Einzelbild herunterladen
 

nicht wiederkehren wird. Das Mandal ist durch das nicht, weil sie ihn als erhlen Gegner nicht befrachfett. Zwar An dieser Berichtigung ist be fremden 8, daß sie sich Ableben des bisherigen Mandatsinhabers Bergelt frei ge- drohte der Fortschrittsmann mit der Streichung der preußischen gegen eine borläufige Bemerkung des Vorwärts" in der worden, und der vereinigte Herbann der Bürgerlichen   tan- Gesandtschaft beim Vatikan  , aber er ließ seinen Worten nicht die Nummer vom 3. März wendet, aber die ausführliche und didiert nun einen Heren v. Langenhan, der bisher Sekretär Tat folgen. Die paar Wise, mit denen der Staatssekretär aftenmäßige Darstellung in der Numuner des Vor­des Bundes österreichischer Industrieller, der mächtigsten u. Sider Ien Wächter die Drohung abtat, genügten, um wärts" vont 7. März völlig unerwähnt läßt. Da die Unternehmerorganisation, war, und daneben noch den Vorzug Herrn Dr. Pachnicke von seinem Vorhaben abzubringen. Berichtigung des Kriegsministers vom 8. März datiert ist, genießt, Schwiegersohn eines der größten der österreichischen Nach belangloser Debatte wurden noch einige Etatstitel be- hätte man doch eigentlich ein Eingehen auf unsere Darstellung Plusmacher, des Barons Stummer zu sein und über un- willigt und die weitere Beratung des Kultusetats auf Donnerstag vom 7. März erwarten sollen. gezählte Millionen zu verfügen. Wir haben dort den Ge- vertagt. nossen Dr. Benno se arpeles aufgestellt, der durch seine hervorragende Tätigkeit auf genossenschaftlichem Gebiete auch Reichstags- Erfahwahl im vierten Berliner   Reichstags­den ausländischen Genossen wohl bekannt sein wird. Als Die Erfahwahl für den von uns geschiedenen Genoffen Zählkandidat fommit noch der Christlichsoziale Jerzabek   in Betracht. Die Mehrheit der Wähler besteht in Warnsdorf Singer ist auf den 10. April angefeht. Der Oberpräsident ohne Zweifel aus Arbeitern, und die Frage ist nun, ob es die der Provinz Brandenburg   veröffentlicht folgende Bekannt fozialdemokratische Agitation zuwege bringen wird, einen machung: größeren Teil der Arbeiterschaft dem Indifferentismus zu ent­reißen, als es im Jahre der Neuwahlen möglich war.

Wahlkreise.

Nachdem der Reichstags- Abgeordnete für den 4. Wahlkreis der Stadt Berlin  , Privatier Paul Singer  , verstorben ist, hat in diesem Wahlfreise eine Ersazwahl stattzufinden.

Ich setze daher den Tag, an dem die Auslegung der Wähler­listen zu beginnen hat, auf den 13. März d. J., und den Wahl­termin auf Montag, den 10. April d. J., fest.

Gleichzeitig bringe ich hierdurch zur öffentlichen Kenntnis, daß ich für diese Wahl den Stadtrat Mielenz in Berlin   zum Wahl­Tommissar und den Magistratsrat Dr. Buls in Berlin   zu seinem Stellvertreter ernannt habe.

lotsj

Potsdam  , den 3. März 1911. Der Oberpräsident der Provinz Brandenburg  In Vertretung:

gez. bon Winterfeldt.

