1. Beilage zum„, Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 185.
Mittwoch, den 9. August 1893.
10. Jahrg.
Auch über den Antrag Bebel erfolgt Abstimmung nach Nationen; Spanien stimmt dagegen, Holland mit großer Majorität dagegen, Belgien und Frankreich enthalten sich der AbStimmung, England mit allen gegen 4, die übrigen Nationen find einstimmig dafür.
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Anarchisten trennen uns grundsäßliche Gegensäge; unser Stand: Spanien dagegen, England mit allen gegen 7 bis 8 Stimmen punkt ist so verschieden, daß jede Diskussion überflüssig ist. Bei dafür. solch fchroffem Gegensatz in allen prinzipiellen Fragen hätte die Zulassung der anarchistischen Delegirten nur das eine Resultat: die Zeit todtzuschlagen und schließlich die Verhandlungen des Kongresses resultatlos verlaufen zu lassen. Der Hinweis auf die Den Vorsitz übernimmt Singer: Mit besonderer Freude Gewerkschaften sei sinnlos, die Gewerkschaften stehen alle auf übernehme er heute für die deutsche Sozialdemokratie den Borsiz, dem Boden des Klassenkampfes; sie sind alle darin einig, jedes Nach der Abstimmung schreit Werner durch den Saal:„ Wir weil für uns Deutsche sich zugleich damit eine freudige Er- Mittel zu gebrauchen, das ihnen im Kampfe gegen den Kapitalis protestiren, daß das ein Arbeiterfongreß ist." Werner und innerung verknüpfe. Es sind jetzt 25 Jahre her, daß in Deutsch - mus Erfolg verspreche, und sie seien allesammt auch darin einig, Konsorten protestiren hierauf durch beschimpfende Zwischenrufe, land zum ersten Male ein Arbeitertag die Statuten der Inter - für ihre Forderung in den politischen Kampf einzutreten. Gerade die auf der Tribüne anwesenden Zürcherischen Unabhängigen" nationalen Arbeiter- Assoziation angenommen habe. Der Verbands- die englischen Gewerkschaften hätten seit Jahren durch die Schaffung versuchen in den Saal zu dringen, eine minutenlange Unruhe tag deutscher Arbeitervereine in Nürnberg hat mit diesem Beschluß ihres Parlamentarischen Komitees den schlagendsten Beweis dafür entsteht, die Verhandlungen stockien einige Minuten, schließlich erklärt, alles daran zu setzen, bis die deutsche Arbeiterklasse die erbracht, daß sie überall da das Mittel des Parlamentarismus, mußten Werner, Landauer und noch ein paar Hauptkrafehler rolitische Macht errungen habe, um die bürgerliche Gesellschaft der Gesetzgebungsmaschine benützen, wo sie glauben, daß ihre gewaltsam aus dem Saal entfernt werden. zu stürzen. Wir haben von jeher in Deutschland die inter - eigene Kraft nicht hinreiche, die gestellten Forderungen zu ernationale Solidarität gepflegt, in allen unseren Kämpfen haben langen. wir uns eins gefühlt mit dem Proletariat aller Länder; aber auch die Genossen der anderen Länder haben uns nicht blos in den schweren Zeiten der Verfolgungen, sondern stets und erst vor wenigen Wochen wieder mit einem so hohen Maße von Freundschaft und Zeichen von internationaler Solidarität beglückt, daß ich hier im Namen der deutschen Sozialdemokratie das erste Wort dazu benußen muß, unseren Dank hierfür auszusprechen. So wie bisher werden wir auch fünftig weiter arbeiten; und dies Parlament der Arbeiter wird darum auch ein Parlament der Arbeit werden, die uns dem Tag entgegenführt, wo das rothe Banner des Sozialismus siegreich über das Erdenrund wehen wird.( Reicher Beifall.)
