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TerMrelseri sollen eine Anzahl llsn V o l k k s H u t l e h r e r N, z. D. im Bezirk Düsseldorf  . an offenerTuberkulose leiden.(Hört! hört!) Zur Abwehr wird verlangt eine sorgfältige Untersuchung beim Eintritt in die Seminare, ärztliche Kontrolle und Ausscheidung der später tuberkulös befundenen Lehrer, weil in der Tuberkulose der Lehrer eine sehr grohe Gefahr für die Schulkinder liege. Die S ä u g l i n g s st e r b l i ch k e i t hat 1W8 gegen das Vorjahr wieder zugenommen, während sie vorher abgenommen hatte. Auch die Zahl der bei der Geburt gestorbenen Mütter hat zugenommen. Das be- weist, wie notwendig eine weitergehende Förderung des Hebammen- Wesens ist. Die Regierung sollte auch für den Fall der Dienst- Unfähigkeit der Hebammen eintreten durch Zuweisung bestimmter Summen an die Hebammenkassen. In den Berichten der Medizinal- abteilung sollten in Zukunft die Gewerbekrankheiten besser berück- sichtigt werden. Im übrigen sind die Berichte sehr ausführlich und lehrreich. Ich will mich auf diese wenigen Anregungen beschränken. Für die Bekämpfung der Krankheiten muh in einem Kulturstaate Geld vorhanden sein. Die Summen, die hierfür ausgegeben werden, werden reichlich Früchte tragen.(Bravo  ! bei den Sozialdemokraten.) Abg. Pcltasohn(Vp.) wünscht Uebertragung der gerichtlichen Medizin an das Justizministerium. Abg. Roscnow(Vp.) führt Beschwerde darüber, dah so selten jüdische Aerzte als Kreisärzte angestellt würden. Der Rest des Etats wird nach weilerer, unwesentlicher Debatte bewilligt. Nächste Sitzung: Montag 12 Uhr(Eisenbahnetat). Schluh 5% Uhr. Berichtigung. Genosse Hoffmann bittet uns, mitzuteilen, dah der in seiner Rede vom Donnerstagabend erwähnte Kriminal- kommissar nicht Böse, sondern Bösel   heißt. Hu9 Induftm und ftandel. 4 Prozent Reichsbankdiskont. Der Zentralausschuß der Reichsbank hat am Sonnabend den Diskont um% Prozent ermäßigt. Der Herr Retchsbank- Präsident äußerte sich über die besonderen Verhältnisse, sowie über die Lage des internationalen Geldmarktes folgender- maßen: Der Status der Reichsbank hat sich in der letzten Zeit günstig gestaltet, so daß die Bedenken, die das Direktorium am 1l). Februar davon abgehalten haben, den Zinssatz gleich um ein volles Pro- zent zu ermäßigen, in den Hintergrund getreten sind. Nach dem letzten Ausweis weift der Status der Bank eine wesentliche Kräf- tigung auf. Der Bestand an fremden Geldern, der bisher ge- ringer war als im Vorjahre, hat beinahe den vorjährigen Stand erreicht, die Metall- und Goldbestände gehen über die vorjährigen hinaus. Der Betrag der steuerfreien Notenreserve ist unter Zu- grundelegung des früheren Zustandes, also nach Kürzung des um 78 Millionen Mark erhöhten steuerfreien Notenkontingents, um 96 Millionen Mark größer als vor einem Jahre. Von wesentlichem Einfluß aus die Besserung des Status ist auch der Umstand ge- Wesen, daß die Bestände an Schatzscheincn bedeutend geringer sind als im Vorjahre, wie überhaupt das Reich die Bank in diesem Jahre in erheblich geringerem Maße in Anspruch genommen hat als im Vorjahre. Ferner