Eine ganz andere Struktur weist der andere Wahlbezirk, der von Hartmanit im Böhmerwald  , auf. Der Bezirk ist überwiegend agrarisch und die industriellen Arbeiter werden kaum den fünften Teil der Bevölkerung aus­machen. Es ist der Bezirk der Schwarzenbergschen Latifundien, in dem die sogenannten Zinspächter in einem eigentümlichen Verhältnis zu dem Fürsten Schwarzenberg  leben, der geradezu nach einem Rest der Leibeigenschaft aus­sieht. Es ist nun gelungen, diese bäuerliche Schichte mit sozialistischen Jdeen zu erfüllen und ganz prächtig zu organi­Fieren. Im Jahre 1907 erhielt hier in der Hauptwahl der Sozialdemokrat 2453 Stimmen, der deutsche Agrarier 2343, ein anderer Agrarier 650 Stimmen, ein Deutschfortschritt­licher 1768, der Christlichsoziale 1700 Stimmen. In der Stichwahl fiegte der Agrarier Gröffl mit 5411 Stimmen gegen den Sozialdemokraten, der 2649 Stimmen erhielt. Aus der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion. Unser Kandidat ist hier der Genosse Anton Weber in Strumau, ein junger, aber sehr tüchtiger Proletarier; die In der Sigung vom Mittwoch wurden die Redner zu deutschen Agrarier fandidierten einen Landwirt namens den neu eingebrachten Gesetzesvorlagen bestimmt. Es werden Paulid, die Christlichsozialen   einen Herrn Alois Winter. sprechen: zu dem Gesetzentwurf über die Niederlassungs­In beiden Wahlbezirken ist der Kampf sehr leidenschaft- abmachungen mit der Schweiz   Emmel; zu dem Gesek­lich und es ist zu hoffen, daß unsere Partei an beiden entwurf über die Kolonial- und Striegskosten Ledebour Drten erhebliche Fortschritte machen wird. Db die Fort- und zu dem Gefeßentwurf betreffend die Reisegelder für fchritte so große sein werden, um zur Erringung der werden die Genossen Ged und Süd et um sprechen. Kolonialbeamte Noste. Zu der Patentgefezabänderung Mandate zu führen, läßt sich allerdings nicht beurteilen.

Politifche Ueberlicht.

Berlin  , den 8. März 1911. Gegen den Kraettizismus.

Aus dem Reid) stag, 8. März. Bei der heute er­öffneten Debatte über den Post etat wurde durch den Ge­noffen Eichhorn ausführlich die fiskalische Betriebspolitik des Herrn Kra ette tritifiert. Eichhorn vertrat den Stand­punkt, daß die Post nicht als ein Mittel zur Plus­macherei betrieben werden dürfe, sondern ausschließ­lich als ein Verkehrsinstitut, daß seine Kosten zwar decken müsse, auch allenfalls geringe Ueberschüsse abwerfen tönne. Nicht aber dürfe sie als ein Schröpfkopf zur Blut­entziehung für militärische Zwecke dem Reichskörper aufgefekt werden. Mit dem Kraetfizismus" müsse es ein Ende nehmen.

Hierdurch wurde das patriotische Empfinden des Kon­servativen Dr. Dröscher schwer gereizt. Er überfugelte sich in loyalen Burzelbäumen und schloß mit dem Wunsch, Herr Straette solle sein Amt noch vierzig Jahre verwalten, worauf die gesamte Linte in ein ironisches Hochrufen aus­brach.

Freudig erregt ob der Dröscherschen Huldigung verteidigte dann Herr Kraette sein Plusmachersystent.

Es gab noch ein Wahlkreisreden, dann wurde die Debatte auf Donnerstag vertagt.

Scheingefecht.

Als ein Scheingefecht bezeichnete Genoffe Ströbel, Ser am Mittwoch bei der Fortseßung der Generalbebatte zum Kultusetat als erster Redner im Abgeordnetenhause zu Worte tam, die Aus­einandersetzungen über den Modernisteneid. In der Tat dürfte unser Fraktionsrebner damit das richtige getroffen haben, denn noch mehr als am vorhergehenden Tage zeigte es sich deutlich, daß feine der bürgerlichen Parteien von der Regierung ganz zu schweigen ben ernsten Willen hat, die Interessen des Staates gegen die Uebergriffe Roms zu schützen. Zwar fielen noch hier und da einige scharfe Worte, aber schließlich lag sich alles versöhnt in den Armen. Rom   und mit ihm der schwarz- blaue Blod ist als Sieger aus dem Geplänkel hervorgegangen.

