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Nr. 75. 28. Jahrgang.

Reichstag  .

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Mittwo, 29. März 1911.

157. Sigung. Dienstag, den 28. März, mittags 12 Uhr.

Am Bundesratstisch: v. Breitenbach, Wermuth. Ein Nachtragsetat für die Schutzgebiete für 1910 wird in zweiter und hierauf in dritter Lesung en bloc angenommen. Es folgt der Etat der

Verwaltung des Reichseisenbahnen.

Abg. Will( Elf.) wünscht, daß die Eisenbahnverwaltung in eine gründliche Prüfung der Löhne der Arbeiter bei den Reichseisenbahnen eintrete. Die Löhne sind z. B. bei den Rottenarbeitern viel zu niedrig. Die Attordarbeit lehnen die Arbeiter überhaupt ab. Viele Mißhelligkeiten bestehen auch beim Aufrücken in den Löhnen. Die Arbeitszeit geht noch stellenweise bis 14 Stunden, darunter leidet die Betriebssicherheit.

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Abg. Böhle( Soz.):

15 Jahren fogar erft 3,50 M.( hört! hört! bei den Sozialdemo- bestimmten Dienstzeit die Beamteneigenschaft verliehen werden fraten.) Die Werkstattarbeiter haben im vorigen Jahre ein Durch fönne. Die Lohn- und Arbeitsverhältnisse in den Bahnhofs­schnittseinkommen von 1221 M. gehabt, die Rottenarbeiter gar nur wirtschaften lassen außerordenlich zu wünschen übrig. 874 M., dabei betrug die Durchschnittszahl der Familien Eisenbahnminister v. Breitenbach sagt zu, die Wünsche des Bor fünf Köpfe. Al dies ist in in einer Petition der Ar- redners nach Möglichkeit zu erfüllen. beiter festgestellt, die die Reichseisenbahnverwaltung eingehend Ein Schlußantrag wird angenommen. studieren follte. Ueber die Petition der Beamten schlägt Beim Kapitel Besoldungen weist die Kommission vor, zur Tagesordnung überzugehen. Das halten Abg Emmel( S03.) wir nicht für richtig, denn besonders die unteren Beamten find bei darauf hin, daß für die Unterbeamten nicht genügend geforgt der Besoldungsreform sehr schlecht weggekommen. Wir beantragen, diese Petitionen der Regierung als Material und die sei. Das beweist die große Anzahl von Petitionen dieser Unter Petitionen der Arbeiter der Regierung zur Berücksichtigung zu über- beamten. Wir können, wie gesagt, dem Antrag der Budgetkommission weisen.( Bravo  ! bei den Sozialdemokraten.) auf Uebergang zur Tagesordnung über diese Petition nicht zus pensionäre, sie sollten mit den später pensionierten Beamten gleich. stimmen, sondern beantragen, sie der Regierung zur Erwägung zu überweisen. Besondere Berücksichtigung verdienen auch die Alt­gestellt werden.( Bravo  ! bei den Sozialdemokraten.) der Lokomotivführer ein. Abg. Hormann( Bp.) tritt für die Herabsehung der Dienstzeit Minister v. Breitenbach wendet sich gegen die Ausführungen des Abg. Hormann. Es folgt der Titel Löhne der Arbeiter".

zeichnen.

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Abg. Emmel( S03.):