haben auch die Anforderungen zu An- fang dieses Monats, die speziell in Berlin   größer als im Vorjahre waren, nachgelassen, so dah auch am Berliner   Platz die Verhält- nisse sich durchaus normal gestaltet haben. In den Verhältnissen des internationalen Geldmarktes ist eine fortschreitende Besserung «ingetreten, die einzelnen Geldmärkte stehen im Zeichen der Geld- flüssigkeit, und der Privatdiskont hat sich überall nach unten ge- senkt. Da auch die fremden Wechselkurse bei uns eine nach unten gerichtete Tendenz zeigen, so besteht für die Reichsbank kein Anlaß mehr, mit der Ermäßigung der Diskontrate länger zurückzuhalten. Daraufhin beschloß der Zentralausschuß einstimmig die Herabsetzung._ Gasthausvcrtrustung. DieHotelbetriebsgesellschafk", die auch den Restaurationsbetrieb des Deutschen Reichstages gepachtet hat, gehört mit zu denGroßbetrieben" im Gasthaus- gewerbe, das, wie jede andere Industrie, fortgesetzten Konzentra- tionsprozessen unterworfen ist. Die..Hotelbetriebsgesellschaft" be- sitzt das Z e n t r a l h o t e l in Berlin   und hat auch den Restaura- tionsbetrieb des Zoologischen Gartens, das Hotel und Eafe Bauer übernommen, und jetzt ist die Gesellschaft eifrigst dabei, neue Fusionen durchzuführen. Sie hat auch die Grundstücke neben dem Hotel deroberen" Zehntausend, Adlon  , Unter den Linden  , erworben, um so für diese Gesellschaft eine Ausdehnung unmöglich zu machen, wenn sie später einmal nicht fusionieren will. In den letzten Tagen entrierte die Hotelbetriebsgesellschaft eine andere Fusion. Für S Millionen Mark ist das Hotel Bellevue am Potsdamer Platz   in ihre Hände übergegangen. Damit sind die Fusions- und Ausdehnungsprojeckte natürlich nicht zu Ende. Ueber- dies hat es auch einen Versuch gegeben, die Hotelbetriebsgesellschaft mit der Berliner   Hotelgesellschaft zu verbinden. Der Plan ist fehl- geschlagen. Eine derartige Verschmelzung würde einem Hotel- t r u st die Wege geebnet haben. Die Berliner   Hotelgesellschaft be- fitzt nämlich den Kaiserhof- Berlin   und das Atlantic- Hotel in Hamburg  . Früher gehörten ihr in Bremen   und in Heringsdorf   große Hotelbetriebe, in Berlin   das Continental-Yotel, Savoy-tzotel, Monopol-Hotel, das TerminuS-Hotel und die Admi- ralsgartengesellschaft. Als aber Eberbach  , der Leiter der Projekte, in der kritischen Zeit des JahreS 1967 dies ganze Bündel fufionierter Großhotels nicht mehr halten konnte, da flog dieser Hoteltrust auf. Wie die Hotelbetriebsgesellschaft zeigt, ist damit der Fusionsprozeß nicht zu Ende. Nachdem sich die Verhältnisse etwas gebessert haben, geht es fröhlich auf dem Wege der Konzentrierung im GroßgasthauS- gewerbe weiter.