht hat. Zeuge: Ja, als ich von der Wiederaufnahme hörte.- Bert. R.-A. Dr. Niemeyer: Erinnert sich der Zeuge nicht, daß er mir schon 1895 einen Brief geschrieben hat, worin es heißt, daß er den Vorgang aus nächster Nähe mit angefehen hat und es beschwören könne, daß Münter Schröder gestoßen habe? Seuge: Der Brief ist meine Vom Schloß ins Zuchthaus! So war ein Artikel überschrieben, Handschrift, ich kann mich aber nicht erinnern, daß ich ihn abgeschickt der sich mit der Verurteilung des Bergmanns Ludwig Schröder be­habe. Die Absicht hatte ich zu schreiben. Bert. R... Dr. Nie schäftigte, des Kaiserdelegierten Ludwig Schröder, der kurze Zeit meher: Der Zeuge ist bisher nicht zu ermitteln gewesen. Ich bitte vorher mit Bunte und Siegel die Beschwerden des Bergarbeiter­festzustellen, daß der Leumund des Zeugen der beste ist. Die Aus- standes dem Kaiser vortragen durfte. Dieser Ludwig Schröder, der funft lautet, daß sich der Zeuge eines guten Rufes erfreue. Borf.: in den sozialen und wirtschaftlichen, nicht eigentlich in den poli­Gehören Sie der Sozialdemokratie an? 8euge: Nein. Ich bin, tischen Stämpfen auf einer hohen Warte stand, sollte seitdem ich von Herne weggegangen bin, niemals in eine Versamm wegen einer Lappalie zum gemeinen Verbrecher lung gegangen und gehöre auch dem Schneiderverband nicht mehr geworden sein. Und nicht nur daß er sollte es mit angesehen haben, an. Vert. R.-A. Dr. Niemeyer: Sie sind heute selbständiger wie eine ganze Reihe Kameraden zu meineidigen Schurken wurden, Schneidermeister? Zeuge: Ja. Ga merden dann zum Schluß Lühower Str. 5a| Toupets, Locken, noch die Aussagen von zwei Jeugen veriesen, die durch Krankheit er follte- anders war die ganze Situation nicht zu verstehen­am Erscheinen verhindert sind. Ein Zeuge, Bergmann Jansbach, sie selbst dazu veranlaßt haben, einen Meineid über einen Vorfall erinnert sich noch heute der Sache, weil sie so großes Aufsehen her zu schwören, der sich in Gegenwart unzähliger Zeugen abgespielt Schweineschink. u. Schulter 65, 68, 70 Bf. vorgerufen hat und er damals auch als Zeuge vernommen worden hatte. Ein Mann wie Schröder, ein Vater von 10 Kindern, der samm und Schust ist. Als Münter an Schröder heranging, sei Schröder auf die Hände 1870 mit Auszeichnung für sein Vaterland gekämpft hatte, sollte Stotelett gefallen; der Beuge erinnert sich nur, daß Münter mit seinem zum Meineidigen geworden fein. Seiner Aussage und der des Bauch, Nadenfeti, Riefen Körper Schröder berührt hat. Er hat nicht gesehen, daß Münter die Meyer sowie des inzwischen verstorbenen Gräf stand lediglich Rindfleisch Hände hochhielt oder stieß. Das hätte er aber, da er genau auf- gegenüber die Aussage des einen Gendarmen Münter, unterstützt 5 Pfd. gemischte Wurst paßte, fehen müffen. Der Zeuge fagte noch, daß er von niemand ausschließlich durch Brodmeyer. Die erste Margraff- Berhandlung beeinflußt ist. Der Invalide Beer, früher Schneider in Herne , schloß mit der Verhaftung von Schröder, Meyer und Gräf unter war Vorsitzender der Hirsch- Dunderschen Gewertvereine. Er hätte bem dringenden Verdacht des Meineides. Das war sehen müssen, daß Münter mit den Sänden geftituliert oder gestoßen der erste Dämpfer auf meinen Berufsidealismus.

