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6ewcrhrchaftUcbca. Cln neuercbnUtUcber" Streikbruck ist bei der Bewegung der Maschinisten und Heizer auf der Stinnes- Grube Union in Dortmund   zu konstatieren. Die Christlichen  " kommen dort nur mit ganzen vier Leutchen in Betracht. Schon lange bevor die Forderungen eingereicht worden waren, hatte sich die Ortsverwaltung derChristen" an die Werks- direktion gewandt. In verschiedenen Schreiben wurde die kommende Bewegung signalisiert, und es wurde das Wohl- wollen der Firma sür die vier christlichen Helden erbettelt. Infolge dieser Schurkentat wurde beschlossen, die christlichen Führer von dem Bekanntwerden ab von den Sitzungen und Versammlungen auszuschließen. Die vier beteiligtenchristlichen" Arbeiter wurden aber nicht ausgeschaltet. Entsprechend ihremvor- sorgenden" Treiben betätigten sich die Christen bei der Pro- klamierung des Streiks. In einerBetriebsversammlung", zu der die Christen einige werkfremde Arbeiter herangeschleppt hatten, wurde vom Sekretär des christlichen Metallarbeiterverbandes der Streikbruch in aller Form proklamiert. Nicht nur das. es wurde auch betont, daß die Christen v ers u ch en w o ll en, i hr e Leut e i n den Betrieb zu bringen und den Streik damit abzuwürgen! Zum Glück laufen die Dinge nicht, wie es ein Zentrums� gebundener Sekretär haben will. Im Zentralverband der Maschinisten und Heizer sind zirka 340 der Streikenden organisiert, die beim Deutschen Metall» arbeiterverband und im Hirsch-Dunckerschen Gewerkverein organisierten Maschinisten haben sich von ansang an der Bewegung angeschlossen. Sicher können die vierChristen" mitsamt ihrem Sekretär Stinnes nicht retten, wenn nur die Streikenden fest bleiben._ ßerltn und Umgegend« Achtung, Metallarbeiter! Der Betrieb der Firma Niemann. Kommandantenstratze, ist immer noch streng gesperrt. Die Sperre de« Unternehmernachweises hat den von den Unternehmern ge wünschten Erfolg nicht gehabt, denn die Herren bemühen sich unter Beistand von gewerbsmäßigen Vermitteiungsgeschäften. Leute als Streikbrecher zu bekommen. Was da zusammenkommt, ist das be- kannteleistungsfähige" Material. Wir ersuchen unsere Kollegen, den Betrieb der Firma Niemann so wie bisher zu meiden, dann hat ja die Firma auch ihren Wunsch erfüllt, nämlich keinen Organi- sierten im Betrieb. Deutscher   Metallarbeiterverband. Ortsverwaltung Berlin  . Protest der städtischen Rieselfeldarbekter. Das Personal der nördlichen Rieselfelder Berlins   nahm in zwei gut besuchten Versammlungen, eine tagte in Franz. Buchholz, die andere in Hohenschönhausen, Stellung zu den Ergebnissen der Etatsverhandlungen im roten Hause. Die Verhandlungen lassen erkennen, daß die Arbeiter auch diesmal wieder vollständig leer aus- gegangen sind, obgleich die unrichtigen Angaben des Stadt- kämmerers Steiniger vom vergangenen Jahre, wonach das Jahreseinkommen der Nieselfeldarbeiter im letzten Jahrzehnt von 110» auf 1900 Mk. gestiegen sei, längst widerlegt sind. Seit 1882, also seit 29 Jahren, ist keine Lohnaufbesserung erfolgt. Wie damals beträgt noch heute der Lohn der Hofleute im Winter 1,20 Mk. oder 12! I! Pf. die Stunde, im Sommer 1,80 Mk., zu- sammen mit Deputat kaum 800 Mk. Bestimmt hatte man