d?S Dorf ein. Auch soll er m seinem Zelt aus erhöhtemSch von silbernem Geschirr gespeist haben, während seineUntergebenen von Porzellantellern auf niedrigeren Sitzen inangemessener Entfernung von ihm aßen. Herr Borchert istbekanntlich nur bis Mpwapwa gekommen und von dortals angeblich krank wieder an die Küste zurückgekehrt. DasUnternehmen des Peters-Dampfers, der heute in Bagamoyoverrostet, hat nicht weniger als 525 000 M. verschlungen.—Wegen Majestätsbeleidigung zu acht JahrenZuchthaus verurtheilt wurde in Mainz vom Militär-gericht der Kapellmeister Kern vom 118. Infanterie-Regiment. Welcher Art die Beleidigung ist, welche soschwere Ahndung nach sich zieht, erfährt man nicht. Welchesbeleidigende Wort aber auch der Kapellmeister ausgestoßen,welchen beschimpfenden Ausdruck er auch gebraucht habenmag, an der Neige des 19. Jahrhunderts berührt es eigen,daß dieses Verbrechen eine Strafe nach sich zieht, welcheeinem Todesurtheil ziemlich gleich kommt. Kern ist, wiewir seiner Zeit meldeten, von einem Militärmusikerdenuuzirt worden.—Aus Mannheim schreibt der„Franks. Ztg." unter Bezug»nähme aus die auch von uns abgedruckte Mannheimer Kor-respondenz der„Franks. Ztg." ein Herr Joseph Gentil,Abiturient des dortigen Gymnasiums, daß er bei dem Festaktder Schule allein einen Vortrag gehalten habe, darin aberweder direkt noch indirekt von der Sozialdemokratie ge-sprachen habe.—Ueber den Lieutenant Hofmeister, der demnächstvon dem Würzburger Atilitär-Bezirksgericht wegen„sozial-demokratischer Agitation" prozesstrt werden wird, schreibtein gegnerisches Blatt, die katholisch- bauernbündlerische„Neue Bayerische Landeszeitung" u. a.:„Lieutenant Rudolf Hofmeister, der Sohn eine? bayerischenMajors, wird vor den Geschworenen des Würzburger Militär-Be-zirksgerichts unter der für einen deutschen Offizier ungewöhnlichenAnklage erscheinen, durch Aeuberungen und Vertheilung vonSchristendie Untergebenenzum Mißvergnügen verleitet zu baben..Es ist trotzdem nicht so neu, daß deutsche Offiziere von den her-gebrachten Traditionen sich abgewendet haben. Wir wollengar nicht an die Jahre 48 und 49 erinnern, an den Aufstandin der Pfalz und in Baden, an die standrechtliche Erschießungdes bayerischen Artillerielieutenants Fürsten Fugger in Landau.War es nicht der preußische Artillerielieurenant v. Rüstow, dernachherige schweizerische Generalftabschef und berühmteMilitärschriftsteller, welcher 18S0 die Schrift„Der preußischeMilitärstaat vor und nach der Revolution" schrieb, zuFestungshast verurtheilt wurde und dann in's Auslandhüchtete, bei dem die Beobachtung der Ungerechtigkeiten in derArmee einen ausgeprägten Haß gegen die preußische Regie-rung erzeugt hatte, dem er bis an sein Lebensende treu ge-blieben ist. Rüstow war auch ein Freund Lassalle's, den manden Vater der deutschen Sozialdemokratie nennt, er war dessenSekundant in dem unglücklichen Duell mit dem Fürsten Racko-wiza. Und als einen Schüler Lassalle's treffen wir denbayerischen Lieutenant Herrn von Hofstetten. Nach 1870 trittder ehemalige-ayerische Oifizier v. Vollmar, gleich jenen derSprosse eines alten Osfiziergeschlechts, in die Reihender sozialdemokratischen Vorkämpfer ein. Und heutesehen wir wieder den Sohn eines Stabsoffiziers auf derAnklagebank unter der gleichen Beschuldigung, ein Sozialdemokratzu sein.... Hofmeister hat seit V Jahren als Offizier ge-dient, er hat keinen Strasbogen und