Arbeiter wirklich so schlecht wären, wäre es nicht zu verstehen, daß Eisenbahnminister v. Breitenbach: Wenn die Verhältnisse der wir ständig auch bei steigender Konjunktur ein so großes Angebot von Arbeitern bei den Reichseisenbahnen haben. In der Tat hat sich die Verwaltung immer den Verhältnissen des Marktes angepaßt und es find ständig recht erhebliche Lohnerhöhungen erfolgt. Ich kann auch für die Zukunft erklären, daß bei Das Eisenbahnnetz in Elsaß- Lothringen   ist zwar sehr ausgebaut, steigender Stonjunktur die Verwaltung den Lohnmarkt fontrollieren aber vielfach fehlt es doch noch an nötigen Verbindungen. Beim und soweit erforderlich, Lohnaufbefferungen eintreten lassen wird. Die durchschnittliche tägliche Dauer der Dienstschicht ist Sonntagsverkehr werden vielfach Reisende mit Billetts III. Kiasse gezwungen in Wagen IV. Klaffe einzusteigen und die Reisenden ständig zurückgegangen. Auf Ueberlastung des Personals sind bei Das Streifrecht steht den Eisenbahnarbeitern ebenso gut zu IV. Klasse müssen mit Biehwagen fürlieb nehmen. uns Eisenbahnunfälle nie zurückzuführen gewesen. In dieser Die Benußung wie allen anderen. Niemand kann ihnen das Recht nehmen, Beziehung hat ja der Chef der Relchseisenbahnverwaltung in der von Güterwagen für Reisende IV. Klaſſe kommt leider noch nicht zur Arbeit zu gehen, sich unwohl zu fühlen. Wenn fie Kommission Abhilfe zugesagt, unsere Generaldirektion war bisher ab und zu vor; das wird bei Vermehrung des Wagenparks von diesem Recht Gebrauch machen, so tommt das auf genau das­der Meinung, bie Reisenden könnten froh sein, überhaupt unfall der Stredenarbeiter, den Herr Böhle erwähnte, muß ich leider protestieren dagegen, daß man den Eisenbahnarbeitern dies Recht hoffentlich bald ganz aufhören. In bezug auf den bedauerlichen selbe heraus, als wenn sie das Streifrecht haben. Wir müssen befördert zu werden. In Hagenau   wurden eines Tages feststellen, daß in diesem Falle der Vorarbeiter die Ausstellung wegdiskutieren will, wie das die Herren Behrens und Carstens In Hagenau   wurden eines Tages die Wartesäle I und II. Klaffe mit Rücksicht auf Festmahl bon Offizieren einfach für das Publikum von Posten, entgegen der Weisung, unterlassen hatte.getan haben. Sie haben damit den Minister der Notwendigkeit ent­gesperrt.( hört! hört!)- Bei Arbeiten auf den Strecken müssen Die drei Tage Karenzzeit bei der Eisenbahnbetriebskaffe können nicht hoben, gegen das Streifrecht der Eisenbahner aufzutreten, wie er es unter allen Umständen Posten ausgestellt werden, damit die beseitigt werden. Die Stasse hatte sie früher nicht, kam aber dadurch früher immer für nötig hielt. Auch von ganz neutralen Vereinen Der ortsübliche Tagelohn wird ganz der Eisenbahnarbeiter verlangt man Einreichung der Tagesordnung Arbeiter vor heranbrausenden Zügen gewarnt werden. In einem an den Rand des Bankrotts. Falle find, weil das unterlassen war, zwei Arbeiter zu Tode unabhängig von dem Willen des Präsidenten der Generaldirektion und läßt ihre Vereinssitungen von höheren Beamten bespikeln. Zu gekommen. Was die Arbeiterberhältniffe anlangt, so find festgesetzt. Die Verteilung von Schriften des Reichsverbandes einer Delegiertenversammlung wollten gleich vier Beamte Zutritt bie Attordsäge neuerdings noch herabgefekt worden. Die Verwaltung unter den Eisenbahnarbeitern kann ich als unangemessen nicht be- haben, sie wurden aber nicht zugelassen. Beamte, die sich zu solchen fpart jetzt bei den Affordsägen 4 Bf. pro Tag; dadurch wird die Spigeldiensten hergeben, sind nicht die besten. Die Arbeiter fühlen bei den Zeitlöhnen erfolgte Erhöhung wieder eingebracht. Ver­Abg. Wesel  ( natl.) freut sich über das Zustandekommen der sich in ihren Staatsbürgerrechten beeinträchtigt, wenn man sie in dieser schiedene Arbeiterkategorien haben überhaupt keine Lohn- agengemeinschaft und beschwerte sich über die Umleitungen beim Weise bespigelt, auch wird das Vertrauen der Arbeiter zu den Beamten erhöhung erhalten.