Nr. 39. 28. Jahrgang.
3. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Bittwoch, 15 Februar 1911.
Kaufmannsgerichtswahl.
Die Unternehmer zahlten: An Lohn, Kost und Kostentschädigung( detaillierte Angaben siehe oben)
216 728 92.
Heute Mittwoch, den 15. Februar, von 12 Uhr mittags Die Rellner zahlen für bezw. an die Unternehmer: bis 4 Uhr nachmittags findet die Wahl der
Arbeitgeber- Beisitzer
statt. Die Wahllokale und die Parteilokale, von denen aus die Wahlarbeit geleistet wird, sind aus dem gestern veröffentlichten Tableau ersichtlich.
Lohn( Draufgeld") an die festen Buträger 269 280 M. an die Aushilfen- Zuträger An„ Prozenten"
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„ Bruchgeld" Pußgeld"
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20 280 117 797 61 743 16 104 485 204 M.
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Wie man sieht, versteht der Berliner Caféhausbesitzer sein GeKein Parteigenosse darf der Stimmabgabe fernbleiben. fchäft auf das vortrefflichste. Er nimint auch von den Händlern, Die Genossen, welchen es die Zeit erlaubt, besonders aber diejenigen, welche sich wirtschaftlicher Selbständigkeit erfreuen, werden ersucht, wie stets, Wahlhilfe zu leisten und sich in den gestern bezeichneten Parteilokalen von 11% Uhr mittags an einzufinden.
Unsere Liste trägt die Nummer 2 ( fozialdemokratische Arbeitgeber). Stimmzettel sind in den Parteibureaus und vor den Wahllokalen erhältlich. Der Aktionsausschnß.
In dem Baumwolle erzeugenden Süden der Vereinigten Staaten von Amerika wurde durch eine Erklärung des früheren Ministers des Innern Hoke Smith , der kürzlich zum Gouverneur bon Georgia erwählt wurde, eine ungeheuere Sensation hervor gerufen. Smith fagte, es fei ein Stomplott geschmiedet worden, die Baumwollernte dieses Jahres vollständig zu vernichten. Mehrere Spekulanten wollen, wie Smith behauptet, aus New York Taufende von Bollweevils"( phaloena oblita), eine die Baumwolltapfeln zerstörende Raupe, einführen, um die Staaten Georgia und Süd- Carolina , die bisher von den Infekten nicht heimgesucht waren, mit diesen Zerstörern zu überschwemmen. Wie Smith weiter behauptet, beabsichtigen die Spekulanten, die DftoberBaumwollernte aufzufaufen und sie zu tiefenpreisen loszuschlagen, fobald das Fehlschlagen der legten Ernte bekannt wird. Smith bersichert, daß er diese ungeheuerlichen Anschuldigungen auf Grund ganz genauer Erfundigungen erhebe und sie bereits dem Bundes departement für Landwirtschaft mitgeteilt habe.
die in feinem Lokal Ansichtskarten, Blumen usw. feilbieten, hohe 80 Betrieben einen Gewinn von 155 080 W. Die Trinkgelder Abgaben. Die Toiletten werden verpachtet und brachten in unfitte wächst sich zu emer immer größeren Kalamität aus. Die Birte suchen immer mehr durch allerhand Abgaben von den TrinkOb die Mitteilungen tatsächlichen Absichten zugrunde liegen, oder geldern ihrer Angestellten mit zu profitieren und treiben auf diese ob die Spekulanten den Minister nur als Instrument zur Anfachung Weise den Keil immer weiter. Die Kellner fuchen nämlich, das ist einer Panik mißbraucht haben, ist für die Beurteilung des Falles menschlich begreiflich, den Teil ihrer Trinfgeldereinnahme, den sie an ganz gleichgültig. So oder fo: der beabsichtigte Swed ist, eine neue den Wirt direft und indireft abführen müssen, vom Publikum wieder fünftliche Berteuerung der Baumwolle hervorzurufen, bei der die einzutreiben. Das führt dann zu jenem von den Gästen so unliebiam Macher vielleicht Hunderte von Millionen ergaunern. Solche Verempfundenen Verhalten mancher Kellner, die oft in einer recht aufbring- brechen sind nur bei einer kapitalistischen Plünderwirtschaft möglich. lichen Weise ihr Trinkgeld heischen. Die wahren Schuldigen find Der Sozialismus erlöst die Welt von solchem Wahnwiz, von solchen natürlich die Unternehmer, die sich nicht daran genügen laffen, sich Schandtaten. ( Wegen Raummangel zurüdgestellt.)