-

Mit feiner Jronie hatte Ströbel die Abhängigkeit der Re­gierung von Rom   und vom schwarz- blauen Block gekennzeichnet und das erbärmliche Komödienspiel enthüllt, treffend hatte er nach­gewiesen, daß es fich nur um ein Scheingefecht handele, daß aber niemand den Mut hat, auf die Herausforderung des Papstes die gebührende Antwort zu erteilen. Der sozialdemokratische Redner war der einzige, der die Konsequenz aus den ganzen Vorgängen zog und nachdrücklichst die Befreiung der Schule von der Kirche verlangte. Aber davon will selbst die bürgerliche Linke nichts wissen, ihr genügt es, wenn die höheren Schulen von dem Einfluß der Kirche verschont bleiben, das Volk aber will sie in ganz die­felbe Abhängigkeit bringen, wie ihre feindlichen Brüder von rechts und vom Zentrum es wollen. Der zweite Teil der Ausführungen unseres Redners war einer Schilderung des jämmerlichen Bolts­schulwesens in Preußen und einer Kritik der Haltung der Natio­nalliberalen gewidmet, beren Verrat bei der Verabschiedung des Wolfsschulunterhaltungsgesetzes er gebührend geißelte. Nachdem

er schließlich noch das Märchen von der Freiheit der wissenschaft­lichen Forschung gründlich zerstört hatte, forderte er alle freiheit­lichen Elemente zur Errichtung eines Kulturblods als Gegen­gewicht gegen den konservativ- fleritalen Bloc auf.

Sonderbarerweise erblickte Abg. Dr. Borsch( 3.) in der Nede Ströbels die Aufforderung zu einem neuen Kulturkampf, eine Ansicht, die er selbst später auf Veranlassung unseres Redners als irrig bezeichnete. Im übrigen behauptet auch Herr Porsch, für die Erhaltung des Konfessionellen einzutreten, da bei einem Kultur­fampf nur der Weizen der Sozialdemokratie blühen würde. Daß bas Zentrum teine Ursache hat, mit der Regierung unzufrieden au fein, bedarf keiner besonderen Betonung, die Regierung frißt ihm ja förmlich aus der Hand, und auch die Worte, die der Kultus. minister im Anschluß an den Zentrumsführer sprach, zeigen aufs neue die Abhängigkeit der Regierung von den Finsterlingen.

Die Konservativen beteiligten sich nicht mehr an der Debatte. Wozu auch? Herr Dr. Friedberg( natl.), der ihnen anfangs einige scharfe Worte zurief, ließ am Schlusse seiner Rede durch­bliden, wie sehr ihm daran liegt, von den Junfern wieber in Gnaden aufgenommen zu werden, und dem leßten Rebner aus dem Hause, Serrn Dr. Boguide, zu erwidern, Lohnt ihnen

Wir werden in den nächsten Tagen im lokalen Teil des Vorwärts" mitteilen, in welchen Lokalen die Wählerlisten zur Einsicht ausliegen.

Zur elsa- lothringischen Verfassungsfrage. Die Köln  . 8tg." veröffentlicht folgende offiziöse, bom Wolffschen Telegraphenbureau weiter verbreitete Berliner  Meldung:

Es steht nunmehr fest, daß der Bundesrat sich gegen die­jenigen Beschlüsse der Kommission erklärt hat, die Elsaß- Lothringen  gut einem bollen Bundesstaat machen und die Stellung des Kaisers in seinen Befugnissen gegenüber dem Statthalter abändern wollten. Wie das nach der ganzen vorherigen Stellungnahme der Regierung anzunehmen war, hat der Bundesrat diefe Kommissionsbeschlüsse als un annehmbar bezeichnet, dagegen betätigte er in bezug auf die von Elfaz Lothrigen ber Iangten Bundesratsstimmen ein weitgehendes Entgegenfommen und hat sich damit einverstanden erklärt, daß Elsaß- Lothringen   diese Stimmen unter einigen praktisch nicht viel bedeutenden Einschränkungen erhalten foll Wenn sich für diese Vorschläge der Regierung in der Kommission und im Reichstag eine Mehrheit findet und wenn des weiteren an den sonstigen Grundzügen der urs fprünglichen Regierungsvorlage feine wesent lichen denberungen borgenommen werden, so dürfte das Schicksal der Vorlage gesichert fein. Wie wir hören, wird namentlich in füddeutschen Bundesratskreisen die gefundene Löfung der Stimmenfrage als sehr glücklich bezeichnet und fie begegnet auf dieser Seite nicht nur feinen Bedenken sondern voller Anerkennung."