erwartet, daß den bescheidenen Wünschen der Arbeiter zum Etat in etwas Rechnung getragen würde. Aber nichts ist erfolgt. Wie bisher, sollen auch in Zukunft die Rieselfeldarbeiter die Stiefkinder der städtischen Verwaltung bleiben. Neben den erbärmlichen Löhnen eine überlange Arbeitszeit; so müssen die Rieselwärter immer noch 12 Stunden arbeiten. Die sozialen Einrichtungen, wie Sommer- urlaub und Arbeiterausschüsse, die in den anderen städtischen Be� trieben schon ein Jahrzehnt und länger bestehen, fehlen den Riesel feldarbeitern noch gänzlich. In den Versammlungen kam der Un» wille der Arbeiterschaft in elementarer Weise zum Ausdruck. Euv stimmig gelangte ,n beiden Versammlungen d,e nachstehende Reso lution zur Annahme: Die zahlreich besuchten Versammlungen der Rieselwärter und Arbeiter in Franz. Buchholz und Hohenschönhausen am 12. März 1811 nehmen entrüstet Kenntnis von der abermaligen Außerachtlassung ihrer gerechten Forderungen im Etat für 1811 und bezeichnen eS als eine soziale Rückstandigkeit ohnegleichen, daß die Arbeiterlöhne, ungeachtet der dauernd gestiegenen Teuerungsverhältnisse, seit 1832 keine Aufbesserung erfahren haben. Die Versammelten protestieren ferner dagegen, daß die Rieselfeldarbeiter als minderen Rechtes behandelt werden und ihnen der allen anderen städtischen Arbeitern gewährte Sommer urlaub sowohl als auch die Vertretung durch einen Arbeiter auSschuß verweigert wird. Nichtsdestoweniger werden die Versammelten in ihrem ge- rechten Kampfe treu aushalten; sie fordern daher die noch fern- stehenden Kollegen aus, die Pflicht der Solidarität aller Arbeiter zu üben und sich der gewerkschaftlichen Organisation, dem Ver­bände der Gemeinde- und Staatsarbeiter, unverzüglich anzw schließen."_ «verband der Tapezierer. Gesperrt sind folgende Werkstätten: Rolke, Frankfurter Straße 88; Birnbaum. Fliederstr. 4; Stephan u. Helbing, Andreas- straße 43; Dreier, Dennewitzstr. 29; Dittmar. Molkenmarkt   4; Petri, Adalbertstr. 52; Stille, Charlottenburg  ; Heß u. Rom  . Leip- ziger Straße; Müller, Lebuser Straße 15; Groß, Lindenstr. 92; Ungar, Straßburger Straße 54; Heymann, Adalbertstratze 9; Berschak(früher Rothe), Mehnerstr. 4; Lehmann, Wilhelmstr. 42; Fastrupp, Chausseestr. 36; Krause. Hedemannstr. 15; Rönier und Böttcher, Saarbrücker Straße 30; Parlhie, Lichtenberg  ; Fleischer  , Pannierstraße 29; Ehrlich, Schönhauser Straße 32; Jakob und Braunfisch. Alexanderstr. 27a; Barsig u. Pohl, Fruchtstr. 36; Trunk u. Co., Kronenstr. 10; Hilt, Kupfergraben 4; Emmier, Kottbuser Damm 25; Jäckel, Markgrafenstr. 77; Gierke, Reichenberger Str. 47; Kunst im Handwerk, Frankfurter Allee 117»; Plettenberg  , Teltower Straße 22. Obige Werkstätten stehen im Streik. Ausgespe-rrt haben: Göppert, Schöneberg  . Hauptstr. 96; Berner. Wilmersdorf  ; Israel  , Spandauer Straße; Henke, Markus- straße 52; I. C Pfaff, Maybachufer; Keller u. Reiner, Potsdamer Straße   113; Rifenstahl. Prager Platz; Schirmann, Potsdamer Straße  ; A. I.   Ball, Potsdamer Straße   26; H. Gerson; A. Theuer, Passauer Straße 16; Kimbel   u. Friederichsen. Bülowstr. 43; Hein- rich, Greifswalder Straße 218; Redelsheimer, Hobrechtstraße 30; Schöll, Kurfürstendamm   240; Theiler, Neitelbeckstr. 