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fie wollten keine Gnade, sondern Recht!

habe. Er tönne fich nicht entsinnen, daß Schröder zum zweiten Male Die zweite Margraff- Verhandlung stand völlig unter dem Er gefallen sei, hätte das aber sehen müffen. Bergmann Thomas eignis, mit dem die erste Verhandlung geschlossen hatte. Ich danke Wallasch, jetzt verstorben, hat von seinem Plaze aus gesehen, daß Gott im Himmel, daß er mir damals die Einsicht gegeben hat, auf Münter den Schröder mit der rechten Hand gestoßen hat und daß meine weiteren Zeugen zu verzichten, sonst wären auch diese Zeugen Schröder zu Boden fiel. Münter habe dicht hinter Schröder ge- ins Gefängnis gewandert, wie jene, die auf Befehl der Staats­standen. Als Schröder aufstand, sich aber noch nicht ganz erhoben anwaltschaft damals von Münter selbst in die Untersuchungshaft hatte, sei er nochmals hingefallen. Der Beuge hat aber nicht sehen abgeführt wurden. Wie war das damalige Urteil überhaupt mög­fönnen, ob Münter auch zum zweiten Male gestoßen hat. Der Beuge lidh? Ein Aufschrei ging durch die Presse aller Richtungen und erflärt, daß er nicht der Sozialdemokratie angehört habe, sondern in hervorragende Männer erboten sich, die Gnade des Kaisers an­alle Versammlungen gegangen fei. Als die Aufforderung an die zurufen. Aber die Verurteilten lehnten das ab, Sosialdemokraten gerichtet wurde, sei allerdings auch er hinaus­gegangen, weil alle Serner hinausgegangen sind. Vert. N.-A. Dr. Niemeyer: Ich bitte einen Brief au berlesen, den mir Schröder nach feiner Berurteilung aus dem Gefängnis geschrieben hat und ters beanstandet, sondern ich hatte auch das allerschärffte Mißtrauen Ich habe damals nicht nur die objektive Glaubwürdigkeit Mün­aus dem wohl die volle Schuldlosigkeit hervorgeht. Der Brief wird gegen seine fubjektive Glaubwürdigkeit. Aber für die Anklage war berlesen. Er ist vom 18. August 1896 datiert. Einleitend betont damals Münter der unanfaßbare, abfolut glaubwürdige Haupt­Schröder, daß Münter unbedingt einen Meineid geschworen hat. Er zeuge, der alles wußte und der gegen mich den höchst frivolen Ver: bittet dann um einen Besuch seines Verteidigers und fährt fort:" Ich dacht der Zeugenbeeinfluffung geäußert hat. Jetzt sind die Gemüter muß Sie unbedingt in meiner fo traurigen Lage um Rat fragen. ruhiger geworden und auch die Strafrechtspflege ist weiter ge­Ich werde die Strafe mit männlicher Entschloffenheit zu tragen tommen auf dem Gebiet der Psychologie der Zeugenaussage. Da wiffen in dem Bewußtsein meiner abfoluten Edhuldlosigkeit, das mir mals standen Mut und Kraft gibt, die schweren Tage zu überstehen." Gezeichnet Ist der Brief: Schröder, gegenwärtig im Zuchthaus, der niemals mehr

15 Zeugen gegen Münter und Brockmeyer.

als Beuge und Sachverständiger vernommen werden darf. Vert. Weshalb hat die Staatsanwaltschaft nicht auch gegen diese 15 3eu­R.-A. Dr. Niemeyer: Herr Abgeordneter Sue, ist nicht Schröder gen, die die Darstellung der Angeklagten vor dem Schwurgericht be sofort im nächsten Jahre hier in Essen als Reichstagstandidat aufstätigten, Anklage erhoben? Wie war das Urteil möglich, frage ich gestellt worden und wissen Sie, was ich dazu für eine Haltung ein- wieder! Weil damals die Antlage nicht auf jenen prachtvollen groß­

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