auf dem Rollwagen der Firma Bettinger in der Kolonnenstraße vor einem Straßenbahnwagen her. Auf das Signal des Fahrers wollte der Kutscher nach rechts ausbiegen, fuhr aber gegen einen an der Bordschwelle stehenden Wagen so heftig an. daß er vom Bock stürzte und vornüber zwischen die Pferde fiel. Dabei ging ihm eines der Hinterräder über den Hals hinweg. In bewußtlosem Znstande wurde der Bedauernswerte nach dem Schöneberger Kranlenhause gebracht, wo die Aerzte einen Gemckbruch feststellten. Der Zustand des Verletzten ist hoffnungslos. Unfall oder Verbrechen? Am Dienstagmorgen wurde in der Nähe des Bahnhofs Schöiieberg ein ölljähriger, dem Arbeiterstande angehöriger Mann bewußtlos auf dem Fahrdamm liegend auf- gefunden und nach dem Schöneberger Krankenbause übergeführt Dort ist der Arbeiter, der als der 50jährige Ernst Füllner aus der Lugustastraße 8 in Tempelhof rekognosziert wurde, im Laufe des gestrigen Mittwochs verstorben, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben. Als Todesursache stellten die Aerzte eine schwere Gehirnerschütterung fest. Bisher ist es noch nicht gelungen, zu er- Mitteln, woher die Verletzung F.'s stammt. Man nahm zuerst an, daß Füllner überfahren worden sei, doch ist diese Annahme dadurch widerlegt worden, daß sich an dem Körper des Mannes keine Spuren äußerer Verletzungen fanden. Dagegen entdeckte man später unter- halb des Kinns a» der linken Halsseile eine lange, bis auf den Knochen ! lebende frische Wunde. Die Verletzung dürfte durch ein spitzes In- trument verursacht worden sein, da der Muskel glatt durchschnitten ist. Es ist kaum anzunehmen, daß F. sich diese Wunde durch einen Sturz selbst zugezogen hat. Zehlendorf (Wannseebahn ). Die letzte Gemeindevertreterfitzung beschäftigte sich mit der Vorlage eines neuen Ortsstatuts gegen die Verunstaltung von Ortsteilen. Nach der Vorlage kann die Bauerlaubnis versagt werden in der Umgebung einer ganzen Anzahl namhaft gemachter Straßen, Gemeindeeinrichtungen sowie öffentlichen Gebäuden, wenn durch die Ausführung das Ortsbild beeinträchtigt oder der Ein druck der öffentlichen Gebäude benachteiligt werden würde. Für die der geschlossenen Bauweise vorbehaltencn Ortsteile sind eine Reihe von Borbehalte gemacht, die ganz offenbar nur den Zweck verfolgen können, den Hochbau in diesen Ortsteilen möglichst zu beschränken»der unmöglich zu machen.„Pensionopolis" soll eben mit allen Mitteln aufrecht erhalten werden. Der Vorlage wurde trotz aller Bedenken zugestimmt. Sodann wurde aus Grund einiger sehr veralteter Gesetze eine neue Polizeiverordnung erlassen, die geeignet ist, eine ganze Reihe Verdauungsbeschwerden bei den Ge? werbetreibenden auszulösen. Sie hat Bestimmungen über die An- läge von Vorgärten zum Zweck und ordnet zunächst an, daß die Anlage nicht in einer solchen Ausdehnung erfolgen darf, daß da- durch der Charakter als Ziergarten aufgehoben wird. Im§ 6 wird bestimmt, daß die Verwendung der Vorgärten zu gewerblichen Zwecken nur mit besonderer polizeilicher Genehmigung gestattet sei, jedoch die Anbringung von Reklameschildern. Tafeln, Bekannt- machungen und dergleichen untersagt ist. Mit einer Aenderung, daß Firmenschilder von im Hause wohnenden Gewerbetreibenden nicht unter die Bestimmung fallen, wurde die Vorlage genehmigt. Daß wir auch in nächster Nähe von Berlin Schulpaläste haben, die denen von Ostelbien nicht sonderlich