- mit dem Material wird sehr wenig Güterverkehr, durch die Württemberg   geschädigt werde und die nicht dadurch sicher nicht gehoben. Dies ganze System der Bespitelung der fparfam gewirtschaftet, ganz neue Eisenteile werden zum alten Eisen dem bundesstaatlichen Charakter des Reiches entsprächen. Arbeiter ist verwerflich.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) geworfen. Zu der Zuschußkasse der Verwaltung müssen die Abg. Carstens( Vp.): Ich möchte den Chef der Reichseisenbahn- Aus den Ausführungen des Herrn Behrens muß ich schließen, Arbeiter die Hälfte der Beiträge zahlen. Werden sie aber nach zehn- verwaltung einmal fragen, wie er zur Frage der Fahrkarten- daß seine Freunde bereit sind, die Eisenbahnarbeiter aus dem oder zwölfjähriger Dienstzeit entlassen, haben sie feinen Anspruch auf steuer steht.( Sehr wahr links.) Und wie steht es mit der Presse- Arbeitskammergesetz auszuschalten. Er sollte sich deutlicher darüber Pension und auch nicht einmal auf Rüdbezahlung eines Teils der zenfur auf den Bahnhöfen? Wir haben selbstredend nichts gegen aussprechen. Die Rede des Herrn Carstens war eine Art Echter­eingezahlten Beiträge. Besonders schlecht sind die Verhältnisse der den Ausschluß der Schundliteratur. Aber was heißt staatsfeindlich" nacher Springprozeffion.( Sehr gut! bei den Sozial­Güterbodenarbeiter in Straßburg  . Dort ist das Affordsystem um- und was heißt unsittlich"? Fürst Bülow   war der Ansicht, daß die demokraten.) Daß die Verwaltung an der Festsetzung der orts­gewandelt in ein Prämiensystem. Bei 12-13stündigem Nachtdienst Mehrheit, die die Erbschaftssteuer verwarf, staatsfeindlich gehandelt üblichen Tagelöhne in der Tat beteiligt ist, geht aus einer Ver­und 30 Ueberstunden haben Arbeiter 128 Mart verdient, in hat. Soll deshalb die Presse des schwarzblauen Blocks von den öffentlichung des Bezirkspräsidenten des Untereliaß von 1909 hervor, stillen Monaten 83-120 Mart. Die Arbeiter haben Einführung Bahnhöfen ausgeschlossen werden?( Seiterkeit und Sehr gut! links.) wonach die Regelung der ortsüblichen Tagelöhne, in Ueberein­Und was den" Simplicissimus" betrifft, so ist scharfe Satire stimmung der neunstündigen Arbeitszeit und Erhöhung des Tagelohns auf jedenfalls besser als die Gemeinheiten einer gewissen Sorte regierung" erst nach Inkrafttreten der Reichsversicherungsordnung mit den Intentionen der Reichs­4,20 Mart verlangt; das ist abgelehnt worden. In einer Petition wird von diesen Arbeitern ein Anfangslohn von 3,20 m. Revolverpresse.( Lebhafte Zustimmung links.) Die Arbeiter erfolgen könne.( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Die berlangt und 4,20 M. als Endlohn. Das ist doch wirklich eine sehr verhältnisse haben sich, wie ich gegenüber gegenüber dem Kollegen Reichseisenbahnverwaltung ist doch auch ein Teil der Reichs­Wie in der Kommission verwies der Minister auch bescheidene Forderung. Auch die dreitägige Karenzzeit Böhle hervorheben möchte, gebessert; aber sie sind weit davon ent- verwaltung. bei Rrantbeitsfällen follte abgefchafft werden. Kommen fernt ideal zu sein. Es ist bedauerlich, daß die Eisenbahnverwaltung hier wieder auf den großen Andrang von Arbeitern zur die Arbeiter dadurch in Not und reichen ein Unterstützungsgesuch ein, der Durchführung des Neunstundentages in den Eisenbahnbetriebs- Eisenbahn. Aber es fragt sich noch, ob dieser Andrang ebenso groß so dauert es oft wochenlang, ehe sie überhaupt Bescheid erhalten. werkstätten so ablehnend gegenübersteht. Für die Arbeiter ist wie bei anderen Berufen. Und wenn das auch der Fall wäre, Besonders flagen die Arbeiter tveiter über schlechte Behandlung wohnungen sollten größere Mittel in den Etat eingestellt werden. so wäre es ja verständlich, daß die Arbeiter für die größere Sicherheit burch einen Dbmann, der als Unteroffizier in Rastatt   wegen fann muß um so mehr für die Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Musteranſtalt dürfte doch diese Notlage der Arbeiter nicht ausnügen, -Da den Eisenbahnarbeitern fein Streifrecht zugesprochen werden des Arbeitsverdienstes geringere Löhne in Kauf nehmen, aber eine Soldatenmißhandlung mehrere Monate Gefängnis ab­gefeffen haben soll.( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Durch Bage gesorgt werden.( Beifall links.) um die Löhne herabzudrücken.( Sehr wahr! bei den eine Verfügung wurden die Arbeiter vor der Leftüre des Fachorgans Eisenbahnminister v. Breitenbach verweist gegenüber dem Abg. Sozialdemokraten.) Daß die Durchschnittslöhne in den letzten Jahren " Der Eisenbahner" und sozialdemokratischer Zeitungen gewarnt und Wezel auf die fortschreitende Vereinheitlichung des deutschen Eisen- gestiegen sind, beweist nichts, da die Preise der Lebens­mit Entlassung bedroht, falls sie es doch täten. Dabei bemerkte der bahnwesens. Eine Reform der Fahrkartensteuer ist allerdings bedürfnisse mindestens in demselben Prozentsaß gestiegen sind. betreffende Dbmann, wegen Diebstahls würde feine Entlassung wünschenswert; ein Gefeßentwurf, der die auf diesem Gebiete zu Ein erfreulicher Erfolg der Debatte ist es, daß der Minister sich hier erfolgen.( Sört hört! bei den Sozialdemokraten.) Auf der anderen tage getretenen Mißstände beseitigt, dürfte dem Hause in der nächsten nicht mehr wie in der Kommission scharf gegen jede Lohnerhöhung in Seite hat die Verwaltung Geld übrig, um Sudelschriften des Reichs- Seffion zugehen. Auf die Bestimmungen betreffend den Verlauf Butunft ausgesprochen hat. Ich erivarte aber, daß die Parteien, die das lügenberbandes gegen die Sozialdemokratie unter den Arbeitern zu von Zeitungen und Beitschriften auf den Bahnhöfen hat die Reichs- ungenügende der jezigen Löhne anerkannt haben, dann auch für unseren berbreiten.( Bizepräsident Dr. Schulk rügt den Ausdrud: Sudel- eisenbahnverwaltung feinen Einfluß, sondern das ist Sache Antrag stimmen werden, die betreffenden Petitionen der Regierung fchriften des Reichslügenverbandes.) Man sagt, die Löhne gehen der allgemeinen Landesverwaltung. Ich bin völlig mit dem Abg. zur Berücksichtigung zu überweisen. Der Herr Minister hat dann nicht unter die ortsüblichen Tagelöhne herunter. Aber auf deren Carstens darin einverstanden, daß die Eisenbahnarbeiter das eine Lektüre sozialdemokratischer Zeitungen als unangemessen für die Festsetzung übt die Reichseisenbahnverwaltung selbst einen Einfluß Stoalitionsrecht, aber nicht das Streifrecht befizen dürfen. Arbeiter hingestellt. aus. 35 Broz. der Arbeiter haben noch 2,40 m. bis 3 M. Tage- Abg. Behrens( wirtsch. Vg.): Auch ich bin mit dem Minister lohn. Wie soll ein Arbeiter mit einem solchen Lohn auskommen?! und dem Abgeordneten Carstens der Ansicht, daß die Koalitions­( Sehr wahr bei den Sozialdemokraten.) Diese Löhne bleiben weit freiheit der Eisenbahnarbeiter nicht auch das Streifrecht hinter den Löhnen in Bribatbetrieben zurüd, einschließt. In bezug auf die Lohnverhältnisse sind Fort­während die Eisenbahnverwaltung doch als Musterbetrieb boran- fchritte zu berzeichnen, doch bleibt noch manches zu tun übrig. gehen sollte.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Der ge- Redner regt regt eine Statistit über die Arbeiter zu lose. waltige Lohn von 8,90 Mart wird von den Wagenpuzern erst ausschüsse bei den Reichseisenbahnen an und bittet den Minister, nach 15 Dienstjahren erreicht, die Rottenarbeiter erhalten nach wohlwollend zu erwägen, ob nicht den Arbeitern nach einer

