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2. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 185.

Boziale Leberlicht.

Mittwoch. den 9. August 1893

10. Jahrg.

ihr Gewicht in die Wagschaale zu gunsten der Unternehmer. Die Ungesehlichkeit der polizeilichen Brottagen ist Dieser Inschußnahme der Unternehmer haben die Arbeiter in kürzlich durch ein Urtheil der Elberfelder Strafkammer gericht so manchem Streit ihre Niederlage zuzuschreiben. lich ausgesprochen. Bei einer von der Polizei in Remscheid

Warum ein Arbeiterfest nicht abgehalten werden darf. Den Bielefelder Metallarbeitern, die am Sonntag eine Festlichkeit abhalten wollten, wurde durch folgende Verfügung ein Strich durch die Rechnung gemacht: " Gadderbaum, 8. August 1893.

Achtung, Vergolder und Berufsgenossen! Diese Erscheinungen bestätigen nur zu oft von uns Gesagtes. im Laden eines Kolonialwaaren Händlers vorgenommenen Am Donnerstag, den 10. August, findet in der Rosenthaler In den Kämpfen, welche gegenwärtig russische und deutsche Revision war festgestellt worden, daß einige Schwarzbrote Straße 38 eine öffentliche Vergolder- Versammlung statt, in welcher Kavitalisten bewegen, weiß jebe der beiden Regierungen, fo groß leichter als zu bem in der polizeilich festgestellten Tare dringende Angelegenheiten besprochen werden. Es ist Pflicht aller auch ihre Differenzen sein mögen, strenger ihre Unparteilichkeit angegebenen Gewicht gebacken seien. Der Händler wurde des­Kollegen und Berufsgenossen recht zahlreich zu erscheinen. Möge zu wahren, als wo die Besitzenden und die Arbeiter sich gegen halb wegen Zuwiderhandelns gegen die Remscheider Polizei­ist. Laßt alle Zwiftigteiten bei Seite, helft alle an der Vernehmen. out ein jeder daran denken, wie die Verbesserung unserer Lage nöthig über stehen. Im Klassenstaate darf das freilich nicht Wunder verordnung vom Schöffengericht in Remscheid zu 3 M. Geld­Strafe verurtheilt. Er legte aber Berufung bei dem Landgericht befferung unserer heutigen, traurigen Zustände. Erscheint alle zu Elberfeld ein, und diese Berufung führte zu seiner Frei­Mann für Mann, denn nur in Euren Händen liegt es, ob ihr sprechung. In der Begründung des freisprechenden Urtheils ferner gewillt feit, troß aller fleißigen Arbeit zu hungern und zu heißt es nun ausdrücklich, daß die Polizeibehörde zum Erlaß der Darben. betreffenden Verordnung in dem bestehenden Umfange nicht be­fugt sei; denn die Gewerbe- Ordnung gebe der Polizei nicht die Befugniß, eine Brottage für Bäcker und Verkäufer von Back­Der Königliche Herr Landrath hat soeben die Anordnung waaren festzusehen, auch nicht die von ihm aufgestellte Tage zu Achtung, Mechaniker! Da noch immer ein großer Theil getroffen, daß wegen des am 6. und 7. 03. Mts. genehmigen. Die Polizei fönne nur die Bäcker und Verkäufer von Liften und Marten vom Streit bei der Firma Groos u. Graf tattfindenden Schüßenfest es für Bielefeld und Gadder Backwaaren durch Anordnungen verpflichten, ihre Preise dem Publi­ausstehen, so fordere ich hierdurch die Inhaber von Material baum teinerlei Tanzluftbarkeiten an diesen Tagen, tum zur Kenntniß zu bringen und demselben Gelegenheit( durch auf, schleunigft abzurechnen, da in der am 16. Auguft statt- teine Boltsfeste 2c. zu dulden feien, und daß die Ihnen Aufstellung von Waagen) zu geben, sich von der Richtigkeit des findenden öffentlichen Mechaniker- Versammlung Bericht über die und dem Bielefelder Metallarbeiter= Verein bereits ertheilten angegebenen Gewichts zu überzeugen. Die Kontrolle jedoch bleibe eingelaufenen Gelber erstattet werden soll; es kann dies täglich Erlaubnißscheine sofort zurückzuziehen seien, welches hiermit dem Publikum überlassen, und die Polizei habe nicht das Recht, Abends bei Schönemann, Staligerstr. 7, sowie in der Wohnung geschieht. sich durch lokale Revision von der Durchführung der Vorschrift des Unterzeichneten geschehen. zu überzeugen.