nochstehen, zeigte die nächste Vorlage. Sie fordert 420 M. für den Anschluß der Gemeindcschule in Schönow an die Wasserleitung. Begründet wurde die Vorlage damit, daß der auf dem Schulgrundstück dieser einklassigen Schule befindliche Brunnen ständig abläuft und einer Reparatur unterzogen werden müßte, die ebenfalls etwa 225 M. kosten würde. Aus der Vertretung wurde darauf hingewiesen, daß der Brunnen aus sa nitären Gründen völlig unhaltbar ist. Man kennt also äugen scheinlich diesen Zustand schon längere Zeit. Die Kosten wurden bewilligt. . Köpenick . Ein schwerer Fahrstuhlunsall ereignete sich vorgestern nach mittag in der Heineschen Dampfwäscherei. Der dortselbst beschäs tigte Hausdiener Otto Schramm aus der Müggelheimer Straße 2 halte mit dem Fahrstuhl einen großen Posten nasser Wäsche nach dem vierten Stockwerk befördert. Beim Ausladen der Körbe hat sich anscheinend eine Seitenwand des Fahrstuhls geöffnet, denn plötzlich stürzte Sch. infolge einer unvorsichtigen Bewegung in den Schacht hinab. In dem gleichen Augenblick setzte sich auch der Fahr- stuhl nach unten in Bewegung und der Abgestürzte wäre zweifellos zerquetscht worden, wenn eS nicht einem Arbeiter, der Zeuge des Unfalles gewesen, gelungen wäre, den Fahrstuhl in der Höhe des ersten Stockwerkes zum Stehen zu bringen. Nur mit großer Mühe gelang es den Verunglückten aus dem Schacht herauszu bringen. Der Hausdiener, der einen Bruch des rechten Ober schenkelS und innere Verletzungen davongetragen hatte, wurde nach oem Kreiskrankenhause in Britz übergeführt. Friedrichsfelde . Aus der Gemeindevertretung. Die Kirchengemeinden beider Ortsteile hatten beantragt, die Hebegebühren, die an die Gemeinde für Einziehung der Kirchensteuern zu leisten sind, von S auf 5 Proz. herabzusetzen. Die Anfrage unserer Genossen, wie hoch prozentual gerechnet, der Gemeinde Kosten durch die Ein zichung erwachsen, konnte nicht beantwortet werden, weshalb Ge nosse Oehlert beantragte, den alten Satz bestehen zu lassen. Das wurde abgelehnt und die Gebühren auf 5 Proz. ermäßigt. Weiter wurde darüber verhandelt, ob in der P r o z e ß s a ch e des Vereins für Hindernisrennen Berufung eingelegt werden solle. Bekanntlich hat das Oberverwaltungsgericht die Auf- sassung vertreten, daß die Veranstaltung von Hindernisrennen reine Lu st barkeit und der Verein von einer Lustbarkeits- steuer zu befreien sei. Gestützt auf dieses nach Meinung weitester Kreise völlig irrige Urteil hat nun der genannte Verein Klage auf Rückzahlung der hinterlegten 53 000 M. erhoben und das Land- gericht hat die Gemeinde auch verurteilt, nicht nur diese Summe, sondern auch die Zinsen in Höhe von zirka 1700 M. zurückzuerstatten. Da die Berufung wegen der Haupffumme keinen Erfolg verspreche, empfahl der Gemeindevorstand davon abzusehen, wegen der Zinsen aber zunächst eine gütliche Auseinandersetzung mit dem Verein zu versuchen oder aber Berufung einzulegen. Genosse P i n s e l e r widersprach dem im Urteil enthaltenen Passus, wonach eine un- gerechtfertigte Bereicherung dem Rennverein gegenüber vorliegen Jolle. Im Gegenteil, die Steuern seien von den Besuchern der kennen in Form erhöhter Eintrittspreise gezahlt worden. Die Rennleitung habe sogar noch ein gutes Gescbäft dabei gemacht indem sie die Billetts mehr verteuerte, als es dem Steuerbetrag entsprach. E» werde nunmebr Ausgabe der Steuerkünstler sein, einen anderen