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hingewiesen Wehden auf den elgenNichen Ansaß für die Kranken hauLdeputation, sich gerade jetzt zu einer Tat aufzuraffen und fa einstimmig ihren Antrag an die Versammlung zu bringen. Von den Stadtverordneten in der Deputation halten alle bis auf zwei die Schaffung dieser Stelle für dringend notwendig; die beiden Dissen- tierenden halten sie nur für sehr wünschenswert. Wieder einmal war ein Vorschlag der Deputation betr. Ernennung eines ärzt lichen Direktors vom Magistrat kaltlächelnd zurückgewiesen wordew Das hat den Anlaß gegeben, das Sündenregister des Ma- gistrats aufzurollen; die ostentative Nichtbeachtung unserer Vorschläge zwang uns dazu. Bis auf einen haben sich die sonst so friedfertigen Herren der Deputation veranlaßt gesehen, ihre Man- date niederzulegen; ja, es hätte nicht viel gefehlt, und die Arbeit der Krankenhausdcputation wäre arg ins Stocke» gerateil. Der Magistrat hat ja allerdings das formale Recht in allen diesen Fällen auf seiner Seite. Im Laufe der Jahre haben wir uns ja auch an schlechte, Behandlung gewöhnt; aber diesmal ritz der Faden. Für den betreffenden Posten hatten wir einstimmig einen Mann vorgeschlagen, der von der gesamten Aerztewelt als der be deutendstc Fachmann aus dem betreffenden Gebiete gerühmt war dazu mehr der Form wegen zwei andere. Der Magistrat aber wählte einen, der gar nicht auf der Liste stand! Es wäre gewiß nicht unbillig und ein Zeichen weiser Selbstbeschränkung, wenn der Magistrat, der doch mit einer Ausnahme aus Laien besteht, sich auf das Urteil der Deputation verließe. Wir glauben nun, ein Mann von Urteilsfähigkeit und Tatkraft wird als medi- zinischer Techniker und Magistratsmitglied seine Ansicht und die Ansicht der Fachdeputation auch zur Geltung zu bringen imstande sein. In der Fach- wie der sonstigen Presse taucht die Behauptung daß in Berlin  Klüngelwirtschaft und NepotlömuS herrsche, anläßlich solcher Vorfälle immer wieder auf; ich mache sie mir nicht zu eigen, aber man könnte glauben daß cS sich auch in diesem Falle um ein abgekartetes Spiel ge- handelt hat. Einen Generaldirektor des SanitätswesenS will man uns. wie es heißt, gnädigst konzedieren, nicht aber einen städtischen Medizinalrat, der Sitz und Stimme im Magistrat hatte. Gegen jenes Kompromiß habe ich die allerfchwcrsten Bedenken; wir wollen ja gerade an der matzgebenden Stelle einen Mann haben, �der dort seine Meinung vertritt; ein Generaldirektor des wanitäts- Wesens wäre für seine Ratschläge nur der Wissenschaft, aber nicht den Gemeindebehörden gegenüber verantwortlich. Warum sollen wir denn keinen medizinischen Techniker haben, wo doch an der Spitze unseres Bau- und Schulwesens ausgezeichnete Techniker stehen, die Magistratsmitglieder sind? Auch der frühere Kämmerer Runge hat 1894 einen solchen städtischen Medizinalrat, und beson- ders vom Standpunkt der städtischen Ftnanzinteresscn aus, für un- bedingt nötig gehalten. Will man die S a n i t ä t s p o l i z e i für die Stadt haben, so wird man sie erst bekommen, wenn der Medi- zinalrat Sitz und Stimme im Magistrat hat, nicht eher. Hätten wir ihn schon, es würde eine ganze Reihe staatlicher Funk- tionen in Ausführung des Seuchengesetzes auf uns übergehen können. Der Oberbürgermeister wird es doch nicht im Magistrat zum Konflikt kommen lassen und etwa, weil er die Verteilung der Dezernate hat, dem von uns gewählten Medizinalrat das Dezernat der Straßenreinigung übergeben.