ist zweifellos e i nguter Mensch. Kein Vorgesetzter hat an demselben Ge-sinnungen bemerkt, deren Besitz allein schon hinreichen würde,ihn bei der geringsten Kundgebung als Offizier des Königsunmöglich zu machen. Die Ursache seiner Denk- und Handlungs-weise, welche den Mann ins Gefängnis bringt, iit nach derMeinung derer, die ihn genauer kennen, in seiner geistigen undseelischen Entwicklung zu suchen. Oester habe er sich beklagt,daß er im Kadettenkorps von einer Abtheilung von Mitschülernsystematisch schlecht behandelt worden sei. Das Gefühl er-littener Kränkungen habe ihn zu einer Auffassung und Bethäti-gung seines Berufs gebracht, bei welcher der Mensch den Drill-meister alter Ordnung völlig zurückdrängt. Wohl exerzierteauch er seine Rekruten, er machte mit seiner Abthei-lung sogar die beste Vorstellung im Regiment.Aber nicht die Furcht vor dem Vorgesetztenoder vor Strafen, sondern nur die Achtungvor dem Offizier, die Liebe und Verehrungfür den menschlich denkenden und fühlendenLieutenant waren das Band, welches dieUntergebenen mit ihrem Befehlshaber ver-band. Die Rohheit war in seinem Zuge unbe-kannt. Er wachte mit Eifer darüber, daß keineSoldatcnschinderei vorkam. Unmuth, Entrüstung,Verachtung erfüllten ihn Angesichts der Berichte über diesystemalischen Quälereien, mit denen brave Söhne des Volkeszu körperlichen und geistigen Krüppeln gemacht wurden. Ihmerschienen die Soldaten als Menschen undBrüder. Er ließ manckimal«inen Soldaten oder einenUnteroffizier zu sich in die Wohnung kommen, bewirthete ihnund unterhielt sich mit demselben. Die Soldaten gingenfür ihn durch's Feuer, so dankbar waren siefür die gute Behandlung und die leutseligeArt, mit welcher der Lieutenant ihnen dieschweren Tage der Rekrutenzeit erträglichmachte. Ein ideal angelegter Mensch, faßteer s einen Berus ideal auf, er vereinigte mitdem Drill des Soldaten die Erziehung zumMenschen. So war er gemäß seiner Anlage, seiner Er-fahrung und Grundsätze zu einer Kritik gewisser Verhältnissegelangt, welche ihn rm Lause der Entwicklung vom Gedankenzur Meinungsäußerung bis auf die Anklagebank gebrachthaben. Ein Soldat, der bei ihm Bedienter gewesen war, be-wegte sich im Urlaub seinem Vater gegenüber in vielleicht miß-verständlich gebrauchten Redensarten, welche diesem bedenklichvorkamen und denselben bestimmten, an das Regiments-Kommando über die Vaterschaft dieser destruktivenAeußerungen und Anschauungen zu berichten. Alsowurde Hofmeister verhastet und angeklagt—«ineAnklage, welche früher kurz auf Hochverrath gelautethätte, heute aber, bei den feineren juristischen Unterscheidungs-nierkmalen sprachlich etwas gemildert erscheint, ohne indessenan der Schwere der Folgen etwas zu ändern."Hofmeister ist offenbar ein edelgesinnter, von tiefemMitgefühl für seine Mitmenschen erfüllter Mann, der dieSoldaten human behandelte und von ihnen deshalb verehrtwurde. Ob er Sozialist war, das ist die Frage, die wirnicht bejahen möchten. Die Partei wenigstens kennt ihnnicht, er hat nie Beziehungen zu ihr gehabt. IstHumanität ein strafwürdiges Verbrechen? Wenn dieservon Haus aus nervös-empfindliche Mensch, der offenbarrichts ist als ein Humanist, bestraft wird dafür, � daß erfeines Herzens Drange folgte und ein Muster-Offizier, diebesten Mannschaften erzog, was wird das Volk zu einemsolchen Urtheil sagen? Eines bleibt der Heeresverwaltungja immer frei, sie kann Hofmeister diszipliniren, indem sieihn entläßt.