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ist eS keinem Arbeitgeber mehr möglich, Herr im eigenen Hause zu sein. Ich hoffe, die Preffe wird das zur öffentlichen Kenntnis bringen.(Selbst die rote Presse kommt diesem Wunsche des Oberagrariers nach.) Das deutsche   Volk kann vor der roten Flut nur dann gerettet werden, wenn es sich an die vaterländischen Parteien anschließt. Der Redner schloß mit einem dreifachen Hoch auf das deutsche Vaterland. Die Versammelten sangen:«Deutsch- land, Deutschland   über alles." Der Redner befürwortete die Annahme folgender Resolution. Der Bund der Landwirte bedauert die Zerrissenheit des heutigen politischen Lebens in Deutschland  ; er bedauert insbesondere die Wer- suche, in die geschlossenen Reihen der Landwirte Zwiespalt zu tragen; er betont die Gefahr, daß die zersetzende Tätigkeit der Sozialdemo- kratie durch die heutige Agitation der liberalen Parteien an Umfang und Einfluß gewinnt. Der Bund der Landwirte vertritt heute wie von jeher den Standpunkt, daß nur die gleichmäßige Berücksichtigung aller Wirt- schaftlichen Interessen, sowohl der gewerblichen wie der landwirt- schaitlichen, dem deutschen   Volke eine ruhige und sichere EntWickelung gewährleistet. Die Grundanschauungen, die der Bund der Landwirte am 9. November 1895 verkündet hat, sind für ihn unverändert maß- gebend. Wie er auf der einen Seite die einseitige Förderung der Interessen deS mobilen Großkapitals verwirft und dessen im- eingeschränkter Machtvollkommenheit Schranken auferlegt wissen will, so verwirft er auf der anderen Seite den Klassenkampf, der den Frieden des Volke« zerstört. Entsprechend der Botschaft Weiland Kaiser Wilhelms I. Pom 17. November 1881 erblickt er in dem Zusammenfassen der realen Kräfte des christlichen Volkslebens, in der organischen Ein- und Unterordnung der Interessen aller Stände und Berufe unter das Gesamtinleresse der Volksgemeinschaft, die wichtigste Aufgabe und sein notwendiges Ziel. Unser Kaiserlicher Herr Wilhelm IL hat sich in seiner feierlichen Kundgebung in Marienburg zu diesem Grundgedanken der Votschaft seines unvergessenen Vorfahren erneut bekannt, wenn er sagte: «Der Landwirt schlage in die Hand des Kaufmanns ein, dieser in die Hand des Industriellen. Der Zugehörige einer Partei er- greife die Hand des Andersgesinnten, wenn es daraus ankommt, Großes für unser Vaterland zu leisten; und eine Konfession trage die andere mit Liebe." Das wissen wir unserem Kaiser Dank. Fürst Bismarck   hat mit seiner nationalen Wirtschaftspolitik den Weg dieses Ausgleicbs mit glänzendem Erfolge beschritten. Ebenso wie die Bismarcksche Wirtschaftspolitik in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zum Schaden der Gesamtheit vom Grafen Caprivi durchbrochen wurde, so drohen unserer Wirtschaft- lichen Wohlfahrtspolitik für alle Stände bei den nächsten Wahlen erneut die schwersten Gefahren. Seiner Pflicht entsprechend wird der Bund der Landwirte mit aller Kraft gegen jegliche Gefährdung des Bismarcksche» Vermächt- nisseS kämpfen." Er erwartet hierbei die Unterstützung aller derer, die in der gerechten Wahrnehmung der Interessen aller Volks- und Erwerbskreise daS Heil unseres Vaterlandes erblicken und die auch heute noch den BiSmarcki'chen Grundsatz als richtig anerkennen, daß in der gleichmäßigen Berücksichtigung von Landwirtschaft und Industrie, in der Förderung und Erhaltung eines kräftigen Mittelstandes in Stadv und Laud foioie in der dauernden Schaffung ausreichender und lohnender Arbeitsgelegenheit dieses Ziel gewährleistet wird." Hierauf sprach Bezirksschornsteinfegermeister Conradt-Breslau. Er suchte den Nachweis zu führen, daß der städtische und ländliche Mittelstand zusammenstehen und sich der deutsch  -konservativen Partei anschließen müsse. Nur diese Partei könne den Mittelstand vor dem Untergange retten. Inzwischen war folgendes Telegramm eingegangen:Ich danke der Generalversammlung des Bundes der Landwirte für die mir gesandte Begrüßung und wünsche, daß die von mir im Deutschen   Landwirtschaktsrate gegebene Anregung den deutschen Landwirten Nutzen bringen werde."