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©ewerhlcbaftlxchc� OebematürUche Gewerkfchaftcn. In dem Streit der Meinungen, wie er politisch und ge- werkschaftlich zwischen dem rechten und linken Flügel der Zentrumschristen entbrannt ist, wird der Papst sehr oft ge- nannt. Dieser drängt neben den deutschen Bischösen auch die christliche Gewerkschaftsbewegung in jene Bahnen, die heute die katholischen Fachabteilungen wandeln. Der Papst, der kein Deutscher ist, deutsche Verhältnisse nicht kennt und kennen kann, schreibt einer deutschen Arbeiterbewegung die Grundsähe und Taktik vor. Die Autorität, die der Papst in kirchlichen Fragen besitzt, soll also auch ausstrahlen auf Dinge, die eigent- lich doch außerhalb der kirchlichen Interessensphäre liegen. Ilm nun den katholischen Arbeitern das Vorgehen des Papstes begreiflich zu machen, sowie unter ihnen Oppositionen zu be- gegnen, bemühen sich katholische Organe, festzustellen, daß der Papst nur Eingebungen übernatürlicher Kräfte folgt. Die katholischenCanisiusstimmen" stützen das päpstliche Vorgehen mit folgenden Sätzen: Gott hat uns einen außerordentlich übernatürlichen Papst gegeben, den wir nur verstehen, wenn wir ihn mit den Augen des Glaubens ansehen. Alle Erlasse des Papstes haben ihren Grund im Glauben und in der Uebernatur, das ist im heiligen Geiste; sie bezwecken einzig und allein die Ehre Gottes und das Heil der Seelen. Menschliche Beeinflussun- gen sind bei Erlassungen des Pap st es absolut ausgeschlossen. Das wesentliche Werk Pius X . besteht darin, die Katholiken wieder recht katholisch zu machen, das ist die notlvendige Vorbedingung zur Neuerung der Gesellschaft.. Der Papst will, daß jene Katholiken, welche entschieden im Glauben und kühn im Bekenntnis desselben sind, immer mehr vom übernatürlichen Geiste durchdrungen werden." Das ist sehr deutlich. Wir sind auf den Augenblick new gierig, wo Stegerwald, Giesberts.Jmbusch Hüskes. E f f er t u. a. sich zum ersten Male als die über natürlichen Nepräscntanten übernatürlicher Gewerkschaften vorstellen werden. Das muß ja förmlich von den christlichen Tribünen dann hcrabstrahlen! Aber was macht der ruhiw süchtige F. Behrens, wenn ihm, als evangelischen Christenführer, jener Heiligenschein mangelt, der den christ lichen Gewerkschaftsführern so schön stehen wird? Kerlin nnck dnigcgend. »Der Gewcrkvercin" gibt zu, daß wir ihm in bier Fällen die Unwahrheit nachgewiesen haben. Er beruhigt sich aber damit, daß er sagt:Nun, wenn man die Unwahrheiten noch zählen kann, geht es immer noch einigermaßen." Ein solcher Standpunkt erklärt mancherlei.Der Gewerkverein" versteigt sich denn auch schleunigst zu der neuen Unwahrheit, wir hätten Krokodilstränen über seinen Ton vergossen. In Wirklichkeit ist uns nichts gleich- gültiger, als der Ton des Hirsch-Dunckerschcn Organs. Dieses aber hatte festgestellt:---- wer schimpft, ist im Unrecht." Und da haben wir ihm an seinen Schimpfereien sein Unrecht nachgewiesen, ohne zede Entrüstung darüber und ohne Tränen, lediglich durch tat- sachliche Feststellung. Deutsches Reick». Tarifvertrag und Hausfriedensbruch. Eine namentlich für im Hause des Unternehmers wohnhafte Arbeiter interessante HauSfricdensbruchSgcschichte beschäftigte das Schöffengericht Augsburg . Einem organisierten Brauer