Br. 78. 28. Jabrgang. 4. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Sonabend, 1. April 191.
Gerichts- Zeitung.
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gebäude, wo er sich bei dem Kastellan nach der Wohnung des Bruhns Beleidigungsklage. Ersten Staatsanwalts erkundigte. Schließlich fuhr er nach dem Gine Beleidigungsklage des antisemitischen Abgeordneten und Geschäft des Juweliers Bärtges. Während des Besuches des Verlegers der Wahrheit" Wilhelm Bruhn gegen den verantwortfronprinzlichen Schlosses hatte sich der dort postierte Schußmann lichen Redakteur des Berliner Tageblattes" Max Schröder bedie angebliche Hofdame etwas näher angesehen und war dabei auf schäftigte gestern die 145. Abteilung des Schöffengerichts BerlinDie falsche Hofdame" vor Gericht. einen eigenartigen Verdacht gekommen. Er machte einen anderen Mitte unter Vorsitz des Amtsgerichtsrats Wollner. Ein vom psychologischen Standpunkt aus interessanter Betrugs- Schußmann auf die Equipage aufmerksam, der dieser unauffällig Die Privatklage richtete sich gegen zwei Artikel des Tageprozeß gegen die falsche" Hofdame" Gräfin Manuela von Arnim nachlief. Bei dem Juvelier B. hatte etwa eine halbe Stunde blattes". In einem Artifel vom 13. November 1909 wurde in einer recte Staufmann Franz Eichbaum und seinen Komplizen, den vorher der Angeklagte Klennt telephonisch angerufen. Er teilte Notiz über den Fall Schack" die Bemerkung gemacht: Herr Bruhn Kaufmann Paul Klennt, beschäftigte gestern das Schöffengericht dem Juwelier angeblich im Auftrage des Hofmarschallamts des sei der Verleger der Erpresser- Wahrheit" und wenn er die Stirn Potsdam . Kaisers mit daß er, wenn die Gräfin von Arnim zu ihm komme. haben sollte im Reichstag zu erscheinen, würde er sehr bald sehen, Die Anflage gegen Eichbaum lautet auf versuchten Betrug dieser auch noch mit Brillanten besezte Damenuhren und ebensolche daß er seine Rolle ausgespielt habe. Weiter ist ein Artikel in und Beilegung eines falschen Namens bezw. unbefugter Führung Kettenarmbänder mitgeben solle, welche zum Geburtstagsgeschenk Nr. 38 vom 22. Januar d. J. unter Anklage gestellt. Darin wurde eines Adesprädikats und gegen Klennt auf Beihilfe zum Betruge. für die Prinzessin Viktoria Luise bestimmt seien. Eichbaum ließ behauptet, daß der Abg. Bindewald die Beratung über den Stat Der auf freiem Fuß befindliche Angeklagte Eichbaum ist mit einer sich auch diese Sachen im Gesamtwerte von 1470 m. einpacken und der Reichseisenbahn benutzt habe, um mit hörbarem Ruck von gewissen Eleganz gekleidet, die man vielfach in den Nachtcafés der hatte sie sich schon in die Equipage bringen lassen. In diesem seinem Frattionsgenossen Bruhn abzurücken. Die Konservativen Friedrichstadt antrifft. In seinen Gesichtszügen macht sich ein Augenblick betrat der Schuhmann den Laden und nahm die an- haben ihren Hammerstein, die Antisemiten ihren Bruhn.- Rechtsgewisser femininer Einschlag bemerkbar. Sein damaliger Be- gebliche Hofdame fest. Auf der Polizeiwache wurden bei E. Visiten- anwalt Dr. Röwenstein beantragte die Erhebung eines Wahrgleiter Klennt ist eine auffallend schlanke Erscheinung und eben- farten mit dem Namen„ Manuela Gräfin von Arnim, am Hofe heitsbeweises. Durch Vorlage der Strafprozeßatten gegen Dahjel falls mit einer gewissen Eleganz gekleidet. Ihrer Majestät der Kaiserin" gefunden. Obwohl sich bereits er- foll bewiesen werden, daß im Laufe der Jahre in der Wahrheit" Das Ergebnis der Ermittelungen ist im einzelnen folgendes: geben hatte, daß in den Frauenkleidern ein Mann stedte, passierte eine ganze Reihe erpresserischer Artikel erschienen seien, durch Der Angeklagte Eichbaum ist der Sohn eines im Alter von in dem