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Nr. 43. 28. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonntag, 19. Februar 191.

Abgeordnetenbaus.

80. Sigung vom Sonnabend, den 18. februar, bormittags 11 Uhr.

Um Miniftertisch: v. Dallwig.

Das Haus ehrt zunächst das Andenken des verstorbenen Abg. b. 2ude( t) in der üblichen Weise. Auf der Tagesordnung steht zunächst die Entscheidung des Hauses über den schriftlichen Einspruch des Abg. Leinert( Soz.) gegen den ihm vom Präsidenten v. Kröcher wegen der Anwendung des Ausdrucks ,, Reichslügenverband" auf den Reichsverband zur Be­tampfung der Sozialdemokratie erteilten Ordnungsruf. Der Ordnungsruf wird gegen die Stimmen der Frei sinnigen, Polen und Sozialdemokraten für gerecht­fertigt erklärt.( Buruf bei den Sozialdemokraten: Auch das 8entrum! 8entrum und Reichsverband!) Hierauf wird die zweite Lesung des

Etats des Ministeriums des Innern Beim Rap. Strafanstaltsverwaltung fortgesetzt.

arbeit.

Abg. Rahardt( frk.) wünscht eine Einschränkung der Gefängnis­Abg. Rosenow( Vp.) polemisiert gegen die Ausführungen des Abg. Dr. Boehmer über zu große Humanität in den Straf­anstalten und wendet sich gegen jede Einschränkung des Beschwerde­rechts der Gefangenen. Bon dem Rechte der vorzeitigen Entlassung von Gefangenen sollte mehr als bisher Gebrauch nacht werden. Abg. Marx( 3.): Das Hauptbestreben der Gefängnisverwaltung muß eine individuelle Behandlung der Gefangenen sein. Vor allem trifft das auf die Seelsorge an. Abg. Dr. Liebknecht( Soz.):

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sonst. Man sollte sie doch vermindern können durch verstärkte Kon- geführt werden wird, und daß alle Mißstände, die sich in dieser trolle, wenn auch gewiß psychologische und psychopathische Momente Beziehung etwa irgend wo gezeigt haben sollten, von uns nicht hier mitspielen. Eine sorgfältige ärztliche Untersuchung vor der gebilligt werden, daß wir vielmehr unseren ganzen Einfluß Aufnahme in das Gefängnis und ärztliche Ueberwachung im Gefängnis in der Richtung ausüben werden, die der Herr Regierungskommissar ist im Prinzip überall als notwendig anerkannt, aber ihre angedeutet hat.( Bravo ! bei den Sozialdemokraten.) Durchführung läßt noch viel zu wünschen übrig.( Sehr wahr! Das Kapitel wird bewilligt; ebenso einige weitere Kapitel nach bei den Sozialdemokraten.) Daß die Gefängnishygiene unwesentlicher Debatte.

