Auf den Einwand des StaatSSfekretärS, dah die Re-gierung nicht durch ein unerfahrenes und geichäfisunkundigeZ Par-lament in Verlegenheit gebracht werden solle, entgegnete GenosseDr. Frank, der Reichstag könne es nicht verantworten, wenn er demelsatz-lothringischen Landtage ein schlechteres Budgetrecht gewähre,als er selbst es besitze. Auch der Reichstag sei einmal im Sinnedes Staatssekretärs unerfahren gewesen. ES könne sehr wohl derFall eintreten, dah die Erste Kammer einmal ein Budget ab-lehne, um der Regierung zu ermöglichen, mit dem allen Budgetweiter zu wirtschaften, wie eS in Preußen während des Militär-konflikts der Fall war.§ 6 des Entwurfs gibt dem Kaiser das Recht, die Hälfte derMitglieder der Ersten Kammer zu ernennen. StaatssekretärDelbrück erklärte, die Regierung werde dieses Recht des Kaisersnicht einschränken lassen. Die darauf hinzielenden Zentrumsanträgefeien unannehmbar.Die Debatte wird am Dienstag fortgesetzt werden.Festlegung des Osterfestes.Die PetitionSkommission des Reichstages hat eine Petition be-treffend Festlegung des Osterfestes dem Reichskanzler zur Er-wägung überwiesen und folgende Resolution angenommen, denReichskanzler zu ersuche», durch geeignete Matznahmen dahin zuwirken, daß entsprechend den Beicblüffen des Handwerker- undGewerbetageS und des deutschen Handelstages die großen zeitlichenSchwankungen des Osterfestes beseitigt und das Osterfest auf einenbestimmten Sonnrag festgelegt werde.Die Kommission war der Meinung, daß es zweckentsprechendwäre, die Schwankungen des Osterfestes zu beseitigen, nachdem diekirchlichen Behörden erklärt häuen, gegen eine solche Matzregelnichts einzuwenden. Durch die Schwankungen des Osterfestes seienMißstände entstanden, die' im Schulwesen, auf wirtschaftlichemGebiete, in Industrie, Handel und Verkehr, in der Landwirt-schakt, beim Wohnungs- und Gesindewechsel immer lebhafterempfunden werden._In die Brüche gegangen!In der Provinz Posen wurde ein Zusammengehenaller deutschen Parteien für die kommenden Reichs-tagswahlen angestrebt. Die Parteien waren auch zu einerEinigung bereit, nur konnte man sich über die Verleitung derMandate nicht verständigen. Die Nationalliberalen verlangtennämlich die Ueberlassung von zwei zurzeit in konservativem Besitzebesindtichen Reichstags- und von drei Landtagsmandaten. DieserPreis war den Koniervativen zu hoch, weshalb sie die VerHand-lungen jetzt in aller Form als gescheitert erklären. DieKonservativen wollen nun im ganzen Osten den Kampf gegen denLiberalismus aufnehmen. Das Organ des Kanzlers, die„Nord-deutsche Allgemeine Zeitung", nimmt tieftrauernd Akt von dieserbetrüblichen Kunde._Obstruktion bei der Gemeinderatswahl.In S a a l f e l d(Thüringen) kam am Mittwoch die Gemeinde-ratswahl nicht zustande, weil die Arbeiterschaft und auch viele Bürgerals Protest gegen das meiningenfche Zehnstimmen-Gemeindewahlrechtder Wahlurne fernblieben. Die'obftruierenden Wähler folgten damiteiner Aufforderung der sozialdemokratischen Partei. Von 2528 Wäh-lern übten nur 1007. meist abhängige Beamte, ihr Wahlrecht ans.Da es zur Gültigkeit der Wahl mindestens der Hälfte der Wählerbedarf, mutz eine zweite Wahl stattfinden, an der jeder Wähler.bei3 M. Strafe" teilnehmen mutz. Unsere Parteigenossen beschlossen,beim zweiten Wahlgange Zettel mit der Aufschrift„Gewalt geht vorRecht" abzugeben._6nglanck.Ter SchiedsgerichtSvertrag mit Amerika.London, 