—Tie Vivisektion ist ein uothwendigeS Hilfsmittel derwissenschaftlichen Forschung. Aber der Vivisektor, der nichtam Dersuchsthier, sondern am Menschen seine Beob-achtungen anstellt, gehört vor den Strafrichter. Denn derVersuch in oorxors vili, am werthlosen Körper, richtet sichgegen die-Armuth. Der Proletarier, den dieKliniker, die Krankenhäuser, nur zu oft nicht als zuheilenden Kranken, sondern als Gegenstand des Studierens,des Experiments, als Probirobjekt für den Studiosus be.trachten, zahlt auch hier wieder die Zeche. In einerSchrift: Aerztliche Versuche an lebenden Nienschen(Leipzig,Voigt) veröffentlicht Dr. Koch eine Reihe unerhörter Be-lege für unsere Darstellung. In einem öffentlichen, vorKollegen gehaltenen Vortrag berichtet ein Arzt, daß er Versuchegemacht habe, das schwarze Blatterngift Kälbern einzuspritzen,daß ihm aber diese Versuche schließlich zu theuer gekommen seien,daher er sie„mit gütiger Erlaubniß des Oberarztes" an vierzehnWaisenknaben eines Findelhauses fortgesetzt habe. So geschehenin Stockholm. In einer österreichischen Irren-a n st a l t wurden an Geisteskranken Versuche mit tödtlichwirkenden Giften angestellt, darunter auch mit Hyoscin.Die Kranken merkten bald, was an der Sache sei, und, wie)er Experimentator sagt,„baten sie flehentlich, sie mit diesemchmerzhasten Mittel mcht zu behandeln." Bei dieser Ein-pritzung von Hyoscin war„fast ohne Ausnahme die An-Wendung von G e w a l t nöthig," und der Erfolg war einsolcher, daß schließlich„die Jsolirung unvermeidlich war."Was den wissenschaftlichen Gewinn betrifft, so„konntenwir bei dem Mittel absolut keine Vortheile entdecken. Nach-theile aber um so mehr." Versetzen wir uns nach Breslau.Dort wurde bei einer Taglöhnerfrau durch Ent-fernung einer Neubildung von der linken Rippenwandeine Eiterung erzielt, infolge deren schließlich das Herzfrei zur Beobachtung da lag. Indem nun auf das Herz,und zwar direkt, mit Kautschuklamellen überspannteTrichterchen festgeklebt wurden, konnten Pulskurvengraphisch dargestellt werden. Dieser interessante Versuchs-gegenständ kam später nach Erlangen, wo an ihm eben-falls experimentirt wurde, zuletzt aber in die MünchenerKlinik, wo die Versuche durch physikalische Eingriffe, elek-irische Reize w. variirt wurden. Nachdem die Versuchemehrere Monate gedauert hatten, starb die Patientin. Undder wissenschaftliche Gewinn? Er bestand darin, daß„diesen Versuchen ein besonderer Werth nicht beigemessenwerden konnte" und daß vie Pulskurven bewiesen, daß dasHerz bei einer solchen Behandlung„jede Spur von Regel-Mäßigkeit vermissen ließ." Das hatte wahrlich jeder Karren-schieber voraussagen können, bemerkt dazu der bekanntespiritistische Schriftsteller Karl du Prel, der in den„Mün-chener Neuesten Nachrichten" über die Koch'sche Schrift be-richtet. Wenn die Angaben Kochs zutreffen, und wir habenkeinen Anlaß daran zu zweifeln, so muß gegen diese Barbarei, diean den Armen und Elenden sich vergreift, entschieden Einsprucherhoben werden. Ueber jedenFußtritt,der einen beleckendenMopstrifft, geräth der Chor hysterischer Thierschutzsreunde inAufregung. Wir bekämpfen wie jede Rohheit so auch dieThierquälerei rücksichtslos. Hier aber aber werden wehr-lose Mitmenschen gequält. Wie lange noch..?