Die Mißstände in der kgl. Oper.

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Präs. Graf Schwerin- Löwit: Das hat mit dem Titel Bezüge und Löhne" nichts zu tun. Abg. Emmel: Die Arbeiter beschaffen sich doch mit ihren Löhnen die Lektüre.( Große Seiterkeit.) Präs. Graf Schwerin: Der Zusammenhang ist aber doch Abg. Emmel: Dann will ich nur noch die Erwartung aussprechen, daß der Minister seine Mißbilligung über das Verhalten des Be­

Heinrich" 1900/01 dreimal zu Wort gekommen, und andere so und Bildung von firupartigen oder paftenförmigen Massen neigen und so oft." Sämtliche Opern mußten wegen mangelnden Erfolges infolgedessen technisch unbrauchbar sind. Den Belluloseazetaten fehlte wieder abgesetzt werden." bis jetzt die Haupteigenschaft, die die Fabrikation von Belluloid aus Die Berliner   Opernleitung ist mindestens mit schuld daran, Nitrozellulose so sehr erleichtert: das Gelatinierungsvermögen, das eine daß einer der größten, Hans Pfißner, nicht zur Geltung mechanische Weiterverarbeitung zuläßt. Neuerdings hat nun Eich en­tam und Berlin   verließ, um nun in Straßburg   sich weiter zu grün einen Weg zur Herstellung von Zelluloseazetatlösungen ge­mühen. Im Jahre 1895 wurde das genannte Erstlingswert des funden, die mit Leichtigkeit gelatinieren und mit Hilfe deren es mög­damals 26-, jebt 42jährigen Komponisten zu Mainz   herausgebracht. lich ist, eine plastische Masse herzustellen, die sich ebenso wie Im Jahre 1898 fonnte zu Berlin   jeder für Musik Interessierte Belluloid in Form von Blöcken bringen und zu Stäben, Blatten wissen, daß Pfitzner in der Arbeitszeit, die ihm vom Lektionen- und Röhren schneiden und walzen läßt. Das Material unterscheidet geben freiblieb, an seiner Rose vom Liebesgarten" schuf, und sie sich äußerlich in nichts von dem gewöhnlichen Zelluloid; es läßt sich nicht etwa just dem Opernhaus vorenthielt. Am 18. und 19. März wie dieses sägen, fräsen, pressen, formen und blasen; es lassen sich 1900 wurden Stückchen aus der Rose" in einem Konzerte des alle Färbungen und Qualitäten herstellen. Vereins zur Förderung der Kunst" aufgeführt, mit einem auf- fcheidet sich das neue Material, Cellon genannt, in typischer Weise Vom Zelluloid unter schlußreichen Programmbüchlein. Am 19. Dezember 1900 fand die jedoch dadurch, daß es vollkommen unverbrennlich ist und bei der Berliner   Premiere des inzwischen auch über Maing hinaus auf- Berührung mit einer offenen Flamme lediglich schmilat. geführten Armen Heinrich" statt, mit einem entschiedenen Erfolg, dem unsere und andere fritische Sitmmen nichts wegnehmen konnten und wollten. Dann trat die" Rose" ihren Siegeszug an, von Elberfeld 1901 aus, in weitem Bogen um Berlin   herum. Mit einem assyrisch- brandenburgischen Markgrafen- Festspiel