Caféhausangeftellten.
Lassen, die darüber hinaus noch ihren Anteil an Der Tob bes Wiener Nothschild bringt den Aufstieg dieser ben erbettelten. Erintgeldern fordern. glänzenden Dynastie des Mammonismus wieder ins Gedächtnis, In der Broschüre wird ferner die Arbeitszeit, die Be. Die gegründet wurde von dem kleinen Frankfurter Juden Maher Dbgleich alltäglich Behntausende von Gasthausbesuchern mit dem tö stigung, die Stellenbermittelung behandelt. Ein Anselm Rothschild . Desterreich war immer anleihebedürftig und dort beschäftigten Personal in Berührung fommen, ist über die anderes Kapitel beschäftigt sich mit den Organisations. feine Beziehungen zu dem 1812 von den fünf Söhnen des erlauchten Ahnherrn gegründeten Haus wurden immer inniger, bis schließelende wirtschaftliche Lage derselben im ganzen noch wenig befannt. verhältnissen der Unternehmer und der Arbeiter. Den lich der jetzt Verstorbene das Geld zum Bau der noch nicht beMan weiß im allgemeinen nur, daß die Kellner feinen oder nur Soluß bilden Gerichtsurteile über das Trinkgeld und willigten Dreadnoughts vorstreďte, an denen die Eisenkönige das geringen Sohn erhalten, daß sie auf das Trinkgeld der Gäste über die oben behandelten Abgaben aller Art. Eine Reihe von uns lebthin geschilderte Niesengeschäft machen. Vom österangewiesen sind und daß auch das übrige Berfonal schlecht entlohnt Gerichte hat derartige Abgaben für fittenwidrig erachtet und Be- reichischen Anleihegeschäft ist das Haus Rothschild erst in den wird und eine überaus lange Arbeitszeit zu absolvieren hat. Eine fizer zur Rückzahlung verurteilt; leider sind aber auch entgegen letzten Jahren durch die k.. Bostsparkasse verdrängt worden. Das foeben erschienene, vom Genossen Boepsch im Auftrage des Verstehende Urteile zu verzeichnen. toloffale Witkowißer Eisenwert fauften die Rothschilds 1862 für bandes beutscher Gastwirtsgehilfen bearbeitete Das wirtschaftliche Eiend der Kellner und ihre Rechtlofigkeit läßt 320 000 Gulden vom Olmüßer Grzbistum. Aber Rothschilds Broschüre*) gewährt einen Einblick in die Lage wenigstens eines sich nur durch Zusammenschluß der Kellner im Verband deutscher filberbergwerken bis zu den Petroleumraffinerien von Batum . Hat Millionen umschlingen die ganze Welt von den spanischen QuedTeils der gastwirtschaftlichen Angestellten von Berlin . In diefem Gastwirtsgehilfen( Große Hamburger Straße 18/19) mildern. Rothschild im Leben soviel am Staat verdient, so freut sich der Buche ist das Resultat von Erhebungen zusammengefaßt, die der Finanzminister doch auch seines Todes. Die zu erwartende Nachgenannte Verband angestellt hat. Die Unterfuchungen erstrecken laßsteuer von 20 Millionen Kronen wird manche brennende fich auf 244 Cafés und Konditoreien von Groß- Berlin, die zu Dallesfrage lösen: der Tod des Millionärs wird endlich das Geld fammen zirka 60 000 Gigpläge enthalten und im Erhebungsjahr für den Ausbau der Spitäler liefern. Ein einziger von seinen einen Umsatz von etwa 19,3 Millionen Mark erzielten. Die Bahl Söhnen, Louis, hat sich dem Geschäft zugewendet, er besteigt jetzt der beschäftigten Berfonen betrug 2462; hierzu kommen noch den Thron, der den alten Glanz nicht mehr verbreitet, seitdem die 764 Musifer, 206 Postkarten und Blumenverfäufer, ScheuerRockefeller, Armour, Astor und Carnegie strahlend am Kapitalistenfrauen usw. himmel aufgegangen sind.
