mit eigener Gefebgebung und mit dem Rechte, das 1 man ihm auf die Dauer nicht vorenthalten tann, auch über
Aus der konservativen Partei.
In dem Vorstand der konservativen Partei hat die Richtung
4
Rußland. Schließung der Moskauer Universität.
seine eigene Verfassung auf dem Wege der Landesgesetzgebung Seydebrand jetzt völlig die Herrschaft erlangt. Wie die Konserv. Moskau , 10. Februar. In der heutigen Sigung des Unizu bestimmen. Aber an der Spite des Landes wird dann Korrefp." meldet, tagte am Donnerstag der" Weitere Vorstand" der bersitätsrates haben der Rektor, sein Gehilfe und der Proals Landesherr der deutsche Kaiser stehen, und als Kaiserland tonservativen Partei( Fünfziger Ausschuß) unter außerordentlich rektor ihre Abschiedsgesuche eingereicht. Der Universitätsrat beschloß, wird Elsaß- Lothringen würdig seinen Platz einnehmen unter zahlreicher Beteiligung im Reichstagsgebäude . Es wurde mitgeteilt, an den Unterrichtsminister das Ersuchen zu richten, die Universität den deutschen Bundesstaaten." daß der bisherige langjährige Vorfizende der Gesamtpartei, Landes- bis zum 6. März zu schließen. Verstärkt wird diese offiziöse Auseinandersetzung durch direktor Frhr. v. Manteuffel, aus Gesundheitsrüdfichten sein Amt eine Notiz an der Spize der letzten Nummer der Nordd. niedergelegt hat. Der Weitere Vorstand nahm mit Bedauern hiervon hinte Allgem. 8tg.", in der ebenfalls erklärt wird, daß die Re- Kenntnis. Es wurde beschlossen, die Führung der Parteigefchäfte gierung eher den Verfassungsentwurf fallen lassen werde, als den bisherigen Mitgliedern des Geschäftsführenden Vorstandes, den die Beschlüsse der Kommission zu akzeptieren: Herren b. Heydebrand, v. Normann und Stadmann zu übertragen.
Die Verhandlungen in der Meichstagsfommiffion über den elfab- lothringischen Verfassungsentwurf baben eine Wendung ge nommen, die nach dem Ergebnis der ersten Lesung nicht vorauss gefehen werden konnte. Allerdings war schon im Reichstage von den verschiedensten Seiten die Erhebung Elsaß Lothringens zam felbstän Der neue Oberpräsident von Westfalen . digen Bundesstaate als letztes Biel der Entwickelung bezeichnet worden, Nach der Köln . Volksztg." ist als Nachfolger des ausund auch vom Bundesratstische wurde darauf hingedeutet, daß scheidenden Oberpräsidenten bon Westfalen, Freiherrn dieses Ziel fchon der Politik Bismards vorgefchwebt habe. Aber von der Necke, der derzeitige Unterstaatssekretär im Ministerium man durfte doch zu dem Eindruck gelangen, daß auch im Reichs- der öffentlichen Arbeiten, Freiherr v. Goels ausersehen, der tage die politischen und staatsrechtlichen Schwierigkeiten gewürdigt bereits früher Regierungspräsident in Arnsberg war. wurden, welche einer fofortigen Durchführung eines solchen Programms im Wege stehen. Jm Widerspruch hiermit hat die Kommission einen Zentrumsantrag angenommen, der einmal Elsaß- Lothringen zum felbständigen Bundesstaat erklärt und ihm des weiteren drei Stimmen im Bundesrat zuspricht. Der Vertreter der Verbündeten Regierungen hat sofort auf die außerordentlichen politischen und staatsrechtlichen Schwierigkeiten hingewiefen, die fich aus der Annahme dieses Antrages, inss besondere aus der Umwandlung des Reichslandes in einen felbft ständigen Bundesstaat ergeben würden.
Jim Sinne der Ausführungen des Herrn Reichslanglers in feiner Rede vom 28. Januar möchten wir auch an dieser Stelle erneut und bringend vor der Taftit des Alles oder Nichts" warnen, die nicht zum Ziele führen würde.