Die Agitationstommission J. A.: D. Jache.

Der Vertrauensmann

der Mechaniker Berlins und Umgegend. GO. 3iegler, Waldstraße 36, III.

Metallarbeiter. Rollegen! Wie Jhr wohl wissen werdet, befinden sich sämmtliche Kollegen der Firma Willing und Violet im Streit. Unsere Pflicht ist es, unsere Kollegen moralisch und materiell zur Seite zu stehen. Um dieses zu er­reichen, muß es Pflicht eines jeden sein, für den Vertrieb der in seinen Kräften steht, Sorge zu tragen, damit die streikenden öffentlichen Unterstützungsmarken der Metallarbeiter, so viel es Kollegen nicht wegen Nahrungsforgen gezwungen sind, zu Kreuze zu triechen. Denn ihr Sieg ist auch unser Sieg.

Deshalb auf Kollegen, forge jeder, daß in seiner Werkstelle die Unterstügungsmarken vorhanden sind, wo nicht, bezieht die­selben sofort durch Unterzeichneten und zwar Mittags zwischen 12-1/ 22 Uhr und Abends von 712-91/ 2 Uhr.

Gleichzeitig ersuche die Kongreßlisten für unseren Delegirten in Zürich von heute ab bei mir in Empfang zu nehmen. Der Vertrauensmann des Südens. Richard Wegner , Dranienstraße 23a, vorn 3 Tr. rechts.

Achtung, Metallarbeiter! Entgegen den in Umlauf ge­brachten Gerüchten:" Der Streit bei der Firma Willing u. Violet( Bourset u. Weiler) sei durch Neubesetzung der Pläge illusorisch geworden", theilen wir allen Kollegen hierdurch mit, daß dies feineswegs der Fall ist. Bis heute ist es der Firma nicht gelungen, auch nur einen einzigen Schraubendreher heranzuziehen. Dieselbe beschäftigt gegenwärtig 20-25 Silfs arbeiter unter Zeitung eines neuengagirten Werkführers( an­geblich Wiener), ohne jedoch bis jetzt ein auch nur einigermaßen nennenswerthes Resultat erzielt zu haben. Von den 71 in den Ausstand getretenen Kollegen find 12 anderweit in Arbeit ge­treten, so daß zur Zeit noch 59 mit nahezu 70 Kindern zu unterstützen find. Wir bitten daher, alle gegentheiligen Gerüchte so lange von der Hand zu weisen, als nicht unsererseits der

Streit als beendet erklärt ist.

Der fomm. Amtmann. ( gez.) von der Golz."

Auch eine Illustration zu dem Say von der Gleichheit aller Preußen vor dem Gesetz.

Dem Korrespondenz- Blatt der Generalfommission der Gewerkschaften Deutschlands entnehmen wir folgende Mit­theilungen:" In Kreuznach ist bekanntlich einer Anzahl Glasarbeitern wegen Zugehörigkeit zum Verband gekündigt, weitere Kündigungen stehen bevor. Diese Handlung des Herrn ordnung achtet. Sämmtliche Gemaßregelte sind vor furzer Zeit Direktors zeigt so recht, wie selbiger den§ 152 der Gewerbe­Mitglieder des Glasarbeiter- Verbandes geworden, doch sehr bald fam diese Miffethat" dem Herrn Direktor der Hütte zu Ohren. Diefer stellte den Arbeitern die Alternative, innerhalb 24 Stunden den schriftlichen Beweis zu bringen, daß sie aus dem Verein aus­getreten wären, widrigenfalls ihnen die Arbeit gekündigt sei. Da die Arbeiter nicht gesonnen waren, ihr Koalitionsrecht preis: zugeben, stehen heute zirka 300 Arbeiter( nebst Familien) der Hütte brotlos da. Sendungen sind zu richten an H. Brez, Kreuznach, Beinde

Nr. 12.