Gegen die Leitung des Königlichen Opernhauses hatte der freis finnige Abgeordnete opsch am 21. dieses Monats im Abgeord­netenhause eine scharfe Rede gehalten, mit Klagen über hohe Preise, über unzulängliche Leistungen, über Bevorzugung des Aus­landes usw. Am 27. d. M. hielt Generalintendant b. Hülsen­Haeseler bor seinem gesamten Personal eine mit lebhaftem Beifall aufgenommene Verteidigungsrede. Außerdem stellte er das genauere Material für die Oeffentlichkeit zur Verfügung; in der Generalintendantur( Dorotheenstr. 3) liegt es für jedermann bereit. Längst tveiß jeder Kenner, daß die offizielle Berliner   Oper nichts weniger als an der Spitze der musikdramatischen Entwicke Tung steht wenigstens nicht seit O. Nicolais Luftigen Weibern", 1849, oder gar feit Webers Freischüß", 1821. Von der Vernach­lässigung R. Wagners zur entscheidenden Zeit nicht erst zu sprechen! Längst find wir gewöhnt, uns wirklich produttive Taten aus anderen Städten( Dessau  , Dresden  , Karlsruhe  , Straßburg   usw.) erzählen zu lassen. Allerdings darf der Verteidiger sich immerhin zum Teil auf das Getriebe des hastenden und überhezten Berlins  " hat es besagter reiner Tor allerdings noch nicht versucht. SZ. berufen.

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Kleines feuilleton.

Schildpattimitationen machen; geblasene Gegenstände, insbesondere Cellon läßt sich in jeder Art färben; man kann daraus Kinderspielzeug, unterscheiden sich äußerlich in nichts von den bis­herigen Produften. Cellonblöcke werden bereits betriebsmäßig her­gestellt. Der neue Stoff ist auch zur Herstellung von Lösungen und Racken geeignet. Auf diese Weise lassen sich relativ billige dünn­flüssige Lacke für Lackierung oder Emaillierung von Leder, Holz, Metall sowie auch Imprägnierungsflüssigkeiten für Papier, Gewebe, Kartons usw. Herstellen.

Theaterchronit.

Notizen.