Die Mahnung richtet sich, deutlich ersichtlich, an das Zentrum, das durch sie erneut vor die Frage gestellt wird, ob es den Wünschen seiner reichsländischen Anhänger folgen oder den Verfassungsentwurf scheitern lassen soll. Vielleicht vollzieht die Zentrumsfraktion von neuem eine Schwenkung.
Liberale Einigkeit".
"
Wie in einer ganzen Reihe von Bezirken, ist auch im Bezirk Kassel zwischen den Nationalliberalen und Fortschrittlern ein Abkommen über gemeinsame Reichstagstandi baturen getroffen worden. Man bestimmte bort, daß in brei Kreisen der Kandidat von den Rationalliberalen, in zwei dagegen von den Fortschrittlern gestellt werden sollte. Der Streis Marburg um den der Demokrat Gerlach fämpft, wie auch Walded Pyrmont, das den Kampf um das Mandat ausfechten soll, bleiben von den Abmachungen unberührt.
Bei der Landtagserfahwahl im Kreise Elbing- Marienburg hat die konservative Partei eine entschiedene Niederlage erlitten. Zwar ist das Landtagsmandat, das bekanntlich Herr Glard v. OldenburgJanuschau niedergelegt hatte, wieder einem Konservativen zu gefallen, aber sein Gegner, der Kompromißkandidat der Gemäßigtfonservativen und der Liberalen hat nur 96 Stimmen weniger zu verzeichnen. Es erhielt nämlich der Kandidat des Herrn Glard b. Oldenburg 297, der Gegentandidat, der Stadtforstrat Schröder, 201 Stimmen. Daß die treuzatg." troßdem das Fiasko leugnet und einen Erfolg der konservativen Sache herausrechnet, ist be greiflich. Sie schreibt:
Talaat hat sein Amt niedergelegt und soll durch den Führer der Ronftantinopel, 10. Februar. Der Minister des Innern jungtürtischen Kammerpartei alil ersetzt werden.
Amerika.
Annahme des kanadischen Handelsvertrages in der Kommission. Washington , 11. Februar. Der Ausschuß für Mittel und Wege des Repräsentantenhauses hat die Annahme des Bollabkommens mit Kanada mit 12 gegen 7 Stimmen empfohlen.
Hus der Partei.
Eine Sympathiefundgebung für die Essener Freigesprochenen. Die sozialdemokratische Frattion des öster reichischen Reichsrats hat an die Genossen, die im Essener Wiederaufnahmeprozeß freigesprochen wurden, folgendes Telegramm abgeschict:
An den Bergarbeiterverband, Bochum .
Der Verband der sozialdemokratischen Abgeordneten im österreichischen Reichsrat freut sich mit Euch des Sieges, den das gute Recht über die Staffenjuftiz errungen hat, und grüßt die Märtyrer von gestern, die Sieger von heute mit hoffnungsfroßem Glüdauf!
Barteiliteratur.
Jm Verlage der Bit handlung Vorwärts erschien soeben: Eugen Ernst , Polizeifpigeleien und Ausnahmegesetze, 1878-1910. Ein Beitrag zur Geschichte der Bekämpfung der Sozialdemokratie. Mit Jalustrationen. Bereinsausgabe Preis 1,25 M. Wir geben an anderer Stelle aus dem zeitgemäßen und interessanten Buche eine Stelle wieder. Der schlesische Parteitag
" Die Liberalen hatten sich von der Erhebung der Aufruhr. fahne für ihre Sache so viel versprochen. Und in dem Wahlfreise selbst ist so intensiv zugunsten des vaterländischen" Standidaten gearbeitet worden, daß man auf der Linken ganz andere Erfolge erwartete. Gewiß ist es zu bedauern, daß bei den Gre fahwahlen für einige ausgeschiedene Wahlmänner bie fonfer- ist für den 14. April( Starfreitag) nach Breslau , Gewerkschaftsbativen Gegner in der Mehrzahl der Fälle gefiegt haben. Aber haus, einberufen. Auf der Tagesordnung steht: 1. Der Bericht der die Jrreführung und Verhebung der Wähler war eine zu starke, Bezirksleitungen. 2. Die bevorstehenden Reichstagswahlen. 8. Die als daß ihr durch fachliche Gründe hätte begegnet werden fönnen. fchlesische Parteipreffe, usw. Ist es doch wahrlich ein starkes Stück, daß die„ baterländischen" Agitatoren selbst unter den für die Wahl eines fonfervativen Mannes verpflichteten Wahlmännern wühlten und eine nicht geringe Bahl von ihnen unserer Partei abtrünnig machten."
