GcwcrhrcbaftUchce*Carifbewegung der Buchdrucker.Der Tarif der deutschen Buchdrucker läuft mit Endedieses Jahres ab, und rüsten sich daher die Buchdrucker aller-orts, um Anträge für die neuen Tarifverhandlungen zustellen. Die Berliner Buchdruckergehilfen nahmenam Sonntag, den 12. Februar, in den Niesenräumen der„Neuen Welt" Stellung dazu. Schon lange vor Beginn derVersammlung waren alle Säle der„Neuen Welt" drückendgefüllt. Die Zahl der Anwesenden dürfte mindestens8— 10 000 betragen haben und viele Hunderte mußten imGarten oder in anschließenden Lokalen warten, bis die denk-würdige Tagung ihr Ende erreichte. Selten sind Massen vonArbeitern von dem Ernst der Situation so erfaßt gewesen,wie in diesem Falle. Kein Mißton regte sich bei den Aus-führungdn des Referenten und der Diskussionsredner, sondernstürmischer Beifall griff Platz, als die Anwesenden alle für dieTarifrevision gestellten Anträge vernommen hatten.Die Anträge gipfelten in der Verkürzung derArbeitszeit, Erhöhung des Lohnes und derGrundpositionen, Beseitigung der Ueber-st u n d e n a r b e i t, Ausbau der Lehrlingsskala und desArbeitsnachweises. Der Referent wies in überzeugenderWeise nach, wie in den letzten Jahren nicht nur alle Lebens-mittel, Wohnungsmiete und Abgaben sich um 20 bis 30Prozent durch die famose Steuer- und Wirstchaftspolitik derRegierung erhöht hätten, sondern �uch wie sich die Ausgabendurch die gewerblichen Arbeitsverhältnisse immer drückendergestalten. Die Arbeitslosigkeit unter den BerlinerBuchdruckern hat eine Höhe erreicht, wie sie in anderen Ge-werben nicht üblich ist. Von 10 500 Gehilfen waren imvergangenen Jahre 4300 wiederholt arbeitslos, und zwarnickt nur auf wenige Tage, sondern monatelang, dabeigrassiert im Gewerbe die üppigste Ueberarbeit, unterder nicht nur die Gehilfenschaft, sondern auch die Lehrlingezu leiden haben. Nicht weniger denn 4 bis 5 Stunden kamenauf jeden Lehrling pro Woche bei einer in den MonatenApril uich Mai im vergangenen Jahre aufgenommenenStatistik. Aus den Berichten der Berliner Ortskrankenkasseist ersichtlich, daß die Tuberkulose immer mehr unter denLehrlingen um sich greift, und— kaum Gehilfe geworden—sind viele dem Tode geweiht.— Von den 10 500 dem BerlinerBerein angeschlossenen Gehilfen wohnen 3933 Gehilfen in81 Gemeinden, 2963 in den verschiedensten HimmelsrichtungenBerlins und nur 2172 Gehilfen in der Nähe der Betriebe:8466 arbeiten in Berlin und nur 602 in den Vororten. DieAusgabe für Fahrgelder beträgt über 10 000 Mk. pro Wochefür diejenigen Gehilfen, die außerhalb oder in den ver-sck,iedensten Himmelsrichtungen wohnen, um nach der Arbeits-stelle zu gelangen.— Ein weiterer Mißstand in den BerlinerBuchdruckereieu ist der, daß die Arbeitspausen fast nie ein-gehalten, sondern immer versckzoben werden oder durchgearbeitetwird. In Staub und Schmutz müssen viele Gehilfen ihreMahlzeiten einnehmen. Kein Wunder seien daher die vielenErkrankungen der Lungen und Atmungsorgane.—„Hin-reichender Schutz unserer Gesundheit, auskömmlicher Lohn.Unterbringung der Arbeitslosen, dies sind die Haupt-aufgaben, die wir zu erfüllen haben." Mit diesenWorten schloß der Referent seine Ausführungen.