hiesigen Gefängnis ein kleines Malheur. Eichbaum wurde welche gegen Männer wie Jandorf, Wertheim u. a. schwerwiegende 60 Jahren verstorbenen Kanzleirats, der zuletzt bei dem Pots- nämlich in dem Frauengefängnis interniert! Aus diesem Angriffe erhoben worden seien. Nach Aufgabe von Annoncen damer Landgericht angestellt war. Wie sich ergeben hat, war der wurde er nach furzer Zeit wieder entlassen. Auf den Rat des feitens der Angegriffenen seien dann mit Rücksicht auf diese AnBater ein sehr nervöser Mann, der in der letzten Zeit seines Dr. Magnus Hirschfeld hin suchte E. dann die psychiatrische Klinik noncen die Angriffe weiterhin unterblieben. Justizrat Moffe: Dienstes von Wahnideen befallen war, in Armut zu versinken und der Kgl. Charité auf, wo er von dem Stabsarzt Dr. Noad längere Die Vorlage der Akten sei auch notwendig, weil in den Artikeln der wiederholte Selbstmordversuche unternommen hatte. Er wurde Zeit behandelt wurde. Diesem erklärte E., daß es ihm riesigen nicht bloß eine Charakterisierung Bruhns, sondern auch der Zeitung deshalb frankheitshalber pensioniert. Der einzige Sohn, der jezige Spaß mache in Frauenkleidern zu gehen. Er habe sich schon ein-„ Wahrheit" enthalten sei und diese Zeitung überall im Reichstag und Angeklagte, zeigte schon von frühester Jugend an ein etwas auf- mal als Dienstmädchen verkleidet und dann in einem Modemagazin von der Regierung als das angesehen worden sei, was sie ist. fälliges Wesen. Er spielte noch im Alter von 15 Jahren mit für eine bekannte Dame Hüte bestellt. Diese Angabe erwies sich Rechtsanwalt Dr. Löwenfeld beantragte auch die Ladung des AbPuppen und hatte eine große Puppenstube. Er wurde dann, da später als zutreffend. Er gab weiter an, daß er von dem Diener geordneten Bindewald und der Nedakteure Leupold, Stägemann er auf der Schule nicht weiter tam, von seinem Vormund als eines Bekannten Bücher von Eulenburg, Kraft- Ebing, Moll und u. a.; lektere zum Beweise dafür, daß zahlreiche erpresserische Lehrling in ein Eisenwarengeschäft in Warmbrunn geschickt. Dies Hirschfeld erhalten habe, welche sich mit der homosexuellen Frage Artikel in der Wahrheit" erschienen sind. Rechtsanwalt Bredes berließ er bei Nacht und Nebel. Er ist wegen eines in Warm- befaßten. Er habe auch, als Dame verkleidet, mehrere Bälle ge- red: Die Vorladung des Abg. Bindewald sei überflüssig. Aus dem brunn verübten Diebstahls zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wisser Art im Dresdener Kasino" mitgemacht. Lediglich die Auf- Urteil des Landgerichts in der Sache Bruhn werde sich ergeben, worden. Bald darauf wurde er dicht aufeinanderfolgend zweimal regung und die Angst bei der Potsdamer Sache habe ihm Spaß daß Bruhn völlig einwandsfrei dastehe. Gegenüber dem Wahrwegen Betruges zu Geldstrafen verurteilt. Im März v. J. fuhr gemacht. Der Angeklagte bestreitet nach wie vor, irgend welche heitsbeweise der Gegner hinsichtlich der Annoncen beantrage er die er dann über den„ großer Teich" nach Teras, wo einer seiner Be- betrügerische Absichten gehabt zu haben. Es habe ihm lediglich Beweiserhebung darüber, daß bezüglich der Inserate das„ Ber !. tannten eine Farm besitzt. Von Amerita schrieb er an seine Spaß gemacht zu sehen, wie weit er in seiner Damenrolle komme. Tagebl." dasselbe Verfahren eingeschlagen, das man dem PrivatMutter und ersuchte sie um Zusendung von Geld, da er sich dort Die psychiatrischen Sachverständigen gaben fast übereinstim- fläger als Erpressung auslege. Er beantrage die Vorladung eines eine Apfelſinenfarm laufen wollte. Seine Mutter sandte ihm auch mend folgendes Gutachten ab: Der Angeklagte entstamme einer Beugen Toporsti darüber, daß im August 1898 schwere