(Heiterkeit.) Tief bc klagen müssen wir, daß die verschiedenen Arten der Fürsorgl in den verschiedensten Zweigen der Verwaltung zersplittert sind wir wollen ein Gesundheitsamt schaffen, an dessen Spitze der Medtzinalrat stehen soll, umgeben von einem Stab von Hygie- nikern. Das würde uns auch ungemein viel Geld sparen. Im Interesse der ganzen Bevölkerung bitten wir Sie, nicht wieder über die Frage zur Tagesordnung überzugehen. Charlotten bürg und Schönederg find uns in Groß-Berlin vorangegangen. Wenn unser Gemeinwesen in der Erfüllung der kulturellen Pflichten auf dem Gebiete des Gesundheitswesens rüstig fortschreiten soll. dann brauchen wir dazu e,ne durchgreifende, großzügige Organisa- tion, und dazu brauchen wir einen städtischen Meoizinalratl(Bei­fall bei den Sozialdemokraten.) Oberbürgermeister Kirschner: Der Magistrat hat sich über die Filträge noch nicht schlüssig gemacht. Herr Dr. Wehl spricht tvisderholt von einem Antrag der Krankenhausdeputation. Das ist wohl ein Irrtum; ein solcher Antrag liegt nicht vor, denn die Deputation kann nicht mit Uebcrgehung oeS Magistrats Anträge an die Versammlung bringen.' Es liegen nur Anträge einzelner Mit- glieder der Deputation in ihrer Eigenschaft als Stadtverordnete vor. Als deren Ausgangspunkt ist von de» Vorrednern ein Kon- f l i k t zwischen der Deputation und dem Magistrat angeführt worden. ES war von Zuständen die Rede, die zu Beschwerden ge- führt hätten, eine Reihe von Dingen, die in der Deputation er- lcdigt worden, wären vom Magistrat nicht erledigt worden. Es wird zweckmäßig sein, wenn man im einzelnen diese Dinge im Ausschuß bespricht, dann wird sich vielleicht ein anderes Bild er« geben. Wenn Wahlen stattfinden,. ist es unvermeidlich, daß einmal der berufene Wahlkörper ferne Wahl auf andere Personen als die vorgeschlagenen lenkt. Man muß die Sache von einem höheren Gesichtspunkte aus beurteilen, nicht ab irato. Die Frage ist sehr bedeutsam; die städtischen Behörden haben sich 1873 und 1885 ein- gehend damit beschäftigt. Mit Rücksicht darauf, daß die Stadt nicht die Gesundhcitspolizei hatte, trat man damals von dem Gedanken zurück. Dr.Wehl meint, man solle umgekehrt verfahren. Nach den Ersahrungen der letzten Zeit teile ich seine Hoffnung nicht. Ich kann versichern, daß der bewährte Mann, der seit dielen Jahren unermüdlich und mit großer Sachlutrde tätig gewesen ist, das auch anerkennt. Aber eine ganz falsche Darstellung ist, als wenn dies erst verwirklicht würde, wenn ein Mann mit Sachkennt- nis, Kraft und Mut im Magistrat säße. Der Mann ist bereits da. (Ruf bei. den Sozialdemokraten: Na, na!) Wer das bemängelt, hat nicht die Sachkenntnis, die ihn dazu berechtigt, und kann sie nicht haben, da er nicht im Magistrat an den Sitzungen teilnimmt. An diesem Mangel liegt tS also sicherlich nicht, aber erwünscht ist eS. diese Kräfte zu verstärke». Ob das in der Form geschehen kann, wie die Anträge wollen, ist mir außerordentlich zweifelhaft; ich persönlich halte cS nicht für möglich. Ich hoffe, eS wird im Aus- schuß gelingen, Sie davon zu überzeugen, daß es nicht