5; Ditt, Königs- Weg 10; Wannowski, Bochumer Straße 13; Wollner, Molkenmarkt  . Achtung, Dachdecker! Wegen vorhandener Differenzen haben dt« Kollegen der Firma Puhlemann, Müllerstr. 14, die Arbeit ein- gestellt. Zentralverband der Dachdecker. Der Streik der Kutscher und Speditionsarbeiter bei der Firma R. Wrichhardt Nnchf. zu Spandau   dauert unverändert fort. Fünf Arbeiter aus der Eisenhandlung der Firma sind zu Arbeits- willigen geworden, und zwar die Kutscher Kunde, Protz. Dietze, Hanne und D u h m k e, die im Berein mit den.Steh- kragenproletariern' der Firma Ransreißerdienste leisten. Wir bitten die Spandauer   Arbeiterschaft sowie die Berliner  Rollkutscher und Speditionsarbeiter, uns in diesem Kampfe um die Anerkennung der Organisation zu unterstützen, indem sie die Streik- brecher auf daS Verwerfliche ihres Treibens aufmerksam machen. Deutscher   TranSportarbeiter-Verband. Ortsverwaltung Spandau  . Deutfchcs Reich. Zur Lohnbewegung der Oderschiffer. Die Verhandlungen, die am Freitag in Berlin   stattgefunden haben, werden nächste Woche in Breslau   fortgesetzt werden. Tarifbewegung in der Lederwaren-, Album- und Reise- artikel-Jndnstrie. Am 30. Juni d. I. laufen die Tarifverträge in der Porte- feuilles-, Reiseartikel-, Koffer-, Album-, Mappen- und Leder- aalanteriewaren-Jndustrie in den Städten: Berlin  , Frei- berg i. S., Stuttgart   und im Osfenbacher Industrie- gebiet ab. In Berlin  , Freiberg   i. S. und Stuttgart   haben die im Verbände der Sattler   und Portefeuiller organisierten Arbeiter in überaus stark besuchten Versammlungen bereits einmütig be- schlössen, die Verträge zu kündigen. Im Offenbacher   Industrie- bezirk und bei den Berliner   Album-, Mappen- und Galanterie- arbeitern ist ebenso beschlossen worden. Die in Betracht kommenden Unternehmervereinigunaen, die im Zentralverband der Lederwarenindustriellen Deutschlands   vereinigt sind, haben sich dahin festgelegt, daß, wenn an einem Ort der Tarif von. den Ar- beitern gekündigt wird, das gleiche für die übrigen Orte gilt. Somit kann schon jetzt gesagt werden, daß der Lohnkampf, an dem zirka 7500 Beschäftigte beteiligt sind, auf der ganzen Linie ent- brennen wird. Freigewerkschaftlich sind über 6000 im Verband der Sattler und Portefeuiller und über 600(Album-, Mappen- und Ledergalanteriearbeiter Berlins  ) im Deutschen   Buchbinderverband organisiert. Die Unternehmer sind ebenfalls in ihrer großen Mehr- zahl organisiert; außerdem hat sich ein Teil von ihnen der Streik- Versicherung des Bundes sächsischer Industrieller angeschlossen, andere kapitalkräftige Fabrikanten in Offenbach   wollen durch Sicht- Wechsel sich verpflichten, Aussperrungen gründlich durchzuführen. Auf Grund der bestehenden Tarifverträge sind die örtlichen Schlichtungskommissionen verpflichtet, einen neuen Tarifvertrag vorzubereiten. Hierzu stellen die Arbeiter folgende Hauptforde- rungen: Das Tarifverhältnis ist auf alle Arbeiter und Arbeite- rinnen auszudehnen, auch auf solche, die in Filial-, Verleger-, Zwischenmeister- oder Heimarbeitsbetrieben beschäftigt werden. Die Vereinigung der Lederwaren- und Reiseartikelfabrikanten darf denjenigen Mitgliedern, die das System der Zweigniederlassungen oder der Zwischenmeisterbetriebe