Zum Schluß nvch eimge Angaben über den erzielten Nutzenpro Kuh und � Jahr aus drei niederrheinischen Vereinen.durchschnitt!. Ertrag durchschnitt!. Gewinn•oerein ig Mich kg ButterRindem-Keeken.Bestand H.!. 4 6.01 156,- 149,11Geilenkirchen... 5 058 155,63 167,—. Reeserwaard, Best. X 5 540 169,— 193,80Diese Ergebnisse beweisen hinlänglich, daß sich auch in klein-bäuerlichen Betrieben die Gewinne erheblich steigern lassen, wenn»um dem Inhaber die Möglichkeit schafft, nach wissenschaftlicherMethode zu produzieren. Geradezu glänzende Resultate auf diesemGebiete erzielte der Meierhof Loga bei Leer in Ostfriesland, dereinen Schlag Milchkühe mit einem durchschnittlichen Ertrage von6580 Liter bei 3,27 Prozent Fettgehalt hexangezüchtet hat. Die besteseiner Kühe schuf einen Weltrekord mit 10 654 Liter Milch und880 Kilogramm Butter pro Jahr.Leider besteht keine Hoffnung, daß die Regierungen oder dieKanitz, Heydebrand und Manteuffel solche Resultate benutzen werden,um den Kleinbauern bei Errichtung gleicher Vereine behilflich zusein. Sie werden vielinchr durch neue indirekte Steuern den kleinenLandwirten das Leben sauer machen und sie dann wieder auf ihreangebliche Feindin, die städtische Bevölkerung Hetzen. Wenn dannbeide streiten, werden die Junker die lachenden Dritten sein lES liegt System in solchem Treiben. Unseren Genossen imLande erwächst die Aufgabe, die Kleinbauern über ihre währen undfalschen Freunde aufzuklären.poUtifcbe GcbcrHcbtBerlin, den 18, Februar 1911.Aus dem Abgeordnetenhause.In einer Dauersitzung hat das Abgeordnetenhaus am Sonn-abend die Beratung des Etats des Ministeriums desInnern beendet, Aber nicht nur durch ihre Länge zeichnete sichdie Sitzung aus, sondern auch dadurch, daß sie ruhig verlief unddie Geschäfte in keiner Weise gestört wurden. Das kam daher, daßder schwarzblaue Block sehr schwach vertreten war, nicht einmalS0 Mitglieder dieser Parteien, d. h. soviel wie zur Unterstützungeines SchlußantragS notwendig sind, waren erschienen. Würden dieHerren immer hübsch zu Hause bleiben und sich nur zur Empfang.nähme der Diäten einfinden, so würde daS wesentlich zur Förderungder Geschäfte beitragen.Beim Kapitel.StrafanstaltSberwaltung' gab besonders GenoffeLiebknecht eine Reihe wertvoller Anregungen. Mit Recht wieser an der Hand der Statistik nach, daß man keinen Grund hat, überdie zunehmende Verrohung der Jugend zu klagen, sondern, daß imGegenteil die Sozialdemokratie unendlich viel zur Verringerung derKriminalität beigetragen hat. Seine weiteren Ausführungen überdie sozialen Ursachen des Verbrechens und über die Behandlung derGefangenen verdienen die weiteste Beachtung. Erst wenn das, wasunser Redner als Programm aufgestellt hat, in die Wirklichkeitumgesetzt sein wird, wird von einem wirklich humanen Straf«Vollzug die Rede sein können. Nach einigen albernenBemerkungen, des Abg. Strasse*(I.) und nach einer Rededes Geheimrats Krahne, die sich wieder sehr günstigvon den Reden..'abhob, wie wir sie sonst von denRegiernngsvcrtretern zu hören gewöhnt sind, wurde das Kapitelbewilligt.Die Debatte wandte sich zum M e d i z i n a l w e s e n. das zumersten Male im.Mnisterium des Innern erscheint. Am 1. Aprilsoll bekanntlich die Medizinalabteilung vom Kultusministerium loS-gxM werden. W erster Redner volemisierte Abg., v. Armin sk.)gegen die.sosialdemokrätrschen" Krankenkassen, die den Äerztenihren Willen aufzwingen; gleichzeitig aber wandte er sich auch gegenden Leipziger Verband, weil dieser über