(Stürmischer Beifall.) Der Vorsitzende brachte auf den Kaiser ein dreifaches Hoch aus. Die Versammelten hatten sich bei Verlesung des Telegramms erhoben und sangenHeil Dir im Siegerkranz  ". Chefredakteur Dr. Oertel bemerkte: Der Sozialdemokrat Arwr Schulz habe nachgewiesen, die deutsche Landwirtschaft sei in der Lage, das deutsche   Volk noch auf Jahrzehnte zu ernähren. Der Reichskanzler und der Kaiser haben sich dieser Ansicht angeschlossen, es gehe also vorwärts. Mit stürmischem Beifall begrüßt, führte Abg. V. Oldenburg- Januschau aus: Es gibt zwei Sorten von Nationalliberalen. Mit der einen Sorte kann man noch halbwegs zusammengehen, nicht aber mit der zweiten Sorte; diese hat den sozialdemokratischen Bazillus im Leibe.(Große Heiterkeit.) Diese Leute können doch nicht etwa glauben, daß wir sie bei den Wahlen unterstützen werden, weil sie einmal nationalliberal gewesen sind. DaS könnten wir nicht, selbst wenn wir wollten, denn die Wählermassen sind keine Maschinen, sondern Menschen mit einer lebendigen Seele. Wir müssen Klarheit schaffen. Wenn wir im nächsten Jahre wieder zusammen- kommen, dann wird vielleicht so mancher Fahnenträger des Bundes auf der Strecke geblieben sein, der Bund wird aber nach wie vor stark und mutig dastehen. Schutz unserem Kaiser, dem deutschen  Vaterlande, Schutz der nationalen Arbeit in Stadt und Land, das ist unsere Parole.(Stürmischer Beifall.) Nachdem noch einige Leute aus der Provinz gesprochen, be- antragt« Hofbesitzer Weidenhvfer(Achimermühle, Hannover  ), zwecks Errichtung einer Kriegskasse für die ReichStagswahlen die Beiträge in diesem Jahre zu erhöhen. Im weiteren Verlauf tadelte eS Rittergutsbesitzer v. Lodel- schw'mgh(Westfalen  ), daß in Baden   nicht nur die dortigen Rationalliberalen, sondern auch der Minister v. Bodman   mit den vaterlandslosen Sozialdemokraten kokettiere. Man könne sich alsdann nickt wundern, daß bei der Beerdigung Singers 150 000 Menschen auf den Beinen waren. Ich appelliere an alle deutschdenkenden Männer, helfen Sie uns, die Macht des Judentums zu brechen. (Stürmischer Beifall.) Der Antrag Weidenhvfer und auch die Resolution Hahn gelangen darauf einstimmig zur Annahme. Hus der Partei* Rüstung zum Wahlkampf! Eine Vorständckonfercnz der dem Stettiner Gcwerk- schaftskartell angeschlossenen Organisationen beschloß, einen ein- uialigen Extrabeitrag von 69 Pfennig pro Mitglied zu erheben, um so die Kosten der Reichstagswahl für die beiden Stettiner Wahilreise aufzubringen. Da 18 999 organisierte Ar- beiter durch diesen Beschluß verpflichtet werden, fo können 9999 Mark aufgebracht werden._ Auf Wunsch des Genossen Bebel teilen wir mit, daß er die nächsten Tage von Hause abwesend ist.. Vom neuen badischen Parteiblatt. Genosse August Weißmann, zurzeit Redakteur beim Karlsruher.Volksfreund", ist mit der Leitung des neuen partei- genössischcn Preßunternehmens betraut worden, das von einer Gc- uoffenschaft in F r e i b u r g i. W r. ins Leben gerufen wird. Das tme Organ soll PM 1. Zuli gg täglich erscheinen; es ist für Las badische Oberland bestimmt. L. h. für die badischen Reichstags- Wahlkreise 1 bis ö einschließlich. Die Genossen in Lörrach   be- sitzen ein zweimal in der Woche erscheinendes Blatt, das sie nicht eingehen lassen wollen; sie tragen sich mit dem Ge- danken, ihr Organ für das Wicscntal öfter erscheinen zu lassen. Personalien. Am I. April wird Genosse Hans Block anS der Redaktion desVorwärts" austreten, um in die politische Redaktion der«Leipziger Vollszeitung" einzutreten. Zwei Erfolge der serbischen   Sozialdemokratie. Belgrad  , 18. Februar.