anrückende Militärmacht Barrikaden errichteten. Auch in Ay wurde ein Staufladen zerstört. Inzwischen eingetroffene Dragoner machten einen Angriff auf die Winzer,
Weitere Meldungen befagen:
Reims , 12. April. ( W. T. B.) Alle Punkte im Beinbezirk find heute morgen militärisch befest worden. Ansammlungen sind verboten. Gendarmericabteilungen bewachen die Häuser in Damech, die über Nacht geplündert worden sind.
Epernay , 12. April. ( W. T. B.) Die Gemeindebehörden von Damery und Umgebung haben ihre Aemter niedergelegt, von dem Rathause in Damery weht die rote Fahne. In vergangener Nacht ist in Venteuil ein Kelterhaus zerstört worden. Heute wurden in der Frühe Raketen im ganzen Weinbaubezirk abgeschossen, um die Winzer zusammenzurufen, die zu mehreren Tausenden auf Epernah marschieren.
Reims , 12. April. ( W. T. B.) Heute rotteten sich die Winzer in der Gegend von Dizh, Venteuil und Hautvillers zusammen. Die Leute führten Rebstangen mit sich und fangen revolutionäre Lieder. Der Zug gelangte bis in die Nähe von An, wo jest zwei Schwadronen Dragoner liegen. Obgleich die Straßen gesperrt waren, gelangten viele Winzer doch durch die Weinberge in die Stadt, andere wurden außerhalb von Wh von den Truppen zurückgehalten. Gegen 11 Uhr vormittags verfuchten Dragoner die Menge zu zerstreuen, biele weigerten fich aber zu weichen und warfen sich vor die Pferde.
Reims , 12. April. ( W. T. B.) Mehrere tausend Winzer, denen es gelungen war, die Truppenkette zu sprengen, plünderten heut nachmittag zu Ah die Kellereien zweier Häufer und steckten diese in Brand. In Epernah plünderten Winger ebenfalls mehrere Häuser. Dragoner gingen mit blanker Waffe vor; mehrere Perfonen follen verlegt worden sein.
Es ist nicht ausgeschlossen, daß die Vorkommnisse nody zu einer
Regierungskrise
führen werden. Es wird nämlich berichtet:
die Krankenversicherung grundjahlich und von Reichs wegen auf Bets, dab the den Cle
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die Landarbeiter und die häuslichen Dienstboten auszudehnen." überstehe, als die eigene Landesregierung, die den Reichslanden eine Zwar so ganz ist mit diesem frommen Wunsch die so famose Wahlkreiseinteilung wie die des Herrn Mandel, die bei Deutsche Tageszeitung" nicht einverstanden; aber nicht etwa nahe den Eindruck eines Aprilscherzes machte, bescheren wollte." weil sie das Gesetz für nötig und nühlich hält, sondern nur, Die freudige Genugtuung, mit der die Germania" ihre Metweil sie fürchtet, daß, wenn das Gesetz jett fällt, es nach den ding verbreitet, läßt darauf schließen, daß die geplante WahlkreisWahlen im Reichstage wieder eingebracht wird und dann einteilung den Zentrumswünschen weit entgegenkommt. Das„ Berl. die reaktionären, arbeiterfeindlichen Be- Tageblatt" meint, das Zentrum werde sicherlich nicht leichten Herzens stim mungen ausgemerzt werden könnten. Wörtlich für die den Konservativen verbaßte reichsländische Vorlage eintreten. schreibt das Blatt der Landbündler: Lasse es sich schließlich noch dafür gelvinnen, werde die Regierung
„ Gewiß haben an dem Zustandekommen des Gefehes trob ich zur Zahlung eines entsprechenden Preises bereit erklärt haben. ihrer ehrlichen, selbstlosen und erfolgreichen Bemühungen die Klägliche Rechnungsträgerei. Konservativen und die Agrarier von den Kompromißparteien das geringste Intereffe. Was wird aber schließlich, Dem Berl. Tagebl." hat es ein Artikel der„ Leipziger wenn der Entwurf jetzt scheitert? Er würde sicher Volksztg." angetan, der in ganz zutreffender Beise den all wiederkommen, ia wahrscheinlich dent nächsten Jatho folgendermaßen gloffiert: Reichstage fofort wieder vorgelegt werden. Ob sich dann vom Standpunkte der rechts= stehenden Parteien auch nur das erreichen lassen. toürde, was jeht erreicht wird, ob eine Mehrheit sich wieder zusammenfindet wie jebt, das ist mindestens fraglich. Deshalb muß man trotz aller Bedenken vom Standpunkte des nüchtern abwägenden Realpolitikers wünschen, daß die Neichsversicherungsordnung nicht scheitere, sondern vom Reichstage in zwedmäßiger und erträglicher Weise erledigt werde."