war von einem Brauercibesitzer das Betreten seiner Brauerei verboten worden, auch wenn es zum Zwecke des Besuchs dort beschäftigter Kollegen geschehen sollte. Der Arbeiter besuchte trotzdem in der Mittagsstunde einen Kollegen der betreffenden Brauerei, um Er- kundigungen über die Durchführung des kürzlich abgeschlossenen Tarifvertrags einzuziehen. Er berief sich dabei auf folgende Tarif Vertragsbestimmung: Soweit die Arbe-tnehmer in der Brauerei wohnen, sind sie berechtigt, während der Mittagspause und vom Feierabend an bis 8 Uhr abends in den vom Arbeitgeber bestimmten Räumen Besuche zu emvfangen." Ter Braucrc chesitzer erstattete Anzeige wegen Hausfriedens- bruchs, und der Arbeiter erh-elt einen Strafbefehl über 6 M. Nach Antrag auf richterliche Entscheidung kam das Schöffengericht nun sogar zu einer Verurteilung zu 15 M. Geldstrafe, wobei sich das Gericht auf den Standpunkt stellte, die Bestimmung des Tarif- Vertrags könne in diesem Falle nicht Platz greifen, weil sich der besuchte Brauer nur unter TagS in der Brauerei aufhalte, nicht ober dort wohne und weil andererseits das Hausherrnrecht, miß- liebige Personen fernzuhalten, durch die Bestimmung des Tarif- Vertrags nicht aufgehalten würde. Eine solche juristische Deduktion würde somit eine im wohlverstandenen Interesse der Arbeiter und ihrer Organisation im Tarifvertrag aufgenommene Bestimmung illusorisch machen. Im Gegensatz zum Gercht mutz man doch ohne weiteres annehmen, daß sich das Besuchsrecht auch auf die nicht in der Brauerei schlafenden Arbeiter erstreckt, solange sie einen Teil ihres Lohnes in Beköstigung und Naturalien erhalten und damit zweifellos auch das Recht haben, die zum Einnehmen der Speisen bestimmten Räume aufzusuchen. WaS hilft es dann ferner, wenn der in der Brauerei wohnende Arbester zwar das Recht hat, Besuche zu empfangen, die andern aber nicht daS Recht haben, ihn zu besuchen._ Achtung, Wagensattler! Der Streik in den Norddeut» schen Automobilwerken in Hameln ist nach den Mit- teilungen der Presse als aufgehoben zu betrachten. Es haben auch eine Anzahl Metallarbeiter die Arbeit wieder aufgenommen, jedoch stehen außer einer beträchtlichen Anzahl der verschiedensten Be- rufsarbeiter der Metallindustrie auch die Holzarbeiter und Sattler noch außerhalb des Betriebes. In einem Schreiben der Direktion sollten von sechs streikenden Sattlern vier wieder eingestellt werden. Die Verhandlungen zogen sich aber furchtbar in die Länge und kamen borläufig nur Metallarbeiter zur Einstellung. Bei dieser Gelegenheit schrieb die Firma an den Streikleiter: Soweit sich noch weiterer Bedarf geltend macht und wir die benötigten Leute aus der Anzahl derjenigen nehmen können, die zurzeit unberücksichtigt bleiben, werden wir Ihnen Nachricht zukommen lassen." Die nicht eingestellten Sattler lebten nun in der Hoffnung, bald berücksichtigt zu werden, zumal die Firma mit den Arbeits- willigen nicht auskommen kann, obschon sie mehr Arbeitswillige hat als früheres Personal. Dieser Tage suchte nun die Firma im Deutschen Arbeitsmarkt" Wagensattler. Die noch auf der Straße liegenden Sattler erinnerten die Firma nun<rn ihr Versprechen. Die Direktion lehnte jedoch jede Wiedereinstellung der Sattler ab. Die Firma ist somit für' alle Sattler als gesperrt zu betrachten und