(Eig. Ber.) Die Sozialdemokratie in Serbien  , der es während des Druckes der wirtschaftlichen und politischen Krise in den letzten zwei bis drei Jahre» durch stramme Organisation und grenzen- lose Opferwilligkeit der Genossen gelang, ihren Bestand zu be- haupten, zeigt in letzter Zeit einen erfreulichen Aufschwung. Das Wachsen der politischen wie auch der gewerkschaftlichen Organi- sationen, die in Serbien   in innigstem ideellen und organisatori- scheu Zusammenhang stehen, übersteigt all« Erwartungen. Es gibt Gewerkschaften, die ihre Mitgliederzahl um 199 Proz., 299 Proz. und 399 Proz. vermehrt haben, und dieses Anschwellen der Ar- beiterorganisationen ruft beim Unternehmertum bereits heftigen Widerstand hervor, der in der improvisierten Bildung von Unter- nehmerverbänden und der noch bestehenden Aussperrung aller Belgrader   Schneiderarbeiter seinen Ausdruck findet. Die Parteiorganisationen, die in Serbien   in allen Städten und kleinsten Städtchen als Lokalorganisationen bestehen, halten Schritt mit den Gewerkschaften. Die Hauptstadt Belgrad   hat zum Beispiel das e r st e Tausend politisch Organisierter erreicht. Vor allem die sozialistische Bewegung unter der ausgepowerten ländlichen Bevölkerung, die jetzt durchs Land geht, wird für die Aktton der Partei von größter Bedeutung sein, weil sie die Herr- schendc radikale Partei an ihrer Kraftquelle aus dem Lande packt. Der schonungslose Kampf, den das Proletariat gegen dieses Regime der herrsch- und plünderungssüchtigen Bourgeoisie führt, wird durch den Anschluß der Massen auf dem Lande eine kräftige Unterstützung bekommen. Dieser allgemeine Aufmarsch der sozialistischen   Kräfte hat zur Lösung zweier wichtiger Aufgaben der Partei geführt: Am 29. No- vember vorigen Jahres wurde das sozialistische Volks. Haus in Belgrad   eröffnet, und soeben ist das Partei. orgait, dieArbeiterzeitung", das bis jetzt dreimal wöck;entlich herauskam, in ein Tageblatt umgewandelt worden. In dieser Woche feierte daS Proletariat Serbiens   den zehn» jährigen Gründungstag seines Kampsblattes und be- kündete große Bereitwilligkeit, für die bevorstehenden großen Kämpfe, in erster Linie um das allgemeine Wahlrecht und gegen den Militarismus und die unerträg- lichen Staatslasten, den tapferen Vorkämpfer und zehn- jährigen Jubilar, weiter auszugestalten. Besser bewaffnet als bislang, mit erhöhter Zuversicht tritt die serbische Sozialdemo- kratie in neue, immer heftiger und umfangreicher w erdende Kämpfe für die Interessen des Proletariats und der breiten Schichten der unterdrückten Bevölkerung. poUreüicfies, Oencbttkebcs ukw» Die Polizei am Grabe. Beim Begräbnis eines Gewerkschaftsgenossen in Köln   kam eS durch das Vorgehen der P o l i z e i b e a m t e n, die von roten Kranzschleifen Gefahr für die Sicherheit des Staates be- fürchteten, zu höchst ärgerlichen Szenen. Schon auf dem Wege des Leichenzuges zum Friedhof verlangten Polizisten die Ent- fernung der Schleifen. Als das verweigert wurde, erschien aus dem eine Stunde abseits von Köln   gelegenen Südsriedhof ein starkes Polizeiausgebot mit dem Polizeiinspeklor und zwei Kommissaren.