Also nur deshalb soll das Agrariertum trotz seiner Abneigung für das Gesetz stimmen, weil im nächsten Reichstag sich kaum die arbeiterfeindlichen Bestimmungen durchdrücken lassen werden. Ein wertvolles Zugeständnis I
Der Zwist im bayerischen Nationalliberalismus.
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" Jatho aber hat sich von der Lehre der evangelischen Kirje weit über die Grenze hinaus entfernt, wo überhaupt noch ein Zusammenhang mit den Grundauffassungen wäre. Einzelheiten ganz abgesehen zu erkenmen In einem solchen Falle von Intoleranz, von Gewissenszwvang zu reden, kann even nur liberalen Mannesseelen pajjieren, die fich allental am unrechten Ort entriften. Ratho gilt überall, auch bei seinen Geguern, als ein Mann von unzweifelhaft ehrlicher und offener Gesinnung. Und mancher, der ihn als Menschen und Geistlichen fennt, fragt sich, warum er nicht längst den Lalar an den Nagel gehängt und die Verbindung mit einer Gemeinschaft gelöst hat, von der er nach Wissen, nach Bildung und Weltanschauung so weit absteht. Im Gefolge Jathos bleibt man Christ" und kann es doch mit Nietzsche , Darwin oder Haeckel halten. Und das ist es, was unser gebildetes Bürgertum braucht. Eine Art nationalliberales Christentum, eine Religion für Bifoung und Besitz! Jatbo ist persönlich unschuldig daran, daß er auch Zweden dienen muß, die er, wofern er fie fennte, gewig verabscheuen würde. Es ist das Halbe, Unklare und Unentschiedene seines Verhaltens, was ihm felche Elemente zuführt, die ohne inneres Bedürfnis nach Religion: sich in seinem Gefolge jenes Quantum von Religiou sichern, das für Avancement und den kom mergienratstitel nun einmal erforderlich ist." Weil nun die„ Kreuz- 3tg." gleichfalls der Meinung ist, daß diejenigen, die mit den kirchlichen Glaubenslehren gebrochen haben,
In der nationalliberalen Partei Bayerns , die in wenigen Jahren drei Vorsitzende verbraucht hat, ist ein neuer Konflikt ausgebrochen, der bereits vor vierzehn Tagen den bisherigen Vorsitzenden des bayerischen Landesausschusses, Die Lage der Regierung erregt augenblicklich die größte Der Zwist ist über die Frage entstanden, welche Haltung die Fabrikdirektor Zafel, veranlaßte, den Vorsitz niederzulegen. Besorgnis in politischen Kreisen. Die Abstimmung im Senat bayerischen Nationalliberalen zu der Sozialdemokratie und von gestern abend, nach welcher das System der Ab- den Konservativen einnehmen sollen. Herr Tafel und seine grenzung im Champagnegebiet aufgehoben werden soll, be- Spezialfreunde bezeidmen fich als„ alt national liberal", auch eigentlich in der Kirche nichts mehr zu suchen haben, leistet sich deutet eine schiere Niederlage für den Minister das heißt, sie stehen auf dem äußersten rechten Flügel der das Berl. Tagebl." einen geradezu hysterischen Buterguß gegen präsidenten Monis. Monis, der selbst ausgedehnte nationalliberalen Partei und verlangen, daß bei allen wich- mier Leipziger Bruderorgan, das es das Organ der fatten Weingüter im Bezirk von Bordeaux bejigt und ein großer tigen Aktionen der Nationalliberalismus an der Seite der Bildungsphilisterei" nennt. Rognatfabrikant ist, war befanntlich einer der lebhaftesten