16. März..Die»Times" berichten aus Washington:Die Zusage Edward Greh eines Schiedsvertrages zwischen Englandund den Vereinigten Staaten ist in Amerika mit groher Be-geisterung aufgenommen worden. Seine Erklärungen werdenals die wichtigsten aufgefaßt, welche während der letzten zwanzigJahre für die Aufrechterhaltung des Friedens gemacht worden sind.Die„New Dorker Times" loben in warmen Worten die aufrichtigeArt und Weise, womit die englische Regierung auf die Vorschlägedes Präsidenten Taft geantwortet hat. Die Idee, welche von SirEdward G r e t> in Vorschlag gebracht worden ist, betr. des Ab-schlusses eines anglo-ameritanischcn Schiedsgerichtsvertrages,welcher als Grundlage für eine Art defensive Allianz gc-dacht ist, findet naturgemäß eine weniger herzliche Aufnahme, ob.gleich eine ebenso freundliche.„Tribüne" sagt: Seine Verwirk-lichung würde ein außerordentlich ernster Akt sein. Das Blattfügt hinzu, daß sowohl in den Vereinigten Staaten als anderswoeine solche Allianz auf ernste Opposition stoßen werde.Man hofft, daß bei der nächsten Tagung des Kongresses demSenat ein Vorschlag unterbreitet werden kann, der daraufhinausgeht, einen definitiven anglo. amerikanischenSchiedsgerichtsvertrag zum Abschluß zu bringen, welchertransports abschneiden, will mir nicht einleuch-ten; es wäre eins der sichersten Mittel, sie zurRäson zu bringen..Doch nicht nur beliebige Armeejunker brannten danach,Preußen zum Henker der Kommune zu entwürdigen, sondernauch Wilhelm l, war von derselben edlen Sinnesartbeseelt.„Seine Majestät", berichtet am 18. April der stell-vertretende Generalstabschef der Armee, v. Podbielski, anBismarck,„sprachen Allerhöchst ihre Geneigtheitaus, eine vollständige Absperrung von Paris auch von der Nord-feite her anzubefehlen, sowie von der Kommune die Ent-waffnung der UmWallung zu verlangen. In letztererBeziehung muffe man sich aber klar darüber sein, daß im Falle derWeigerung unsere Forderung sofort mit Gewalt durchzusetzen sei."Wilhelm mag hier den Einflüsterungen des Oberkommandierendenvor Paris, des sächsischen Albert, gefolgt sein, der, aufeigene Faust, ohne Aufforderung aus Versailles, den Bütteldes Herrn Thiers abzugeben brannte, denn also wandteer sich an Moltke:„Es läßt sich nicht leugnen, daß die ganzeSache, wenn sie anhält, für ganz Europa die größtenGefahren birgt, und daß cS wichtig wäre, schnell damit zuRande zu kommen.... Da tritt allerdings die Frage an unsheran, ob wir nicht der Sache förderlich sein könnten. Zu einemgewaltsamen Angriff, ja nur zu einer Beschießung mochte ich nurim Acutzerstcn raten.... Bleibt nur die Aushungerung.Nach ziemlich sicheren Nachrichten lebt man dort nur von Tag zuTag. und zwar bloß von Norden her, da ihnen der Süden jetzt ganzversperrt ist. Machten wir unsererseits zu, so könnte es keine achtTage dauern. Ich habe bereits durch Fabrice in Ver-saillessagenlassen.ichwürdeindieserRichtungeinem Wunsche, auch unter der Hand, bereit-willig nachgeben, doch ist noch nichts der Art er-jfolgt; sie wollen unsere Hikfe noch nicht. Da esaber leicht zu spät w e r de w kö n n te. so erlaube ichmir die Frage an Euere Exzellenz, ob es nichtgut wäre, wenn wir die Abs ch ließung auf unsereHand ausführten. An Vorwänden könnt e eS nichtfehlen, wenn auch die Insurgenten alles unsKein bliche vermeiden, ja jeder ReklamationWillig Folge leisten."Für Monarchisten muß eS etwas Erhebendes