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wurden.
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Die teine Broschüre tenkt die Aufmerksamkeit auf Miferen, die diefe Ausdehnung nicht erlangt hätten, wenn die von der sozialdemokratischen Fraktion seit Jahrzehnten verlangten Arbeiterschutzvorschriften Gesegestraft erlangt hätten.
Aus Induftrie und Bandel.
Arbeiterhaß.
Hus der Frauenbewegung.
Ueber die ohnverhältnisse wird folgendes mitgeteilt: So rückständig ist heute taum noch ein Ronservativer. fieles ausgeichrieben worden. 24 Angebote liefen ein, fie brachten Submissionstomödie. Für Altona war der Bau eines StanumDie Babitelner" erhalten weder Rohn noch sonst irgend eine daß er die Beibehaltung überlebter Formen im Wirtschafts- ben Stadtvätern bei ihrer Deffnung eine große Ueberraschung. Für Entschädigung. Bon ben 703 tebierkellnern"( das find leben verlangt. Arbeiter, die sich gegen die Einführung den Bau forderte die Städtereinigung und Ingenieurbau A. G. , solche Kellner, denen, ein bestimmtes Revier zur Bedienung zu arbeitsparender Produktionstechnik, gegen die Ausschaltung un Berlin , die Summe von 1541 103 W., die Firma Tiedmann u. gewiesen wird und die auch von ihren Gästen die Bechen ein- produftiver Arbeit aufbäumen wollten, würden sicherlich all- Wendland, Hamburg , dagegen 495 252.! Die Differenz beträ zukaffieren haben) erhielten nur 151 in zehn Betrieben zu gemein als borniert verschrien. Im Lager der Unternehmer alfo mehr als eine Million!! Das Submissionsverfahren, fammen die Summe von 27060 Warl an 2ohn. Von den 234 8uträgern( das sind Gehilfen der Zahl- oder Revier gibt es jedoch dergleichen furzsichtige Geifter, die über ihr wenn es nicht völlig in Bestimmungen und Abmachungen techallerengstes Portemonnaieinteresse nicht hinaus tönnen. nischer und qualitativer Art festgelegt ist, bleibt einfach eine Farce. kellner, die nicht das Recht das Kassierens haben) wurden von den Männiglich ist bekannt, daß der Kohlenwucher neben dem Unternehmern aber nur 129 und zwar insgesamt mit 62 940 M. Brot- und Fleischwucher in Deutschland am üppigsten ins fährlich bezahlt. Außerdem kommen noch für 124 Buträger eine Straut geschoffen ist. Und speziell die Konsumenten in Berlin Roftentschädigung von 1 M. pro Kopf und Tag in Frage, das macht werden von den Niederlaufiger Braunkohlenlieferanten gründ( das Jahr zu 865 Tagen gerechnet) 45 260 M. An Sonn- und lich geschröpft. Wenn die Abnehmer sich gegen die hohen Feiertagen werden in vielen Cafés Aushilfen beschäftigt. Es Preise nach Möglichkeit zu schügen suchen und dabei auch das Was wird aus der Witwen- und Waisenversicherung? wurde festgestellt, daß in 173 Betrieben regelmäßig 276 Aushilfen Mittel der Ausschaltung überflüssiger Arbeit benußen, so ist das Das ist die Frage, die sich auf die Lippen der Arbeiterfrauen beschäftigt waren. An diese wurde seitens der Unternehmer in nur ihr gutes Recht. Die Ausmerzung überflüssiger Hände in der drängt, deren Männer im Dienste des Kapitals ihre Kraft und 14 Betrieben mit 31 Kellnern Zuwendungen und zwar in der Höhe Verteilung Die der Produkte ist zudem ebensogut ein Gesundheit ruinieren und dann frühzeitig zugrunde gehen. von 8718 M. gemacht. Für die Leiftungen an Naturalien( Soft) fultureller Fortschritt als die Einführung von Maschinen, Barteien und allen voran das Zentrum, bei der Aufawingung des werftätige Bevölkerung hat nicht vergessen, wie die bürgerlichen wird insgesamt 77 745. in ufag gebracht. Viele Kellner erhalten die menschliche Arbeitskraft ersetzen oder ausschalten. Das Buchertarifs, der