erforderlich und der Weg nicht gangbar ist. Eine Verwaltungskörperschaft von 24 Mitgliedern ist schon sehr schwerfällig. Sie wollten auch dem Dirigenten für das Fach- und FortblldungSschulwesen durchaus die Mitgliedschaft im Magistrat beilegen; Sie wollten auch einen Maschinentechniker im Magistrat haben, das wären schon drei, und so im Kollegium 87, und da die Unbesoldeten doch ungefähr den Besoldeten die Wage halten sollen, so hätten Sie schon 40. Mit einem solchen Verwaltungskollegium lassen sich die Geschäfte sachlich nicht niehr erledigen. Wenn etwas vermehrt werden muß in der Verwaltung, sind es die Juristen.(Widerspruch.) DaS wird ganz unumgänglich sein, wenn wir den Zweckverband bekommer Auch ich hoffe, daß die Ausschußberatung ein positives Ergebnis haben wird. Stadtv. Sachs(A. L.) hält eine zweite Kraft auch für not wendig, wendet sich aber dagegen, daß man für die Wünsche, die nicht in Erfüllung gegangen seien, von den 25 Jahren gesprochen wird, innerhalb deren nichts geschehen sei, so muß ich dem doch entschieden widersprechen. Die Er- eignisse der letzten Zeit lehren uns doch, daß wir nicht wohl daran. tun, den Irrtum zu nähren, als ob die Berliner   Verwaltung schwerfällig und rückständig sei. Wir konnten 25 Jahre warten, denn so lange hat uns die bewährte Kraft des Geheimrats Straß- mann den Besoldeten ersetzt; wer weiß, ob wir das erreicht hätten, waö erreicht worden ist, wenn wir den Besoldeten gehabt hätten! Stadtv. Dr. Jsaac(N.£.) spricht sich sympathisch für den An- trag aus, hält aber Ausschußberatung für unumgänglich. Stadtv. Cassel verwahrt sich sowohl gegen die Hereinziehung des erwähntenKonflikts" in die von den Antragen berührte Frage, wie gegen die Kritik, die an den letzten 25 Jahren Hinsicht- lich der hygienischen Fortschritte geübt worden sei. Stadtrat Straß- mann habe unvergängliche Verdienste; gleichwohl müsse jetzt etwas geschehen, um das riesige Gebiet des Berliner   Sanitäts- wcscns zu meistern; und das müsse durch eine besoldete der- vorragende Kraft geschehen. Auch die Bau- und Schulrätc seien doch Magistratsmitglieder. Der städtische Medizi- ualrat müsse sich im Magistrat als Gleicher unter Gleichen fühlen; es werde sich einer, der den Hoffnungen der Versammlung ent- spreche, überhaupt nicht finden, wenn er nicht dem Magistrat an- gehören dürfe. Stadtv. Prof. Landau  (A. L.) tritt lebhaft für die Schaffung der Stelle des besoldeten städtischen Medizinalrats ein. Stadtv. Dr. Weyl: Wir wollen nicht Silben st echcrei treiben. In der Deputation hat die Mehrheit, die 10 Stadt- verordneten und die 2 Bürgerdeputierten, den Antrag zum Be- schluß erhoben, während die vier M a g i st r a t s m i t g l i e d e r sich der Abstimmung enthalten haben. Die Zahl der I u r i st e n im Magistrat darf nicht vermindert werden, sagte der Oberbürgermeister. Ich will das zugeben, aber wir haben doch erst jüngst einen ausgezeichneten Juristen in der Person des Dr. Preuß hineingewählt: der Posten brauchte nicht gerade mit einem Juristen besetzt zu werden. Der Oberbürgermeister hat erst heute vor acht Tagen in berechtigter Empörung von der ablehnenden Haltung des Ministeriums gegenüber wohl- begründeten Eingaben der städtischem Verwaltung goldene Worte gesprochen:Der Geringste im Volke hat einen Anspruch darauf, die Erwägungen kennen zu lernen, die zur Ablehnung seines An- träges geführt haben." Warum sollen wir nicht auch von den Gründen des Magistrats für seine Ablehnung unterrichtet werden?. Oberbürgermeister Kirschner: Die Gründe, aus denen eine geheime Wahl so oder so ausfällt, kann ich nicht mitteilen. denn ich weiß sie selbst nicht.