Arbeiterheime in Deutsch - Defterreich.
wir folgende Ergebniffe: Es bestehen in Deutsch - Desterreich 68 Vereine Einer Erhebung des Wiener Zentralparteisekretariats entnehmen
zur Errichtung und Erhaltung von Arbeiterheimen, 18 davon in Wien , 17 in Böhnien, 11 in Mähren , 8 in Schlesien . Diese Orgas Gin Nachspiel zum Profefforenftreit. nisationen befigen 41 bereits in Benugung stehende Häuser an der Universität Berlin und Profeffor Bernhard bekanntlich durch wohnen zur Miete. Die Geldbeschaffung erfolgte 16mal( zum großen Nachdem in dem Zwist zwischen den älteren Nationalötonomen( babon 12 in Böhmen ), zwei Häufer sind gepachtet, 16 Arbeiterheime Vermittlung des Unterstaatssekretärs D. Schwarzkopf eine Einigung Teil natürlich) von Sparlaffen und Brauereien, 7mal von Sparzustande gekommen war, hat die philofophische Fakultät, vermutlich faffen, 4mal von Brauereien allein. 14 Heime sind aus eigener auf Grund des Berichts der Schiedskommiffton", Veranlassung zu raft erbaut. Von den 59 in Betrieb befindlichen Heimen führen einer Eingabe an den Kultusminister genommen, in der die weitere 29 Wirtschaften in eigener Stegie, 19 haben den Wirtschaftsbetrieb Bugehörigkeit Bernhards zur Berliner Fakultät als nicht wünschens- verpachtet. In zahlreichen der Heime find auch Privatwohnungen. mert bezeichnet wurde. Wie die Deutsche Tagesztg." aus akademifchen Streifen erfährt, hat der Kultusminister es abgelehnt, dem Wunsche der Fakultät Folge zu geben.
Das Abkommen scheint jedoch bis zur Wahl nicht aufrecht er halten werden zu fönnen; die liberale„ Einigkeit" wird bald in die Brüche gehen. Denn in zwei von den fünf Kreifen des Bezirts find den offiziellen gemeinsamen Kandidaten gegenüber von den nichtkandidierenden Parteien Gegner nominiert worden. So vor einigen Wochen im Kreise Friplar Homberg 8iegenDer Gefehentwurf über den Erwerb und Verluft hain, wo die Fortschrittler dem nationalliberalen Bauernbündler der Staatsangehörigkeit Heftermann den Göttinger Handelstammersyndikus Dr. Laporte entgegenstellten, und neuerdings in Hersfeld- Sünfeld. liegt dem Kaiser zur Unterschrift vor. Rotenburg , das den Fortschrittlern zugestanden worden ist, dem Bundesrat zugehen. Die Vorlage soll dem Reichstage wo aber gegenüber dem Profeffor Arndt- Frankfurt, der national- noch in dieser Seffion zugehen. liberale Bahnhofsvorsteher Fiedler- Bebra fandidieren soll.
Die leitenden Streise im liberalen Lager find natürlich ob dieser Rebellion in den eigenen Reihen in größter Verlegenheit. Wir begreifen das. Sie hatten gewiß nicht erwartet, daß ihre friedlichen Abmachungen von den Wählern so balb über den Haufen geworfen
würden.
B
Spanien.
Er wird dann fofort
Ein Attentat auf Lerroug.