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Noch mehr! Der Angreifer hat uns anderen aus der Seele gesprochen, hat aber doch nicht genügend mit den tatsächlichen Echwierigkeiten gerechnet. Die hohen Eintrittspreise sind, wie die Dinge liegen, für eine voll ausgestattete Oper nicht zu ver= Unverbrennbares Zelluloid. Die furchtbare Brandkatastrophe in meiden als der stete Stampf gegen das unvermeidliche Defizit. New York  , die mehr als 200 Opfer an Toten und Verwundeten ge­Wie die Dinge liegen!" Sie liegen so, wenn man sie liegen fordert hat, ist wiederum, wie so oft, die Folge einer Entzündung Medusa  ", Tragödie von Hans läßt, wenn man nicht endlich und endlich darangeht, die Tätigkeit oder Explosion von Zelluloid gewesen. Immer von neuem zeigt seyfer, wird, da eine Wiederholung im Modernen Theater nicht des Opernhauses mit Hilfe eines zweiten Gebäudes und einer fich, wie außerordentlich gefährlich das explosible und leicht ent möglich ist, im Neuen Schauspielhause am Sonntag in der Personalvermehrung zu erweitern und eine Voltsausgabe" zu flammbare Zelluloid in großen Geschäftsgebäuden ist, und die In- Besetzung der Premiere wiederholt. beranftalten. dustrie sucht andauernd nach Mitteln, diese Gefahren zu vermindern. Aus dem Panoptitum ins Museum. Kürzlich Weiterhin bedeutete die Berteidigung hauptsächlich einen Schub Seit 1901 beschäftigt sich der Chemiker Dr. A. Eichengrün mit der wurde im Pariser   Musée Carnavalet, das so viele interessante Er bes Personals gegen eine Geringschäßung. Auch da ist sie im Recht: Herstellung eines Stoffes zum Erfaz des Zelluloids, der ähnliche innerungen an die Revolutionszeit beherbergt, ein neuer Saal er Sängerschar, Orchester usw. sind, wie wir oft genug betont haben, Gigenschaften befigt, ohne ebenso gefährlich zu sein. Im Prinzip öffnet. Die meiste Aufmerksamkeit erregte darin eine Wachsmaste größtenteils aller Ehren wert. Aber zu was wird diese treffliche eignen sich dazu die Verbindungen von Zellstoff( z. B. Baumwolle) Robespierres, die ein Sohn des bekannten Republikaners Jules Armee verwendet? Welchen Einfluß haben die Kapellmeister? mit Effigfäure, die den wissenschaftlichen Namen Zellulofeazetat führen. Simon dem Museum vermacht hatte. Sie war angeblich sofort, Sülsens Antwort gerade darauf zeigt deutlich, daß sie über die Es gibt eine ganze Reihe von verschiedenen Zelluloſeazetaten, die nachdem das Haupt des Revolutionärs in den Korb gefallen war, Ausgestaltung der einzelnen Aufführung hinaus eben nichts zu teils in Chloroform, teils in Azeton, teils in Essigäther, teils in angefertigt worden. Nun stellt aber ein Herr Liaume in Antwerpen  fagen haben. An anderen Opernbühnen wird das Ganze von einem Sprit löslich, teils aber in den gleichen Lösungsmitteln vollkommen fest, daß die gruselig naturalistische Maske aus Caftans wie durch Gregor erst an der Berliner   Komi- unlöslich sind. Ein bestimmtes, in Azeton lösliches Zelluloſeazetat, Panoptikum stammt. Castan hat sie in den siebziger Jahren in Mufiker oder fchen Oper" und jetzt an der Wiener Sofoper- bon einem speziell der Cellit, hat sich bisher als das technisch brauchbarste Produkt Brüffel angefertigt und später Liaume geschenkt, der sie später dem in der Darstellungsweise neu schaffenden Theatermann geleitet. erwiesen. Während es relativ leicht gewesen ist, aus Cellit dünne jungen Simon verehrte, ohne ihm den Ursprung bekanntzugeben, Dem Berliner   Opernhaus fehlt eben ein solcher Mann, oder ge- Folien von großer Festigkeit herzustellen, aus denen der unver- da ihm die gelehrten Diskussionen über die Maske viel Spaß nauer: wär' er da, so würde doch wieder jemand anderer der brennbare Sinematographenfilm hergestellt wird, ist es bis jetzt machten. Und dieser Bosheit setzt er jetzt durch seine Enthüllung Erste sein. ebensowenig aus Cellit, wie aus irgend einem anderen Produkt gelungen, die Krone auf. Die Verwaltung hat aber die entthronte Büste aus Gegen den Vorwurf der Vernachlässigung lebender deutscher selluloidartige Tafeln und Platten herzustellen. Der Grund hierfür den Ausstellungsfälen entfernt.( In Berlin   gewährt man hingegen Romponisten hieß es unter anderem, Pfigner sei mit dem Armen liegt hauptsächlich in dem ungünſtigen Verhalten der Lösungen, die zur unechten Sachen Ehrenpläge; vergl. die Florabüfte.)

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