(Heiterkeit.) Die Anträge gehen an einen Ausschuß von 15 Mitgliedern. Der Magistrat will die deutsche Sonderausstellung für Volks Wohlfahrt und soziale Fürsorge auf der Internationalen Industrie und Gewerbeansstellung Turin   1911 beschicken und sucht dazu einen Kredit von 18 000 M. nach. Die Versammlung bewilligt ihn o h n Debatte. Schluß g Uhr.  _ mache, der ganz unschuldig sei. Er Gehcimrat Straßmann noch lange jetzt jemand verantwortlich hoffe, daß der hochverdiente an der Spitze des städtischen Krankenhauses stehen werde. Die neue Kraft müsse auch ein Mann Jein, der Verständnis für die Steuerkraft der Bürger habe(Rufe: lha!), kein Heißsporn auf dem Gebiet der Hygiene. Stadtv. Dr. Nathan(soz.-fortschr.): Unser Antrag soll in keiner Weise eine Spitze gegen den hochverehrte» Stadtrat Straßmann haben. Schon 1385 erklärte Stadtv. Spinola, wir würden uns einer Pflichtverletzung schuldig machen, wenn wir nicht einen städti- scheu Medizinalrat anstellten. Nach 25 Jahren sind wir jetzt endlich über diese Notwendigkeit einig. Der Streit geht jetzt nur noch darum: soll er Magistratsmitglied oder bloß technischer Berater des Magistrats sein? Tie Furcht des Oberbürgermeisters vor dem Kollegium von 40 Person«: braucht uns nicht zu schrecken; (ü handelt sich doch jetzt bloß um eine Person. Eue Induftne und Fjandd. Auf dem Wege zum Diamantcntrust. Die bekannte Firma Wernher, Beit u. Co. steht heule an der Spitze des mächtigsten Diamantenkonzerns, der D e B e e r Company. Die De Beers Company beherrscht seit Jahren mehr oder weniger stark den Markt. Nun sind die deutschen Diamanten dazwischen gekommen und das größere Angebot könnte ein Sinken der Diamantpreise herbeiführen. Um das zu verhindern arbeitet man jetzt eifrig daran, einen Diamantcnwelt t r u st zu schaffen. Die Firma Wernher, Beit u. Co. hat sich durch fortgesetzten Aktienankauf die Majorität der Premier Transvaal Mine gesichert, die kleineren Diamantenminen hat ie völlig erworben. Dasselbe geschah mit den größeren Londoner  Privatfirmen, die bisher die sogenannten Riverdiamanten ver kauften. Es sind dies die Edelsteine, die in alten Flußbetten gefunden werden. Jetzt kommt nur noch ein Konkurrent in Frage, und das ist die deutsche D i a ma n t e n r egi e. Die De Beers-Gesellschaft und ihre Hintermänner geben sich nun alle Mühe, den Konkurrenten für den Plan eines völligen Zusammenschlusses zu gewinnen. Natürlich würde baS Zustande kommen des Planes eine Preissteigerung zur Folge haben, was im besonderen für den gewerblichen Verbrauch sehr nachteilig sein würde. Die OrdnnngStreuesten. Die SchnapSkonsumcnten sind nicht nur in hohem Maße den Funkern»nd dem Staate tributpflichtig, auck, den Ländlern müssen sie riesige Opfer bringen. Man kann daher die SchnopSkonsiimenten wohl als die ordniingstreuesten Elemente auspreiben. Ueber die Höhe der Preise von Trinkbranntwein pflegen die Steuerbehörde» in ihre» Bezirken