benutzen, in dem die Bestim- mungen des Vertrages umgangen werden, keinen Schutz gewähren, d. h. auch die Hauptbetriebe dürfen bestreikt werden, und die Schlichtungskommissionen sollen berechtigt sein, solchen Unter- nehmern empfindliche Geldbußen aufzuerlegen. Waren, die nicht unter tarifmäßigen Bestimmungen hergestellt werden, dürfen von vertragsverpflichteten Personen nicht gekauft werden. Auch sollen die Unternehmer verpflichtet werden, nur solche Heimarbeiter und Zwischenmeister zu beschästigen, die ihre Hilfskräfte unter ver- traglichen Bedingungen entlohnen. Die Durchsetzung dieser For- derungen für das Zustandekommen eines neuen Tarifverhältniffes ist bedingt, weil schon jetzt fast die Hälfte der Portefeuiller und Damentaschenarbeiter von Heimarbeitern und Zwischenmeistern beschäftigt werden. Diese EntWickelung nimmt zuungunsten der Fabrikarbeit immer mehr zu. Die regelmäßige Arbeitszeft, gleichgültig ob in der Stadt oder auf dem Lande, soll täglich neun, Sonnabends sieben Stunden nicht überschreiten. Die Akkordpreise find um 10 Proz. zu erhöhen, ebenso die Löhne der auf Zeitlohn Beschäftigten. Diese sollen auch die gesetzlichen und die vom Unternehmer angeordneten Feiertage bezahlt erhalten. Allen Arbeitern und Arbeiterinnen ist ein Sommerurlaub unter Fortzahlung des Lohnes zu gewähren. Die zur Fertigstellung der Arbeit notwendigen Zutaten, auch für alle Außerhausarbeit, sind vom Unternehmer zu stellen. Neben den vereinbarten Akkordlöhnen ist für Außerhausarbeit ein Aufschlag von 5 Proz. für Entschädigung an Miete des Arbeitsraumes usw. zu zahlen. Heimarbeiter müssen gegen Krankheit und Invalidität versichert werden. Das Lehrlingswesen soll durch besondere Ver- einbarungen geregelt werden. Den Schlichtungstommissionen, die schon jetzt mit den Funktionen der§§ 10251048 der Zivil-Prozeß­ordnung ausgestattet sind, soll das Recht zugestanden werden, Tarifverstöße mit Geldbußen zu ahnden und gemaßregelten Ar- beitern eine Entschädigung zuzusprechen. Die Vertragsdauer soll auf drei Jahre festgelegt, oaS Zentraltarifamt nach Berlin   verlegt werden. Fliesenleger für eine größere Arbeit sucht die FirmaSanitaS" G. m. b. H. in Breslau  , anzulocken, um sie zu geringeren als Tarif. preisen zu bezahlen. Die Kollegen in Breslau   haben das Ansinnen zurückgewiesen. Vor Agenten der Firma wird gewarnt. Der Kampf im Hamburger Holzgewerbe ist durch die Beschlüsse der Srbeitgeberversammlung vom 22. März gewaltig verschärft worden. Der paritätische Arbeitsnachweis soll allen SrnsteS befeittgt werden und der von den Arbeitern ein- gereichte Vertragsentwurf wurde von der Versammlung kurzerhand abgelehnt. Die.berufenen Ratgeber' ließen eS an.schneidigen Scharfmacherreden nicht fehlen, und in der Hurrastimmung wurde dem Holzarbeiterverbande der Kampf bis aufs Messer erklärt. Dem Anscheine nach sind also die Hamburger Tischler dazu auSersehen, daS Rezept praktisch zu erproben. das einer ihrer Führer auf der im vorigen Jahre in E i s e n a ch tagenden Generalversammlung deS Arbeitgeberschutzverbandes für daS deutsche Holzgewerbe zur Empfehlung brachte, bei den Zuhörern viel Gegenliebe damit zu finden. Dieser berühmte Hamburger Stratege forderte damals die Unternehmer au» dem