Weg zu finden, auf welchem die Rennbahn mit besserem Erfolg zu Steuerleistung heranzuziehen sei. als Gegen- leistung für die immensen Aufwendungen, die die Gemeinde der Rennen wegen zu machen gezwungen sei. Herr Schäfer, der auf diese Dinge noch näher einging, wies darauf hin, daß die Renn- leitung sich nicht einmal gescheut habe Einspruch dagegen zu er- heben, daß die Gemeinde nicht den gesamten Komplex des Vereins als bebaut angesehen und entsprechend niedrig zur Grundwertsteuer herangezogen habe, obgleich man soweit entgegengekommen war, eine sechsmal größere Fläche als bebaut einzuschätzen, wie tat- sächlich bebaut sei. Es wurde dem Vorschlag deS Gemeindevor- standes entsprechend beschlossen. In der darauffolgenden geheimen Sitzung sollte über die Er- richtung einer eigenen Gasanstalt beraten werden. Bemerkt sei noch, daß unsere wiederholten Beschwerden wegen unpünktlichen SitzungSbeginns den Bürgermeister veranlaßten. im Laufe der Sitzung die Versicherung abzugeben, daß in Zukunft der öffent- lichen keine Kommissionsberatung mehr vorangehen solle. Adlershof . Mit den Praktiken beS hiesigen liberalen HauSbesitzervereinS fei der kürzlich stattgefundenen Gemeindevertreterwahl in der zweiten Abteilung beschäftigte sich am Montag eine vom Wahl- bereinSvorstand einberufene öffentliche Versammlung. Genosse H o r l i tz als Referent wies zunächst darauf hin, wie in der seiner- zeit vom Genossen Hildebrandt einberufenen Versammlung gerade der Repräsentant des Hausbesitzervereins, Herr Hans Lutze, die Diskussion auf das persönliche Gebiet geleitet und Beschuldigungen gegen ihn und den Wahlvereinsvorstand erhoben habe. Der Wahl- Vereinsvorstand habe sich daher veranlaßt gesehen, Herrn Lutze Gelegenheit zu geben, seine in der Oeffentlichkeit erhobenen Be- schuldigungen nun auch zu beweisen. Komischerweise habe es der Herr abgelehnt, in der Versammlung zu erscheinen, weil er, Horlitz, in der Versammlungseinladung als Referent bezeichnet war. Andererseits erklärt er sich bereit, dem Wahlvereinsvorstand sein Material zu unterbreiten. Ein solches Gebaren könnte nur als Kneifen bezeichnet werden. Im allgemeinen habe der Wahlkampf gezeigt, daß bei den Gegnern das persönliche Moment in der Agita- Hon die Hauptrolle spiele. Dieses Treiben müsse die Genossen veranlassen, bei der nächsten Wahl unsere Kräfte zu verdoppeln, um auch in der zweiten Abteilung Bresche zu legen. Eichwalde . In der letzten Gemeinbcvertretcrsitzung kam zunächst der Pro- test gegen die am 25. März stattgefundene Wahl zum Gemeinderat zur Verhandlung. Bei der Stichwahl am 2. April wurden vier Forensenstimmen zurückgewiesen, weil die Stimmberechtigten, ob- wohl sie am Ort Wohnung haben, sich bei der Wahl vertreten ließen. Es wäre Pflicht der StimmberechHgten gewesen, sich selbst zur Ausübung ihres Wahlrechts einzufinden. Diese 4 Stimmen hätten demnach bereits bei der Hauptwahl nicht gezählt werden dürfen, was zur Folge gehabt hätte, daß unserem Kandidaten Genossen König der Sieg zugefallen wäre. Der Protest wurde gegen die Stimme unseres Vertreters Alritz abgelehnt. Unter anderen fadenscheinigen Gründen wurde von einem sonst frommen Herrn angeführt, daß auch auf sozialdemokratischer Seit« Unregel« Mäßigkeiten vorgekommen seien, die, falls der Protest weitergehe, den Staatsanwalt beschästigen könnten. Die„Forensenstimmen sammler und ihre Vertreter" scheinen