durchaus nicht überall den modernen Anforderungen entspricht, bes Es folgt das Kapitel Medizinalwesen". weisen die großen Unterschiede in den Krankheitsziffern der einzelnen Abg. v. Arnim- Züsedom( f.): Den Zusammenschluß der Aerzte Gefängnisse. Es sollte uns über die sanitären Einrichtungen der zur Abwehr der Bedingungen, die ihnen vielfach von sozial­einzelnen Gefängnisse eine Denkschrift vorgelegt werden. An einer demokratischen Krantentassenverwaltungen aufgezwungen genügenden Desinfektion der von Kranken benutten Ge- werden, begreife ich durchaus. Aber wir müssen bedauern, fängnisräume und Gegenstände mangelt es noch vielfach. Vor allem daß es dabei zu Aus wüchsen und zu Schwierigkeiten gekommen gehören auch Spezialärzte in die Gefängnisse, insbesondere ist, wodurch öffentliche Interessen geschädigt wurden. Es sollte ein ( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Bihchiater. Der Schiedsgericht für solche Fölle eingesetzt werden. Es ist Mangel an solchen Aerzten ist eine offene Wunde in Pflicht der Medizinalverwaltung, die Interessen der leidenden unserem Strafvollzugswesen, in die wir immer wieder den Menschheit gegen Uebergriffe des Leipziger Verban Finger legen müssen. Jede Sparsamteit bedeutet hier des sicherzustellen.( Bravo ! rechts.) Inhumanität.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Jm Abg. Dr. Friedberg( natl.) äußert Bedenken dagegen, ob die aber Selbständigkeit und der wissenschaftliche Charakter der Medizinal­Etat findet man wohl etwas über Gefängnisgeistliche, nichts über Gefängnisärzte. Wir wissen also nichts Näheres abteilung nach ihrer Abtrennung vom Kultusministerium ges über die Art ihrer Anstellung, über ihre Bezahlung, ob sie wahrt sei. überhaupt lediglich für die Gefangenen tätig sind usw. Jm Plößensee- Abg. Wallenborn( 3.) wünscht eine beruhigende Erklärung des prozeß vor sechs Jahren erkannten die psychiatrischen Sachverständigen Ministers über die Gefahr der Einschleppung der Best aus an, daß die ärztliche Fürsorge in Gefangenenanstalten, nament- China und befürwortet vermehrten Bau von Krankenhäusern in lich die psychiatrische, viel zu wünschen übrig lasse, von einer kleinen Orten und auf dem Lande. individuellen, eingehenden Untersuchung sei keine Rede. Mangelhaft Geheimrat Kirchner: Bei der Ausbreitung der Pest spielen ist auch die Unfallfürsorge in den Gefängnissen. die Wohnungsverhältnisse die Hauptrolle. Der Gefahr Durch Gesetz sind die Gefangenen in dieser Beziehung viel un- ihrer Einschleppung durch die transsibirische Bahn widmet die günstiger gestellt als freie Arbeiter, obwohl zweifellos auch die ge- russische Regierung die größte Aufmerksamkeit. Haare wer­werblichen Betriebe in Gefängnissen Gewerbebetriebe im Sinne der den allerdings in einer Menge von 8000 Doppelzentnern Gewerbeordnung sind. Bei der Fürsorge für entlassene Sträflinge i ährlich nach Europaeingeführt. Aber sie werden vorher sollten alle religiösen Organisationen ferngehalten werden; ihre ausgekocht, entfärbt, dann mit Anilin gefärbt usw., so daß die Mitwirkung führt nur zu unliebsamen Konsequenzen. Diese Für Pestbakterien dabei zugrunde gehen. Das Reichsseuchengesetz gibt forge sollte vielmehr der Staat selbst energisch in die Hand uns genügend Handhaben, um einer Ausbreitung der Pest, wenn Dem Wunsche auf Erlaß eines einheitlichen Strafvollzugsgefeßes nehmen, um wenigstens zum Teil die große Schuld der Gesellschaft wir das Unglüd hätten, sie bei uns vorzufinden, in ganz kurzer Zeit ftir nen wir zu. Ich wiederhole bei diesem Etat meine Beschwerde an den Verbrechen wieder gut zu machen.( Bravo ! bei den Sozial- wirksam entgegenzutreten.