der Zuzug streng fernzuhalten. Die Tarifvertragsbetvegung im Hamburger Hokzgewerbe. Eine Riesenvcrsammlung von Hamburger Holzarbeitern tagte am Freitag im dortigen Gewerkschaftshause. Ter große Saal und die Galerien waren bis auf den letzten Platz gefüllt, so daß mindestens tausend Mitglieder wieder umkehren mußten. Der Arbeitgeberschutzverband für das Holzgewerbe und die Hamburger Holzindustriellen hatten beschlossen, den paritätischen Arbeits- Nachweis nach Ablauf deS Tarife«, also nach dem 11. Februar, für ibre Mitglieder zu sperren. Inzwischen nahmen verschiedene Be- zirksvcrsammlungen der Hamburger Verwaltungsstelle des Holz- arbeiterverbandes zu diesem Vorgehen der Unternehmer Stellung. Einstimmig wurde in allen Versammlungen beschlossen, den Kampf mit den Arbeitgebern auch um den paritätischen Nachweis von Versammlungen. Der Brauerei- und Mühlenarbcitcr-Berband hielt am Sonn- tag seine diesjährige Generalversammlung im Gcwerkschaftshausc ab. Den Jahres- und Kassenbericht gab H o d a p p. Er schilderte das verflossene Jahr als das schlechteste seit Bestehen der Zahlstelle bezüglich der Arbeitslosigkeit. Neuanschaffungen der raffiniertesten Maschinen für die Flaschenabteilungen, Absaugevorrichtungen in den Mälzereien, sowie Ausnützung der Errungenschaften der Tech- nik in allen Sparten der Betriebe nützten die Unternehmer zur Ausstellung von Arbeitskräften. Das verflossene Jahr war ein Tarifjahr; mit fast allen Braue- reien Groß-DerlinS und vielen verwandten Betrieben wurden Tarife abgeschlossen, die zum Teil recht gute Erfolge brachten. Bei allen Abschlüssen wurden beträchtliche Fortschritte bezüglich deS iieuetn aufzunehmen. Diel dürfte auch schock ab Montag, den 13. Februar, zur Tatsache, wem, die Unternehmer auf ihrem früheren Standpunkt stehen bleiben. Eine willkommene Gelegenheit, aus dieser Sackgasse herauszukommen, fanden die Herren Holzindustriellen gelegentlich einer Schlichtung von Differenzen, welche aus dem alten Vertrage resultierten. Die Obmänner der Schlichtungskommission kamen überein, Verhanv- langen durch die Schlichtungskommission darüber anzubahnen, wie während einer vertragslosen Zeit der paritätische Nachweis weiter- geführt werden könne. Verhandlungen, welche Freitag, nachmittags 3 Uhr, im Jnnungshause stattfanden, zeitigten das Resultat, daß der bestehende Tarifvertrag inklusive Wetterführung des pffitäti- schen Nachweises auf die Tauer eines Monats verlängert wurden. Die Versammlung der Holzarbeiter nahm dann mit überwiegender Majorität folgenden Beschlutz an: Die am Freitag, den 1». Februar 1311, im Gewerkschafis- haus tagende Mitgliederversammlung sämtlicher am Tarifvertrag für die Holzindustrie beteijigten Branchen des Deutschen Holz- arbeiterverbandes, Verwaltungsstelle Hamburg , nimmt Kenntnis von den Vorschlägen der Schlichtungskommission. Die Versammlung erklärt sich damit einverstanden, daß sowohl der paritätische Arbeitsnachweis für die Holzindustrie sowie das bisherige Tarifvertragsverhältnis in unveränderter Form, vorläufig auf die Dauer eines Monats verlängert wird. Der Ortsverwaltung wie auch den Vertretern der Schlichtungs- kommission wird Vollmacht erteilt, die Verhandlungen zur Er- Neuerung eines Tarifvertrages aufzunehmen. Die Versammlung spricht die Erwartung aus, daß