Die Regierung scheint demnach damit zu rechnen, daß das Zentrum eine neue Schwenkung vollzieht und die Regie­rungsvorlage in der neuen Fassung akzeptiert. Wenn den Aeußerungen der größeren Zentrumsblätter au trauen ist, hat diese Hoffnung wenig Berechtigung. So schreibt z. B. die Köln  . Voltsztg." heute in einem programmatischen Artikel:

Es bewahrheitet sich immer mehr, daß die Reichsregierung anstatt der Fortentwickelung der elsaß  - lothringischen Gleichberech tigung die Stärkung der Kaisermacht beabsichtigt. Denn darauf läuft trog alles gegenteiligen Geredes die Gewährung von Bundes­ratsstimmen hinaus, wenn nicht gleichzeitig ein selbständiger Träger der elsaß lothringischen Staatsgewalt eingesetzt wird... Jede engere Ver bindung mit der Kaisergewalt bebeutet das Gegenteil von der in Elsaß Lothringen   gewünschten Reform und wird nunmehr von allen eljaß- lothringischen Parteien und Abgeordneten einmütig abgelehnt. Als der Staats­sekretär bon Bulach diefer Tage versuchte, den Nugen der Ber­bindung mit der starken Kaisermacht zu betonen, fand er im Landesausschuß feinerlei Anklang."

Das ist, sollte man meinen, deutlich genug; doch das Bentrum befigt eine gewisse Virtuosität im Umfallen.

Der Kriegsminister berichtigt abermals! Wir erhalten folgende Buschrift:

In Nr. 53 des Vorwärts" vom 8. März 1911 wird am Schlusse des Artikels: Der Kriegsminister berichtigt" gesagt:

Dabei stellte sich auch die sensationelle Tatsache heraus, daß in jener Kommissionsfizung vom 8. Februar auch der Schatzsekretär Wermuth erklärte, von der nunmehr bor. liegenden wirklichen Bedarfsziffer feine Ahnung gehabt au haben. Das Schazamt habe sich lediglich an die Zahlen des Entwurfs gehalten und halten müssen. So war selbst der Reichsschatjekretär burch die famose Bedarfsberechnung des

Kriegsministers getäuscht worden.

Der Vorfall betveist eben wieder, wie sehr man der Re­gierung auf die Finger zu sehen gezwungen ist, falls die Deffentlichkeit nicht das Opfer gröblichster Täuschungen werden foll."

Die Redaktion erfuche ich im Einverständnis mit dem Schab­fefretär des Reichsschaamtes auf Grund des§ 11 des Reichs­preßgefehes, in der nach Empfang dieser Einsendung nächftfolgen dent, für den Drud nicht bereits abgeschlossenen Nummer des " Borwärts" nachstehende vom Staatsjefretär des Reichsschat­amtes und mir gegebene Berichtigung aufzunehmen:

Oder hat der Kriegsminister ein Eingehen auf diese lette, detaillierte und dokumentarische Dar­stellung der Borgänge in der Kommission deshalb ber­mieden, weil sich die offizielle Wiedergabe der Er­klärungen des Reichsschafefretärs fo fchlecht in Ein­I ang mit der obigen Kollektiverklärung des Kriegsministers und des Reichsschatsekretärs bringen läßt?

Das Müssen und Dürfen katholischer Redakteure.

Daß der Katholizismus jedes freie Denken, jede selbständige Ueberzeugung berpönt, feine politische Freiheit gestattet, sondern daß der Katholik die vom Bapste vorgeschriebene Meinung auch als Publizist zu vertreten hat, das enthüllen die Canisiusstimmen" ( 12. Seft 1910). In einem Artikel Die katholischen Redakteure" liest man über die Pflichten des katholischen   Redakteurs:

Er soll darauf bedacht sein, daß keine Jrrlehre in die Zeitung gelangt Rein Unkraut bezüglich der Lehre darf sich in einer katholischen   Zeitung finden, und das bezieht sich besonders auch auf den Modernismus.