DG

Löblich. Wie wir bereits mittheilten, wurde vom Hanauer Gewerbegericht ein Gutachten dahin abgegeben( dem sich auch der Stadtrath anschloß), den Arbeitern die Löhne wöchentlich und zwar Freitags auszubezahlen. Die Stadtverwaltung und mehrere Geschäfte sind diesem Gutachten gefolgt. Um diefe mehrere Geschäfte sind diesem Gutachten gefolgt. Um diese Lohnzahlungsweise allgemein einzuführen, hat jetzt der Ober­ohnzahlungsweise allgemein einzuführen, hat jetzt der Ober­bürgermeister von Hanau , einem Beschluß des Stadtrathes damit dem Arbeiter nicht gerade viel geholfen ist, so wäre es folgend, an alle Geschäftsleute, welche ein Arbeitspersonal be­schäftigen, ein dementsprechendes Ersuchen gerichtet. Wenn auch immer ein kleiner Bortheil.

sich zu einer gleichen Aufforderung aufzuraffen Ob der Oberbürgermeister von Berlin etwa im stande wäre, sich zu einer gleichen Aufforderung aufzuraffen?

Sozialreform. Die Dresdener städtischen Behörden hatten beschlossen, die Arbeitszeit der städtischen Kanzleibeamten vom 1. Oktober an von 7 auf 8 Stunden täglich zu verlängern. Aus den Kreisen dieser Beamten war eine gegen diesen Beschluß ge­richtete Druckschrift hervorgegangen, die auch einzelnen Stadt­verordneten zugesendet wurde. Gegen die Verfasser und Ver­sender der Schrift ist jetzt seitens der Stadtbehörde das Disziplinar verfahren eingeleitet worden.

Der Sozialdemokratie fann es schon recht sein, wenn ihr auch aus den Kreisen der Beamten Anhänger zugeführt werden.

Bei der Gewerbegerichts. Wahl in Siegen, die dieser Tage stattfand, gelang es unseren Parteigenossen, den Former Theodor Meier und den Schlosser Wilh. Nahm durchzubringen. Im übrigen wurden die vom Gewertverein aufgestellten Kandi­daten gewählt.

Seit dem 10. Juli befinden sich die Korbmacher von Hamburg- Altona im Streit. Es ist weithin bekannt, daß das Korbmacher- Gewerbe, insbesondere die Demijon­branche, eines der schlechtest bezahlten Gewerbe ist, indem infolge der immer mehr überhand nehmenden Zuchthausarbeit der freie Korbmacher immer mehr verdrängt wird und schließlich zum gelegentlichen Hilfsarbeiter herabjinkt; da aber infolge des jetzigen sehr guten Geschäftsganges seit längerer Beit viel Nach­feierabend- und Sonntagsarbeit verlangt wurde, erachteten die Rorbmacher den jetzigen Zeitpunkt für gekommen, die Forderung einer Lohnerhöhung von 9 pet. zu stellen, um ihre Lage in etwas zu verbessern. Wider Erwarten verhielten sich die Fabrikanten dieser Forderung gegenüber ablehnend, weshalb die Arbeiter zum Streit griffen, um so das Recht auf eine menschenwürdigere Existenz zu erkämpfen. Durch das nichts weniger als humane Verhalten einiger anderer Meister, die, um einen Druck auf die Eine Parteiversammlung für den sechsten Wahlkreis Streifenden auszuüben, den Preis für schwere grüne Arbeit herabsetzten, ist die Zahl der Ausständigen um 30 Mann ge- tagte am 6. d. M. in den Germania - Festfälen. Vor Eintritt in stiegen, so befinden sich im Ausstand 130 Mann mit 105 Kindern die Tagesordnung beschloß die Versammlung auf Antrag der Bei dem oben erwähnten ungünstigen Verdienst, infolge der vier Vertrauenspersonen folgendes Begrüßungstelegramm an den Buchthausarbeit u. s. w., unter der die Korbmacher besonders Züricher Kongreß zu entfenden: fehr schwer zu leiden haben, ist schnelle Unterstützung dringend nothwendig, da bei einem Berdienst von 14-15 m. wöchentlich die Streikenden ziemlich aller Mittel entblößt find. vermeiden. Adresse: 2. v. Dahle, per Adr. Herrn Borchert, Thalftr. 17, St. Pauli.