__ Wirtschaftlich-technische Jnformationsvvrtriige. Die Ortsgruppe Berlin   des Deutschen   volkswirtschaftlichen Ver- b a n d e s hat ihr Arbeitsprogramm ausgestaltet, indem sie über wirtschaftlich-technische Spezialgebiete Borträge von praktischen Volkswirten halten läßt, die durch Lichtbilder nach Aufnahmen der Referenten selbst veranschaulicht werden. Den ersten Vortrag dieser Art hielt am 16. d. M. Syndikus Dr. R. B ü r n e r. Gemäß der Be- deutung der Montanindustrie für unser Wirtschaftsleben war als erstes Thema gewählt:Der Betrieb eines Steinkohlenberg- Werkes unter und über Tage". Die technischen Ausführungen zeigten, unterstützt von mehr als hundert Lichtbildern, alle Einrich- tungen und Vorgänge zunächst für den Betrieb unter Tage, ange- fangen von der Abteufung eines Schachtes, der Seilfahrt usw. bis zu den Vorsicktsmaßregeln gegen schlagende Wetter und alle anderen Gefahren des Betriebes; dann folgte die Schilderung der Maschinen- anlagen über Tage, der Kohlenwäsche, der Kokerei mit Reben- Produktgewinnung usw. Mit der Darstellung der technischen Vor- gänge verknüpfte Dr. Bürner eine Reihe instruktiver Mitteilungen. Zu den Vorträgen haben auch NichtMitglieder Zutritt. Hua der frauenbewegung* Verhöhnung der Dienstmädchen. Mit welcher Unverfrorenheit Blätter, die sich gelegentlich auch mal gern den arbeiterfreundlichen Mantel umhängen, Dienstmädchen zu verhöhnen sich erlauben, davon lieferte kürzlich dieBerliner All- gemeine Zeitung"(das Deutsche   Blatt) einen recht anschaulichen Be- weis. Tlls witzig verzapfte es eine Schilderung aus einem Miets- kontor, eine verlogene Mache, darauf berechnet, daö Wohlgefallen der Mnädigen zu erregen. U. a. liest man da: An de Wände lang saßen laute Jräfinne« in Zivil, immer eene Mlichter wie de andre. De Röcke unten janz eng, det se kaum tvüßketi, tvs se de Beene lassen sollten, in seidNe Blusen mit reich- lichem Oberlicht, und n Riesentopphut derartig in de Visage jedrickt, det man vont Jesichte man bloß noch n Hals sehn konnte. Uuuch!" stöhnte da de Zahlmeestern,soville reiche Damens warten hier uff Mächens, da wcrd ick als eenfache Frxw woll keene kriejen." Wat?" sagte ick,diereichen" DomenS, wo hier sitzen, find doch allens Mächens, die n Dienst suchen." Jetzt war de Padden aber plat-t und meente:So jeht bei uns in Ostpreußen   ja nich mal de Frau Superintendent anjezogen." Det kann ick mir denken." lachte ick,denn for't Moderne derf die nich sind, sonst Wirde ihr Mann bald schlechte Jeschäfte machen." Endlich hatte sich de Padden doch n Herz jefaßt und sprach eene von die Damens an:Se suchen n Dienst, nich ivahr, Fräu- leinche»?" Ach so," war de Antwort,Se sind Herrschast. Ich jloobte, Se wollten sich als Ufstvaschfrau vermieten."- O noin!" versetzte de Frau druff so elejant wie möglich.Ick bin die Frau Zahlmecster Padde", wodruff det Mächen mit n höhnschen Blick meente:Bloß Zahlmeestern, und denn ooch noch Padde, det is schon faul! Se haben woll ooch noch kleene Kinder?" Jott sei Dank!" sagte de Frau Zahlmeistern dadruff.Zwee dralle Bengels von vier und sechs Jahren und... Na, die hängen Se sich man in Siooch!" unterbrach ihr de holde Fee und rauschte uff ihren Sitz zurick. Nanu kam Nummer zwee dran, wat'ne reene Kürassier-Juno war, mit n Turban uuf n Kopp, in dem man bequem n janzet Rejiment Mäuse unterbringen konnte. Wie die Ivat vonZahl- meester" hörte, winkte se jleich ab, indem se sagte:Mein vorijer war n Rittmeester, und bei dem jings mir ooch schon zu knapp zu, und nu soll ick noch mehr runter. Nee! Ick danke for Obst!!" Nummer