übrigen Deutsch  « land auf, den Kamps gegen den Holzarbeiterverband nach echt militärischem Muster zu organisieren. Nach seiner Meinung be- findet sich das Srbeitgeberhtm beständig in der Defensiv- stellung. Da gelte es, sich stets kampfgerüstet zu halten und den Feind zu einer Zeit zum Angriff zu reizen, wenn man ihn am sichersten schlagen könne. Daß die Leitung des Arbeit- geberschutzverbandeS dazu unfähig sei, habe sie längst bewiesen, der Schutzverband müsse also gründlich umgekrempelt werden. Von großem Beifall soll diese Meinung damals verschont geblieben sein, eS verlautete sogar, daß dem Scharfmacher der Stuhl ziemlich unsanft vor die Tür gesetzt worden sei. Sicher ist, daß er seitdem mit dem Schutzverband, oder dieser mit ihm, gründlich fertig ist. Ohne Kamps scheint in Hamburg   ein annehmbarer Vertrag nicht zu- stände zu kommen. Im Arbeitgeberlager hat die scharfmacherische Richtung Oberhand gewonnen. Den Arbeitern bleibt daher nichts anderes übrig, als ihre Maßnahmen ebenfalls danach ein- zurichten. In überfüllten Versammlungen nahmen sie die Be- richte ihrer Vertreter entgegen und einstimmig wurde in der Versammlung vom 23. März beschlossen: Alle Ledigen haben sofort daS Kampfgebiet zu verlassen unter Zah- lung eines angemessenen Reisegeldes: ab 27. März wird allen orts- ansässigen Streikenden und Arbeitslosen eine erhöhte Unterstützung gezahlt; der paritätische Arbeitsnachweis darf Arbeitskräfte an ge- sperrte Betriebe nicht vermitteln, selbst auf die Gefahr hin. daß der Nachweis seine Tätigkeit ganz einstellen muß; Ueberstunden sind strikte zu verweigern.> Im Kampfe stehen gegenwärtig zirka 60 Betriebe mit rund 1500 Beschäftigten. Es kommen die Branchen der Bau- und Möbel- tischler, Bauanschläger, Parkettleger und Maschinenarbeiter in Frage. Zuzug nach Hamburg   ist strengstens fernzuhalten. In Osnabrück   haben die Tischlermeister beschlossen, sämt- liche Holzarbeiter auszusperren. Die Kündigung derselben ist be- reitS erfolgt und läuft am 27. resp. 28. März ab. Zuzug ist fern- zuhalten._ Von derEinigkeit" zur Einheit. In Leipzig   sind die lokalorganisierten Fliesenleger, LS Mit- glieder stark, in den Deutschen   Bauarbeiterverband übergetreten. DaS Vermögen des Vereins, 3332,47 Mk., Burks Ski 5ie Hallpkkass« abgeführt._ Tarifbewegung im Hafengebiete Mannheim« Ludwigshafen  . Im genannten Hafengebiete laufen am 1. April vier Tarif- Verträge ab. Mit Einschluß eines schon am 1. März abgelaufenen Tarifvertrages arbeiten unter diesen Verträgen rund 2000 Arbeiter verschiedener Branchen. Die Arbeitgeberverbände dieser Branchen haben seit Jahren darauf hingedrängt, alle diese Verträge auf einen Tag ablaufen zu lassen. Vertraglich festgelegt war, daß die Ver- Handlungen über die neuen Verträge am 2. Januar 1911 beginnen müssen. In einer Verhandlung Anfang deS Jahres wurde festgelegt: die Arbeiterverbände reichen die Forderungen der Arbeiter bis spätestens zum 1. Februar an die Arbeitgeberverbände ein. Dies ist geschehen. In den letzten Wochen haben eingehende Verhandlungen zwischen beiden Parteien stattgefunden, ohne jedoch zu einem positiven Resultat zu führen. Die Arbeiter verlangen, entsprechend der Verteuerung des Lebensunterhalts in den letzten