sich ihrer Sache nicht sicher zu sein und eine Kassierung der Wahl zu besürchien, daher der Versuch, durch Drohungen unsere Genossen einzuschüchtern, ein Versuch mit untauglichen Mitteln an untauglichem Objekt. Von dem behaupteten Vorkommnis ist dem Wahlkomitee nichts bekannt. Nach Einführung der neugewählten bürgerlichen Vertreter wurde ein Einspruch des evangelischen Pfarrers L ü tz o w gegen den Etat verhandelt und zwar mit gutem Erfolg für die Kirche. Ihr wurden auf Antrag des Kirchenältesten Nanninger zu den bereits be- willigten 3810 M. weitere 500 M. zubewilligt. Der Kirchen� besuch dürfte darum doch kein besserer werden.— Längere Debatte zeitigte die Wasserbesorgungsfrage. Herr Merz wollte die Sache gleich auf 5 Jahre vertagt wissen, unser Genosse Alritz und Schöffe B e n e ck e betonten aber, daß eine so günstige Gelegenheit, mit einer Nachbargemeinde(Königs-Wusteryausen) geeint in dieser Frage vorzugehen, sich nie wieder bieten würde. Durch Umfrage bei den Grundbesitzern soll zunächst deren Meinung hierzu ein- gefordert werden.— Zwecks Bau einer Turnhalle soll neben der Schule ein Grundstück erworben werden. Da man bisher versäumt hat, passende Grundstücke für Gemeindezwecke zu reservieren, mutz jetzt der teure Preis von 70 M. pro Quadratrute gezahlt werden Die nächste öffentliche Versammlung dürfte sich noch eingehender mit der hier nur auszugsweise wiedergcgebenen Tätigkeit unserer Gemeindevertretung beschästigen. Hohen-Schönhausea. Aus der Gemen, devertretersitzung. In den Steuerausschuß wurde auf Ersuchen des Genossen Thiele u. a. auch Genosse K i n tz e ge wählt. Nach einer Verordnung über die Armenpflege sollen fünf Armenbezirke bestehen, Genosse Thiele forderte, daß auch Frauen zu den Armenkommiisionen zugezogen werden. Diesem Wunsche will man später Rechnung tragen, vorläufig sollen in der Waisenpflege Frauen vertreten sein. Der HaushaltSetat ist in diesem Jahre sehr umfangreich; durch die Eingemeindung des Gutsbezirks hat sich die Bevölkerung von 1700 Einwohnern auf 5400 vermehrt. ES sind die Etats für Schullasten, Wasser werk usw. zugekommen. Hoben-Schönhausen hat eine Größe von 900 Hektar mit 617 Grundstücken und 387 Wohnhäusern. Das Vermögen ist von 212 474 M. auf 3 Millionen Mark gestiegen. Der Grund und Boden— 61 Morgen— hat einen Wert von zwei Millionen Mark, Die Grundstücke zu Schulen find auf 245 000 M zu berechnen. ES ist ein Ueberschuß vom vergangenen Jahre von W2 000 M. zu verzeichnen. Als Schularzt ist Herr Dr. Cohn an- ,estellt worden, auch befindet sich vom 1. Ma, eine Apotheke am 3rte. Die Gewerbesteuer wird im kommenden Jahre um 45 Proz. ermäßigt, die Einkommensteuer aus 125 Proz. festgesetzt. In einer ausgedehnten Debatte über die Verkehrsverhältnisse kam zum Ausdruck, daß dieselben längst geregelt wären, wenn nicht durch )aS Eingreifen von Lichtenberg und Weißensee neue Differenzen entstanden wären, jedoch hofft man. daß die schwebenden Per- Handlungen Besserung bringen. Die Reinigung und Beleuchtung der Straßen soll ebenfalls verbessert werden. Der Etat gelangte zur Annahme. Diensdorf am Scharmützelsee. In einer auch von Frauen zahlreich besuchten BolkSversamm lung referierte am vergangenen Sonntag im Gasthofe des Herrn LuziuS Frau Frida Wulff-Berlin über„Die Junker, das deutsche Volk und die Frauen". Die Rednerin schloß ihre mit großem Beifall aufgenommenen Ausführungen