Der Kongreß tritt in die Berathung über die von der Vorfonferenz in Brüffel vorgeschlagenen Bestimmungen über die Zulaffung zum Kongreß ein. Dieselben lauten:
1. Zugelassen zum Kongreß werden alle Arbeiter- Gewerkschaften; ferner die sozialistischen Parteien und Vereine, die die Nothwendigkeit der Arbeiterorganisation und der politischen Aftion anerkennen.
2. Jede Nationalität prüft die Mandate ihrer Angehörigen, sie fertigt ein Verzeichniß der anerkannten, sowie der allfällig beanstandeten Delegirten an und übergiebt es sammt den Mandaten dem Bureau des Organisationskomitees zur Drucklegung und nachheriger Abgabe an das Bureau des Kongresses.
3. In Streitfällen über die Zulassung entscheidet zuerst das Bureau des Kongresses und, wenn dessen Entscheid angefochten wird, der Kongreß.
4. Die anerkannten Delegirten erhalten vom Organisationsfomitee Karten auf ihren Namen. Keufer( Paris , Schriftsetzer) beantragt zu Punkt 1 den Passus von der politischen Aktion zu streichen; nicht alle Verfreter und nicht alle vertretenen Organisationen seien mit der politischen Aktion einverstanden, aber alle seien vom besten Willen beseelt, im Interesse der Arbeiterklasse zu arbeiten. So sehr er damit einverstanden sei, daß alle Ruhestörer rücksichtslos entfernt werden, so sehr sei er dafür, daß jede politische Meinung in anständiger Form sich hier äußern dürfe und ihre Bertreter Zutritt haben. Santer Watts( England): Die englische Delegation sei darin einig, daß Punkt 1 vollinhaltlich in der Fassung der Brüffeler Borkonferenz aufrecht erhalten werde; aber in der weiohne Rüdsicht, ob seine Gewerkschaft mit Politik sich befasse oder nicht. Bezüglich der Anarchisten seien die Engländer der Anficht, daß jeder Anarchist zurückgewiesen werden soll, wenn er anarchistische Prinzipien vertrete, nicht aber wenn die Gewerkschaft oder Verein, die das Mandat ausgestellt, diese anarchisti schen Theorien selbst nicht bethätigen.
Bonnier( im Namen der Minorität der französischen Delegation) tritt für die Aufrechterhaltung der Brüffeler Bestimmung ein; eine Trennung der Gewerkschaftsbewegung von der politischen sei heute nicht mehr möglich; anarchistisch freilich könne keine Gewerkschaft sein, das widerspreche ihrem Wesen, und was sich heute Anarchist nenne, sei entweder Wirrtopf oder Agent provo
cateur.
Alle früheren Kongresse haben diesen Standpunkt eingenommen; sowohl die Pariser wie die Brüsseler Kongreß beschlüsse in der Frage der Arbeiterschutz- Gesetzgebung( Achtstundentag, Verbot der Kinderarbeit, der Nachtarbeit 2c.) sind alle gefaßt unter der ausgesprochenen Voraussetzung, daß sie verwirklicht werden sollen, nur verwirklicht werden können auf dem Wege der Gesetzgebung. Wenn nun alle diese Forderungen die Grundlagen unserer Verhandlungen bilden, wenn der Zweck unserer Berathungen ist, über Mittel und Wege uns zu verständigen, wie wir die politische Macht erobern, dann haben diese Herren hier nichts zu suchen.
Wenn eingewendet wird, erst dieser Kongreß babe über das Mittel der politischen Aktion zu entscheiden, denn die Holländer protestirten ja auch gegen die parlamentarische Bethätigung, so sei das nicht richtig. Gewiß gingen wir mit den Holländern auseinander; aber die Holländer lehnten nicht grundfäßlich die Theilnahme an den allgemeinen Wahlen, die Eroberung der politischen Macht ab, sondern hätten nur eine abweichende Meinung über das Maß der Theilnahme am parlamentarischen Kampf. Anders die Anarchisten. Diese lehnen jede Betheiligung ab; wo das allgemeine Wahlrecht vorhanden, verzichteten sie darauf, wo es sich um die Eroberung desselben für die Arbeiterklasse handle, stemmten sie sich dagegen, weil sie es für überflüssig halten.