Stonservativen marschiert. Bassermanns Radikalis- Die Haltung, die das„ Berl. Tagebl." im Fall Jatho tvie überhaupt Berteidiger diejes Systems und hat an der ganzen Frage jeit mus" ist ihnen aufs äußerste verhaßt, wie denn auch Here den firdlichen Streitigkeiten gegenüber einnimmt, ist für ein Blatt jeher hervorragenden Anteil genommen. Nichtsdestoweniger Tafel auf dem nationalliberalen Parteitag in Staffel fich des entschiedenen Liberalismus geradezu kläglich. Wenn die tiefen wird die Abstimmung im Senat von gestern abend möglicher scharf gegen die badische Großblocktaktif ausgesprochen hat Bhilosophen des Mosse - Blattes eine Religion ohue Glaubenssäke weise dazu führen, daß das Kabinett sich der Auffassung und Berständigung mit den Konservativen verlangte. noch Religion nennen wollen, so mögen fie das innmerhin tuut. Sie dieser Körperschaft anschließt. Seit langem war ja eine leb Der größere Teil der bayerischen Nationalliberalen mögen unferthalben auch den Zusammenschluß derartiger„ Gläubigen" hafte Bewegung gegen die Abgrenzung zu erwarten. Die unter Führung des Vorsitzenden der bayerischen Landtags- zu einer Stirche" noch für notwendig halten. Aber zweierlei Regierung glaubte allerdings, von dieser Bewegung dadurch fraktion, des Abgeordneten Dr. Tasselmann, hält dagegen zu wenigstens sollten sie fordern: Trennung von Staat und frei zu kommen, daß sie die ganze Frage dem Staatsrat Wassermann und sucht Anschluß nach links, an die Frei- Rire und reinlige Scheidung zwifen Orthoüberwies. Die Entscheidung des Senats von gestern abend finnigen. dogie und tirchlichem Liberalismus! Das„ Berliner Tommt nun aber dem Urteil jeder anderen Körperschaft Tafel bewogen haben, an die„ Augsburger Abendtg." eine und Kirche nicht das geringste einzuwenden, kondern es begeistert Daraus find allerlei Reibereien entstanden, die Herrn Tageblatt" hat aber nicht yur gegen die Berquidung von Staat lange Zuschrift zu richten, in der er seine Auffaffung der fi auch für eine firchliche Gemeinschaft, in der neben dein ſtrengsten nationalliberalen Parteiverhältnisse näher darlegt: Buchstabengläubigen auch der intransigenteste Gottesleugner Play Die inneren Gründe find tiefer zu suchen. Zum ersten in Gaben soll. der Politit unserer Zentralleitung. Aus den Aeußerungen der Wie man für solch absurden Kuddamuddel schwärmen fann, nationalliberalen Parteileitung in Bayern r. d. Nh. in den wenn nicht aus Gründen jener feigen Rechnungs. legten Monaten ist zur Genüge bekannt, daß ich die Form des trägerei, die die Leipz. Volisztg." geleangcidmet, wird nicht nur Kampfes zwischen unserer und der konservativen Partei als für einen margistischen Orthodogen", sondern für jeden Menschen den Traditionen wie den Interessen beider mit fünf gefunden Sinnen rätselhaft sein! Teile in gleichem Maße zuwiderlaufend be
zuvor. So befindet sich die Regierung in einer außerordentlich kritischen Lage. Da es bekannt ist, daß die Rammer mit einer großen Mehrheit gegen die Abgrenzung ist, so wird ihr viel leicht die Abstimmung im Senat den Mirt geben, die Regierung heute nachmittag zu überstimmen. Das aber würde den Beginn einer Stabinettskrise bedeuten.