ein Dialonissenhaus dieSperre verhängt hat. Unserem Redner, dem G-noffen Hirsch,war eS ein leichtes, den konservativen Scharfmacher auf seineWidersprüche aufmerksam zu machen und seine Angriffe auf dieKrankenkassen auf das gebührende Maß zurückzuführen. War so dererste Teil der Ausführungen unseres Genossen notgedrungen eineAbwehr, so machte er im zweiten Teil positive Vorschläge zur Be-kämpfung der> Volks kraukheiteu, insbesondere der Schwindsucht undher Säuglingssterblichkeit.Im übrigen ist aus der Debatte nur noch die Rede desGeheimrats Kirsch ner zu erwähnen, der die beruhigende Er«klärung abgab, daß die Gefahr der Verschleppung der Pest nachDeutschland so gut wie astsgeschlossen ist.Eine Herbsttagung des Reichstages.Wie verschieden konservative und rechtsnationalliberaleBlätter zu berichten wissen, soll sich die Regierung entschlossenhaben, den Termin für die nächsten Reichstagswahlen möglichstweit hinauszuschieben. Nach einigen Blättern soll die Absichtbestehen, die Wahlen erst im Januar stattfinden zu lassen;andere Blätter wollen wissen, daß der Wahltermin sogar bisin den Februar hinausgerückt werden soll. In Wirklichkeitdürfte über den Wahltermin noch gar keine Entscheidunggetroffen sein. Nur so viel ist richtig, daß heute, nachdemin letzter Zeit, so manche schöne Spekulationen derRegierung gescheitert sind und der Riß zwischen Konservativenund Nationalliberaleu sich bedenklich erweitert hat, in densogenannten maßgebenden Kreisen die Meinung vorherrscht.es sei vorzuziehen, die Wahlen möglichst spät anzusetzen, da-mit den Konservativen und Nationalliberalen Zeit zur„nationalen Sammlung" bleibe, und ferner die verschiedenenLorlagen, die dem Reichstage zur Beratung überwiesen sind,möglichst erledigt werden könnten. Augenscheinlich liegtdem Bethmannschen Regime außerordentlich viel daran, sichwenigstens einiger Leistungen vor den Wählern rühmen zukönnen. Deshalb soll der Reichstag auch im Oktober diesesJahres nochmals: zu einer k.ur.zen Herbsttagung zu-sammengerufen werden.Bestätigt werden diese Angaben durch die Mitteilungeneiner hiesigen meist gutunterrichteten halbosfiziösen Korrespon-denz. Es heißt dort:Wie wir hören, ist ein Termin für die nächsten Reichtags-wählen noch nicht festgesetzt, doch besteht die Absicht, denReichstag zu einer Herbstsession im Oktober ein-zuberufen, da bereits jetzt die Meinung vertreten ist, daßder vorliegende Stoff bis zum Juli nicht aufgearbeitet werdenkann. Es soll versucht werden, die Strafprozeßrefonn und diekleineren Gesetze bis zur Sommerpause zu verabschieden, die end-gültige Verabschiedung des Schiffahrtsabgabengesetzes, der Reichs-Versicherungsordnung, der.Privatbeamtenversicherung und derelsaß-lothringischen VerfossungSgesetze in der Herbslsesflon vor-zunehmeu. DaS Arbeitskammergesetz gilt als gescheitert und wirdkaum noch zur dritten Beratung gestellt werden. Die Neu-wählen zum Rei'chStage werden dementsprechend e r st imJanuar 1912 stattfinden. Der neue Etat 1912/13wird erst dem neugewählte» Reichstage vor-gelegt werden.Alberne Faseleien.Die.reaktionäre Presse ist eifrig bemüht, den ehrsamen Pfahl»bürger vor der Macht, der sein Eigentum, seinen Schlaf und seineBehaglichkeit störenden Sozialdemokratie bange.zu machen und zudiesem Zweck der Sozialvemokrarie Einkünfte, Besitztümer und Ägi-tatorenregimenter anzulügen, die diese— l e i d e r I— heute nochlange nicht besitzt. In welcher Weise den ehrsamen Lesern jenerBlätter die»revolutionäre Macht" der