drei sah sehre hibsch aus, wie son Wachskopp in' Fri- sörschaufenster. Se hatte lange Schweden   an de Aerme und echt amerikanisch« Treter uff de Pedale.Wieviel Kubikmeter Raum hat ihr Mädchen-Schlafzimmer?" frug sie jleich de Padden, wodruff die janz verdutzt antwortete:Ja, det weeß ick wirklich nich. Et is zwar nich sehr jroß, aber doch sehr« jemietlich." Ach so!" unterbrach ihr det Mächen,'ne Kabuse is et, da könnenSie" drimi schlafen, aber n Berliner   Mächen sowat zuzu- muten, is denn doch n bißken happig!" Nu kam Nummer vier dran, een Elcfantenküken, bei min­destens zweehundert Pfund Lebendjewicht hatte. Jetzt war de Padden aber schon so jedrickt, det se janz kleenlaut sagte:Welche Winsche haben Sie, wenn Sie bei mir in Dienst treten?" Na," meente de dralle Fee,erschtens n Haus- und n Korri- dorschlissel, zwcetens Mitbenutzung von't Klavier, drittens Raum fir mein Fahrrad, viertens alle Woche zweemal Ausjang und Sonn- tags natierlich extra, finstcnS Erlaubnis, det mir mein Bräutjam besuchen ders ,'n Bräutjam, det is mir aber nich anjenehm," unterbrach ihr d« Padden janz bescheeden, wodruff se de Antwort kriegte:Na, na,»rächen Sie't man hallweje. Sie habenIhren" ja ooch nich in Tischkasten jefunden l Na, und wat n Lohn betrifft, so werd ick't mit Ihnen mal billig machen:dreißig Mark uuf n Monat." Wat, dreißig Mark," stotterte da de Padden.in Ostpreußen  Hab ick bloß fünfzehn bezahlt, det kann ick denn doch nich jeben." Nanu?" sagte da det Mächen,ick Hab Ihnen ja ooch schon zwee Kinder erlaubt, von die Sie vorhin sprachen. Det is doch schon Entjejenkommen jenug." Fa, et is mir aber doch zu viel!" jammerte da de Padden. Und ick muß doch unbedingt n Mächen haben, wo jetzt mein Sohn nach Berlin   kommt." Wat!" schrie da det Mächen,n Sohn haben Se mir ooch noch unterschlagen. Se scheinen mir in de Falle locken zu wollen. Wie alt is'n der Junge? ..Vierundzwanzig Jahre," seufzte de Padden.Er will jetzt bei de Maikäber sein Jahr abdienen." Also Soldate," rief dadruff det Mächen, jänzlich umje- stimmt,und der soll bei uns wohnen? Na, wenn't so is. denn werd ick mal n Ooge zudricken und n bißken billijer jehn, denn n Soldate kost Jeld, det weeß ick aus Erfahrung. Also ick mach et for finfundzwanzig uff'n Monat. Nu sind Se doch zuftieden, nich wahr?" Also, wat soll ick Ihnen sagen, de Padden schlug zu und mietete det Mächen, indem se heilfroh war, ieberhaupt eene jefnnden zu haben. Na, ihr Junge wird woll n janz Ende zufrieden mit ihr ind, wie de Madame selber,-- aber wat jeht det mir an? Meinswejen soll se ihr schon n zwecten Dag an de Lust setzen. Noch mal jeh ick mit ihr keen Mächen suchen, nich in de Hand! Eenmal und nich wieder!!! Wie ick zu Hause kam, frug mir meine Olle mit'n irtumphie- renden Blick:Na, Willem, Du hast ja son roten Kopp, wie war et denn?" Mehr wie haarsträubend?" sagte ick bibbernd.Ick bin bloß froh, det ick keene Berliner   Hausfrau bin.. DieseBekenntnisse einer schönen Seele" genügen. Vorsicht, damit der giftige Geifer nicht das Heim unserer Arbeiter beschmutzt! Leseabend« RiederschSnhaosen-Norbend. Montag, den 29. Februar, bei Weber, Uhlandstr. 