Der Vorstand des Verbandes aller in der Metallindustrie beschäftigten Arbeiter Berlins und Umgegend.

Achtung! Buchbinder, Anguspapier Arbeiter und Ar. beiterinnen! Der Streit bei der Firma Kaufmann in Brandenburg dauert unverändert fort. gesperrt zu betrachten und Zuzug ſtrengens zu fabrik ist als wird von der Firma versucht, auch in Berlin , Schiff bauerdamm 8/4, Streitbrecher anzuwerben, die sich bei hoher Konventionalstrafe zum Antritt der Arbeit verpflichten müssen. Bis jetzt hat sich noch kein Streitbrecher gefunden, da sämmtliche Arbeiter und Arbeiterinnen zurücktraten, sobald sie die Gründe erfuhren. Am Donnerstag, den 10. d. M., findet in der Brauerei Friedrichshain( früher Lips) eine große Ver­fammlung in dieser Angelegenheit statt.

Der Vertrauensmann.

Tegtilarbeiter, Achtung! Infolge Ankündigung einer Lohn­reduktion von 25 pSt. find die Arbeiterinnen der Schopper'schen Fabrit in Beulenroda in einen Ausstand eingetreten, wodurch ca. 500 männliche Arbeiter gezwungen sind, mit aufzuhören. Zuzug ist streng fern zu halten. Alle arbeiterfreundlichen Blätter werden um Nachdruck ge­beten.

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Versammlungen.

Den Delegirten zum internationalen sozialistischen Arbeiter­fongreß übersenden die auf einer Parteiversammlung in den Germania - Festsälen vereinigten Genossen des 6. Berliner Reichs­tags- Wahlkreises ihren brüderlichen Gruß.

Sie sind dessen gewiß, daß die in gemeinsamer Arbeit der Abgesandten aller zivilifirten Länder gefaßten Beschlüsse dem ge­tnechteten Proletariat zum Wohle gereichen werden und erblicken in dem dritten internationalen Sozialistenkongreß einen weiteren Martkitein auf dem Weltero berungszuge der völkerbefreienden Sozialdemokratie.