( Bravo !) beim Justizetat gegen die gefezwidrige Unterbringung demokraten.) Abg. Rosenow( Vp.): Diese Erklärungen werden in weiten bon Häftlingen in Gefängnissen und unsere Forde Abg. Stroffer( L.): Herr Dr. Böhmer hat sich nur für schärfere reisen beruhigend wirken. Wir bedauern, daß es nicht zur Bildung rung der Selbst beschäftigung und Selbstbeköstigung Bestrafung von Roheitsvergeben der zu lebenslänglichem Buchthaus eines selbständigen Medizinalministerium gekom­für Redakteure. Die Kriminalität ist nach der Statistit be- verurteilten schweren Verbrecher gewandt. Die religiösen Organi- men ist. Bum mindesten müssen wir verlangen, daß der Vorsitzende fonders bei den Jugendlichen und den schweren Verbrechen zurüd- fationen haben für die entlassenen Gefangenen Großes geleistet. der Medizinalabteilung und der Wissenschaftlichen Deputation ein gegangen. Die Ergebnisse dieser Statiſtik ſprechen gegen die Die geistesfranken Verbrecher sollten in geschlossenen Staatsanstalten, Arzt ist und nicht, wie jetzt ein Jurist.( Sehr richtig! links.) immer wieder erhobenen Klagen über die angeblich zu nicht in den Provinzialirrenanstalten untergebracht werden. Größerer Wert sollte auf die Ausbildung der Aerzte in der sozialen nehmende Verrohung der Jugend, an der man der Geheimrat Krohne: Der Unterschied der Todesfälle in den Gefeßgebung gelegt werden.( Bravo ! links.) Sozialdemokratie die Schuld geben will. Im Gegenteil hat die Gefängnissen hängt nicht mit den hygienischen Verhältnissen in den Minister v. Dallwit betont, daß zur Verwirklichung des von Aufklärung der Jugend durch die Sozialdemokratie und die Gewerk- Gefängnissen zusammen, sondern damit, daß in den einzelnen Ge- dem Abg. v. Arnim gewünschten Schiedsgerichts eine Novelle zur schaften zu dieser Verringerung der Kriminalität wesentlich bei- fängnissen die älteren schon wiederholt bestraften Sträflinge Gewerbeordnung notwendig wäre. getragen.( Sehr wahr! bei den Sozialdem.) Die noch bestehende aufgenommen werden, in anderen die jüngeren, zum erstenmal Be­Abg. v. Niegobwski( Pole) führt Beschwerde über die mangelnde Kriminalität ist eine Frucht der Sünden der gegenwärtigen Gesell- straften. Natürlich ist die Sterblichkeitsziffer in der ersten Art von Sinzuziehung polnischer Aerzte bei der Durchführung der schaft. Von einem zu milden Strafvollzug fann keine Rede sein. Gefängnissen höher. Auf Tuberkulose wird jeder Gefangene sozialen Versicherung in Posen. Die zu häufige Rückfälligkeit der Verbrecher ist hauptsächlich auf die bei der Aufnahme untersucht, Desinfektion findet im Abg. Hirsch( Soz.): mangelhafte Fürsorge für entlassene Sträflinge weitesten Umfange statt. statt. Die mit Tuberkulose Behafteten Auch wir wünschen die Schaffung eines besonderen zurückzuführen und darauf, daß die Grundsäge der Pädagogik beim werden zusammen untergebracht in möglichst hellen und Medizinalministeriums, das allein hieße ganze Arbeit Strafvollzug noch nicht genügend berücksichtigt werden. Die indi- luftigen Sälen, für sie sind auch besondere Spazier machen.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Auch halten wir viduelle Behandlung der Gefangenen ist ein Haupterfordernis dabei. gänge im Freien angeordnet, fie fich eres für richtig, daß die Leitung dieser Abteilung in der Hand eines In dem traditionslosen Amerika ist man auf diesem Gebiete mit gehen und auch hinsetzen können. Was die Aerate chemisch vorgebildeten Arztes steht. Weiter wünschen wir Ein­erstaunlicher Kühnheit vorgegangen. in den Strafanstalten betrifft, so würden sie wohl selbst wenig führung der obligatorischen Leichenschau und die Erstaunlich bei der Debatte gestern war der Versuch des Herrn einverstanden damit sein, wenn man ihnen jede freie Praris unter- Uebernahme der Kosten auf die Gemeinden resp. den Dr. Boehmer, die Gefängnisverwaltung scharf zu machen gegen fagen wollte; fie würden das mit Recht als Einschränkung ihres Staat. Die Aeußerung des Herrn v. Arnim über den an­eine zu milde Behandlung der Gefangenen. Man kann doch das System Gesichtskreises ansehen. Im übrigen haben die Aerzte großen Ein- geblichen Terrorismus der Krankenkassen gegen die Aerzte müssen nicht auf einige besonders hart gefottene Sünder zuschneiden. Das fluß. Es tann feine Disziplinarstrafe, teine Kostentziehung verhängt wir zurüdweisen. Es ist charakteristisch, daß bisher die Herren past wenig zur christlichen Nächstenliebe. Demgegenüber langen die werden ohne Hinzuziehung des Arztes. Ihre Entschädigung ist aller Konservativen stets die Interessen des Aerzteverbandes vertreten Ausführungen des Herrn Geheimrat Krohne wie Stimmen aus dings nicht groß, aber wir haben immer gefunden, daß die Herren Aerzte haben und sich erst jetzt gegen ihn wenden, wo er gegen ein ihnen einer besseren Welt.