mit einem Appell an die Anwesenden, der örtlichen politischen Organisation beizutreten. In der Diskussion ergänzte Genosse Faaß-SSerlin in wirkungsvoller Weise das Referat. Er empfahl den anwesenden Landarbeitern den Anschluß an die am Orte bestehende Zahlstelle des Land- arbeiterverbandes. Mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf die Sozialdemokratie wurde hierauf die Versammlung geschlossen. Mehrere Aufnahmen in den Wahlverein und in'die Zahlstelle des Landarbeiterverbandes konnten als Erfolg dieser Versammlung ver- zeichnet werden. Oranienburg . Ein großes Schadenfeuer kam gestern in der vierten Morgen« tundc aus dem Grundstück der Dampfschneidemühle von Dittmann. Lehiiitzstr. 15, aus. Der Brand war in dem alten, nicht mehr im Gebrauch befindkiiben, aber sehr ausgedehnten Mehlgebäude aus- gekommen und griff so rapid um sich, daß auch das alte Kesselbaus in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die sofort alarmierte freiwillige Feuerwehr harte ihre Hauptaufgabe zunächst auf den Schutz der neuen Fabrikgebäude zu richten, und nach vierstündiger angestrengtester Tätigkeit gelang es denn auch, die Gefahr abzuwenden. Doch konnte nicht verhindert werden, daß auch«in Teil der neuen Baulichkeiten durch überspringendes Feuer beschädigt wurde. DaS alte Mehlgebäude und das alte Kesselhaus wurden indessen vollkommen«in Raub der Flammen. Der Schaden ist deshalb zienilich beträchtlich. Von den Lagervorräten ist nichts vernichtet worden. Die Ursache des Brandes ist noch nicht ermittelt. Jugendveranstaltungen. SchSneberg. Der für Freitag, den 14. April, fesigesetzte Vortrag indct nicht statt. Am l. Oslerseiertag- Ausflug. Treffpunkt: morgens S Uhr am Bahn- hos Schöncberg. Mit der Bahn bis Jobannisthal, dann zu Fuß nach Köpenick , Müggelsee, Müggelberge , Krampenburg und Grünau . Treptow -Baumschulenweg. Karfreitag: Fußpartie� nach Köpenick . Treffpunkt für Treptow : früh 7'/, Uhr. Kiesholz. Ecke Ellcnstraße: für Baumschulenweg : früh S Uhr im.Jngenddeiin", Eviiflflr. 22. Für Nach. zügler mittags 12 Uhr in Sadowa. Waldschänke. Fahrgeld 20 Pf. Rege Beteiligung der arbeitenden Jugend erwartet Der Jugendausschuß. Tegel -Borsigwalde . Die.Freie Jugendorganisation Tegel und Umgegend' veraiiltaltet am 14. April«Karfreitag)«ine Partie nach F i n k e n t r u g. Treffpunkt: morgens bis'1.8 Uhr am .strandpavillon' lDampfeihalteftelle). Rückkehr abends 8 Uhr. Fahrgeld 40 Pf. Wir bitten die Arbeiterschaft, die lchulenUassene Jugend auf die Veranstaltungen aufmerksam zu machen. Der Borstand. Hua der Frauenbewegung. Gesundheitslehre als Pflichtfach i» de» neue« Franenschulen Sachsens . Durch das Gesetz vom 16. Juni 1910 ist das höbere Mädchen- bildungswesen im Königreick Sachsen in zeitgemäßer Weise geregelt worden, und eS sind in Anlehnung an das Gesetz zunächst d,e Städte Chemnitz . Dresden und Leipzig zur Gründung von Anstalten geschritten, die den Mädchen einerseits den Zugang zur Universität(Studienanstalt), andererieits die Erlangung einer über das Ziel der höheren Mädchenschule hinausgehenden all- gemeinen Bildung(Frauenschule) ermöglichen sollen. In Dresden sollen beide Anstalten Ostern dieses Jahres ins Leben treten. Ganz besonders interessiert die Frauen schule, die nicht, wie die Studienanstalt, nur einer Minderheit von jungen Mädchen(die der Universität zustreben), sondern allen denen dienen soll, die sich neben einer praktisch- Hauswirtschaft- lichen eine tiefere Allgemeinbildung aneignen und damit ausgerüstet sowohl an dem geistigen Leben ihrer Zeit und ihres Volkes ent« sprechenden selbsttätigen Anteil nehmen, als auch gleichzeitig zu einer dem Berufe deS Weibes entsprechenden harmonischen Entfaltung ihrer Anlagen und Fähigkeiten kommen wollen.