Die Vertrauensleute wurden ein­

Was man Recht und Gerechtigkeit im Klassensta at nenut. Von dem Bezirksgericht Frohnleiten ( Desterreich) wurde im vorigen Monat ein Mädchen wegen Landstreicherei zu zwei Wochen Arrest verurtheilt. Daran wäre im Klassenstaat, wo Armuth und Obdachlosigkeit ein Verbrechen ist, nichts Außer Hierauf wurde in die Tagesordnung eingetreten. Es er­gewöhnliches. Die zwei Wochen Arrest wurden durch zwei statteten die Vertrauenspersonen Bingau, Wigel, Pfarr Fasttage verschärft, was ebenso gewöhnlich ist. Aber was so und Marten die Abrechnung für das zweite Vierteljahr dieses manchem der Leser das Herz erbeben machen wird, ist: Das Jahres. Die Gesammtabschlüsse stellen sich wie folgt: Einnahme An alle Glasschleifer Berlins ! Mädchen war im sechsten Monat der Schwanger zum Wahlfonds 10 818,37 M., Ausgabe 4219,40 M., Ueberschuß Rollegen! Wie Ihr alle wissen werdet, befinden sich die schaft. So judiziren österreichische Richter. Ein Mädchen, 6598,97 M. Maifest: Einnahme 8278,45 W., Ausgabe 2228,30 M., beschaft. Hamburger Kollegen seit 14 Tagen im Ausstand und es ist bis welches das Unglück hat, längere Zeit feine Arbeit zu Ueberschuß 1045,15 M. Ginige kleine Defizits wurden auf die jetzt noch immer zu feinem endgiltigen Resultat gekommen. finden, wird in unserem Zeitalter der Humanität bestraft. Aber Parteikasse übernommen. Aus einer Parteiversammlung war Kollegen! Da die Lebensverhältnisse in Hamburg sehr theuer sind nicht nur sie, auch das Kind im Mutterleive muß verfümmern, noch ein Antrag, betreffend Stellungnahme zum Arbeiter­und wir den lebhaften Wunsch hegen, daß die Hamburger da der Mutter aus Strafe teine Nahrung verabreicht wird. Sängerbund und die Einberufung einer Volksversammlung Kollegen in Jbrem gerechten Rampfe siegen, so ersuchen wir alle Oder sind die Proletarier schon im Mutterleibe dafür gestraft, mit dem Thema: Antisemitismus und Sozialismus" un­Kollegen, den Streit so viel als möglich materiell zu unterstützen. daß sie arm find? Wird nicht das Kind im Mutterleibe gestraft, erledigt geblieben. Wie Marten mittheilte, sind die Ver­Kollegen! Gin fiegreiches zu Ende führen des Kampfes bedeutet wenn ein Urtheil bestimmt, daß der Mutter einmal in der Woche trauensleute der Meinung, daß die politische Partei mit dem auch für uns einen Sieg. Alle Geldsendungen und Briefe find nur Wasser und Brot, sonst aber die Gefangenkost, bestehend Arbeiter- Sängerbunde als solchem nichts zu thun habe. Die zu richten an: Herm. Petersail, Glasschleifer, Oranien- aus 6-7 Kreuzer Brot und zwei Drittel Liter schlecht zubereitete Ginberufung der fraglichen Voltsversammlung war bisher noch straße 21. Buspeise bekommt? So nährt sich das arme Proletariermädchen nicht möglich gewesen. Der Erledigung harrte auch noch das im Zustande der Schwangerschaft. Und Fasttage? Im Namen Verhalten des Giskellerwirthes seinen Kellnern gegenüber. Der­Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreich hat das t. t. Bezirks- felbe habe, wie Warten bekundete, feine Verpflichtungen am amt Frohnleiten zu Recht erkannt, daß es so sei und es war so! 1. Mai nicht ganz erfüllt. Bielleicht lernt aus dieser Geschichte hier und da jemand stimmig entlastet und die bisherigen Revisoren für ein weiteres begreifen, wie nothwendig auch aus fittlichen Granden die Vierteljahr bestätigt. Als Agitationsfommissionsmitglied für die Herbeiführung eines Gesellschaftszustandes im Sinne der Sozial Provinz Brandenburg wurde an Stelle Koopmann's, welcher demokratie ist. fein Amt niederlegte, Genoffe Riez neu gewählt. Unter Punkt Verschiedenes" gelangte die Angelegenheit des Arbeiter- Sänger bundes noch einmal zur Sprache. Der Ausschuß des Bundes hat bekanntlich den Beschluß gefaßt, daß die Mitglieder, welche bei Parteifeftlichkeiten fingen, Freibillets beanspruchen. Jatob hatte im Bunde einen Gegenantrag gestellt, der aber keine An­nahme fand und forderte demzufolge, daß bei Parteifeſten nur folche Gesangvereine berücksichtigt werden sollen, die sich fostenlos zur Verfügung stellen. Auch bezeichnet er das Verhalten des Wirthes vom Eisteller- Etablissement höchst sonderbar. Für Ab­baltung einer Festlichkeit gebe er fein Lofal nur her für ein Ent gelt an Sonntagen von 600 m., an Wochentagen von 150-180 m. Seinen großen Saal gebe er zu Vormittagsversammlungen nicht her seiner Mittagsgäste wegen. Aus alledem müßte über den haben die Erfüllung der übernommenen Verpflichtungen nicht un- demokraten kommen!" Nachdem die von Genoffen Hoffmann Giskeller der Boykott verhängt werden. Marten geißelte den möglich gemacht, sondern nur mit höheren Kosten verknüpft. Die herausgegebene Schrift unbehelligt vertrieben werden und in Indifferentismus der meisten Mitglieder des Arbeiter Säuger­vor den Zollerhöhungen eingegangenen Verpflichtungen müssen dieser Beit sogar eine zweite Auflage erleben konnte, will man bundes, ebenso Riesel. Die Parteigenossen hätten die Feste also trotz jener erfüllt werden. Die Preffe und die Geschäfts- jeßt heraußgefunden haben, daß dieselbe eine Aufreizung des Bundes in reichstem Maße unterstüßt, die Bundesmitglieder welt, die so einig darüber ist, daß hier teine vis major vorliegt, zum Klassenbaß" enthalte! Bei der Bolts- Buchhandlung Aug. hätten demzufolge die Pflicht, auch bei Parteifesten ihren Obulus verhielt sich freilich zum großen Theile anders, wenn es sich um Henning in Nürnberg ist am Montag im Auftrage der Nürn zu entrichten. Kiesel beantragte, um nicht undemokratisch zu Erschwerungen der Vertragserfüllung handelte, welche durch einen berger Staatsanwaltschaft Haussuchung nach dem in mehr als handeln, diese Angelegenheit auf die Tagesordnung der nächsten Streit der Arbeiter herbeigeführt waren. Da sollte vielfach der 200 000 Gremplaren verbreiteten Werte" Der Pfaffenspiegel " Versammlung zu stellen und den Vorstand des Arbeiter- Sängerbunds Fabrilant, der die von den Arbeitern gestellten Bedingungen von Corvin vorgenommen und der sämmtliche Vorrath diefer speziell bierzu einzuladen. Gieshoitmachte demgegenüber darauf nicht erfüllen konnte, sich auf die vis major berufen fönnen, und Buchhandlung von genanntem Werke beschlagnahmt worden. aufmerksam, daß die Vereine des Sängerbundes fich jezt unentgeltlich einige Richter traten dem auch bei. Die Behörden aber, staat Wie oft der wohl jedermann bekannte Pfaffenspiegel" noch zur Verfügung stellen. 3a cha u griff die Lokalfommission an liche sowie städtische, waren von vornherein bereit, den Fabrikanten konfiszirt und immer wieder auf's neue freigegeben werden soll, und war der Meinung, daß diefelbe ihre Thätigkeit nicht in der von den übernommenen Verpflichtungen, oft zum Nachtheile des ist eine Frage der Zeit. Auf jeden Fall trägt ein solches Ber- Weise ausgeübt habe, wie die Parteigenossen es zu verlangen Gemeinwesens, zu befreien. In den Kämpfen zwischen Unter- fahren der Behörden indirekt nicht allzuwenig zur Verbreitung haben und hätten deswegen bedauerliche Maßnahmen bereits nehmern und Arbeitern legten meistens Staat und Gemeinden des Buches bei. seitens der Breßtommission ergriffen werden müffen. Auch stehe