—Oesterreich. Mit der Auflösung des Reichsraths drohen die österreichischen Klerikalen im„LinzerVolksblatt" und prophezeien, die Neuwahlen würden derLinken sehr viele Mandate kosten. Die liberalen Blätterzittern schon beim bloßen Gedanken an die Nothwendjgkeit,sich wieder in Bewegung setzen zu müssen, aber auch denKlerikalen wird nicht recht wohl, obwohl sie selbst denTeufel an die Wand gemalt. Jede Reichsrathswahl bringteben das ungeheure Unrecht der heutigen Wahlordnung zumBewußtsein des Volkes und das kann keiner der reaktionärenParteien, möge sie sich„liberal" oder„konservativ"nennen, angenehm sein. Den Sozialdemokraten aber könntees nur angenehm sein. Sie würden die Wahlbewegung ineine Wahlrechtbewegung verwandeln und allenParteien harte Bissen zu schlucken geben. Leider aberist es damit nichts. Das„Linzer Volksblatt" meint:„E sgeht nicht mehr weiter!", als ob so was einenechten Wiener geniren würde.„Geht" es nicht weiter, so„wurstelt" man eben weiter und aus irgend welche politischeZiele war die Regierung des Grafen Taaffe niemals ver-sessen. Das Landwehrgesetz, das wieder das Volkeinige Millionen kosten wird, werden ja Liberale wieKonservative mit Pauken und Trompeten mit dem üblichenblutenden Herzen, aber mit der nicht minder üblichen„patriotischen Opferivilligkeit" bewilligen. Und was willT a a s s e mehr als Soldaten und Geld?? Wenn es aberwirklich nicht weiter geht, auch nicht mit der Wurstlerei,dann bliebe tzar nichts übrig als neuer Wein in neueSchläuche— ein neues Parlament auf grund des all-gemeinen, gleichen und direkten Wahl-rechts.-»Der englische Grnbenarbeiter-Ausstand. Wolff'sTelegr.-Bnreau meldet aus London unterm 7. August:Dem„Standard" zufolge haben die Besitzer derKohlengruben in Wales und M o n m o u t h eingewilligt,die Löhne der Bergarbeiter um IVt pCt. zu erhöhen. DieArbeit werde daselbst wahrscheinlich morgen wieder auf-genommen werden.■parket« n nluttdilcu.Rüstig anS Werk. Der„Beobachter" in Chemnitz machtdarauf aufmerksam, daß in diesem Jahre dort nicht weniger alsdrei öffentliche Wahlen vorzunehmen find, an denen die Parteiinleressirt ist. Voran gehen natürlich die am 19. Oktober statt-sindenden Wahlen zur zweiten sächsischen Kammer,der hoffentlich das so nöthige frische sozialistische Blut in Mengezugejührt wird, dann sind die Wahlen zum Chemnitzer G e-werbegericht vorzunehmen und schließlich gilt es bei denebenfalls in diesem Jahre noch erfolgenden Stadtverord-neten-Wahlen den ersten Sozialdemokralen aufs Rathhaus zuentsenden. Unsere Chemnitzer Parteigenossen werden es anfleißiger Agitation nicht fehlen lassen und dem sächsischenPhilisterium die Hölle nach Gebühr heiß machen.Die Unheimlichkeit der �heutigen Zustände in Elsaß-Lothringen geht selbst gut bürgerlichen Organen über die Hut-schnür. So schreibt die„Straßburger Post", ein liberales Blatt:„Der Wind in den höheren Regionen hat umgeschlagen. Manpirscht nicht mehr nach Schwarz-, sondern nach Rothwild.Fedelta und Bürgermeister Spies haben Ruhe. Vielleicht kommtauch Herr Feichler in Ruhe— stand. Um so mehr regt sich'sgegen die Sozen. In Bischweiler hat man einen Genoffen aus-gewiesen, der einst optirt. In Mülhausen fährt Reichsrags-Ab-geordneter Bueb fort, der verbotenste und ausgelösteste Mann zusein. Er muß in die Schwei, pilgern, um zu seinen Wählernsprechen zu können. Das gegen Bueb beliebte Verfahren dürftein Deutschland ohne Beispiel sein. Im Lande der Denker be-trachtete man es von je als Recht und Pflicht eines Reichstags-Abgeordneten, seinen