Die Franzosen geben durch Degay die Erklärung ab, daß sie sich deshalb der Abstimmung enthalten, weil der Antrag nicht verstanden worden und über ihren Antrag zur Tagesordnung geschritten worden sei.
Auf Antrag der deutschen Delegation werden die übrigen Bestimmungen über Zulassung der Delegirten mit großer Majorität en bloc angenommen.
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Die internationale Metallarbeiterkonferenz hat ihre Verhandlungen in zwei Sigungen erledigt. Man war allgemein der Ueberzeugung, daß sollte eine internationale Verbindung Werth und Bestand haben, dafür vor allem starte, nationale Organi fationen die nothwendige Voraussetzung bilden müssen. Eine Kommission, die aus je einem Vertreter aus Belgien , Deutschland , England, Frankreich , Desterreich, Schweiz und Amerika zusammengesetzt wurde, wurde schließlich beauftragt, eine Resolution auszuarbeiten, ob und unter welchen Bedingungen ein internationaler Metallarbeiterverband möglich sei; ob hierzu die Einberufung eines internationalen Metallarbeiterkongreſſes zweckmäßig erscheine und endlich in welcher Form die internationale Regelung der Streit- und Wanderunterstützung sich bewerkstelligen lasse. Sobald die Kommission ihre Resolution ausgearbeitet, soll sie in einer Schlußsihung der Konferenz zur Berathung und Beschlußfassung unterbreitet werden.
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Bei solcher prinzipiellen Meinungsverschiedenheit sind wir In einer Vortonferenz der deutschen Dele Deutschen entschlossen, ein Ende zu machen. Es ist doch kein girten am Sonntag Abend erstattete die Mandats- PrüfungsVergnügen, erst drei Tage zu diskutiren, und dann den Leuten kommission Bericht. Von den ihr unterbreiteten Mandaten bedoch die Thüre zu weisen, weil sie nicht zu uns gehören. Sie antragte fie 81 giltig zu erklären; die Mandate für Landauer mögen einen besonderen Kongreß für sich einberufen, genau und Werner- Berlin, Strahl- Elberfeld und ein aus Bernburg für so wie diejenigen separate Kongreffe abhalten, welche den christlich- Körner- Genf eingelaufenes Mandat dagegen zu kaffiren, da hier sozialen Standpunkt vertreten. Wie wir nach rechts in dieser die von der Brüsseler Vorkonferenz gestellten ZulassungsHinsicht die Grenzlinie gezogen haben, ebenso sind wir ent- bedingungen nicht zutreffen. In unendlich langer Rede versuchte schlossen, sie nach links zu ziehen. Landauer den Nachweis, daß diese Bedingungen ungiltig seien Nun wird heute von diesen Herren freilich der Anarchist und seine Zulassung auch um desivillen zu erfolgen habe, weil möglichst in den Hintergrund gedrängt, man spielt sich als er sowohl Sozialist sei als die Nothwendigkeit der politischen Sozialisten auf. Was wollen diese Herren Anarchisten oder Aktion anerkenne. In der mehrstündigen Diskussion wurden die Unabhängige"? Sie haben keinen gemeinsamen Standpunkt, fein ge- Herren natürlich gezwungen, ihren anarchistischen Standpunkt meinsames Prinzip, nicht einmal einen gemeinsamen Namen. So viel einzugestehen, und dann ihre Mandate kassirt, nachdem die deutsche Köpfe, so viel Meinungen. Nur einen gemeinsamen Berührungspunkt Delegation ausdrücklich die Beschlüsse der Vorkonferenz anerkannt haben sie alle: Die Bekämpfung der deutschen Sozialdemokratie. hatte. Das Strahl'sche Mandat wurde kassirt, weil sowohl Text Wenn man ihr Blatt liest, so könnte man den Eindruck gewinnen, als Unterschrift von der Person des Inhabers selber ausgestellt die Sozialdemokratie sei. Mit einer solchen Sette können wir Cahan, Paulowitsch und Ronnemann bekannten sich als Anarchisten, nicht unterhandeln, wir müssen klar und bestimmt aussprechen, verweigerten aber eine klare und unzweideutige Erklärung über wer auf den Kongreß gehört und wer nicht. ihre und ihrer Mandanten Stellung gegenüber der Zulassungs( Die Ausführungen Bebels wurden wiederholt von Iautem fragen, daher mußten auch ihre Mandate für ungiltig erklärt Beifall unterbrochen und am Schluß mit rauschendem Beifall werden. Die übrigen 81 bez. 86 Mandate wurden für giltig von den Delegirten und dem Galleriepublitum begrüßt.)