Paris , 12. April. Die Deputiertentammer beriet heute bie Interpellationen betreffend die Haltung der Regierung gegenüber der Abgrenzung der Weinbaugebiete. Berry maß die Schuld an den beklagenswerten Vorgängen im Marnegebiet der widerspruchsvollen Haltung des Ministerpräsi denten bei, worauf Monis erwiderte, er habe stets diefelbe Haltung beobachtet. Berry forderte die sofortige Abschaffung der Abgrenzung. Combrouze verteidigte die Abgrenzung und fagte, die Kammer dürfe nicht unter dem Druck des Aufruhrs darüber beraten, Andre Refebre fragte, wie die Regierung der gestern vom Senat angenommenen Tagesordnung Nedy nung tragen werde. Mehrere andere Redner verlangten die Aufrechterhaltung der Abgrenzung. Der Vorsitzende der Ackerbankommiffion, Elementel, führte aus, die Abgrenzung allein fönne die Weine gegen Fälschung schützen.
Ministerpräsident Monis erklärte: Das Gesetz muß abgeändert werden. Allerdings ist der jezige Augenblick nicht günstig, und diese Menderung muß sorgfältig geprüft werden. Ich bedarf des vollen Vertrauens der Kammer, um die gegenwärtigen schmerzlichen Schwierigkeiten zu überwinden. Die Stunde, über die Abgrenzung hier zu debattieren, ist vorbei. Dies muß der Kommission überlassen werden, mit der die Regierung zufanumenarbeiten wird. Nicht durch Worte, fondern durch Zaten gedenke ich die Ordnung wiederherzustellen. Gerade Ihr Vertrauen ist mir unentbehrlich, das Bertrauen, das Sie niemals den republikanischen Regierun gen bersagt haben, die sich wie ich in schwierigen Berhältnissen befunden haben,( Lärm rechts.) Monis schloß mit dem Bemerken, es handle fich für ihn lediglich darum zu wissen, ob die Regierung, die die Pflicht habe, allen Gesezen Achtung zu verschaffen, auf das Vertrauen der republikanischen Mehrheit zählen könne.( Lebhafter Beifall.),
Politische Ueberficht.
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Nationalliberale and Fortschrittler.
trachte. Es ist selbstverständlich, daß ich mein möglichstes aufgeboten habe, um auch bei der Zentralleitung dieser meiner Der nationalliberale Parteivorstand für Oldenburg rebelliert Meinung Geltung zu verschaffen. Zum mindesten suchte ich gegen das Wahlablommen zwischen den Freisämigen und Nationaldarauf hinzuwirken, daß man uns Bayern bei diesem, im liberalen. Er erklärt, der Berliner Parteiausschuß habe keine Fühlung wesentlichen auf preußischem Boden entbrannten Kampfe aus mit ihm genommen, er fühle sich darum auch durch das Abkommen drücklich ausschließe. Das ist bei dem jüngsten An- nicht gebunden und werde an der Sonderkandidatur für Oldenburg griff unseres Führers Bassermann gegen die festhalten. Die rechtsnationalliberale Magdeburgische Zeitung" Konservativen im Reichstage nicht gefchehen. hofft, daß sich, schon um die Kreise in Hannover nicht zu störeit, Die Arbeit der Parteileitungen im Lande muß wirkungslos noch ein Modus zur Verständigung" finden lasse, weist aber darbleiben, wenn die Wünsche der Führer der Landesparteien bei auf hin, daß es fein Zwangsmittel gäbe, die oldenburgischen der Zentralleitung unbeachtet bleiben. Ich verkenne nicht die Nationalliberalen, die nicht mit Unrecht fürchten müssen, bei den Notwendigkeit der Solidarität innerhalb einer Partei, aber sie Landtagswahlen im nächsten Jahre schlechte Gefdäfte zu machen, muß