Sozialdemokratie geschildertwird, zeigt folgendes Zitat aus einem»Die sozio ldemo«kratische Gefahr" überschriebenen Leitartikel der»Verl.Neuest. Nachr.":Gewaltig hat man bereits durch falsche Duldung, durchpolitische Gewährung und durch sozialpolitische Stärkung dieWacht der Sozialdemolratie anschwellen lassen. Mit einerJahreseinnahme von n, ehr als 50 MillionenMark rechnen aklein die politischen und gewerk-schaftlichen Zentralstellen der Sozialdemo-kratie. Erheblich höher noch wird man die Ein-nahmen der Lokalorganisationen ansetzenm ü s s e n. Iii 56 eigenen Druckereien läßt die Sozialdemokratie200 politische und gewerkschaftliche Blätter und Millionen vonFlugschriften und Flugblättern erscheinen. Die Zahl der sozial-demokratischen Tageszeitungen ist auf rund 80 angewachsen. IhreAbomientenzahl erreicht bald 1>/� Millionen. Im Geschäftsjahr1909 betrugen die Abonnementseinnahmen 6�/, g Millionen und dieJnserateneinnahmen fast 44/to Millionen Mark. Der»Bor-wärtö", der inzwischen auch noch Paul SingersMillionenerbschaft gemacht hat. zog aus Abonnementsund Inseraten etwa 1«/,,, Millionen Mark in seinem letztenGeschäftsjahre. Das unsagbar witzlose Witzblatt„Der wahreJakob" hatte 250 000 Bezieher; die„Gleichheit", die Zeit-schrift der sozialdemokratischen Frauen, hatte deren 82 000. Zwei-hundertsechzig Arbeitersekretariate und AuSkunssstellen wirken alssozialdemokratische WerbebureauS. Die Sozialdemokratie zählteim vergangenen Jahre 56 Reichstagsabgeordnete, 145 Landtags-und Burgerschaftsabgeordnete. In 300 Stadtverordnetenkollegienhatte sie 1368 Vertreter und in 1779 Landgemeinden deren 4739.In 38 Städten und in. 93 Landgemeinden ist sie auchschon in den Magistrat und in den Gemeindevorstandeingedrungen; in diesen Instanzen sitzt sie bereits mit151 Vertretern tn den Städten und mit 159 Vertretern in denLandgemeinden. In den Wanderkursen deS letzten Jahres wurden8969 Männer und 666 Frauen für die Agitation ausgebildet.Zählen wir die sozialdemokratischen Angestellten aller Kranken-und Hilfskaffen, aller Konsumvereine, aller politischen und gewerk-schaftlichen Organisationen zusammen, so rechnen wir nachDr. Lohan 80 000 besoldete Agitatoren derPartei heraus.Wir wollten, die„Berl. Neuest. Nachrichten" hätten recht. Be-sonders würden wir uns freuen, wenn dem„Vorwärts" die angekündigteMillionenerbschaft Singers zufiele. Aber leider ist es damit nichts:erstens weil unser verstorbener Freund nie Millionen besessen hat,zweitens weil Singers angeblicher Reichtum durch die Ausgaben fürdie Partei beträchtlich zusammengeschrumpft ist, und drittens weil,so viel wir wissen— das Testament ist noch nicht geöffnet—, der„Vorwärts" überhaupt nicht zu den Erben Singers gehört.Der Liebertsche Reichsverband und die bevorstehendenReichstagswahlen.Den Mannen des Reichsverbandes zur Tötung derSozialdemokratie wird die Erfüllung ihrer„inneren Mission"immer saurer gemacht. Je mehr Lügenbroschüren und Flug-blätter sie gegen die rote Bande loslassen, desto stärker ver-mehrt sich diese. Auch die im vergangenen Jahre versuchtenLichtbildervorträge zur„Festigung des monarchischen Bewußt-seins" vermochten die„mächtigen Gewalten" des Sozialismus,wie eS im letzten Flugblatt des Reichsverbandes so schönheißt, nicht zu vernichten. Alle Wahlen der letzten Monate undWochen haben im Gegenteil der gehaßten Partei des Prole-tariats neuen Zuwachs gebracht.Unter solchen Aussichten war es dem Gesamtausschuß desReichsverbandes bei seiner Tagung vom 