— Der Kursus ist zweijährig und enthält u. a. als P f l i ch t f a ch im ersten Schul - jähre wöchentlich 2 Stunden GesundbeitSlehre und im zweiten Schuljahre ebenfalls wöchentlich 2 Stunden Samariter« kursuS und Kinderpflege, während als Wahlfach im ersten und zweiten Schuljahre u. a. je 2 Stunden Naturkunde und biologische Hebungen in Betracht kommen.— Diese Neuerung ist mit großer Genugtuung zu begrüßen— allerdings in der Voraus« i'etzrmg, daß der Unterricht in der Gesundheitslehre und in der Kinderpflege sowie der Samariterkursus vom Arzte erteilt wird. Mit der Einführung dieses Unterrichts in das Lehrpenium der neuen Frauenschulen ist ein wichtiger Schritt vorwärts getan. Man erörtert in maßgebenden Kreisen die Mög» lichkeit, solchen Unterricht auch für die heranwachsende männliche Jugend einzuführen und geht von der Ansicht ans, daß Unterricht in allgemeiner Gesundheitslebre und in erster Hilfeleistung als Pflichlfack� sowohl in den OberNassen der Volks- bezw. Bürgerschulen als namentlich auch aller Mittelschulen(Gymnasien. Realgymnasien, Realschulen, Bauschulen, landwirtschaftlichen Schulen und dergleichen) baldmöglichst einzuführen sei. Der Gewinn, den die jungen Leute aus solchem Unterricht kür ihr Leben mit fortnehmen, dürfte auch Fernstehenden ohne weiteres einleuchten. Der„Streik" der Suffragettcs bei der Volkszählung. Die Suffragettes von der sogenannten kämpfenden Richtung. die Vertreterinnen des Damenwahlrechts, hatten auf Anregung der Wamens Freedom League beschlossen, bei der kürzlich stattgehabten Volkszählung in England der Regierung neue Schwierigkeiten zu bereiten. Durch Verweigerung aller Angaben auf den Zählbogen sollten die statistischen Erhebungen der Volkszählung vereitelt wer- den. Kein Bürgerrecht— keine Zählpflicht! war die Parole. Dieser neueste Trick veranlaßt unser englisches Bruderorgan.Justice" zu folgenden gepfefferten kritischen Bemerkungen: „Von all den albernen und nichtswürdigen Anschlägen, zu denen die Suffragettes in ihrer sogenannten Kampfaktion schon ihre Zuflucht genommen haben, ist sicher der, sich der Volkszählung zu entziehen und so die Ergebnisse zu fälschen, einer der albernsten und nichtswürdigsten. Daß sie, um für das Frauenstimmrecht und die Zulassung weiblicher Parlamentsmitglieder zu demon- strieren, ihr Aeußerstes getan haben, um das Parlament lächerlich und verächtlich zu machen; daß sie. um ihre Befähigung zur Be- teiligung am öffentlichen Leben zu beweisen, sich bei öffentlichen Versammlungen wie Rowdies betragen haben; daß sie zankend und keifend öffentliche Persönlichkeiten angegriffen und sich wie halbwahnsinnige Frauenzimmer aufgeführt haben, das war viel» leicht nur eine natürliche Aeußerung von angeborenem Mangel an Logik. Daß dies alles ihrer Sache unendlich geschadet hat, kann kein unbefangener Beobachter auch nur einen Augenblick be» zweifeln. Da wir für volle politische und soziale Gleichberechtigung der Geschlechter eintreten, können wir nur bedauern, daß die Sufsra» gettes so vieles getan