Sabadell, 11. Februar. Als gestern abend der Führer der Radi falen Berroug fich zu einer republikanischen Bersammlung begab, wurden fünf Revolverschüsse auf ihn abgegeben. Lerroug Auch im Kreise Wittenberg Schweinig( 8. Merseburg ) blieb unberlegt. Drei Verhaftungen wurden vorgenommen. ging die liberale Einigkeit" in die Brüche. Dort hat man dem Herr Lerroug, der infolge seines forrupten Verhaltens jedes gemeinsamen( fortschrittlichen) Standidaten den nationalliberalen Ansehen verloren hat, hat ja eine Auffrischung feiner Bopu Hofbefizer Wamhoff als ausgezeichnete Stapazität für ländlichen larität fehr nötig und in Spanien versteht man fich auf das Befigftand" gegenübergestellt unter der Motivierung, ein freifinniger Arrangement von Attentaten mit ungefährlichem Blusgang. Kandidat sei gegenüber der vorandrängenden Sozialdemokratie nicht augkräftig genug.
Benn das so weiter geht, wird der Liberalismus vor der Wahl vollauf zu tun haben mit der Schlichtung des Krafeels um die Mandate in den eigenen Reihen. Da wird schließlich aus dem angekündigten Kampf gegen rechts!" überhaupt nichts, und außerdem scheint unter den obwaltenden Umständen auch bitter wenig Aussicht vorhanden zu sein für die Erfüllung der gemeinsamen liberalen Traume" von den zweihundert Reichstagsmandaten!
Endlich erreichte auch diesen geriebenen Fuchs die Nemesis. Im Dezember 1887 waren unsere Genossen Singer und Bebel in der Lage, den Vertreter der preußischen Geheimpolizei in seiner ganzen Glorie dem Reichstage vorzuführen. Der schweizerische Bolizeihauptmann Fischer hatte ihnen amtlich folgende Praktiken preußisch deutscher Polizeimethoden bestätigt: son
1. Daß Schröder schon seit Jahren im Dienfte der Berliner Bolizei steht, anfangs monatlich 200 Mt. Gehalt und in den letzten Jahren 250 mt. pro Monat erhalten hat.
2. Daß er das Geld auf Anweisung des Polizeirats Krüger in Berlin empfangen, seine Berichte an den Polizeibeamten Arüger gesandt hat.
8. Daß bei Schröder bei der Haussuchung eine Aiste Dynamit aus der Dynamitfabrik Opladen, Regierungsbezirk Düsseldorf , stammend, gefunden wurde, die Schröder von den Anarchisten Etter und Wübbeler empfing.
4. Daß Schröder mit den Anarchisten Stellmacher, Kammerer, Kaufmann, Kennel und anderen genau bekannt war und in intimen Beziehungen stand und im Herbst 1883 einer in Zürich ftattgehabten Konferenz bér Schweizer Anarchisten beiwohnte, bei der auch die Genannten zugegen waren.
5. Daß seine Verbindung mit der Berliner Polizei der Anarchist Kaufmann bermittelte und nach Schröders Aussage auch Kaufmann im Dienste der Berliner Kriminalpolizei arbeitete. 6. Daß Schröder auch mit den Anarchisten Beutert und Nebe in persönlichen Beziehungen, mit dem Anarchisten Julius Schwab in New York in brieflichem Verkehr stand.
7. Daß Schröder alle neu erscheinende sozialistische und an archistische Literatur für die Polizei anzufchaffen und dieser sofort einzusenden hatte; daß er die bezüglichen Bersammlungen der er wähnten Richtungen zu überwachen und die darin anwesenden Personen zu denunzieren hatte.
8. Dag Schröder in Bersammlungen und Wirtschaften die Arbeiter durch seine Reden erhißt und aufgehezt und sie auf den Weg der Gewalt, als das einzige Mittel aur Rettung, verwiefen und zur Propaganda der Tat" aufgefordert hatte. Und bezüglich Haupts:
1. Daß Haupt zugeftanden, feit vollen sieben Jahren im Dienste der Berliner Polizei zu stehen, anfangs in Paris tätig war, dann nach Genf übersiedelte.
2. Daß der Polizeirat Krüger den Haupt im Jahre 1881, und der Polizeirat Sade ihn im Jahre 1884 persönlich besuchten und shn instruiert haben.
Die Trennung von Kirche und Staat.
Soziales.
Der Profit in Gefahr.