Der tatholische Redakteur darf auch feine verivegenen, ge­fährlichen Meinungen bezüglich der Lehre und der Gebräuche der Kirche aufnehmen. Er darf feinen Schriftsteller und Redner loben, welcher Irrtümer lehrt, follte er es in einer auch noch so schönen Sprache tun; er soll auch feine solche Reden oder

Artikel in seiner Beitung anführen, ohne dieselbe sofort flar zu widerlegen, sonst bleibt im Geiste des Lehrers der Irrtum haften.

Der fatholische Redakteur darf unter feinen Umständen Er­laffe der kirchlichen Autorität, des Papstes, der Bischöfe kritisieren, bemänteln oder einschränken. Die Kirche Gottes ist kein Barla­ment, über deren Entscheidungen man zu Gericht sizen darf. Es ist eines katholischen   Redakteurs unwürdig, despektierlich von tömischer Kurie", von einem nicht gut unterrichteten Bapite" zu reden usw., ein solches Blatt hört dadurch ipso facto auf, fatholisch zu sein.

Der fatholische Redakteur darf im allgemeinen auch nicht Gesellschaften, Vereine und Institute empfehlen, aus denen das fatholische Element ausgeschlossen ist; es fönnten sich sonst Katho­lifen als Mitglieder anschließen und an ihrem Glauben Schaden nehmen.

Alles, was den guten Sitten Gintrag tun, oder eine Gelegen heit zur Sünde sein könnte, darf der katholische Redakteur nicht in die Zeitung aufnehmen. Er darf durch sein Blatt niemand in Versuchung führen.

Die katholische Zeitung darf unter keiner Bedingung infer fonfessionell sein, sondern muß offen den katholischen   Charakter an den Tag legen. Die Tendenz, die spezifisch katholische Note in der katholischen   Zeitung nicht merken zu lassen, ist eine Schmach für eine fatholische Zeitung. Der katholische Redakteur muß die tatholischen Prinzipien betonen auch in politischen und sozialen Fragen. Solche religiös farblose Zeitungen schwächen den Glau ben und die Liebe zum Uebernatürlichen und sind um so gefähr licher, je mehr sie noch unter fatholischer Flagge erscheinen.

Der katholische Redakteur muß die weltliche Herrschaft des Papstes immer wieder zurückverlangen. Leo XIII.   jagte zu den katholischen   Journalisten:" Tretet ein für die Notwendigkeit der weltlichen Herrschaft des Papstes, welche zur freien Aus­übung seines Amtes nötig ijt." Die hl. Kongregation für die tirchlichen Angelegenheiten fordert die katholischen   Redakteure auf im fatholischen Volk die unhaltbare Lage des Papstes lebendig vor Augen zu erhalten, welche durch die Beraubung Roms geschaffen wurde."

Im Kriege ist der Gehorsam die erste Pflicht; nur die Armee, welche einig ist, ist siegreich; die Einheit ergibt sich aus Wenn dem Gehorsam gegenüber den autorisierten Führern. ein katholischer Redakteur gegen die kirchliche Disziplin fehlt, so verrät er die Sache der Kirche. Falsch ist es, zu sagen, daß eine Sache, die der Politik angehört, deswegen nicht mehr unter dem firchlichen Einfluß steht, denn eine politische Sache fann auch der moralischen Ordnung angehören, deren Richter die Kirch liche Autorität ist. Dann steht es nicht den Journalisten und Parlamentariern zu, zu entscheiden und die Grenzen der Kirch lichen Autorität zu bestimmen.