(I!) Die Schleifen wurden darauf von den Beamten gemalt- sam entfernt. Der amtierende Priester verließ den Friedhof, ohne die Zeremonie zu beenden. Polizisten besetzten die Brust, um Grabreden zu verhindern._ Eine ungesühnte Streikbrech«r-Beleidigung". Im StettinerVolksboten" war im September V. I. während eines Streiks in einer dortigen Brennerei von einem streitbrechenden Schnapsfahrer behauptet worden, er habe mit einer Legitimationskarte des Brauereiarbeiterverbandes Schwindel getrieben. Wegen dieser Behauptung wurde Strafantrag gegen denverantwortlichen" Redakteur gestellt, ohne daß er darin namentlich angeführt wurde. Die Justiz nahm sich nun des Ar- beitswilligen an und. das mit solchem Eifer, daß sie den Genossen Sommer auf die Anklagebank lud, obgleich dieser nur für den politischen Teil desVolksboten" verantwortlich zeichnete und also freigesprochen werden mußte. Damit aber die lädierte Ehre des Schnapsfahrers doch noch repariert würde, wurde nun auch ein Strafverfahren gegen den Genoffen G e i s e eingeleitet, der in der fraglichen Nummer als verantwortlicher Redakteur für den lokalen Teil der Zeitung genannt war. Der aber konnte nach- weisen, daß er zur Erscheinungszeit der Notiz in den Ferien war und mit der Herstellung der Zeitung nichts zu tun hatte. Der Verantwortlichkeitsvermerk war versehentlich nicht geändert worden. Der Amtsanwalt der anscheinend für dasabgekürzte Verfahren" schwärint beantragte 100 M. Geldstrafe, trotzdem in die Beweisaufnahme überhaupt nicht eingetreten war; das Gericht erkannte aber auf Freisprechung, indem es anerkannte, daß es nicht des Angeklagten, sondern des amtierenden Redakteurs Pflicht war, die notwendige Aenderung des Zeichnungsvermerks anzuordnen. Aufgehobener Einhaltsbefehl. Die Brauerei Hammer in Plauen   i. V. hatte alle ihre organisierten Arbeiter auf das Straßenpflaster geworfen; die Ar- beiterschaft antwortete durch Versammlungsbeschluß mit dem Boykott der Brauerei. Die boykottierte Brauerei   erwirkte darauf eine einstweilige Verfügung, wonach es dem Genossen Redakteur Breslauer vom Zwickauer  Sächsischen Volksblatt" und dem Gauleiter Stöcklein-Lcipzig unter Straf- androhung von 1599 M. für jeden Einzelfall untersagt wurde, in Wort oder Schrift auf den Boykott hinzuweisen. Außerdem strengte die Brauerei eine Schadenersatzklage in Höhe von 19 999 M. an. Auf Berufung hin entschied das Gericht am 17. Februar: Der Einhaltsbefehl gegen Breslauer und Stöcklein wird aufgehoben, die Kosten fallen der Firma Hammer zur Last. Auch der Schadenersatzanspruch Hammers dürfte durch dieses Urteil hinfällig geworden sein. Ein ungetreuer Beamter. Nach fünftägiger Verhandlung vor dem Landgericht in Gotha   wurde am Sonnabend der gothaische sozialdemokratische Landtagsabgeordnete D e n n e r wegen Betruges und U n- treue zu 8 Monate Gefängnis verurteilt. Der Staats- anwalt hatte 1 Jahr 1 Monat Gefängnis, 599 M. Geldstrafe und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf 3 Jahre beantragt. Die Unterschlagungen sind während der Tätigkeit Denners als Vorsitzender der Ortskrankenkassc von Walters- hausen geschehen. Es handelt sich um eine Summe von zirka 1899 bis 1999 M. Wie weit die Veruntreuungen auf Geschäfts- Unkenntnis und auf Lotterei in der Buch- und Geschäftsführung, oder auf bewußtem Betrüge beruhen, läßt sich schwer fest- stellen._ Merseburg   und Freienwalde  . In der SonntagSnummer be- dauerten wir, nicht die Namen der Städte mitteilen zu können, in denen die tüchtigen Polizeibehörden