16. und 17. Januarin Berlin, auf der er die Richtschnur für die bevorstehendenReichstagswahlen festlegte, nicht besonders wohl zu Mute.Die Situatton von 1907 hat sich gründlich geändert. Daskommt auch in der Einleitung zur beschlossenen Wahl-Parole, die wir einem den Mitgliedern des Reichsverbandeszugehenden Flugblatt entnehmen, recht deutlich zum Ausdruck.Es heißt darin:»Die Uneinigkeit der staatserhaltenden Parteien und diedaraus entspringende politische Verbitterung im deutschenBürgertum erschweren dem Reichsverband gegen die Sozial-demokratie die Erfüllung seiner in ß 1 seiner Satzungenfestgelegten Aufgabe, alle treu zu Kaiser und Reichstehenden Deutschen ohne Unterschied ihrer religiösen undpolitischen Stellung zum Kampfe gegen die Sozialdemokratiezu einigen. Die sozialdemokratische Gefahr aber wächst zusehends....Die zunehmende Erfüllung der Massen mit aufrühreriickem Geistebedroht den Bestand des Deuffchen Reiches und die Zukunft desdeutschen Volkes. Der Reichsverband hält es daher für feinePflicht, getreu seinem Programm nach wie vor gegen die auf denUmsturz der bestehenden Staats- und Gesellschaftsordnung ge-richtete Tätigkeit der Sozialdemokratie anzukämpfen.In Ausübung dieser Pflicht wird er auch bei den kommendenallgemeinen Reichstagswahlen, trotz der Zersplitterung der bürger-lichen Parteien, eine nachhaltige und umfassende Wahlarbeit leisten.Er hofft dabei, daß daS gemeinsame Wirken an der gleichen Auf-> gäbe das Bewußtsein von der festen Geschlossenheit des gemein-samen Gegners und die Erkenntnis, daß ein sozialdemokratischerSieg unser Vaterland den schwersten Erschütterungen aussetzenwürde, die heute noch hadernden Brüder wieder zusammenführenwird zu einträchtiger nationaler Tat."Der Wahlkampf gegen die Sozialdemokratie soll nachfolgender vom Gesamtausschuß beschlossener Norm geführtwerden:»Schon bei der Hauptwahl sollen diejenigen aufs tatkräftigsteunterstützt werden, die als einzige bürgerliche Kandidaten derSozialdemokratie gegenüberstehen." Der Neichsverband wirdschon in der Hauptwahl denjenigen Kandidaten seine Unter-stützung gewähren, die bereit find, sich zu verpflichten.ihr« Wählerin einer unzweideutigen Erklärungzur Wahl des in der Stichwahl verbleibendenbürgerlichen Kandidaten aufzufordern.Der Reichsverband wird in der Stichwahl zwischen einembürgerlichen Kandidaten und einem Sozialdeinolraten jenemWahlhilfe leisten.Sollte aber eine, bürgerliche Partei einoffizielles Wahlbündnis mit der Sozialdemo«kratie eingehen, dann wird der Reichsverbandden Kandidaten einer solchen Partei in dembetreffenden Wahlkreise ebenso bekämpfen,wie einen Sozialdemokraten.Der Reichsverband wird in geeigneter Weife und m ent-sprechenden Kundgebungen allen vaterländisch gesinnten Wählernan» Herz legen, die Parteintereffen nicht über das Baterland zustellul und der Verärgerung nicht durch Wahlenthaltung Ausdruck» zu geben, sondern Mann für Mann für die bürgerlichen Kandidatenzu stimmen in der Erkenntnis, daß von dem Ausfall der Wahlenhauptsächlich die Entscheidung abhängt über das'Glück und Wohl-ergehen unseres Vaterlandes."Wir ersehen daraus, daß alle Knappen des ReichSver-bandes aufgeboten werden sollen, alle, deren Lenden, wie esin dem Flugblatt heißt,„gegürtet sind mit demSchwerte des Geistes". Die bisherigen Leistungender Liebcrtgarde haben den Gebrauch dieses Geistesschwertesallerdings noch nicht erkennen lassen.Wie das Zentrum für„Aufklärtmg" sorgt.Es ist eine an zahlreichen Beispielen zu