Selbsthilfe. Große Aufregung hat in den letzten Tagen Die Frage der vis major, von welcher gegenwärtig in Peterhead, Schottland , geherrscht, weil dort zwei Damp , er anläßlich des russisch- deutschen Bollkrieges die Rede ist, hat auch mit Fässern aus Schweden antamen. Die Faßbinder von für die Arbeiter eine gewisse Bedeutung. Unter vis major, zu Peterhead sahen hierin eine schwere Schädigung ihres Gewerbes deutsch : höhere Gewalt, versteht man das Eintreten nicht voraus- und widersezten sich, verstärkt durch viele Männer und Frauen zusehender und unabwendbarer Greignisse, welche die Erfüllung aus der Fischereibevölkerung, mit Gewalt der Ausladung der einer Berpflichtung unmöglich machen. Es ist nun vielfach er Fäffer. Die Behörden trafen zwar Anstalten, um den Eigen­örtert worden, ob nicht die neuen Bollerhöhungen, die von Ruß thümern der Ladung die Hilfe der Polizei zu sichern, allein noch land gegen Deutschland und umgekehrt eingeführt sind, als ehe diese in Thätigkeit treten fonnte, verließen die beiden vis major anzusehen seien, welche die Handelstreiben. Dampfer den Hajen. Die Böttcher von Peterhead haben also den von ben Dor den Zollerhöhungen eingegangenen ihren Willen durchgesetzt. Verpflichtungen entbinden. Gegenwärtig scheint diese Frage

allgemein verneint zu werden; die Bollerhöhungen Konfiszirt wurde in Beiß die Schrift: Die Sozial­

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