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Nr. 31. 28. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Hus Induftrie und Bandel.

Verschärfte Fleischnot.

"

Die Deffnung der französischen   Grenze für die Einfuhr von Schlachtvieh nach Sachsen   hat die Leipziger Abendzeitung" ver­anlaßt, den veipziger Schlachthofdirektor Veterinärrat Hengst, so­wie den Mitinhaber des bedeutenden Viehkommissionsgeschäfts von Gebrüder Kanzler in Leipzig  , Viehhändler Franz Kanzler, zu er­suchen, sich über die Aussichten der französischen   Vieheinfuhr und die Dauer der jetzt herrschenden Fleischnot zu äußern. Schlacht­hofdirektor Hengst ist der Ansicht, daß, da die Nachfrage nach gutem Vieh auch in Frankreich   groß jei, die Preise anscheinend so hoch steigen, daß die Einfuhr nach Sachsen   nicht lohnend werde, wenn

schnellen. Wenn dann die sächsische Regierung die Grenzen nicht wieder geschlossen hat oder Frankreich   seine Ausfuhr nicht durch Zölle erschwert, dann könnte allenfalls ein Vorteil erwartet werden.

Welternte und Weltverbrauch von Kakaobohnen. Der Gordian" in Hamburg   berechnet den Ertrag der Welternte in Statao für 1910 auf 220 Millionen Milo. Das find rund 15 Millionen Kilo mehr als 1909; die Ernteerträge der legten fünf Jahre haben betragen in Millionen Kilo:

1906

1907 150

1908. 194

1909 285

1910 220

147 Der aus dem Weltmarkt zehrende Verbrauch wird auf rund 200 Millionen Kilo für 1910 berechnet; er hat in den letzten fünf Jahren betragen in Millionen Kilo:

1906 157

1907 157

1908 165

1909 195

1910 200

Sonntag. 5. Februar 1911.

Sier in gleicher Weise wie der Mann der mannigfaltigen Aus­beutung und Unterdrüdung preisgegeben, erkennen sie alsbald die Solidarität ihrer Interessen. Wollen sie nun dementsprechend handeln, sich an allen Kämpfen um eine hellere Gegenwart und um eine lichtere Zukunft beteiligen, so fällt ihnen ihre politische Recht­losigkeit hindernd in den Arm. Sie lernen damit den Wert und die Bedeutung politischer Rechte für den Klassenkampf kennen und schätzen.

Gerade die Proletarierinnen, die neben der Erwerbsarbeit noch ein Tausenderlei von Hausarbeit zu verrichten haben, men am besten die Notwendigkeit und den Segen eines gefeßlich fefigelegten Achtstundentages einzuschäßen und am begeistertsten für ihn zu kämpfen.

Mit bleiernem Druck liegt die schier unerträgliche Last in direkter Steuern auf der Arbeiterschaft. Am schlimmsten empfindet diesen Druck die proletarische Hausfrau und Mutter, der Finanz­minister der Familie". Jm Kampf gegen die volksaussaugende auf die Pariser   Preise die Transport- und anderen Spesen, sowie Da der Weltverbrauch in den letzten drei Jahren fleiner war als Boll- und Steuerpolitik ist ihr der direkte politische Einfluß gesperrt, der Verdienst daraufgerechnet würden. Selbstverständlich sei zu die Welternte, haben sich die Weltvorräte, in erster Reihe die Vorräte weil ihr das Wahlrecht fehlt. wünschen, daß, und zwar recht bald, französisches Vieh eingeführt in Frankreich   und Lissabon  , um rund 20 Millionen Stilo erhöht, fo entlocken ihr Ausrufe des Zornes und der Empörung über die schier Jeder Einkauf beim Bäder, beim Fleischer, beim Kaufmann würde, denn Deutschland   sei wirklich nicht im stande, daß Anfang 1911 die Weltvorräte rund 107 Millionen Kilo betragen unerschwinglichen Preise der zu erstehenden Waren; im Besize des genügend Schlachtvieh zu produzieren. haben. Die Höhe dieser Vorräte gewährleistet einen ruhigen Preis- Wahlrechtes würde diese Empörung ihren Ausdruck bei den Wahlen viele Staffeekonsumenten zum Rafaogenuß hinüberleiten, wodurch der um bei der nächsten Wahl fehraus zu halten mit den Brot und lauf in Katao und Kakaofabiilation, obgleich die hohen Kaffeepreise finden. Mit Wonne würden gerade die Frauen alles aufbieten, Stataotonjum eine große Zunahme erfahren wird. Fleischwucherern. Heute müssen sie als politische Rechtlose zähne allofnirschend beiseite stehen.