—Die Vorschläge des Gauvorstandes wurden darauf ein-stimmig angenommen unter Zugrundelegung folgenderResolution:Die am 12. Februar 1911 in den überfüllten Sälen der„Neuen Welt" versammelten mehr als 10 000 Buchdrucker Berlins erklären sich mit den Ausführungen des Referenten undden Anträgen des Gauvorstandes, sowie der Antragsteller zurdiesjährigen Tarifreoision in jeder Beziehung einverstandenund bezeichnen eine den herrschenden Teuerungsverhältnissenentsprechende Lohnaufbesserung, sowie eine Bekämpfung der er-schreckend hohen Arbeitslosigkeit durch Verkürzung der Arbeits-zeit und wirklich durchgreifende Maßnahmen gegen das Ueber-stundenunwesen als unbedingt erforderlich. Die Bersammlungverlangt für Berlin die durchgehende Arbeitszeit und spricht diefeste Zuversicht aus, daß der bevorstehende Verbandstag in Han-nover den ernsten Willen unseres größten Gaues mit zirka 12 000Mitgliedern gebührend würdigen und die Gehilfenvertreter be-auftragen wird, die volle Schwerkraft unserer großen Gesamt-organisation für die Verwirklichung dieser unumgänglich not-wendigen Forderungen einzusetzen.Ferner gedachte die Versammlung der um die Ver-kurzung der Arbeitszeit kämpfenden Londoner Buch-dr ucker. Sie verurteilte das Gebaren der verschiedenstenBerliner bürgerlichen„tariftreuen" Blätter, namentlich der„Morgenpost" und des„L o k a l- A n z e i g e r s", durchAufnahme von Inseraten, durch die sie den kämpfendenLondoner Buchdruckern in den Rücken fallen, auf das ent-schiedendste und nahm folgende Resolution an, die sie derLondoner Setzergesellschast per Telegramm übermittelte:Tie am 12. Februar 1911 zum Zweck der Stellungnahmezur Tarifrevision versammelten 10 000 Buchdrucker des GauesBerlin gedenken bei dieser Gelegenheit auch ihrer um die Ver-kürzung der Arbeitszeit kämpfenden Berufsgenossen in London.Die Versammelten erblicken ebenfalls in der Verkürzung derArbeitszeit eine dringende Notwendigkeit, die aus den Verhält-nissen der heutigen Produktionsweise entspringt und in ihrerHauptsache die ungeheuer um sich greifende Arbeitslosigkeit zubekämpfen geeignet ist. Die versammelten Berliner Buchdruckerdrücken daher ihren Londoner Kollegen die wärmste Sympathiezu ihrem gerechten Kampfe aus und wünschen ihnen einen vollenErfolg.Ter Vorsitzende schloß hierauf die Vtztsammlnng miteinem dreifachen Hoch auf die Tarifbcwegung und den Ver-band der deutschen Buchdrucker.Berlin und Qmgegenck.Da? Zentralschiedsgericht für das Bangewerbetritt am 16. Februar d. I. zu seiner ersten Tagung in Berlin(Reichstagsgebäude) zusammen. Vorgesehen sind drei Verhand-lungstage: Donnerstag, Freitag und Sonnabend. Ob es in dieserZeit den vorliegenden Stoff bewältigen wird, ist allerdings frag-lich. Auf der Tagesordnung stehen 106 Beschwerdeschriften, diezusammen 145 Streitpunkte umfassen. Von den den Verbändenbis jetzt vorgelegenen 67 Beschwerdeschriften sind 42 vom Arbeit-geberbund für das Baugewerbe eingebracht. 8 von dem DeutschenBauarbeiterverband und Zimmererverband gemeinsam, 6 vomDeutschen Bauarbeitervcrband allein, 8 vom Zimmererverbandallein, 2 vom Christlichen Bauarbeiterverband allein und 1 vomDeutschen Bauarbeiterverband und vom Christlichen Bauarbeiter-verband gemeinsam. In den überwiegenden Fällen(42 von 67)sind also Arbeitgeberverbände Beschwerdeführer. Daraus darfman jedoch nicht schließen, daß in allen oder auch nur in der Mehr-zahl dieser Fälle die Arbeiter die Bockbeinigen wären, sondern imGegenteil, in der Mehrzahl dieser Fälle werden Zumutungen anLerantw. Redakt.: Richard