( Sehr wahr 1) Ich muß als freiwilliger Ne- diese Aufgaben als nobile officium( Ehrenpflicht) ansehen, so daß nahestehendes Krankenhaus vorgegangen ist. gierungskommiffar mich entschieden gegen alle Angriffe auf die die Gefängnisverwaltung den Herren Aerzten großen Dank schuldig Wir erkennen natürlich auch für die Aerzte das Koalitionsrecht Grundsäge des in der ganzen Welt hoch angesehenen Geheimrat ift. Die Versicherungsbeiträge für die Unfall- an, berlangen aber, daß die Regierung sich in die Konflikte zwischen Krohne wenden.( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Für versicherung werden meist von ver Verwaltung bezahlt.( Bravo !) Aerzten und Krankenhäusern nicht einmischt.( Sehr richtig! bei den sehr unzweckmäßig halte ich es freilich vom Standpunkt einer ge- Bei der Fürsorge für entlassene Sträflinge Sozialdemokraten.) Uebrigens sind die Abmachungen zwischen den funden Pädagogik, daß man den Gefangenen auch in Zuchthäusern tönnen die religiösen Organisationen nicht ausgeschaltet werden. Aerzten und Krankenkassenvorständen vielfach von Arbeit. allzu wenig Schreibgelegenheit gibt. Man sollte ihnen Ihnen werden alle entlassenen Gefangenen, die in irgend einer gebern in diesen Kassen abgeschlossen. In dem wenigstens Gelegenheit geben, mit ihren nächsten Verwandten Weise Beziehungen zu ihrer Kirche haben, zugewiesen. Die Augenblid, wo die Sozialdemokraten das Uebergewicht in Kaffen­häufig zu forrespondieren, um die edelsten Regungen des Familien- anderen werden an freie Vereinen, die in großer Bahl bestehen, verwaltungen erhielten, find die Aerzte beffer gestellt worden.( Sehr finns nicht gewaltsam in ihnen zu erstiden. Die Ge verwiesen. An die Freunde des Herrn Liebknecht möchte ich die wahr! bei den Sozialdemokraten.) Namentlich in den Großstädten fundheitsverhältnisse in den Strafgefängnissen lassen Bitte richten, daß sie, wenn sich solchen entlassenen Gefangenen die und Industriezentren ist die Bezahlung der Krankenkassenärzte sehr auch noch zu wünschen übrig. Infolge des Mangels von Licht und Pforten der Arbeitsgelegenheit wieder auftun, auf die Arbeiter gut. In Dresden hat die Ortskrankenkasse sogar eine Pensions­Luft ist die Tuberkulose in den Gefängnissen mehr berbreitet ein wirken, damit sie solche gefallene Kameraden wieder auf- fasse für ihre Aerzte gegründet. Aber gerade der Leipziger Aerzte­als sonst. In Amerika läßt man die Gefangenen in großem nehmen in ihre Mitte, ihnen helfend die Hand reichen verband hat sich gegen eine solche Kaffe ale für die Aerzte nicht Umfange Uebungen im Freien veranstalten. Die und nicht dem Arbeitgeber fagen: der hat gesessen, standesgemäß gewandt.( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Statistit der Todesfälle in Gefängnissen gibt mit dem arbeiten wir nicht.( Lebhafter Beifall.) Herrn v. Arnim verweise ich darauf, daß der Aerzteverband sich feine besondere Klarheit; fie müßte nach Altersklassen abgestuft Ein Schlußantrag wird angenommen. auch gegen Betriebskassen gewandt hat.( hört! hört!) Ich habe werden und müßte berücksichtigen, daß die Schwertranfen meist aus im lebten Jahr ausführlich auf die Aufgaben der Gemeinden auf dem Gefängnis vor dem Tode entfernt werden. Die Selb ft gesundheitlichem Gebiete hingewiesen. Eine Hauptaufgabe ist die morde sind in den Gefängnissen noch immer viel häufiger als Bekämpfung der Tuberkulose. Nach einer neueren Mitteilung aus