erweisende Erfahrung,daß das Zentrum nur da etwas für die politische Schulung seinesGefolges tut, wo ihm die Sozialdemokratie auf den Pelzrückt. Sonst handelt es nach dem Satze, daß ihm der dümmsteWähler der liebste ist, weil ein solcher der Partei am wenigsten Arbeitmacht und getreulich dem Rufe des Herrns Pfarrers folgt, wenndieser zur Wahl ruft. Vor den Toren des heiligen Kölns liegt z. B.der Wahlkreis Sieg-Waldbroel, einer von den„bomben-sicheren", in dem bei der letzten Reichstagswahl noch nicht ganz500 sozialdemokratische Stimmen fielen. In dem im übrigen fastrein ländlichen Wahlkreise liegt ein industrielles Städtchen,Hennef, wo vor einiger Zeit ein« Zentrumsversammlung statt-fand. Diese Versammlung hält die„Kölnische Volkszettung" ausfolgendem Grunde für„sehr bemerkenswert':„Seit Mai 1908 hat hier keine Zentrumsver-sammlung mehr getagt. Auch von einer Tätigkeit deranderen katholischen und sozialen Vereine war nichts zu merken.Wohl hat der Volksverein für das katholische Deutschland oftmalsVersuche gemacht,' hier Wurzel zu fassen. Während er in dernäheren und weiteren Umgebung gedieh und erfolgreiche Arbeitdurch Versammlungen, Verbreitung von Flugblättern'usw. leistete,hat im Zentrum der hiesigen industriellen Be-völkerung, in Hennef und Geistingen, alles geschlafen.Arbeitervereine ins Leben zu rufen, war bisher unmöglich. Vonderen segensreichen Einrichtungen, den Unterrichtskursen, denUnterstützungskassen, der sozialen und religiösen Standesbelehrungwar hier nichts bekannt. Von Gewerkschaften kann überhaupt'' keine Rede sein, trotzdem viele Versuche, dieselben'hier einzu-führen, gemacht worden sind. Die ablehnende Haltung der Arbeit-geber trägt daran die Hauptschuld."Also in einem Orte, den die„Kölnische Volkszeitung" selber dasZentrum der industriellen Bevölkerung" nennt.haben die Ultramontanen seitfastdreiJahrenkeinepoli-tifcheVersammlungabgehalten. Wenn auch sonst nichtsfür die Arbeiter geschehen ist, wenn nicht einmal ein Arbeitervereinoder eine christliche Gewerkschaft dort eingeführt wurde und die„Köl-nische Volkszeitung" das auf die ablehnende Haltung der Arbeitgeberzurückführt, so ist es interessant zu wissen, daß diese Arbeitgeber zumgrößten Teil stramme ZentrumSlcute sind.Jetzt soll es dort anders werden. Die erwähnte Zentrumsver-sammlung kündet die Wendung an. Und weshalb das Erwachen desultramontanen„Aufklärungs"eiferS? Die„Kölnische Bolkszeitung"verrät eS mit folgendem Satze:„Die Sozialdemokratie hat hier im fftillen ge-arbeitet und mit welchem Erfolg? Eine große AnzahlArbeiterin Hennefer Fabriken ist für die s o z i a I d e m o k r a-tischen Kassen und auch füx die Ideen der Sozialdemokratie gewonnen morden."Da istS allerdings die höchste Zeift daß daS Zentrum dieM.-Liladbacher mobil macht!_Tie beleidigte Majestät.Gegen den Genossen Münsinger in Rathenow ist ein Verfahrenwegen Majestätsbeleidigung eingeleitet worden. Am 22. Januar.dem Wahlrechtssonntag, kam er in seinem Reftrate mehrere Maleauf den König als den höchsten Diener des Staates zu sprechen.AIS geborener Schwabe sprach Münfinger das Wort:„höchsten":„höcksteu" aus. Die Ueberwachenden, ein Gendarm und ein Amts-diener, wollten statt„höchsten Diener"—„Hexendiener" verstandenhaben und erstatteten Anzeige. Der Angeschuldigte wehrt sich ganzentschieden dagegen, so unsinniges Zeug gesagt zu haben.Wir find neugierig, ob sich die Staatsanwaltschaft wirklich bertstfinden wird, den kuriosen»Hexenprozeß" weiter zu verfolgen.Warum solche Vertuschung?