Jahren Lohnerhöhungen in Höhe von etwa 812 Proz., ebenso wird für die Stückgutsbezirke eine Reduktion der Arbeitszeit gefordert, um den Arbeitsschluß am Abend von bisher im Sommer um 7 Uhr auf 6 Uhr und im Winter von'/z? auf 6 Uhr verlegen zu können. Diese Verkürzung der Arbeitszeit soll auch bei den Ge» treidefirmen eintreten. Für die Schiffahrt werden außer un- bedeutenden Lohnerhöhungen in der Hauptsache eine Regelung der übermäßig langen täglichen Fahrzeit von 16 bis 18 Stunden gefordert. Die Unternehmer verhielten sich diesen Forderungen gegenüber durchweg ablehnend, wollten aber in eineErwägung" darüber eintreten, ob und welche Lohnerhöhungen für die Zukunft gewährt werden könnten; Voraussetzung sei aber ein vierjähriger Tarifvertrag. Die Lohnangebote der Unternehmer sind jetzt aber so geringe, daß in den letzten Tagen stattgefundene Versammlungen der Arbeiter diese ablehnten und den Lobnkommissionen den Auf- trag erteilten, neue Verhandlungen mit den Arbeitgebern anzubahnen. Ein siegreicher Chorsängerstreik. Der Allgemeine deutsche Chorsängerverband(Sitz Mannheim  ) hatte Ende Februar über das Stabttheater in Mülhausen  im Elsaß   die Verbandssperre verhängt. Wie jetzt der Verbandsvorstand in einem Extrablatt der Verbandszeitung mitteilt, ist die Sperre aufgehoben. Am 13. März fand in Mül- Hausen i. E. eine Verbandsversammlung statt, in welcher die Theater- kommission des Gemeinderats und der Direktor Herr Schwantge er» schienen und auch der Geschäftsleiter des Verbandes anwesend war. Die Vorkommnisse, welche zu der Verbandssperre Veranlassung gegeben hatten, wurden einer gründlichen Besprechung unterzogen und das Chorpersonal wurde im Anschluß daran ersucht, seine Wünsche in einer Eingabe an die Theaterkommission zu formulieren. Diese Eingabe wurde sofort gemacht und nun hat die Theaterkommission des Gemeinderats, wie die Verbandsleitung bekannt gibt, durch Be- schluß vom 17. d. Mts. die Anträge des Chorpersonals in allen Punkten bewilligt. Es hat sich in erster Reihe um Schutz gegen die schikanöse Behandlung durch den ersten Kapell» meister und um mehr freie Zeit für daS Personal gehandelt. Der Herforder   Konfektionsarbeiterstreik. Nachdem die Herforder   Konfektionäre eS abgelehnt hatten, eine Aufbesserung der Löhne und eine tarifliche Festlegung der Arbeits- bedingungen anzuerkennen, legten von acht in Betracht kommenden Firmen die Arbeiter und Arbeiterinnen von zwei Firmen die Arbeit nieder. Eine Vermittelung des Gewerbegerichtsvorsitzenden war er» gebnisloS. Nach zweiwöchigem Ausstand fanden nun doch Verhand- lungen statt. Die Firmen erkannten den Tarif an und gewährten eine Lohnerhöhung von 5 Proz. ab I.Juli. Die Firmen beschäftigen zusammen 500 Arbeiterinnen und 100 Arbeiter, die zum großen Teil in der Hausindustrie beschäftigt werden. Mit einer dritten Firma wurde ebenfalls eine Verständigung erzielt. Husland. Die ausständigen Trieftet Seeleute beschlossen mit großer Mehr» heit, die Arbeit vorläufig aufzunehmen und die Verhandlungen mit den Reedern fortzusetzen. £etztc Nachrichten. Zum russisch-chinesischen Konflikt. Petersburg, 25. März.