Kleines feuilleton.

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Abg. Dr. Liebknecht( Soz.): Ich bin leider durch den Schluß­antrag verhindert, darauf hinzuweisen, daß die letzte Anregung des Herrn Geheimrat Krohne von uns sicherlich sehr gern aus­hat sich der eifersüchtige Liehhaber ein Mittel ausgedacht, das ihm scheiden zu sollen; denn auch ihre neueste Kompagniearbeit ist so unfehlbare Gewißheit geben muß, ob ihm sein Schaz die Treue seicht als schwächlich. Beabsichtigten sie, das heiße Bemühen gewisser wahrt. Doch faum hat er das Experiment begonnen, so bekommt er Bourgeoisföhnchen, sich durch eine reiche Geldheirat das Recht auf Bestkapellen und Bestfäulen. Nach der Anschauung vergangener bor der Wahrheit eine solche Angst, daß er es schleunigst aufgiebt, Faulpelzerei erworben zu haben, satirisch oder wenigstens parodistisch Jahrhunderte waren Krieg, Mißwachs und Bestilenz die Strafruten, froh, wenn sie die Komödie mit ihm weiter spielt. Der Ungar zu belichten, so durften sie nicht mit fader Wigelei und tomisch sein mit denen der erzürnte Herrgott die sündige Menschheit züchtigte, Molnar hat sein Stück, das auf die nämliche ironische Pointe los follenden, aber jeder Komil entbehrenden Situationsmäßchen kommen. und es entspricht dieser Dentweise, daß die von der schrecklichen Seuche Steuert, zu drei, den Abend füllenden Akten ausgewalzt; eine Bes Obendrein ist die Idee: daß nicht der alte Schwiegerpapa, sondern der der Einfall nicht gewachsen ist. Der Dialog der Eidam sich durch seine Einheirat in die Konservenfabrik zur Bedrohten alles Mögliche gelobten, falls die himmlischen Mächte die lastung, Auch die Schwerenöterei Gefahr von ihnen abwenden würden. Zu den kirchlichen Denkmälern, die hat vielerlei, die possierliche, zugleich naive und raffinierte Berlogen- Ruhe" fett, nicht einmal besonders neu. aus folchen Anlässen entstanden, gehören die an vielen Orte noch heute heit des Mimenböllchens, wißig perfiflierende Wendungen, indes, des Alten und die Schürzenjägerei des Schwiegersohnes, die sich bestehenden Bestkapellen und Bestsäulen. Am häufigsten finden man wird nicht warm dabei, man fühlt zu deutlich überall die beiderseits auf ein und dasselbe Objekt", die fattsam abgebrauchte fie fich in Italien , wohin der mittelalterliche Schiffsverkehr mit dem Absicht. " Tippmamfell" kaprizieren, blickt auf ein achtbares Alter zurüd. Drient die Krankheit sehr oft verschleppte. In Rom , besonders aber Der Schauspieler, der seine auf eine recht bewegte Vergangen Was dann noch übrig bleibt, ist kaum der Rede wert; und das in Pisa , Genua , Florenz und Venedig erinnern noch viele Dent- heit zurüdschauende Freundin gefreit hat und nach sechs Monaten ganze Gepläntel mit verblaßten Salauern und Schwankfurrogaten mäler an die Zeiten, wo der schwarze Tod" umging, aber auch in verdächtige Symptome der Abenteuerlust bei ihr bemerkt, stellt feine läßt feine ungebundene Luftigkeit aufkommen, so emfig auch Alfred Deutschland und Desterreich haben sich manche Reminiszenzen dieser Frage an das Schicksal vermittelst eines von ihr selbst erfundenen Schmas o w, Ludwig Barg und Erna Sydow sich um die Art erhalten. Der Tourist, der die Umgebung der Zugspige und Leibgardisten. Unter dessen Namen schenkt er ihr Blumen und Autoren bemühten. am Fernpaß durchwandert, gelangt, wenn er den llebergang von Briefchen mit der Bitte, fie besuchen zu dürfen. Die Probe, die er Ehrwald ins Gaistal und nach Leutichach macht, dicht hinter der anstellt, soll zugleich ein Meisterstück schauspielerischer Kunst sein. Jm Münchener Residena theater erlebte Herbert Baßhöhe zu der romantisch am Südabhang des Gatterköpfle ge- Er nimmt pathetisch Abschied und erscheint dann als fader Offizier Gulenbergs neue Komödie alles um Liebe" bei ihrer legenen Pestkapelle, die heute kunstgeschichtlich freilich nichts mehr im Strahlenglanze unbezwinglich eleganter Uniform vor seiner Frau, Uraufführung eine graufame Niederlage. Es gab einen fleinen Eine fleine Besttapelle eriftiert auch in der Nähe von die den Courmacher in ihre Opernloge ladet. Das Rendezvous in Theaterſkandal, da sich die Eulenberggemeinde gegen die Biſcher und Tölz im bayerischen Vorgebirge. Bedeutender sind die Erinne- dem Theater ist mit erflügelten Wendungen herausgeputzt, doch fehlt Lacher erhigte. Das Stüd möchte in bizarrer Form die verschiedenen rungen in Graz , das im 17. Jahrhundert wiederholt unter der eine unmittelbare Komit. Dafür erhält man die über die Logen- Stadien der Liebesdämonie vorführen, verirrt sich aber bei dem Ver die auf der Mitte des Griesplages am rechten Murufer errichtete Gratiszugabe, ein für die Mache bezeichnender Trick. Zur Genug austände. Oft glaubt man vor einem Narrenspiel zu fizen, dann Bestsäule nördlich der welschen Kirche, die die Bewohner der Gries- tuung des falschen Don Juan markiert Madame erst eine gewisse wieder scheucht ein sogenannter Tieffinssatz alle mildernden Um­vorstadt im Jahre 1680 zum Dante dafür stifteten, daß die Best Burückhaltung, die leider zum Schluß wie Butter in der Sonne stände hinweg, und wir sehen unter der Geschwollenheit und der plage endlich von ihnen genommen war. Das Geld zu diesen schmilat. Sie tragiert die große Leidenschaft. Der Eroberer wider phantafieorgie des Verfaffers nur noch ein frampfhaftes Bemühen, Denkmälern der Frömmigkeit ist freilich nicht immer aus freiem Billen muß ein neues Stelldichein versprechen. Die volle Klarheit, ein Nichtkönnen genialisch zu mastieren. Antrieb der Gefährdeten und Geretteten, sondern mehr unter dem bie haben wollte, ist geschaffen. Nun gilts nur Drud der Kirche zusammengekommen. Wenn die Best in irgend noch die Elende in schmerzlichem Triumph gebührend zu zer­einem Begirt ausbrach, pflegte der übergeordnete Bischof einen Aber sie lügt, fie lügt so treffend, so großzügig Bestprediger, den sogenannten Bestilentiarius zu ernennen, der imposant, daß der verliebte Komödiant sich schließlich selbst in ihr bei seinen Besuchen bei Pestkranken und in seinen Bußpredigten hübsches Märchen, sie habe ihn fofort erkannt und durch ihr Spiel zu Stiftungen anfeuerte und Geld für Pestkapellen entgegennahm. nur neden wollen, hineinphantafiert.