die ange- bahnten Verhandlungen dazu führen, daß ein den Zeit- und Orts- Verhältnissen entsprechendes Tarifvertragsverhältnis zustande kommt, unter welchen gerichtliche Auseinandersetzungen zwischen den vertragschließenden Organisationen im voraus ausgeschlossen sind. Tie Versammelten erklären gleichzeitig, alles daran zu setzen, eine weitere Stärkung der Organisation zu fördern, um allem Kommenden gegenüber gerüstet zu sein." Tie Hamburger Holzarbeiter sind auf alle Eventualfälle ge- rüstet, so daß die Holzindustriellen sich zu annehmbaren Zugeständ- nissen bereit finden müssen, wenn der Friede im Gewerbe erhalten werden soll._ Tarifvertrag in der Hamburger Brauindustrie. Die Erneuerung des bis 31. Dezember 1913 für die vereinig- ten Brauereien Hamburgs geltenden Tarifvertrages ist nunmehr perfekt. Eine außerordentlich stark besuchte Versammlung des Verbandes der Brauerei- und Mühlenarbeiter, welchem drei Viertel des organisierten Personals angehören, nahm die setzten Angebote der vereinigten Brauereien an, nachdem schon die Verbände der Transportarbeiter, Böttcher, Maschinisten und Heizer und auch der Bundesgesellenverein sich damit einverstanden erklärt und den Vertrag unterzeichnet hatten. Jedoch beauftragte die Versamm- lung die Vertreter des Verbandes noch, mehrere zu Ungunsten der Arbeiter bestehende Unklarheiten im Tariftvortlaut zu beseitigen und genaue Interpretationen herbeizuführen. Das ist denn auch in verschiedenen wichtigen Punkten in Verhandlungen mit der Lohnkommisfion der Brauereivereinigung geschehen. Namentlich wurde auch den Stallarbeitern, die am 1. Januar 191-1 eintretende Verkürzung der Arbeitszeit um eine halbe Stunde gesichert, ferner wurde festgelegt, daß die Sonntagsarbeit für die Pfetdepflege nicht über das an Wochentagen übliche Maß ausgedehnt werden darf, daß die neu einzustellenden Fatzbierkutscher im Lohn nicht gekürzt werden dürfen und daß für Maschinisten und Heizer, die zu einer ILstündigen Arbeitszeit in Anspruch genommen werden dürfen, die in solchen Fällen vorgesehene Zulage von 3 M. pro Woche auch dann erhalten, wenn tage- oder auch wochenweise kürzere Zeit ge­arbeitet wird. Sonst brachte der Tarifvertrag im allgemeinen eine Lohn- erhöhung von 2 M. pro Woche; eine weitere Aufbesserung von 1 M. pro Woche erfolgt nach drei Jahren. Di« Lohnsätze gelten rück- wirkend vom 1. Januar 1911. Eine Verkürzung der Arbeitszeit, die jetzt 9 Stunden für die inneren Bctriebsarbeiter beträgt, auf 8s4 Stunden erfolgt am 1. Januar 1914. Ferner wurde Urlaub unter Fortzahlung des Lohnes neu eingeführt, und zwar steigend nach der Tienstdauer von 1 Tag bis 1 Woche pro Jahr, die Ueber- stundensätze erhöht und anderes mehr. Bedauerlich ist nur, daß die Bezahlung der siebenten Schicht für Maschinisten und Heizer, die fast überall in den Tarifen des Brauerei- und Mühlenarbeiter- Verbandes für Brauereibetriebc auch in kleinen Orten enthalten ist, unter den gegebenen Umständen in Hamburg nicht durchgeführt werden konnte. Der Tarif hat fünf Jahre Gültigkeit, bis zum 31. Dezember 1915, und sind in ihn einbezogen zirka 1999 Arbeiter. Zur Lohnbewegung der Rohglasarbeiter in der Oberpfalz . Die millionenschweren Unternehmer der RohglaSindustrie in ü r t h sind anscheinend gewillt, die Glasarbeitcrschaft zum ..eußersten zu treiben. Die Regierung, die an den Verhandlungen mit den Unternehmern und Arbeitern teilgenommen hat, war nicht imstande, die Ausbeuter zur Besinnung zu bringen. Was rn diesen Verhandjungen an Zugeständnissen gemacht worden ist. war so gering, daß die Vertreter der Arbeiter am 29. Januar auf der Konferenz in Weiden diese Zugeständnisse als absolut unge. nügend zurückweisen muhten. Daran änderte auch daS Eintreten des Herrn Regierungsvertreters nichts, der alle Redekunst daran- setzte, um die Arbeiter zur Annahme der Zugeständnisse zu be- wegen. Die Versammlung beauftragte deshalb ihre Vertreter, gemeinsam mit der Regierung in erneute Verhandlungen elnzu- treten. Eine von der Konferenz gefaßte Resolution wurde den Unternehmern mit einem Anschreiben zugesandt und ihnen der Vorschlag unterbreitet: eine bprozentige Lohnerhöhung für be- timmte Sorten eintreten zu lassen und für Apparatschleifer zu den bereits bewilligten 39 Pf. per Satz eine weitere Zulage von 29 Pf. zu gewähren, so daß die neue Teuerungszulage 59 Pf. per Satz beträgt. In dem Schreiben wurde versichert, daß, wenn die Unternehmer einiges Entgegenkommen zeigen, eine Einigung leicht möglich wäre. Die Unternehmer haben darauf in einer Zu- iammenkunft sich erneut mit der Sache befaßt. Mit einem Seiten- hieb auf die Organisationsangestellten und mit dem Ausdruck des Bedauerns für die armen Arbeiter erklärten die Unternehmer in einer Resolution, daß sie den lebhaften Wunsch hätten, die schwe- benden Differenzen beizulegen; sie würden eS sehr bedauern, wenn durch längeres Hinziehen des definitiven TarifabschlusscS durch die Organisationen den Arbeitern die Vorteile des neuen Tarifver- träges noch weiter vorenthalten werden; die Verantwortung hier- für trügen allein die Organisationen. Damit sind weitere Ver- Handlungen unmöglich. Die bedeutenden Zugeständnisse betragen, wie auf der Konferenz in Weiden ausgerechnet wurde, pro Stunde % Pfennig. Dafür sollten die Arbeiter einen Tarif auf 3 Jahre und 1 Monate abschließen. Was den Arbeitern von den Unter- nckhmern geboten wurde, kommt einer Verhöhnung gleich. Die Ar- beiter werden in einer Konferenz nunmehr beschließen, was weiter zu geschehen hat. Ein Streik erscheint unvermeidlich. Lohnes, der Arbeitszeit unv de! bezahlten Urlaubes gemacht, nebst den verschiedensten Spezialabmachungen für die einzelnen Branchen. In einigen kleineren Betrieben kam es zur Arbeits- niederlegung, doch wurden in allen Fällen die Differenzen nach nur mehrstündiger Arbeitsruhe zugunsten der Arbeiter beigelegt. Verhandlungen mit den Unternehmern fanden 186 und, durch die neuen Tarife bedingt, über dreimal so viele tclephonische Wer- Handlungen statt. Versammlungen und Sitzungen des Vorstandes und der Vertrauensmänner wurden 57, Sitzungen der Lohn- kommission für die Ringbrauereicn 7, genannter Körperschaft mit den Unternehmern 11, Sitzungen der Lohnkommission der Weiß- bierbrauereicn 3, derselben Körperschaft mit den Unternehmern!< Sitzungen mit dem Kartell der in den Brauereien beschäftigten Transportarbeiter- und Handwcrkerorganisationen 9 abgehalten. Ferner fanden 3 Einigungsamtssitzungen und 253 Betriebsver- sammlungen statt. Der Referent streifte dann den verflossenen Verbandstag. der im Zeichen der Verschmelzung mit den Mühlen- arbeitern stand und ein neues, für die Mitglieder günstigeres Unterstützungssystem brachte. Der ringfreie Arbeitsnachweis vermittelte im Berichtsjahre feste Stellungen 293 gegen 75 und Vize"stellen 719 gegen 276 im Vorjahre. 