Der katholische Redakteur muß auch Eifer in seinem Amte Haben. Er sündigt weniger durch au großen als durch zu geringen Eifer, durch Lauheit und Kleinmut; bekanntlich dämpft die Menschenfurcht oft nur zu sehr den Eifer. Der katholische Redakteur muß die Wahrheit lieben, mit Gifer die Prinzipien berteidigen und die Folgerungen daraus ziehen. Er darf sie nie dem Zeitgeist anbequemen wollen. Er muß das Wahre wahr und das Falsche falsch nennen. Ohne Rücksicht auf Bersonen muß er den Irrtum, die Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit brand­marten. Wenn der Wolf unter der Herde ist, jo berlangt es die Liebe, daß man ihn beim Namen nennt und die Schafe rettet: so sollen auch die Feinde Gottes bei ihrem wahren Namen genannt und so wehrlos gemacht werden, fagt der hl. Franz v. Sales. So soll auch der katholische Redakteur die firchenfeindlichen Schriftsteller öffentlich tadeln, wie sie es verdienen, aus Liebe zu den Gläubigen, um diese vor jenen zu warnen. Die Absicht entschuldigt die Kirchenfeinde nicht, denn das Gift ihrer Schriften mordet doch die Seelen. Der Eifer des katholischen   Redakteurs reißt ihn vielleicht auch manchmal zu einem heiligen Zorn hin, wie Christus im heiligen Zorn die Käufer und Verkäufer aus dem Tempel hinausgeworfen" und Johannes der Täufer die heuchlerischen Pharisäer Schlangenbrut und Natterngezücht" ge­nannt hat. So ergreift der katholische Redakteur im Eifer für die Sache Gottes und seiner Kirche und aus Biebe zu den Seelen das zweischneidige Schwert der Wahrheit, das verwundet und heilt. Bei solchen Pflichten kann selbstverständlich von eigener Ueber­geugung keine Rede sein. Da gibt es nur Geistesfflaben des Bapstes in Ront.

Ein Kompromis zur Fernsprechgebührenordnung. Budgetfommission zur Verhandlung steht, ist ein Kompromißantrag Bur Fernsprechgebührenordnung, die am Donnerstag in der eingebracht worden, den Konservative, Reichsparteiler, Wirtschaftliche Vereinigung und Zentrum unterzeichnet haben. Danach soll die Grundgebühr betragen: in Negen bis zu 100 Anschlüssen 50 M., Bis zu 1000 Anschlüssen 60 M., bis zu 5000 Anschlüssen 75 M., bis aut 20 000 nfchlüffen 90 M., bis zu 70 000 Anschlüssen 100 M.; für jede angefangenen weiteren 50 000 Anschlüsse 10 M2. mehr jährlich für jeden Anschluß, der nicht weiter als 5 Stilometer von der Ber­mittelungsstelle entfernt ist. Statt der Einzelgebühr von 4 Pf. tann eine Bauschgebühr entrichtet werden, die bis zu 3000 Verbindungen 80 M. jährlich, bis zu 5000 Verbindungen 130 M., bis zu 7000 Ver bindungen 170 M. und bis zu 10 000 Verbindungen 200 m. beträgt. Die Höchstzahl der von einem Anschlusse aus zulässigen Gesprächs verbindungen beträgt jährlich 10 000.

Krieg im bayerischen Zentrum.

Ueber die Maßnahmen zur Durchführung der Heeresvorlage hat zwischen dem Kriegsministerium und der Reichsfinanzber­mwaltung ftets bolles Einverständnis bestanden. Die Wünsche der Kriegsverwaltung wegen Verteilung der Kosten auf die einzelnen Jahre waren bem Reichsschaamt bekannt. Insbesondere war ihm auch der vorläufige Entwurf einer Stoftenverteilung, welcher Von einem katholischen   Arbeiter erhält die Münchener Post" den beiden Referenten der Kommission ausgehändigt wurde, und einen Artikel, nach dem in christlichen Arbeiterkreisen wegen der welcher eine Gesamtsumme von 141 Millionen Mart ergibt, schon Abfägung des Reichstagsabgeordneten Schirmer in seinem bts­längere Zeit vorher mitgeteilt worden. Die Erklärungen des Staatssekretärs des Reichsschaamtes in der Wudgettommiffion herigen Wahlfreise große Berstimmung herrscht. Diese Mig bezweďten nichts anderes als bie Feststellung, daß fener Berstimmung sei in den lehten Tagen durch die Aufstellung eines teilungsplan feine bindende Kraft hat, bon Seeringen, bürgerlichen Kandidaten im Wahlkreise Ingolstadt  , den man