Wählern Rechenschaft abzulegen. Selbstin den Zeiten des Sozialistengesetzes gab man so-zialistische Rechenschaftsberichte frei. Freilich-in derRegion der Sicherheits» Ventile und Ausnahme-Gesetzescheert man sich einen Pfifferling um das. was ander-wärts der Brauch. Man hat das Recht zu verbieten und ver-bietet. Und wenn dann infolge der gesteigerten Unzufriedenheitdie Sozialistenstimmen in geometrischer Progression wachsen.dann rathen die Eisenbarte der offiziösen Presse, alle Sozialistenaus Elsaß-Lothringen auszuweisen. Haben dann die„Nörgler"den Staub von den Füßen geschüttelt, so ist die soziale Fragegelöst. Man sollte glauben, die Resultate der verflossenen Wahlenseien für die Regierung«in warnendes Mene Tekel. Auf demLande blüht der Regierungsweizen. Man stand unter demZeichen der Hohenlohe, Pöhlmann, Bostetter. Grund: daspolitisch noch im Dornröschenschlaf befangene Land verspürtevon den Polizeimaßnahmen gegen Parteien und Personen wenigoder fast nichts. In den Städten dagegen schillerte es blutroth— aus dem entgegengesetzten Grunde. Bebel kam nach Straß-bürg, sah, sprach nicht und wurde gewählt. Spingler ließ sichim Landkreise Straßburg nicht blicken(?) und erhielt gegen5000 Stimmen. Trotzdem diese Thatsachen nicht sprechen, sondernschreien, segelt man lustig im alten Geleise weiter. Wie langenoch?«»•Zur Arbeiterbewegung in Russisch-Polen. In Russisch-Polen wächstt in den letzten Jahren als Ergebrnß einer raschemporsteigenden Industrie und unter dem geistigen Einfluß derwesteuropäischen, besonders der deutschen Sozialdemokratie,die Arbeiterbewegung mächtig heran. Trotz der ungeheurentindernisse, welche das absolutistische Regime jeder politischenethätigung entgegensetzt, kämpfen die polnischen Arbeiter rüstigfort, finoen Mittel und Möglichkeiten, sich zu vereinigen und dcoArbeitermaffen aufzuklären. Das am meisten Hindereliche ist die Unmöglichkeit, im Lande selbst eineArbeiterpresse zu schaffen. Die polnischen Genossen sind deshalbdarauf verwiesen, ohne Zeitungen und sonstige AgitationenSchriften im Auslande erscheinen zu lassen, um sie dann nachRußland hinüber zu schmuggeln. Die deutschen Arbeiter wissenaus der Zeit des Sozialistengesetzes, mit welchen Schwierigkeitendies verbunden ist. Die polnische Sozialdemokratie arbeitet un-verdrossen und überwindet auch diese Schwierigkeiten, wie es auchseinerzeit die deutschen Vorkämpfer der internationalen Sozial-demokratie so glänzend gethan haben. Gerade in der neuestenZeit(seit dem 1. Juli d. I.) beginnt in Genf eine Monatsschriftfür Polen„Lprawa Robotnicza"(Arbeitersache) zu erscheinen,Diese Zeitschrist stellt sich entschieden auf den Boden der Sozial-demokratie und ist bestrebt, unter anderem auch durch ausführ-liche Berichte über die westeuropäische, besonders die deutsche sozial-demokratische Bewegung, das Klassenbewußtsein der polnischenArbeiter zu erweitern. Der Hauptinhalt der ersten Nummer ist:„Von der Redaktion.— Die politischen Aufgaben der Arbeiter-klaffe in Polen.— Ueber Nussifikation.— Die Arbeiterbewegungim Ausland.— Korrespondenzen.