Lartj, iöeWü�Znferatenteil verantw.;5le. Arbeiter gemacht, die man als Hohn auf einen paritätischenTarifvertrag bezeichnen kann.Achtung, Maler! Bei der Firma Seerig u. Jvens, Rei-nickendorf, Eichbornstraße, haben die Kollegen keinen Lohn erhaltenund warnen wir unsere Kollegen davor, dort in Arbeit zu treten.Die Bauten sind Grünthaler Straße S6 und Transvaalstraße 21,_ Die Ortsverwaltung.An die organisierten Arbeiter von Grost-Berlin!Die unterzeichnete Ortsverwaltung Berlin III(Bierabzieher)des Verbandes Deutscher Gastwirtsgehilfen ersucht die ArbeiterGroß-Berlins. in allen ihren Verkehrs- und Vereinslokalen daraufzu achten, daß die dort beschäftigten Bierabzieher auch organisiertsind. Es ist dies um so notwendiger, als infolge der Einzel-arbeitsnachweise der Bierabzieher dieselben für die gewcrkschaft-liche und politische Organisation schwer zu haben sind, es doch aberPflicht eines jeden zielbewußten Arbeiters ist, die indifferenteMasse aufzuklären. Die Verbandskarten sind in diesem Viertel-jähr rot mit schwarzem Druck, und müssen die Beitragsrubrikenordnungsmäßig abgesiempelt sein. Die in Groß-Berlin erschei-nendcn Gewerkschaftsblätter werden um Abdruck gebeten.Verband Deutscher Gastwirtsgehilfen, Ortsverwaltung Berlin III(Bierabzieher).veutkcbes Kelch.Achtung l Steinsetzer, Pflasterer!Warnung vor Arbeitsannahme nach Casablanca(M a r o k k o).Ein Unternehmer B. in Hamburg oder Altona suchtSteinsetzer nach Casablanca. Wir müssen unsere Kollegendringend vor Annahme dieses Angebots warnen, da der betreffendeUnternehmer die Arbeit zweifellos nur als Subunternehmer über-nommen hat und den Namen seines eigentlichen Auftraggeberstrotz wiederholter Erkundigungen verschweigt. Der UnternehmerB. bietet jedoch keinerlei Garantie, daß die Arbeiter, die nach Cosa-blanca gehen, ihren Lohn erhalten, da dieser schon bei Arbeiten inDeutschland wiederholt erst auf gerichtlichem Wege zur Zahlungder schuldigen Löhne veranlaßt werden konnte. Es ist auch nichtausgeschlossen, daß nun unter anderem Namen Steinsetzer zu cnga-gieren versucht werden. Wir warnen unsere Kollegen deshalbdringend vor Annahme irgendwelcher Angebote. Jedenfallsempfehlen wir ihnen, vorkommendenfalls sich unter allen Um-ständen zuerst an ihren Verbandsvorstand zu wenden; er gibt auchunorganisierten Kollegen in dieser Frage gern Auskunft.Zcntralverband der Steinsetzer. Berlin NW., Wiclefstr. 17.Zur Lohnbewegung der Bergarbeiter im Ruhrrevier.Am 12. Februar fand in Bochum eine von den drei Organi-sationen, alter Verband. Polnische Berufsvereinigung und Ge-werkverein der Bergarbeiter(H.-D.) einberufene allgemeine Revier-konferenz der Schacht delegierten statt. Der Zweck der Konserenzwar, die Berichte über die stattgesundenen Sitzungen der Arbeiter-ausschüffe entgegenzunehmen, in welchen über die von den dreiVerbänden gestellten Forderungen verhandelt worden ist. An-wesend waren 419 Delegierten, welche 260 Schachtanlagcn ver-traten.Aus den Berichten über die Arbeiterausschußsitzungen ist fol-gendcs für die Ocffcntlichkeit von Interesse: Die Forderung nacheiner löprozentigen Lohnerhöhung wurde von allen Gruben-Verwaltungen abgelehnt. Ihre ablehnende Haltung begründetendie Werksvertreter mit der augenblicklichen immer noch ungün-stigen Geschäftslage in der Montanindustrie. Ferner hindere siedie englische Konkurrenz, die geforderte Lohnerhöhung