sitzen, die die Vorführung des Begräbnisses unseres Genosfen'Singer im Kinematographen verboten haben. Heute wird uns aus Freie nwalde ä. O. mitgeteilt, daß dort der staatSgefährliche Film nicht gezeigt werden darf. Dasselbe gilt für Merseburg  . Wir hätten auf Schöppenstedt geraten. Jugendbewegung. .» Die Antwort der Kölner  Aufgelösten- gestakkete sich zu einer überraschend imposanten Demonstration. Trotzdem ganz Köln   schon unter dem Zeichen des Karnevals steht und zur gleichen Stunde eine Theatervorstellung für die freien Gewerkschaften stattfand, war der große Saal des Volks- Hauses schon lange vor Beginn der Versammlung überfüllt. Natürlich hatte auch die Polizei nicht unterlassen, durch Entsendung einer kleinen Schutzmannsmacht die Wichtigkeit der Veranstaltung zu erhöhen. Genosse S o l l m a n n, bei dessen Erscheinen schon die begeisterte Stimmung der etwa 1999 Jugendlichen durchbrach, bc- gann mit einem Dank an den Kölner Polizeipräsidenten für die prachtvolle unerwartete Ägitationsversammlung, die er der Kölner  freien Jugend verschafft habe. Zugleich konnte der Referent mit- teilen, daß das Vorgehen des Kölner   Polizeichefs auch in Aachen  , wo Sollmann am Vormittag gesprochen hatte, prächtig wirke. Auch die Aachener ließen für die schöne gutbesuchte Agitationsversamm- lung, zu der ihnen die Kölner Polizei verHolsen habe, danken. Genosse Sollmann zerfetzte dann unter stürmischen Heiterkeits- ausbrüchen und Beifallskundgebungen daS logisch unmögliche Bc- ginnen, einen nicht bestehenden Verein, eineBewegung", auf- lösen zu wollen. Wiederholt entlud sich die zuversichtliche Stim- mung der Versammlung in Kundgebungen, die minutenlang am Weitersprechen hinderte. Der Referent erklärte, daß keine Macht der Welt uns hindern könne, auf irgendwelche gesetzliche Weise das Werk der Jugenderziehung fortzusetzen. Schließlich schlug er eine Entschließung vor. die die Aufhebung der ungesetzlichen und un- möglichenAuflösungs"-Verfügung fordert. Die Entschließung gipfelte in dem Satze: Unser Programm bleibt trotz alledem: Schutz der Jugend vor geistiger, sittlicher und wirtschaftlicher Not. Unter nichtendenwollendem Beifall schloß der Referent mit dem Appell Jürgen Brands an die Jugend: Verlaßt die Fahne nicht ihr Jungen. Sie führt zum Siege, sie allein. Der Feind, ihr Brüder, wird bezwungen, Die Zukunft, sie wird unser sein. Die Frankfurter   Jugendorganisation hat tclcgraphisch ihre Sympathie bekundet, mehrere rheinische Orte hatten jugendliche Vertreter entsendet. 69 neue Abonnenten für dieArbeiter- Jugend" waren das sofortige Ergebnis dieser Jugendversammlung, wie sie das schwarze Köln   noch nie gesehen hat. Um Industrie und ftandel. Zusammenballung des Kapitals. Die Banken wachsen sich immer mehr zu den Beherrschern des gesamten Wirtschaftslebens und speziell auch der Güter- erzeugung aus. Die Fäden der Scharfmacher in der Groß- industrie laufen in den Großbanken zusammen. Hier sitzen die eigentlichen Inspiratoren, von hier aus wird die Industrie- Politik ganz hervorragend beeinflußt. Die zunehmende Macht der Großbanken veranschaulicht die folgende Aufstellung: Kapitalbestand in Millionen Mark Deutsche Bank..... Diskonto-Gesellschaft... Dresdner Bank..... Darmstädter Bank..... Schaaffbousenjcher Bankverein tandels-Gesellschast.... ommerzbank....... 4U Nationalbank....... 24 Mitteldeutsche Kreditbank... 39 Anfang der 89er Jahre . 45 69 , 15 69 36 . 39 49 jetzt 290 170 290 160 145 100 85 80 54 insgesamt.. 