oszillierend wirken, d. H. die Landesorganisationen müffen wenn sie jest den Freifinnigen die beiden oldenburgischen Reichstagsnicht nur die Wünsche der Zentralleitung bei ihren Dispositionen mandate fanpflos überließen, zur Berzichtleistung auf eine eigene berücksichtigen, sondern umgekehrt muß auch die Parteileitung Standidatur zu veranlassen. die Wünsche der Landesparteien bezw. ihrer Vorfizenden zum wenigsten als einen Faktor von vielen in ihren Rechnungen einfegen.... In Kaffel hat unser Führer Baffermann wörtlich gefagt:" Ich sehe die Rettung der deutschen Verhältnisse noch heute in einem Zusammengehen aller Liberalen und aller Die nationalliberale Bartei ist bereit, in den WahlKonservativen." Und der offizielle Parteibericht ver- freifen Minden - Lübbede und Lippe bei der bevorstehenden Reichstagszeichnet nach diesen Worten stürmischen Beifall". Es ist meine wahl fofort in der Hauptwahl die Kandidaten der Fortbestimmte Ansicht, daß auch von feiten unserer Partei nicht ichrittlichen Voltspartei zu unterstüten, wenn die das Notwendige geschehen ist, um dieses Ziel, das alte Bülowsche, Fortschrittliche Volkspartei in Herford - Halle und in Schaumburg , in dem man in Kassel die Rettung der deutschen Verhältnisse Lippe fchon im ersten Wahlgang die Kandidaten der nationalerblickt hat, nun auch wirklich zu erreichen. Die liberalen Bartei wählt. Voraussetzung für ein folches Wahlabkommen bildet die Aufstellung von Kandidaten, die beiden Parteien Vorschläge für eine Einigung mit den Konservativen, die von in den in Betracht kommenden Wahlkreisen genehm find. Sollte auf unserer Seite gemacht worden sind, waren derart, daß meiner dieser Grundlage eine Einigung nicht zustande lommen, dann ftellt Ansicht nach auch wir sie im umgekehrten Falle mit Sicherheit die nationalliberale artei in allen vier Wahlreisen eigene Stan zurüdgewiesen hätten.. didaten auf."
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Auch in den Wahlkreisen des östlichen Westfalen und der lippefchen Fürstentümer findet die Einigung und Verständigung Schwierig. feiten. Die Vorstände der nationalliberalen Partei für diese Streise haben am Dienstag folgenden Beschluß gefaßt:
Geistlicher Sanherdenton.
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Jst unsere Partei im Lande nationalliberal; so ist dagegen unsere Fraktion im Landtag nur liberal". Naturgemäß müssen da die Ideen des Einigkeitsliberalismus mehr oder weniger Jn Düllen Rheinland erscheint der Ratholische Haus. auch auf ihren Führer abfärben, selbst wenn er nationalliberal freund". Als Redakteur zeichnet das Blatt der katholische ist. Auf den derzeitigen Führer, Gerrn Dr. Casselmann, scheinen Pfarrer Sugelmeier in Heiligenhaus . As fürzlich in sie tatsächlich sehr kräftig abgefärbt zu haben, denn er hat erst Geiligenhaus angeblich ein Flugblatt verbreitet seint follte, brachle jüngst in Schwabach . öffentlich gejagt: Wir wissen alle, daß die der Herr Pfarrer hierüber in seinem Blatte folgende liebliche, jedoch wenig christliche Betrachtung: Zeit für die Einigung der liberalen Parteien noch nicht getommen ist, aber sie wird kommen. Diese Einigung bedeutet nichts anderes als die Rückkehr zu den Zeiten. bor 1867, mit anderen Worten als die Aufhebung der damals gegründeten nationalliberalen artei."