Der Entwurf des Heimarbeitergesezes hat unter den Unters nehmern, die aus der Ausbeutung der Heimarbeiter bisher feste Gewinne gezogen haben, keine geringe Aufregung hervorgerufen. Sie überschwemmen den Reichstag mit Eingaben, in denen die Hilfsbedürftigkeit der Heimarbeiter rundweg abgestritten wird. Dabei schieben sie mit Vorliebe die Handelskammern vor, in der Absicht, ihr persönliches Interesse nach Möglichkeit au berbeden. So sagt die Handelskammer von Oberfranten in ihrer Eingabe:
Wir betonen nochmals, daß die Einrichtung von Lohnämtern in der Heimarbeit, die Aufstellung von Mindestlöhnen durch dieselben und das öffentliche Aushängen von Lohntabellen, die alle für die einzelnen Arbeiten gezahlten Löhne enthalten follen, und ähnliche Maßnahmen den Fabrikanten sehr bald die Möglichkeit nehmen würden, Heimarbeiter zu beschäftigen, denn in der Lohnfestseßung muß unbedingt dem Fabrikanten freie Hand gelassen sein, er muß sich nach den Konkurrenzverhältnissen, nach der Konjunktur, nach dem Weltmarktspreis richten fönnen, er muß auch seine diesbezüglichen Entschlüsse rasch fassen fönnen, wenn er überhaupt auf dem Weltmartt tonturrenzfähig bleiben will. Wird den Fabrikanten aber die unumgänglich nötige Bewegungsfreiheit genommen, so beschäftigen fie feine Heimarbeiter mehr und damit kommt Not und Elend in viele tausend Familien."
Lissabon , 11. Februar. Der Minister des Aeußern er flärte bezüglich der vorgesehenen Trennung von Kirche und Staat, der Entwurf wahre die Freiheit des Gewissens, Wollen die Fabrikanten etwa dann die Arbeit selbst machen? des Unterrichte und der tirchlichen Propaganda unter einer Gerade Oberfranken mit seiner hausindustriell betriebenen Schuheinfachen Kontrolle des Staates. Er halte die Vorrechte des fabrikation, Weberei und Stickerei ist der dort üblichen schlechten Selerus aufrecht und stelle die Kirchen zu feiner Verfügung, fobald Löhne wegen berüchtgt. Unser Artikel: Abgründe menschlichen der Klerus genügende Mittel zu ihrer Unterhaltung haben werde. Elends" im Vorwärts" vom 12. Januar hat dies hell beleuchtet.
8. Daß beide mit seinen bisherigen Leistungen nicht zufrieden waren und mehr" von ihm verlangten, wobei Polizeirat Krüger Winte erteilte, wie er namentlich die in Genf lebenden Ruffen und Polen an sich heranlocken, sich in ihr Vertrauen schleichen und nächtlicherweile in ihre Wohnungen eindringen solle, b. Hade ihm den Rat gab, fich in die Kreise der Anarchisten zu drängen. 4. Daß Haupt anfangs 100 M., dann 125 M., später 150 M. und zuletzt 200 Frant pro Monat vom Polizeirat Krüger erhielt, welcher ihm auch Geld zur Gründung eines Geschäfts anbot.
"
5. Daß Polizeirat Krüger dem Haupt schrieb, er wiffe, das nächste Attentat gegen den Baren werde von Genf ausgehen, darüber brauche er Bericht". Außerdem bekundete der Buchdrudereibefizer Wilhelm Bührer in Schaffhausen , daß er die anarchistische Beitung Die Freiheit" gedrudt habe und der Auftraggeber hierzu der preußische Polizeifpitel Schröder war, gemeinsam mit dem später in Wien wegen Raubmords hingerichteten Stellmacher und dem Mechaniker Kaufmann, beides Polizeiagenten. Schröder habe auch die Rech nungen immer bezahlt, da die anderen Komiteemitglieder nie Geld hatten. Der hatte natürlich leicht zahlen, bezog er doch das Gelb hierzu aus dem preußischen Reptilienfonds.
-
Für diese Taten hat Schröder zirka 10 000. und Haupt sirka 14 000 M. empfangen, so daß also 24000 Mart Steuer. groschen des deutschen Boltes allein für diese Schurkereien ausgegeben wurden. Und da soll ähnliches Gefindel noch keine Sehnsucht nach einem Ausnahmegefeß mit seinen vollen Fleischtöpfen
haben?