Ermittelungen anzustellen, deren Ergebnisse zwar keinen Anspruch auf unbedingte Zuverlässigkeit machen können, die aber doch iminerhi» ein ungefähres Bild über die Beträge geben, die der Konsument für den Schnapsgenuß entrichlen muß. Die letzten An gaben beziehen sich auf das Jahr 1908/09. Besonders lehrreich ist ein Vergleich der Preise im Kleinverkauf mit denen, die im A u S- ch a n i genommen werden. Nehmen wir zunächst die Verhältnisse in O st p r e u ß e n, so kostet das Liter, ein Gemisch auL rohem Kartosielbranntwein und Wasser im Kleinverkauf 45 60 Pf. Im Ausschank aber kostet ein Fünftel Liter 1015 Pf., ein Zehntel Liter Liter 510 Pf., kleinere Äla'er 35 Pf. Das Liter kostet alio im Ausschank zloischen 50 Pf. und 1 M.; bei kleineren Gläsern, dürste der Maximalpreis noch steigen. KoruichnapS aus gereinigtem Kartoffel- kpiritus und Master mit einer Alkoholstärke von 2535 Proz. kostet im Kleinverkauf 4090 Pf., im Ausschank aber 75 Pf. bis 1 M Liköre aus Kartoffclbranntivein zeigen im Preise schon sehr starke Dtfferenzen. wobei nicht nur der stärkere Alkoholgehalt. sondern auch die Zusätze zu berücksichtigen sind. DaS Liter kostet im Kleinhandel zwischen 80 Pf. und 3 M Der AuSschankpreiS stellt sich auf mindestens 1,50 M. und steigt aus weit über 8 M., ohne daß eine Maximalgrenze angegeben werden könnte. Sogenannter Danischer Korn, der im Kleinverkauf bis zu 80 Pf. das Liter her untergeht, kostet im Ausschank mindestens 1,50 M. des Liter. Für die Provinz Posen   finden sich folgende bezeichnende Preisangaben: ES kostete 1 Liter in Pf.: Alkoholgehalt Preis im in Proz. Kleinhandel Ausschank Korn(verdünnter Kartoffel« branntwein)..... 2333 Kümmel, Pfefferminz, Ing­wer, bitterer..... 80 40 Bessere Trinlbranntweine. 3040 80100 70-110 80150 150-250 100-250 150500 DieseS Preisbild ist ganz charakteristisch. Die Ausschankpreise steigen mit der bessere» Qualität der Schnäpse, während bei den billigen Säntäpsen der Aufschlag ün Ausschank nickt so stark ist. Gute DurckschniitSangaben werden für Württemberg gemacht, wobei auck ziemlich gur der Preis von der Brennerei ab veifolgt werden kann. ES stellte sich sür nachstehende Schnapssorten der Preis in Pfennigen für ein Liter und zwar im Durchschnitt: Alkohol- bei Ausgabe im Kle im Kartoffelbranntwein.... Konibranntwein..... Kirichbranmwein"..... Zwelschgenbranntivein... teidelbeerbranmwein,.. ernobstbrannttoein.... Obst-».Weimreberbraiintlvein Brauereiabfällebraluuwein, Oberbürgermeister Kirschner: ZLenn jetzt immer wieder l Weinhefebranntwein, Tm teuersten ist der Heidelbeerbranntwein, dem sehr bald der Kitschbrannlwein folgt. Auffallend ist die starke Verteuerung de? Kontbranntweins, dessen PreiS sich im Ausschank doppelt' so hoch stellt wie bei Abgabe aus der Bremierei. Die Anfschiäge im Aus­schank variieren in den verschiedenen Landesteilen außerordentlich: sie sind besonders höchst» Hamburg  , wo sich die AuSfchanlprcise gegenüber den Verkaufspreisen um etwa 50100 Proz. erhöhen. Jahrbuch für den OberbcrgamtSbezirk Dortmund  . DaS bekannte, vom Verlage G. D. Baedeker, Essen  (Ruhr  ) herausgegebene, von Dr. Weidlmann begnnideie Jahrbuch, ist ioeben im 10, Jahrgangs erschienen. Gegen früher ist das Werk aktueller geworden; die neue Ausgabe entbali bereits Angaben