zu be-willigen.Letztere zwänge sie, ihre Kohlen zum Teil unter den vomKohlensyndikat festgesetzten Richtpreisen zu verkaufen. Die meistenGrubenverwaltungen haben aber versprochen, bei steigender Kon-junktur auch die Löhne entsprechend steigen zu lassen.Eine Anzahl Grubenverwaltungen haben aber auch Ber»sprechungcn gemacht, die Löhne sofort aufzubessern. Unter anderenhat die Zeche Zweckel versprochen, die Löhne um 30 Pf. pro Schichtzu erhöhen. Viktoria Mathias will die besonders niedrigen Löhneaufbessern. Die Verwaltung von Eulenbaum und der Tanne it-baumschächte versprach, die Betriebsführer anzuweisen, die Ge-dinge so zu regeln, daß die Arbeiter auskömmliche Löhne verdienenkönnten. Die Verwaltung der Zeche versprach, die Löhne ab1. Februar zu erhöhen, auf einen bestimmten Prozentsatz wollteie sich aber nicht festlegen. Slehnliche Zugeständnisse haben eineAnzahl anderer Grubenverwaltungen gemacht. Mehrere Gruben»verlvaltungen wollten durch den weiteren Ausbau ihrer„Wohl-ährtseinrichtungen" zu Hilfe kommen, um dadurch der allgemeinenTeuerung entgegen zu wirken. Daß die Arbeiter unter der Herr-chenden Teuerung leiden, haben mehrere Grubmwerwaltungenanerkannt, aber betont, an der Teuerung seien sie nicht schuld,öndern die Parteien� welche für die hohen Zölle gestimmt hätten.Der Direktor der Zeche Rheinpreußen meinte, die Arbeiter solltensich wegen der Teuerung beim Zentrum beschweren. Besondershervorgehoben verdient aber noch, daß sich die Herren Werksver-treter bei der Ablehnung einer 15 prozentigen Lohnerhöhung aufden„christlichen Gewerkverein" berufen haben. ES wurde ange-führt, alle Arbeiter wollten ja gar nicht eine IS prozentige Lohn-erhöhung, besonders die„christlichen" nicht, diese hätten nur ge-beten, das Zahlen von Löhnen zu vermeiden, die weit unter demDurchschnitt stehen. Herr Grubendirektor Höh von Consolidationbenutzte sogar zur Begründung der Ablehnung einer 15 prozentigenLohnerhöhung ein vom„christlichen Gewerkverein" herausgegebenesFlugblatt!Punkt 2 der eingereichten Forderungen kommt nur für etwadie Hälfte der Gruben in Betracht, da auf den anderen das Per-bauen der Strecken und sonstige Nebenarbeiten besonders bezahltwerden. Die Mehrzahl der Grubenverwaltungen, denen diese For-derung gestellt war, lehnten dieselbe ab. Eine Anzahl haben aberauch in dieser Beziehung Zugcständn-sse gemacht. Unter denen.welche diese Forderung ablehnten, gehört auch Zeche Amalia inWerne. Merkwürdig ist aber die Begründung mit der das geschah.Die Grubenverwaltung ist der Ansicht, daß, wenn die Neben-arbeiten nicht bezahlt werden, die Sicherheit in der Grube größersei. Wenn jetzt ein Stempel gebrochen sei, gingen die Hauer vonselbst hin und setzten einen anderen. Würde es aber besonders bezahlt, täten sie das nicht, sondern warteten, bis der Steiger kommtund es ihnen befiehlt. Das glaubt den Herren kein Mensch, derdie Verhältnisse kennt, denn das Gegenteil ist richtig.Die Forderung bezüglich des Zwangsarbeitsnachweises ist vonallen Grubenverwaltungen abgelehnt worden. Die Werksherrenbehaupten, der Arbeitsnachweis sei eine WohlfahrtSeinrichtung,d-e sie mit großen Opfern für die Arbeiter geschaffen hätten. Da-für sollten ihnen letztere eigentlich dankbar sein.Sämtliche Konferenzteilnehmer waren einmütig der Anficht.daß die ablehnende Haltung der Wcrksbesitzer nicht berechtigt istund, soweit Zugeständn'sse gemacht sind, wurden dieselben als un-genügend bezeichnet. Einstimmigkeit herrschte aber auch darüber,daß die Werksherren eine wesentlich andere Haltung eingenommenhätten, wäre der„christliche" Gewerkvcrein gemeinsam mit denanderen Organisationen vorgegangen. Er ist daher dafür mit vev-�Th. Glocke, Berlin. Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. tz-Verlggsanstgl)antwortlich zu machen, daß bei der Bewegung bisher nicht uerzielt wurde.In der ausgiebigen Diskussion, an der sich Delegierte aller 1Organisationen beteiligten, sprachen sich die meisten Redner rRücksicht auf die schofle Handlungsweise der„Christlichen" gegeinen sofort gen Streit aus. Der Kampf solle vertagt werden, uabzuwarten, ob die Werksbesitzer ihre gegebenen Versprechen eiilösen werden. Aber es soll auch den„Christlichen" der Hauptvorwand genommen werden, der sie angeblich hindert, sich der Lohnbewegung anzuschließen. Sie behaupten ja, der Verband habe dieLohnbewegung inszeniert wegen der bevorstehenden Retchstagswahl.Es wurde beschlossen, von den drei Organisationen ein gemein-sames Flugblatt herauszugeben, worin die Bergarbeiter über dieVerhältnisse aufgeklärt werden sollen.Folgende Resolution wurde mit 349 gegen 69 Stimmen an-genommen:„Die heute in Bochum tagende Konferenz der Schachtdelegier»ten der drei Organisationen nimmt mit Bedauern Kenntnis vonder den Arbeitern so wenig entgegenkommenden Haltung derWerksherren in den Arbeiterausschußsitzungen. Die Konserenzerkennt die von den Werksvcrtrrtern angeführten Gründe fürihre ablehnende Haltung nicht als berechtigt an. Sie ist viel»mehr der Ansicht, daß bei einigermaßen gutem Willen die Forde-rungen bewilligt werden konnten.Neben der Ablehnung der Forderungen durch die Werks-besitzer verurteilt die Konferenz aufs schärfste die verräterischeHaltung der christlichen GewerkvcreinSleitung, wodurch die Werts-Herren mit veranlaßt wurden, den Forderungen der drei anderenVerbände wenig Entgegenkommen ju zeigen. Die Konferenzerwartet von den Mitgliedern des chrstlichen Gewerkvereius, daßsie auf die Leitung ihrer Organisation in dem Sinne wirken.daß selbige ihre arbeiterschädigcnde Handlungsweise unterläßt.Denn nur durch einiges und geschlossenes Vorgehen aller Berg-arbeiter können deren berechtigte Forderungen durchgesetztwerden.Die Konferenz hält nach wie vor die von den drei verbündetenOrganisationen gestellten Forderungen aufrecht und erwartetvon den Grubenbesitzern, daß sie dieselben erfüllen. Mit Rücksichtauf die gegenwärtige, durch die Matznahmen der Gewerkvereins-leitung für die Arbeiter ungünstig gestalteten Situation be-schließt die Konferenz, den Bergleuten zu empfehlen, zunächsteine abwartende Haltung einzunehmen, um zu sehen, ob dieWerksbesitzer ihr Versprechen, die Löhne steigen zu lassen, ein,lösen werden. Die Konferenz erklärt aber, daß der Kampf nurals vertagt zu betrachten ist, wenn die Versprechungen, welche denBergarbeitern seitens der Werksbesitzer gemacht worden sind,nicht erfüllt werden. Er soll in diesem Falle zu einer gelegenenZeit mit aller Energie aufgenommen und nötigenfalls mit denäußersten Mitteln weiter geführt werden. Die Konferenz beauf»tragt die Vorstände, in diesem Sinne zu handeln."Der Rastatter Streikbreibcrführer, der unter dem Namen„langer Toni" sich einer romantischen Berühmtheit erfreut, ist