269 arbeitslose Brauerei- und Mühlenarbeiter wurden von 1919 nach dem laufenden Jahre übernommen. Die Jahresabrechnung umfaßte einen Etat von 193 882,45 M. gegen 91579,19 M. im Jahre 1399. An Kranken. Unterstützung wurden 24 577,39 M.(29 299,29 M.) und an Arbeits- losenunterstutzung 3414,85 M.(6738 M.) verausgabt. An die Hauptkasse wurden 43 691 M. abgeliefert. Der Mitgliederstand am Schluß des Berichtsjahres ist 4691 inkl. 13 weiblicher Mitglieder. Ter Kassenbericht des vierten Quartals zeigt eine Einnahme und Ausgabe von 28 272,35 M. An Krankenunterstützung wurden 7933,59 M.. an Arbeitslosenunterstützung 4824.85 M.. an Reise- Unterstützung 23 M.. an Sterbegeld und Beihilfe 949 M. und an außerordentlicher Unterstützung 199 M. verausgabt. In der Lokal- lasse stehen 2419,91 M. Ausgabe einer Einnahme von 5126,86 M. gegenüber. Das reine Lokalvermögen beläust sich Ultimo De- zember 1919 aus 45 396,15 M. An außerordentlicher Weihnachts- Unterstützung wurden 2939 M. ausgeworfen, wovon ein Teil durch Sammellisten aufgebracht wurde. Aus der Neuwahl der Ortsverwaltung gingen hervor: 1. Vor- sitzender: Hodapp, 2. Vorsitzender: Schul dt, 1. Kassierer: K a st n e r. 2. Kassierer: Schwedler, 1. Schriftführer: Groß- f u ß, 2. Schriftführer: R ö t h i g. Als Beisitzer: Wilh. Richter, Leischow, Knappe, Willy Schmidt und P a n k a l l a. Als Revisoren: Ernst, Reichardt, Karl Müller. Unter Ver- bandsangelegenheiten wurde der Beschluß der Ortsverwaltung und der Vertrauensmänner bestätigt, wonach die Auszahlung der Lokal- Unterstützungen für alle bezugsberechtigten Mitglieder ab 1. Januar 1911 erfolgen soll. Die Sektion der Putzer des Deutschen Bauarbeiterverbandes hielt am Tonnerstag im großen Saal von Dräsel in der Neuen Friedrichstraße eine Mitgliederversammlung ab, in der die Abrech- nung vom 4. Quartal, sowie die Jahresabrechnung von 1919 vor- gelegt wurde. Die Einnahmen der Sektion betrugen im verflossenen Jahre, den alten Bestand von 55 817,26 M. mitgerechnet, 173 551,51 Mark, die Ausgaben 122 447,96 M., so daß der Bestand am Jnhec-?- schluß auf 57 194,45 M. angewachsen war. Unter den Ausgaben sind 39 872,73 M. Beiträge an den Zweigverein Berlin d-s Bau- arbeiterverbandes, 63 998,39 M. Streikbeiträge für den Kampf im Baugewerbe, 3479,73 M. Sterbeunterstützung, 1929,75 M._ für Rechtsschutz, 2682 M. für Sperren, Maßregelungen und Rohrerstreik. Die Mitgliederzahl der Sektion war am Jahresschluß 1599.- Die Versammlung erteilte dem Kassierer einstimmig Techarge. Es wurde sodann über die Kandidaturen zur Wahl des S-cktionsvor- standes beraten, die am 22. Februar in den Bezirken stattfindet. Der Verband der Maler. Lackierer. Anstreicher usw. stellte in einer Mitgliederversammlung, die am Donnerstagabend im Gewerk- schaftShause stattfand, die Kandidaten auf zu der Delegiertcnwahl für die Generalversammlung in München . Von den 21 Kandidaten hatte die Sektion der Lackierer einen aufgestellt, der von der Ver- sammlung die Bestätigung erhielt. Die Wahl der Delegierten findet erst später statt. Gewünscht wurde, daß