Angriffe 2000 M., die G..aber in kurzer Zeit drüben an den Mann brachte schwer nervösen Familie und sei als ein erblich schwer belasteter gegen die Victoria " im Tageblatt erschienen seien, die aufgehört und dann fast mittellos nach Deutschland zurückkehrte. In Berlin Mensch anzusehen. Bei ihm sei ein starker femininer Einschlag zu hätten, nachdem die" Victoria " Annoncen aufgegeben. trat er dann sehr nobel auf, ohne daß man recht wußte, woher kostatieren, der ihn dazu veranlasse, sich Frauenkleider anzuziehen Kommerzienrat Leichner, gegen den gleichfalls Angriffe erhoben er die Mittel zu diesem luguriösen Lebenswandel bezog. Nach und wie eine kokette Dame darin spazieren zu gehen und die Blicke worden waren, sei sogar ein Annoncen- Akquisiteur gekommen, der einer Auskunft des Berliner Polizeipräsidiums an die Potsdamer der Männer auf sich zu lenken. Vom Standpunkte des Psychiaters von Herrn Leichner aber abgewiesen worden sei.- Justizrat Kriminalpolizei soll S. um diese Zeit viel in homosexuellen Kreisen aus habe er eine degenerative psychopatische Konstitution, welche Mosse: Der Privatkläger und sein Verteidiger seien wohl die ein verkehrt haben. Nach seiner Behauptung will er am 6. September ihn zu Impulsibhandlungen verleiten, bei welchen er sich über die zigen Personen in Deutschland , die es wagen, einen Vergleich bei einem Diner im Hotel Adlon , nachdem er große Quantitäten Folgen nach keiner Richtung hin im Klaren sei. Eichbaum sei eine zwischen dem" Berliner Tageblatt" und der Wahrheit", die notoSett zu sich genommen hatte, ganz plöblich auf den Gedanken ge- geistig abnorme Persönlichkeit, deren Verkleidungstrieb aber nur risch als Revolverblatt gelte, zu ziehen. Gegen die Erhebung eines fommen sein, sich als Hofdame der Kaiferin zu fostümieren und in zum Teil auf eine frankhafte Störung der Geistestätigteit zurüd- angekündigten Beweises werde nichts eingewendet. Privatkläger diefer Verkleidung nach Botsdam zu fahren, um hier irgend einen zuführen sei. Der Sachverständige Dr. Magnus Hirschfeld betonte Bruhn protestierte lebhaft gegen die Behauptung, daß festgestellt Scherz zu machen. Diesen Gedanken habe er dann am nächsten insbesondere, daß die Tat selbst durch jenen Verkleidungstrieb sei, die" Wahrheit" fei ein Grprefferblatt. Im übrigen sei Binde Tage in die Tat umgesetzt. Er habe sich unter dem Vorwand veranlaßt worden sei. Für strafbare Handlungen innerhalb der wald gar nicht sein Fraktionsgenosse und Dabfel niemals Rebate Theater spielen zu wollen von seiner Mutter ein elegantes Kostüm Dauer dieses Verkleidungstriebes sei dagegen die freie Willensbe- teur der Wahrheit" gewesen. Das Gericht beschloß, die Sache zu geliehen und sei dann in diesem mit seinem Freunde Klennt nach stimmung nicht in einem erheblichen Maße für ausgeschlossen zu vertagen und die Dahselschen Prozeßatten heranzuziehen. bem Espalanade- Hotel gegangen. Von hier aus sei er in einer erachten. Für die Tatsache selbst könne der§ 51 St. G. B. nicht Widerklage wurde seitens des Angeklagten vorbehalten. übrigen Beweisanträge tourden abgelehnt. Die Erhebung der in Anwendung gebracht werden. Nach Schluß der Beweisaufnahme beantragte der Staatsanwalt je 6 Monate Gefängnis. Das Gericht verurteilte Eichbaum zu 1 Monat Gefängnis wegen versuchten Betruges, den Angeklagten Klennt wegen Beihilfe zu 200 M. Geldstrafe.
Equipage nach Potsdam gefahren.
E. fuhr hier bei dem tronprinzlichen Palais vor und suchte hier von einem Lakai die Erlaubnis nach, die Räume besichtigen zu können. Diese wurde ihm versagt, da die kronprinzliche Familie gerade anwesend war. Von dort fuhr er nach dem Landgerichts
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