58. Vortrag. Rommelsburg. Montag, den 29. Februar, bei Blum, Mt-Box- Hagen 56. Vortrag. Gen. John:«Die Witwen- und Waisen- Versicherung." Nswawcs. Donnerstag, den 23. Februar, im Lokal des Genossen Hiemke. Vortrag._ Gerichts-Zeitung Sink die auf Rennwetten gezahlte» Beträge tückfotSerbat? Das Strafgesetzbuch verbietet in seinem Z 284 jedes gewerbs- mäßige Gilücksspiel. Als gewerbsmäßig gilt ein Spiel dann, wenn jemand aus ihm regelmäßig Gewinn zieht. Solche Spielverträge verstoßen auch gegen die gute« Sitten und find als nichtige Rechts- geschäfte zu betrachten. Das Oberlandesgericht Dresden   hat in einem am Freitag vom Reichsgericht bestätigten Falle entschieden, daß der Gelegenheitsspieler den Einsatz vom gewerbsmäßigen Buch- macher zurückverlangen kann. Der Klage lag folgender Sachverhalt zugrunde: Der Kläger  hatte bei dem Kaufmann L. in Leipzig   schon mehrfach Wetten über Pferderennen abgeschlossen. Am 39. April 1998 hat er 5006 Mark auf ein Pariser Pferderennen gesetzt. Nunmehr verlangte er im Klagewege diesen Betrag von S. zurück. Dieser bestritt die Pflicht zur Rückzahlung, zumal er das Geld teilweise schon an andere Buchmacher weitergegeben habe. Das Landgericht Leipzig   wie? den Kläger ab, weil ein gegen das Strafgesetzbuch verstoßendes, klagloses Geschäft vorliege. Da» Oberlandesgericht Dresden   dagegen hat den Beklagten zur Rück- zahlung verurteilt. Es erwog, daß der Beklagte das Spielgeschäft, das an sich nicht gegen die guten Sitten verstößt, gewerbsmäßig betrieb und damit gegen§ 284 des Strafgesetzbuchs verstoßen habe. Der gleiche Charakter der Gewerbsmäßigkeit fei aber nicht auf den Kläger auszudehnen, weil dieser nur als Gelegenheitsspieler in Betracht komme. Infolge des gewerbsmäßigen Spiels des Be» klagten sei der mit diesem abgeschlossene Spielvertrag als nichtig zu bezeichnen und der Beklagte, der durch das Empfangene be- reichert sei. zur Rückgabe der 5099 Mark verpflichtet. Ei« EindruchSdiebstahl in dem Warenhanse A. Wertheim in der Oranienstraße lag einer Anklage zugrunde, welche gestern unter Borfitz des Land- gerichtSrat Kode die 10. Strafkammer des Landgcrickts I beschäf- tigte. Wegen schweren Diebstahls bezw. Hehlerei waren derAr- beiker" Emil Strauß  , der frühere Schlosser Ernst Schulze   und der Händler Jgnaz Gwisdek angeklagt. Die Angeklagten Strauß und Schulze find schon mehrfach vorbestrafte polizeibekannte Einbrecher. Schulze wurde erst vor kurzem nach Verbüßung einer mehrjährigen Freiheitsstrafe aus dem Zuchthause entlassen. In der Nacht zum 23. November v. I. verübte der Angeklagte Strauß, der ebenfalls schon erhebliche Vorstrafen erlitten hat, einen Einbruchsdiebstahl. Er schlich sich gegen 10 Uhr abends in ein Haus am Moritzplatz   ein, öffnete dort die Bodentür mittels Dietrichs und kletterte auf das Dach hinaus. Ueber mehrere Dächer hinweggehend, gelangte er nach verschiedenen recht waghalsigen Kletterpartien auf das Dach des in der Oranienstraße gelegenen Warenhauses A. Wertheim. Von diesem aus kletterte der verwegene Einbrecher an einem Schornsteinrohr auf ein kleines Zwischendach und