— Vaterländische Rundschau".So bricht sich das Proletariat überall Bahn zur Selbst-erkenntniß und zur Organisation l �Oesterreich-Ungarn ist aus' dem Züricher Kongreß durchfolgende Delegirte vertreten:Wien. Dr. Viktor Adler, Dr. Wilhelm Ellenbogen, FranzSchuhmeier, Adelheid Dworak, Josef Scheu, Karl Kautsky, LuiseKautsky. Als Vertreter der Gewerkschaften zu den internationalenGewerkschaftstagen sind delegirt: Laurenz Widholz, Karl Höger,Franz Bösenbeck, Franz Karl, Peter Neurnrer, Ferdinand Skaret,Josef Tomschik, Josef Lischka, Robert Dittrich. Oberösterreich-Salzburg für die politische Partei: Jakob Prähanser. Steier-mark: Johann Rcsel. Kärnten: Wilhelm Eich. Böhmen: JosefKrapka, Josef Steiner, Wilhelm Kiesewetter, Josef Seidel, JosefRoscher, Franz Schaller, letztere für die Gewerkschaftstage derTextilarbeiter und Tischler. Mähren und Schlesien: HugoSchmidt, Joses Hybesch. Galizien: Dascinsky, Koßakiewiez undStekenberg.Oesterreichische Zensurb'lüthe». Letzte Nummer der„Wiener Arbeiterzeitung": Weg mit dem Statthalter-- Kon-fiszirt I Konfiszirt--- ihr Maaß ist voll. Die Rohheit,welche-- Konfiszirt. Wer jahrelang die Rubrik hindurch zuregistriren hat:„Wie man uns behandelt",---- Konfiszirt.Wer das lesen kann——— Konfiszirt! Konfiszirt———Brutalität!!»«Todtenliste der Partei.' Einer unserer ältesten Partei-genoffen, Karl Kühn, so schreibt der„Beobachter", ist inChemnitz gestorben. Unter zahlreicher Betheiligung der Genossenwurde er am Freitag in seine letzte Ruhestätte überführt. DerVerstorbene hat im Dienste der Partei manchen Sturm erlebt.In der letzten Zeit ließ er sich weniger oft in den Versammlungensehen, da ihn hartnäckige. körperliche Leiden an der regen Be-thciligung hinderten. In' früheren Zeiten, als die Bewegungihre ersten Anfänge machte, war er rege thätig. Er reserirte invielen Versammlungen und schuf mit Feuereifer Organisationen.Auch unter den Schlägen der Gegner hat er mit zu leiden ge-habt. Im Jahre 1370 wurde er mit dem leider zu früh ver-storbenen Bracke zusammen in Ketteiffnach Lötzensgebracht. Als erdies in einer späteren Versammlung im Baum'schen Lokaleschilderte, wurde er von den Polizisten ergriffen und von derTribüne gebracht. Nun ist er todt. So sinkt von den Alteneiner nach dem andern dahin, und uns, den Jungen, erwächst diePflicht, das von den Alten Hinterlasse»?:„nichts als Kampfund wieder Kamps", im Sinne all' der Tobten zu Ende zu führen.Und das geloben wir an jeder Gruft.Literarisches.Das rothe Gespenst oder: Was die Sozialdemokraten sind undwn- sie wollen. Agitationsbroschüre von Josef Lischka.20 Seite» Oktav, Preis 6 kr.— 12 Heller. 20 Stück1 fl.— 2 Kronen. Postporto zu Lasten des Empfängers.Verlag:„Oesterreichischer Metallarbeiter"(Heinrich Beer)Wien, IV. Heumiihlgaffe 12. Zu beziehen:„Arbeiter-Zeitung" VI. Gumpendorferstraße 60.„Volks-Tribüne"VII. Schottenfeldgasse 73.Die Zeitschwingen"» Monatsschrift für Volksbildung, Auf-klärung und Unterhaltung. Verlag von I. Beranek, Reichen-berg, Böhmen, Friedländerstraße 12. Preis pro Heft40 Heller= 40 Pf. Probehefte gratis. Die weitere Annahmevon Heften gilt als Abonncments-Zusage. Soeben erschiendas 7. Heft des 4. Jahrgangs. Inhalt: Volk und Wissen-schaft von Leo Tolstoj/— Die soziale Bedeutung der elek-frischen Kraftübertragung von Paul Breitum. II.— UeberGlück und Unglück von Ä. Vehr. II.— Die moderne Welt-anschauung und der Mensch nach einem Bortrage des Prof.Dr. B. Vetter, Dresden. V.(Fortsetzung und Schluß.)—Die Wunder des menschlichen Körpers von Dr. T. Stepanus,bearbeitet nach Heribet Rau.(Fortsetzung.)— Feuilleton:Lust und Licht, Gedicht von Karl Gcrok.— Ein Vagabundvon R. Plöhn.— Literatur. Die bürgerliche Kunst und diebesitzlosen Volksklaffen.— Literatur.