dem Volke jeine ungeheure Preissteige nämlich feine Roft oder höchstens während ihres Dienstes, der zum will das Drgan der Kohlengroßhändler, soweit die Taschen- rung der notwendigsten Lebensmittel brachte, die Arbeiter größeren Teil in die Nacht fällt, einige Tassen Staffee und eine interessen dieser anscheinend gefährdet werden, nicht gelten durch Hinweis auf eine Witwen- und Waisenversicherung zu beStulle. Jusgesamt werden also 216 728 M. herausgerechnet, die in laffen. Der" Borwarts" brachte fürzlich eine Notiz, laut fänftigen versuchten. Bereits im Jahre 1910 sollte die Versicherung 244 Betrieben mit 1085 festen Kellnern und 278 Aushilfen an welcher die Sozialisten in Huddersfield die Kohlenversorgung eingeführt sein. Als die Frist verstrichen war, da erklärte der Lohn, Kost und Kostentschädigung von den Unternehmern geleistet der Einwohner der Stadt durch die Gemeinde beantragtitiven- und Waisenversicherung fei ein schöner Traum, Reichskanzler v. Bethmann Hollweg in einer Reichstagssigung, die haben. Sie hatten dabei den Nachweis geführt, daß allein zur Zeit nicht durchführbar, da die Erträgniffe der dafür festgeWie steht es mit dem, was die in den Cafés beschäftigten eine Frachtfostenersparnis von 25 Pf. pro Zentner erzielt legten Agrarzölle nicht ausreichten. Die Teuerungspreise und vor Kellner an Zuschüssen, Draufgeld" an bie Buträger, werde. Diese Mitteilung hat das genannte Drgan, Deutsche allem der Brot- und Fleisch toucher ist geblieben, was aber Abgaben usw. an ihre Herren Brinzipale abführen Sohlen- 3tg.", furchtbar erbost. Da es sachlich dagegen zu po aus der geplanten Berjidherung wird, ist noch nicht abzusehen. Der mußten? Mit den oben aufgeführten Löhnen können die Zu- lemisieren nicht in der Lage ist, reagiert es durch eine wüste Entwurf der Reichsversicherungsordnung sieht die Wnven- und träger, die Trinkgelder ja nicht erhalten, natürlich nicht aus- antisoziale Hetze. In seiner Nr. 6, 1911, geifert es u. a.: Waifenversicherung bor , aber in einer Form die wie Hohn antommen. Die Zahl bezw. Revierkellner find gezwungen, ein DraufDie Hochflut der sogenannten freiheitlichen" Anschauungen mutet. Die Versicherung soll sich nur auf invalide Witwen gelb an jene zu zahlen. Nach den. Ermittelungen wurden auf diese nimmt infolge Anwachfens der Arbeitermassen und der Zahl der erstrecken, das heißt auf solche, die selbst zu zwei Drittel ihre ArWeise nicht weniger denn 289 560 M. im Jahre an die Zuträger Festbesoldeten zu. Alle diefe Leute ergreifen den fozialistischen beitskraft verloren haben und somit invalide im gefehlichen bezahlt. Die von den Unternehmern eingestellten Hilfskräfte werden oder demokratischen Stimmzettel in der einfachen Erwartung, ihre Sinne find. gewählten Vertreter in Reich, Staat und Gemeinde werden also zum größeren Teil von den älteren Kellnern entlohnt. Dazu Dadurch bleiben zirka 90 Prozent aller Witwen ausge Tommen aber noch ganz erhebliche Abgaben direkt an den ihnen den Tisch reichlich mit weitgehendster öffentlicher" schlossen, denn auch jene Witwen, die selbst gegen Invalidität verUnternehmer, zunächst die sogenannten" Prozente". In Fürsorge decken. Diese Erwartungen treffen meistens ein. Ist die sichert sind, sollen beim Tode ihres Mannes teine Witwenvente manchen Cafés müssen die Kellner 1, 2, 3, in einem Falle sogar Schule unentgeltlich, so fordert man fostenlose Abspeisung der erhalten. Ihnen soll nur ein einmaliges Witwengeld in Kinder. Staat und Gemeinden sollen heute schon Beamten und Böhe einer Jahresrente gezahlt werden, die jedoch 80-100 M. 5 