nur derjenige ge- wählt werde, der mindesten» seit drei Jahren politisch und gewerk- schaftlich organisiert ist. Der Landtagsabgeordnete Robert L e i n e r t hielt dann einen Vortrag, in dem er die Bedeutung der nächsten Reichstagswahl für die gewerkschaftliche Bewegung be­sprach. Der Vortragende erntete reichen Beifall. Die Versamm- lung beschäftigte sich zum Schluß mit einigen internen Verbands- angelegenheiten. Dem Andenken Paul Singers widmete der Vor- sitzende einige Worte der Ehrung, die die Versammlung stehend an- hörte. Eitzte ffocbrichten. Vorstandssitzung des deutschen Städtetages. Unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters Kirschner fand gestern in einem Sitzungssaale des Berliner Rathauses eine Vorstandssitzung des deutschen Stcidtctages statt, an der fast sämtliche Mitglieder teilnahmen. Es wurde beschlossen, den nächsten allgemeinen deutschen Städtetag im September dieses Jahres in Posen abzuhalten. Auf die Tagesordnung sollen folgende Themen gesetzt werden: 1. Regelung der Kredit- Verhältnisse der deutschen Städte; 2. Arbeitslosenversicherung; 3. Ncucinteilung der Reichötagswahlkreise. Ferner wurde beschlossen, eine Kommission einzusehen, die die geeigneten Maßnahmen ausfindig machen soll, wie die Fleischnot und Fleischteuerung zu beseitigen ist. Die Lage im Kohlengebict von Charleroi . Eharleroi, 11. Februar.(B. H. ) Die belgischen Kohlen- Händler im hiesigen Bezirk beklagen sich lebhaft über den Wagen- mangel für Kohlentransporte auf der Eisenbahn. Sie weisen dar- aus hin. daß dagegen zahlreiche Wagen für fremde Händler in Antwerpen und Genf vorhanden sind. Der letzten Statistik zu- folge, hat die Einfuhr von deutschem Koks in Belgien in den letzten Jahren bedeutend zugenommen. Deutschland sandte im ver- gangenen Jahre 464 931 Tonnen gegen 279 949 Tonnen Jahre 1999. IM Verantw. Redalt.: Richard Barth , Berlin . Inseratenteil verantw.; xh. Glocke, Berlin . Druck».Verlag: Vorwärts Buchbr.u. Verlagsanstalt Paul Singer öt Co., Berlin Die Pest in Charbin . Eharbin. 11. Februar.(W. T. B.) Gestern sind 18 Personen. darunter eine russische Frau, an der Pest gestorben.. Innerhalb der Eiscnb-hnz-ne der südmandschurischen Bahn sind seit dem Auftreten der Epidemie ungefähr 180 Todesfälle an Pest vorgekommen. Auf der vstchinesischen Bahn nehmen die Expreß- und Postzüge Chinesen nicht mehr auf. Di« Wagen der anderen Züge verlassen nicht das Bahngebiet und werden vor Aufnahme der Passagiere desinfiziert. In Charbin und auf den Nachbarstationen, ebenso auf der Südlinie werden Chinesen>n die dritte und vierte Wagcnklasse nicht mehr aufgenommen, in den anderen Klassen nur nach Desinfektion und ärztlicher Untersuchung. Der russische Generalkonsul in Jspahan ertrunken« Teheran , 11. Februar. (Meldung des Reuterschen BureauS.) Der russische Geacralkiusul in JSpahan wurde heute in einem Brunnen auf dem Konsulatsgrundstück ertrunken aufgefunden. Angesichts der großen Erregung, die der kürzlich auf den Gou- verneur verübte Anschlag und der Umstand, daß daS russische Kon. sulat den Tätern, die russische Untertanen sind. Zuflucht gewährte, hervorgerufen hat. liegt der Verdacht nahe, daß er keines natür- lichen Todes gestorben ist. Anhaltspunkte dafür sind allerdings bis jetzt nicht vorhanden. Hierzu S Beilagen.