Schröder, der eingestanden hat, baß er seit 1881 im Dienste der Berliner Polizei gestanden, war 1888 Vorsitzender einer Konferenz ausländischer Anarchisten, an der auch die späteren Raubmörder Schuhmacher Stellmacher und Buchbinder Kammerer, fowie deren Mentor Kaufmann teilnahmen. Hier wurden die Verbrechen in Wien und das gegen den Bantier Heilbronner in Stuttgart beraten und befchloffen, auf die wir später noch zu sprechen tommen. Man bente: Der von der preußischen Polizei benutzte Bolizeiagent, der Inti mus des Königlichen Breußischen Polizeirats Krüger, war Borfizender einer Konferenz, in der gewöhn liche Raubmorde beraten und beschlossen wurden.
So gerieben aber auch der königlich preußische Polizeirat Her mann Krüger war, einmal fiel er doch gründlich herein. Es war im Serbst 1882. Su jener Zeit stand der bekannte Elias Schmidt, der schon wegen Diebstahl vorbestrafte und damals steckbrieflich verfolgte Bankrotteur und Betrüger, der Bertrauensmann bes fächfi
"
schen Bolizeiministers v. No st iz und spätere Buchthäusler, noch auf der Höhe seiner Tätigkeit für deutsche Kultur. Erst von einigen Genoffen beargwöhnt und überwacht, hielt er in einem Verkehrslokal der Sozialisten unerfahrenen Arbeitern Vorträge über die Bropaganda der Tat" und gab Anleitung, wie man die Tyrannen vermittels Blasebolzen, deren Spigen mit Gift zu tränken seien, aus dem Wege räumen tönne. Die deutschen Sozialisten aus Zürich und Umgegend planten damals einen Ausflug nach Schloß Wyden , zum Gedächtnis des vor zwei Jahren dort abgehaltenen deutschen Parteifongresses. Die Sache wurde in aller Oeffentlichkeit verhandelt. Als„ Ehren- Schmidt" von dem Ausfluge vernahm, meldete er sofort seinen Auftraggebern in Dresden und Berlin , daß in Wyden wieder ein geheimer Kongreß stattfinde, über dessen Verlauf er natürlich gegen Sztrahonorar einen genauen Bericht liefern tönne. Aber die deutsche Geheimpolizei beschloß, zu diesem wichtigen Atte einen Spezialvertreter aus Berlin zu senden. Sie wollte den Ruhm selbst ernten.
-
Als die Festteilnehmer auf dem Züricher Bahnhof in den Bug stiegen, stand ein Herr am Fenster eines Waggons zweiter Klasse, ber über eine vorgehaltene Beitung hinweg die Sozialdemokraten aufmerksam musterte. So sah ihn ein russischer Student, welcher in Berlin mit der politischen Polizei zu tun gehabt und deren Beamte im Gedächtnis behalten hatte. Er trat unbemerkt von der anderen Seite an das Wagenfenster und sagte plößlich laut: Guten Tag, Herr Krüger!" Der Polizeirat, denn er war es, wandte sich überrascht um und lüftete den Hut zum Gegengruße. Als eine Stunde darauf der Zug in Ossingen hielt, gedachten die Genossen den Mann, der sich ihretwegen so weit herbemüht hatte, mit den gebührenden Ehren zu empfangen. Er zog es aber vor, den Wagen nicht zu verlassen und sofort unverrichteter Sache nach Deutschland zurüdzufahren.s
"
Dabei hielten die deutschen sozialdemokratischen Abgeordneten gerade um diese Zeit eine dreitägige Konferenz in Zürich ab, in der bie Frage der zukünftigen Taftit beraten und die Vorbereitungen aur bhaltung des Kopenhagener Kongresses getroffen wurden. Herr Krüger war auch an den gesezwidrigen Verhaftungen der im Frühjahr 1884 von dem Kopenhagener Stongreß zurüdfehrene den fozialdemokratischen Reichstagsmitglieder beteiligt, die wir nachher noch schildern werden.
Im Jahre 1902 starb Krüger, betrauert von sämtlichen RepHlien des In- und Auslandes; nach der Meinung der Arbeiter aber war sein Sterben die einzige anständige Tat, die er überhaupt je begangen hatte,