vomdortigen Schöffengericht wegen groben Unfugs und Be.drohung zu 4 Tagen Gefängnis verurteilt worden, welche durch dieUntersuchungshaft verbüßt sind. Er gibt selbst zu, den Streiken-den mit Niederschießen gedroht zu haben, wenn sie etwas wollten.Es waren unheimliche Situationen in Rastott, als der Toni vorseinen mit Dolchen ausgerüsteten Hintzemännern unter den Auge»der bewaffneten Staatsmacht für die Aufrechterhaltung der„Ord-nung" in Rastatt sorgte. Jetzt kann der sehr brauchbare Banden-führer wieder in die Waggonfabrik als Platzkommandant zurück-kehren, wo er eine Zahl Arbeiter, insbesondere aus dem christ-l i ch e n Lager finden wird, die aus der Umgebung Rastatts alsStreikbrecher herbeikamen und unter der Leitung dieses Banditensich in richtiger Gesellschaft befinden. Die Aussichten für dieStreikenden werden dadurch nicht schlimm.Hetzte Nadmebten.Bon Kneipkuuipanen erschlagen.Zavrze, O.-Schl., 18. Februar.(B. H.) Nach einer Kneipe«rei kam es zwischen Beteiligten zu einer furchtbaren SchlSgerei,wobei ein Arbeiter so entsetzlich mißhandelt wurde, daß erkurz darauf starb. DaS Gesicht des Toten war bis zur Unkenntlich,lichkcit zerfleischt. Der Täter ist verhaftet.Unter den Rädern der Straßenbahn getötet.Bamberg, 13. Februar.(B. H.) In der Hauptwachstraßewurde die 24jährige Bauersfrau Büttner von einemStraßenbahnwagen überfahren und getötet.Eine Skandalaffäre in Pola.Bola, 13. Februar.(B. H.) Hier erregt eine Skanbalaffilregroßes Aufsehen. Unter dem Verdacht der Engelmacherei wurde<eine Hebamme und neu» kompromittierte Personen verhafte�Massnahmen gegen die Pestgefahr.Petersburg, 13. Februar.(W. T. 93.) Wie der medizinischeGeneralinspektor aus Wladiwostok meldet, sind bisher imKüstengebiet keine Erkrankungen an Pest festgestellt worden. Inden Stationen Pogranitschnaja und Nikolsk, Ussuri»i s k sind Krankenhäuser und an den belebten Fahrstraßen ärztlicheBeobachtungsstationen eingerichtet worden, so in Chuntschun,P o l t a w a und I m a n. Zur Zeit der Eröffnung der großenSchiffahrt wird die ärztliche Beobachtungsstation in Wladiwostokerweitert werden. ES ist beabsichtigt, die koreanische Vor»stadt von Wladiwostok, welche auS einer Anzahl eng,zu»sammengedrängter und dichtbewohnter Baulichkeiten besteht,niederzulegen und die Bevölkerung an einer anderen Stelle wiederanzusiedeln. Zur schleunigen Feststellung des ersten p e st-verdächtigen Falles ist ein umfassender sanitärer Kundschafts»dienst organisiert worden.In Charbin sind gestern neunzehn Todesfälle an Pest zu ver-zeichneu gewesen._Soldatenrevolte in der Türkei.UeSküb, 13. Februar.(B. HO Ein zum großen Teil aus Alba»nesen bestehendes Redisfbataillon in Ghilane erklärt.revoltieren zu wollen, wenn man eS zwinge, nach dem Auf-standSgebiet im Femen zu gehen. Auch die Reservisten ausPrechewo und Kalkandele haben, als sie in Saloniki ein-geschifft werden sollten, dagegen Protest erhoben. Nur mitgroßer Mühe gelang eS den Offizieren, die Disziplin aufrecht zuerhalten._Vorbereitungen der türkischen Flotte.Konstantinvpel, 13. Februar.(B. H.) Alle türkischenKriegsschiffe haben in diesen Tagen Befehl erhalten, ihreAusrüstung bis spätestens Anfang Frühjahr zu vollende«. Meh»rere Schiffe der Marmaraflotte werden zurzeit in den hiesigenDocks repariert.Paul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 3 Beilagen u. UnterhaltungSbU