(W. T. B.) Der zeitweilige Ver, Weser   des Auswärtigen Amts hat dem russischen Gesandten in Peking   nachstehendes Telegramm zugehen lassen: Die Verhandlun- gen der letzten Monate haben die kaiserliche Regierung überzeugt, daß die chinesische Regierung danach strebt, durch verschweigende oder ausweichende Antworten die in der russischen Note vom 16. Februar dargelegten Punkte abzulehnen. In Anbetracht der völligen Nutzlosigkeit derartiger Verhandlungen, in denen die chinesische Regierung nur einen Anlaß sucht, die russischen Ver- tragsrechte durch Argumente zu beschränken, die sie felbst später fallen zu lassen gezwungen ist. sieht sich die russische Regierung ge- nötigt, jetzt diesem durch nichts gerechtfertigten Hinziehen ein Ende zu machen und die chinesische Regierung zu bitten, die Rechtmäßig- keit und die Uebereinstimmung aller Punkte der russischen Note vom 16. Februar mit den Verträgen formell zu bestätigen. Nur nach einer derartigen Bestätigung kann die kaiserliche Regierung einwilligen, über die Fragen der Einführung von Zoll- abgaben, der Schaffung eines besonderen Regimes für den Tee- Handel oder irgend welche partielle Abänderungen des Vertrage. vom Jahre 1881 in Verhandlung zu treten. Die kaiserliche Re- gierung ist bereit, auf die Antwort auf diese Note bis zum 28. März zu warten. Sie macht jedoch darauf aufmerksam, daß sie sich. wenn bis zu dem angegebenen Termin keine erschöpfende und be- ftiedigende Antwort bezüglich aller sechs Punkte der Note vom 16. Februar eintrifft, die Freiheit des Handelns vorbehält und daß sie die chinesische Regierung für die von ihr an den Tag gelegte Hartnäckigkeit verantwortlich mache. Zur Bollendung der Bagdadvahn. Frankfurt   a. M., 26. März.(H. B.) Im Anschluß an die bis- herigen Meldungen über das neue Abkommen der Bagdadbahn- gesellschaft mit der türkischen Regierung ist dieFrankfurter Zei- tung" auf Grund von Informationen, die ihr aus Konstantinopel  zugingen, in der Lage, daraus die wichtigsten Bestimmungen sür den Ausbau der Bahn bis Bagdad   und für die Verbindung der Stammlinie mit Alexandrette in längeren Ausführungen mit- teilen zu können. Bemerkenswert sind die kurzen Termine, die sür die Bollendung deS gewaltigen Werkes, aber auch für die Prü» fung der Pläne durch die Regierung vorgesehen sind. In diesen knapp bemessenen Zeitabschnitten zeigt sich, welche Bedeutung die türkische Regierung der Schöpfung der Bagdadbah» beilegt. Wtcaata. Redakteur: vlb»rt Wachs. Berlin  . Ja jerolenieil veräntw.: Th. Glocke. Berlin  . Druck».Verlag: Vorwärts Buchdr.» VerlagSanjialt Paul Singer 4 Co., Berlin   SW. Eiscnvahnzusammcnstoß. Duisburg  , 25. März.(W. T. B.) Amtliche Meldung. Heute nachmittag 5,50 Uhr fuhr der Personenzug 2l4 von Oberhaufen dem von Mülheim-Ruhr Styrum kommenden Eilzug 2 kurz vor Stellwerk nt Bahnhof Duisburg in die Flanke, sie streiften sich, wobei die Lokomotive des Personenzuges 214 mit der Lauf- und den beiden ersten Triebachsen entgleiste und stark beschädigt wurde. Vom Eilzug 2 entgleiste der Packwagen mit sämtlichen Achsen. Dieser, sowie der folgende Postwagen wurden durch das Streifen leicht beschädigt. Äußer dem an der Hand leicht verletzten Pack- meister des Eilzuges 2 wurde niemand verletzt. Die Ursache deS Unfalles ist ein Signaldefslt infolge des herrschenden«turmes, Hierzu S Leilagen.