Die durch die Maul- und Klauenseuche bedingte Sperrung einzelner Viehhöfe und Gebiete veranlasse zudem eine weitere Verminderung des verfügbaren Viehes. Die Behörde fönne natür­lich die französische   Einfuhr nicht propagieren oder veranlassen, vielmehr müsse sie sich darauf beschränken, den Import durch Ver­meidung von Schwierigkeiten und Störungen zu fördern.

Aus der Frauenbewegung.

Das Frauenwahlrecht

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Die Volksschulen, wohin die Proletarier ihre Kinder senden, find noch immer das Aschenputtel unter den Bildungsanstalten, ja mehr als das, sie sind kirchliche und patriotische Drillanstalten. Blutenden Herzens müssen die Proletariereltern sehen, wie ihren gut talentierten Kindern die höheren Lehranstalten verschlossen, sie sich mit der Volksschule begnügen müssen, während den weniger intelligenten Kindern reicher Nachbarn alle Bildungsquellen geöffnet find. Im Besize des Wahlrechtes, würden die Proletarierfrauen ficher ihren ganzen politischen Einfluß einsehen für die Einheits­schule, für die Unentgeltlichkeit des Unterrichts, der Lehr- und Lernmittel, furzum dafür, daß die bessere Bildung nicht mehr das Privileg des Geldsades bilde.