haben, zu sehen.Hie sich der Mstige Träger der sächsischen KpnigSkrppe hier mitals Muster für ähnliche Verträge zwischen anderen Ländern dienenkönnte._Uneinigkeit der Konservativen.London, 17. März. Es verlautet, daß infolge der Mei-nungsverschiedenheiten in der unionistischenPartei die Unionisten ihre Pläne betreffend eine Reform desOberhauses aufgeben und gemeinsam ihre Tätigkeit auf eineReferendumspolitik richten wollen, um eine Lösung derSchwierigkeiten zwischen beiden Häusern herbeizuführen.Die Marinedebatte.London, 16, März. In der fortgesetzten Marinedebatte bean-tragte George Roberts(Arbeiterpartei) eine Resolution,daß die V e r m e h r un g des Flottcnbudgets durch Ereignisse imAuslände nicht gerechtfertigt und eine Bedrobung desFriedens und der nationalen Sickierheit sei. Er erklärte, dasBudget für 1909/16 sei aus einer Panik und aus einer i r r tü m-lichen Auffassung begründet. Hoffenilich würde Sir EdwardG r e y seine Friedensbcstrebungen nicht ans die Vereinigten Staatenbeschränken, sondern danach trachten, Deutschland und Frankreich ineinen Bund des Friedens zu bringen.V a l f o u r erklärte, man müsse den harten Tatsachen der Lageim Jahre 1914 ins Gesicht sehen. Großbritannien würde dannnur 29Dreadnoughts in den europäischen Gewässern besitzenund der Dreibund ebenfalls 29. England habe besondereSchwierigkeiten in den europäischen Gewässern, denn es müssesowohl in den heimischen Gewässern wie im Mittelmeere dieSuprematie aufrechterhalten. Mindestens drei Seemächte außerder Türkei bauten dieselbe Klasse von großen Schiffen wie Groß-britannien. Man dürfe das nicht übersehen und müsse EnglandsStellung gegenüber allen möglichen Feindseligkeiten iw Erwägungziehen. Mit Bezugnahme aus Greys Worte am Montag übereinen allgemeinen Schiedsgerichtsvertrag mitAmerika sagte Balfour, er sehe nicht ein: warum ein solcher Ver-trag nicht abgeschlossen werden könne.(Beifall.) Was auch andereLänder hin möchten, diese beiden erkennten an, soweit sie betroffenwürden, daß der Friede ihr größtes Interesse sei. WennG r ey Mittel finden könne, irgend eine Vereinbarung dieser Artdurchzuführen, so würde er keine wärmeren Freunde dieser Politikfinden, als die Unionisten.(Beifall.) Balfour sagte zum Schluß,auf Großbritannien ruhe nicht nur die Last der politischen Situationin Europa, sondern-auch die der Notwendigkeit, den Handel zuschützen. Das vorgelegte Budget sorge in ungenügender Weise fürden Stand der Schlachtschiffe im Jahre 1914 und für den Schutzder langen Verbindungslinien des Handelsverkehrs.M c. K e n n a unterbrach Balfours Rode mit der Bemerkung,daß die Admiralität seiner Schätzung der voraussichtlichen Stärkedes Dreibundes im Jahre 1914 nicht z u st i m m e.Dillon(Nationalist) erklärte, solange die große Ver-fassungsfrage nicht ihre Erledigung gefunden, wäre seinePartei bereit, die Vorschläge hinunterzuschlucken, denensie sich sonst energisch widersetzen werde. Er sei außer-ordentlich skeptisch, was die unmittelbare Wirkung eines Schiedsgerichtsvertrages mit Amerika aus die Rüstungen angehe, selbstIvcnn man ihn abschließen könne. Die Opposition sage setzt, daßEngland gegen den Dreibund bauen müsse. Sei aberdie Opposition bereit, mit dem Dreibund zu kämpfen? Mit Bezug-nahm« auf Pichons Erklärung über militärische Besprechungen sagteDillon, es herrsche das unbehagliche Empfinden vor, daß irgendeine Allianz mit Frankreich