Broz. ihrer Einnahme an den Wirt abführen. Arbeiterbäuser bauen und diese dann den Herren zu„ mäßigem nicht übersteigen foll. Bei der Schulentlaffung steht den Kindern Hat ein Kelner im Laufe des Tages 100 m. umgesetzt, Sins zur Verfügung stellen. Ferner wünschen all diese Herr- dieser Witwen eine Waisenaussteuer zu, aber nur bis zu einem fo muß er des Abends 101, 102 bezw. 105 M. abrechnen. Unter fchaften eine forglose Butunft für sich und tunlichst auch für ihre Betrage von 30-40 M. Werden diese Witwen invalid, so haben dieser Form haben 123 Zahl- und Revierkellner zusammen die gesamten Familienmitglieder, wenn fie fich nicht etwa anderweitig fie nur Anspruch auf die Invalidenrente. Summe von 117 797 M. zahlen müssen. beffer versorgen. Ueber 700 Millionen Mark jährlich hat das Für die Empfängerinnen der Witwenrente tommt Witwen deutsche Unternehmertum bereits für Krantentaffe, Unfallfürforge, geld und Waisenaussteuer nicht in Betracht, auch nicht für Invalidenfürsorge aufzubringen und weiter geht es im Schnell Witwen, die weder selbst gegen Invalidität versichert noch invalide zugstempo. Die Privatbeamten Benfionsversicherung wird der find. Die leßt erwähnten Witwen haben, wenn sie 26 Wochen Brinzipalität etwa 800 Millionen Mark jährlich kosten. Mutter- frant waren, für die weitere Dauer der Arbeitsunfähigkeit Anfchuy, Hebammenbeihilfe, Kindergelder für Erziehung, Arbeits- fpruch auf Witwenkrankenvente. lofenversicherung( Faulenzerschutz) find in Sicht. An all' diefen der Beitragszahlung des Wannes aur Invalidenversicherung. Die Höhe der Witwenrente richtet sich nach der Höhe und Dauer Dingen läßt sich die sozialistische und demokratische Bresse nicht genügen. Die Massen drängen weiter. Aus Angst um die Man Bahlte 3. B. der verstorbene Mann 10 Jahre in der ersten Lohndate versprechen die parteipolitischen Kandidaten der äußersten laffe, fo erhält seine Witive( falls fie invalide ist) pro Jahr 72,60, Linfen das Blaue vom Himmel herunter und helfen durchführen, so daß bei 8 Kindern nur insgesamt 171 M. Waisenrente gezahlt fein Kind 36,60 m.; bei mehr Kindern verringert sich die Summe, soweit es nur irgend möglich ist. Für die rififotragenden Bürger wird. Eine Witwe mit 5 Kindern würde nach 50jähriger Beitragshat man stets Beruhigungsmittel und nichtsfagende Redensarten zur zahlung des Mannes in der untersten Klasse nur 249,60 und in Sand. Friedliche Ueberwindung und Durchbringung der Waffen, ber höchsten Klasse nur 395,40 M. erhalten. Das ist keine Wittenftaatsbürgerliche Erziehung der Jugend und ähnliche schöne Dinge und Weisenversicherung, wie man fie im Jahre 1902 versprochen müssen dem Arbeitgeber Geduld einflößen. Mit all diefen frommen Redensarten ist den Unternehmern nicht mehr geholfen. Wir hatte. Ausgeschloffen von dem Bezug der Renten sollen, auch noch tparten fehnlichst auf die fefte Hand, denn wie lange noch und die unehelichen Mütter und die Ausländer fein. Die geplante die kommunale Güterversorgung der Bevölkerung bildet die Hinterbliebenenversicherung bleibt hinter den berechtigten FordeDuverture zum Zukunftsstaate in praxi. Der Sohlenhandel wird dieser Aera sozialpolitischer, beffer gejagt fozialistischer marristischer Betätigung am frühesten zum Opfer fallen. Hier gilt es auf zuwachen, die Dinge beim richtigen Namen zu nennen und mit einer gewaltigen Gegenagitation im öffentlichen Leben einzulegen. Wir begnügen uns damit, die Frechheiten und Gemein heiten niedriger zu hängen. Hier wird wieder bestätigt: die schlimmsten Ausbeuter sind auch die tollwütigsten Reaktionäre und Arbeiterhasser!