Mit sittlicher Entrüstung haben in den letzten Tagen die tonservativen Blätter gegen die Sozialdemokratie geeifert, die angeblich durch ihre Dbstruktion gegen die Durchpeitschung der Reichsversicherungsordnung dieses wertvolle Gesetz frivol gefährden wolle, Ströme höchster Indignation regneten auf uns herab und nun geben plötzlich die Deutsche Tageszeitung" und die Berl. Neuest. Nachr." zu, daß es den Krautund Schlotjunkern ganz recht wäre, wenn das Gesch nicht zur Annahme gelange, damit sie mur ja nicht in die Freikonservatismus, dem er eigentlich angehört. Lage fämen, aus ihrer Tasche neue Versicherungsbeiträge zu zahlen. Wirklich eine niedliche Heuchelei, die aufs neue an den treffenden Ausspruch der feligen Flora Gaß erinnert: Komödianten feib Shr doch alle!"
Dffen schreibt heute die Deutsche Tageszeitung":
Bielleicht findet Herr Tafel den Weg zum fogenannten
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Da ist dem katholischen Hausfreund am Sonntag, den 12. März 1911, bei seiner Wanderung durch die Heimatstraßen ein papierner Gefelle begegnet, der hatte ein Gesicht so boshaft, wie ein leibhaftiger Mephisto, gegen den ein Räuber der Abruzzen nur ein Baiseninabe ist; der sah dabei so unfauber, so famuhig, fo gewöhnlich aus, daß er fich unbedingt rundum im schlimmsten Morafte gewälzt haben, ja na feinem ganzen Wengern zu urteilen, aus einer Sloate gefrochen fein mußte. Und man denke sich die Sinnvertvirrung des Burschen, er wanderte von Haus zu Haus, verlangte trozzig Aufnahme und jedermann wurde durch ihn mit schrecklich wüsten Worten aufgefordert, unter feiner Fahne, ebenfalls ein scheußlich schmußiger, roter Fetzen, Plag zu nehment. Dbu lieber Nattenfänger bon Hameln, was bist du doch ein treuherziger Betrüger und stümperhafter Flötenbläser gegen diesen Ausbund von Großekinder
berführer."
( gemeint find die Sozialdemokraten), Stinkbomben usw. Jedes Daun geht die Schimpfepiftet weiter: Mifitäfer, Schmusfiuken
Zur elfah- lothringischen Verfassungsfrage. Die Reichsregierung folgt den Anweisungen des Zentrums. Sie zieht ihren Wahlkreiseinteilungsplan für Elsaß- Lothringen zurüc und läßt einen anderen, den Ansprüchen des Zentrums beffer an " Zu manchen rechtsstehenden reisen hegt man gepakten Plan ausarbeiten. Wie die Germania " aus„ gu lebhafte Bedenken gegen die Neichsversicherungsordnung und berlässiger Duelle zu melden weiß, wird im Reichsamt des Junern infolgedeffen den Wunsch. daß fie fcheitern möge. gegenwärtig eine gefegtide abitreiseinteilung für Wir würdigen die Bedenten volttommen, fönnen Elsaß- Lothringen ausgearbeitet, die der Reichstagskommiffion Wort ein Nachttopf, und fein Leerer! aber den Wunsch nicht billigen. Gewig enthält die Neichs- für die elfak- lothringische Verfassungsfrage nach Ostern zugehen foll, versicherung manche neue Belastung der Unternehmer und auch Diefe Nachricht werde, meint das flerifale Blatt, in den Reichslanden sonst manche einzelne Beſtinunung, die aus diesem oder jenem gewiß freudig begrüßt werden, besonders da man jest wiffe, was Grunde bedenklich ist. Beite retsstehende Kreise von einer Bahltreiseinteilung durch faiferliche Verordnung zu er find der Meinung, daß es weder zweckmäßig noch gedeihlich fei, warten wäre. Der Schritt der Reichsregierung sei wieder ein Ve
mit
Ein steuerrechtliches Ausnahmegefes gegen die
Hamburger Konfumvereine.
Schon seit langer Zeit haben die Hamburger Mittelstandsretter der Frage der Konjumvereinssteuer selpielt. Diefe Anregungen