340 1994 Die neun Banken haben demnach in dem angegebene� Zeitraum ihr Kapital um 754 Millionen Mark gleich 220 Proz. erhöht. Und nun setzt eine neue starke Kapitalvermehrung ein. Die Mitteldentsche Privatbank in Magdeburg   will um 10 Millionen Mark, die Mitteldeutsche Kreditbank um 6 Mill. Mark und die Nattonalbank um 10 Millionen Mark hinauf- gehen. Andere Banken werden folgen. So vollzieht sich mit großen Schritten die Konzentration des Kapitals. Steigerung der Kohlenförderung. Aus dem der Zechenbesitzerversammlung des Rheinisch-West- fälischen KohlensyndikatL am Freitag erstatteten Bericht ist folgen- des zu entnehmen: Der rechnungsmäßige Absatz betrug im Januar 1911 bei 25l£ (im gleichen Monat des Vorjahres 24�) Arbeitstagen 6 996 656 (Vorjahr 5 461 370) Tonnen oder arbeitstäglich 239 971(Vorjahr 226 378) Tonnen. Der Versand, einschließlich Landdebit, Deputat und Lieferungen der Hüttenzechen an die eigenen Hüttenwerke betrug in Kohlen bei 25)«(Vorjahr 24%) Arbeitstagen 4 702118(Vorjahr 4 484 711) Tonnen oder arbeitstäglich 199 731(Vorjahr 185 895) Tonnen; an Koks bei 31(Vorjahr 31) Arbeitstagen 1553 911(Vorjahr 1341 274) Tonnen oder arbcitstäglich 59126(Vorjahr 43 267) Tonnen; an Briketts bei 25%(Vorjahr 24%) Arbeitstagen 315 867(Vorjahr 257 397) Tonnen oder arbeitstäglich 12 572(Vorjahr 10 669) Tonnen. Die Förderung stellte sich insgesamt auf 7 395 973(Vorjahr 6 334 993) Tonnen oder arbeitstäglich auf 294 367(Vorjahr 283 316) und im Dezember 1919 auf 7 418631 oder arbeitstäglich auf 295271 Tonnen. Der im Januar erzielte Absatz hat das vormonatige Ergebnis nicht ganz erreicht. Der Rückgang entfällt fast außschließlich auf den Kohlenabsatz. Eine Verschlechterung der Marktlage ist indessen, ab- gesehen von dem Absatz für den Hausbrandbedarf, der infolge milder Witterung etwas nachgelassen hat, nicht bemerkbar geworden. Ins- besondere ist der Absatz für den Verbrauch der Industrie ziemlich unverändert geblieben. Der Absatz in Hochofenkoks hatte gegenüber dem Absatz im De- zember im wesentlichen durch das Aufhören der Aushilfslieferungen an die ostfranzösischen Hüttenwerke eine geringe Abschwächung er- litten, die jedoch durch gesteigerte Abrufe in den übrigen Kokssorten ausgeglichen wurde, so daß der gesamte Absatz nahezu auf der vor- monatigen Höhe blieb. Im Brikcttabsatz ist infolge größerer Ausfuhr gegenüber De- zember eine Zunahme zu verzeichnen. In der Beiratssitzung des Rheinisch-Wcstfälischen Kohlenshndi- kats wurde beschlossen, die Umlagen für das erste Vierteljahr 1911 für Kohlen auf 12 Prozent(bisher 19 Prozent), für KokS auf 7 Pro- zent(wie bisher) und für Briketts auf 9 Prozent(wie bisher) festzu- setzen._ Ernten and Bichbestand. Nach Mitteilung deS Internationalen landwirtschaftlichen Instituts in Rom   erhöht sich die Schätzung der Weizenernte von Australien   von 24 422 999 Doppelzentner im Vor- monat auf 24 498 999 Doppelzentner, für Neuseeland   von 1 995 999 Doppelzentner im Vormonat ans 1 984 000 Doppelzentner. Der Bericht besagt ferner, daß die Rindviehbestände im Laufe der letzten 19 Jahre in Europa   um 5 Millionen, in Nordamerika   um 27, in Südamerika   um 12'/» und in Australien   um 3 Millionen zu- genommen hoben; für Schafe zeigt sich eine Zunahme in Nord- amerika   von 15'/,. in Südamerika   von 3'/», in Australien   von 24 und in Europa   von 8l/a Millionen. Aus je 1999 Einwohner kamen Rindvieh in Europa   24 Stück, in Nordamerika   183, in Süd- amerika 199, in Australien   287; Sckofe in Europa   78 Stück, in Nordamerika   80, in Südamerika   2500 und in Australien   2986; Schweine in Europa   1 Stück, in Nordamerika   45, in Südamerika   52 und in Australien   70 Stück.