bestehe. Er sei nicht sicher,daß, wenn es Großbritannien gelänge, den Vertrag mit Amerikaabzuschließen, dieser nicht zum Vorwand für weitereRüstungen zur See genom.men werden und nicht die un-mittelbare Wirkung haben würde, ein neues Flotleng'esetz Deutsch-lands hervorzurufen.Schließlich wurde die Resolution Roberts(Arbeiter-Partei), daß die Vermehrung der Flottenausgahen durch Ereignisseim Ausland n i ch t g e r e ch t f e r t i gt sei und einx Bedrohung desFriedens und der nationalen Sicherheit bilde,'mit 216 gegen54 Stimmen abgelehnt.,Italien.Die Feier der nationale» Einheit.Rom, 17. März. In der Dep.utierten.ka.mmer. wurdeheute aus dem Hause angeregt, daß der Stadt Turin auS An-laß der 56. Wiederkehr des JahreswgeS der Aufrichtung des König-reichs Italien der Gruß des Hauses entboten werde. PräsidentMarcora erklärte sich bereit, der Dolmetsch der Gefühle leb-haftester Dankbarkeit und Zuneigung zu sein, die das Haus gegendie ehemalige Haupt st adt beseelten. MinisterpräsidentLuzzatti schloß sich mit bewegten Worten der Turin gewidmetenBegrüßung an, wobei er darauf hinwies, daß die Herzen derItaliener einmütig höher schlügen, wenn man die Erinnerung andie glorreichen Tage der Wiedergeburt Italiens wachrufe.(Stür-mischer Beifall.)Im weiteren Verlaufe der Sitzung verlas Präsident Marcoradie Glückwunschdepesche des Präsidenten des Deutschendem Angebot seiner Schergendienste dem korrupten AdvokatenThiers aufdrängt und abgewiesen wird.Auch Moltke mochte ein Gefühl für das tief Entwürdigendesolchen Verhaltens haben, denn in einem Schreiben vom 22. Aprilbedeutete er dem Uebereifrigen mit nicht zu verkennender Anzüg-lichkeit, in Berlin sei man vor allem entschlossen,„dem französischenGouvernement keine Gendarm endien sie zu leisten." Wasaber waren es anderes als Gendarmendienste schlimmster Art, wennetwa der Führer der 1. Gardedivision, v. P a p e, zwei in St. Denis,also der neutralen Zone, gefangen genommene Kommunardskurzerhand den Versaillern überweisen ließ, und zwar aus demkennzeichnenden Grunde, weil sie dort vermutlich ernster angefaßtwürden, als es sich die Deutschen unter den obwaltenden Umständengetrauen konnten IInzwischen war die Versailler Regierung durch die Dauerwie durch die Zähigkeit der Kämpfe mürbe geworden und ver-schmähte es nicht, die Prussiens, eben noch verwünscht und ver-dämmt, um unmittelbare Hilfe anzugehen. Am 18. Mai bat siedie deutsche Heeresleitung, die Kommune zur Entwaffnung derNord- und Ostfront, sowie zur gänzlichen Räumung von St. Ouenaufzufordern das— wohlverstanden l— nicht zur neutralen Zonegehörte. Prompt kam das Oberkommando dem Wunsche der Thiersund Konsorten nach, insofern in der Nacht vom 21. auf den 22. Maidie vollständige Absperrung von Paris durch die deutschen Truppenausgeführt wurde: die schon fertige Aufforderung zu der vonVersailles gewünschten Entwaffnung der Nord- und Ostfront wieder Räumung von St. Ouen wurde den Kommunalbehörden nichtmehr übergeben, da inzwischen die Soldateska Mac Mahons indie Stadt eingedrungen war.Auch bei dem letzten traurigen Akt des großen Dramas derKommune, dem unerhörten Blutbad in den Straßen von Paris,leisteten die deutschen Truppen mehr als Statistendienste. VonAnfang an hatte das Oberkommando gegen die Kommune, dieöfters durch Parlamentäre Anfragen überbringen ließ, die un-freundlichste und parteiischste Haltung der Welt eingenommen; be-rcchtigte Forderungen würden barsch abgeschlagen, die geringstenwirklichen oder auch nur scheinbaren Uebergriffe— der oben erwähnte Brief des Kronprinzen Albert muß ja selbst die Loyalitätdir Kommunards anerkennen— mit massiven Drohungen beant-wortet. Jetzt kam man mit Wonne der Anweisung, jawohl: derAnweisung, nach, die JuleS Favre dem Gcnergl v.