über die Abschlüsse der Werke sür 1909/10 und ProduktionSausweise usw. kür das ganze Jahr 1910. Auch inhaltlich hat das Buch gewonnen durch Au'nahme neuer Werke, ausführliche Angaben über die verschiedenen Uniernchincr- verbände, speziell auch über den Zechenverband, sowie durch Er» weilerung des statistiichen Teiles, der Angaben über Plodnktion, Verbrauch, Ein- und Ausfuhr, Löhne,.Preise usw. enlkäll. Dieser Teil beschränkt sich dabei nicht aus den rheinisch-weslfällschen Bezirk. er gibt ein Spiegelbild der MonlaniiiMislrie der Welt. So wird das Buch zu einem wertvollen und durch seine Stoffanordnung be- quetnen Nachschlagewerk. Wer sich über die Verdältuisse der cinteliien Werke schnell und sicher unterrichten will, wer bei seiner Tätigkeit der Information über die Monlanverbände, über die sozialen Organiiaiioiien und die Gesaimverhällnisse der Montotz» indlistrie bedarf, dem wird daS Jahrbuch ein sehr gutes HiiiS- mittel sein. Der Preis de» Werkes ist derselbe geblieben; es lostet 12 M. Schwedisches Rindvieh in der Schweiz  . Der erste Transport von 200 Stück Großvieh ist aus Schweden   nach der Schweiz   durch Deutschland   eingeführt worden. S-il Jahren zum ersten Male wurde der Transport schwedischen Schlachtviehs durch Deutschland  nach Basel   in Rücksicht aus die günstigen gesundheitliche» Vieh- Verhältnisse in Schweden   gestattet. Die Tiere wurden in Wagen, die mit Plomben verschlossen werden, Freilag in Malmö  (Schweden  ) abgesandt und langten mit vortrefflicher Verbindung schon Montag früh in gutem Zustande in Basel   an: geschlachtet waren sie schön uild gut im Fleiich. Nächsten Sonnabend geht ein weiterer gleich- starker GroßviedtranSport ans Malmö   ab. Die importierende Firma mußte sich übrigens verpflichten, falls die Tiere erkranken, sie soiort abschlachten zu lassen, da sie keinesfalls zurücklransportiert werde» dürfen._ Hus aller Sielt Riefige Steuerdefraudattonen in Italien  . Rom  » den 7, Februar 1911.(Eig. Bcr.) Zu täglich neuen Ueberraschungen, neuen Verhaftungen und neuein Skandal gibt jetzt in Italien   eine riesige Steucrdefraudation Anlaß, an der viele angesehene Persönlichkeiten und auch ein ministerieller Abgeordneter beteiligt sind. Ein un- geheures, weitverzweigtes Netz von Betrügereien. Beamten- bestechungen und Fälschungen ist von der staatlichen Finanz- Verwaltung aufgedeckt worden. Zunächst war man im Dezember vorigen Jahres darauf aufmerksam geworden, daß in Rom   die FabrikationZtaxe für reinen Alkohol, die 270 Lire pro Hektoliter beträgt, bedeutend weniger abwarf als in früheren Jahren. Nachforschungen ergaben, daß die römische Gesellschaft für Spiritusdestillation viel geringere Mengen an reinem Alkohol versteuerte, als sie verkaufte, und andererseits viel mehr DenaturierungSmaterial bezog, als ihrem Perkauf an denaturiertem Spiritus entsprach. Einer genauen Haussuchung in der Fabrik gelang eS dann auch, fest- zustellen, daß das DenaturierungSmaterial, das in GegeNwarr von Steuerbeamten dem Alkohol beigefügt werden soll, be« seitigt wurde. Daraufhin wurden der technische Leiter der römischen Fabrik und mehrere Finanzbeamte verhaftet. Seitdem hat jeder Tag neue Verhaftungen und neuen Skandal gebracht. Der Kammer liegt ein Antrag zur Autorisation des strafrechtlichen