haben, was ihre Stimmrechtsbestrebungen diskreditiert, wenn sie auch in dem aufrichtigen Glauben befangen sein mögen, daß sie ihre Sache dadurch fördern. Es ist schwer zu verstehen, wie sie durch ihren letzten Streich etwas anderes zu gewinnen hofften, als Spott und Verachtung. Wir vermuten. daß sie das Gefühl hatten, irgend etwas— wenn auch noch so absurdes— tun zu müssen, um ihre Existenz zu rechtfertigen und die schönen Summen zu vermehren, welche in ihre Geldschränke fließen. Nach dem letzten soeben erschienenen fünften Jahresbericht betrug die Einnahme der Womens Social and Political Union (soziale und politische Vereinigung der Frauen) für das letzte Jahr fast dreißigtausend Pfund(das sind 600 000 M.). Und für dies alles der kindische, närrische Versuch, der Volkszählung zu entgehen. Dieser Berg von Kosten muß so ein lächerliches Mäuslein gebärcnl" Arbetter-Wanderbund.Die Naturfreunde«. Wanderfahrten am Freitag, den 14. April(Karfreitag): I. Wildvark— Michendorf. Abfahrt: Potsdamer Fernbahnhos S SV Uhr vorm. II. Velten — Kremmen . Abiahrt: Slettiner Fernbahnhof 6.46 Uhr vorm. Sonntag, den 16. April(1. Oster- seiertag): I. Fredersdorf— Erkner. Abfahrt: Schlefifcher Bahnhof 6 29 Uhr vorm. II. Gr.-Bcsten— Zossen. Abfahrt: Görlitzer Bahnhof 6.55 Uhr vorm. Außerdem mehrtägige Ollerwandersahrten. Programme bei Heyfe, Bötzen- straße 19. Gatte willkommen. Arbeiter-Wanderverein„Berlin «. Osterwanderfahrten. I.«Tage: 14. bis 18. April. Mclchow, Groß-Schönebeck , JoachimSthal , Paartlcin, Oderberg , Kloster Chorin ,«ZbcrSwalde. Abfahrt: 14. April, 8.36 Uhr oorm. Abfahrt: 16. April. 6 Uhr früh, bis JoachimSthal . Stettiner Hauptbahnhof. II. 16. April: Hoppegartcn— Straußbcrg. Abfahrt: 7.26 Uhr vorm. Schlefilchcr Babnbof. III. 17. April: Groß-Lichterfelde— Kohlhasenbrück. Treffpunkt 8 Uhr Potsdamer Vorortbahnhof. eSitternngSnderitNi» vom IS. April ISIl« 4 5�« 18 5 B- iü 'B Bettet ?wmeinbe 757 WNW 5 bedeckt Bamburg 762 WNW 5 bedeckt Berlw 760© l 4 bedeckt zrantt.o M 766 Still—Nebel München 766 SW 2 beiler Wien 763 WNW 3 bedeckt t* it Mo is ji= II Bf Setter C* t- £k i 6 Havaranda 747 N Sheiter— v 5 Petersburg 748 SO l Zchnce—2 5 Seilitz 768 ONO 4 halb bd. 6 3'tberdeen 766 WNW 5 wolkig 9 2 PanS 767 NNO 2 wölke»! 4 5 i I I| j BSettervrogiiote tür Donnerstag, den IS. April ISII. ElwaS kühler, veränderlich, vorherrschend wollig mit Niederlchlägen und ziemlich starken nordwestlichen Wnden. Beritner W e t ter b u r e att. WafferftandS-Nachrtilite» der Landesanstall für Gewässerkunde, mitgeteilt vom Berliner Weiterbureau. Wasserstand M e m« l. Tllstt P r e g e l. Jnfterburg Weichsel, Thorr» Oder. Ratibor , Kroifen , Franttun Warthe, Schrimm , LandSberg Netz«, Vordamm Elbe, Leilmerttz , Dresden , Bardo , Magdeburg am 11.4. cm 457 54 288 186 260 265 151 71 76 —41 275 233 «eil 10. 4. nru') —18 -10 —8 -8 —6 0 — 8 — 10 — 18 -20 -16 Wasserstand Saale , Grochlitz Havel , Spandau , Rathenow ') Spree , Svremberg') , BeeStow v« I« r, Münden » Minden R h« i tt. NaximiltanSau » Kaub , Köln Neckar, Heübronn Mai». Wertheim Mosel . Trier *) 4- bedeutet Woch«,— Kall.—«) Unterpeael. Serantwortlicher Redakteur: Albert Wachs. Berlin . Für den Inseratenteil vercmtw.: Th.Glocke.Berlin . Druck«.Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u. VerlagSanftalt Paul Singer u.Co.. Berlin SW."
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