„Fabricezukoyimrn ließ:«Wir denken, daß'visle der Insurgenten den Per-Reichstages. Der Präsident und alle Deputierten erhoben sichvon ihren Sitzen.(Wiederholter enthusiastischer Beifall.) TerPräsident erklärte im Anschluß an die Verlesung des Telegramms.nach dieser Kundgebung, die Zeugnis dafür sei, wie das italienischeParlament und ganz Italien des Bandes gedächten, das Italienmit der edlen deutschen Nation verknüpft, erachte er sich ohneweiteres für beauftragt, dem Reichstage durch ein Telegramm dieGefühle der Freundschaft Italiens zum Ausdruck zubringen.'(Lebhafter andauernder Beifall.) Der Unterstaats-sekrctär. Fürst D i s c a l e a, schloß sich im Namen der Regierungden Worten des Präsidenten und der ergreifenden Kundgebung au,mit der die italienische Kammer den Gruß des großen befreundetenund verbündeten. Volkes erwidert habe.(Lebhafter Beifäll.),Rußland.Mobilisierung gegen China.Petersburg, 17. März. Im Gebiete von Semiretschenskfindet gegenwärtig eine P r o b e m o b i l m n ch u n g statt.Die dort stehenden Truppen sind bereits in Dsharkent ati derchinesischen Grenze zusammengezogen,einige Truppenteile werden aus Taschkent dorthin dirigiert.Aus den Berichten des Kommandierenden des turkestanischenMilitärbezirks, der Korpskommandeurs und der Echelon-chefs ist ersichtlich, daß die mobilisierten Truppenteile in vor-Züglichem Zustand und in vollster Ordnung ungeachtet schwic-riger örtlicher Verhältnisse ihren Marsch erfolgreich und sogarschneller, als erwartet wurde, zurückgelegt haben.China gibt nach.Petersburg, 17. März. Ter„Nowosc Wremsa" zufolgehat China den Forderungen des russischen.Ultimatumsvollständige Genugtuung gegeben.Rumänien.Die Zusammensetzung des Parlaments.Bukarest, 17. März. Nach den nunmehr vorliegenden Wahl-ergebnisscn zählt die Kammer 161 Konservative beziv. Mit-glieder der Regierungspartei und 21 O p p o s i o n e l l e. der Senat85 Mitglieder der Regierungspartei und 27 Oppositionelle.Marokko.Kämpfe vor FeS.Paris, 17. März. Wie aus FeS berichtet wird, war die Stadtam 12. März von aufrübrerischen Mterleuten belagert. die bis dicht an die Mauern heranritten und den Palastdes Sultans beschossen. ES entstand eine große Panik. DerSultan traf bereits Vorbereitungen zur Flucht, doch gelanges, nach heftigem Kampf den Angriff dcS MterstammcS zurück-zuschlagen.Wie der Korrespondent dcS„Matin" aus FeS meldet, äußerteder Sultan ihm gegenüber, daß die ungewöhnliche Ausdehnung undHeftigkeit des Aufstandcs ihn mit großer Besorgnis erfüllten.Der französische Konsul Gaillard erklärte, wenn die Mahalla nichtauf der ganzen Linie siegreich bleibe, sei der Thron M u l a ytzafidS in Gefahr.Indien.Ei» gemildertes Ausnahmegesetz.Kalkutta, 16. März. Im gesetzgebenden Rat hat die Regierungeinen Gesetzentwurf als Ersatz für das Gesetz gegen' a u f-rührerische Versammlungen eingebracht, daS am 31. Märzaußer Krasl tritt. Das neue Gesetz g e st a t t e t, in Persammlungenrein polititische Angelegenheiten zu erörtern, falls dies nicht Er»re g ung und Friedens brück zur Folge