von dort wieder an einer Negengosse bis zu einer Tür empor, die er mit eine»! Dietrich öffnete. Die Hoffnung des Diebes, in den Kontorräumen nares Geld vorzufinden, erfüllte sich nicht. Statt dessen räumte er das ganze Uhrenlager aus und trat dann mit zirka 180 Uhren im Werte von 3000 M. bepackt, den gefährlichen Rückweg an. Die Kriminalpolizei ermittelte, daß sich ein Teil der Uhren bei dem Mitangeklagten Gwisdek befinde. Eine bei diesem vor- genommene Haussuchung förderte jedoch nur fünf Uhren zutage, die dieser in gutem Glauben von dem Angeklagten Strauß er- warben haben wollte. Die weiteren Ermittelungen ergaben, daß Strauß für einige Tage in der Adalbertstraße ein Zimmer gemietet hatte, unc dort die Diebesbeute unterzubringen. Tie Kriminal- Polizei beschlagnahnite hier fast die Hälfte der gestohlenen Uhren, während der Verbleib der übrigen Uhren nicht zu ermitteln war. Nach seiner Festnahmeverpfiff" Strauß den Mitangeklagten Schulze, der eine für ihn ungünstige Aussage gemacht hatte. Da- nach sollte Schulze einen anderen Einbruchsdiebstahl ausgeführt haben. Nach der eingehenden Beweisaufnahme konnte jedoch Schulze nur der Hehlerei überführt erscheinen, während die An- klage wegen Diebstahls fiel. Bezüglich des Angeklagten GwiSdek ergab die Beweisaufnahme nichts Belastendes, so daß dieser dem Antrage des Staatsanwalts gemäß freigesprochen wurde. Gegen Strauß lautete das Urteil auf 3 Jahre Zuchthaus untz b Jahre Ehrverlust und gegen Schulze auf 1 Jahr Gefängnis. Hakatisten-Vcleidigung. Wegen Beleidigung des Deutschen Ostmarkenvereins sink» am 3. Oktober v. I. vom Landgericht Bochum   der Schneidermeister Johann Bloch zu 500 M. und der Redakteur desWiarus Polski", Stanislaus Kurca, zu 120 M. Geldstrafe verurteilt worden. Bloch hatte in dem Bochumer   Polenblatt eine Reklame veröffentlicht. welche durch ein Bild illustriert wurde. Ein polnischer Junge hielt in der Hand eine Hose, die ihm zwei Hunde zu entreißen suchten. Die polnische Unterschrift des Bildes lautete:Streng Dich nicht an, Du Hunde-Hakatist, die Hosen von Bloch zerreißt Du doch nicht." Hakatisten nennt man nach den Anfangsbuchstaben der Begründer des Ostmarkenvereins Hansemann, Kennemann und Tiedemann die Anhänger der antipolnischen Bestrebungen dieses Vereins. Durch die hervorgehobene Unterschrift fühlten sich die Mitglieder des Vereins beleidigt, stellten Strafantrag und erzielten die Ver- urteilung. Das Reichsgericht erkannte am Freitag auf Verwerfung der Revision. Wer so empfindlich ist, daß er durch einen wenn auch wenig geschmackvollen Witz zum Kadi läuft, zeigt weniger Verständnis als Furcht bm einer drastischen Kritik. £Ius aller Melt. Bcbaurpklcnnnenclcnd. Vor dem Münchener   Schöffengericht kam am Fr�jtag ekne Beleidigungsklage zum Austrag, die der Reda7t?nr Geckosse Gruben von der.Münchener Post" gegen den Redakteur der Wochenschrift Kleines Journal" angestrengt hatte. Den Anlaß dazu gab eine Kritik über die Verhältniffe hinler den Kulissen des Mllnchencr Kleinen Theaters und über die Paschawirtschaft, die der frühere Direktor Hermann Wagner gegenüber seinen weiblichen