erklärt.
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Gahan, Delegirter der jüdisch amerikanischen Arbeiter. Die französischen Delegirten hier auf dem Kongreß haben kein Privat Telegramm des Vorwärts". Recht sich hier als Vertreter Frankreichs hinzustellen. Während Zürich , 8. August. Internationaler sozialistischer Arbeiterwir hier noch diskutiren, ob man in die politische Aktion ein- fongreß. In langer Nachmittagsdebatte wurde wieder über die treten solle oder nicht, machen grade diejenigen, die nicht hier find, die politische Arbeit, über die wir hier erst noch ab- Zulassung unabhängig- anarchistischer Delegirten verhandelt. Bei stimmen wollen. Wären diese Vertreter Frankreichs anwesend, der schließlich erfolgten Abstimmung nach Nationalitäten stimmten Landauer( Berlin , Redakteur des„ Sozialist"), theilt im so wäre der Beschluß anders ausgefallen, als er jetzt vorliegt. achtzehn Nationen für Zurückweisung und zwei Nationen, Frankwesentlichen den Standpunkt Keufer's; er beantragt Streichung Als wir amerikanischen Delegirten abreisten, wußten wir, daß wir reich und Holland , für Zulassung der Unabhängigen und der Bestimmung von der Nothwendigkeit der Arbeiterorganisation, zu einemKongreß von Sozialdemokraten und Arbeiter- Organisationen weil jeder Verein, jede Partei und Gewerkschaft diese selbst- gingen. Die Anarchisten scheinen das frilich nicht gewußt zu Anarchisten. verständliche Voraussetzung erfüllt habe; ebenso müsse gestrichen haben; das ist allerdings nicht wunderbar, denn die wechseln ja werden die Bestimmung der politischen Aktion, weil diese Frage alle Augenblicke ihre Ueberzeugung. Anjangs waren sie gegen der Kongreß erst zu entscheiden habe. Anarchisten seien zuzulassen, die Gewerkschaftsorganisation wie gegen jede Organisation, jetzt wenn die Anarchisten so wie er Sozialisten seien werfen sie sich auf die gewerkschaftliche Bewegung, aber nur, um
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( Allgemeines Gelächter). Er stellt einen dementsprechenden An- nie als Deckmantel zu benußen, unter dem sie für ihre Ideen Politische Meberlicht.