bietet.

er

"

Notizen.

e. k.

m.

- Vorträge. Im Institut für Meerestunde spricht Ein Mönch Dominitus Schneller soll in einem Jahre in Inner- Herr Abel in der Hauptfigur erschien mir diesmal weniger Dienstag Prof. R. Woltered über die biologische Erforschung österreich zu diesen Zweden nicht weniger als 40 000 Gulden ge- farbig, als man es sonst an ihm gewohnt ist. Der pathetischen des Meeres, Freitag Dr. W. Vogel über die Leistungsfähigkeit fammelt haben. Auch Best brunnen, d. 5. Quellen, die häufig Geschwollenheit des Mimen hätten sich wohl noch stärkere Drolerien der deutschen und britischen Handelsflotte. bon einer Kapelle überbaut sind und dem Volte nicht etwa als abgewinnen laffen. Am besten war er wie feine Partnerin, Claire Krankheit erzeugend, sondern als Heilmittel gegen die Best galten, allentin, im letzten, dem gediegensten Att. Eine Glanz finden fich in den Alpenländern, wo man sie auch Fieberbrunnel" leistung war Ilka Grünings fampfluftige Theatermama. nennt, noch an vielen Drten.

Theater.

Aleines Theater:, Der2eibgardist, ein Spiel von Franz Molnar . In einem der Schniglerschen Anatol- Einatter

dt.

Friedrich Wilhelmstädtisches Schauspielhaus: " Einheirat", Schwank von Alexander Engel und Julius or st. Mit dem Riefenerfolg ihres wirklich originellen Schwants Die blaue Maus" scheinen sich die beiden Verfasser vorläufig be­

-Theaterchronit. Die Neue Freie Bollsbühne bringt von Sonntagnachmittag ab im Metropol Theater Hervés Operette Mamfell Nitouche zur Aufführung.

-Zur Klärung der Schriftfrage beruft die Berliner Typographische Gesellschaft auf Dienstag, den 21. d. Mts., 9 Uhr abends, ins Papierhaus, Dessauerstraße 2, eine Versammlung von Fachleuten ein. Butritt frei.