An- gestellten ausübte. Als Antwort auf die Artikel erschien in der Wochenschrift ein Artikel, der gröbliche Beschimpfungen enthielt. Die Beweisaufnahme ergab ein erschreckendes Bild von der Pascharolle, in der sich der Herr Thcaterdireltor gefiel. Eine Schauspielerin bekundete bei ihrer kommiffarischen Ver- nehmung, sie sei mit 200 M. engagiert worden. Die Direktion Hobe jedoch die Gage bald auf 150 und 120 Mark herabgedriickt. Oester habe sie an einem Abend in verschiedenen Rollen sechsmal auftreten müssen und die dazu nötige Garderobe selbst beschaffen müssen. Der Direktor habe sie so lange mit Liebeserklärungen verfolgt, bis sie sich ihm schließlich hin- gegeben habe, da er erklärte, sich von seiner Frau scheiden zu lassen. AuS dem Verhältnis sei ein Kind entsprossen. D a Wagner für das Kind nichts zahlen wollte, geriet sie in tiefe Not. Die Mutter dieser Zeugin bekundete, daß Mitglieder des Theaters erzählt hätten. Wagner habe 14 außerehelich« Kinder, im Theater habe er eine Schauspielerin vergewaltigt. Eine andere Schauspielerin bekundete, daß Wagner ihr früher Schauspiel- Unterricht erteilt habe, für den sie 50 bis 70 Mark monatlich bezahlen mußte. Schon während dieser Zeit sei Wagner zu ihr in Beziehungen getreten, dir auch noch fortgesetzt wurden, als sie am Kleinen Theater mit einem Monatsgehalt von 100 Mark engagiert wurde. Der Direktor habe ihr erzählt, daß alle Schauspielerinnen seineSTHeaterS seine Geliebten seien und ihr auch mitgeteilt, daß er Vater mehrerer außerehelicher Kinder sei. Wieder eine Zeugin beeidete, daß sie sich in den intimen Verkehr mit Direktor Wagner fügen mußte, weil sie in jeder Beziehung von ihm abhängig war. Herr Wagner be- stritt natürlich bei seiner kommissarischen Vernehmung in Frankfurt am Main  , sich gegen die Mitglieder seines Theaters ungeeignet be- nommen zu haben. Die Verhandlung endete mit der Verurteilung des Redakteur Baurrnfreund zu einer Geldstrafe von 75 M. Das Gericht war der Ansicht, daß die Behauptungen der München er Po st" wahr seien. Der Verlauf des Prozesses zeigt deutlich, baß unsere gelegent- lich des Falle? Zickel ausgesprochene Behauptung, daß die Pascha- Wirtschaft Zickels bei deutschen   Theatern nicht alleiusteheud sei, durchaus zutrifft._ Ein pestverdächtiges Schiff. Im Hafen vom Antwerpen   ist am Freitag ein Dampfer .Vuntly' eingelaufen, an besten Bord sich zahlreiche Pest- verdächtige Natten befanden. Die davon benachrichtigten Sanitätsbehörden haben sofort für eine eingehende D e S- infizierung de« Dampfers und für Berrnichtung der Ratten gesorgt. Die Mannschaft deS Schiffe« darf dasselbe vorläufig nicht verlassen. DerNew Dort Herald" meldet aus Peking  : Nach den letzten Informationen ist als sicher anzunehmen, daß für den Moment die Lag« im Prstgebiet keine Gefahr für Europa   bildet. ES find zwar noch einige Pestfälle in Peking   und Tienlsin vor­gekommen. es steht aber fest, daß die Seuche durch chinesische Kulis aus Sharbin eingeschleppt worden ist. In E h a r b i n selbst hat sich die Zahl der Todesfälle bedeutend vermindert, ihr Durch- schnitt belauft sich aus 159 täglich.