Berlin , den 8. August. Wie das Autifklaverei- Komitee wirthschafter, dafür bringt der konservative Hamburger Korrespondent" noch
trag. Nun müffe er noch eine persönliche Angelegenheit zur Propaganda machen können. Wenn wir hier mit Anarchisten Sprache bringen. Bebel habe gestern in der Konferenz der diskutiren wollen, müssen wir so viele Meinungen anhören, als deutschen Delegation ihn gleichsam als einen Polizeispizzel hin- Anarchisten anwesend sind, nur in einem sind sie einig, daß fie geftellt, weil er nachgewiesen, daß Parteien und Vereine nach sich gegen jedes Repräsentativsystem wenden. Wenn aber jemand dem Stande der deutschen Vereinsgefeßgebung gar keine Dele- Gegner desselben ist und sich dann hier als Repräsentant einer weitere Belege: girten wählen tönnten. Das sei eine infame Beleidigung, gegen Organisation ausspricht, so kommt mir das gerade so vor, die er protestire. als wenn jemand Gefrorenes gektocht essen wolle. Hier
Bergrath Busse hat sich sein Gehalt für die Dauer Mawbray( englischer Anarchist, Vertreter der internationalen wollen die Unabhängigen und Anarchisten die die mildeste von drei Jahren aus den Mitteln des Komitee's garantiren Schneidergewerkschaft in London ): Der Kongreß sei fein In Form der Arbeiterbewegung, die Gewerkschaften, und wenn lassen. Der Hamb . Korr." schreibt:" Gehalt? Wird sich quifitionsgericht, sondern eine öffentliche Versammlung, wo jedem fie nach Amerika kommen, da drücken sie dem Dynamitard gewiß mancher Leser fragen. Bezieht denn Herr Bergrath das Recht zustehen müsse, die anderen für seine Meinung zu be- die Hand. Man hat hier die Tödtung Alexanders II. mit in die Busse für seine Thätigkeit als Vorsitzender der Auseinflussen. Hier aber wolle die Majorität den Kongreß zu einem Diskussion hineingezogen, um den Beweis zu führen, daß eine führungskommission des Antistlaverei- Komitee's Gehalt? fozialdemokratischen machen, und nicht die politische Aktion soll anarchistische That eine politische Handlung sein könne. Aber Betrachtet er diese Stellung nicht als Ehrenamt im Dienste als Bulaffungsgrund gelten, sondern die parlamentarische. War das ist total falsch. Die, welche Alexander II. den Tod gaben, der folonialen Sache? Weit gefehlt! Herr Bergrath Busse die Löbtung Alexanders II. teine politische Aktion? Er hoffe, waren teine Anarchisten, sondern Sozialisten und dazu noch so bezieht jährlich 15 000 M., das macht auf drei Jahre daß auch die deutschen Sozialdemokraten bald zu der sehr von der Nothwendigkeit der politischen Thätigkeit des Prolepolitischen Attion greifen müssen, die man die Aktion der tariats überzeugt, daß sie dem ersten Gegner des Repräsentativ- 45 000 M.; ein erkleckliches Sümmchen, von dem niemand systems gerade deshalb den Tod gaben. Ich und die ameri- behaupten wird, daß es die Thätigkeit des Herrn Bergrath tanischen Delegirten werden für den Antrag der Brüsseler Vor- Busse nicht vollauf belohne! Herr Bergrath Busse hat konferenz mit dem Amendement Bebel stimmen. Karren tonstruirt, auf die die Dampferlaften für den Transport zum See geladen werden sollten. Diese Karren kosteten loko Bagamoyo 63 000 M.! Um nun zu erproben, ob diese Karren auch verwendbar seien, wurden sie von einer der Vorexpeditionen probeweise mitgeführt. brachen unterwegs zusammen und blieben liegen, ein Zwei Drittel Drittel fault jetzt am Victoriasee." So wirthschaftet unsere erleuchtete Bourgeoisie im herrlichen Gegenwartsstaat.
Gewalt nenne.
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Cornelissen Holland erhebt den Vorwurf, daß der Beschluß von Brüssel nicht zur richtigen Ausführung gelangt. Sachlich bittet er, nicht weiter auf dem Wege der Ausschließung vorzugehen; wenn jede Gewerkschaft zugelassen werde, so müsse jeder politische Verein, jede Partet Bulaffung finden, auch die Anarchisten, wenn sie als Sozialisten tommen.
Nach Verlesung einer Anzahl von Begrüßungsschreiben tritt die Mittagspause ein.