In der Regel müssen die Kellner auch für den gesamten Bruch auffommen. Meist treiben die Unternehmer jeden Tag eine bes stimmte Bauschale von den Kellnern dafür ein, gleichgültig, ob etwas zerbrochen wurde oder nicht. Eine solche Pauschale wurde in 60 Betrieben mit 377 Kellnern und zwar in der Höhe von je 20 f. bis 1 W. täglich erhoben, was zufammen die Summe von 61 743 M. ergab.
Sodann wird von den Kellnern in vielen Cafés ein Bußgeld erhoben, angeblich zur Ablösung für diejenigen Arbeiten, die eigent lich den Kellnern aufielen, aber von Hilfspersonen ausgeführt werden. In Wirklichkeit fönnten die Sellner nach 10, 12, 14stündiger Arbeitszeit, die in der Regel um 5, 6, 7 Uhr morgens beendet iſt, diese Buzzarbeiten gar nicht leisten. So sind auch diese famosen Butzgelder, die in der Höhe von 16 104 M. erhoben wurden, lediglich als ein weiterer Beitrag der Angestellten zu den Geschäftsunkosten des Unternehmers anzusehen.
Wäschegeld wird von 261 Kellnern in der Höhe von 41 019 M. bezahlt, und zwar in täglichen Raten von 20-75 3f. Dafür liefert der Unternehmer die weißen Jacken und Schürzen, die aber nicht täglich, sondern allwöchentlich nur ein auch dreimal gewechselt werden, so daß hier noch ein Ueberschuß verbleibt. Wenn wir von dem Wäschegelb absehen, weil sich hier nicht genau feststellen läßt, wieviel dafür zu Unrecht erhoben wird, so ergibt fich bei der Gegenüberstellung der beiderseitigen Leistungen folgendes
Bild:
*) Das Berliner Caféhausgewerbe. Die wirtschaftliche Lage der! Engeftellten. 80 Seiten. Preis 60 Pf. elisesteden
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Kapitalistische Verbrechen.
Ueber die Borbereitungen zu einen neuen gewaltigen Raubzug Ider Baumwollspekulanten wird aus London folgendes gemeldet:
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rungen zurück. Die Mehrzahl der Arbeiterfrauen bleibt ausge= Schloffen von diefer winzigen Sinterbliebenen fürsorge im Gegen fatz zu Betracht kommenden Witwen erhalten ihre Pensionen, um auch fa au den Witwen der Beamten und der Militärs: Alle hier in weiter standesgemäß leben zu können. Gigenartig berührt es, daß der Bund für Mutterschuh", der sich am 3. und 4. Dezember 1910 auf einer Konferenz mit der Reichsversicherung beschäftigte, nicht gegen eine derartige Witwen- und Waisenversicherung protestierte, sondern zustimmte, daß nur invalide Witwen eine Rente erhalten.
Allein die Sozialdemokratie tritt für die Forderungen der Arbeiterinnen ein. Daraus ergibt sich, daß die Proletarierinnen sich der Partei anschließen müffen, um in deren Reihen den Kampf um Brot und Recht ihrer Klasse zu führen