hat, und schränkt ingewisser Hinsicht die Macht ein, welche den lokalen Auisichlsbehördendurck daS außer Kraft tretende Gesetz gegen aufrührerische Ver»sammlungen verliehen war. Der Vertreter der Regierung erklärte,daß gegenwärtig noch eine organisierte Revolutions-Partei vorhanden sei, nur wenige jedoch von der Art ihres Bor-gehens etwas wüßten.Elmmks.Die Lage in Mexiko.Köln, 17. März. Der an die Grenze von Mexiko undden Vereinigten Staaten entsandte Sonderberichterstatter der„Kölnischen Zeitung" meldet aus San Antonio vom16. März: An der Grenze ist die Lage ernst. Mittel- undSüd-Mexiko sind ruhig, dagegen ist in den StaatenChihuahua, Niederkalifornien, Coahuila, Veracruz, Aukatan.Oaxara und Guerrero der A u f st a n d allgemein. DerBahnvcrkehr hört bei Jiminez. 160 Kilometer von Chihuahua,auf. Der Generaladjutant Ladd sagt, die Truppen feie,,innerhalb zweier Stunden marschbereit. Die SouthernPacificbahn hält in San Antonio 500 Wagen bereit.' �''''— ü'> Isuch machen, zu fliehen, und wir werden sie deshalb so weit alsmöglich überwachen lassen. Die Absperrung muß seitens derdeutschen Armee eine vollständige sein."So bildeten denn, während drinnen in Paris die Cissey,Gallifet und Vinoy durch«in wahnwitziges Gemetzel die blut-triefendsten Schlächter der Weltgeschichte in Schatten zu stellensuchten, die deutschen Truppen eine lebende Mauer, damit auchnicht einer dem Gemetzel entrönne. Preußen und Bayern teiltensich dabei brüderlich in die Palme. Wenn der Divisionär Papedie schriftliche Bitte des schwer verwundeten ÄommunegeneralSDombrowSki mit dem gemütvollen eigenhändigen Vermerkabwies:„Mag er hängen!", so konnte der bayrische Befehlshaberv. d. Tann in einem Telegramm an daS Oberkommando alsbesondere Ruhmestat melden:„Abends der verlangte Durchmarschvon 3000 Weibern. Kindern und Greisen vom linkenUfer dem Kommandanten von Jvry abgeschlagen." Und werweiß, wie viele von diesen Weibern, Kindern und Greisen dieOrdnungsbanditen erwürgten!Mit unverhohlener Freude sahen dann die preußischen Muster-offiziere Paris, die Stadt der Revolution, von der so oft diezündenden Funken nach Osten geweht waren, in wirklichenFlammen aufgehen.„Ungeheure Explosionen", schrieb v. Pape,„folgen sich mit furchtbarem Gekrache, dicke Rauch- und Dampf.-wolken bezeichnen die Stellen der Explosionen, dazu der rasendeDonner der Geschütze, das Krachen der krepierenden Granaten undSchrapnells, das fast unausgesetzt rollende Gewehrfeuer bei Tagund Nacht— es ist eine Herzenslust, die Herren Pariserso gezüchtigt zu sehen. Die Versailler Truppen geben keinenPardon, und da auch Weiber sich am Kampfe beteiligen, so werdenauch diese auf der Straße ohne Barmherzigkeit niedergeschossen.Was beim Durchsuchen der Häuser vorgeht, darüber mag Göllrichten;, ich glaube, daß wenigstens die Hälfte der Ein-Wohnerschaft ausgerottet wird"— kurz, waS einostelbischer Junker so„eine Herzenslust" nennt.',Durch den Krieg gegen daS französische Volk-und vor allem durchdie Annektion Elsaß-Lothringens hat daS offizielle Preußentumdie Frage, ob Europa republikanisch oder kosakisch sein solle, imSinn der kosakischen Barbarei entschieden. Seine unwürdigenHelferShelferdicnste bei der Abschlachtung der Kommune sind einwürdiges Ende des Krieges gegen, das franzosische Volk und, einwürdiger Aufaug der fplgendeu politischen Periode, in dem to-. setfisch lMordenen Europg. tzsrmsnw Wendel,