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Bebel: Er werde bevor er auf die Begründung seines und seiner Freunde Antrag eingehe, auf die persönliche Anzapfung Landauer's antworten. Landauer habe gestern in der deutschen Delegirtenkonferenz nachdrücklich davor gewarnt, daß Vertreter von Vereinen aus Deutschland auf dem Kongreß erschienen, weil diese sich sonst in Konflikt mit den bestehenden Gesetzen brächten und schwere Strafe zu erwarten hätten.( Landauer: Das ist nicht wahr). Bebel: Sie scheinen nicht zu wissen, daß Sie das felbe vorhin in Ihrer Rede sagten.( Stürmische Zustimmung). Er habe nur seine Verwunderung ausgesprochen, daß ein Mann, der es liebe, fich fonft als einer der radikalsten aufzuspielen, hier wie ein Polizeimann spreche. An dieser Auffassung habe er nach Die französische Wahlbewegung zeitigt eine Fülle der heutigen Rede Landauer's nichts zu ändern.( Beifall, 3 weite Sigung. Montag Nachmittag 2 Uhr. von Skandalen. Die Panamisten und ihre Gegner stürmische Unterbrechung seitens der Anarchisten.) Damit ſei fie Schluß der Debatte beantragen; werde der Antrag abgelehnt, Die englischen Delegirten lassen durch Hobson erklären, daß dieser Punkt für ihn erledigt. sie Schluß der Debatte beantragen; werde der Antrag abgelehnt, werfen sich die schmählichsten Beschuldigungen an den Kopf, Eins habe die Landauer'sche Rede heute bewirkt ihn zu so werden sie ihn nach jedem Redner wieder einbringen; sie die bürgerlichen Parteien waten in einem wahren Sumpf Die überzeugen, daß der Wortlaut des Brüsseler Beschlusses deutungs- feien entschlossen, diese unfruchtbare Debatte unter allen Um- der Verderbniß, des Humbugs, des Schwindels. fähig sei. In Brüssel freilich wußte jeder, was wir nnter ständen zum Abschluß zu bringen; es sei nur Zeitvergeudung, Flucht des Arton wird von einem fortgejagten Beamten politischer Altion verstanden wissen wollten. Um aber jede Miß- denn fachlich komme die Frage unter Punkt 3 der Tagesordnung als ein Werk der Regierung, die ihn los fein wollte, geschildert, Clémenceau streitet sich mit den Boulangisten, die deutung vorzubeugen, stelle er mit Kautsky , Adler, Lang, zur Entscheidung. Edwards, Liebknecht folgenden Antrag: Die übergroße Mehrheit beschließt Schluß der Debatte. ihn als Agenten Englands bezeichnen. Ein wahrer HerenZur Abstimmung gelangt eine Resolution Volders, wonach die sabbath! Bestimmung der Brüsseler Konferenz als bindend erachtet, alle Als wir neulich mittheilten, daß Vaillant in Paris anderen Anträge mit Ausnahme des Amendements Bebel als erledigt zu betrachten seien. Die Abstimmung erfolgt nach Natio- und in Vierzon ( Cher) kandidire, hatten wir ein wundernalitäten: Deutschland , Desterreich, Belgien , Bulgarien , Däne- bares Gelegenheitsgesetz übersehen, das die französische mart, Norwegen , Holland , Ungarn , Italien , Polen , Rumänien , Republit sich 1889 in der Höhe des Boulanger- Schreckens Rußland , Schweiz , Amerita und Australien sind einstimmig dafür, gab: das Gesetz gegen die Häufung der Mandate,
Wir beantragen, dem Absatz I der Resolution über die Zulaffung zum Rongreß hinzuzufügen: Unter politischer Aktion ist zu verstehen, daß die Arbeiter parteien die politischen Rechte und die Gesetzgebungsmaschinerie benutzen oder zu erobern suchen zur Förderung der Interessen des Proletariates und zur Eroberung der politischen Macht. Unsere Haltung sei durch die Erfahrung gegeben. Von den
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