� Die„Deutschen Nachrichten", das Berliner Beanttcnblatt, be-schäfttgen sich in Nr. 42 vom 18. Februar mit den Heizerzulagen.Vollständig zutreffend wird ausgeführt, daß die maßgebendenStellen der Regierung wohl besorgt sind für die Zulagen an höhereSeeoffiziere, um diesen ein glänzendes, mitunter sogar üppigesLeben zu ermöglichen, daß aber Sparsamkeit eintritt, dort, wo ohne-hin schwere körperliche Arbeit nur notdürftig entlohnt wird. DasBlatt berichtet dann weiter: daß in namentlicher Abstimmung dervolksparteiliche Antrag auf Wiedereinsetzung der vollen Heizerzulagemit einer Mehrheit von 7 Stimmen abgelehnt wurde. Ueber dieStimmcnverteilung auf die Parteien sagt das Blatt:„Der Antrag der Bolköpartei, der in der Abstimmung vondem größeren Teil der Nationalliberalen und wohl auch von einemTeil de« Zentrums unterstützt worden ist, wollte den Heizern dieganze Zulage wieder gewähren."Verschwiegen wird, daß dieser Antrag in der Budgetkommisfionzuerst von den Sozialdemokraten gestellt wurde, verschwiegen wirdauch, daß die gesamte sozialdemokratische Fraktion in der nament-lichen Abstimmung für den Aulrag stimmte, oerschwiegen wird end-lich— und das ist eine direkte Fälschung—, daß der Antrag aufWiedereinsetzung der vollen Heizerzulage gar nicht von der Bolls-Partei, sondern von der sozialdemokratischen Partei ausging und dienamentliche Abstimmung auch nur über den sozialdemokratischen An-trog vorgenommen wurde. Was das Beamtenblatt mit seiner Ver-tuschung bezweckt, ist nicht recht ersichtlich, denn die Wahrheit ist dochin allen ParlamentSberichtcn nachzulesen.Korruption in der preußischen Eisenbahnverwaltung.Im Juni vergangenen JahreS wurde, wie unseren Lesernerinnerlich, der Fabrikbesitzer Hans Engel in RieSky(Ober-Laufitz)von der Görlitzer Sttafkammer von einer Anklage wegen Beleidigung,die in Eingaben an die Eisenbahndirektion liegen sollte, freigesprochen,weil das Gericht annahm, die in der Eiugabe deS Angeklagten auf-gestellte Behauptung einer Bestechung durch die Firma Unwerth seierwiesen. ES lehnten nämlich der Werkmeister Spieweg und derBesitzer v..Unwerth die. Beantwortung der Frage, ob Bestechungs-gelder gezahlt seien, ab, weil die Beantwortung ihnen die Gefahrsirafgerichtlicher Untersuchung zuziehen würde. Dadurch, daß dieangeblich beleidigenden Eingaben an. die Eisenbahndirektionsin�BrcSlauund Berlin gerichtet waren, hat der Gerichtsberichterstatter das Ver-sehe» begangen, als die Bestochenen Mitglieder der Eisenbahn-direktionen selbst zu bezeichnen. In Wirklichkeit stand die Eisenbahndirektion mit der BestechungSaffäre nicht in Verbindung. Bestochenhatte vielmehr die Finna v. Unwerth den Werkmeister Spieweg.Da die irrige Berichterstattung auch bei unS Eingang gefunden hatteund»ns der tatsächliche Sachverhalt von zuverlässiger Seite mit-geteilt ist, geben wir diesen hiermit ivieder.Ostelbische Ordnnngshelden.Ein umfangreicher Beleidigungsprozeß beschäftigt gegtttwZrtigdie Tilsiter Strafkammer. Die Angeklagten, unter denen sich auchder Polizeibeamte Hoffmann befindet, haben dem Gemeinde»Vorsteher und Amtsanwalt K y w i l uS aus Kaukehmen vorgeworfen,er habe einen Ortsarmen auf der Straße erfrieren lassen, mit derTochter eines NachtwächierS und mit Kellnerinnen intimen Verkehrgepflogen und Zeugen dieser Verfehlungen zu falschen eidlichen AuS-sagen AU verleiten gesucht. Jn der Verbandlung bezeichnete der beleidigteGemeutdevorstthtr den Polizeibeamten Hoffman» als eigentlichen Ur-