Der Mitinhaber des Leipziger   Viehkommissionsgeschäfts Ge­brüder Kangler, Franz Kanzler, der dieser Tage in Frankreich  weilte und die Einkaufsmöglichkeiten und sonstigen Verhältnisse eine Waffe im Klassenkampfe. auf diesem Gebiete studierte, äußerte sich folgendermaßen: Als vor Die Bewertung des Frauenwahlrechts durch bürgerliche Frauen etwa einem Jahre die Fleisch- resp. Viehpreise eine außerordentliche und durch Proletarierinnen ist eine ganz verschiedene. Die bürger­Höhe erreichten, wurde der sächsischen Regierung nahegelegt, daß lichen Frauen sehen im Frauenwahlrecht vor allem eine Waffe, schöne gesunde französische   Vich einzulassen. Der Preis des fran- die man ihnen im Gegensatz zu dem Manne ihrer Klaffe vor­zösischen Biehes stand damals in einem großen Gegensatz zu dem enthält, mit deren Hilfe sie sich die gleichen Bildungsmöglichkeiten deutschen. Leider gelang es erst jetzt, die sächsische Regierung zur wie die der Männer erzwingen und sich die liberalen Berufe öffnen Die wenigen Beispiele, die um hunderte vermehrt werden Grenzöffnung zu bewegen. Mittlerweile traten aber große Geuchen können. Frauenrechtlerische Motive sind es in erster Linie, die könnten, zeigen mit aller Deutlichkeit, welch wichtige Waffe im in Deutschland   auf und erzeugten einen verbilligenden Mehrauftrieb zum Kampfe ums Wahlrecht treiben, frauenrechtlerische Ziele, die proletarischen Klassentampf das Frauenwahlrecht ist; das heißt, das allgemeine und gleiche, nicht das beschränkte Frauen­an den deutschen   Viehmärkten. Außerdem gingen auch die fran- e mit Hilfe des Wahlrechis erreichen wollen. zösischen Preise in die Höhe, so daß vom 27. bis 30. Januar die nicht gegen die Männer ihrer Klasse Der Kampf der Proletarierinnen ums Wahlrecht richtet sich wahlrecht, das bürgerliche Frauen als eine Borstufe zum allge­die ja selbst noch des demos meinen betrachten. Den bürgerlichen Frauen bedeutet allerdings Preise für Rinder in Paris   nahezu die gleichen wie in Deutschland   kratischen Wahlrechts zu Landtagen und Kommunalverwaltungen auch das beschränkte Frauenwahlrecht eine politische Waffe, die waren. Zu den französischen   Preisen gesellten sich nun für den entbehren er wird in Gemeinschaft mit den Männern gegen die Rechtlosigkeit der Proletarierinnen aber bleibt bei seiner Ein­Import nach Sachsen   reichliche Transport- und andere Spesen, herrschenden Klassen geführt, die im wohlverstandenen Interesse führung bestehen. Ja mehr noch: sie wird befestigt und unerträg­die etwa 2 Proz. des Vie tüdwertes( auf einen Ochsen gegen alles aufbieten, der Arbeiterklasse das Wahlrecht vorzuenthalten. licher gestaltet. Denn das beschränkte Frauenwahlrecht, das an 140 M. Speje.t) betragen. Unter diesen Umständen ist es natürlich Im Besiz des Wahlrechtes werden die Proletarierinnen an der Besik und Bildungsgrade geknüpft ist, vermehrt den Einfluß und fast aussichtslos, an eine Besserung der Verhältnisse durch die Seite ihrer männlichen Klaffengenossen diese Waffe führen, um die Macht der Besitzenden und wird damit geradezu zu einem Boll­werk gegen das allgemeine und gleiche Frauenwahlrecht. Nur Grenzöffnung zu denken. Trotzdem hat der deutsche Wiehhandel Klassenforderungen der Arbeiterschaft durchzusehen. Forderungen, deren Erfüllung eine Einschränkung der Aus- dies lettere ist die so wichtige Waffe, der die Geschäftsverbindungen in Paris   angeknüpft, um in demselben beutung menschlicher Arbeitskraft bedeutet, eine erhöhte Fürsorge Proletarierinnen just in ihrer Armut und Ab­Moment, wo sich das Verhältnis zwischen den Preisen für die für Kranke, Invaliden, Unfallverlegte, Witwen und Waisen, eine hängigkeit so dringend bedürfen. Dafür zu Einfuhr gün..g gestaltet, Vieh einzuführen. Dies wird wahrschein Erleichterung der Zoll und Steuerlast; deren Erfüllung der fämpfen ist der gwed des sozialdemokratischen lich aber erst im nächsten Jahre der Fall sein. Für das nächste Arbeiterschaft beffere Bildungs- und Entwidelungsmöglichkeiten Frauentages am 19. März. Jahr steht uns in Deutschland   nach meiner Ansicht garantiert; bie fie im ganzen widerstandsfähiger und widerstands. Am gleichen Tage werden auch die österreichischen Genossinnen eine noch viel größere Fleisch not bevor, die aus den lustiger macht gegenüber all den niederdrückenden Tendenzen des sich zu einer Demonstration für das allgemeine, gleiche, geheime und Maßregeln gegen die jetzige Seuchengefahr resultiert. Die Büchter tapitals. direkte Frauenwahlrecht zusammenfinden. Im Geiste sich die Diese Bewertung des Frauenwahlrechtes durch die Prole- and reichend, werden Deutsche  Defter. geben jest aus Sorge von der Ansteckung viele Zuchttiere als tarierinnen ist diftiert durch ihre wirtschaftliche und soziale reicher versprechen, nicht früher bom Kampfe zu Schlachttiere zu den Vichmärkten. Dadurch tritt im nächsten Jahre Stellung. Die mannigfache Not des Lebens hat sie hinausgetrieben lassen, als bis das bolle Bürgerrecht der Frau ein großer Mangel ein, und die Preise werden weiter in die Höhe aus der schüßenden Familie in die Erwerbsarbeit. errungen ist!

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