Vorgehens gegen den Abgeordneten Man tag na vor, dcr als Direltor der römischen Aktiengesellschaft schwer kom« promittiert ist. Auch in Neapel   ist man dem gleichen Betrüge in der Ge« sellschaftSüdiialieNischc Destillationswerke" auf die Spur ge- kommen und hat dort den technischen Direktor, einen Chemiker und einen Finanzkontrolleur verhaftet. Es hat den Anschein, daß die Sache aus einer Steuerhinterziehung zu einem politischen Skandal werden wird, da bekannt geworden ist, daß seit dem 4. Dezember v. I. ein Protokoll über die Unter- schleife den Behörden vorlag. Offenbar sind politische Einflüssä wirksam gewesen, die das Vorgehen der Behörden bis heute verhindert haben. Durch die Steuerhinterziehung sind Geldbußen verwirkt, die ans Märchenhafte grenzen. Eine einzige Gesellschaft wird schätzungsweise 4>h Millione» Lire zu bezahlen haben. Die Betrügereien wurden in sehr verschiedener Weise bc- werkstelligt. Man schaltete zum Beispiel den Metzapparat, der die Quantität des destillierten Alkohols messen soll, über Nacht aus, destillierte weiter und ließ durch eine heimlich angebrachte Nebenröhre den Alkohol in Fässer einlaufen, die in der Nacht selbst fortgeschafft wurden. Dieses System wurde in Neapel   stit 1903 angewendet, waö bei einer mittleren Produktion von 4 bis Hektolitern pro Nacht und einer Steuerhinterziehung von 270 Lire pro Hektoliter im Laufe der Jahre ein recht anständiges finanzielles Ergebnis zeitigt«. Aber nicht genug damit, brachten die Betrüger es fertig, sich auch. daS Rohmaterial gratis zu verschaffen. Da man nicht große Mengen Rohmaterials ein- führen konnte, ohne die Finanzbehörden auf daS Mißverhältnis zwischen Rohmaterial und versteuertem Spiritus aufmerksam zu machen, ließ man in der Nacht aus der anliegen, denZuckerfabrik die Melasse stehlen. Ein merk, würdiger Zufall ist es, daß der Direktor der betroffenen Zucker- 'abrik Mitglied des AufsichtSrateS der Dcjtillationswerke ist. ES cheint. daß außer Rom   und Neapel   noch andere Städte Schau- platz der Betrügereien waren. Im Kampfe mit Gendarme». Eine schwere Bluttat, in deren Verlauf eS zu einem regelrechten Kampfe kam, hat am Donnerstag die Einwohner der im westlichen Frankreich   gelegenen Stadt Niort   in Nufreglmg. versetzt. Ein Landwirt verübte auf seine geschiedene Frau ein Re« volverattentat in dem Augenblicke, als die Ahnungslose einen Kaufladen verließ. Die Frau sank tot zu Boden. Der Attentäter flüchtete in seine Wohnung und gab auf Gendarmen, die zu seiner Verhaftung erschienen, mehrere Schüsse ab. wo- durch drei Beamte verwundet wurden. Ein Gendarm tötete ierauf denLandwir: durch einen Rcvolverschuß. Erneut aufs Meer hinausgetrieben. Die Hilfsaktion für die am Montag an der finnländischen l liste auf einer Eisscholle ins Meer getriebenen 253 Fischer ist nur teilweise geglückt. Wie ein Telegramm ans H e l s i n g f o r s meldet, ist die Eisscholle in mehrere Teile geborsten, ein Teil dcr Fischer ist gerettet, über h u n d e r t j e d o ch, die die Eisscholle nicht rechtzeitig verließen, wurden wieder ins Meer getrieben. Ihre Lage ist gefährlich, da die Lebensmittel der» ' raucht sind. Am Mittwochabend ist von Helsingsors der EisbrecherSamro" mit Borräten und Aerzten ausgebrochen: ür ist bisher nicht zurückgekehrt.